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Des Raben Wunderhorn - Geschichten schreiben, aber richtig


Die Blutraben

Empfohlene Beiträge

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Editiert von Eloran, hinzufügend:

Es gibt hier eine Zusammenfassung des Threads. Dank dafür an Mattlock.

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Den Kopf voller Ideen, aber man kriegt keinen Fuß auf den Boden, beziehungsweise keine Zeile auf's Blatt oder das Geschriebene scheint keinen Pfifferling wert?

Wen solche Probleme quälen ist hier vollkommen richtig!

Dieser Thread soll eine Inspirationsquelle sein und zugleich das passende Werkzeug zur Verfügung stellen diese Inspiration auch angemessen in Worten und Sätzen zu verewigen.

Dieses Werk erhebt natürlich weder Anspruch auf Vollständigkeit, noch muss man sich sklavisch an die hier vorgestellten Methoden und Stilmittel halten, aber sie könne eine große Hilfe sein euren eigenen Stil zu entwickeln, zu verbessern oder einfach eure Ausdrucksstärke ein wenig aufzupolieren.

Falls du selbst Ideen hast, oder ein paar Dinge posten kannst, von denen du der Meinung bist, dass sie anderen weiterhelfen, sehe dich hiermit als dazu aufgefordert sie zu posten.

Aber um es mit Goethe, einem wahren Meister unseres Fachs zu sagen:

"Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns endlich Taten seh'n!"

LEKTION I : Aller Anfang ist schwer.

Hier will ich nun ein paar Dinge erwähnen die zwar jeder kennen sollte, die aber hin und wieder dennoch vergessen werden.

1. Wortwiederholungen

Die Deutsche Sprache besitzt eine ungeheure Zahl von Worten die teilweise das selbe bedeuten, oder sich nur in Nuancen voneinander unterscheiden.

Gerade von dieser gewaltigen Vielfalt lebt ein guter Text, vorallem in Situationen wie Aufzählungen, oder wenn ein Text ein Thema sehr intensiv behandelt.

Und hier gilt es Wiederholungen so gut wie möglich zu vermeiden!

Es ist einfach langweilig und ermüdend immer wieder das selbe Wort zu lesen, oder Satz um Satz an seinem Auge vorbeiziehen zu sehen die immer der selben Konstruktionsweise folgen.

Hier ein extremes Negativ-Beispiel:

Dann öffnete er vorsichtig die Tür. Dann trat er vorsichtig in den Raum. Doch dann sah er es...

Besser kann man einen Leser nicht in den Schlaf wiegen.

Um schon einiges anmutiger klänge da eher folgendes:

Danach öffnete er vorsichtig die Tür. Dann trat er wachsam um sich blickend in den Raum. Und kurz darauf sah er es...

Das ist natürlich noch immer schwerst verbesserungsbedürftig und führt uns schon zum nächsten Thema.

2. Flüssiger Textlauf

Um eine Geschichte zu erzählen kann man natürlich stur Hauptsatz an Hauptsatz reihen und damit wie ein blinder Elefant durch das Blumenbeet der Literatur stampfen und jegliche Entfaltung der Geschichte im Keim ersticken.

Habt keine Angst auch mal einen Nebensatz einzufügen oder eine zusätzliche Beschreibung in den Satz zu stecken.

Um bei unserem Beispiel zu bleiben:

Danach öffnete er, Johannes Nepomuk, gefallener Hüter des Kristallthrons, vorsichtig die Tür. Wachsam um sich blickend trat der hochgewachsene Mann in den düsteren Raum. Und kurz darauf sah er es...

Wie ihr seht, hat der Text schon gewaltig an Inhalt und Spannung gewonnen, auch läuf das Lesen um vieles flüssiger und leichter, da man nicht ständig von einem Punkt ausgebremst wird.

Nochmals gesteigert wird aus den Satzfetzen ein schöner, durchgehender Satzteppich:

Danach öffnete er, Johannes Nepomuk, der hochgewachsene, gefallene Hüter des Kristallthrons, vorsichtig die Tür und trat wachsam um sich blickend in den düsteren Raum. Und kurz darauf fand sein schweifender Blick das...

Scheut euch nicht beim Ausbau des Satzes das ein oder andere Wort über Bord zu werfen, oder den Satz komplett umzustellen. Nur weil er niedergeschrieben ist, ist er nicht auf immer und ewig erstarrt und unveränderlich. Sätze leben.

Wie, ein toter Satz, festgenagelt auf Papier soll so etwas wie Leben in sich tragen?

Das mag zwar etwas esoterisch angehaucht klingen, ist aber durch aus so. Texte sind Gedanken, transportieren Ideen und so wie sich Gedanken und Ideen verändern, reifen und wachsen, so auch die Sätze in die sie gegossen sind.

Wenn euch also eine neue Idee kommt und sie euch durchaus besser erscheint als die alte, dann keine falsche Zurückhaltung: Weg mit dem veralteten Krempel!

Merke: Ein Text ist erst dann endgültig wenn sein Schreiber tot ist, und nicht einmal dann.

Das wäre der erste Teil unserer kleinen Lektion Nummer I gewesen, ich hoffe er hat euch ein wenig auf eurem Weg zu neuen, schöneren Geschichten und Texten geholfen.

Bis zur nächsten Lektion.

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als ob du das nötig hättest Nox.:D

Na gut, jetzt geht es an die Feinheiten.

3. Stilmittel

Das Grundgerüst dürfen wir ja nun mehr oder weniger beherrschen, jetzt kommen wir zu den Feinheiten, zu den Dingen die mal mehr, mal weniger subtil den Leser fesseln und bewundernd die Augenbraue heben lassen.

Die Rede ist von den Stilmitteln, im Deutsch-Unterricht bekommt man sie kurz und knapp mal zu hören und das war's dann auch.

Aber gut geklaut ist halb gewonnen und deshalb bedienen wir uns nun beim guten, alten Latein.

Die alten Römer hatten den ein oderen anderen Kniff zur Hand mit dem es genialen Rednern wie Cato und Konsorten gelang eine Menschenmenge in Sekundenschnelle umzukrempeln.

Und das wollen wir als Autoren schließlich auch erreichen.

Man kann sagen was man will, letzten Endes geht es uns doch um die Annerkennung, Bewunderung und Beinflussung unserer Leser die ob unserer Kunstfertigkeit vor Ehrfurcht erstarren sollen.

Die Liste der dazu vorhandenen Methoden und Werkzeuge ist gewaltig, und daher werde ich sie nicht in einem Zuge posten, aber Stück für Stück hinzufügen.

