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Bodhisattva

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Alle erstellten Inhalte von Bodhisattva

  1. Bodhisattva

    Vogelflug

    Guten Abend Tja, das war wirklich nett zu lesen. Hat mich an Borchert erinnert, die eher einfach gehaltene Sprache, die langen, unverschachtelten Sätze, die Schlüsselworte, die rythmische, mantrahafte Sprache, die zerstörte Welt, weinende Monde... Sehr nett. Da fühlt man sich doch zuhause gleich noch wohler. Manchmal sind mir einige Wendungen und Metaphern allerdings zu pathetisch, zum Beispiel der schöne Satz <Ich war einer der verhallenden Krähenschreie über dem gepeinigten Boden eines geschlachteten Feldes> Überhaupt sind ein paar Sätze zu überladen, finde ich. Wenn in einem recht kurzen Satz sich Konstrukte (bestehend aus Nomen und Adjektiv) an Konstrukte reihen, wird es fast zu viel. Durch deine Eigenkreationen wie geschlachtetes Feld etc, die ich ja eigentlich nicht schlecht finde, wird dieser Eindruck des Konstruierten noch verstärkt. Das schlägt sich aber irgendwie mit dem grundstil des Textes. Aber das stört nicht wirklich. Inhaltlich gefällt mir die Sache wie bemerkt sehr gut. Der Text ist gewissermaßen Rechtfertigung seiner selbst und der gute Scharfschütze wirkt genau so, als ob er in ebendiesem Zustand wäre. <Wir haben nichts mehr außer unsere müden, ausgemergelten Körpern, und wir merken nur noch, dass wir leben, wenn wir essen und ruhen, wenn wir traumlos dahindämmern> Und zu guter letzt zeigt der Text, was sich mit weniger als 9000 Zeichen für lesenswerte Geschichten schreiben lassen, die noch dazu im WH Universum angesiedelt sein können.
  2. Ni hao Man muss anerkennend feststellen, das du es recht gut anstellst; du mischt die eigentliche Handlung mit Beschreibungen und den Gedanken deines Protagonisten, wodurch die wahrgenommene Künstlichkeit der Geschichte minimiert und die Anteilnahme des Lesers maximiert werden. Zwar sind nicht alle Formulierungen wirklich überzeugend, andererseits sind keine auffalend schlecht. Die Beschreibung der Kampfhandlung ist allerdings nicht sonderlich mitreißend. Formulierungen wie sind nicht sonderlich anregend. Zudem wird "anlegen" wohl nicht reichen, um die Orks "umfallen" zu lassen. Stilistisch ist der Text noch verbesserungswürdig, aber die Art, in der du ihn aufbaust, gefällt mir wie geschrieben sehr gut. Also schreibe unbeschwert weiter.
  3. Guten Morgen Also, was Beissa sagte speigelt auch meinen Eidruck wieder. Der ganze erste Absatz wirkt auf mich wie eine Werbeeinlage. Mein Gott, was ist das für ein toller Kerl, der da heroisch auf der Eiche posiert und mit seinen Elfenaugen mit Zehnfachzoom nach dem Bösen Ausschau hält. Die Rufzeichen (die dir offensichtlich sehr gut gefallen) verstärken öfters diesen unangebrachten Enthusiasmus und Pathos. Mir ist der erste Teil jedenfalls viel zu sehr Beschreibung, zudem redest du ganz "unverschämt" von Beobachtern und all den wunderbaren Dingen, die "man" sehen kann. Atmosphärischer wird die Erzählung dadurch nicht. Teil zwei wirkt auf mich unnötig. Wenn du die Ankunft deiner Schatten dann explizit bewschreiben willst, dann etwas ausfürlicher und etwas aussagekräftiger. Zwei raunzende Wächter, die (ziemlich sinnlos, wie ich zudem meine) auf einer Mauer stehen und sehr gestellt wirkende Gespräche führen und dann wenig aufschlussreich und absolut vorhersehbar entsorgt werden, reichen nicht aus, um dieses zwei-Minuten-Kapitel zu legitimieren. Tja, schreibe einfach mal weiter und lass dir Zeit dabei. Dann wird das schon. (Ein Audruck, der mich dann noch sehr gestört hat war: mollig warme Betten ...... ich weiß nicht, vielleicht ist das eine regionale Besonderheit, aber ich habe es noch nie gehört und es klingt meiner Meinung nach einfach unglaublich beschäuert)
  4. Bodhisattva

    Treibend

    Zum Gruße Der Anfang ist ja ganz nett, etwas sehr dramatisch gestalltet, aber in Ordnung. Wenngleich der Satz mit den Schafen etwas eigenartig ist. Weiße Schönheiten, Geschmackssache, aber wenig später fliegt er über Stadtgebiet und erkennen kann er ohnehin nichts. Zweitens kann die Sonne nicht plötzlich verschwinden, aber das nur am Rande. Drittens Ist die Wortwahl "Block" nicht unbedingt gelungen, wie ich meine. es passt auch schlecht zu den vorangehenden Beschreibungen. Die menschenleeren Straßen schlagen sich mit den Autos, die erst später erkennbar werden. Nun, der Text ist recht nett, wenngleich stilstisch noch nicht ganz ausgereift und mit ein paar Logikfehlern durchsetzt. In jedem Fall hast du damit (zumindest vorläufig) mein Interesse geweckt. Also schreibe einfach weiter, das hilft besser als jede Kritik.
  5. Sei mir gegrüßt Der erste Absatz hat mich in erster Linie an deine Aussage erinnert, das scheinbar sinnlose Beschreiben unwichtiger Details zu üben. Jedenfalls ist mir das etwas zu viel Selbstbeschreibung auf einmal, wenngleich die pathetisch-narzistische Art des Portraits recht gut zu dem Charakter passt. Dann habe ich mich noch gefragt, wie der gute Jogger einerseits Beethoven hört, andererseits Vogelgezwitscher(schwieriges Wort!) und Waldgeräusche wahrnimmt. Inwiefern der Finger dann zu einem Arm werden kann, ist mir etwas schleierhaft, aber ich habe es für mich einmal damit begründet: Xanax ist doch ein Anti-Panikmittel, oder nicht? Nimmt er das als Droge? Xanax hat glaube ich üble Nebenwirkungen, Inkontinenz etc. Das habe ich nicht ganz verstanden, was es nun damit auf sich hat... Auch den "Aussreißer" nach der Verwandlung habe ich als etwas eigenartig empfunden, etwas übertreiben monsterhaft. Ansonsten, nett. Stilistisch sehr gut flüssig zu lesen, auch wenn mir der von dir angeschlagene Erzählstil zum Teil etwas zu formal-deskriptiv ist. Die Handlung hat mich zwar nicht unbedingt beeindruckt, aber auszusetzen habe ich nichts daran. Gut geschrieben ist es jedenfalls.
  6. Bodhisattva

