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Das Schwinden


Nakago

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Naja kann ja auch einer sein, der nicht im bisherigen Fluff vertreten ist, im Night Lord Buch ist ja auch ein Cybot aufgetaucht dessen Insasse schon im bruderkrieg gegen die night lords gekämpft hat.

Stelle mir den Konflikt nur interessant vor , wenn ein loyaler Marine seine "Mutter" wiedertrifft.

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dDas kann natürlich gut sein. Ich habe nicht alle Bücher gelesen.

Björn war einfach der erste der mir einfiel^^.

Zusammenfassend: höchst unwahrscheinlich einen derart alten Loyalisten zu treffen. Wenn dann in seiner Suppendose^^.

Was ich vergessen habe hinzuzufügen ist, dass ich es spannend finde, dass du den "offiziellen" Zeitramen verlassen willst. Ich bin wirklich an deinem eigenen Spinoff interessiert, es macht das ganze nochmal ein großes Stück Eigenständiger.

Beste Grüße

Avalus

Meine bunten Allgemeinprojekte: Avalus Armeen II (aktuell), Avalus Armeen I (Geschlossen)

Spezifische Armeeprojekte: Imperiale Armee Schnelle EingreiftruppeProjekt 500: Orks (Doch nicht im Warp Verschollen)

 

Beste Beschreibung meines Malstils:

"Einen Avalus bauen: Ein Modell kaufen und jede Farbe aus dem Mega-Paintset mal dran ausprobieren, 95% davon fuers Base." Garthor

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Vielen Dank für die vielen Rückmeldungen und Lesebestätigungen.

Wow, was ein Band, wirklich Top.

Danke für das Lob!

* Ich dachte mir auch schon irgendwie, das er ein Erzengel ist und da habe ich mich mal ein bisschen in die Geschichte der Erzengel eingelesen und bin mir jetzt zu 99% sicher, das es:

Raphael,der dritte Erzengel (arab. Israfil اسرافيل, hebr. רפאל, „Gott hat geheilt†œ).

Im Urchristentum ist Raphael der Genosse von Michael und Gabriel; seine Farbe ist grün. Nach katholischer Auffassung steht er im Westen vor Gottes Thron. Er wird in der katholischen Kirche als Pilger, mit Stab, Flasche und Fisch dargestellt, häufig zusammen mit Tobias (vgl. Buch Tobit). Ihm unterstehen die Winde, durch die er heilende Kräfte beherrschen soll. Raphael wird namentlich in Tobit 3:16 genannt, wo er eine wichtige Rolle spielt und von Gott als Helfer an die Seite der Gläubigen gesandt wird. Nach evangelischer und evangelikaler Sicht werden die deuterokanonischen Schriften, zu denen das Buch Tobit gehört, als apokryphe Bücher nicht zur Bibel gezählt. Damit finden sich nach dieser Sicht keine biblischen Belege, dass Raphael ein Erzengel ist. Nach den Lehren des Islam wird dieser Engel am Jüngsten Tag sein Horn blasen, um Sterben und Wiederauferstehung einzuläuten.

ist. Das einzige, was hier nicht passt, ist die Farbe grün zum violetten Gewand, aber ich nehme an, das es daran liegt, das er Erzkardinal ist und diese Farben einfach zu tragen hat. Es passt aber sehr gut, wegen des Pilgers, der heilenden Kräfte und Menschen von den Toten wiederaufstehen zu lassen.

Da liegt Leider ein Irrtum vor. Der Stab und die Verkleidung als Pilger dienten primär dazu, um unauffällig agieren zu können. Sonst würde alles natürlich ganz genau passen, war aber nur eine Tarnung.

Ich stimme dir vollkommen zu, was das Thema angeht, das Geschichten in den meisten Fällen nicht zuende gebracht werden und finde deine Idee, mit den einzelnen Sprüngen sehr Interessant, muss dich aber als einer deiner größten Fans darum bitten, es nicht zu kurz ausfallen zu lassen:). Natürlich wünscht sich jeder, irgendwann einmal das Ende zu erfahren, aber es wäre wirklich sehr schade, wenn es zu abrupt kommen würde oder sich gänzlich von deinem Schreibstyl entfernen würde. Da werden mir die anderen Leser sicherlich zustimmen.

Das Ende wird deutlich länger ausfallen als dieser Band. Wird aber deswegen eine Zeitlang dauern. Auch werde ich mich nicht wirklich von meinem Schreibstil entfernen. Es ist nur eine etwas andere Erzählstruktur. Es gab ja schon immer Rückblicke.

Ich hoffe auch weiterhin auch gute Teile von dir und kann es kaum erwarten wie es weiter geht.

Das hoffe ich auch. Dieses Jahr wird es aber garantiert nichts mehr werden. Ab zweites Quartal dürfte es frühestens fertig sein.

Außerdem möchte ich noch einmal sagen, das dies die beste Geschichte ist, die ich je gelesen habe!

Danke schön.

Das Thaddi nicht ganz normal ist war mir schon klar, aber das hatte ich so net ganz erwartet.

Hehe, es soll ja auch nicht zu vorhersehbar sein.

Ich fand dieses Buch wieder richtig gut, gerade den wechsel zwischen beschreibungen, interaktion zwischen den charakteren und ab und zu etwas Action. Ein gelungener Mix. Ich würd mich auch freuen die truppe nochmal anzutreffen.

Vielleicht in einem Spin off, aber in der regulären Handlung wohl eher weniger.

So ein Buch entwickelt sich, es braucht zeit. Die solltest du dir auf jeden fall nehmen. Ich würde es hassen, wenn diese Geschichte mit einem Deus ex Machina anden würde. Es ist ganz sicher nicht die Luft raus, ich bin aber trotzdem auf den Stil des nächsten bandes gespannt.

Ich werde mir diese Zeit auch nehmen.

Ausserdem kann cih dem Vertrauten N°.6 nur in seinem ResumÍ© zustimmen: Das ist die beste Geschichte, die ich in diesem oder irgendeinem anderen gelesen habe (Sorry Schwester Mary, bitte nicht den Napalmwerfer rausholen!, sorry Sphaerentor^^)

Also weiter so!

Danke! Danke! Danke!

Ich schließe mich an, das ist die bislang beste Story, die ich hier gelesen habe. Nun bin ich ja mal gespannt, welche Rolle Felta(?) für den weiteren Verlauf spielen wird.

Eine ziemlich große.

Dass die Story so langsam zu einem Ende kommen soll, kann ich einerseits verstehen. Schließlich könntest du wahrscheinlich noch zig Bände allein über den Storyteil Gabriel vs. Imperium schreiben, und dann gibts ja auch noch die anderen Fraktionen im 40K - Universum, die sich auch nicht einfach widerstandslos die Butter vom Brot nehmen lassen werden. da könnte die Geschichte regelrecht ins endlose ausarten.

Stimmt, so wie die Heresy Reihe und die ist für mich ein abschreckendes Beispiel. In den ersten fünf Bänden gab es noch so etwas wie eine Dynamik und die Story entwickelte sich hauptsächlich in den ersten drei Bänden und wurde dann schon in Band vier nur noch minimal vorangetrieben. Man könnte durchaus auch im Schwinden zwanzig Bände bringen, wo die eine oder andere Fraktion beleuchtet wird.

Nimm dir aber die Zeit, die du brauchst, eine Geschichte, der man ansieht, dass sie überhastet zum Finale getrieben wurde, ist fast genauso schlecht, wie eine viel zu langatmige. Bei der Qualität bisher habe ich da aber eigentlich keine Bedenken.

Ich schätze mal, es wird einen würdigen Abschluss geben.

Na, dann ist ja doch klar, was mit Felta pasiert.

Darth Atossa wird solange bei ihm lernen, bis sie stark genug ist, ihn ins Jenseits zu schicken und ihren eigenen Nachfolger heranzuziehen. Immer zu zweit sie sind....;)

 Ja, so wird es wohl kommen.

+1 Für Spin off von der Endstation und Protagonisten!!!!

OK, ist vermerkt.

Dieser Band gehört wirklich mit zu deinen besten. Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht , kann auch verstehen , dass man ein so aufwendiges Projekt iwann mal zum Abschluss bringen will, hoffe nur dass am Ende nicht mehr Fragen unbeantwortet bleiben , als dann beantwortet worden :D

Ich hoffe mal, dass es kein zweites Neon Genesis Evangelion wird, wo man nach der letzten Folge genau so schlau ist wie in der Mitte der Reihe.

Freue mich schon sehr auf ein Treffen eines loyalen marines mit gabriel, der beim bruderkrieg dabei war, müsste dann wohl ein ehrwürdiger cybot sein oder so.

Yup, aber es gibt meines Wissens im offiziellen 40K Universum nur einen einzigen noch lebenden Veteranen des Bruderkrieges auf Loyalistenseite und das ist Björn Wolfsklaue. Lustiger weise habe ich schon vor Jahren eine Szene mit ihm und Gabriel geschrieben. Wahrscheinlich werde ich die mal noch als Rückblick bringen.

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Vielleicht erinnerst du dich daran, wie ich vor diesem Band gesagt habe, dass ich auf eine Steigerung vertraue. Du hast geliefert. Und wie. Ich habe die ganze Geschichte gerade ohne Pause auf meinem Handy!!! gelesen, weil ich keinen Zugriff auf einen Computer/Laptop whatever habe. Das zeigt vielleicht, wie fesselnd es war.

Lass dir für alles weitere so viel Zeit, wie du brauchst und mach es so lang wie möglich, langweilig wird es nicht.

Zur Spekulation, wer der Pilger ist: Ich habe von Anfang an Lion El Johnson gedacht, weil er sehr undurchsichtig ist und die allgemeine Beschreibung auf einen Primarchen passt. Ausschlaggebend war für mich jedoch, dass gesagt wurde, er wäre der Erste gewesen.

Falls ich nix komplett verpasst habe, wird er ja nur tot vermutet, aber es wurde nie bestätigt.

Des Weiteren wurde er glaube ich Weltenwanderer und mit dem Warp vertraueter beschrieben, was auch auf Johnsons mögliches verschwinden in den Warp passt.

Oder es ist eben Luther.

Wer nicht Waaagh!t, der nicht gewinnt.

Mein P250

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Vielleicht erinnerst du dich daran, wie ich vor diesem Band gesagt habe, dass ich auf eine Steigerung vertraue. Du hast geliefert. Und wie. Ich habe die ganze Geschichte gerade ohne Pause auf meinem Handy!!! gelesen, weil ich keinen Zugriff auf einen Computer/Laptop whatever habe. Das zeigt vielleicht, wie fesselnd es war.

Lass dir für alles weitere so viel Zeit, wie du brauchst und mach es so lang wie möglich, langweilig wird es nicht.

Hey Danke! Freut mich, dass es dir so gefällt.

Zur Spekulation, wer der Pilger ist: Ich habe von Anfang an Lion El Johnson gedacht, weil er sehr undurchsichtig ist und die allgemeine Beschreibung auf einen Primarchen passt. Ausschlaggebend war für mich jedoch, dass gesagt wurde, er wäre der Erste gewesen.

Falls ich nix komplett verpasst habe, wird er ja nur tot vermutet, aber es wurde nie bestätigt.

Des Weiteren wurde er glaube ich Weltenwanderer und mit dem Warp vertraueter beschrieben, was auch auf Johnsons mögliches verschwinden in den Warp passt.

Oder es ist eben Luther.

Ne, Thaddäus ist kein Primarch.

Ich bin gerade so angefangen mit dem zweiten Buch, und muss sagen, dass es mir sehr gefällt!! Wäre allerdings toll, einen funktionierenden Link zu einem PDF zu kriegen :) Hab einen Link gefunden, der nach dem zweiten Kapitel gepostet wurde, aber der führt ins Nirgendwo. :(

Danke für das Lob. Leider gibt es die Firma nicht mehr, welche die Plattform zum freien Download angeboten hat. Da musst du wohl mit dem Forum vorlieb nehmen.

Hab da glatt noch eine inhaltliche Frage: im zweiten Band ist die Rede davon, dass Shiloh Gavri versprochen hat, die sterblichen Überreste dem Eltern zu bestatten. Wann hat die denn Kontakt mit Gavri gehabt? Wird das noch aufgeklärt?

Shiloh hat dato noch nie Kontakt mit Gavri gehabt. Auf dem Pilgerschiff hatte Gabriel/Gavri eine Nachricht hinterlassen unter anderem mit der Bitte, die Gebeine von Gavris Eltern aus ihrem Buchdeckel auf Terra zu bestatten.

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Ich bin immer noch an der Geschichte dran! Habe jetzt gerade das dritte Buch durch. Und um deine Enttäuschung darüber, dass vor mehr als zwei Jahren kaum einer kommentierte, heute noch etwas zu dämpfen, noch mal ein Kommentar von mir: Saugeil!!

Bin echt immer noch gespannt wie's weitergeht, du hast tatsächlich eine gute Art und Weise, deine Leser auf die Folter zu spannen. Auch wenn die Cliffhanger manchmal fies waren, mag ich diese Spannung gerade. Ich frag mich auch momentan, was wohl mit Gad Varner passiert ist. Ich hoffe, du hast den nicht nur wegen seiner Unbeliebtheit bei den anscheinend sehr uncoolen GW-Fanworld Forumsbesuchern gekillt! Kann sein, dass ich den gerade mit dem jungen Herad verwechsele, aber ich hatte das Gefühl, dass auch im Herrn Varner großes Potential für wohlüberlegte, aber heldenhafte Akte schlummerte.

Ach ja, einziges Manko an der ganzen Sache sind die meiner Meinung nach doch immer noch ziemlich häufigen Rechtschreib- und teilweise Grammatikfehler. Kann man aber dank des Spannungsfaktors der Geschichte sehr gut verzeihen :D Ich weiß nicht, ob du immer noch an der Geschichte schreibst, oder wie weit du gerade schon bist, aber ich hoffe, dass das Ganze ein zufriedenstellendes Ende findet! :) Darum, weiter so!

