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SisterMaryNapalm

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  1. Und hier kommt das nächste Kapitel 2 Direkt oberhalb des improvisierten Aufmarschgebiets, nur wenige hundert Meter hinter den aufgestellten Basilisk-Schwadronen des 78. cadianischen Artillerie-Regiments, stand unter dem Licht einer blutroten Sonne eine einsame Walküre auf einer Klippe, von der aus man das gesamte Gebiet überblicken konnte, auf dem sich bald die gewaltige Schlacht zwischen der Imperialen Armee und den Orkoiden ereignen sollte. Das Besondere an dieser einsamen Walküre war, dass sowohl ihre Heckklappe, als auch die Seitentüren, zwar geöffnet waren, jedoch durch große gespannte Sonnenschirme verdeckt wurden, sodass ein improvisiertes, aber nichtsdestoweniger effektives Kommandozelt entstand, von dem aus die komplette eingesetzte Kriegsmaschinerie dieser Streitmacht des Imperiums kontrolliert werden konnte. Kommissar Kolwa Ligrev folgte der sich formierenden Masse an Kampfläufern, Panzern und Soldaten mit seinen dunkelbraunen Augen und fühlte Stolz. Es war unsagbarer, fanatischer Stolz auf die Macht, die der Hammer des Imperators bereit gestellt hatte, um die Feinde der Menschen zu zerschmettern. Wieder einmal bewies das Imperium, dass es keinem seiner Feinde, die sich erdreisteten, in den Gebieten des von den Menschen eroberten Weltraums zu wüten, Gnade gewährte. »Wie sieht es mit den anderen Regimentern aus?«, ertönte eine tiefe, nachdenkliche Stimme hinter ihm, deren ruhige Gelassenheit fast wie Desinteresse klang und den Kommissar veranlasste, sich von dem Anblick der aufmarschierenden Armee abzuwenden und den Eingang zum Kommandozelt zugleiten zu lassen. Als er sich der Stimme zudrehte, hatte bereits eine zweite geantwortet. Es war ein jüngerer Offizier, der mit vier anderen Männern um einen Daten-Globus stand, dessen Projektor man im Inneren der Walküre aufgebaut hatte. Das farbenfrohe Flackern des Hologramms erleuchtete die Seitenwände des Sturmtransporters und ließ sie in mattem Schimmer glänzen. »Sir, das 78. cadianische Artillerie-Regiment hat in unserer Nähe Stellung bezogen. Derzeit richten die Einheiten ihre Geschütze und Mörser aus und bereiten sich darauf vor, den Angriff unserer Bodentruppen mit schwerem Beschuss zu decken. Das 41. cadianische Infanterieregiment hat an unserer linken Flanke Aufstellung genommen, das 34. Borodian-Regiment sichert uns an der rechten. Über diese Regimenter sind die Panzer des 35. Desposia-Panzerregiments verteilt.« Galard Ekko nickte langsam und betrachtete den Daten-Globus nachdenklich, der vor ihm über dem Projektor schwebte. Natürlich hatte er die Befehle und den Zeitplan der Operation in der Stabsbesprechung mit General Iglianus, dem Kommandeur der Befreiungsstreitmacht von Agos Virgil, mitgeteilt bekommen und ausführlich diskutiert, dachte Ligrev. Er selbst war bei der Besprechung anwesend gewesen. »Wie weit ist die Aufstellung voran geschritten?«, erkundigte sich der Colonel. »Neunundsechzig Prozent der Truppen sind bereits im Aufmarschgebiet verteilt und bereit zum Vorrücken«, erhielt er zur Antwort. Der Kommissar verengte die Augen und versuchte zu ergründen, was der Colonel jetzt wohl denken mochte. Jeder, der Ekko nicht ganz genau kannte, hätte ihn ohne Zweifel tiefgreifend unterschätzt oder ihn möglicherweise sogar für schwach gehalten. Mit seinen einhundertneunundsiebzig Zentimetern Höhe gehörte der Colonel nicht zu den größten Feldherren, die das Imperium hervorgebracht hatte. Er war auch sonst nicht sonderlich imponierend oder von der Gestalt, dass man sie sich gemerkt hätte. Seine Grundhaltung war gerade, sein weiches, wenn auch eckiges Gesicht war – ebenso wie sein Körper – schmal und unauffällig. Am ehesten hätte man sich bei ihm noch an die dunklen, widerspenstigen Haare erinnert, die ihm ein Aussehen verliehen, das er selbst gern als ›explodiert‹ bezeichnete und das die Schläue hinter seinen braunen Augen unter einem Mantel von zur Schau getragener Verwirrung verschleierte. Das eigentlich Interessante an Ekko (und das, woran man sich bei ihm auf jeden Fall erinnerte), war die Tatsache, dass ihn zwei vollkommen gegensätzliche Charakterzüge in einen Zwiespalt zogen, mit dem er jeden Tag eines imperialen Jahres zu kämpfen hatte. Zum einen sah Ekko das ganze Universum als einen schlechten Ort an, in dem zu leben es sich im Grund gar nicht lohnte. Da er jedoch noch keine Möglichkeit gefunden hatte, möglichst unspektakulär zu sterben, litt er ob dieser Tatsache unter einen tiefen Lebensmüdigkeit, die einen vollkommen irrwitzigen Charakter geboren hatte, der sich in fast jede ihm mögliche Gefahrensituation stürzte mit der Absicht, dieser zum Opfer zu fallen. Zum anderen jedoch besaß er eine Eigenschaft, die ihn bei seinen Soldaten beliebt machte: Ihm bedeuteten die Leben seiner Truppen etwas. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kommandeuren der Imperialen Armee ließ Ekko seine Befehle niemals ohne Rücksicht auf Verluste ausführen. Er war sogar derart mutig, selbst in der größten Bedrängnis durch seine Vorgesetzten noch den Rückzug zu befehlen und die Konsequenzen … zu überleben. Ligrev hatte Ekko schon hunderte Mal exekutieren wollen, hatte es jedoch immer wieder gelassen, weil er liebend gern dabei sein wollte, wenn sich der Colonel möglichst sinnlos opferte. Er hoffte jeden Tag, dass Ekko diesen nicht überlebte und wartete fast sehnsüchtig darauf, aus dem Tod des imperialen Offiziers Kapital für die eigene Sache schlagen zu können. Aber Ekko wollte einfach nicht sterben – auf jeden Fall nicht, wenn er sollte. Dafür war vermutlich, so vermutete Ligrev, sein innerer Überlebenswille zu stark. Höchstwahrscheinlich war das auch der Grund, weshalb der Colonel seine Abenteuer nicht nur überlebte, sondern das auch noch mit positiven Nachwirkungen. Noch immer war es für den Kommissar unbegreiflich, wie ein einfacher Sergeant des Planeten Bastet III einen derart kometenhaften Aufstieg hatte hinlegen können, dass er den Rang eines Colonels erreichte, der für die einfachen Bodenkämpfer eigentlich ein unzugängliches Privileg darstellte. Ligrev brummte missmutig. In anderen Einheiten in anderen Sektoren hätte der Colonel sein Leben bereits längst verwirkt. Leider waren die Kommandeure der regionalen Sektoren darauf aufmerksam geworden, dass Ekko seine Truppen höchst effizient führte und sie für ihn freiwillig durch jedes Feuer gingen. Allein nur deswegen konnte sich Ekko Eigenheiten leisten, die wohl keinem anderen Kommandeur zugesprochen worden wären. Allerdings, das musste der Kommissar dem Colonel zugestehen, setzte sich Ekko auch immer dafür ein, dass Ligrev ebenfalls ein Teil jedes erreichten Ruhms zukam, was besonders aus den Reihen des Regiments mit Unglauben und einem gewissen Maß an Ablehnung aufgenommen wurde. Das konnte Kolwa Ligrev egal sein. Immerhin war er nicht hier, damit das Regiment ihn liebte. Und wenn Ekko sich erst aus der Gleichung des Imperators gestrichen hatte, war sein Weg zum Ruhm frei. Ligrev hätte sich noch lange in seinen Träumen vom großen Kriegshelden, der er sein wollte, verherrlichen können, doch eine plötzliche Bewegung in der Kommandozentrale zwang ihn zurück in die Wirklichkeit. An der Ecke, die an die linke Seitenluke anschloss und wo eigentlich die beiden schweren Bolter des Innenraums außerhalb des Einsatzes gelagert wurden, stand nun an der Wand auf einem Tisch ein Funkgerät, an dem zwei Soldaten bereit waren, um die Befehle und Meldungen, die während der Schlacht übertragen wurden, vom Kommandostab weg und zu ihm hinzuleiten. Durch ihre Kopfhörer vollkommen abgeschirmt vom sich beratenden Stab, hob einer der beiden Funker seinen Arm und signalisierte so eine kurze Vorrangmeldung, die sofort von Major Carrick, dem Stellvertretenden Regimentskommandeur, quittiert wurde, indem er die anderen Offiziere verließ und sich zu den beiden sitzenden Männern begab. Ligrev beobachtete, wie der Funker die Nachricht auf einem kleinen Blatt Papier mitschrieb und sie leise bestätigte, bevor Carrick ihm auf die Schulter tippte und zur Antwort den Zettel erhielt. Der Major las wortlos die Notiz und runzelte verächtlich die Stirn, bevor er wieder an den Daten-Globus trat. Ligrev musterte den für ihn vorbildlichsten Offizier des gesamten Regiments. Haestian Carrick stammte ebenso wie die meisten Soldaten des 512. Regiments von Bastet III, war aber für einen Basteter auffallend groß und vor allem blond, was aus der Masse der zumeist dunkelhaarigen, höchstens einen Meter fünfundachtzig großen Menschen heraus stach. Für jemanden wie Ligrev nicht ungewöhnlich, bildete die fast zwei Meter große Gestalt von Carrick im Volk Bastets eine von wenigen Ausnahmen. Doch so ungewöhnlich er für seine Heimat auch aussehen und erscheinen mochte, das wirklich Bemerkenswerte an ihm war die militärische Disziplin und Verantwortungsbereitschaft, die einen vollkommen Gegenpol zu der Colonel Ekkos bildete. Es war eine Disziplin, die der von Cadianern glich und die für jeden Soldaten des Imperiums eigentlich beispielhaft gewesen wäre – gäbe es da nicht ein Problem: Genauso wie alle anderen Soldaten des Regiments hing Carrick bereits jetzt an seinem Kommandeur wie eine Haftmine an einem Leman Russ, selbst wenn er ihm erst wenige Monate bekannt war. Jetzt erhob der Major seine sanfte, wohlklingende Stimme, um die ihm übergebene Nachricht weiterzuleiten. »Entschuldigen Sie, Sir. Vorrangmeldung an Sie von unseren vorgeschobenen Beobachtern.