    Vier

    Da muss ich dich enttäuschen. Ansonsten mein Dank an Onkel und Beissa für die Kritik. Ein einsamer Funke hatte es bis zu ihm geschafft, ehe er zu seinen Füßen in der Dunkelheit verglomm. Zu tausenden stiegen sie auf, sinnlos in die ausgeleuchtete Leere über ihnen, nur um auf halben Weg zu vergehen. Niemand würde sich an sie erinnern. Es war ein Feuer, das größte, dass er bisher gesehen hatte. Die Flammen, die sich selbst aufbrauchend in den Nachthimmel stießen, waren von einem tiefen Orange, doch das Feuer, das sie speiste, war von einer dreckig braunen Farbe. Der Haufen, der etwa hundert Meter vor ihm in Flammen stand, musste ihn um ein Vielfaches überragen. Der Wind war wieder stärker geworden, seine Richtung unbestimmbar. Er hatte ihm das Knistern des sterbenden Holzes lange schon entgegen getragen und weit hatte er noch gehen müssen seit er dem Schein gefolgt war. Doch der Wind, der durch die Hitze ihm entgegen fegte, war warm geworden und ziellos wie ein Sturmvogel über aufgewühlten Wassern. Mit diesem Wind konnte man keine Segel setzen. Wie lange stand er nun schon auf der Kuppe und sah unbeweglich auf das Lager herab? Er wusste es nicht, lange genug, dass ihn die anderen unmöglich nicht erkannt haben könnten. Doch es spielte keine Rolle, sie würden ihn hinnehmen müssen, wie er alles hingenommen hatte. Seine Zeit auf diesem Ort war abgelaufen, er spürte es und ließ ein letztes Mal den Blick über die verfallenen Holzhäuser streifen, die sich im Licht der Flammen unwirklich aus der Dunkelheit schälten. Dann setzte sich gemächlich wieder in Bewegung. Die drei Gestalten, die sich schwarz gegen den Scheiterhaufen abzeichneten, wandten ihre Gesichter im eigenen Schatten verdeckt wieder dem Feuer zu. Irgendetwas schwang mit dem Wind mit, eine vage Melodie, irgendein ferner Gesang oder ein Glockenspiel. Er lange keine Glocken mehr gehört. „Botschafter ohne Botschaft…“ Die Hitze des Feuers schlug ihm mit jedem Windstoß entgegen, die Luft brannte ihn bei jedem Atemzug. Jetzt war er nur noch ein dutzend Meter von dem Lager entfernt. Die eigenartige Kulisse halbverfallener Holzfassaden eröffnete sich halbkreisförmig hinter der Feuerstelle, wenige Meter vor ihm endete plötzlich ein hüfthoher Holzzaun, der kaum noch an zerfressenen Pfosten aufgespannt sich immer weiter der kargen Erde zuneigte wie ein sterbendes Tier und sich dennoch irgendwie in die Dunkelheit fortsetzte und Er stieß mit dem rechten Fuß gegen irgendetwas hartes, spürte wie der Nagel der großen Zehe spröde brach und schlug dann der Länge nach auf den sandigen Boden. Ein Ast oder etwas Ähnliches war ungünstigerweise schon vor ihm hier gelegen und trieb ihm unsanft die Luft aus den Lungen, dass er nicht einmal Stöhnen konnte. Die Schmerzen in seinem Brustkorb ignorierend stieß er sich wieder auf die Beine. Es war kein Ast, auf den er gefallen war, sondern ein geschwungenes Holzschild, das halb im Sand vergraben seine letzte Ruhestätte auf der Straße gefunden hat, über der es wohl eins hing. Einer der Pfosten, an denen es angebracht war, stand sogar noch einen Meter zu seinen Linken, an dem anderen hatte er sich seine Zehe ruiniert. Wütend trat er mit dem unversehrten Fuß gegen das Schild, das den Tritt geräuschlos entgegennahm. „Willkommen“ stand darauf, und darunter, schief und mit sichtlicher Mühe in das noch immer harte Kernholz getrieben „Bis hier hin und nich“. Der Verfasser hatte wohl die Lust verloren. Mit distanzierter Neugier stellte er den rechten Fuß auf den oberen Rand des Schildes und drückte mit den Ballen dagegen. Ein Stück Zehennagel war heraus gebrochen, aber trotz der Belastung wurde kaum Blut aus der Wunde gepresst. Zufrieden überstieg er das Schild wie einen besiegten Gegner und hielt auf den Fremden zu, der ihm am nächsten auf einem rostigen Ölfass kauerte und noch immer ins Feuer starrte.
  7. Bodhisattva