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Die Opfer mussten nur noch entkleidet, fixiert, angenagelt, gegeißelt, mit dreifach verfluchtem Promethium übergossen und dann das Kreuz aufgerichtet werden. Schaffbar, wenn man mit dem notwendigen Ernst an die Sache ging.

Alter. Das ist jetzt zwar eins der etwas weniger graphischen Beispiele, aber gerade hier kommt meiner Meinung nach der wirklich psychopathische Ansatz der Slaanesh-Anhänger durch. Wer so strukturiert über die Kreuzigung von zwei Dutzend Menschen nachdenkt, kann im Kopf nicht mehr ganz gesund sein. Ich hoffe, dass das Ausdenken dieser Psychopathen nicht auch bei dir selber seine bleibenden Spuren hinterlassen hat ;)

Edith hofft übrigens, dass es dich nicht stört, dass ich hier meinen Senf dazu gebe. Immer wenn's auf der Arbeit gerade etwas langweiliger ist, bietet deine Geschichte schon seit Wochen eine äußerst exquisite Abwechslung. Andere "Wonnen" sind hier nicht so sehr an der Tagesordnung...

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Huiuiuiui

"555! Es sind je 185 Pfähle, 185 Kreuze, 185 Sterne! Und wenn man sie von oben betrachtet, bilden die Kreuze ein Kreuz, die Sterne einen Stern und die Pfähle einen Dreiviertelkreis. Siehst du?", fragte Tegan aufgeregt.

Ich hatte ja schon bei deinen ersten Erwähnungen der "Fehlgeschlagenen" und der Gänge unter dem Tafelberg im Verband mit dieser übertriebenen Engelsdarstellung auf dem Planeten Kneita III den Verdacht, dass es sich da um die Geburtstätte Gabriels und ihrer "Engels"-Kameraden handelte. Dass die Oberhexe der comtessa als "geflügelte" in Erscheinung getreten ist, nachdem ihre Mutter versucht hatte, sie umzubringen, war dann noch so ein Zeichen, obwohl auch da, gerade wegen der Ansprache der alten, auch Tzeentch in Frage gekommen wäre.

Wenn du das Buch irgendwann mal veröffentlichen willst, mach das vielleicht etwas weniger offensichtlich.

Andererseits, vielleicht bin ich komplett auf dem Holzweg und du hast das absichtlich so gestrickt, dass man komplett in die falsche Richtung denkt. Aber spätestens seit der Symbolik der Legion denke ich, dass das fast ausgeschlossen ist.

Entschuldigung für das ganze Spammen hier...

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Ausgezeichnetes Werk, bitte unbedingt mehr. Mir kam es eigentlich nur am Anfang träge vor(Gavri´s Geschichte) und nun bin ich mitten drinnen.

Felta dürfte wohl auch einer der Erzengel sein und seine Einführung ist die sehr sehr gut gelungen.

Die kleinen Soldatengeschichten zwischendrinnen haben mich eigentlich nicht gestört, fand die immer ganz nett.

Auch die Geschichte um Tabelmann, die Hintergründe der ganzen Chars etc, einfach umwerfend.

Ich freu mich auf mehr und bitte unbedingt abschließen.

Bin ja gespannt ob Feta und Gabriel dann zusammenarbeiten werden :)

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So, ich bin durch die gesamte Geschichte durch. Die letzten Monate waren wesentlich stressiger hier, wodurch ich kaum Zeit zum lesen hatte, und zuhause wollte ich dann doch nicht weiterlesen, da mir sonst auf der Arbeit für die kleinen Pausen zwischendurch der Lesestoff ausgegangen wäre.
Zur Geschichte selber: ich denke, dass hier schon so ziemlich alles an positiven Worten gesagt wurde, die man dazu finden kann. Umwerfend, faszinierend, fesselnd, spannend, ausgezeichnet...

Man fühlt sich komplett in diese Welt hineinversetzt und fühlt Empathie mit den Helden, bzw eine große Abscheu gegenüber den Antihelden.

Obwohl, wie hier auch schon mal aufgeführt, manche Formulierungen etwas gewöhnungsbedürftig sind, schaffst du es, eine unglaublich dichte Atmosphäre zu schaffen.

Wenn ich jetzt noch lese, dass du erstens die Geschichte zu einem zufriedenstellenden Ende bringen willst, macht mich das sowieso schon ungemein glücklich! Die Fahrten der Audacia gibt's außerdem ja noch, die werden mir jetzt erst mal als Pausenlektüre dienen :) Gibt's sonst noch irgendwelche Werke, die du irgendwo veröffentlicht hast?

Ich denke mir, wie wahrscheinlich die meisten hier, dass du durchaus in Zusammenarbeit mit einem professionellen Lektor deine Werke durchaus auch kommerziell vermarkten könntest. Ist natürlich vollkommen deine Entscheidung, aber solltest du mal im jetzigen Job nicht mehr zufrieden sein, hast du immer noch eine Alternative ;-)

Zusammenfassend: Ganz, ganz großes Kino, was du hier bringst!

 

Edit: Von mir gibt's auch ein dickes +1 für spinoffs!!

bearbeitet von Edler Korhil
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Vielen Dank für die noch nicht von mir kommentierten Rückmeldungen. Heute geht es nun endlich weiter.

Buch VII

Finale!

 

Vorwort

 

Dieser Band spielt nun weit entfernt von der offiziellen Zeitlinie im zweiundvierzigsten Millennium. Ich wollte einfach zeigen, wie sich das Universum nach 999 999.M41 weiterentwickelt hat. Und ich wollte weg vom sich ewig sich immer öfters geänderten und widersprechenden Hintergrund der offiziellen Publikationen. Am Anfang wollte ich so viel wie möglich offiziellen Fluff reinbringen, aber durch die neue Edition, neue Codexe und die immer weiter ausgelutschte Horus Reihe habe ich das aufgegeben. Es hat keinen Sinn, über etwas zu schreiben, das sich andauernd ändert, teilweise nur in Nuancen, in anderen Fällen doch sehr gravierend. Dies wird wohl der letzte Band sein und hoffentlich werden damit dann auch alle Fragen beantwortet sein.

 

Nach fünf Jahren nähert sich dieses Projekt nun seinem Ende. Ich bin froh, dass ich es noch Fertig stellen kann, da mir doch in der letzten Zeit die Motivation abhandengekommen ist, mich weiter mit diesem Setting auseinander zu setzen. Trotz allem hoffe ich, dass diese Geschichte meinen treuen Lesern auch weiterhin gefällt und sie mit dem Ende zufrieden sein werden. Auch hier an der Stelle ein großes Dankeschön an alle Fans, die mich mit ihren Beiträgen immer wieder motiviert haben. Und natürlich auch an SHOKer, der wie üblich das Kapitel korrigiert hat. Das erste Kapitel dient zum einen als Teaser und auch als Zeichen, dass ich nicht aufgehört habe, am "Das Schwinden" zu arbeiten. Der nächste Teil wird allerdings erst in etwa einem Monat erscheinen.

 

Kapitel 1

 

Position:

Imperium/Theokratie von Ophelia

Ehemaliges Segmentum Solar

Imperiale Welt Istin IV

Äquatorregion

Zeit: 2 324 465.M42

Person: Lucy Dohnert, geborene Fahrer

 

Der Tribun lief mit knapp fünfzig Stundenkilometern behäbig über die zerklüftete Landschaft von Itsin IV. Das karge Wüstengelände war voller losem Geröll und feinkörnigem Sand, welcher unablässig im stetig wehenden Wind über die rostroten Felsen schmirgelte. Das machte das Laufen mit einer acht Meter hohen Kriegsmaschine nicht gerade zum Vergnügen. Vegetation war hier in Äquatornähe Fehlanzeige, da sich die gemäßigteren Zonen mehr in Richtung der Pole befanden. Die Außentemperatur betrug mehr als vierzig Grad. Die von aufgewirbeltem giftigem Staub trübe Luft flimmerte und beschränkte die visuelle Wahrnehmung auf maximal einen halben Kilometer. Auf dem Radardisplay war das dritte Bataillon der I SLLR mit den achtzehn Löwen Kampfpanzer, sechs Jaguar Flugabwehrpanzer und achtzehn Leguan Schützenpanzer in Keilformation zehn Klicks hinter ihnen noch gut auszumachen, aber visuell trotz ihrer hochentwickelten optischen Systeme vollständig unsichtbar. Am Rande des Displays zeigten mehrere Marker die Position verschiedener Orkhorden an, die sich in ihre Richtung in Bewegung gesetzt hatten. Genau dazu hatte die Eröffnung einer zweiten Front tief im Hinterland der Grünhäute gedient. Auch sollten so die Orks in eher unwirtlichere Gegenden gelockt werden, wo sie für ihre Fortpflanzung unvorteilhaftere Bedingungen vorfanden. Der nächste Verband der Xenos war noch über hundert Kilometer entfernt und der erste Kontakt mit einem ernsthaften Kampfverband war für in drei Stunden errechnet worden.

 

Diese Welt gehörte zur Theokratie von Ophelia, die Herrschenden dieses Reiches nannten sich selbst immer noch Imperium und betrachteten sich als die einzig wahren Erben des einstigen Imperiums des falschen Leichengottes. Umgangssprachlich nannte man die Bewohner dieser Welten "Jerrys", eine Abkürzung ihres ersten Despoten Jeremiah, ehemals der letzte offizielle Ekklesiarch des Adeptus Ministorums. Manche nannten sie auch einfach die Templerwelten, weil Templer das Gros ihrer interstellaren Truppen ausmachte. Gut ausgebildet, fanatisch, aber mit veralteter Ausrüstung geschlagen. Diese Ewiggestrigen hatten einfach nicht verstanden, dass vor nicht ganz fünfhundert Jahren das Imperium des falschen Senates aufgehört hatte zu existieren. Viele der Imperialen glaubten tatsächlich immer noch, dass auf Terra ihr lebendiger Imperator auf einem goldenen Thron saß. Dabei war Terra schon vor langer Zeit von der Terrorherrschaft des falschen Senats befreit und der goldene Thron als das entlarvt, was er schon immer gewesen war. Aber manchen war eben nicht zu helfen, da es ihnen an innerer Stärke fehlte, um begreifen zu können, dass sie seit Jahrtausenden belogen worden waren, um ein System absoluter Unterdrückung zu legitimieren.

 

Und das erste Armeechor der VII Legion befand sich auch nicht hier, um diesen armen verblendeten Jerrys ins Licht der Erleuchtung zu führen. Sakrale Gebäude und Statuen des Leichenimperators wie auch des als Heilsbringer verehrten Ekklesiarchen Jeremiah zogen magisch Irrläufer an oder sorgten für Waffenfunktionsstörungen, wie der Munitionsverbrauch in solchen Situationen ins Bordlog eingetragen wurde. Alle Jerrywelten hatten nicht nur die typischen überdimensionierten, ins lächerlich gigantische gewachsene Kirchengebäude gemein, sondern auch die Todeslager für alle, die nicht der "imperialen" Norm entsprachen. Dazu gehörten leichte Mutationen wie auch die Fähigkeit selbstständig zu denken, das wohl mit Abstand größte aller Verbrechen auf einer Jerry Welt. Oder eben heimlich der Lichtbringerin zu huldigen. Deswegen wurden bei "Besuchen" auf imperialen Welten prinzipiell auch die Todeslager befreit und alles akribisch dokumentiert. Es gab nur wenige schrecklichere Orte als die Folterkammern in diesen Lagern, selbst im Vergleich zu denen der Dunklen Eldar. Es war immer wieder erschreckend zu sehen, was Menschen anderen Menschen im Namen eines toten Gottes antun konnten.

 

Normalerweise eilte die Konföderation keinen Systemen zu Hilfe, mit denen sie nicht zumindest einen Nichtangriffspakt hatten. Und mit diesem jämmerlichen Rest des Imperiums standen sie offiziell nach wie vor im Krieg, auch wenn konföderierte Truppen etwas Besseres zu tun hatten, als sich mit ewig gestrigen Imperialen herum zu schlagen. Sie waren hier auf direkter Order der Lichtbringerin, um einen Waaagh im Keim zu ersticken, bevor er konföderierte Welten in etwa zwanzig Jahren verheeren konnte. Würden sie nicht angreifen, würden die unbelehrbaren Leichengläubigen dieses schwächlichen Sternenbundes aus Tradition immer mehr unzulängliche Truppen auf diesen öden Planeten werfen. Das würde die Orks damit immer weiter stärken und mit frischen Rohstoffen versorgen. Dem waren sie nun zuvorgekommen und würden die Grünhäute hier auslöschen, bevor sie sich zu einer ernst zu nehmenden Gefahr für wirklich unschuldige Menschen mausern konnten. Sollten dabei auch ein paar unverbesserliche Imperatorgläubige ihr Leben im Kreuzfeuer verlieren, Lucy kümmerte es nicht. Sie hob sich ihr Mitleid für die Menschen auf, die begriffen hatten, dass Gabriel ihnen das Licht und den Glauben an den einzig wahren lebendigen Gott gebracht hatte.