« Noch immer auf den Daten-Globus konzentriert brummte Ekko nachdenklich, bevor er reagierte. »Was gibt es, Carrick?« »Sir, einer unserer Walküre-Sturmtransporter wurde abgeschossen«, meldete der Offizier. Urplötzlich breitete sich Stille in der improvisierten Kommandozentrale aus. »Was haben Sie?« Das Desinteresse in Ekkos Stimme störte Ligrev und jagte ihm Schauer der Wut über den Rücken. Er wusste jedoch, dass er, wenn er Ekko jetzt erschoss, das komplette Regiment gegen sich haben würde – und das wäre ein viel zu großer Preis für die Tat gewesen. »Sie haben einen Walküre-Sturmtransporter abgeschossen«, wiederholte der Major. Der Colonel drehte sich langsam und musterte seinen Untergebenen mit ruhigen Blicken. »Welche?«, erkundigte er sich. »1208 Ignifier«, erhielt er zur Antwort. »Lenhims Trupp.« Dieser Name ließ Ligrev aufhorchen. Lenhim. Mit dem Sergeant verband ihn eine fast innige Feindschaft, seit es ihm gelungen war, sich gegenüber dem Kommissar vermessen zu geben und der gerechten Strafe dafür mit Hilfe von Ekko zu entgehen. Seit diesem Vorfall, der Ligrev eine ganze Menge Prestige und Glaubhaftigkeit in den Reihen des Kommissariats gekostet hatte, war er daran interessiert, Lenhim ein ebenso trauriges wie boshaftes Ende zu bescheren, wie Ekko es immer bei sich selbst versuchte. Leider hatte er selbst sich dabei nicht geschickter angestellt als der Colonel und es nie geschafft, sich für die Schmach, die er erlitten hatte, ordnungsgemäß zu revanchieren. Hoffentlich starb der vermessene Sergeant jetzt einen qualvollen Tod im Vorfeld der Truppen. Als Ligrev seinen Blick zurück auf den Colonel richtete, konnte er sehen, dass die Nachricht den Kommandeur des 512. schwer beschäftigte. Einerseits war das gut, denn die Qual, die man Ekko ansehen konnte – zerrissen zwischen seinen Befehlen und seinem selbst auferlegten Auftrag, niemanden seiner Männer zurückzulassen – befriedigte den Kommissar zutiefst. Zum anderen war das aber auch schlecht, denn Ligrev kannte Ekkos Geist und die wahnwitzigen Ideen, die dieser zu gebären in der Lage war, wenn ihm die konventionellen Ideen auszugehen schienen. Und bereits in dem Moment, indem der Gedanke seine Hirnwindungen verlassen und einen Warnimpuls durch seinen Kopf gejagt hatte, auf alles zu achten, was der Colonel jetzt befehlen würde, begann es. »Können wir einen unserer Walküre-Sturmtransporter schicken, um nach Überlebenden zu suchen?«, erkundigte sich der Basteter, indem er den Kopf nur ein Stückchen wandte, die Augen jedoch weiter auf den Daten-Globus gerichtet hielt. Es war Major Carrick, der antwortete. »Theoretisch wäre es möglich, Colonel.« »Aber?« Carrick schwieg einen Augenblick nachdenklich, bevor er die Frage aufgriff. »Das Problem ist, dass Lenhims Trupp weit vor unseren Linien abgestürzt ist. Die Orks sind der Absturzstelle recht nah und können sie sowohl mit Artillerie als auch mit Stoßtrupps angreifen. Außerdem befindet sich der Luftraum über dem Wrack tief in ihrer Luftverteidigungszone. Für die Besatzung weiterer Luftfahrzeuge oder einen eigenen Stoßtrupp wäre das eine reine Selbstmordaktion.« Ligrev konnte sehen, wie Ekko über den Begriff ›Luftverteidigungszone‹ lächelte. Es war ein grimmiges Lächeln, das sich nicht genau einordnen ließ. »Ich verstehe«, antwortete der Colonel und versank wieder Gedanken. Obwohl er wohl am besten daran getan hätte, sich nur auf das Aufmarschieren seiner Soldaten zu konzentrieren, brütete er über seinem Daten-Globus, brummte Verwünschungen und schleuderte wortlose cholerische Ausbrüche gegen das Projektionsfeld, während er die dargestellte Umgebung des abgestürzten Sturmtransporters betrachtete. Die Männer um ihn herum schwiegen, denn niemand wagte es, Galard Ekko jetzt in seiner Konzentration zu stören und eine entsprechend harsche Abreibung dafür zu kassieren. Schließlich, wenige Minuten und eine gesamte Betrachtung des Schlachtfelds später, richtete sich der Colonel auf. Er drehte sich um und warf einen wütenden Blick auf die Umstehenden. »Wir rücken jetzt vor«, entschied er. Der Kommissar sah auf. Aus der Warnung in seinem Kopf war ein schriller Alarm geworden. Was plante der Irre jetzt schon wieder? »Nein. Die Truppen sollen erst Aufstellung nehmen.