    Vier

    Es war kein Licht mehr da, aber er konnte sie trotzdem sehen. Es war gar nichts da, aber er war am Ziel. Er war lange gegangen, doch ab jetzt konnte er nicht mehr ruhen. Zeit will frei sein. Er wollte es sagen, aber er wusste nicht wie. Es machte ohnehin keinen Unterschied, gesprochen oder nicht, die Worte waren verloren in dem Moment, in dem er sie geformt hatte. Langsam genug, um keine Geräusch zu verursachen, blickte er über die linke Schulter zurück, durch die Dunkelheit, die am Horizont zu einem undurchdringbaren Grau verschwamm. Es strich noch immer der Wind über den Sand unter ihm, er konnte ihn an seinen bloßen Füßen spüren. Lautlos kroch er über die weiße Wüste und würde es bis in alle Ewigkeit so tun. Er war lange gegangen, doch er hatte keine Abdrücke zurück gelassen, nichts zurückgelassen und nichts mitgenommen außer erstarrter Erinnerung, die in seinen Händen vertrocknet war wie Algen an einem Stegpfosten. Er hatte der Welt, die er durchquert hatte, doch nichts entreißen können. Doch jetzt war er angekommen. Es gab keinen Ort, der ferner wäre, doch es war eine Rückkehr. Die ersehnte Heimkehr in die Fremde. Hier würde er rasten, denn bald würde er das nicht mehr können. Mit einer resignierten Gelassenheit setzte er seinen Weg fort, spürte den feuchten Sand unter seinen Sohlen und wühlte ihn beim Vorübergehen mit den Zehen auf, während der Wind hinter ihm die Wunden schloss. Da war eine Kante in der Dunkelheit, gleich einem Auge mit nicht ganz niedergeschlagenen Liedern. Der Widerschein eines Feuers vielleicht, der sich feindlich gegen einen Hügelkamm stellte. Dann war dort kein Wind mehr, denn er konnte kein Flackern wahrnehmen. Ohne den Wind verfault die Luft. Doch es war der Weg unter ihm, er würde ihm folgen, vorbei an Feuer und Dunkelheit. Er würde ihm folgen oder darauf sterben, aber verlassen würde er ihn nie. Bis er am Ende war. Doch diese Nacht würde er rasten, dort hinter dem Kamm wo es Licht gab. Licht und vielleicht Wärme, selbst wenn er sie nicht brauchte. Selbst wenn er sie nicht wollte.
  8. Genau so, denke ich. Wenn es sich hier um zwei Polen handelt, müssten Piotr und Pawel also richtig sein. Pavel ist russisch, Piotr wird auch in einigen anderen Ländern verwendet. Eine rein polnische Version ist vielleicht Piotrek, das kenne ich zumindest nur von Polen. Frage am Rande: Welche Schlacht im speziellen stellst du hier eigentlich dar? (Man kann diese Frage beim Lesen prinzipiell vernachlässigen, aber wenn du so eindeutig an Polen denkst, interessiert es mich doch)
  9. Guten Morgen Es ist zumindest das erste Drama, das ich hier lese, wenn nicht sogar überhaupt das erste hier. Es lebe die Innovation. Der Titel Husarenstück ist auf jeden Fall recht nett, am Schluss kann man ihn dann doppelt in Bezug setzen. Die Dialoge wirken größtenteils authentisch (soweit das in diesem Rahmen möglich ist), nur manchmal finde ich die Schlagabtäusche der beiden Husaren etwas übertrieben. Z.B. "Defätist!" "Realist!" Das klingt mir etwas zu sehr nach "Ha, ich habe doch das letzte Wort!" Ansonsten gefällt mir das sehr gut. Die Dialoge sind auch dramaturgisch geschickt aufgebaut und durch die kursiven Einwürfe passend gegliedert. Das Ende, das beide Männer als Gebundene an den jeweils anderen und an abstrakte Begriffe darstellt, die dieses Geflecht nur in dessen bedingungsloser Vernichtung auflösen können, ist gut getroffen. Beide brauchen die Absicherung des anderen und können offenbar nicht "unbezeugt", also frei, handeln. Ein Husarenstück ist diese Lösung, die die beiden dann finden, wirklich. Das bleibt im Gedächtnis. Eines noch, gibt es den Namen Piotre wirklich? Mir ist er bisher nur ohne das e untergekommen.
  10. Zum Gruße Zunächst ist schwarz auf blauem Grund nicht unbedingt sehr anregend für das Auge. Zweitens schreibt man Zahlen bis Zehn aus und verwendet Peronalpronomen passend zum Geschlecht des zu ersetzenden Wortes. Drittens solltest du die Groß- und Kleinschreibung überprüfen. Zur Geschichte: Auch wenn sie handwerklich noch etwas holprig ist, gelingt es dir doch, Spannung aufzubauen und die Charaktere (einigermaßen) authentisch, wenn auch bisher sehr klicheehaft, darzustellen. Auch die Beschreibungen sind in Ornung, das Maß ist gut gewählt. Stilistisch wie gesagt gäbe es noch einiges zu tun, aber das wird schon werden. Ein paar Kommentare noch, aber nichts wichtiges und eine ziellose Auswahl: Mir sind diese drei Sätze zu kurz, der mittlere klingt zudem ein wenig pathetisch. Außerdem passt er nicht zu Gestalt und klingt, selbst wenn du es bewusst getan hast, um das Geschlecht der Gestalt anzuzeigen, nicht gut. Dadurch trittst du asl Erzähler hinter der "Gestalt" hervor. Ich weiß nicht, ob du das beabsichtigt hattest. Wortwiederholung hielt, außerdem sieht man hier den meiner Meinung nach für Warhammer-bezogene Erzählungen typischen Willen, möglichst schnell möglichst gut die Ausrüstung der Charaktere zu beschreiben. In diesem Fall stört es nicht, aber prinzipiell ist es keine gute Idee, bei jedem Charakter anzumerken, welche Kleidung er trägt und welche Waffen er mit sich führt, ohne dass irgendjemand (die Figur selbst, andere Figuren) sich Gedanken dazu macht oder es durch die Umstände angebracht ist.
  11. Nun, zunächst kann ich Ghoulbeissa zustimmen. Hier meine Ergänzung. Die ganze Geschichte ist jedenfalls von eigenartigen Satzgefügen, ohne ersichtlichen Grund großgeschriebenen Worten und (meines Ermessens nach) sinnfreien Formulierungen durchzogen: 1) Die Geschichte soll aus der Sicht der Opfer erzählt sein, aber solche Formulierungen deuten eher auf einen auktorialen Erzähler hin, zumindest aber distanzieren sie den Leser von der Geschichte. Das "Echtzeilgefühl" fehlt. Perspektivensprünge wie am Schluss, wo Asgrim plötzlich fokusiert wird, tragen auch nichts Konstruktives zu der Athmosphäre der Geschichte bei. Hier noch eine Auswahl von eigenartigen Sätzen. Hört sich sehr komisch an. Er denkt offenbar an ein Zelt, aber trotzdem ist es eine Hütte. 1) Er sieht sich um und zunächst fällt ihm ein Geruch auf (!), der aber ohnehin schon die ganze Zeit über da war (!). 2) Der gute Mann muss enthusiastischer Innenraumaussatter sein, denn er beschreibt vollkommen gelassen die ganze Einrichtung samt Herkunftsort, ehe der den Eigentümer auf seinem trendigen Schädelthron bemerkt. Korrigiere bitte einmal die Groß- und Kleinschreibung und versuche, etwas persönlicher zu (be)schreiben. Der efangene erzählt nur im nüchternen Ton von Schilden und Geweihen. Wie er sich fühlt erwähnst du kaum, abgesehen von dem Geruch von gebratenem Fliesch, auf den du offenbar sehr stolz bist, denn du erwähnst ihn drei Mal. Der zweite Teil ist übrigens bessser, da Ludwig, wenn er auch der klicheehafte Gauner ist, ein bisschen Charakter aufweist. Man fühlt sich wesentlich involvierter als im ersten Teil.
  12. ? (Alte Einsamkeit) Irgendwo spielte eine Violine den ewig gleichen Akkord, wie ein dunkler Reiter brauste er mit dem Wind durch die felsigen Schluchten, ohne die Stille merklich zu stören. Mit einem sicheren Schritt hob er sich über den Grat, schwer auf seinen Stock gestützt und die Hand schützend auf den Saum der Kapuze gelegt. Vor ihm eröffnete sich eine weitere Gebirgskette, bog sich nach einigen hundert Metern langsam nach Osten und wandte ihm ihre felsverkrustete Seite zu, die scheinbar endlos an den Horizont prallte. An einen schmutzig orangen Horizont, der sich kraftlos gegen den steinern grauen Himmel und eine ebenso erblasste Ebene stemmte. Mit einem schwachen Lächeln wandte er sich dem Gipfel zu, der sich unmittelbar zu seiner Linken erhob, ein schwarzer Schein am Abendhimmel. Undeutlich stach das Portal aus dem Stein. Er war am Ziel. Erschöpft blickte er sich nach dem Aufstieg um, der hinter ihm lag. Seine Schritte schienen in den groben Felssplittern zu vergangen zu sein wie Blut in weißem Sand. Die Spuren prangten aus der steinigen Öde, leere Zeichen. In irgendeiner Formation musste sich der Wind gefangen haben, ein fernes, aber unwirklich durchdringendes, hallendes Rauschen mischte sich unter die Violinenstreiche. Dennoch… Still war es hier oben, die Welt wie zum Standbild erstarrt. Außer ein paar gebeugten Bäumen, dunklen Fragezeichen nur in der grauen Steinwüste, gab es nichts als Leere. Nur sein Herzschlag, der eigenartig nicht mehr der seine zu sein schien. Die Stille, eine Stille die viel tiefer ging als die bloße Abwesenheit von Geräuschen, war mit allem rund um ihn durchwoben, schlug einen Rhythmus, lies alles statisch wogen wie der Wellengang das Seegras wog. Nur sein Herzschlag und der fremde Spielmann. Anfangs hat er och versucht, die Grate und Hänge nach ihm abzusuchen, aber desto näher er dem eigentlichen Ziel kam, desto mehr erschein ihm diese Suche unnutz. Schon am Fuße des Gipfels hatte der Klang fern geklungen wie eine tief verwurzelte Erinnerung, wie Abendglockengeläute fernab von jeder Kirche. Der Klang schien vom Wind selbst herzurühren, wenn er langsam über die Felsen strich. Bergab wehte der Wind, ein bitterer Gewitterwind, der schon seit Tagen blieb was er von je her gewesen war. Ein Bote ohne Botschaft, Gefangener dieses Gipfels. Stets wehte er ihm entgegen, aber der Wind würde doch nirgends ankommen. „Es geschieht, weil es geschehen muss.