 

Auf dem Display der Naherkennung erschienen nun mehrere kleine Blips, die mit über hundert Stundenkilometer frontal auf sie zukamen. Sofort sprang Lucy in das virtuelle Bedienungsmenü ihrer Condor Aufklärungsdrohne, die fünf Klicks vor ihnen her flog. So war es einfacher, mit dem dortigen Expertensystem zu kommunizieren. Wie jedes komplexe Waffensystem hatte der Tribun zwei Bedienungsebenen. Einmal die reale, welche sie mit ihren normalen Sinnen erfassen und mit ihren Händen bedienen konnte. Vor ihrem Sitz waren mehrere Bildschirme, welche ihr mehrere verschiedene Außenperspektiven zeigte, dazu eine Holoanzeige des Gefechtsfeldes und ein Terminal mit analog erscheinenden Statusanzeigen, falls die Bildschirme ausfallen sollten. Die zweite Ebene war eine virtuelle Bedienungsoberfläche, in die sie jederzeit mit einem Gedankenimpuls einsteigen konnte. Hier schwebte sie praktisch über dem Terrain und hatte hunderte von Subroutinen zur Auswahl, um in einzelne Waffensysteme, Drohnen oder Sensoren springen zu können. Nun sprang sie virtuell in die Drohne, um die direkte Steuerung über das Luftschiff zu übernehmen. Die dortigen Sensoren schwenkten auf die starken Geräuschemissionen ein und recht bald hatte sie eine optische Bestätigung.

 

"Heizakult! Fünf Bikes, zwei Trikes, ein Buggy! Fünf Klicks voraus, kommen mit über hundert Stundenkilometer direkt auf uns zu."

 

"Verstanden Schatz! Die gehören uns!", meinte ihr Pilot mit dem Allerweltsnamen Lucius, der auch gleichzeitig ihr Ehemann war. "Hier "Lightshow", acht Tangos nähern sich, "Lightshow" übernimmt."

Da sie beide Lucius bzw. Lucy, also die weibliche Form dieses Namens, hießen und der Namen "Licht" bedeutete, hatten sie den Codenamen "Lightshow" verpasst bekommen. Es gab durchaus schlechtere Rufnamen.

 

"He, Lightshow, wir wollen auch etwas vom Kuchen haben!", meldete sich "Waterfall", ihr Flügelmann, der einen halben Klick auf acht Uhr folgte und die Flanke deckte. Waterfall hatte sich diesen Namen nach einer ausgiebigen Zechtour am Tage seines Einstandes verdient, als der arme Kerl gar nicht mehr aufhören konnte zu pinkeln. So ein Rufname war schon eher peinlich.

 

"Ihr hattet vorher Spaß mit den Einorkkoptern, jetzt dürfen wir mal was für die Statistik tun. Wo die her kommen, gibt es noch viel mehr. Die nächsten Grünhäute gehören Euch!"

 

"Na gut, viel Spaß!"

 

"He, Lightshow und Waterfall, hört auf Euch wie orangene Barettträger um die Abschüsse zu streiten!", meldete sich ihr neuer Leutnant "Burn" Burnester. Einfach eine Abkürzung seines Familiennamens.

 

"Der hat es echt nötig", grummelte ihr Pilot auf der internen Leitung und erwiderte auf der offenen Leitung "Verstanden Chef."

 

"Puste sie mit dem Kanzelgeschütz weg, Schatz. Ich will die Munition und das Plasma erst mal sparen."

 

"Verstanden Schatz. Halt unseren kleinen Liebling schön ruhig, dann macht Mama einen schönen Gemüseauflauf mit gesundem Grünzeug", meinte Lucy lächelnd und sprang in die virtuelle Buggeschützkontrolle ihres Tribuns. Das Kanzelgeschütz der Baureihe V A7 hatte die sogenannte Tyranidenkonfiguration fest eingebaut. Von der Seite sah es unspektakulär wie ein kleiner quadratischer Container aus, von vorne waren mehrere Austrittsöffnungen zu sehen. Eines war für die panzerbrechenden Adamantkerngeschosse für leichtgepanzerte Fahrzeuge oder massereatkive Projektile für Infanterie im Kaliber 12,5. Die zweite Öffnung war jene des Schnellfeuerlasers, ebenfalls je nach Stärke entweder für Personen oder leichtgepanzerte Vehikel. Die dritte wurde direkt aus dem Reaktor gespeist und konnte Plasma in verschiedener Stärke abgeben, hiermit konnte man sogar ganze Flächen in Brand setzten oder auch weiter entfernte Punktziele verdampfen lassen. Gegen Orks sicherlich besonders gut geeignet. Die letzte große Öffnung hatte einen Durchmesser von 88mm und verschoss via Luftdruck Gummibälle. Diese Geschosse beinhalteten je nach Gegner ihre spezielle Füllung. Gegen Tyraniden war es entweder eine hochreaktive Säure oder ein Brandgel. Gegen Necrontyr wurden Naniten verfeuert, welche zum einen den Torso zersetzten und einen Schredercode freisetzten, welche zuerst die Bewusstseinsdaten des Trägers angriff und später die der Wiederherstellungsanlage. Anfangs waren die Erfolge dieser Waffe überragend gewesen und mit minimalen Aufwand waren ganze Necrontyrpopulationen ausgelöscht worden. Inzwischen gab es aber keine isolierten Gruftwelten mehr und die nun bestehenden Großreiche der miteinander konkurrierenden Necrontyrdynastien hatten gelernt, damit umzugehen. Trotzdem verhinderte die Maßnahmen ein Wiederauferstehen eines gefallenen Kriegers und die Reihen der Necrontyr waren nun endlich. Hier in diesem Fall war die Gummikanone, wie sie inoffiziell von ihren Benutzern genannt wurde, mit Brandgel geladen, um einzelne Orks damit auszulöschen und zu verhindern, dass sein Leichnam die notwendigen Sporen zur Fortpflanzung abwerfen konnte.

 

Die ersten Baureihen des Tribuns hatten ein modulares System für das Kanzelgeschütz gehabt, die Bordwaffe konnte so vor jedem Einsatz innerhalb weniger Minuten gewechselt werden. Das heutige Waffensystem war fest eingebaut und deswegen etwas platzsparender, da man den vorhandenen Raum optimal nutzen konnte. Tyraniden konnten sich durch ihre vor Ort befindlichen Brutbecken innerhalb weniger Tage ihrem Feind und seiner bevorzugten Energieart perfekt anpassen. Armeen, die hauptsächlich mit Projektilen und Granaten arbeitete, bekamen Tyraniden mit besonders harter Panzerung. Wer viel mit hitzebasierten Waffen arbeitete, bekam demnach logischerweise hitzeresistente Gegner vorgesetzt. Die Feinanpassung an eine Waffenart im Vorfeld zu unterbinden oder auch zu forcieren, um dann nach erfolgter Anpassung auf ein anderes Waffensystem umzuschalten, war hier ohne Problem möglich und eine äußerst bewährte Taktik.

 

Die nahenden Heizas machten ihrem Namen alle Ehre und kamen mit einer für das Gelände wahnwitziger Geschwindigkeit herangerast. Es dauerte nur wenige Minuten, bis Lucy einen visuellen Kontakt hatte. Alle orkischen Vehikel dieses Aufklärungstrupps waren knallrot angemalt. Es waren allesamt Bodenfahrzeuge, die Luftfahrzeuge waren alle schneller gewesen und waren schon vor Stunden abgeschossen worden. Zuerst waren die schnellen Jetsharks gekommen, so nannten Orks ihre Antigravgleiter, die durch Ideeninduktion durch die Antigravbikes der Konföderation entstanden waren. Eldartechnologie war durch ihre spezielle Art der kristallinen Psistruktur für Orks nur schwer kopierbar. Bei konföderierter Technologie taten sie sich nicht so schwer und waren in der Lage, durch das Studium erbeuteter Fahrzeuge diese auf ihre ureigene primitive Art zu kopieren. Auch wenn die Grünhäute teilweise total andere Verfahren anwandten, die eigentlich rein physikalisch nicht funktionieren konnten.

 

Dann waren die langsameren primitiven altbekannten Rotormaschinen gekommen und als dritte Welle kamen nun diese schnellen Bodenfahrzeuge. Offensichtlich machte es ihnen nichts aus, dass keiner ihrer Vorgänger zurückgekommen war. Auch diese Orks sahen nun den acht Meter hohen Läufer auf sich zu stampfen. Aber anstatt in einem Anfall von gesundem Xenosverstand auszuweichen oder die nächste Deckung aufzusuchen, rasten sie begeistert grölend heran. Die ersten Raketen wurden abgefeuert, da die Bikes über ihren Maschinenkanonen auch Raketenwerfer montiert hatten.

 

Ihr Tribun wurde nun merklich langsamer, um ihr das Zielen zu erleichtern. Lucy zentrierte den am äußersten linken Rand fahrenden Ork und feuerte dann einen Plasmaimpuls ab. Das sonnenheiße Plasma traf das Vehikel und verdampfte es Regelrecht in einem kleinen Feuerball, als das Petrochem im großen Tank hoch ging. Die erste Salve der primitiven ungelenkten Raketen flog nun an ihnen vorbei oder schlug vor ihnen in die Erde ein. Nur eines traf den äußersten Schirm, an dem es in einer Feuerblume zerbarst. Orks galten nicht umsonst als die schlechtesten Schützen aller Kriegervölker in der Galaxis.

 

Das zweite Bike zerfetzte sie mit einer Garbe massereaktiver Geschosse. Auch dieses Bike ging in einer schönen Explosion zu Grunde. Das dritte Ziel wurde eine Sekunde später vom Schnellfeuerlaser getroffen und Feuerball Nummer drei kündete von ihrem Erfolg.

 

Die restlichen Orks begannen nun waghalsige Ausweichmanöver zu fahren. Einer der Orks übertrieb es und sein Bike überschlug sich. Bevor der gestürzte Ork noch zu Ruhe kam, wurde sein Leib von einem Gummiball getroffen und ging in helle Flammen auf, was ihn bei lebendigem Leib verbrannte.

 

Das letzte Bike wurde von einer weiteren Garbe zerfetzt. Da waren es nur noch zwei Trikes und ein Buggy. Einer der Trikes feuerte mit einer auf einer Lafette mitgeführten Rakete auf sie, die schwer nach einer umgebauten und von einem Mek aufgemotzten altimperialen Hellfire aussah. So eine Waffe konnte durchaus die Panzerung eines Tribuns durchschlagen, also starte sie die Raketenabwehrmaßnahme und neutralisierte den Flugkörper mit einem vom Expertensystem gelenkten Laserstrahl, welcher die Hellfire im Flug traf und zerstörte. Die Abschussvorrichtung folgte nur eine Sekunde später und wurde von den einschlagenden Geschossen regelrecht zerfetzt.

 

Die beiden übrigen Fahrzeuglenker hatten ihre Chancen berechnet und waren offenbar zu dem Schluss gekommen, dass so zu sterben keinen Spaß machte. Aber es ging nicht darum, ob die Xenos Spaß hatten, sondern sie. Nach weiteren fünf Sekunden war das Trauerspiel beendet und acht brennende Wracks markierten ihren Sieg.

 

"Das war ja schon beinahe zu einfach!", maulte ihr Pilot, während sie die Abschüsse und Munitionsverbrauch ins Log eintrug.

 

"Warte bis die Hauptkontingente hier sind. Da wird dann schon der eine oder andere Brocken dabei sein."

 

"Und die bekommen dann die Löwen zum Fraß vorgeworfen." Damit meinte er das folgende 3. Panzerbataillon des 1 Schweren Luftlande Regiments, welches hauptsächlich aus Löwen bestand.

 

"Dafür sind die Löwen ja da. Wir sind nur Aufklärer, die den Weg für unsere Kampfpanzer frei machen."

 

"Ja, danke für die Erklärung meiner Arbeit", meinte Lucius etwas eingeschnappt.

 

"Acht Ziele in elf Sekunden, Mann, ihr seid ja lahm", ätzte Waterfall, der sich offensichtlich immer noch übergangen fühlte.

 

"Wir können ja schauen, wie lang ihr für die nächsten Welle braucht", meinte Lucy dazu nur ruhig, welche die Munitionsanstandszeigen überprüfte und die Temperatur im Geschütz abcheckte. Der Verbrauch war unterdurchschnittlich gewesen und die Temperatur lag in den Toleranzen. Bei einer so hohen Außentemperatur musste man immer vorsichtig sein und alle relevanten Hitzeanzeigen im Blick haben.

 

"Hier Divisionsleitstand auf der "Pilgerstochter" an III Aufklärung, möglicher Kontakt, siebzehn Klicks auf halb drei von ihrer Position im Quadrant 14 Kappa. Möglicher Dreihunderttonner im Canyon. Aufklären und Vernichten wenn möglich. Falls nicht, Panzerkeile stehen im Orbit bereit. Leiten Sie dann deren Feuer ins Ziel! Alphakommando Ende und Aus!", kam eine Botschaft auf der primären Befehlsleitung heraus. Gleichzeitig wurden präzise Daten zur feindlichen Position übermittelt.

 

"Hier Tribun 301, haben verstanden. Aufklären und Vernichten! Ende und Aus!", bestätigte ihr Leutnant im führenden Tribun. "Kursänderung auf neues Ziel. Beschleunigung auf hundertzwanzig. Wir klären auf und was immer sich dort verbergen mag, wir machen es auf alle Fälle selbst fertig", tönte die Stimme von Leutnant "Burn" Burnester, dem Führer ihres Verbandes aus sechs Tribunen nun auf der internen Befehlsleitung.

 

"Hier Lightshow, haben verstanden", bestätigte ihr Pilot Lucius und ihr Tribun wechselte auf den befohlenen Kurs.

 

"Unsere letzte Aufklärungsdrohne liegt fünf Klicks auf Elf Uhr, wir verlieren sie bei dieser Kursänderung in drei Minuten!", warf Lucy ein, welche die Drohne nebenher steuerte. Die letzte ihrer Zeppelindrohnen, die fast unsichtbar dank ihrer Form, Materialien und Beschichtung für visuellen oder sensorischen Kontakt war. Leider hatte die Condor Luftschiffdrohne nur eine Spitzengeschwindigkeit von knapp siebzig Stundenkilometern. Die Drohne war darauf konfiguriert, nicht gesehen und geortet werden zu können, nicht um Geschwindigkeitsrekorde zu brechen. Für die normale Aufklärungsgeschwindigkeit eines Tribuns von vierzig bis fünfundfünfzig Stundenkilometern war das ausreichend, um mithalten zu können. Für einen solchen Zwischensprint leider nicht mehr.