« Das wütende Funkeln in Ekkos Augen war nicht zu übersehen, als der Colonel sein Kopf in Richtung Ligrev wandte. »Ich sagte: Die Truppen rücken jetzt vor. Ich handle im Namen des Gott-Imperators – und jeder, der sich meinen Befehlen in den Weg stellt, ist ein Häretiker!« Ligrev atmete scharf ein, begriff im gleichen Herzschlag jedoch, dass er keinen Zweck hatte, jetzt über den Befehl zu streiten. Im Endeffekt hätte sich der Ausgang des Streits höchstwahrscheinlich in einem Duell auf kürzeste Entfernung manifestiert, in dem beide ihre Pistolen gezogen und die Magazine aufeinander geleert hätten. Ligrev wusste, dass Ekko bereit war, zu schießen und zu sterben. Er jedoch war es nicht. Irgendwann würde der Tag kommen, an dem Ekko sein Leben verlor – und diesen Tag würde er feiern. Doch dieser Tag war noch nicht heute. Und wenn Ekko sein Regiment eigenmächtig vernichtete, dann würde Ligrev die Auswirkungen noch mit eigenen Augen sehen können. Dass er sich mit seinem Verhalten eine Blöße gab, in die Ekko liebend gern hinein stach, war zwar ärgerlich und beschäftigte ihn auch, doch das ließ sich kalkulieren. Ein dünnes Lächeln teilte seine Lippen. »Wenn Sie meinen, Colonel, dann tun Sie es. Aber General Iglianus wird sich sicherlich mit Ihrer Vermessenheit auseinandersetzen.« »Darauf freue ich mich schon«, murmelte Ekko gefährlich. »Noch jemand irgendwelche Anmerkungen?« Wenn nicht sein Tonfall alle, die vielleicht noch etwas zu sagen gehabt hätten, zum Schweigen aufforderte, dann hatte es sein Blick getan. Keiner der Anwesenden wagte es, ihn anzusehen oder die Stimme zu erheben. Der Colonel ließ die Stille für einige Momente zu Wort kommen, dann wandte er sich von seinem Stab ab und dem an der Wand befindlichen Funkgerät zu, an dem die beiden Funker auf weitere Befehle warteten. »Befehl an alle Einheiten des Regiments: Wir rücken jetzt vor!« Die Funker wirkten für einen Moment verwirrt, denn der Einsatzplan hatte ursprünglich anders gelautet, dann aber nickten sie und machten sich daran, die Befehle ihres Colonels weiterzugeben. Als sich Ekko wieder zum Daten-Globus umdrehte, fegten ihre Funksprüche bereits zu den Truppen, die auf dem Vorfeld Gefechtsaufstellung nahmen. »Azrael an alle: Vormarsch jetzt!« Azrael war die interne Bezeichnung für die Kommandowalküre. Ekko selbst hatte den Namen für den Sturmtransporter gewählt und benutzte ihn auch als Tarnname stellvertretend für seinen Kommandostab, wenn er mit anderen Einheiten Kontakt aufnahm. Jetzt funkte Azrael Befehle und Kommandosequenzen in den Äther, um die Truppen des 512. Regiments gegen den Feind in Marsch zu setzen. Es dauerte nur Sekunden, da brach das erste Chaos aus. »Bitte wiederholen«, forderte eine ungläubige, schrille Stimme, die Ligrev keinem der Offiziere oder Unteroffiziere zuordnen konnte. »Was sollen wir?« Ekko regte sich nicht, betrachtete den Daten-Globus, als sei er der Mittelpunkt seines Lebens und schwieg, sodass einer der beiden Funker sich Hilfe suchend umwandte. »Sir?«, fragte er. Der Colonel erwachte nicht aus seiner Starre – nur seine Lippen zuckten fast unmerklich. »Wiederholen Sie den Befehl.« Für einen Moment zögerten die Funker, dann führten sie die ihnen aufgetragene Order aus. »Azrael an alle – ich wiederhole: Vormarsch jetzt! Aufstellung abbrechen und gegen den Feind vorrücken!« Einen Moment lang herrschte völlige Funkstille im Kommunikationssystem, als wären sämtliche Einheiten erstarrt. Der erste, der nach fast fünfzehn Sekunden Wartezeit antwortete, war der Kommandant der regimentseigenen Sentinels. »Ja, verstanden. Achtung – an alle Läufer: Vorrücken.« Weitere fünf bis zehn Sekunden vergingen, dann bestätigten sämtliche Einheiten in schneller Reihenfolge. Ligrev beobachtete Ekko, der ihm zwar den Rücken zugewandt hatte, aber dennoch allein durch seine Haltung die Anspannung widerspiegelte, die sein Inneres sich verkrampfen ließ. Hätte der Kommissar ihn von Vorne betrachten können, das entschlossene Funkeln in seinen Augen hätte ihn sicherlich zurückschrecken lassen.
  2. Gefällt mir. Als Trupps würde ich eine Sondereinheit imperiale Truppen aufstellen, zusammen mit einer Sororita als deren Führerin, Einen oder zwei Trupps Elysianer und Kasrkin natürlich. Haben wir bei Schattenjäger auch immer so gemacht. Es sollte dann allerdings tatsächlich mit anderen Profilwerten funktionieren. Denn so wie im normalen Warhammer sind die Einheiten kaum was wert. Imperiale Truppen zum Beispiel haben gegen Orks gar keine Chance. Ich erinnere mich da noch gut dran, ich musste mal mit einem Trupp imperiale Cadianer ein Missionsziel verteidigen ...