Doch eins solltet ihr bei ihrer Verwendung immer im Auge behalten: NICHT ÜBERTREIBEN!!! Eine gelungener Kunstgriff kann nur dann seine volle Wirkung entfalten wenn er nicht im Meer ähnlicher Stilmittel versinkt, ab drei der hier vorgestellten Dinge pro Satz sollte man sich überlegen langsam eine Grenze zu ziehen.

A

Akkumulation Nenn's Glück! Herz! Liebe! Gott! Aneinanderreihung mehrerer Unterbegriffe an Stelle des zusammenfassenden Oberbegriffs. Weckt das Interesse und beschwört ein dichtes Bild des gemeiten Begriffs herauf.

Allegorie Gott Amor (für Liebe) Konkrete Darstellung von Abstraktem (Gedanken,Begriffe), oft durch Personifikation. Gedachtes wird in einem Bild übertragen, das durch Reflexion wieder erschlossen werden muss.

Alliteration "Alberne Altersvorsorge" oder "Brauner Brautvater Gleichklang der Anfangssilbe zweier oder mehrerer aufeinanderfolgender Worte.

Allusion Einfach der Lateinische Begriff für das Deutsche Wort Anspielung.

Anapher Keiner sah zu ihr hin. Keiner half ihr. Keiner sollte ihr helfen Wiederholung des Anfangwortes in aufeinandern folgenden Sätzen. (Hier kann man sich ruhig über das Gebot, kein Wort zu wiederholen, hinwegsetzten) Dient dazu dem Leser/Zuhörer wirklich mit der Nase auf etwas zu stoßen, es ihm einzutrichern bis er es glaubt.

Antithese "Jung und Alt." oder "Alle reden vom Wetter. Wir nicht" Entgegenstellung von Begriffen und Gedanken. Erzeug ein Spannungsfeld, das Interesse weckt.

C

Chiasmus "Er redet viel, wenig erfährt er" oder "Der Einsatz war groß, klein der Gewinn" Überkreuzung von Syntaktisch oder semantisch einander entsprechenden Satzgliedern (z.B. wenig und viel, groß und klein). Einer meiner persönlichen Favoriten, es macht einfach Spaß so etwas zu lesen.

Correctio Ich meine, ich hoffe, nein, ich bin sicher... Verbesserung eines gewählten, aber zu schwach erscheinenden Ausdrucks. Steigert die Spannung und Erwartung was der Autor sagen will.

So damit verbleibe ich vorerst. Morgen geht es weiter mit D, E und H. Ich hoffe man hat es verstanden, wie die vorliegenden Stilmittel anzuwenden sind.

Vorsichtshalber habe ich mich zu Teilen bei meinen Latein- und Deutschbüchern bedient.;):D

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Wenn die Liste der Stilmittel fertig ist werd ich mir die mal kopieren, dann hab ich endlich mal ne anständige Sammlung...:ok:

Btw, und was mach ich? Wenn ich was schreib dann ist das nicht sonderlich ernsthaft... Irgendwie find ich hier keine Tipps für lustige Geschichten...;)

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Ironie steht auch noch auf dem Plan, Ausserdem kann man die ganzen Stilmittel auch in einer Parodie, Satire oder sonstigem verwenden:

D

Diagloismus An wem liegt es, wenn die Unterdrückung bleibt? - An uns! An wem liegt es, wenn sie zerbrochen wird? - Ebenfalls an uns! Fingiertes Frage- und Antwortspiel. Besonders für Reden geeignet, und zur Überzeugungsarbeit.

E

Ellipse "Je schneller, desto besser!" Eigentlich gemeint: Je schneller (wir den Feind schlagen), desto besser. Auslassunge eines oder mehrerer Wörter in einem Satz, die aus dem Sinnzusammenhang leicht zu ergänzen sind. Damit kann man vor allem Emotionalität gut darstellen.

Epipher Geh nicht zu irgendeiner Partei, oder in eine zu kleine Partei, oder in eine zu feine Partei! Umkehr der Anapher,l die Wiederholung steht am Ende des Satzes (in diesem Fall das Wort "Partei")

Euphemismus "Heimgang" (für Tod) Beschönigung.

H

Hendiadyoin "Beistand und Hilfe" oder "einzig und allein" Verknüpfung sinnverwandter Wörter zur Aussagebestärkung

Hyperbel "Er hat einen Mund wie ein Scheunentor." oder "Saudumm" Starke Übertreibung

I

Ironie Du bist mir ein schöner Freund Unwahre Behauptung, die durchblicken lässt, dass das Gegenteil gemeint ist.

K

Kette "und plötzlich wird das Schöne fragwürdig, das Fragwürdige lächerlich und das Lächerliche lächerlicher als zuvor. Leider weiß ich nicht wie ich es beschreiben soll, aber ich denke man erkennt den Trick - Man erschlägt das Gegenüber mit einer Aneinaderreihung.

Klimax "Ich kam, sah und siegte" oder "In jeder Patei gibt es Eifrige, Übereifrige und Allzueifrige" Steigerung vom schwächeren zum stärkeren Ausdruck zum Spannungsaufbau und Bestätigung seiner Aussage. Antiklimax: Steigerung vom stärkeren zum schwächeren Ausdruck. Meistens um etwas niederzumachen.

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Ironie ist ein schönes Thema...;)

Mal noch ein anderer Vorschlag: Du könntest doch Froschkönig fragen, ob er nicht ein paar Tipps zum schreiben einer wirklich blödsinnigen Geschichte geben will. Wenn so was einer kann, dann der!

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wäre eine Idee, Cro, altes Haus, aber dazu sollte er lieber mal Archaons Ende zu selbigen zu bringen bevor er durch das Schreiben von Tipps noch länger davon abgehalten wird.

L

Litotes "Er war nicht gerade ein Held" oder "Nicht unschön" Intertreibung/Bejahung durch doppelte Verneinung.

M

Metapher "Redefluß" oder "Das Feuer der Liebe" oder "Staatsschiff" Bildliche Bezeichnung/Bedeutungsübertragung. Sprachliche Verknüpfung zweier semantischer Bereiche, die gewöhnlich unverbunden sind.

Metonymie Moskau hat noch nicht geantwortet Ersetzung eines gebräuchlichen Wortes druch ein anderes, das zu ihm in unmittelbarer Beziehung steht.

O

Oxymoron "Alter Knabe" oder "weiser Narr" Zusammenstellung zweier sich widersprechender Begriffe.