 

"Auf Autopilot setzen und uns folgen lassen. Sie wird uns rechtzeitig einholen", befahl der Leutnant und Lucy tat wie befohlen. Sie hatten nun keinen Aufklärer vor sich und waren auf ihre eigenen Sensoren angewiesen, die sich schwer in dieser staubigen Umgebung taten. Die Leichengläubigen hatten diese Umgebung schon seit vielen Jahrhunderten als Müllhalde für giftigen Abraum benutzt, was die Sensoren zusätzlich beanspruchte. Hier und da mochte es sicher eine kannibalische Mutantenpopulation in unzugänglichen Höhlensystemen geben. Jedenfalls waren nach Lucys Erfahrung solche Gegenden dafür prädestiniert. Der giftige Staub setzte sich in den Öffnungen ab und erschwerte so den Sensoren ihre Arbeit. Ihre Reichweite war dadurch stark eingeschränkt und würde im Laufe der nächsten Stunden noch weiter sinken. In den letzten Gefechten hatte sie alle anderen Drohnen aufgebraucht. Ihre andere Steahltdrohne war zufällig mit einem fliegenden Orkvehikel kollidiert, eine Rotordrohne war abgeschossen worden und die zweite war abgestürzt, als ihre Sensoren durch eine Gegenmaßnahme überladen worden waren. Die Bergung der letzten verbliebenen Drohne hätte keine fünf Minuten gekostet, aber das war ihrem Leutnant wohl zu viel Zeit.

 

"Unser Burni will sich seinen Eisernen Engel aber schnell verdienen", merkte sie an.

"So sind die Jungs, wenn sie frisch ihr Patent bekommen haben, sie wollen sich beweisen", verteidigte Lucius seinen Vorgesetzten. Lucy hatte nichts anderes von ihrem Ehemann erwartet. Piloten von Kampfläufern hatten eben eine gewisse draufgängerische Mentalität. Wer es warm und gemütlich haben wollte, fuhr Mammut.

 

Die sechs Tribune vollzogen ihren Kurswechsel und Lucy versuchte alles aus ihren Sensoren herauszuholen. Die komprimierten Daten der Aufklärung kamen nun und sie konnten aus den Daten schließen, dass sich dort in einem Canyon wohl ein orkischer Panzerverband versteckte, der von einem Dreihunderttonner, basierend auf einem imperialen Baneblade Chassis, angeführt wurde. Wahrscheinlich fünf weitere Panzer unter hundert Tonnen als Begleitfahrzeuge. Nichts, mit dem ein Verband aus sechs Tribunen der Baureihe V Version A7 nicht fertig werden würden. Der Tribun war ein Kampfläufer, der in der Blütezeit der Hochtechnologie entwickelt und in den letzten Jahrhunderten von der Konföderation kontinuierlich weiter verbessert worden war. Die Lichtbringerin hatte der Menschheit dieses Schema im letzten Drittel des Befreiungskrieges wiedergegeben, nachdem ihre Trumpfkarte zerstört worden war.

 

Der Tribun war der größte Kampfläufer im Arsenal der Rechtgläubigen mit acht Metern Gefechtshöhe und etwa hundert Tonnen Kampfgewicht, der noch nicht zu den Titanen gezählt wurde. Er war wendig, schnell, extrem geländegängig und schwer bewaffnet. Sein Plasmareaktor lieferte genug Energie für drei gestaffelte Schilde und für die mannigfaltigen Waffensysteme, wie das Multigeschütz unter der Kanzel. Auf dem rechten Schulterpanzer war eine 155mm Haubitze intrigiert, welche direkt wie auch indirekt in sehr schneller Schussfolge schießen konnte. In einer großen Munitionstrommel lagerten über ein Dutzend verschiedener Munitionssorten, von Splitter über panzerbrechend bis hin zu Aerosol und Giftgas. Das magnetische Beschleunigungsrohr erlaubte eine sehr schnelle Schussfolge auf ganz kurze indirekte Distanzen bis hin zu einer maximalen Reichweite von fünfundzwanzig Kilometern bei Gravitation eins und Atmosphäre. Allerdings musste der Tribun dabei stehen und mit dem ganzen Rumpf zielen. Was kein Problem darstellte, da dieses Waffensystem meist unmittelbar vor einem Sturmlauf aktiviert wurde, um Deckungsfeuer zu geben oder man gab sich abwechselnd in sicherer Deckung stehend dem vorrückenden Teamläufer damit Deckungsfeuer.

 

Unter dem magnetbeschleunigten Geschützrohr gab es eine konventionelle Laserkanone zur Panzerabwehr. Auf der linken Schulter thronte ein Zwölffach-Raketenwerfer, der mit lenkbaren Boden-Boden und Boden-Luftraketen bestückt war, um Gegner auch aus sehr großer Entfernung bekämpfen zu können oder mit Aerosol Raketen ganze Bereiche in verbrannte Erde zu verwandeln. Die Reichweite lag bei Standardbestückung in normaler Umgebung bei 250 Kilometern.

 

Direkt auf dem Kopf befand sich ein Flugabwehrsystem, welches auch in der Lage war, anfliegende Raketen abzuschießen. Dieses Waffensystem hatte als einziges einen Drehbereich von 360 Grad, einen Schwenkbereich von -10° bis 90° und bestand aus zwei Lasersystemen und zwei Läufen im Kaliber 47mm. Die Flakgranaten konnten auf jede gewünschte Entfernung detonieren und konnten so einen Wall aus Splittern errichten, um Fluggeräte abzuschießen, die auf unmöglich zu berechnenden Kursen heran geflogen kamen. Necrontyr und Dunkle Eldar waren für ihre Flugkünste berüchtigt und dies war eine einfache, aber äußerst wirksame Gegenmaßnahme dagegen. Wenn ein ganzer Bereich voller rasiermesserscharfer Metallsplitter war, konnte auch der beste Pilot nicht mehr ausweichen. Auch gegen leichte Infanterie war diese Waffe verheerend. Falls man eben doch den Kurs berechnen konnte, waren die Granaten obendrein mit Aufschlagzündern versehen. Oder man benutzte das munitionssparende Lasersystem.

 

Die eigentliche Hauptbewaffnung des Tribuns war die tragbare Plasmakanone in seinen sechsachsigen Armen, welche über einen gepanzerten Schlauch vom Reaktor im Rumpf gespeist wurde. Durch verschiedene Feuermodi der Primärwaffe konnte der Kampfläufer es mit fast jedem Gegner aufnehmen. Von Masseninfanterie bis zum schweren gepanzerten Gerät von der Dreihunderttonner Klasse wie der Baneblade oder gar Stampfas. An der Spitze der Plasmakanone war noch ein zwei Meter langes Kettenbajonett mit Energiefeld angebracht. Die Arme waren selbst Waffensysteme, da es ausfahrbare Nahkampfdornen gab. Die Fäuste konnten mit einem Energiefeld versehen werden und waren in der Lage, massive Panzerplatten zu zerreißen. Zwei schwere Flammenwerfer unter den Armen komplettierten die umfangreiche Bewaffnung, welche den Tribun zu einer gefürchteten Allroundwaffe machte. Der Tribun war inzwischen zu einem Waffentyp geworden, der untrennbar mit der Konföderation des Lichtes verbunden war. Dieser Waffentyp wurde nur auf einer einzigen Welt im Jyoti System gefertigt und nicht einmal den Streitkräften der Kernwelten zu Verfügung gestellt. Allein Engelsgarde, Graue Ritter und die Legion waren damit ausgerüstet. Nur die besten Besatzungen durften ihn steuern und Lucy war stolz darauf, dass man ihr innerhalb der ersten schweren Luftlandedivision einen dieser stählernen Eckpfeiler konföderierter Macht anvertraute.

 

Von außen betrachtet sah der Tribun aus wie ein Kopffüßler, da zwischen Torso und Pilotenkanzel kein Hals war. Im wuchtigen Torso befand sich der Plasmareaktor, welcher das Waffensystem vollständig autark machte. Bevor die Energie ausging, verhungerte eher die Besatzung. Wie der Mammut und einige andere Waffensysteme konnte der Tribun ohne Nachschub für eine recht lange Zeit operieren, da die Plasma- und Laserwaffensysteme vom eigenen Reaktor gespeist wurden. Das Buggeschütz an der Spitze der langgezogenen Kanzel sah wie eine herausgestreckte Zunge aus, was ihm den wenig schmeichelhaften Spitznamen "Frecher Vogel" eingebracht hatte. Wer aber jemals gegen einen Tribun gekämpft hatte, konnte darüber garantiert nicht mehr lachen, da derjenige danach in der Regel tot war. In den schwer gepanzerten Beinen steckte keine Hydraulik, sondern Kunstmuskeln, wie sie auch in Cybergliedmaßen verwendet wurden. In den breiten Füßen steckten Antigravgeräte, um das Gewicht zu minimieren und ein Einsinken in losem Untergrund wie dem jetzigen zu verhindern. Bei genug in die Antigravgeräte geleitete Energie konnte der Tribun bei Gravitation eins über hundert Meter weit springen. Allerdings war darauf zu achten, dass die Landefläche massiv war. Mehr als einer war schon bei der Landung eingebrochen.

 

Unter dem Kanzeleinstieg war "Lightshow" in flüssiger Schreibschrift geschrieben, darunter eine große rote 303 mit weißem Rand, welches sie als drittes Fahrzeug des dritten Bataillon auswies. Dann kamen die weiteren Kennungen 1. SLLR, also Erstes Schweres Luftlanderegiment, 1 LLD, der ersten Luftlandedivision, 1K, des ersten Armeekorps der VII Legion. Darunter war in einem Wappenschild ein hockender brauner Teddybär mit schwarzen Knopfaugen und dunkelblauer Uniform samt Offiziersmütze zwischen den Wuschelohren zu sehen. Im Wappen selbst war das Motto des Regiments und der Division zu lesen. "Wo wir sind, ist vorne!". Darunter kam dann der Spitzname des Regiments, den es seit dem Jyotifeldzug trug, "Tabelmänner". Weiter unten waren dann im Strichmännchendesign verschiedene Waffengattungen abgebildet und dahinter die Anzahl der Abschüsse. Das war praktisch Schwanzvergleich im Extrem, was in manchen Einheiten verpönt war, aber bei der 1 LLD Gang und Gäbe war. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und es wurden akribisch Ranglisten über die Abschüsse geführt. Die für diese Mission aufgetragene Tarnfarbe war Rotbraun mit dunklen Flecken. Nicht dass dieser Koloss wirklich zu übersehen gewesen wäre.

 

Der Verband überquerte einen Höhenzug und drang in einen weitläufigen Canyon ein. Die Energiesignatur war aus dem gegenüberliegenden Bereich gekommen, wo ein weiterer ausgespülter Canyon hier einmündete. Wahrscheinlich war hier früher ein fruchtbares Tal gewesen. Aber da Imperiale prinzipiell gnadenlos Raubbau an allen natürlichen Ressourcen ihrer Welten trieben, war es wahrscheinlich zu einer Klimaverschiebung und eine allgemeine Erwärmung gekommen. Viele Wüstenzonen auf einst fruchtbaren Planeten waren künstlich von Menschen verursacht worden. Ihre Sensoren meldeten eine Energiesignatur, als sie noch sieben Klicks entfernt waren. Die Maschinen des Dreihunderttonners mussten auf voller Last fahren. Es gab noch einige weitere kleinere Signale, wahrscheinlich Begleitfahrzeuge.

 

"Signatur eines Dreihunderttonners, Sieben Klicks entfernt, bewegt sich aber nicht signifikant, mindestens vier weitere kleinere Signale bei ihm, wahrscheinlich mehr. Der Dreihunderttonner überlagert sichtlich", meldete Lucy ihre Beobachtung weiter, da ihr Tribun führte und die anderen Läufer wahrscheinlich noch keinen positiven Kontakt hatten. Es war seltsam, dass die Orkbesatzung offensichtlich ihr Antriebsaggregat im Leerlauf so hochfuhren, dass die Signatur soweit sichtbar war, dass diese sogar von einem Panzerkeil im Orbit entdeckt werden konnte. Als ob sie es darauf anlegten, entdeckt zu werden.

 

"Nutzen wir das Moment der Überraschung. Wir schlagen hart und sofort zu. Lightshow, zieht mit Waterfall auf rechte Seite des Canyons hoch. Ziel angreifen und vernichten!", befahl der Leutnant für Lucys Geschmack etwas voreilig.

 

"Gehe auf Angriffsgeschwindigkeit!", meinte Lightshow und der Tribun beschleunigte ein weiteres Mal.

 

"Mir gefällt das nicht! Wir haben doch gar keine Ahnung, was wir da genau angreifen."

 

"Einen kleinen Verband aus etwa sechs Panzern. Mach dir keine Sorgen, Schatz", erwiderte Lucius.

 

"Wir haben nur die mutmaßlichen Energiesignaturen von entsprechenden Aggregaten, da könnte sonst was im Canyon sein."

 

"Orks warten nicht, wenn da mehr wären, würden sie uns schon entgegen kommen."

 

"Mag sein, aber ich hab ein verdammt mieses Gefühl bei der Sache."

 

"Ach Frauen und ihre Intuition", maulte ihr Mann. In dem Moment wurden ihre Sensoren geblendet.

 

"Bei der Lichtbringerin! Feind setzt Blender ein! Wiederhole, Feind blendet aktiv unsere Sensoren!", meldete Lucy und begann mit den obligatorischen Gegenmaßnahmen.

 

"Gegenmaßnahmen einleiten, Geschwindigkeit erhöhen, sie wissen, dass wir kommen!", befahl der Leutnant.