  3. Salve, ja, also eigentlich arbeite ich direkt am Meer. Also sehr viel nördlicher braucht gar nicht mehr^^ Derzeit ist meine Elysianereinheit wirklich noch nur ein paar Mann stark (derzeit 15), aber wie gesagt: Das wird Teil einer größeren Armee, die bereits eine gute Anzahl an Einheiten stark ist.^^ Danke für die nette Begrüßung
  4. Stargazer 1 Das Stampfen tausender Soldaten und dröhnende Rasseln hunderter von Panzern ließ die Ebenen von Agos Virgil erbeben. Die Imperiale Armee war auf dem Vormarsch – und nichts und niemand würde sie aufhalten können. In mehreren Säulen bewegten sich die Soldaten auf den Feind zu, flankierten die vorrückenden Panzer und Kampfläufer auf ihrem Weg in Richtung Schlachtfeld, wo Offiziere und Kommissare die Kompanien zu einer breiten Front münden ließen. Noch mussten große Teile der motorisierten Truppen ihre Aufstellung nehmen, doch bald schon würde die Generalität den Angriffsbefehl geben und damit eine todbringende Maschinerie aus Leibern und Waffen auf den Feind hetzen, um ihn mit der schieren Masse ihres Vorhandenseins zu erdrücken. Es ging gegen die Orks. Fünf Regimenter hatte die Imperiale Armee entsandt, um die Feinde des Imperators zu zerschmettern, zehn weitere waren bereits ausgehoben und auf dem Weg durch den Warp in das Kampfgebiet. Doch auch die Orkoiden waren nicht untätig gewesen. Sämtliche ihrer auf dem Planeten befindlichen Truppen hatten sich zusammengerottet, um den anrückenden Menschen entgegenzutreten. In wenigen Stunden würde an diesem Ort eine blutige Schlacht über das Schicksal dieses Planeten ausgefochten werden, noch aber genügte man sich damit, einander durch gegenseitiges Belauern und Einschüchterung zu bedrohen. Walküren und Vulture-Bomber kreischten über das baldige Schlachtfeld, sondierten das Gelände und bereiteten sich darauf vor, die anrückende Imperiale Armee mit Feuerkraft und Reservetruppen zu unterstützen. Baldrian Lenhim maß der Tatsache, Mitglied einer gewaltigen Streitmacht zu sein, wenig Bedeutung zu. Für ihn zählte nur das Stoßkommando, das in dem abgeschlossenen Raum der ihnen zugewiesenen Walküre saß und darauf wartete, an einen Punkt des Schlachtfelds abgesetzt zu werden, um dort eine wichtige Position zu verstärken oder feindlichen Sturmtruppen in den Rücken zu fallen. Lenhim war ein erfahrener, sehr linear denkender Sergeant mit dunkelblonden Haaren, fast ebenso hellen grünen Augen und einem von Narben gezeichneten, scharfen Gesicht, dessen finsterer Blick allein die meisten Soldaten respektvoll zurückweichen ließ. Doch so hart sich Lenhim auch gab, er sorgte sich um seine Männer – eine Verhaltensweise, wie man sie in den Regimentern des Gott-Imperators nicht oft fand und die er auch erst mit der Zeit erlernt hatte. Tatsächlich setzten die Kommandeure ihre Truppen meistens in gewaltigen Massenschlachten ein, selektierten die weniger wertvollen Einheiten aus und setzten die Kerntruppen aus den überlebenden Soldaten zusammen, um eine Elite zu haben, um die sich die neuen Rekruten formieren ließen, denn dafür waren sie schließlich da, oder? Nur in der Schlacht zeigte sie, wer wirklich für den Krieg geeignet war. Für das Überleben der ihnen anvertrauten Menschen hatten die Kommandeure wenig Sinn, auch wenn das Imperium die erbarmungslose Vernichtung seiner eigenen Soldaten durch den Feind heroisierte. Das Leben eines Menschen mochte in der Imperialen Armee nicht mehr wert sein als die eisernen Körper der Leman Russ Panzer, doch mit ihnen verhielt es sich genauso wie mit den stählernen Kolossen: je besser man sie pflegte und behandelte, umso länger konnte man sie einsetzen. So hatte es ihn Galard Ekko, sein Kommandeur, gelehrt. Lenhim konnte oft selbst nicht umhin anzuzweifeln, weshalb man die nahezu unerschöpflichen Ressourcen der imperialen Welten schonen sollte, doch auch das hatte ihm Ekko hinreichend erklärt. »Einen Soldat misst man nicht an der Masse seines Körpers oder der Anzahl von Schüssen aus seinem Lasergewehr. Man misst ihn an seinem Können und seiner Effektivität gegen den Feind«, murmelte er die Worte des Kommandeurs leise vor sich hin und ließ seine Gedanken kurz in Richtung des Colonels abschweifen. Ekko war ein vorzüglicher Offizier, der sich vor allem dadurch einen Namen gemacht hatte, dass er seine Männer durch die besten Elitekämpfer seines Regiments schulen ließ. Soldaten in Ekkos Regiment besaßen eine ungewöhnlich hohe Lebenserwartung und waren zum Teil effektiver als die meisten anderen Imperialen Armeeangehörigen. Das 512. Regiment Sera, ein Zehntregiment des Planeten Bastet III, war deswegen seit langer Zeit berühmt für die Humanität, die in seinen Reihen herrschte. Humanität nicht in dem Sinne, dass die Soldaten verhätschelt wurden und verweichlichten, sondern dass einer, der verletzt zurückblieb, sicher sein konnte, dass er wenig später gefunden wurde und einer, der starb, wusste, dass er nicht vergessen wurde. Gerade das war es, was einen Mann wie Lenhim Stolz machte. Weshalb er jetzt an die Vierte Imperiale Sonate denken musste, konnte er sich selbst nicht erklären, doch die schweren, mächtigen Klänge füllten