P

Paradoxon Nichts dauert so lange wie ein Provisorium Scheinwiederspruch

Parallelismus Tritt frisch auf! Tu's Maul auf! Hör bald auf! Gleichlauf aller Satzglieder

Parenthese Wir sollten den Eindruck vermeiden, irgendjemand in diesem Haus habe - und sei's für Minuten - geschwankt Einschub

Paranomasie "Eile mit Weile" oder "Wir fürchten keine Verhandlungen, aber wir werden niemals aus Furcht verhandeln." Wortspiel

Periphase "Der Allmächtige"(für Gott) oder "Der 'Götz von Berlichingen' wird in der Auseinandersetzung mit der Gegenseite allmählich zum wichtigsten Argument." Umschreibung, oft zur Vermeidung eines anstößigen Sachverhalts.

Personifikation "Kunst und Wissenschaft gehen Hand in Hand" oder "Komm süßer Frieden" Belebung eines Dinges oder eines Abstraktums, siehe auch Allegorie

Pleonasmus "weißer Schimmel" oder "grünes Gras" Wiederholung eines charakteristischen semantischen Merkmals des Bezugwortes.

R

Repetitio Wir haben Nein gesagt. Wir sagen Nein, und wir werden Nein sagen, solange ein Atemzug in uns Lebendig ist Wiederholung, was gibt es da noch groß zu sagen?

Rhetorische Frage Machen wir nicht alle Fehler? Scheinfrage, auf die keine Antwort erwartet wird, also eine indirekte Behauptung. Immer ein beliebtes Mittel bei Reden oder Heranführung an ein Thema.

S

Sustensio Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur - Verstellung Spnnungserhöhung durch Überraschung.

Symbol "Kreuz" als Symbol für den christlichen Glauben; oder "Krone" als Symbol der Macht Ein Teil steht für das Ganze. Auch Pars pro toto genannt. Das Salz in der literarischen Suppe. Sollte man vorallem dann verwenden wenn man sich an ein gebildeteres Publikum wendet. Durch die unbewusste Entschlüsselung bekommt der Zuhörer/Leser ein kleines Erfolgserlebnis. Weckt Assoziationen mit anderen Dingen die er im Zusammenhang mit dem Symbol schon gehört hat.

Synekdoche "Klinge"(für das Schwert) oder "Dach"(für Haus) Eigentlich auch ein Pars pro Toto, aber kein direktes Symbol.

T

Tautologie "Persil bleibt Persil" oder "immer und ewig" Wiederholung eines Begriffes bzw. Ersetzung durch ein sinnverwandtes Wort (Siehe auch Hendiadyoin oder Pleonasmus

V[

Vergleich "Archill ist stark wie ein Löwe." Verknüpfung zweier semantischer Bereiche durch Hervorherbung des Gemeisamen. Kleiner Bruder der Metapher und meistens öfters anzutreffen.

So, damit wäre ich, im wahrsten Sinne des Wortes, mit meinem Latein am Ende. Ich hoffe es hilft, oder gibt ein paar Anregungen.

Demnächst geht es dann mit LEKTION II weiter. Eine philosphisch angehauchte Lektion über Ideensammeln, ihre Reifung und so weiter und so fort.

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LEKTION II: Idee, aber wie weiter?

Ein paar Mittel um eine Geschichte aufzupolieren haben wir ja nun kennengelernt, jetzt wollen wir uns mal dem Ideenfindung zuwenden.

Stellt euch vor, ihr habt eine geniale Idee für eine Geschichte, so weit so gut, aber jetzt geht es darum das ganze irgendwie in eine Form zu bringen.

Als Grundlage dient uns jetzt mal der Standart-Märchen-Ansatz:

Prinz muss Drache töten und Prinzessin retten

Gut, einen groben Abriss der Handlung hätten wir, aber jetzt fangen die Probleme an, nicht wahr?

Nicht jeder von uns ist so genial und begabt, dass er die großen Lücken zwischen Idee und Geschichte mit Links füllt und nebenbei noch Klavier spielen und ein Glas Wasser trinken kann.

Lassen wir also einfach mal die Füllwörter und Konjunktionen wegfallen, und das bleibt übrig:

Prinz, Drache, töten, Prinzessin, retten

Nun gilt es jedes dieser Worte mit Leben zu füllen, und das bedeutet nichts anderes als alles hineinzustopfen was einem dazu einfällt!

Exerzieren wird das ganze einfach mal anhand des Beispiels des Drachen durch, was fällt uns dazu ein?

Ganz spontan kamen mir folgendene Dinge in den Kopf:

Drache: Groß, stark, schuppig, grün, Feuer, wild, weise, uralt, China, Ritter, Drachenhöhle, fliegen, Klauen, Zähne, Gold, Zwerge, usw...

Ja, gut, werdet ihr sagen, aber was hilft mir das jetzt?

Schon eine ganze Menge!

So liegt der Charakter des Drachen bereits vor uns ausgebreitet: Er soll wild und zugleich weise sein, sowie voller Goldgier.

Und auch ein paar Ideen zum weiteren Verlauf der Geschichte haben wir mir nicht dir nichts aus dem Hut gezogen:

Der Prinz sollte ein Ritter sein, und vielleicht erhält er bei seiner Mission die Hilfe von Zwergen, die scharf auf das Gold des Drachens sind.

Das ganze was ich euch gezeigt habe ist nichts anderes als eine stark vereinfachte Form der Mind-Map

Um eine Mind-Map zu erstellen braucht man nichts weiter als einen Stift und einen Fetzen Papiers.

In die Mitte des Papiers schreibt man den Zentralen Begriff der Geschichte und lässt strahlenförmig ein paar Striche ausgehen. An jeden dieser Striche schreibt man jetzt etwas, was einem spontan zum zentralen Begriff der Geschichte einfällt. Fällt einem auch noch etwas zu den neu dazu geschriebenen Begriffe ein, zieht man einfach einen Strich auch von ihnen weg und schreibt dort das betreffende Wort hin, usw...

Passen zwei Dinge zusammen die man irgendwo hingeschrieben hat, oder hat man eine Idee, welche sie verbindet, zieht man einen Strich zwischen den beiden um sie zu verknüpfen.

Das ganze klingt jetzt etwas unverständlich und trocken, deswegen werde ich demnächst eine kleine Grafik dazu anfügen, aber jetzt muss ich weg. Bis zum nächsten Mal!

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So, jetzt kann ich endlich auch mal protzen: Du hast ein Stilmittel vergessen (zumindest eines, dass ich auch noch kenne...;)):

Onomatopoesie, zu deutsch Lautmalerei. :D

(Wenn dich meine Kommentare nerven brauchst dus übrigens nur zu sagen, dann hör ich damit sofort auf!)

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sie stören nicht.

Aber wo du es erwähnt hast, kannst du ja den Lesern auch gleich mal erklären was Lautmalerei eigentlich ist.

Hier die versprochene Mind-map.