“ Seine Worte zerfielen zu Staub, stumm verhallten sie im Wind, der ebenso Stille wie Violinenspiel war. Zufrieden verlagerte er das Gewicht von dem Stock und hielt ohne Eile auf die Höhle zu. Ohne den Blick von der Dunkelheit vor ihm zu nehmen, warf er den Wanderstock zur Seite, dann trat er ein. Ein Duft wie von feuchten Pflastersteinen schlug ihm hart entgegen und fing ihn mit regenklarer Versöhnlichkeit wieder auf. Die Düsternis wich mit jedem seiner Schritte von ihm zurück und machte einer quellenlosen Zwielichtigkeit Platz, die neben ihm rötliche Felswände erkennen ließ. Selbst die Luft schien lebendiger zu sein und irgendwie von der Decke her hinab zu treiben. Seinen Schritt beschleunigend reckte der den Kopf nach oben, scheinbar ewig drängten die Wände empor, viel höher als der Gipfel des Berges liegen konnte erblickt er einen schmalen Spalt, durch den goldenes Herbstlicht drang und scharf durch die Dunkelheit über ihm stach. Langsam wie ein fallender Seidenschal benetzte ihn der erste Lichtstrahl und blieb auf seinen Schultern liegen wie eine leichte Wolldecke, ehe er einem Wassertropfen gleich von ihm abperlte. Der Violinenspieler schien jetzt geradewegs in den unausgeleuchteten Buchten der Felswände zu musizieren. Mühevoll riss er sich schließlich von dem Anblick los und strömte mit der wabernden Flut aus Licht ins Herz der Höhle weiter. Der Gang mündete in eine dichte Wand aus Dunkelheit, ehe die Schatten wie Papier von der Lichtflut erfasst und mitgerissen wurden. Vor ihm eröffnete sich nun ein weiter Raum aus Licht und Schatten, die langsam in den bodenlosen Abgrund sanken, der sich wenige Meter vor seinen Füßen auftat. Zurück blieben nach endlosen, starren Takten nur das matte Zwielicht und er selbst. Er war richtig hier. Mit wachsender Zuversichtlichkeit ließ er seinen Blick über die Wände gleiten und beließ ihn schließlich an der Rückwand, die sich ihm gegenüber über dem Abgrund wölbte. Ein einzelner Strich war dort eingraviert, der nahezu einen rechten Winkel beschrieb, dessen längerer Schenkel in der Tiefe verschwand. Drei Tränen waren in einem Halbkreis um das Zentrum des Winkels angeordnet, wo das Auge saß, das nicht einmal dargestellt so deutlich war wie das Atmen der Stille. Andächtig trat er an den Abgrund heran, den selbst das flackernde Zwielicht nicht zu durchdringen vermochte. Dann ließ er sich in die Hocke nieder, das Rascheln seines Mantels war ebenso wenig zu hören wie seine Schritte es gewesen waren, alles federte hier uns Schlug wellen, die viel zu fern erst brachen. Seine rechte Hand schloss sich vorsichtig um einen der herumliegenden Felsklumpen, seine Finger gruben sich tief in den fast lehmigen Stein, sein Arm spannte sich und schließlich warf er das Geschoss mit aller Kraft in die Dunkelheit vor ihm, in der er wie unter der Oberfläche eines dunklen Bergsees mit einem dumpfen Aufschlag zu verschwinden drohte. Das Violinspiel verklang mit atonalem Saitenriss. Gespannt beobachtete er den Abgrund, der plötzlich von dem Einschlag her zu springen begann wie ein vergessener Blumentopf im Winter. Der scheinbare Abgrund neigte sich stumm nach seiner Mitte, dann verabschiedete er sich in einem Splitterregen in der Bodenlosigkeit unter ihm. „Ich habe dich geweckt.“ Die rötlichen Felsen warfen seine Worte gedehnt zurück, doch er wartete geduldig, bis auch das letzte verhallt war. Ohne einen Grund dafür nennen zu können spitzte er die Lippen, die den Gebrauch die mehr gewohnt und vom Wind geschliffen zu bluten anfingen, und pfiff sorgfältig den verstummten Akkord, der einsam und ziellos wie ein Trauermantel in einem verfrühten Frühling verschwebte. Wie auf ein Zeichen hin begann ein lichtloses Glühen aus dem Abgrund zu dringen, irgendetwas wurde Schneeflocken gleich empor geweht. Mit einer sanften Handbewegung schloss er die Faust um einen der hellen Punkte, ehe er ihn knapp vor den Augen langsam wieder preisgab. Ein Samenkorn. „Ich komme jetzt.“ Mit dem Korn auf der Handfläche machte er einen plötzlichen Schritt nach vorne und über die Kante. Einen Sturz gab es nicht, höchstens eine Fall, der ebenso feiwillig endete wie er begann. Mit dem zweiten schritt setzte das Gefühl der Bodenlosigkeit widerstandslos aus, der zweite Schritt traf auf festen Grund. Doch die Dunkelheit blieb, ratlos blieb er stehen. Den Horizont konnte er so deutlich spüren wie den steinernen Boden, ebenso das Licht, jenes goldene Herbstlicht, das sanft wie ein Gedanke an ihm streifte. Er war mit offenen Augen durch den Abgrund gegangen… Intuitiv wischte er sich mit der rechten Hand über das Gesicht, über die aufgraute Wange, die unter seiner Berührung brannte wie unter kaltem Stahl, über die vom Aufstieg noch immer gefühllose Nase und über fest geschlossene Lider. Dennoch, auch die Gewissheit half ihm nicht. Wütend öffnete er seine Augen mit den Fingern, was ihm pochende Kopfschmerzen einbrachte. Spärliche Lichtstrahlen stachen vorhangartig durch eine helle Wolkendecke, die sich scheinbar endlos über der ebenso gewaltigen Ebene erstreckte. Windstill war es, doch die ausgedörrten Grashalme, die sich gegen seine Sohlen stemmten wie lebendiger Stein, neigten sich anteilslos dem Ostwind. Knapp über dem wahrscheinlich kniehohen Gras, auf dessen geneigten Köpfen er stand, standen unzählige Samen in der Luft. Wieder ein Standbild, ein aus tiefem Traum geschossenes Standbild. Einer weiteren Eingebung folgend wandte er sich um. Wenige Meter vor ihm erhob sich ein seltsam verdrehter Baum, der sich um eine imaginäre Mitte zu winden schien wie Efeu um einen Blumenstock. Schwarze Rinde bedeckte den glatten Stamm, fast ohne Borke und so kalt stand der Baum in dem öden Feld, dass es ihn nicht wunderte, seinen Atem in der Luft zu sehen. Dennoch, er musste näher heran, da gab es keine andere Möglichkeit. Mühsam kämpfte er sich bis wenige Schritte vor dem Baum, kalter Schweiß mischte sich in das geronnen Blut, das ihm wie die Reste eines überstürzten Trunkes im Bart hing, der sich während seiner Wanderschaft gebildet hatte. Torkelnd ließ er sich nach hinten in den Sessel sinken, dessen Dasein er sicher wahrgenommen hatte wie den Baum vor ihm. Und jetzt? Rastlos taxierte er die leere Landschaft, nicht einmal die Wolken wagten am Himmel zu ziehen. Vielleicht der Akkord? Den Schmerz und die aufgerissene Wunde ignorierend pfiff er ihn erneut, doch diesmal verhallte er ungehört. Nein, so war es auch nicht richtig gewesen. Was fehlte, war die Violine. Ohne zu Zögern griff er hinter sich, als wollte er einen Pfeil aus einem Köcher ziehen, bekam den schlanken, kühlen Hals einer Violine zu fassen und hob sie auf seinen Schoß. Ohne Zweifel war sie aus dem gleichen, dunklen Holz geschlagen, aus dem der Baum bestand. Violettschwarz zog sich die Maserung über den Resonanzkörper, der schon bei der ersten Berührung leise zu vibrieren begonnen hatte. Ohne sein Zutun lag nun auch das Plektron fest in seiner rechten Hand. Er musste nur noch spielen. Von Noten verstand er nicht viel, ebenso wenig von Violinen, aber dieser Aufgabe war er gewachsen. Mit sicherer Führung setzte er an, jedem Streich folgte der nächste so klar wie der Schatten dem Licht. Es blieb nicht bei einem Akkord, die Melodie ging ihm leicht von der Hand, sie schien schon lange hier zu klingen, sie war so sehr der wind wie sie Stille und Violinenspiel war. Er machte sie nur hörbar, wobei er ständig darauf achtete, nicht allzu gut zuzuhören, weil man hier nicht zuhören sollte. Erinnerungen marschierten auf, unbegrabene Tote, die er ebenso wenig begrüßen wie verabschieden konnte, aber sie boten ihm die gesuchte Ablenkung und waren ihm willkommen. Dann war es vorbei. Er hatte den Ostwind gerufen, den Ostwind, unter dessen Griff sich die Gräser nun wieder langsam treiben ließen. Das Gras war nachgiebig gewordne und hatte ihn bis zur Hüfte einsinken lassen, die Wolken zogen wieder und warfen ihre sonnenfleckigen Netze über das Land. Ein einzelnes braunes Blatt löste sich von dem schwarzen Baum und wurde empor gefegt zu den kreisenden Samenkörnern, die sich nun wie verkehrter Regen in den Himmel schraubten. Vor dem Baum stand er nun. „Ich habe dich geweckt.“ „Ja, das hast du. Komm.“ Und er schlug in die Hand des Geweckten ein, in der Art, wie man sich beim Armdrücken umfasste. Der Wind peitschte ihm geradezu ins Gesicht und mit einem scharrenden Geräusch wurde die Scheinwelt unter ihm weggetrieben. Der Ostwind hatte seine Flügel gespannt und alles zerstreute sich. „Du weißt warum ich es getan habe. Dann weißt du auch was geschehen muss.“
  13. Zum Gruße Ich bin vorläufig nur bis zum ersten Kapitel gekommen. Der Prolog ist auf alle Fälle gut geschrieben und spannend genug, dass ich bald weiterlesen werde. Die Geschichte an sich kann ich natürlich noch nicht genau einschätzen, ein bisschen erinnert mich der Clown an Stephen King. Fehler in orthographischer sowie stilistischer Hinsicht sind mir kaum aufgefallen, nur diese hier, zu denen man ohnehin nichts sagen muss: der Bodhisattva
  14. Zum Gruße Ganz nett, einiges gibt es aber doch zu beanstanden... Zunächst einmal machst du Fehler. Ohne guten Grund schreibst du Wörter groß, die klein gehören und umgekehrt. Manche Wörter sind einfach falsch geschrieben, andere hast du erfunden. Verabscheulich zum Beispiel. Auch kommen gelegentlich Wortwiederholungen vor, z. B. als Senhar auf der Mauer nach dem Jungen sucht. Beistrichfehler tummeln sich auch zwischen den Wörtern. Außerdem wirken einige Formulierungen eher ungünstig, andere sind unfreiwillig komisch. Z. B. schreibst du einmal, dass sich Senhar seine Klauen in dem Fell des getöteten Boten "wäscht". Ist der gute Bote etwa so schnell gelaufen, dass sein Fell klatschnass vor Schweiß war? Zum Teil wirken auch die Gespräche eigenartig. Zum Beispiel das mit Hubert. Ach ja, ist es beabsichtigt, dass sich die Menschen alle gleich beim Vornamen ansprechen? Sogar ihre "Vorgestezten"? Senhar wirkt nur insofern komisch, als dass er offenbar einigermaßen loyal gegenüber dem Rat des Mondes ist, andererseits seine gewöhnlicheren Artgenossen verachtet, die ja ebenso dem Rat in die Hände arbeiten, wie er selbst. In diese Verachtung mischt sich dann sogar Gleichgültigkeit gegenüber dem Sieg, der ja wahrscheinlich auch für sein eigenes Gelingen vorteilhaft wäre. Stilistisch wäre noch zu sagen, dass du zwar gut Erklärungen mit der Handlung mischt, aber die Übergänge nicht gerade fließend gestaltest. Es wäre besser, den Bezug zwischen den Protagonisten und diesen Rückblicken und Darlegungen deutlicher herzustellen. Alles in allem ist es aber schon ganz ordentlich. Bessere bei Zeiten die Fehler aus, dann liest es sich auch leichter. der Bodhisattva
  15. Zum Gruße Jaja, das gute alte Sacrifice. Meiner Meinung nach immer noch eines der besten PC-Spiele. Beim Lesen des Prologes dachte ich allerdings eher an "Bartimäus" als an das Spiel selbst. Ich weiß nicht, ob du dieses Buch kennst(wenn nicht ist es kein Malheur), jedenfalls verbinde ich Bannformeln und Schutzkreise eher mit dieser Geschichte. Wie dem auch sei, nett geschrieben. Ich habe einmal versucht mittels des Editors die Handlung von Sacrifice fortzusetzen, aber dummerweise sind die computergesteuerten Zauberer unfähig Seelen einzusammeln oder sich sonst mit ihrer Umwelt in Beziehung zu setzen. Sonst kann man eigentlich wenig dazu sagen. der Bodhisattva
  16. Zum Gruße. Kurz, aber gut. Dunkel erinnere ich mich noch an einen anderen Text zu diesem Thema, ist eine halbe Ewigkeit her. Die Idee des Myraelium ist interessant, war es schon nach dem ersten Text und wurde hier noch verfeinert. Wie die Sache funktioniert, will man nun natürlich herausfinden. Stilistisch gefällt mir die Geschichte sehr gut. Deine Sprache wirkt immer sehr authentisch, egal welche Szenarien du beschreibst. Form und Inhalt passen gut zusammen. Inhaltlich lässt sich noch nicht sehr viel sagen. Alles erinnert mich an Troja, von den Namen über die Vorstellung der einzelnen Figuren bis zu den Reden der Charaktere. Ich hoffe auf eine schnellere Fortsetzung! der Bodhisattva
  17. Bodhisattva