seine Ohren und seinen Kopf, überstimmten das dumpfe Summen der Turbojet-Triebwerke. Dann jedoch fiel es ihm wieder ein: Die Vierte Imperiale Sonate hatte man in seiner Heimatstadt an dem Tag gespielt, als das ursprüngliche Regiment ausgehoben worden war. Es war ein Tag gewesen, dem er voller Stolz entgegen gefiebert hatte – fast genauso, wie er dieser Schlacht entgegen blickte und Stolz fühlte: Die erste Schlacht des Regiments seit seiner Neustrukturierung. Gleichzeitig erinnerte er sich daran, wie viel er in den letzten Jahren erlebt und durchlebt hatte. Sein Trupp selbst war, auch wenn er nur aus zehn Mann bestand, fast eine kleine Chronik des Regiments. Lenhim sah auf und warf einen Blick auf seine Männer. Da waren anfangs Klingen und Donja. Sie waren zusammen mit Lenhim die ersten gewesen, die sich für das 512. Regiment Sera gemeldet hatten, als dessen Aushebung noch nicht einmal offiziell gemacht worden war. Man sollte sie besser nicht fragen, wie die drei das damals herausbekommen hatten, aber seitdem dienten sie zusammen in den Reihen des 512. Sie hatten an allen bisherigen Schlachten des 512. teilgenommen, diverse Kommando- und Strategiewechsel mitgemacht und sogar die beinahe vollständige Auslöschung des Regiments überlebt, in dessen Nachwirkungen Galard Ekko Sera neu strukturiert hatte. Ebenfalls aus seinem Trupp nicht mehr wegzudenken waren die beiden Cadianer Gorak und Melbin, die direkt vor der letzten Schlacht des alten 512. zu ihnen gestoßen waren und die Lenhim gut und gerne als Phänomen zu bezeichnen wagte, denn Gorak und Melbin hatte man noch nie anders als zu zweit gesehen. Wo Gorak auftauchte, war Melbin ebenfalls bald zu erwarten oder bereits eingetroffen (und natürlich auch andersherum). Sie hatten sich sogar gemeinsam zum Dienst im 512. gemeldet. Für Lenhim bedeutete das eingespielte Duo einen immensen Vorteil im Gefecht, denn die Erfahrung und Leistung, die die beiden Soldaten gemeinsam erreichten, spielte im Grunde einen kompletten Trupp an die Wand. Sie hätten sicherlich ein vorzügliches Waffenteam abgegeben, wenn Lenhim nicht so verbissen darum gekämpft hätte, sie bei sich zu behalten. Tatsächlich war er nur knapp einer Exekution durch den Kommissar des 512., Kolwa Ligrev, entgangen, als er sich gegen den Befehl stemmte, der seine Einheit auseinander reißen sollte und ihn so wieder zum Führer eines Rekrutentrupps gemacht hätte. Durch das Eingreifen von Colonel Ekko jedoch war das unfreiwillige Ableben Lenhims verhindert worden – allerdings nur unter der Auflage, dass sich der Sergeant mit seinem Trupp insgeheim zur persönlichen Verfügung Ekkos hielt. Lenhim konnte nur froh sein, dass sein Trupp die inoffizielle Order recht positiv aufgenommen hatte und sich bereitwillig zur ›Elite des Colonels‹ erklärte. Diese Gedanken ließen seinen Blick zum nächsten seiner Soldaten schweifen, mit dem er bereits viele Kämpfe bestritten und gewonnen hatte: Marek Rebis. Rebis, Corporal und Stellvertretender Truppführer, diente seit knapp acht Jahren in der Imperialen Armee, hatte jedoch in über zwanzig Schlachten gekämpft und gehörte wohl zu den erfahrensten Männern, die aus dem ursprünglichen 512. Sera noch lebten. Zwar hatte ihn diese Erfahrung auch einen schlimmen Preis gekostet, denn er war oft verwundet worden und hatte sich von den seelischen Verletzungen niemals wirklich erholt, doch einen besseren Stellvertreter als den schwarzhaarigen, etwa einen Meter achtzig großen Mann, dessen grüne Augen stets wachsam umherschweiften, konnte sich Lenhim nicht wünschen. Zu Anfang war er der oftmals unangenehmen Art von Rebis sehr skeptisch begegnet, doch inzwischen schätzte er das ehrliche, wenn auch gerne vorschnelle Mundwerk des Corporals genauso wie seine Art zu kämpfen. Wer an Marek Rebis Seite in die Schlacht zog, konnte sicher sein, dass der Corporal immer darauf Acht gab, einen sicher wieder zurückzubringen. Und dabei war sich Rebis, genauso wie Lenhim, bewusst, dass ein einzelner imperialer Soldat so gut wie keinen Wert für die Strategie der Generäle besaß. Wer fiel, wurde einfach ersetzt. Als er das dachte, blickte Lenhim unwillkürlich zu den Neulingen seiner Einheit: Kalor, Hougner, Grouphan und Rahael. Sie waren allesamt Cadianer und stammten aus einem ehemaligen Rekrutenzug, der in der letzten Schlacht des 512. bis auf diese vier Männer aufgerieben worden war. Bisher hatte Lenhim nicht die Zeit gehabt, sich näher mit ihnen zu beschäftigen, denn bereits sechs Wochen danach waren sie verlegt worden, um die nächste Schlacht gegen die Feinde des Imperiums zu bestreiten. Ziel war eine kleine Welt namens Agos Virgil gewesen. Und wenn sie von hier abrückten, konnte er sicher sein, dass wieder einige seiner Männer tot waren und er die Reihen mit Neulingen auffüllen musste, die in die Fußstapfen der Gefallenen traten – auch, wenn niemand, der gefällt worden war, jemals zu ersetzen gewesen wäre. Aber Krieg war nun einmal ein grausames Geschäft. Das brachte ihn zurück ins Hier und Jetzt. Die Imperiale Sonate war längst verstummt, wieder übergegangen in das Jaulen der Turbojet-Turbinen, die ein leises Lied seiner Befehle summten. Lenhim lehnte sich etwas zurück. Der Auftrag war klar definiert: Aufklärung, Unterstützung, Angriff. So wie sein Trupp kreisten noch mehr Soldaten in Walküre-Sturmtransportern über dem Aufmarschgebiet und warteten darauf, dass die Schlacht begann. Sobald sich die imperialen Regimenter in Bewegung setzen und den Angriff beginnen würden, mussten die kleinen Trupps sofort bereitstehen, um eventuell Unterstützung für die vorrückende Armee zu stellen, um andere Einheiten zu verstärken oder zu entsetzen oder sogar die Einnahme wichtiger Schlüsselpositionen zu übernehmen. Als wenn es in dieser trostlosen Ödnis noch irgendetwas besonders wertvolles gegeben hätte. »Wie es jetzt wohl unten aussieht?