 

"Gegenmaßnahmen eingeleitet!", meldete Lucy und versuchte die feindlichen Signale zu kontern. Es war selten, dass Orks aktive elektronische Gegenmaßnahmen in Petto hatten, aber die hier hatten es.

 

"Wahrscheinlich ist das ein Verband, der von einem Big Mek geführt wird", vermutete Lucy beunruhigt. Ihr Läufer rannte inzwischen den Hang hinauf, während die restlichen Tribune in den Canyon vorstießen. Waterfall hatte inzwischen zu ihnen aufgeschlossen und rückte in fünfzig Meter Entfernung nur um fünf Meter nach hinten versetzt parallel zu ihnen vor.

 

"Es wäre klüger, jetzt abzubrechen und vorsichtig walten zu lassen", meinte Lucy unbestimmt zu ihrem Mann, der aber den Befehl weiter ausführte. Ihre Gegenmaßnahmen fruchteten so langsam. Nun kam eine Warnmeldung von linken Hüftgelenk, das eine überhöhte Temperatur anzeigte.

 

"Mach langsamer, links macht wieder Ärger."

 

"Schon gesehen, ich wünschte, die Mechaniker würden das Problem endlich in den Griff bekommen."

 

"Solange sie nicht bereit sind, die Reibungsflächen komplett nachzupolieren, wird das nichts werden", meinte Lucy, die sich schon längere Zeit mit dem Problem herumschlug. Ihrer Meinung nach waren die Rauheitstiefen der aneinanderreibenden Flächen jeweils an der oberen Toleranz, was für zusätzliche Reibung sorgte. Die Mechaniker meinten dagegen, es würde am Schmieröl liegen und hatten schon zweimal die Charge gewechselt, allerdings ohne Resultat. Nachpolieren war viel Arbeit und die wollten die Mechaniker wohl vermeiden. Früher hätte man wohl einen nicht existierenden Maschinengeist die Schuld dafür gegeben, aber in der Konföderation war man jenseits dieses Aberglaubens. Sie hatten nun den Kamm erreicht und rannten in die offene Fläche, der Abgrund des Canyon klaffte links von ihnen in einem Zehntel Klick Entfernung. Allerdings war die Schlucht nur von geringer Bedeutung, denn sie konnte visuell etwas absolut Beunruhigendes erkennen.

 

"Langsam! Schützengräben!", kreischte Lucy, aber es war zu spät. Mit voller Geschwindigkeit rannten sie in ein Grabensystem, das gut getarnt, aber aus unmittelbarer Nähe gut zu sehen war. Mehrere Strahlen schlugen in ihre Schilde oder verfehlten sie nur knapp. Sogenannte Zzapwaffen, die von Grotz in gut versteckten Stellungen auf sie abgefeuert wurden. Die Entladungen reichten, um ihren äußersten Schild zum Kollabieren zu bringen. Die plötzliche Rückkopplung sorgte dafür, dass die Projektoren überluden und sich dabei beschädigten. Sofort setzte Lucy die Reparaturnaniten frei, um die Projektionsreprisatoren zu reparieren, was aber mindestens eine Viertelstunde dauern würde. Obendrein traten sie mit dem linken Fuß in eine Mine. Die Gegenladung an der Sohle löste aus und die Schäden waren nur oberflächlich. Trotzdem hatte es eine der Antigravspulen erwischt, welche das Gewicht des Läufers reduzierte. Das bedeute zehn Stundenkilometer geringere Geschwindigkeit. Sofort tarierte sie das ungleiche Gewicht aus, trotzdem kamen sie aus dem Schritt und wurden langsamer. Lucy aktivierte ihr Kanzelgeschütz und bekämpfte sichtbare Ziele in unmittelbarer Nähe. Überall wurden nun Stellungen enttarnt. Etwa einen halben Klick voraus feuerte eine sogenannte konventionelle Big Gun mit einem Kaliber von etwa 26cm und der massive Treffer ließ ihr zweites Schild kollabieren. Geistesgegenwärtig feuerte Feldwebel Dohnert eine Dreiergarbe mit seiner Plasmakanone ab. Zwei der drei Plasmawolken trafen und verwandelten die eingegrabene Selbstfahrlafette in eine explodierende Wolke schnell auseinanderstrebender Trümmer, welche glühend heiß in die Umgebung einschlugen.

 

"Kontakt! Sind in eine Meute eingegrabener Orks hineingerannt, sind im Kreuzfeuer!", meldete sie weiter und bekämpfte währenddessen weiter die Grünhäute um sie herum. Allerdings antwortete nur statisches Rauschen. Eine sofort eingeleitete Analyse bestätigte ihr, dass ihr Funk aktiv durch einen Störsender geblockt wurde. Die augenblickliche Gegenmaßnahme des Expertensystems förderte keine Resultate zu Tage. Sie waren wie Siebtklässler im Simulator in einen Hinterhalt hinein gerauscht und hatten keine Möglichkeit Unterstützung anzufordern. Langsam aber sicher stieg in Lucy die Gewissheit auf, dass dieser Tag durchaus ihr letzter sein konnte. Ein normaler Mensch würde vielleicht in Panik geraten, aber seit sie in der ersten Klasse das orange Barrett getragen hatte, war sie auf diesen Tag vorbereitet worden. Der Tag, an dem der Krieg den absoluten Tribut fordern könnte, ihr Leben. Vollkommene Ruhe überkam sie, als sie ihre Mitte fand und stellte sich auf das Unvermeidliche ein. Und ihr wurde nun klar, warum ausgerechnet dieser Waagh sich zu einer solchen Gefahr entwickeln würde. Bis jetzt waren sie nur auf einzelne Horden getroffen, die koordinierende Hand eines gemeinsamen Anführer war nicht zu erkennen gewesen. Hier wuchs auch kein zweiter Ghazghkull Mag Uruk Thraka heran. Offensichtlich war dieser Mek, dessen Truppen sie gerade aufgespürt hatten, in der Lage, ihre Hochtechnologie zu kontern. Anfangs hatte sich Lucy gewundert, aus welchem Grund gerade diese Orks sich zu einer Gefahr entwickeln sollten, da sie sich wie die üblichen Schießbudenfiguren verhielten. Nun hatte sie den Grund gefunden. Was immer es kosten sollte, dieser Mek musste hier und jetzt sterben!

 

Ein gutes Dutzend Einorkflugvehikel stieg auf und feuerten Salven von Raketen auf sie ab. Mehrere kamen durch das Schutzfeld hindurch und schlugen in ihre geschichtete Panzerung ein. Lucy sprang in die Kontrolle des Flakgeschützes und bekämpfte die Einorkflieger mit den synchronisierten 47mm Läufen und pflückte die siebzehn Flieger innerhalb von zehn Sekunden mit Hilfe ihres Expertensystemes vom Himmel, da die visuellen Sensoren immer noch funktionierten und der Rechner ihres Läufers sie unterstützen konnte. Eine kleinere langläufige Panzerabwehrkanone schoss auf sie und das Projektil traf sie an der hinteren linken Wade, durchschlug aber ihre Panzerung nicht gänzlich. Trotzdem reichte die Wucht aus, um das empfindliche Fasergewebe der Kunstmuskeln darunter zu verletzen. Weitere Naniten wurden freigesetzt, um die Schäden zu reparieren. Der Füllstand der Nanitenspender ging nun von Grün auf Orange. Noch so ein Treffer konnte sie kompensieren, dann war Ende. Das linke Bein war nun schwer beschädigt und leuchtete in der schematischen Darstellung in blinkendem Rot. Das Expertensystem riet zum sofortigen Rückzug, was momentan nicht in Frage kam. Sie sprang zurück ins Buggeschütz, nutze den vollen Schwenkbereich aus, um die Kanone auf acht Uhr anzuvisieren und pulverisierte im Gegenzug mit einer Salve massereaktiver Geschosse das krude Orkgeschütz.

 

Nun stiegen aus den Gräben ganze Schwärme von Orks auf, die kleine Raketen auf ihre Rücken gebunden haben. Einige flogen unkontrolliert in eine ganz andere Richtung, aber die meisten hatten offensichtlich sie als Ziel. Wieder sprang sie virtuell zurück in die Flak und schoss die meisten ab. Einer kam durch das Abwehrfeuer durch und prallte gegen die Kanzel. Sie hatte gesehen, dass er etwas Rundes in den Händen gehalten hatte und als er von der Kanzel fiel, hatte er nur noch einen Sicherungsdraht in der Hand.

 

"Meltermine!", rief sie noch und dann detonierte der Sprengsatz an der Kanzel. Die Verbundpanzerung war fortschrittlich und sogar auf solche Gegenmaßnahmen bis zu einem gewissen Grad ausgelegt. Aber diesmal versagte der Schutz und die sonnenheiße Ladung fraß sich durch die Panzerung. Ihr Mann war sofort tot, sein Oberkörper bis zum Becken einfach verdampft. Sie saß weiter vorne in der Kanzel und die Ladung zischte an ihr vorbei. Der Kampfanzug, den sie trug, war auf extreme Belastungen ausgelegt, trotzdem wurde sie in ihrem Anzug noch von der immensen Hitze verletzt. Eine Welle unglaublichen Schmerzes raste durch ihren Körper, bevor die sofort eingespritzten Schmerzmittel die schier unerträgliche Pein blockierte. Das Expertensystem reagierte auf das Fehlen der Lebensimpulse des Piloten und sie übernahm die Steuerung des Tribuns. Einige Systeme waren kritisch beschädigt, aber schon wurden parallele Leitungen geschaltet. Notsysteme wurden aktiviert und der schwankende Riese stabilisierte sich. Für einen kurzen Moment war sie vor Schock über den Tod ihres Mannes und die intensiven Schmerzen wie gelähmt. Aber Lucy lies nicht zu, dass Trauer oder Schmerz sie an ihrer Pflichterfüllung hinderte. Es stand zu viel auf dem Spiel, um jetzt um ihren Mann zu trauern oder sich Sorgen um ihr Überleben zu machen. Sie war eine Legionärin, eine auserwählte Kriegerin des Lichtes. Vor ihrer Geburt war sie schon für diese Aufgabe optimiert und seitdem sie laufen konnte auf den bewaffneten Dienst vorbereitet worden. Ein normaler Mensch würde geschockt den Tod erleiden, aber Lucy war auf solche Situationen vorbereitet worden und ihre lebenslange Konditionierung übernahm ihr Handeln. Sie fürchtete den Tod nicht besonders, denn sie wusste, eine Schar Engel wartete schon im Warpraum auf die Seelen der Gefallenen, um sie sicher ins Licht zu geleiten. Für sie gab es keine Angst vor dem Unbekannten nach dem Tod, denn sie wusste, die Lichtbringerin gab keine Seele kampflos auf.

 

Für einen kurzen Moment löste sie sich aus der virtuellen Steuerung und wurde eins mit ihrem Körper. Sie befand sich nun ungefiltert in der stark beschädigten Kanzel. Neben ihrem Terminal war eine rot schwarz gestreifte Haube aus hitzeresistentem Ceramitplast, die sie nun aufklappte. Darunter lag ein Schalter, auf dem im großen Buchstaben stand: Freischaltung. Nur im Notfall vom berechtigten Personal zu betätigen. Sie legte den schwergängigen klobigen Schalter um und versenkte sich wieder in die virtuelle Realität der Steuerung. Nun sprang Lucys Bewusstsein in das Menü "Notfallfreischaltung" und erteilte die notwendige Freigabe. Nun hatte das Expertensystem des Tribun vollständigen Zugang zu den Waffensystemen, da sie nicht alle Systeme gleichzeitig selbst bedienten konnte. Es war nur im Notfall erlaubt, dem Expertensystem den direkten Zugriff auf die Waffensysteme zu geben. Die Maschinenkriege des dreiundzwanzigsten Jahrtausends waren jedem Konföderierten als mahnendes Beispiel im Bewusstsein, was passierte, wenn man einem hochentwickelten Programm am Rande des Selbstbewusstseins erlaubte, ein so hochkomplexes Waffensystem wie einen Tribun zu kontrollieren.

 

Sofort fuhren die Waffensysteme hoch und entfachten einen gut koordinierten Feuerzauber. Das 155mm Geschütz feuerte eine Fünfersalve an Aresolgranaten ab, die mit schwacher Energie hoch geschleudert wurden und dann an Fallschirmen hängend zu Boden schwebten und dabei ihr explosives Gas verströmten, bevor dieses dann augenblicklich tausende von Kubikmeter Luft und alles was sich darin befand verbrannten. Die FLAK feuerte auf die vielen Orkflugkörper, während das Buggeschütz die unmittelbaren Bedrohungen in Form von roten Squigs bekämpfte, welche mit konventionellen Sprengstoff beladenen auf ihren Tribun zu hüpften. Die Boden-Boden Raketen wurde auf die nächsten Fahrzeuge abgefeuert. Am Rande bekam die Konföderierte mit, wie der Tribun von Waterfall von einem guten Dutzend Orks geentert wurde, die an den Beinen Minen anbrachten. Die Grünhäute vergingen in einer Reihe von Explosionen, als die Melterminen von den eingeleiteten Gegenmaßnahmen zerfetzt wurden. Aber die Richtladungen reichten, um eines der Unterbeine kritisch zu beschädigen. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde der Tribun das wegstecken, dann knickte das Bein ab. Waterfalls Tribun stürzte und hunderte von Orks sprangen mit geballten Stikbombladungen in den Händen aus den Gräben, um ihn zu zerstören. Lucy richtete das Flakgeschütz nun auf Waterfalls Tribun aus und säuberte die Oberfläche mit 47mm Splittermunition vom Grünzeug, das regelrecht zerfetzt wurde. Als würde ein Vogel in einen Impelerantrieb gesogen werden. Aber zu spät, eine gewaltige Detonation zerriss den stolzen Kampfläufer, als sein Reaktor durch eine Melterladung zerstört wurde. Im Radius von hundert Metern wurde in der Plasmaexplosion jedes Leben ausgelöscht und ein heißer Wind hüllte ihren Tribun ein. Hier war nichts mehr zu retten außer ihrem eigenen Leben und selbst das war äußerst zweifelhaft.