    Elarion

    Guten Morgen. Lange nicht mehr hier gewesen. Ein bisschen etwas hat sich ja getan. Zur Geschichte: Das hört sich ja ganz nett an. Auch wenn du bisher gerne Klichees verwendest und reichlich Platz zum Assozieren lässt. Elarion ist der klassische "Auserwählte Held", Erasmus der typische "Mentor mit rätselhaftem Charakter", die Barbaren sind so richtig schön primitiv. Und Sonnenfell... Noch will ich mich aber zur Handlung nicht festlegen. Stilistisch durchaus nicht schlecht, dein Text wirkt sehr natürlich. Die meisten Sätze sind unbedingt notwendig, trotzdem fühlt man sich nicht gedrängt oder wirkt das ganze farblos. Einzig auf Sinn- und Wortwiederholungen solltest du achten. In einem der ersten Sätze hat der weiche Waldboden bereits zwei Auftritte, ein wenig später schreibst du wieder von ihm. Ebenso schreibst du sicher drei Mal, dass Elarion von Erasmus eingeschüchtert wird. Ansonsten: Manchmal kommen Wörter auf, die nicht dazu passen. Alles in allem bin ich angenehm überrascht worden. Also weiter. der Bodhisattva
  18. Alea iacta est. Und mit 21 Teilnehmer ist der Würfel eigentlich ganz anständig gerollt. Dass Klicken einfacher als Nominieren ist und Einfachheit in Bezug auf die Allgemeinheit attraktiv ist, wäre hiermit erwiesen. Ob die Anonymität mitspielt, wäre auch interessant zu wissen. Jedenfalls bin ich zufrieden, auch wenn meine Favouriten eher zurückblieben. Ich habe ubrigens am Blutbanner signiert. So, bleibt noch Honak freundlich zu gratulieren, ebenso Malkavian und natürlich auch den restlichen Teilnehmern. Es ging niemand leer aus und bei der für gewöhnlich geringen Aktivität im Storyboard kann sich jeder über mindestens einen Leser freuen. Ich hoffe nur, dass auch Eloran&Co (ich weß nicht, wer sonst noch für diese Dinge verantwortlich ist) etwas Motivation gewinnen können und solche Wahlen mit zumindest solcher Wahlbeteiligung in Zukunft öfter stattfinden. Der Bodhisattva
  19. Ja, danke. Ich habe die Sache telefonisch geregelt und vor wenigen Minuten endlich eine Verbindung herstellen können. Problem gelöst, danke trotzdem für die Hilfe. Der Bodhisattva
  20. Zum Gruße. Ich versuche gerade einen Computer und ein Laptop mit einem Lankabel zu verbinden und schaffe es einfach nicht. Ich fürchte, ich brauche eine sehr detailierte Beschreibung, da ich überhaupt keine Ahnung von diesen Dingen habe. Für jeden Tipp bin ich dankbar Der Bodhisattva
  21. Bodhisattva