«, dachte Rahael laut nach. Der junge Cadianer zog den Kinnriemen des Helms noch ein Stück fester und lehnte sich erwartungsvoll vor. Seine Begeisterung für den Kampf war in Lenhims Trupp wohl ohnegleichen, auch wenn der Sergeant sich wegen der Unerfahrenheit des Soldaten sorgte. »Bestimmt trostlos«, brummte Rebis. Die anderen Soldaten fingen an, leise zu lachen. Urplötzlich machte die Walküre einen Satz, heulte auf und neigte sich spürbar nach links. Lenhim griff instinktiv nach der ihm nächsten Haltestange und kämpfte mit wenige Sekunden mit seinem Gleichgewicht, bevor er es schaffte, sich zu stabilisieren. »Beschuss!«, meldete der Pilot knapp. Wieder bockte das Schiff. »Sie greifen uns mit leichten Waffen an.« Obwohl er aus der vom Funk verzerrten Stimme des Piloten eine Form von Entwarnung heraushörte, entspannte sich Lenhim kaum. Orks waren heimtückische Monster, die Menschen um jeden Preis zu vernichten versuchten. Sie würden die Walküre sicherlich nicht nur mit leichten Maschinengewehren oder Boltern attackieren. Die meisten von ihnen mochte sicherlich egal sein, dass die Walküre mit ihren fünfundsiebzig Millimetern Rumpfpanzerung einen einfachen Bolt-Treffer lachend wegsteckte und einfach weiter flog. Die Oberbosse der Grünhäute jedoch waren intelligent genug, um ihre schweren Truppen gegen die Flugmaschinen der Menschen in Gang zu setzen. Und das konnte sehr böse werden. »Ist jemand verletzt?«, erkundigte sich der Sergeant mit fester Stimme. Egal, wie Furcht erregend sich der Beschuss der Orks auch anfühlen mochte: besonders hier, in der Luft über dem Schlachtfeld, mussten seine Soldaten ruhig und konzentriert bleiben, denn wer einmal in Panik geriet, wurde unberechenbar und vielleicht zu einer Gefahr für die eigenen Leute. Ob eine Antwort auf die Frage gekommen wäre, erfuhr er nicht mehr. Ein lauter Knall warf die Soldaten an die Seitenwände oder auf den Boden. Die Walküre machte einen Sprung, sackte dann allerdings schnell in die Tiefe. »Wir sind getroffen!«, rief irgendjemand, als sich der Transporter ein weiteres Mal schüttelte und heftig nach rechts kippte. Lenhim fühlte, wie er in die Luft gehoben wurde und ruderte hilflos mit den Armen, bekam eine Haltestange zu fassen und klammerte sich daran fest, als der Sturmtransporter immer weiter kippte und keinerlei Anstalten machte, sich wieder aufzurichten. Ohne Vorwarnung setzte das Singen der Vector-Turbojets aus. Vorher noch ein sattes Fauchen, wandelte es sich – auf jeden Fall bei einem – zu einem stotternden Wimmern, das Lenhim an das Gurgeln eines Ertrinkenden erinnerte. Oder einen Schrei. Einen Todesschrei. Dieser Gedanke jagte ihm kalte Schauer über den Rücken, und diese Schauer vertieften sich, als er erkannte, weswegen die Walküre in Todesqualen schrie: Über ihnen verformten sich die Schaufelblätter einer der beiden Turbinen. Er schaffte es noch »Festhalten!« zu schreien, dann zerriss das Triebwerk kreischend. Die Walküre brach dermaßen stark nach oben aus, dass Lenhim in die Knie gedrückt wurde und beinahe die Haltestange losgelassen hätte. Wie Bolts schlugen Metallteile durch die Außenhülle in den Truppenbereich und rissen faustgroße Löcher in die fünfundsiebzig Millimeter dicke Panzerung des Transporters, als wäre sie aus Papier. Der Sergeant wurde herumgewirbelt und rang verzweifelt gegen die Kräfte, die auf ihn einwirkten, um sich weiter fest zu klammern, als ihn einer der Metallbolzen traf, durch seinen Schulterpanzer krachte und seinen Arm aufschlitzte. Das Blut, das aus der Wunde austrat, wurde durch die heftigen Bewegungen sofort über seinen Körper und die Haltestange verteilt. Lenhim grunzte, als Blut in sein Auge spritzte und es verklebte. Noch während die Querschläger durch die Walküre heulten, bahnte sich das nächste Unheil an. Begleitet vom Knirschen reißenden Metalls brach die Heckklappe auf. Ein tosender Wirbelsturm raste ins Innere des Transporters und versuchte, die Männer hinaus in die Luft zu zerren. Die Soldaten kämpften regelrecht darum, irgendwo Halt zu finden, damit sie nicht umher geschleudert wurden. Schreie und Flüche rangen mit dem Sturm um die Vorherrschaft im Truppenbereich. Lenhim betete für sie alle, dass es ihnen gelang, den Absturz zu überleben. Kalor und Klingen hatten nicht das Glück. Klingen, bereits von einem Metallteil getötet, das seinen Kopf vom Rumpf getrennt und diesen in einer Blutfontäne zurückgelassen