 

Sie legte einen Rückzugkorridor fest und die Waffensysteme ihres Tribuns begannen nun dessen Flanken zu säubern, bevor sie sich auf den Pfad zurückzog. Der Funk war immer noch geblockt, aber es gab durchaus andere Möglichkeiten. Lucy berechnete, wo ihre Condordrohne sich befinden musste und begann konzentrierte Lichtsignale zur mutmaßlichen Position der Drohne zu senden. Währenddessen blieben die Orks nicht untätig und taten alles, um sie zu töten. Es war beinahe, als hätte ein böses Kind heißes Wasser in einem Ameisenhügel gekippt, so explodierte die Umgebung vor Aktivität der Xenos. Und jeder dieser Grünhäute kannte nur ein Ziel, nämlich sie zu töten. Visuell registrierte sie in kurzen Abständen weitere Plasmaexplosionen, vier Stück an der Zahl. Damit war ihre Einheit bis auf sie ausgelöscht. Die Drohne meldete sich nun und Lucy morste eine komplexe Befehlskette, die sie wahrscheinlich töten würde. Sie und alle Orks in diesem Bereich.

 

Der Tribun hatte momentan eine Spitzengeschwindigkeit von nicht einmal zwanzig Stundenkilometern, da die Beschädigungen an den Beinen doch massive Auswirkungen hatte. Die Munitionszähler sprangen in diesem Moment in dem roten Bereich. Die Temperaturen der Laserwaffen waren am Anschlag, die konventionellen Geschosse gingen zur Neige. Fast jede Sekunde schlug nun eine kleine Panzberabwehrrakte, eine von den Orks genannte Bazzuka, in ihren Tribun ein. Die meisten verursachten nur oberflächliche Beschädigungen an ihrer durch hochwertige Verbundwerkstoffe schwer gepanzerten Kriegsmaschine. Trotzdem wurden immer mehr Systeme beschädigt und es war nur eine Frage der Zeit, bis keine Notsysteme mehr einspringen konnten. Mehrere Wärmetauscher des Reaktors waren kritisch beschädigt oder funktionierten nicht mehr richtig. Die Temperatur im Reaktor stieg schnell in den roten Bereich. Aber Lucy wusste, dass in den wenigen Augenblicken, die ihr noch blieben, dies alles keine Rolle mehr spielen würde. In diesem Moment hämmerten die ersten Salven der Minimacrokanonen der über hundert Meter langen Panzerkeile aus dem tiefen Orbit in den Boden und rissen diesen tief auf. Jedes dieser Geschosse hatte einen Durchmesser von genau einem Meter und eine Länge von zehn Metern. Der Boden wölbte sich auf, als ob kleine Vulkane ausbrechen würden. Dann detonierten die Sprenggeschosse innerhalb der Salven und lösten regelrechte Erdbeben aus. Etwas traf das schon schwer beschädigte linke Bein und der Tribun kam endgültig aus dem Tritt. Bevor er stürzte, aktivierte Lucy den Schleudersitz, die Oberseite der Kanzel wurde abgesprengt und dann wurde ihr Sessel schräg nach vorne aus dem Tribun herauskatapultiert. Unter ihr stürzte der Tribun um und der Plasmareaktor begann programmgemäß abzuriegeln und sich selbst zu überladen. Diese Technologie war zu gefährlich, um sie in Feindeshand geraten zu lassen. Nur zwei Sekunden später zerriss es den einst stolzen Kampfläufer in einer Explosion, während sie im hohen Bogen davon flog. Die Explosion dehnte sich aus, hüllte sie noch für einen kurzen Moment ein, dann war sie wieder heraus und der Höhepunkt des Fluges war erreicht. Ihr Anzug hatte ein weiteres Mal der immensen Hitze standgehalten. Dann griff die Schwerkraft nach ihr und ihr Sitz begann zu sinken. Antigravspulen sprangen an und machten aus ihrem Sturz ein kontrolliertes sinken.

 

Hinter ihr war das Inferno ausgebrochen. Drei Panzerkeile hämmerten in Sekundentakt jeweils eine doppelte Vierersalve in den Planetenboden. Die Luft brannte und ein heulender Feuersturm fing an, an ihr zu zerren. Endlich, bevor sie in den Feuersturm hineingezogen werden konnte, erreichte sie den Boden und schnallte sich los. Unter dem Sitz war der Notfallcontainer und sie öffnete ihn. Fluchs hatte sie Koppel mit Ausrüstung, Magazin und Seitenwaffe umgelegt. Ebenso den Tornister mit der externen Versorgung ihrer Anzugsysteme und den kompakten Multikarabiner aufgenommen. Sofort entsicherte sie die Waffensysteme des Karabiners und rannte geduckt weg von dem Feuersturm, der sich hinter ihr noch zu steigern schien. Mit jedem Schritt bebte der Boden mehr, kleine Risse begannen die Planetenoberfläche zu durchziehen. Und so langsam keimte die Hoffnung in ihr auf, dem Inferno zu entkommen. Dann pfiffen die ersten Projektile an ihr vorbei und ihr Schutzfeld baute sich knisternd und flackernd um sie auf. Wie durch ein böses Wunder hatten tatsächlich einige dieser widerlichen Xenos das Inferno überlebt oder waren einfach zu weit weg gewesen, um von den ersten Einschlägen getroffen zu werden. Trotz des tausendfachen Todes ihrer Kameraden hatten die Grünhäute nichts von ihrem Vernichtungswillen eingebüßt.

 

Zwei rote Squigs rannten voraus und Lucy drehte sich um, hockte sich ab und visierte die Ziele an. Der Beschuss hörte in dem Moment auf, wahrscheinlich hatten sie die von ihr angegebenen Fläche komplett abgedeckt und warteten jetzt auf die Sensorauswertung oder darauf, dass sich Lucy wieder meldete. Immerhin hatte sie diesen Feuerschlag angefordert. Da der Boden nicht mehr bebte, konnte sie ruhiger zielen. Ihr Herz hämmerte und Adrenalin tobte in ihr. Das erleichterte nicht gerade das Zielen. Trotzdem fetzten ihre beiden kurzen Garben aus Plasmageschossen die Squigs von den Beinen. Dann traf sie eine sogenannte fette Wumme, nichts weiter als ein überschweres Maschinengewehr, welches die Orks trotz des immensen Rückstoßes frei aus der Hüfte abschossen. Die großkalibrigen Geschosse prallten zum größten Teil an ihrem nun flackernden Kraftfeld ab, allerdings trafen sie doch noch mehrere Projektile am Oberkörper. Die Wucht riss sie um und ihr Atem stockte, als ihre Lungen zusammengepresste wurden. Die Rüstung hielt, aber die kinetische Energie reichte aus, um ihre Rippen zu brechen und wahrscheinlich hatte sie auch innere Verletzungen davongetragen, denn sie spuckte Blut in das Innere ihres Helmes.

 

"Gott, empfange meine Seele, lass deine Engel mich in dein Paradies geleiten, denn ich sterbe im Dienst des Lichtes!", betete sie, da dies aller Wahrscheinlichkeit das Ende war. Wenigstens würde sie gleich wieder mit ihrem Ehemann vereint sein. Was gab Schöneres, als im Kampf gegen die Feinde der Menschheit zu sterben? Für die Menschheit zu kämpfen und zu leben! Beantwortete sie sich ihre Frage selbst. Die Xenos kamen vor Vorfreude grölend heran, nur darauf fixiert, sie mit ihren Spaltas in Stücke zu hauen. In dem Moment verwandelten sie sich in grünen Nebel, als der Bereich vor ihr von etwa tausend Hochgeschwindigkeitsgeschossen flächendeckend beharkt wurde. Es gab einige sekundäre Explosionen, als mitgeführte Handgranaten und Munition hochgingen. Dann rauschte der Drache im Tiefflug mit heulenden Turbinen über sie hinweg. Das war das letzte, was sie wahrnahm, als sie in die Dunkelheit glitt.

 

Gedanke des Tages

Für diesen Band habe ich wieder einen Actionreichen Einstieg gewählt. Es sollte so richtig knallen und krachen. Mit dem neuartigen Waffensystem des Tribuns musste ich natürlich viel erklären, was die Handlung anfangs etwas gebremst hat. Aber ich wollte auch zeigen, dass sich die Waffen weiter entwickelt haben und es laufend weiter tun. Wir erinnern uns, dass dieses einer der Kernelemente von Gabriels Heilslehre war, dass sich die Menschheit und ihre Technologie kontinuierlich weiter entwickeln muss, um nicht den Anschluss zu verlieren. Das Thema wird hier und da noch weiter vertieft werden, wollte eben nicht alles gleich in ein Kapitel hinein packen.

 

Wie man sieht, hat sich nicht alles nach Plan entwickelt. Die Menschheit hat den schon lange sich abzeichnenden Kollaps des Imperiums überlebt, aber es wird angedeutet, dass es nicht nur die Konföderation, sondern auch ein Restimperium unter sakraler Terrorherrschaft gibt. Auch, dass wohl in der Vergangenheit einiges schief gelaufen sein muss. Ich hoffe, der Einstieg hat Lust auf mehr gemacht.

 

Der flapsig lockere Ton zwischen den Besatzungsmitgliedern ist Absicht und soll zeigen, dass sie recht selbstsicher sind.

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Jup, gefällt auf jeden fall. Ich find deinen schritt gut vom offz. Fluff abzuweichen. Der wird irgendwie immer doofer... . Die allgemeinen Beschreibungen passen find ich, man will ja wissen, waas da genau abgeht.

 

Ich freu mcih schon auf den nächsten Teil in einem Monat!

Meine bunten Allgemeinprojekte: Avalus Armeen II (aktuell), Avalus Armeen I (Geschlossen)

Spezifische Armeeprojekte: Imperiale Armee Schnelle EingreiftruppeProjekt 500: Orks (Doch nicht im Warp Verschollen)

 

Beste Beschreibung meines Malstils:

"Einen Avalus bauen: Ein Modell kaufen und jede Farbe aus dem Mega-Paintset mal dran ausprobieren, 95% davon fuers Base." Garthor

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Endlich geht es weiter!!!!

Wow, guter Teil und ich bin tatsächlich überrascht, dass, trotz Gabriels gewissenhafter Planung, nicht alles nach Plan gelaufen ist.

Aber so ist das nun mal, Reibung gibt es immer und gerade Orks und das Chaos verhalten sich nicht wirklich Logisch, bzw. nachvollziehbar.

Bin gespannt auf mehr!

 

Lg

Der Tod hat einen Plan!Und die Orks sind ein teil davon!

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Hammer!! Es geht weiter!! Und wieder mal mit einem spektakulären Feuerwerk. So ein komplett "freigestellter" Tribun scheint mir ein verstörender Anblick für jeden Gegner. Ich persönlich hätte die Skrupel nicht, die hier gegenüber künstlicher Intelligenz gehegt werden :naughty: Mit sechs freigestellten Tribunen hätten die das vielleicht ganz anders entschieden  :sgrin:

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Eine Frage wohl: Die Panzerkeile sind "mehr als hundert Meter", und verschießen Geschosse die 10 Meter lange Zylinder von einem Meter Durchmesser sind... Gibt's da noch irgendwas anderes auf dem Schiff außer Munition? Angenommen, dass Schiff ist so ca 100 x 40 x 30 (länge, breite, höhe) groß, sind das 120000 m³ Fassungsvermögen. So ein Geschoss hat grob 7.85 m³ Volumen, angenommen, die haben eine unglaublich effiziente Lagerung (kann man bei denen wohl von ausgehen), sind das vielleicht effektiv 9 m³ die, ein einzelnes Geschoss einnimmt. So... Jetzt ballern die Keile jede Sekunde 2 * 4 von den Apparaten los. Um so einen Beschuss über längere Dauer aufrecht zu erhalten, und nicht nach jedem Einsatz wieder aufmunitioniert werden zu müssen, sollten die vielleicht schon so 500 - 800 Geschosse dabei haben schätze ich. Macht dann 4500 - 7200 m³. Das ist im Verhältnis nicht ganz so viel. Aaaaber... Dazu kommt, dass der Keil wahrscheinlich kein überdimensionierter Schuhkarton ist und durch die Keilform wesentlich weniger Innenvolumen hat. Außerdem kommen da noch so Kleinigkeiten wie Reaktor, Antrieb, die Geschütze selbst, logistische Systeme um die Kanonen zu laden, Schildgeneratoren etc... Ganz zu schweigen von solchen Sachen wie Belüftung, Mannschaftsräume, und halt irgendwo noch den ein oder anderen Gang zum durchlaufen... Aber coole Geschichte trotzdem!

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Yay, physik^^. Ich dachte mir irgendwie im Hinterkopf ähnliches. Wenn wir dann aber an warhammertypische Größenkategorien von Raumschiffen denken kann über 100 m alles mögliche bedeuten... .

Meine bunten Allgemeinprojekte: Avalus Armeen II (aktuell), Avalus Armeen I (Geschlossen)

Spezifische Armeeprojekte: Imperiale Armee Schnelle EingreiftruppeProjekt 500: Orks (Doch nicht im Warp Verschollen)

 

Beste Beschreibung meines Malstils:

"Einen Avalus bauen: Ein Modell kaufen und jede Farbe aus dem Mega-Paintset mal dran ausprobieren, 95% davon fuers Base." Garthor

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Jup, gefällt auf jeden fall. Ich find deinen schritt gut vom offz. Fluff abzuweichen. Der wird irgendwie immer doofer... . Die allgemeinen Beschreibungen passen find ich, man will ja wissen, waas da genau abgeht.