    Gin&Baileys

    Abend. Ganz so zügig wie die ersten fünf Kapitel konnte ich die weiteren dann nicht mehr lesen, aber sie sind ebenfalls stilistisch individuell und gut geschrieben. An ertserem jedoch liegt auch großer Mühsal vergraben. Die Erzählweise des blinden Telepathen, der zwar jeden Dialog hört und zwischen den Gadanken lesen kann, ist schon etwas anstrengend. Monologe und Diologe, das mag modern sein, aber hat so seine Tücken. andereseits passt es gut zu der ganzen Aufmachung der Geschichte. Hinversetzen kann man sich allerdings in die Figuren. das heißt, man wird hineingezogen, denn nachvollziehen kann ich deren Verhalten nicht immer. Das macht sie wohl sehr authentisch und durchaus interessant. Die Musik passt dann auch wieder gut. FÜr mich ist das eine Geschicht vom Hören. Das körperhafte wurde reduziert und ein modernes seelenspiel geschaffen. So kommt mir das ganze vor und das ist durchaus positiv. Aber: Das Thema ist doch eindeutig definiert und betrifft mich nicht. Es kann mich irgendwie nicht restlos faszinieren, weil der Punkt fehlt, der mich betroffen macht. Das ändert natürlich nichts daran, dass es sich um eine gute Geschichte handelt, aber sie appelliert an den Geschmack, und der ist bekanntlich verschieden. Ich will es einmal so zusammenfassen: Es ist eine stilistisch gelungene Erzählung mit hohem Wiedererkennungsewert und allen daraus resultierenden Vor und Nachteilen. Eine für mich(und damit wahrscheinlich für viele) bedeutendes "was auch immer" hat sie nicht.
  22. Priwet. Der Teil mit dem Klopfen ist gelungen, der mit dem Kratzen nicht. Ich war nie in dieser Situation, aber welcher normale Mensch würde auf den skurrilen Gedanken kommen, dass ein Einbrecher freundlich anklopft und dann sinnlos, aber hartnäckig an der Scheibe kratzt? Dass der gute Mann dann mit dem Küchenmesser aus dem Fenster springt, ist auch alles andere als normal. Die Begegnung mit dem Blue Eye ist wieder gelungen, aber die langgezogenen Gedankengänge, die du hier einbringst, wirken auf mich unfreiwillig komisch. Ich könnte mir einen Gentleman vor dem Kamin vorstellen, der mit einem Glas Rotwein in der auf einer wuchtigen Armlehne ruhenden Rechten irgendeiner Lady eine Geschichte erzählt. Vielleicht noch ein Tigerfell mit präpariertem Kop, dass zwischen den beiden ausgebreitet ist. Das liegt an Sätzen wie "Was fühle ich gerade.." oder den leicht philosophischen Anwandlungen zwischen der durchaus gelungenen eignetlichen Handlung. In dieser Situation bleibt wohl kaum Zeit für rethorische Fragen. Oder liegt das an dem lyrischen Ich? Die Sache mit dem Augenschließen gefällt mir übrigens sehr gut. Der ganze Seelenvampir oder was auch immer er nun ist ist sehr gut gelungen. Die Kombination verschiedener Stilelemente(mit wenigen Ausnahmen) gefällt mir eher nicht. (Zu denen gehört die Stockende Erzählweise, wenn dann tatsächlich etwas passiert oder Zusammenspiel von Beschreibungen und subjektiver Erfahrung des Protagonisten) Der Bodhisattva
  23. Guten Abend. Postmoderne also. Das ist zweifelsohne schön und gut, aber hat wenig mit meiner Kritik zu tun(?). Außerdem: Wenn dies ein Beispiel für dieses Genre ist, habe ich noch keine Beweise, dass es mir nicht gefällt... Ad rem: Man nicht gerade behaupten, dass sich in den neuen drei Absätzne viel aufgeklärt hat, aber man bleibt interessiert. Das ganze wirkt auf mich zunehmend wie ein (postmodernes) Charakterportrait, das gewisse, mit archetypischen Eigenschaften behauchte Individuen in deren Art und Weise, mit den (Pseudo)Werten dieser Zeit umzugehen, beschreibt. Der Erleuchtete, der Gutmensch, der Durchschnittliche, der individuelle Semimisantroph. Bisher kenne ich das vor allem aus Filmen, es fehlt nur noch die Konfrontation. Stilistisch bilden sich charaktergebundene Besonderheiten, lösen sich dann aber wieder auf. Obwohl alles indirekt erschlossen wird, formen sich die Eigenschaften der verscheidenen Protagonisten immer deutlicher. Florian wirkt zunahmend von den "humanen" Idealen geprägt und latent unzufrieden, Christian mehr wie ein rational entrückter, der so etwas wie eine zweite Geburt erlebt hat, und Richard wie der typische Mensch, der sich eigentlich keien Sorgen macht und dahinlebt. Dass er am gesellschaftstauglichsten ist, scheint ihn nicht daran zu hindern, solche zu meiden. Obwohl du anscheinend nichts aktiv zu der Entdeckung deiner Figuren beiträgst, hat man das Gefühl, man würde sie kennen. So wirkt es im Moment auf mich. Was ein bisschen fehlt, ist ein roter Faden. Es gibt weder Verbindungen zwischen den Charakteren(ausgenommen die Begegnung im Bus), noch zwischen den verschiedenen Teieln der jeweiligen Figuren. Bei Richard zum Beispiel erfährt man zuerst viel über eine wahrscheinlich nebensächliche Kollegin, dann über einen wahrscheinlich nebensächlichen adam, ohne dass sich etwas am Horizont abzeichnet. Wenn man jetzt einfach weiterlesen könnte, wäre das kein Problem, aber so ist es ein bisschen störend. Bei wenigen Mahlzeiten braucht man einen höheren Nährwert. Ich würde natürlich mehr Mahlzeiten bevorzügen, vor allem da deine Kost durch eine seltsame Benutzerfeundlichkeit geprägt ist. Auch bei komplizierteren Sätzen und interessanter Wortwahl, kann man deinen Stil zügig lesen. In diesen drei Kapiteln ändert sich der Stil ein wenig, nebenbei bemerkt. Ob das gut oder schlecht ist, kann ich noch nicht abschätzen. Er wirkt legerer. Ich bin gespannt, wie sich das entwickeln wird und wie weit dich deine Motivation führt. Unter den unzähligen Gesllschaftsportraits, Zeugnissen einer witzlosen Zeit und Dokumenten der modernen Jugendkrise, die hier kuriseren, zählt diese postmoderne Stückchen Seltsamkeit bisher zu den interessantesten. Das liegt zu einem Teil auch an den Dingen, die du nicht schreibst, die aber trotzdem dastehen. Also weiter so. Der Bodhisattva
  24. Bodhisattva