Man erkennt wie sich um den zentralen Begriff des Drachens erste Details des Geschichte herauskristallisieren, ohne dass man sich den Kopf darüber zerbrechen muss.

Natürlich muss man nicht alles verwenden was einem dabei in den Kopf kommt, aber es liefert eine Menge Material, dass man dann verwenden kann:

post-1331-13949030121325_thumb.jpg

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Wie man eine Story plant, kann ich leider auch nicht wirklich beschreiben, ich stolper bei meinen eigenen Storys meist ziemlich ungeplant durch die Handlung und bin zum Teil selbst überrascht, was geschieht. Vielleicht werde ich mal ne Mind-Map testen.

Aber es gibt ein paar Überlegungen zum Stil, die ich bei mir selbst angestellt habe, ein Ideal, daß ich beim Schreiben zu erlangen suche.

Die Grundüberlegungen drehen sich dabei um Identifikation und Suspense.

Das alte Problem der Wortwiederholungen plagt auch mich bisweilen, auffällig wird es immer an zwei bestimmten Wortarten: Adjektive (bzw adverbien) und Bindeworten.

Bei Adjektiven hat Blutrabe ja (m.E. etwas leichtsinnigerweise) am Anfang dieses Threads empfohlen erstmal möglichst viele zu verwenden. Damit steht seine Meinung aber gegen die der meisten Literaturkritiker. Klarer und einfacher Stil wird bei Literatur meist als Güteprädikat gewertet, z.B. Hemingway wurde v.a. deshalb gelobt weil er seine Beschreibungen in kurzen, trockenen Sätzen lieferte und laut Legende zum Teil tagelang gefeilt hat um ein oder zwei Sätze noch kürzer und packender zu formulieren und jedes überflüssige Wort zu eliminieren.

Andererseits schreiben wir in diesem Board ja nicht gerade um den Literaturnobelpreis sondern meistens klar genreorientiert. Fantasy oder SF, im Grunde Trivial- oder Thrashliteratur. Dieses Genre hat nun seine eigenen Vorbilder und Gesetze. Der Großmeister der fünf Adjektive pro Satz war z.B. H.P. Lovecraft.

Er zählt unter üblichen Literaturverwurstern übrigens genau deswegen als erbärmlicher Stilist, aber wer seine Geschichten unvoreingenommen liest, bemerkt, daß es zum Teil gerade diese überladene Sprache ist, die einen gut Teil der Stimmung ausmacht.

Ein SF-, Horror- oder Fantasyfan der versucht die Stimmung seiner Lieblingslektüre wiederzugeben wird darum manchmal nicht um viele Adjektive herumkommen. Aber gerade in Verbindung mit Wortwiederholungen neigt mancher Text dann dazu so thrashig zu werden, daß er in unfreiwillige Komik abstürzt.

Wie löst man dieses Dilemma? Irgendwann, irgendwo hab ich folgenden schönen Satz aufgeschnappt: "Don't tell it, show it"

- Erzähl es nicht, zeig es.

Ich versuche diesen Satz für mich selbst mit Leben zu füllen. Wenn ich mich z.B. dabei ertappe zum fünften oder sechsten Mal in einem Absatz das schöne Wort "grauenhaft" einzufügen, wird es Zeit die Bremse reinzuhauen und zu überlegen. Was genau löst das Grauen aus? Was ist überhaupt zu sehen?

Meine eigenen Geschichten stehen häufig in der Ich-Perspektive, andere Autoren wählen meistens eine dritte-Person-Perspektive, wobei der Handlungsfaden aber üblicherweise an einer einzigen Person orientiert bleibt, die dem Leser als Identifikationsobjekt angeboten wird.

Um jetzt die Sätze von Ballast zu entrümpeln und trotzdem eine dichte und packende Stimmung zu erzeugen bietet es sich an die Identifikation mit der Figur noch zu verstärken.

Welche Sinne nutzt die Person um die Umgebung wahrzunehmen?

Auch wenn ich als Autor den Handlungsablauf kenne, lohnt es sich immer wieder zu überprüfen, wie, und vor allem wie vollständig die Antagonisten sie überhaupt wahrnehmen können.

Kann die Person sehen, daß der Attentäter um die Ecke lauert? Was ist das erste, das sie von dem Attentäter wahrnimmt, kann sie den Sinneseindruck sofort richtig deuten? Ist die Sicht überhaupt klar? Ist es dunkel, hell, wird sie abgelenkt?

Wie sieht es mit anderen Sinnen aus, was ist zu hören, zu riechen, was fühlt der Antagonist?

Gerade die Einschränkung der Wahrnehmung treibt den Gruseleffekt besser als die splattrigste Beschreibung realen Grauens oder die fünfte Wiederholung suggestiver Adjektive.

Praktisch vollzieht sich das beim Schreiben wie eine endlose Zeitlupe, zu der man sich als Autor selber zwingt. Man hat die Story halbwegs im Kopf, möchte loslegen. Schreiben dauert ja sowieso um so viel länger als lesen, also gibt man Gas.

Fehler. Ich merke, daß meine Storys dann am Besten und intensivsten werden, wenn es mir immer wieder gelingt zu bremsen, den Handlungsablauf nicht nur in Szenen zu unterteilen sondern auch noch diese Szenen vor meinem eigenen Auge immer langsamer ablaufen zu lassen, zu einem Standbild werden zu lassen.

Um dann wirklich alle Sinne einzeln zu überprüfen, auf Details zu achten, mich in aller Ruhe umzuschauen. Wenn ich dann alle Sinnesdaten des Helden vor mir habe, weiß was er sieht, hört, fühlt, riecht (und was er NICHT sieht, hört...), welche Erinnerungen ihn gerade beschäftigen oder mit welchen Spekulationen er gerade beschäftigt ist gilt es zu entscheiden welche dieser Eindrücke am intensivsten auf ihn wirken und alle anderen verdrängt. Nur der intensivste Eindruck wird dann aufgeschrieben, die anderen treten erstmal in den Hintergrund, bleiben der Aufmerksamkeit des Helden und des Lesers verborgen, bis sie aufgrund wechselnder Ereignisse sich in den Vordergrund trennen. Als Ergebnis erhält man sehr intensive, detailreiche Absätze, in die sich der Leser hineinfallen lassen kann, die er wahrnehmen kann, wie einen MTV-Clip. Auf wertende Adjektive kann man so fast völlig verzichten. Wo man sie trotzdem verwendet, sollte man genau prüfen, daß sie nicht unbedingt der vom Autor angestrebten Stimmung der Geschichte entsprechen sollten sondern Selbstverständnis und Stimmung des Antagonisten. Sie sollten wenn überhaupt als teil innerer Monologe auftreten und nicht als auktoriale Beschreibungen (Vorschriften). Man sollte sich als Autor einfach die Selbstherrlichkeit nehmen zu glauben, daß der Leser die Atmosphäre von sich aus als "grauenhaft" beschreiben würde, ohne daß man es im ständig als Kommentar noch reindrücken muß.