hatte, wurde durch das Schlingern des Transporters umgerissen und wirbelte Richtung Heckklappe, als diese aufsprang. Die Masse des Körpers, der immer noch in der Armaplast-Rüstung steckte, traf den anderen Gardisten und ließ ihn regelrecht von der Haltestange platzen, an die er sich geklammert hatte. Durch die wilden Bewegungen der außer Kontrolle geratenen Walküre wurden die beiden hilflosen Leiber brutal in Richtung Heck katapultiert. Kalors Schreie verhallten im grausamen Brüllen des Winds, der durch die offene Heckluke in die Walküre vorstieß und an den Soldaten riss, versuchte, sie mit sich zu ziehen. Schon kurze Zeit später begann die Walküre, unkontrolliert um die Längsachse zu rotieren. Vor der offenen Heckluke verschwamm die Welt zu einem Kreisel, der mal auf, mal ab tanzte, bevor er sich entschied, nach unten aus dem Blickfeld zu wandern. Sie stürzten dem Erdboden entgegen. Unglaubliche Kräfte zerrten an Lenhims Körper, versuchten ihn in alle Richtungen zu drücken und zu ziehen. Er fühlte, wie sich sein Magen hob, um dann nur wenige Herzschläge später wieder zu fallen und scheinbar mit dem Gewicht von Erz auf seinen Unterleib zu drücken, bevor er wieder nach oben schnellte. Lenhims Körper wurde gegen die Haltestange geschleudert und schlug mit dem Kopf an die Wand. Sein Headset knackte laut und zerbrach, bevor die Wut der Physik es irgendwo hin schleuderte. Der Sergeant unterdrückte den Drang, seinen dröhnenden Schädel zu berühren. Dazu hatte er auch gar nicht die Möglichkeit, denn nur einen Augenblick später riss es ihn in die andere Richtung. Lenhim stöhnte auf, als seine eisern um die Haltestange geklammerten Arme seinen bodenlosen Fall unvermittelt stoppten. Heißes Kribbeln zog durch seine Hände, als er wieder der Wand entgegen stürzte und mit dem Oberkörper dagegen krachte. Luft wurde aus seinen Lungen gepresst und vermischte sich mit dem Rauch der brennenden Turbine, der durch die Rotationen des Sturmtransporters um die Walküre verteilt wurde, in den Truppenraum eindrang und den hilflosen Männern fast den gesamten Sauerstoff nahm. Lenhim hörte jemanden irgendetwas brüllen, konnte jedoch nicht sagen, wer es war oder was er geschrien hatte. Wieder krachte er gegen die Wand und schnappte nach Luft. Er würde sich nicht mehr lange halten können. Schon spürte der Sergeant, wie sich seine Finger vom Metall der Haltestange zu lösen begannen, während seine von der Belastung schmerzenden Arme sich verkrampften. Eigentlich hielt ihn nur noch sein Wille fest und zwang ihn, sich nicht dem Tod preiszugeben. Die Piloten, dachte er. Warum reagieren die Piloten nicht? Er hatte nicht mehr die Zeit, sich diese Frage zu beantworten. Ohne Vorwarnung schlug die Walküre auf die Planetenoberfläche. Lenhim wurde von der Haltestange abgesprengt, in die Luft gehoben und durch die zerschmetterte Heckklappe aus dem Sturmtransporter geschleudert. Er glaubte, eine Ewigkeit in der Luft zu schweben, bevor er, begleitet von wilden Ruderbewegungen, wieder auf dem Erdboden landete und, von seinem Schwung getrieben, noch etliche Meter weiter rutschte. Stoff und Haut rissen, als wären sie aus Papier. Lenhim stöhnte auf. Zu Schreien war er gar nicht mehr in der Lage. Vor seinen Augen dämmerte wohlige Dunkelheit gleich einem Nebel auf und verdrängte den unerträglichen Schmerz, den er verspürte. Die trostlose, vom Treiben der Orks verwüstete Welt versank in Schlieren und für einige Zeit fiel der Sergeant in eine tiefe Bewusstlosigkeit, die sein Körper brauchte, um die schrecklichen Schmerzen fürs Erste zu betäuben.
  5. Salvete Comrades, So, nachdem ich mich mich hier angemeldet hatte, entschied ich mich auch (auf Rat eines Freundes), meine Warhammergeschichte auch hier online zu stellen. Das erste Kapitel ist ebenfalls auf Sphärentor.de und die Geschichte in der Warhammer-Section von Fanfiction.de nachzulesen. Allerdings wollte ich sie auch hier updaten, also keine Panik. Wie alle Autoren freue ich mich natürlich über Kommentare und Rückmeldungen, wenn sie denn der konstruktiven Seite entstammen Alles Vale SMN
  6. UPDATE 2022: Ich ziehe um nach Marburg - siehe letzten Post Salve, liebe Tabletopper Erstmal zu mir: Ich bin 22, komme aus Bad O, arbeite in Eckernförde und spiele bereits seit einiger Zeit Tabletops, neben meiner Tätigkeit im Reenactment. Ich spiele Warhammer 40k (Imperiale Armee bis zu 3000 Punkte, wenn nötig - Zusätzlich ist eine Sprungtruppen-Einheit Elysianer im Bau), Disposable Heroes in 1/72 und 28 mm (beides Deutsche Fallschirmjäger, wobei mein 28 mm Kommando aus kaum 11 Mann besteht bisher) und Honor Harrington Saganami Island Tactical Simulator (Havintische Volksflotte), wobei mein Augenmerk maßgeblich auf DH liegt. Mir macht das Tabletop sehr viel Spaß und ich würds recht schade finden, wenn das bei mir alles einstaubt. Da ich lange kein Warhammer gespielt habe, wollte ich damit allmählich mal wieder anfangen. Dass ich eigentlich immer nur die Wochenenden Zeit habe, soll da natürlich nur ein geringes Hindernis sein In diesem Sinne alles Vale SisterMaryNapalm
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