Yup, der offizielle Fluff wird inzwischen einfach Unbezahlbar. Die hauen inzwischen ja mindestens zwei Armeebücher pro Monat raus. Unmöglich da noch den Überblick zu behalten.

 

Endlich geht es weiter!!!!

Wow, guter Teil und ich bin tatsächlich überrascht, dass, trotz Gabriels gewissenhafter Planung, nicht alles nach Plan gelaufen ist.

Aber so ist das nun mal, Reibung gibt es immer und gerade Orks und das Chaos verhalten sich nicht wirklich Logisch, bzw. nachvollziehbar.

 

Tja, auch Gabriel ist nicht unfehlbar.

Wie mans nimmt. Auch Chaos und Orks haben ein gewisses Schema, resultierend aus ihrer Mentalität, definierten Zielen und Bedürfnissen.

 

Hammer!! Es geht weiter!! Und wieder mal mit einem spektakulären Feuerwerk. So ein komplett "freigestellter" Tribun scheint mir ein verstörender Anblick für jeden Gegner. Ich persönlich hätte die Skrupel nicht, die hier gegenüber künstlicher Intelligenz gehegt werden :naughty: Mit sechs freigestellten Tribunen hätten die das vielleicht ganz anders entschieden  :sgrin:

Vielleicht, aber wir erinnern uns, Gabriel hat schon in den Maschinenkriegen gekämpft. Sie weiß was passieren kann, wenn Maschinen autark handeln.

 

Eine Frage wohl: Die Panzerkeile sind "mehr als hundert Meter", und verschießen Geschosse die 10 Meter lange Zylinder von einem Meter Durchmesser sind... Gibt's da noch irgendwas anderes auf dem Schiff außer Munition? Angenommen, dass Schiff ist so ca 100 x 40 x 30 (länge, breite, höhe) groß, sind das 120000 m³ Fassungsvermögen. So ein Geschoss hat grob 7.85 m³ Volumen, angenommen, die haben eine unglaublich effiziente Lagerung (kann man bei denen wohl von ausgehen), sind das vielleicht effektiv 9 m³ die, ein einzelnes Geschoss einnimmt. So... Jetzt ballern die Keile jede Sekunde 2 * 4 von den Apparaten los. Um so einen Beschuss über längere Dauer aufrecht zu erhalten, und nicht nach jedem Einsatz wieder aufmunitioniert werden zu müssen, sollten die vielleicht schon so 500 - 800 Geschosse dabei haben schätze ich. Macht dann 4500 - 7200 m³. Das ist im Verhältnis nicht ganz so viel. Aaaaber... Dazu kommt, dass der Keil wahrscheinlich kein überdimensionierter Schuhkarton ist und durch die Keilform wesentlich weniger Innenvolumen hat. Außerdem kommen da noch so Kleinigkeiten wie Reaktor, Antrieb, die Geschütze selbst, logistische Systeme um die Kanonen zu laden, Schildgeneratoren etc... Ganz zu schweigen von solchen Sachen wie Belüftung, Mannschaftsräume, und halt irgendwo noch den ein oder anderen Gang zum durchlaufen... Aber coole Geschichte trotzdem!

Ich habe leider die Zeichnugnen und Berechnungen zu den Panzerkeilen verschlampt. Iirc hatte die entweder Munition für fünfzig oder hundert Salven. Weiß nicht mehr genau. Platz für Besatzung ist eher zu vernachlässigen, da ja doch ein hoher Automatisierungsgrad vorherrscht. Auch sind Reaktoren, Schildgeneratoren und die gesamte notwendige Infrastruktur um ein vielfaches kompakter als die primitive wuchtige imperiale Technologie.

 

Position:

Konföderation des Lichtes

Segmentum Pacificus

Sektor Jyoti

Kernsystem Yekoh

Kernwelt Cres

Broman Stadt

Zeit: 2 229 495.M42

Person: Victoria "Vicky" Dohnert

 

Schwer keuchend schreckte Vicky hoch. Sie hatte noch die Bilder des Infernos vor Augen. Aber visuell nahm sie nur die Dunkelheit ihres Zimmers war. Die Leuchtanzeigen ihres Multimediachronos sorgen für etwas diffuses Licht. Gerade genug, um sich zu orientieren.

 

"Alles in Ordnung, alles in Ordnung, alles nur ein Traum, nur ein Traum", murmelte das fast vierzehn Jahre alte Mädchen und schlug die Decke zurück. Ihr Pyjama war nassgeschwitzt und sie hatte das Gefühl, als hätte sie im Schlafanzug geduscht und sich ohne abzutrocknen ins Bett gelegt. Diese Träume waren erschreckend, da sie immer so real waren und Vicky immer den gleichen Albtraum hatte. Sie endeten mit dem Moment, als ihre Mutter schwer verwundet ohnmächtig wurde. Den Abschuss ihres Tribuns hatte ihre Mutter zwar schwerverletzt überlebt, aber ihr Körper war stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Zwei Wochen im Regenerationstank waren notwendig gewesen, danach war sie nie wieder im Kampfeinsatz gewesen.

 

"Licht!", befahl das Mädchen und im Raum wurde es langsam heller. Ihr Zimmer war mit sechzehn Quadratmeter schön groß dimensioniert. An den Wänden hingen Holoposter von berühmten Thronen, wie die mächtige Gavri Pilgerstochter, die freche Trixi mit ihren Flügeln aus Feuer, die geheimnisvolle Syntyche und einige andere. Es war gegen 4 Uhr morgens und eigentlich noch zu früh zum Aufstehen. Sie stand auf, nahm einen frischen Schlafanzug aus dem Schrank und tappte barfuß ins weiß gekachelte Bad der geräumigen Wohnung. Sie zog sich aus, steckte den Pyjama in den Wäschekorb und duschte sich ab. Die Zelle trocknete sie automatisch und Vicky wechselte den Pyjama.

 

Dann ging sie in die Wohnküche und trank eine angebrochene halbe Flasche Apfelsaftschorle leer, da ihr Mund total ausgetrocknet war. Eigentlich war es eklig, aus der Flasche zu trinken. Aber da nichts zurückblieb, ging das für sie in Ordnung. Bewegungsmelder reagierte auf ihre Anwesenheit und das Licht fuhr dezent hoch.

 

Die Wohnküche war das Zentrum der geräumigen Wohnung. Für zwei Personen war sie eigentlich zu groß, aber ihr mittlerer Bruder war erst seit einem Dreivierteljahr bei der VII Legion. Ihr ältester Bruder nun schon seit fast sechs Jahren. Wie die Zeit verging. Vicky konnte sich noch gut erinnern, wie sie zu dritt durch die Wohnung getollt waren, als sie noch ganz klein gewesen war. Oft hatten sie Tyranid gespielt, ihre Brüder waren ein Carnifex und ein Schwarmtyrant gewesen und hatten sie durch die Wohnung gehetzt. Wenn sie dabei zu laut waren, hatte ihre Mutter sie gescholten, weil Vicky dabei immer die ganze Zeit gekreischt hatte. Jetzt war es immer nur ruhig. Ihre älteren Brüder fehlten ihr sehr. Ab und zu kamen sie zwar für einen Monat auf Heimaturlaub, aber ihr mittlerer Bruder würde erst in einem Jahr seinen ersten bekommen und ihr ältester war vor einem dreiviertel Jahr dagewesen, um seinen kleinen Bruder zur Legion zu begleiten.

 

Das Mädchen blickte auf den linken Vitrinenteil der Schrankwand, wo die Pokale und Auszeichnungen ihrer Brüder standen. Und ihre drei, die klein und mickrig von der Masse der anderen erdrückt wurden. Während ihre Brüder prinzipiell Klassenbeste und in der Top Ten der Abschlussklasse gewesen waren, hatte Victoria so gut wie keine Auszeichnungen vorzuweisen. Nur einmal, vor drei Jahren, war sie bei einem Test die Klassenbeste gewesen. Die Auszeichnung hing nun eingerahmt neben der Schrankwand.

 

In der rechten Vitrine waren die Auszeichnungen ihres Vaters und ihrer Mutter. Im Zentrum stand die silberne Engelsfeder, eine der höchsten Auszeichnungen, welche die Konföderation zu vergeben hatte. Nur die Lichtbringerin persönlich verleite die Auszeichnung für großen persönlichen Mut und Opferbereitschaft. Auf einem kleinen Holoprojektor waren die Bilder der Zeremonie auf Terra zu sehen. Ihre Mutter war frisch genesen und wie jung ihre Mutter damals ausgesehen hatte. Das Alter war in den letzten Jahren nicht gut zu ihr gewesen.

 

Aus irgendeinem Grund war sie aus der Art geschlagen. Ihre Familie diente seit der ersten Stunde in der VII Legion, meist in der Ersten LLD, wie es schon ihre Vorfahren getan hatten. Seit achtzehn Generationen hatte jeder ihrer Vorfahren gedient, hatte große Erfolge vorzuweisen gehabt. Ihre Gene waren für diese Aufgabe optimiert. In einem Labor hatte man sie aus dem Samen ihres seit über einem Jahrzehnt toten Vater und einer Eizelle ihrer Mutter gezüchtet. Es war üblich am Anfang der Karriere sein Erbgut in speziellen Institutionen zu deponieren und nach der Dienstzeit sie dann auszutragen. Dafür, dass sie optimiert war, waren ihre Leistungen auf der Militärschule erbärmlich. Ihre Mutter schalt sie deswegen nicht. Genau genommen glaubte Victoria sogar, dass ihre Mutter froh darüber war. Als Drittgeborene war sie nicht verpflichtet, in die Legion einzutreten. Ihr stand die ganze Welt offen. Sie konnte auch den örtlichen Sicherheitskräften beitreten und auf Cres bleiben. Oder eine ganz und gar zivile Karriere anstreben. Nur musste Vicky sich langsam entscheiden, was sie wollte. Und das war der Knackpunkt, sie wusste es einfach nicht. Sie war mehrmals bei der Karriereberaterin ihrer Schule gewesen, hatte sich viele Mediabeiträge zu verschiedenen Berufen und Karrieremöglichkeiten angesehen, aber nirgendwo hatte Vicky das Gefühl gehabt, das ist mein Ding.

 

Zurück in ihrem Zimmer setzte sie sich wieder in ihr Bett und drehte die Decke um. Seit zwei Wochen war das jetzt jede Nacht passiert. Ihre Mutter hatte ihr viel vom Krieg erzählt und diese Episode war eine von vielen aus zehn aktiven Jahren gewesen. Wahrscheinlich war Vicky nun ebenfalls vom gewaltsamen Tod ihres Vaters, der viele Jahre vor ihrer Geburt gefallen war, traumatisiert.

 

Müde schloss sie die Augen und es dauerte lange, bis sie die erschreckenden Bilder ihres Traumes aus ihrem Kopf hatte und sie endlich einschlafen konnte. Um sieben riss sie der Weckruf ihres Multimediagerätes aus dem gerade wieder eingesetzten Schlaf.

 

"Einen guten Morgen, junge Kriegerin des Lichtes. Heute ist ein schöner Tag. Am Morgen leichter Schneefall, am Mittag wird die Sonne lachen. Auf, auf, die Schule ruft!", sprach die betont fröhliche weibliche synthetische Stimme ihres Multimediagerätes, die besonders am frühen Morgen so unglaublich nervtötend war.

 

Müde kämpfte sie sich ins weiß gekachelte Bad, putzte sich die Zähne und machte ihre normale Morgentoilette. Missmutig betrachtete sie den brünetten Mop, in den sich ihre Haare immer über Nacht verwandelten. Ihre kurzen Haare waren so struppig und widerspenstig. Mühsam bürstete sie ihre Haare aus und brachte sie in eine ordentliche Frisur. In der Wohnküche war schon ihre Mutter am Werk und legte gerade letzte Hand ans Frühstück. Im Holovid lief gerade "Engelsschar", eine animierte Kinderserie, in der vier süße Engelchen gegen Dämonen des Chaos, Warpraubtiere, Tyraniden, Chaos Space Marines, ewig gestrige Leichenanbeter, Dunkle Eldar, Weltenschiff Eldar, Hrud, Tau und allerlei anderen Xenosabschaum kämpften. Die Engelchen waren äußerst süß animiert und alle hatten viel zu große Köpfe und allgemein kindliche Proportionen. Immer hatten die Folgen eine Moral und die Engelchen gewannen fast immer. Jeden Tag gab es eine Folge, bis sie Serie dann nach etwa über einem Jahr wieder von vorne begann. Als Sechsjährige hatte sie die Serie geliebt, ihr Zimmer hatte sie mit Poster der süßen Engel zugeklebt und ein Mobile gehabt, wo die Schar über ihr Bett geflattert waren, da die Flügel einen kleinen Antrieb hatten und sich bewegten. Irgendwie hatte ihre Mutter immer noch nicht verstanden, dass sie inzwischen aus dem Alter für "Engelsschar" entwachsen war.

 

An einer der Zeile vorgelagerten Theke konnte man essen. Eine frische Packung Crunchy Flakes stand auf dem Tisch und Vicky riss sie auf, da es im Innern immer eine kleine Sammelfigur gab. Meist historische Persönlichkeiten aus dem Befreiungskrieg gegen den Falschen Senat auf Terra. Enttäuschender Weise fand sie Lucius, den ersten und einzigen Champion der Lichtbringerin in der Packung. Den hatte sie schon dreimal und den gab es so oft, dass sie ihn auch nicht mehr getauscht bekam.

 

"Glück gehabt?", fragte ihre Mutter und küsste sie auf die Wange.

"Morgen Mam, ne, ist nur wieder Lucius und den hab ich schon dreimal", murrte Vicky, erwiderte den Kuss und schüttete ihre Crunchys in die Schüssel, bevor ihre Mutter erwärmte Milch darüber goss.