Und dann, wenn der Leser sich daran gewöhnt hat seine Imagination völlig dem Autor zu überantworten kann man auch mit Lovecraftschen Frechheiten punkten. Wer als Autor ständig nur von "unvorstellbaren Widernatürlichkeiten" faselt wird beim Leser den Eindruck von Faulheit erwecken und irgendwann ist der Leser genervt (das passiert sogar H.P. bei einigen seiner schwächeren Storys). Aber wer erstmal über ein zwei Seiten hinweg detailreich alle Sinnesvorstellungen des Lesers angesprochen hat, der kann dann eben auch einfach mal behaupten, daß ein Anblick schlicht jenseits der Vorstellungskraft läge oder die Phantasie des Lesers mit bewußt widersprüchlichen Beschreibungen foltern.

Soviel zu Adjektiven und Beschreibungen. Bei Bindewörtern, Relativsätzen etc. möchte ich Blutrabe auch etwas widersprechen. Blutrabe warnt vor simpel gestrickten Hauptsätzen, empfiehlt mehr Relativsätze. Meine Schreiberfahrung deutet eigentlich auf die gegenteilige Gefahr. Die Vorstellungen, die ich im Kopf habe sind selten in Subjekt, Verb, Objekt segmentiert. Meistens kommen die Ideen als wüste Knäuel in denen alles mit allem zusammenhängt. Wenn man versucht diese Knäuel unmittelbar wiederzugeben erhält man verworrene Bandwurmsätze voller Passivkonstruktionen. Immer wenn ich mir die Mühe mache diese Sätzknäuel zu entwickeln treten für mich zwei Phänomene auf: Erstens bemerke ich meistens, daß ich gezwungen bin NOCH MEHR Details einzufügen, um die Zusammenhänge auch in einfachen Sätzen wiederzugeben und zweitens gefallen mir meine eigenen Texte nach der Entwurstung meistens besser, sie sind schneller und flüssiger zu lesen.

Abschließend gesagt: Es gibt nicht eine richtige Art zu schreiben sondern Dutzende, tausende. Wichtig ist es nicht viele oder wenige Stilmittel zu verwenden oder dieses oder jenes Stilmittel auf diese oder jene Art. ALLERDINGS wichtig ist es beim Schreiben sich über die möglichen Stilmittel bewußt zu sein und sie möglichst mit voller Absicht oder überhaupt nicht zu verwenden. Ich selbst sehe mich gerne als treuen Diener Tzeentchs und bin ständig am Grübeln wie ich die Leser weiter und weiter in den Wahnsinn zerren kann und welche fiesen Tricks ich noch anwenden kann um sie noch subtiler in den Abgrund zu reißen.

Zum besseren Umgang mit Stil und Stilmitteln gibt es zwei Wege: Erstens lesen und Geschmacksurteile treffen. Viel lesen, unterschiedliche Autoren lesen. Und dann auch mal aussortieren welche Autoren einem persönlich am Besten gefallen und warum eigentlich.

Und zweitens: Schreiben und experimentieren. Das müssen nicht immer die langen Epen sein. Kurzgeschichten und gedichte üben gut. Niedergekritzelt auf kleinen Zetteln, hinter Schulbänken und auf Vorlesungstischen, in öffentlichen Verkehrsmitteln und während der Arbeit. Zwei Drittel davon ist Müll, ein Drittel gibt Ideen die man noch in seine Schreibe einbauen kann. Aufbewahren und einige Wochen später lesen.

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Tiere: Gehören irre Zooaffen in die Psychiatrie? (Der Spiegel, Nr. 23/05, Seite 160, Rubrik: Wissenschaft-Technik)

Im TEMPEL DES XTCHUGA werden noch Mitspieler gesucht (Blood Bowl RPG]

Sie denken das ist das Ende der Welt wie wir sie kennen? Genießen sie es im Herrenhaus am Meer

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Nachdem ich jetz genug geposed habe indem ich vor allem von Sachen geschrieben hab, von denen ich einigermaßen überzeugt bin, daß ich sie gut hinkriege (dichte Beschreibungen)

nun noch eine Bitte an die versammelte weise Autorenschaft: Wer kann mir gute Tipps geben, wie man Dialoge gut hinkriegt und angemessen in den Text einbindet. Heul, ich kann diese sch.. Dialoge einfach nicht und drück mich davor wie die Katze vor der kalten Badewanne.:notok:

Tiere: Gehören irre Zooaffen in die Psychiatrie? (Der Spiegel, Nr. 23/05, Seite 160, Rubrik: Wissenschaft-Technik)

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Salve!

Eigentlich traue ich mich ja nicht wirklich hier, wo soviel geballtes Literaturwissen aufeinanderprallt, etwas zu posten, aber ich tue es trotzdem mal!

@ Drachenklaue

Mit den Namen habe ich auch sehr viel Schwierigkeiten, meistens bastel ich mir die aus den englischen Begriffen.

In meiner Story "Löffel" gibt es die "Litlos", kommt von "little", dann die "Grealos" kommt von "great" und "Bilos" kommt von "big", ist einfach eine normale Steigerung in der Nahrungskette.

Dann gibt es da die "Walbirings" ist eine Verballhornung und Zusammensetzung von "walking-bird"

Hoffentlich habe ich damit nicht den Flair der Geschichte versaut...

@ Sgt X

Mit den Dialogen habe ich auch Schwierigkeiten, gerade mit der Zeichensetzung, nicht das dies wirklich jemanden interessiert, aber es stört mich.

Hilfe kann ich nicht wirklich anbieten, aber ein kräftiges

"******e", kam von Karl!

ist manchmal besser als die Umschreibung

Karl fluchte lauthals!

(stimmte jetzt die Zeichensetzung?)

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Sgt X....

Das nenne ich einen herrlichen Artikel! Perfekt! :ok: :ok: :ok:

Und du hast mir ne Menge Arbeit abgenommen. :ok:

Meine Intention bei den ersten Postings galt vor allem den absoluten Anfängern, die sich erst an das Schreiben herantasten, die Relativsätze sollten solche Sachen wie:

"Ja und dann erschlug er tausende von Chaoskriegern" vorbeugen.

Seinen eigenen Stil muss natürlich jeder finden, und noch etwas hast du wunderbar angesprochen. Die innere Logik.