    Endzeit

    Salve Ich hatte diese Woche leider zeitliche Engpässe und die Motivation war auch nicht berauschend. Aus schlechtem Gewissen hier noch ein letzter Teil, denn morgen fahre ich für drei Wochen auf Urlaub und kann keien neuen Teile posten. Nachher dürfte sich dafür einiges angesammelt haben. Im übrigen stimme ich deiner Kritik voll und ganz zu, die Stelle mit der Putzfrau ist entbehrlich. Schon beim Schreiben habe ich Unwillen gespürt und die Szene immer aufgeschoben. Geplante Szenen sind mir immer ein Graus. Streichen habe ich dann aber doch nicht wollen, allerdings sie ist eindeutig überarbeitenswürdig. Hier noch ein kurzer Teil, der nicht viel weitertreibt. Aber zu mehr bin ich heute nicht gekommen. Der Bodhisattva Auf der Parkbank ihm gegenüber saß ein alter Mann und starrte in die Elstern. Es waren immer mehr geworden, die sich schweigsam um den Brotlaib drängten, den der Alte ihnen hingeworfen hatte. Sein Blick schwankte zwischen amüsierter Gelassenheit und Melancholie. Er schien etwas zu wissen, doch was konnte es sein, was sagten die Vögel? „Und jetzt? Was habt ihr jetzt mit mir vor?“ Die Vögel sprangen linkisch um den Laib, er sah Rhythmus wo keiner war. Einige traten geduckt zurück und wippten ärgerlich mit den langen Schwanzfedern, andere traten vor und rissen sich ein Stück aus dem weichen Inneren des Brotes. Sie interessierten sich ganz eindeutig nicht für RIPTIDE oder Templer, doch er fühlte sich durch sie beobachte, verspottet. Mit schräg gelegtem Kopf wandte sich einer der Vögel von der Beute ab, starrte ich direkt an, während er mit kleinen Sprüngen auf ihn zueilte. Außer schillernden Rändern aus Gold waren die Augen tiefschwarz, doch seltsam beseelt. Sie zogen ihn nach sich und drängten voran. Kurz konnte er den Vogel fühlen, sah sich selbst durch die dunkeln Augen, verfing sich in fremden Erinnerungen wie in einem Spinnennetz. Tödliche Erkenntnis strich an ihm. Er stand mitten in einer schmalen Gasse. Die Häuserwände neigten sich zueinander und warfen einen glänzenden Korridor auf das staubige Kopfsteinpflaster. Roter Teppich für die Könige. Zu seiner Linken räkelte sich wie eine skelettierte Weinranke eine Feuerleiter auf einer lädierten Barockfassade, zu seiner Rechten schälten sich vereinzelt rissige Skulpturen aus dem Dunkel. Aus einem der Gebäude drang eine seltsame Musik, modernes Instrumental. Wie eine Marionette hob er seinen Kopf, blickte in den stillen Fluss aus Licht, der sich einige Dutzend Meter über ihm durch den Stein zog. Ein Kind starrte verträumt aus einem alten Fenster, das Kinn schwer auf die Arme gestützt, die über den Rand des dunklen Fensterbrettes lugten. Es lächelte, doch es sah ihn nicht, schien gar nichts zu sehen. Er blinzelte und die Welt versteckte sich. Anstatt des Kindes hing schlaff ein Skelett aus dem Fenster, die Musik hatte ausgesetzt. Das Licht hatte einen fremden Farbton angenommen, schien keinen Ursprung mehr zu haben, eine rote Flut, die alles umspülte. Dann hörte er es. Irgendwo in der Ferne hatten Trommeln eingesetzt, langsam, dumpf. Gegen seinen Willen senkte er seinen Blick, die Straße hinab. Ein leises Summen dröhnte aus denn halbverfallenen Häusern. Es roch plötzlich nach Apfelspalten, ja, er musste an eine Großmutter denken, doch die Erinnerung wand sich und entkam. Dann plötzlich war da ein neues Gefühl, eine unbestimmte Ahnung. Er spürte, dass er die Augen geschlossen hielt, spürte seine Lider fest zusammengedrückt. Ärger flammte auf, wie wenn man plötzlich erkennt, dass man lange schon freiwillig betrogen lebt. Mit einem Ruck öffnete er die Augen, Inversion, er stand in mitten eines runden Platzes, um ihn die Elstern, statisch. Da kam einer auf ihn zu, schritt durch die Vögel wie durch Laub, die schwarze Kutte tief ins Gesicht gezogen. Er wusste es, wenn er ihn erreichte würde etwas geschehen, entsetzt wirbelte er herum. Der ganze Schwarm rund um ihn erhob sich mit tosendem Flügelschlag. Rasende Bewegung hüllte ihn ein wie ein Seidentuch. Aufgewirbelter Staub drang in seine Augen, instinktiv schloss er sie. Der Abdruck des Fremden blieb. „He! Komm zu dir, Mann! Lass die Lady los!“ Unter ihm die Bank, wenige Zentimeter vor ihm das besorgte Gesicht des Alten, die Stirn in tiefe Falten gelegt, die Augen von einem leicht irren Glanz. Er hörte noch immer den Flügelschlag, nein, es war sein Herz. Immer gewesen, benommen lockerte er seine rechte Hand, die sich gnadenlos um den Unterarm des Mädchen gekrallt hatte. Die Elstern waren verschwunden, nur der zerfetzte Brotlaib lag verloren auf dem Platz. „Ja, danke. Alles in Ordnung. Tut mir Leid, ich hatte wohl einen Tagtraum.“ „Muss ziemlich entsetzlich gewesen sein, aber sind ja auch harte Zeiten. Witzlose Zeiten voller Ironie. Ja.“ Zur Bekräftigung nickte er energisch mit dem Kopf, dann wandte sich der alte Mann schwerfällig ab und schlenderte auf eine krumme Eiche zu. Irgendetwas war geblieben, es war etwas anders seit seinem Ausfall. Er warf seiner Gefangenen einen fragenden Seitenblick zu, den sie zornig erwiderte, während sie sich den geröteten Unterarm rieb. Er las ihre Armbanduhr, es war ohnehin Zeit. „Gehen wir. Auf zum Bahnhof. Sobald wir den Rand erreicht haben, kannst du gehen. Wir kämpfen gegen die Geia, Zivilisten sind die, die wir eigentlich schützen wollen.“ Er erhob sich und winkte ihr fordernd zu. Sie tat es ihm gleich, hielt kurz inne, ehe sie bereitwillig neben ihm her ging. Ihr Blick hatte sich verändert, sie würde wohl nicht davonlaufen. Gut, wenigstens etwas. „Seid ihr die, die gestern die D-Plattform heruntergeholt haben?“ „Wir waren beteiligt.“ „Dann erzähl mir nicht so einen Mist. Was denkt du, wie viele Unschuldige dabei draufgegangen sind?“ „Das war nicht geplant.“ Er führte sie langsam auf das schmiedeeiserne Tor zu, während er vergeblich gegen das Bild der perplexen Arbeiterin ankämpfte. Fühlte er sich schuldig? Eher nein. Nicht mehr als alle anderen. “Na. Toll. Da kann man natürlich nichts machen.“ „Es sind notwendige Verluste. Die Geia Coop. weiß vielleicht nicht was sie tut, aber das ändert nichts daran. Diese Leute sind dabei, die Welt zu vernichten. Wir haben keine andere Wahl.“ Sie traten zusammen durch das Tor auf das Eisengitter des Gehsteiges. Darunter zogen sich dutzende Meter tief die Wartungsschächte. Feuchte Dunkelheit stieg zu ihm herauf und verlor sich in den Strahlen der morgendlichen Sonne, die vergeblich durch das Gitter stachen und an den Betonwänden hängen blieben. Er drängte seine Begleiterin sanft auf eine Brücke, die sich imposant über die tiefergelegte Straße spannte. „Sieh dich doch einmal um. Wir leben auf einer künstlichen Insel in zehntausend Meter Höhe. Wir können nicht atmen ohne die Geia. Wir würden erfrieren wie Schmetterlinge im Winter, ohne die Geia. Wir hätten kein Licht, keine Wärme, keinen Strom. Wir wären auf der Oberfläche umgekommen ohne die Geia. Wie kannst du also behaupten, dass sie diese Anschläge unser Überleben garantieren können?“ „Was weißt du über die große Reconquista?“ „Nun, das ist die Zukunft. Mit Hilfe der Geia Technologie können wir bald schon auf die Erde zurückkehren. Ich sehe nichts Schlechtes daran. Es wird wieder eine Zukunft geben.