Wenn man sich in seinen Charakter hineinversetzt passieren einem solche Patzer wie "Er stach ihm in den Finger als der Feind brüllend heranstürmte"

Man muss sich der Möglichkeiten seines Charakters, seiner Sinneswahrnehmung immer bewusst sein.

Was kann der Charakter, wie handelt er in der und der Situation, was sind seien Vorlieben, was sind seinen körperlichen, geistigen Grenzen?

Beispiel:Ein grobschlächtiger, gewaltbereiter Charakter wird eher zum Breitschwert greifen und im Kampf mehr grunzen und knurren als irgendwelche geistreichen Kommentare abzugeben, sowie mehr Wert auf Kraft als auf Finten und Kampfstil legen. Ausserdem wird er bei geistreichen Konversationen eher abschalten und sich demonstrativ der Pflege seines Sets schwerer Waffen zuwenden.

Für cleveres, flinkes, nach Anerkennung strebendes Kerlechen ist natürlich der Degen oder sonstige Fechtwaffen die Waffe der Wahl und er wird im Kampf nicht nur mit blanker Klinge als auch mit scharfer Zunge und ein paar Tricks arbeiten. Bei einer hitzigen Diskussion wird er sich wahrscheinlich schnell selbst einmischen um seine Überlegenheit oder seine Gedanken zur Schau zu stellen.

Womit wir schon wieder beim Thema sind: DIALOGE

Ein kniffliges Ding...entweder verliert man sich in ihnen und lässt die Handlung in ewigem Gelaber mitsamt dem Leser sanft einschlafen oder sie kommen vor lauter Action einfach viel zu kurz.

Wichtig ist, wie so eben erwähnt, dass eine tumbe Kriegernatur in Dialogen eher selten den Literaturkenner und den Künstler raushängen lässt.

Ihr solltet also erst einmal wissen wie sich jemand in einer Unterhaltung verhält. Ist er einsilbig, labert er jeden zu, nervt er, wirft er mit bissigen Kommentaren um sich, usw...?

Dann gilt (meiner Meinung nach) die goldene Regel: DIALOGE STEHEN NICHT ALLEIN IM RAUM.

Soll heißen: Es ist wissenschaftlich untermauert, dass Gespräche zu einem großen Teil über die Körpersprache ablaufen.

Du kannst noch so tolle Reden schwingen, wenn dein Körper zeigt dass dir das Thema eigentlich vollkommen egal ist wird man dir auch nicht glauben.

Soll weiter heißen: Bezieht auf jeden Fall Bewegungen, Gesichtsausdrücke und Körperhaltung in die Dialoge ein.

Beispiel

"Zeig her, was ist das?"

"Ach nichts besonderes"

besser wäre wohl:

"Zeig her" interessiert beugte sich Igraine über den Tisch und blickte skeptisch auf das unförmige Ding in Pits Hand "Was ist das?"

"Ach nichts besonderes." seufzte der treue Kamerad und steckte es mit einem letzten weichen Blick darauf zurück in die Manteltasche.

TITEL sind natürlich auch eine meiner großen Probleme.

Meistens hilft es sich zu überlegen worum es in der Geschichte überhaupt geht. Dann kann man einen passenden Ausdruck oder einen ähnlichen Sachverhalt heranziehen oder bekannte Titel entsprechend abändern. Wenn alles nichts hilft kommt wieder die Mind-Map zum Zuge.

Wenn es zum Beispiel um die Hoffnungslosigkeit oder eine sinnlose/selbstmörderische Aktion dreht würde sich vielleicht "Schnee im Juli" oder "Schnee im Sommer" anbieten.

Wir alle wissen wie es um Schnee im Hochsommer bestellt ist, und der Leser kann sofort etwas damit assoziieren.

Manchmal hilft auch einfach solange einen Arbeitstitel zu nehmen bis einem was gescheites einfällt oder man auf eine Stelle in seiner Geschichte stößt die sich hervorragend als Titel verwenden lässt.

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Zum Thema Titel hab ich auch noch was beizutragen: Es bringt absolut nichts, irgend nen langweiligen, stinknormalen Titel zu nehmen. Eine Geschichte mit dem Titel „Der Chaoskrieger†œ oder so in der Art kann noch so toll geschrieben sein, aber mit dem Titel wird sie von einem Großteil wahrscheinlich nicht mal beachtet.

Ein guter Titel sollte Aufmerksamkeit auf sich ziehen und Interesse wecken. Jetzt kommt dann sicher gleich die Frage nach einem Beispiel... Leider muss ich sagen, dass ich selber auch noch keinen wirklich guten Titel gefunden habe...

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Es ist so, setzte er an. Dann dachte er eine kleine Weile. Als er wieder begann zu sprechen, schaute er auf. So ist es, dass. Er schaute verwirrt niemand mehr hörte ihm zu. Wenn ihm jemand zugehört hätte, dann über eine Wanze oder ein Unsichtbarer. Na ja. Dachte er und erzählte wie man eine gute Geschichte schreibt. Es gibt zwei Arten, die eine bringt Leser dazu zu denken: Ich-hab-den-******-nicht-verstanden-aber-er-ist-genial. Die andre sieht ungefähr so aus. Beispiel an einem Dialog: Leser Gerold und Leser Gerhard.

G: Ich fand die gut!

G: Ja, aber am besten war die Stelle, wo der eine dem andren das Schwert in den Kopf rammt und das Blut läuft und…

G: Meinst DU die wo der Schwarze Nachteintopf den Rosa Mann tötet?

G: Nein, der foltert ihn nur, ich mein wie die Wilde Brigitta den Apotheker umbringt

G+G: mit dem dicken Dolch und den Bauch aufschlitzt und die Pillen für ihren Ehemann wieder rausholt und dann in Blut badet!

G: Genau!

G: Genau!

G: Gute Geschichte.

G: Oh ja.

G: MH..ich geh dann mal?

G: Kaffee?

Das geht sie nun wirklich nichts mehr an!

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hui, wie konnte sich diese kleine truhe voller schätze so lange vor mir verstecken?

nun, dann will ich hier auch mal ein bisschen was aus meiner eigenen erfahrung preisgeben *räusper*

erstmal muss ich blutrabe ausschimpfen. da hat der mann einmal die möglichkeit ein für allemal jedem zu zeigen, dass standard mit d geschrieben wir und macht hier in solch einem wichtigen thread einen so gravierenden fehler ;) (meine fehler sind übrigens alle beabsichtigt, damit prüfe ich, ob alle aufmerksam mitlesen;D)

aber ernsthaft.

schreiben. also wirklich gut schreiben. sehr schwer. ich denke, wenn man mein kanduras auseinander nehmen würde, dann wäre es eine gar schrecklich geschriebene geschichte und ist es auch wohl, doch das kümmert mich weniger.

generell muss ich sagen, liegt mir Sgt X' sichtweise sehr am herzen, denn ich schreibe auch einfach nur drauflos und kümmere mich nicht wirklich darum, was im einzelnen passiert.

kanduras sollte ursprünglich als großer krieg zwischen orks und menschen angelegt sein und entwickelte sich in eine völlig andere richtung. zum einen ist das gut, zum anderen gefährlich.

man droht den überblick zu verlieren und irgendwann ist es einfach nicht mehr möglich seine helden um die nächste ecke zu schicken und abzuwarten was passiert.

am anfang ist das praktisch, man erlebt die eigene geschichte, wie ein zuschauer und überrascht sich selbst.

aber später sollte man doch einmal die rolle des regisseurs übernehmen und die geschichte auf ein klares ziel hin entwickeln.

das ist eigentlich das wichtigste: ein klares ziel. das sollte man niemals aus den augen verlieren. dann ist es auch nicht schlimm, wenn die helden einen kleinen umweg machen, solange sie am ende doch noch da ankommen, wo sie ursprünglich hin sollten.

zu den stilmitteln sage ich nur eins. mir sind sie ziemlich egal. ich benutze sie niemals bewusst und bin mir nichtmal sicher, ob ein paar unbewusste dabei sind. ;) ich hab mich schon in der schule immer sehr schwer mit grammatik getan und bei aufsätzen regelmässig meine 2 punkte, sprich thema verfehlt bekommen.

ich habe aber gemerkt, dass man unglaublich viel besser schreibt, wenn einem das, worüber man schreibt, spaß macht.

noch was, was mir grade einfällt. mir hilft es unheimlich beim schreiben, wenn ich nebenher musik höre. ist immer der soundtrack vom 13. krieger. also etwas, das zu meiner geschichte passt. manche finden das vielleicht störend, aber ich brauch das, um mich komplett abzuschotten. denn das ist das nächste, was ich unbedingt brauche, um kreativ zu sein. ruhe.

in diesem sinne, mach weiter blutrabe. ich schreib auch weiter:)

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Also ich schreibe schon seit einem Jahrzehnt Fantasy-Geschichten, aber den richtigen persönlichen Stil habe ich immer noch nicht gefunden. Nie bin ich zufrieden mit einem Kapitel, das ich gerade abgeschlossen habe, aber ich bin auch meistens zu faul, um es noch einmal zu überarbeiten. Mein Fehler ist es wohl, daß ich die Hauptstory oft zu schnell vorantreibe, aber dabei die vielen Kleinigkeiten vergesse, die die Geschichte eigentlich ausmachen. Deshalb kommen auch oft Wiederholungen von Worten und vorher beschriebenen Dingen vor, die sich ansonsten vermeiden ließen.

Also habe ich mir gedacht, trainiere ich einfach mit viel viel Schreiben. Manchmal ist es besser, eine Stunde lang über einem einzigen Satz zu brüten, als ihn einfach zu schreiben, obwohl man nicht mit ihm zufrieden ist.

Mein Manko beim Schreiben ist, daß ich einen Kopf voller tausender Ideen habe, aber nicht weiß, wie man sie richtig in der Geschichte unterbringen kann. Außerdem verliert man bei einer längeren Erzählung mit vielen Charakteren auch gerne mal den Überblick.

Meine Geschichte auf diesem Board ist "Eltharions Feldzug", an dem ich zurzeit schreibe. Dazu habe ich mir eine Stoffsammlung angelegt, die voller wirrem, unausgearbeitetem Material steckt und schon fast zehn Seiten umfaßt. Darin finden sich Dinge wie:

1. Beschreibung und Charakterisierung der Hauptpersonen

2. Eine kurze Beschreibung der Welt und der Umgebung

3. Zahlen und Annalen ( Jahreszahlen, Truppenstärken, usw... )

4. Vorläufiger Handlungsablauf

Mit dieser Stoffsammlung habe ich mir selbst eine große Hilfe geschaffen. Ich kann so etwas nur weiterempfehlen. Das einzige Problem ist, daß man aufpassen muß, daß man sich nicht zu sehr festlegt. Wenn man alle Kapitel der Story vor dem eigentlichen Schreiben zu detailreich ausgearbeitet hat, fährt man sich oft in einer festen Schiene fest und die Story verliert ihren Fluß, während man sich auf die ersten Ideen und Eindrücke so versteift, daß man gar nicht mehr bereit ist, irgend etwas daran zu verändern.

Und meiner Meinung nach habe ich erst dann eine gute Geschichte entworfen, wenn mich die Handlung und die Charaktere so in ihren Bann schlagen, daß ich oft selbst nicht sicher bin, wie es weitergehen wird!

"Hoffnung ist die Leugnung der Wirklichkeit"

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ja, gerade dieses erleben der eigenen geschichte war am anfang ziemlich überwältigend für mich. ich habe mich immer voll in meine charaktere reinversetzt und versucht sie so plausibel wie möglich handeln zu lassen. manchmal wusste ich selbst nicht, wie es weitergehen würde, das machte den größten reiz an der sache aus. und ich denke das machte einige stellen auch spannend und mitreißend für andere.

es ist ein befriedigendes gefühl, wenn man sieht, dass der held, den man ursprünglich so und so erdacht hatte sich nun so entwickelt und nicht, weil man einen fehler gemacht hat, sondern einfach, weil es besser zu ihm passt und die geschichte die handlung vorgibt und nicht ich. ist ein bisschen komplex zu beschreiben, aber ich hab mich die ersten 60 seiten mehr als zuschauer empfunden und nur das mitgeschrieben, was ich gesehen hatte. erst viel später musste ich wirklich eingreifen und alles in eine bestimmte richtung lenken, dass wir uns nicht im nirgendwo verlieren. ich glaube das ist etwas, das entscheidend ist: man muss sich treiben lassen können.

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Ave

Manche kennen mich und ich denke mal, auch ich kann ein wenig meines kleinen Erfahrungsschatzes ausschütten vor euch, die ihr lernen wollt zu schreiben, wie es die Meister (sprich Raben) tun und taten.

Fangen wir ohne große Umschweife an.

Jede Geschichte sollte folgende Faktoren beinhalten, bzw. der Schreiber sollte sich darüber Gedanken machen, um seinem geschriebenen Leben einzuhauchen. Diese Gedanken muss er sich nicht alle vorneweg, vor dem ersten Buchstaben gemacht haben, sie können auch während der ersten Kapitel in die Feder hineinfließen, den eine Geschichte, wie der Autor, lebt von geistigen Impulsen, die er, Zeile für Zeile, aus der Idee hinaus aufs Papier bringt.