“ „Das sagt man uns. Doch so wird es nicht sein. Warst du schon einmal auf der Oberfläche?“ „Nein, aber“ „Kein aber. Du kennst sie nicht und, du hast sie nur gesehen, von zehntausend Metern Höhe. Du kennst die Parks und Reservoirs, die auf der Insel sind und du weißt, was man dir gesagt hat. Aber du warst nicht dort. Das ist der Unterschied.“ „Ich habe darüber gelesen, Filme darüber gesehen. Alle reden darüber, aber wer war schon an der Oberfläche?“ „Ich. Vor langer Zeit. Ich habe sie gefühlt, ich habe die Erde in meinen Händen gehalten und ich habe empor gesehen. Ich habe Midgard gesehen, einen stählernen Stern, der wie ein fahler Abglanz seinen Schatten auf die alte Erde wirft. Einen Koloss aus Stahl und ich bin im Schatten der Stadt entlang gegangen. Midgard wirft lange Schatten. Man steht inmitten dieser Dunkelheit und glaubt die Zeit hält an und alles endet. Hast du den Energiestrahl gesehen, der unsere Stadt in der Luft hält? Hast du gesehen, was mit der Welt dort unten passiert? Wir drücken Blut aus den Wunden um unsere Vampirismen zu erhalten. Ich bin gegangen, über grüne Hügel und durch Wälder. Ich habe einen See gesehen und Leben hat sich an der Oberfläche gespiegelt. Es geht weiter, man darf nicht in die Wunden fahren. Wir tanzen im Dunkeln und zertreten unsere Saat. Wenn es dann Morgen wird, werden wir verschwunden sein, fahle Knochen und Ödnis. Wir sterben, schon lange, merkst du es denn nicht?“ „So wie du das sagst, klingt es als ob wir eine Wahl gehabt hätten. Als ob wir uns für das Leben hier entschieden hätten. Die Welt war zerrissen. Was hätte man denn deiner Meinung nach tun sollen? Unten bleiben und sterben? Sich in das Gras legen und einfach aufgeben?“ „Vielleicht wäre das besser gewesen. Doch jetzt ist es Zeit für eine Revalation. Zeit zu den Waffen zu greifen und für das Leben zu sterben, wenn es denn sein muss. Die Geia hat sich falsch entschieden und ich werde nicht zusehen, wie alles vergeht. Dieser Kampf entscheidet nicht über Machtmonopole. Dieser Krieg ist kein gewöhnlicher Krieg.“ Der letzte der sechs Fahrstreifen zog unter ihnen vorbei. Silver folgte der breiten Seitenstraße, in welche die Brücke mündete. Die Häuser waren hier relativ alt, doch meistens in recht gutem Zustand gehalten. Aufwendig gestaltete Jugendstilfassaden mit Reliefs aus roten und blauen Ziegeln erhoben sich zu beiden Seiten, immer wieder übertrumpft von massiven Stahl und Glastürmen. Einige hundert Meter entfernt erhob sich bereits das ausladende Bahnhofsgebäude, auf dessen Flachdach imposant eine gewaltige Glaskugel thronte. Hinter den Giebeln eines beigen Jugendstilgebäudes lugte besorgt der Minister für Verteidigung und Sicherheit von einem der riesigen Monitore, die die Kugel flankierten. Silver konnte zwar nicht hören, was der gute Na’Ishi zu sagen hatte, aber ganz offensichtlich war es nichts Angenehmes. „Jeder Krieg ist entsetzlich. Die Zeit der Kriege ist vorbei.“ „Nein. Das Leben funktioniert auf Ungleichgewicht. Alles ist Krieg, der Kampf ist die treibende Kraft der Veränderung. Aber jetzt geht es nicht um Veränderung. Es geht einzig um die Erhaltung unserer selbst.“ „Kriege fordern Opfer. In jeder Hinsicht. Es kann nichts Positives aus der Zerstörung entstehen. Und all die Unschuldigen. Wenn ihr die Cooperation beseitigt, wer soll dann ein Überleben garantieren? Wer garantiert für diejenigen, die jetzt gut leben und mit dem ganzen nichts zu tun haben? Was könnt ihr schon bieten im Vergleich zu der Hoffnung auf Zukunft?“ „Es gibt keine Garantie. Und es gibt auch keine Unschuldigen. Wir alle machen die Welt zu dem, was sie ist. Für Zögern muss man ebenso Verantwortung übernehmen wie für seine Taten. Ich bin dazu absolut bereit.“ Sie sah ihn kurz amüsiert an, dann senkte sie den Blick wieder auf den Gehsteig vor ihr und trat eine zerdrückte Dose aus dem Weg.“ „Ich denke, du weißt weniger als du glaubst.“ Sie waren jetzt mitten unter ihnen. Hunderte Menschen gingen ihren Verpflichtungen nach, vor dem Getose um die Drehtüren eines Kaufhauses hielten zwei Soldaten Wache. Doch keiner erkannte sie. Seine Verkleidung schien wenigstens zu wirken. Umständlich war sie auf alle Fälle und ständig hatte er das Gefühl, Teile würden sich lösen oder die Maske verrutschen. Doch man beachtete sie nicht, obgleich sein Bild lebensgroß auf beiden Leinwänden ausgestrahlt wurde. Vor ihm eröffnete sich der Platz, gefüllt mit Verkaufsständen und Menschentrauben, die sich gegen die Türen und Fensterlosen Fassaden drängten, kauften, trieben, gingen. In der Mitte stieß ein Verteiler durch das Pflaster wie ein apokalyptischer Baum, dessen Astgeflecht die Gebäude verband und nährte. Ohne Zeit zu verschwenden hielt Silver auf die geschwungene Wendeltreppe zu, die sich wie ein Lindwurm um den Verteiler wickelte. Eine Geia-Wache hielt seinen Posten an der dritten Stufe, die Arme gelassen auf das gelbschwarze Geländer gestützt. Silver trat auf die erste Stahlgitterstufe, jetzt ging es los. „Ausweise bitte.“ „Juna… Sehen sie auch wirklich zu…“ Hinter der schwarzen Scheibe der Kontrollmaske, die wie ein chitingepanzerter Parasit auf ihrem Gesicht saß, regte sich irgendetwas. Dann setzte die synchronisierte Stimme wieder ein, kaum ein Flüstern. „Ja. Und jetzt halt besser die Klappe. So! Stecken sie bitte die Ausweise in die Öffnung, die Seite, die mit dem Pfeil markiert ist, muss nach oben weisen.“ Mit einem leisen Zischen entriss ihm der Mechanismus die Karte, auf dem kleinen Monitor auf Junas Unterarm leuchtete verloren „Disfunction!Attantion“ auf. Silver konnte sich ein Lächeln nicht verbeißen. Dieses System war Geias letzter Beitrag zum neuen Sicherheitsprogramm. Mit Instant Controll sollte stichprobenartig an den wichtigen Zweigstellen kontrolliert werden. Die Technologie, welche die Daten über codierte Funkwellen direkt an das Geia-HQ und an das Ministerium sendete, hätte eigentlich mit den gefälschten Ausweisen kurzen Prozess gemacht. Aber die ganze Kontrolle zu fälschen war natürlich eine andere Sache. Der Anzug geriet bei einer der kleineren Aktionen in die Hände von Riptide, äußerst praktisch. Eine ambitionierte Kollaboration zwischen Regierungstruppen und Coop-Einheiten scheiterte nach wie vor. Die Beiden Soldaten, die in etwa zwei Dutzenden Metern den Eingang des Bahnhofsgebäudes flankierten, würden sich zweifelsohne eine genaue Untersuchung sparen. Für Reisende erster Klasse fiel diese natürlich auch aus. „Danke für ihre Geduld. Sie dürfen passieren. Sie auch, gehen Sie. Wir treffen uns im Zug. Pass auch dich auf.“
  25. Abend. Die Lebensreflexion des ersten Abstazes ist ganz nett, wenn sich auch manches wiederholt. Mit manchen kann man sich vielleicht identifizieren... Die Barszene ist bis zu dem Gespräch tadellos. Die Beschreibung des Mannes als mysteriöse Schlüsselfigur(?) ist gelungen. Das Gespräch selbst klingt merkwürdig. Ob das an den blauen Augen liegt, die eine leichte sprachliche Eigenart hervorrufen, weiß ich nicht, aber mir ist das zu theatralisch. Klingt vielversprechend und da ich noch nichts von der Handlung abschätzen kann: Interessant und weitgehend gut geschrieben. Der Bodhisattva
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