I. Handlungsgerüst

II. Personencharakteristika

III. Beschreibungsfülle

Zu Punkt I; Handlungsgerüst

Jede Geschichte sollte, zumindest in Ansätzen vor Schreibbeginn, ein Gerüst aufweisen, das die grobe Handlung auflistet. Es muss nicht vollkommen ausgereift und ausgearbeitet sein, es kann sogar nur eine Zeilen umfassen, jedoch sollte es inhaltlich einen logischen Handlungskreis darstellen, einen Faden, der sich durch die gesamte Geschichte zieht und der als Orientierung dient für den Schreiber wie den Leser.

Ein Beispiel für einen solchen Strang wäre folgendes:

Durac lebt in einem kleinen Dorf

Er will zur Armee, als er achtzehn ist

Er macht sich auf den Weg nach Nuln

Dort wird er Soldat

Er kämpft in vielen Schlachten, erringt Ehre und Ruhm

Er verliebt sich in Herdelind, die Tochter eines Hauptmannes

Er heiratet sie vor Beginn der großen Offensive

Er stirbt in der letzten Schlacht des großen Feldzuges

Wie genau nun das kleine Dorf heißt und wie es aussieht, wie beschaffen und bescherlich der Weg nach Nuln ist, was für ein Soldat Durac wird, wie die Schlachten aussehen und wie er sie erfährt, wer Herdelind ist und was die große Offensive, ist im Moment noch nicht unbedingt von so großer Wichtigkeit. Wichtig ist nur, dass eben dieses Gerüst vorhanden ist, an dem sich die gesamte Geschichte orientiert und nach dem der Autor diese erzählen kann, in Einzelheiten oder grob, ganz, wie er will.

Zu Punkt II; Personencharakteristika

In der o.g. Story, die als Gerüst nun vor einem liegt, gibt es eine Menge Personen, die der Geschichte selbst das Leben einhauchen und eine Atmosphäre der Wirklichkeit. Deswegen sollte man zumindest die wichtigen Charaktere mit ihren Merkmalen im Kopf haben oder diese aufschreiben, denn jede Person verdient es, als Individuum ausgearbeitet zu werden. Die Ausarbeitung eines Charakters ist zweigeteilt:

Das äußere Erscheinungsbild und die inneren Werte, Fähigkeiten und Marotten.

Bleiben wir einmal bei dem o.g. Gerüst und arbeiten Durac aus:

Zuallererst braucht man einen Namen, ein schwieriges Unterfangen, denn es ist nicht leicht, einen wohlklingenden, passenden Namen für einen Charakter zu finden. Am einfachsten ist es sich Alltagsgegenstände zu nehmen und aus ihrem Namen oder Aufschriften eigenen Personennamen zu erschaffen. "Durac" zum Beispiel stammt von der Duracellbatterie, die vor mir liegt ;)

Doch wohlan, hier eine mögliche Charakterisierung:

Durac

ca. 1,80 groß

breitschultrig und muskulös

kantiges Gesicht, braune Augen und schwarzes Haar

trägt einfaches Leinenhemd, Lederhose, Stiefel und Handschuhe, alles in braunen Tönen gehalten

Bei Reisen trägt er noch einen grünen Umhang mit Kapuze und einen kleinen Rucksack sowie einen Wanderstab

Raucht Pfeife

Mißtraut Händlern, glaubt, dass sie ihn übers Ohr hauen wollen

Schläft gerne im Heu

Zählt sehr viel auf sein Geld -> Geizig

Schnipst, wenn er nervös oder ihm langweilig ist

Mag Katzen und Kinder

So könnte, z.B., eine ausgereifte, ausführliche Charakterisierung ausschauen, die jedoch nur für den/die Hauptcharakter(in) notwendig ist. Nebenpersonen können meist in ein, zwei Sätzen mit Beschreibung des Aussehens und vielleicht der ein oder anderen Vorliebe beschrieben werden.

Zu Punkt III; Beschreibungsfülle

Auch wenn dieser Punkt ein wenig ins stilistische abdriftet, möchte ich ihn hier doch nochmal ansprechen.

Jeder merke auf:

Beschreibungen sind wichtig, sie sind die Adern der Geschichte selbst und versorgen die Organe, sprich die Charaktere wie den Leser, mit einer Fülle von wichtigen und fantasieanregenden Informationen.

Hierbei gilt:

Beschreibe so viel wie möglich, jedoch nicht zu pingelig.

Mal ein kleines Beispiel, das aus der o.g. Geschichte entstammen könnte:

Durac kommt ein ein Haus am Wegesrand. Er geht hin und klopft, weil ihm kalt ist. Eine alte Frau öffnet die Tür und lässt ihn ein, sie setzten sich ans Feuer.

Die Handlung ist zwar klar und deutlich, jedoch nicht hinreichend verpackt, um den Leser eintauchen zu lassen in das Ureigene Wesen der Geschichte.

Kalt und steif pfiff der Wind durch den nachtschwarzen Wald, drang durch alle Ritzen und Schlitze Duracs wärmenden Mantel hindurch und ließen ihn den Zorn des Sturmes spüren. Zitternd vor Kälte setzte der junge Mann einen Fuß vor den anderen, denn zwischen den Schatten der uralten Bäume hatte er ein Licht eines kleinen, mit Stroh gedeckten Hauses entdeckt, aus dessen kleinen Butzenglasfenster der helle Schein in die tiefe Nacht drang. So schnell es geht bewegte er sich auf die Scheme des Unterschlupfes zu und immer deutlicher wurden die Konturen des schmalen Giebels und der grob geschnitzten Verzierungen an Fensterläden und der Tür. Den kleinen Holzstoß passierend rettete sich Durac an die hölzerne Pforte und schlug mit den tauben Fingern dreimal an... Drei Schläge, drei dumpf hallende Geräusche inmitten der rauschenden Höllenwinde...

Wie man merkt, hat dieser Absatz nicht nur einiges an Länge, sondern auch an geschriebener Tiefe erreicht, ist jedoch nicht überstrapaziert, was die einzelnen Beschreibungen angeht. Überaus große Genauigkeit bei Beschreibungen sollten nur dann an den Tag gelegt werden, wenn es gilt, storyrelevante Gegenstände, Personen oder Gefühle zu beschreiben, die der Leser ganz genau vor seinem geistigen Auge sehen oder fühlen soll.

So viel zum kurzen, inhaltlichen Teil. Es ist spät, ich denke, mehr kommt in den nächsten Tagen :)

vale

Eloran

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