 

"Als Kind habe ich mir alle seine Filme angesehen und Bücher gelesen. Hast du gut geschlafen?"

 

"Hm", meinte das Mädchen unverbindlich und griff nach dem Bedienterminal, um den Sender zu wechseln.

 

"Ich habe dich heute Nacht wieder in der Wohnung herumlaufen gehört. Du schläfst unruhig in letzter Zeit."

 

"Ich hab immer noch Albträume."

 

"Oh, dass tut mir Leid", meinte ihre Mutter und schüttete sich ebenfalls Milch in ihren Teller.

 

"Muss es nicht, ist ja nicht deine Schuld", erwiderte Vicky gähnend und klickte sich durch die Sender. Als erstes traf sie auf die Wiederholung von gestern Abend von der neuen Serie "Tabelmann und die Schlacht um Jyoti". Da sie die Folge schon gestern gesehen hatte, sprang sie weiter. Beim nächsten Sender liefen gerade Nachrichten, was ihr Interesse weckte.

 

Es kam gerade ein Beitrag über einen schrecklichen Terroranschlag auf einen Vakuumfernverkehrszug durch Leichengottgläubige auf der südwestlichen Halbkugel, in der gerade die Nacht anbrach. Ein Selbstmordattentäter hatte sich während des Berufsverkehrs in einem vollen Wagen in die Luft gesprengt. Fast tausend Menschen waren im hinteren Zugsegment gestorben, doppelt so viele noch in den vorderen Segmenten verletzt worden. Wie überall in der Konföderation gab es unter ihnen immer noch Gläubige des Leichenimperators, die einfach nicht einsehen wollten, dass dieser schon seit Ewigkeiten tot war. Ab und zu traten sie dann als Terroristen in Erscheinung, welche rechtgläubige Konföderierten mit Selbstmordattentaten töteten. Da die Sicherheit auf Kernwelten ziemlich hoch war, gab es nur eine Möglichkeit, eine Bombe zu platzieren. Nämlich in sich selbst. Eine äußerst schreckliche Methode, die seit den blutigen Jyotiaufständen in der frühen Phase des Befreiungskrieges immer weiter perfektioniert worden war. Menschen in lebende Bomben zu verwandeln, darauf konnten auch nur die schrecklichen Leichengläubiger kommen. Sie waren so in den Tod verliebt, dass sie sich freiwillig zu Bomben umwandeln ließen.

 

"Schrecklich! Diese armen Menschen", kommentierte ihre Mutter die Bilder des zerstörten Waggons. Zum Glück war die Explosion nicht stark genug gewesen, den ganzen Zug zu zerstören.

 

"Ja, warum tun sie das nur? Sie können doch jederzeit einfach gehen?", erwiderte Vicky betroffen durch die Szenen von verletzten Menschen, die in fliegende Ambulanzen verfrachtet wurden.

 

"Sie denken, wenn sie wahre Gläubige töten, wird ihr toter Gott sie wohlwollend in ihr Paradies lassen."

 

"Wie traurig!", meinte Victoria, die wusste, dass es nur einen wahren Gott gab und das war nicht der tote Imperator, dessen Narreteien Jahrtausende einer schrecklichen Terrorherrschaft des falschen Senates nach sich gezogen hatten. Die Ermittlungen liefen und das staatliche Oberhaupt von Cres gab seinen Willen zum Ausdruck, alles für die Hinterbliebenen zu tun und die Drahtzieher dingfest zu machen.

 

Dann kam ein Beitrag über eine neue Kernwelt, die den letzten Schritt in die Konföderation nach einer Volksabstimmung gewagt hatte. Jedes Jahr traten mehrere neue Welten dem Bund bei. Ausschnitte der Zeremonie und der Jubelfeiern waren zu sehen. Wahrscheinlich erhofften sich die Menschen ein besseres Leben und höheren Lebensstandard von ihrem Anschluss. Das war der primäre Beweggrund der meisten Bevölkerungen, die eigene Souveränität wieder aufzugeben, die sie während des Befreiungskrieges und des Zusammenbruchs des Imperiums erlangt hatten. Falls sie das Glück hatten, nicht wieder von einen der vielen Nachfolgeimperien unterjocht zu werden. Inzwischen war die Anzahl der verbliebenen Staatsbünde überschaubar geworden.

 

Dann kamen Nachrichten von der Petyn Front, wo die VII Legion kämpfte. Da ihre beiden älteren Brüder dort ihren Dienst taten, machte sie automatisch lauter. Ihre Mutter schaute starr auf die Schlachtenszenen. Die Kämpfe gegen die dortigen Necrontyr zogen sich schon seit fast einem Jahrzehnt hin. Diese uralten Xenos hatten ihre Bewusstseine digitalisiert und waren deshalb quasi unsterblich. Ihre Truppen kämpften absolut furchtlos und erst wenn man ihr Versteck gefunden hatte, konnte man sie vernichten. Anfangs hatte die Konföderation die meisten Necrontyr damit besiegt, Schreddercodes in ihre Bewusstseine zu implantieren, welche die Reproduktionsanlagen dann sabotiert hatten. Aber inzwischen hatten sich die überlebenden Necrontyr auf diese Art von Kriegsführung eingestellt. Es war mühsam, ihre meist in Dimensionstaschen versteckten Basen aufzuspüren und zu vernichten. Durch ihre Hochtechnologie waren die Necrontyr eine der wenigen Xenosrassen, die es mit der fortschrittlichen und sich ständig weiterentwickelten Technologie der Konföderation aufnehmen konnte.

 

In der Schule lehrte man die Kinder, dass es im Imperium fast ein Jahrzehntausend keinen nennenswerten Fortschritt gegeben hatte. Das war Victoria unvorstellbar, wo doch der menschliche Verstand die stärkste Waffe im Krieg gegen die Xenos war. Es wurde gezeigt, wie eine Basis aufgespürt und in den Realraum zurückgeholt wurde. Trotzdem war der Sieg teuer erkauft worden und die Verlustzahlen ließ sie erschreckt schlucken. Um den Erfolg zu garantieren, waren sogar mehrere Throne involviert gewesen, darunter die Erste der Throne, Gavri Pilgerstochter, die mächtigste der Throne. Nur noch die vier Erzengel waren mächtiger.

 

"Hoffentlich geht es den Jungs gut", murmelte ihre Mutter und meinte damit ihre Söhne.

 

"Die Lichtbringerin beschützt und leitet uns zum Licht unseres Gottes!", erwiderte Vicky und legte aufmunternd die Hand auf die Schulter ihrer Mutter.

 

"Wird dieser Krieg jemals enden?", fragte die Frau rhetorisch nach einem tiefen Seufzer.

 

"Der Krieg ist ewig!"

 

"Ja, das ist er wohl", murmelte ihre Mutter leise.

 

Weitere Kriegsschauplätze wurden gezeigt. An Feinden mangelte es der Konföderation wahrlich nicht. Kämpfe gegen Orks, Bilder von abgeschossenen Orkfahrzeugen, die inzwischen ziemlich oft erbeutete Chassis der Konföderationsfahrzeuge benutzten. Teilweise sogar in der Lage waren, die komplexe Technik mit ihren eigentlich primitiven Mitteln zu kopieren und manchmal auch zu verbessern. Die Grünhäute waren wahrlich ein ernstzunehmender Gegner. Aber die schrecklichste anhaltende Plage waren die Tyraniden, auch hier wurde wieder von anhaltenden Kämpfen berichtet. Inzwischen war ein Planet nicht automatisch verloren, wenn er von Tyraniden befallen war. Manchmal wurde monatelang um eine Welt gekämpft, während deren Schwarmschiffe schon längst im Raum vernichtet waren.

 

Schließlich hatte sie zu Ende gefrühstückt und es war Zeit sich für die Schule zu richten. Sie zog ihre Schuluniform bestehend aus einem blaukariertem Rock, einer weißen Bluse mit roter Krawatte, einer blauen Weste und einer schwarzen Jacke an. Das war zwar unglaublich altmodisch, aber die war eben Pflicht.

 

Auf dem Kopf setzte sie ihr grünes Barett, das zeigte, dass sie in die Mittelstufe ging. Das Emblem der Schule prangte in Adamantium in der Mitte ihrer Mütze, zwei gekreuzte Krummschwerter vor zwei Engelsflügeln. Darunter auf einem Schriftzug der Name der Schule "Lucius Militärschule". Das gleiche Emblem in Farbe trug sie auf rechten Seite der Jacke und Weste. Auf der linken waren ihre Ehrenzeichen befestigt, die über ihren Status und Erfolge auf der Schule berichteten. Am stolzesten war sie auf das Zeichen, dass sie Captain der Schwertmannschaft der Mittelschule war. Allerdings hatte sie diesen Umstand nicht ihrem Können, das höchsten oberes Mittelfeld war oder ihren sportlichen Erfolgen, sie hatte noch nie ein Turnier im Einzelkampf gewonnen, sondern ihrer Gabe, gut mit Menschen umgehen zu können, zu verdanken. Deswegen war sie zur Captain ernannt wurde, weil sie einfach mit allen gut klar kam und die besten Kämpfer des Clubs sich auf ihre Wettkämpfe konzentrieren konnten, ohne sich mit Führung und organisatorischem Kram herumschlagen zu müssen.

 

Da es draußen schneite, zog sie sich dicke graue Strumpfhosen an und einen roten Schal um. Sie schlüpfte in ihre hohen gefütterten Stiefel und legte als letztes ihren Kommunikator ins rechte Ohr. Ein kleines Holofeld erschien und ein Countdown zeigte an, wann der nächste Bus kam. Sie musste sich sputen. Sie nahm ihre schon gerichtete Tasche mit ihrem Computer, küsste ihre Mutter zum Abschied auf die Wange und rannte dann aus der Wohnung heraus, während ihre Mutter ihr noch einen guten Tag wünschte. Nach dreißig Meter dem Flur herunter sprang sie in den Antigravschacht und rief "Runter, Mittelebene II!" Sie wohnten im siebenundneunzigsten Stockwerk des Hochhauses und im freien Fall legte sie die ersten fünfzig Meter zurück, bevor das Antigravitationsfeld sie langsam abbremste und sie in der Mittelebene absetzte. Ihr Kommunikator meldete einen eingehenden Anruf, den sie mit einem Zungenschnalzen annahm, da es sich um ihre Freundin Nancy handelte.

 

"Vicky! Ich bin gleich an der Haltestelle! Hoffe du bist da?" Wie üblich war Nancy viel zu laut. Irgendwie schien sie nicht zu kapieren, dass sie nicht schreien musste, um sich via Kommunikator zu unterhalten.

 

"Schon unterwegs, hab noch genug Puffer!"

 

"Gut! Hab dir einen Platz frei gehalten! Tschüßi!"

 

"Tschüßi!" Währenddessen hatte sich schon die Haustür automatisch geöffnet und sie rannte hinaus auf die halboffene Gangway, die in schwindelerregender Höhe zwischen zwei der riesigen Wohnanlagen gespannt war. Weiße Flocke fielen vom Himmel und die Luft roch nach frischem sauberen Schnee. Über ihr donnerte ein Transportraumschiff für Schwergut vom nahen Raumhafen hinweg auf seinem Flug zur Handelsplattform über ihnen im Orbit. Die Wohnblöcke waren so gut isoliert, dass man vom Fluglärm gar nichts mehr mitbekam. Die gigantischen glasverkleideten Gebäude ihres Komplexes waren einem Gebirgsmassiv nachempfunden. Die Fassaden waren matt verspiegelt. Weit unter ihr schlängelte sich eine Straße durch die dort unten schmale Schlucht. Sie musste nur hundert Meter weit laufen, um die kleine mit durchsichtigem Polycarbonat überdachte Bushaltestelle zu erreichen. Ein Holofeld zeigte den Fahrplan an und wie lange es noch dauerte, bis der nächste Bus kam. Auf einem anderen Holofeld liefen kleine Werbeclips, unterbrochen von Nachrichtenkurzmitteilungen, die sich alle um den Terroranschlag drehten, das Topthema des Tages. Ihr Countdown zeigte wie die Holoanzeige nur noch wenige Sekunden an. Fünf weitere Schulkinder warteten schon und zwei kamen noch heran gerannt. Dann war das Summen des Antigravtriebwerkes zu hören und der langgezogene weiße aerodynamisch schnittige Schwebebus mit einer durchsichtigen oberen Hälfte kam vor ihnen zu stehen. Die Schleuse ging automatisch auf und sie ging an Bord. In ihrem Kommunikator waren ihre Daten gespeichert und das System erkannte beim Datenaustausch, dass sie eine gültige Schülerfahrkarte hatte. Nancy winkte ihr zu, als ob sie das strohblonde Mädchen im halbleeren Bus hätte übersehen können. Sie eilte zu ihrem Platz, da schwebte der Bus auch schon weiter.

 

"Hast du schon gehört?", fragte Nancy mit vor Aufregung geröteten Wangen.

 

"Du meinst den Terroranschlag?"

 

"Nein! Ich meine, dass an der Commercia am Bahnhof es heute einen Sonderverkauf für Figuren aus "Engelsschar" geben wird. Und es wird Leute geben, die als verkleidete Engel aus der Serie herumlaufen werden. Ist das nicht toll?"

 

"Sind wir nicht etwas zu alt dafür?", fragte das Mädchen milde lächelnd.

 

"Für Engelsschar ist man nie zu alt! Die Serie ist Kult. Am liebsten mag ich den Miki! Der ist so süß!" Die Engel aus der Serie hießen nicht von ungefähr wie die Erzengel. Jeder verkörperte einen der Aspekte der richtigen Erzengel. Der Bus steuerte derweil die nächste Andockstation an und in dem Block lebten viele Schüler, sodass er sich nun zusehends füllte. Allerdings waren keine Schüler ihrer Schule darunter, da die meisten doch auf zivile Schulen gingen, um später ganz profanen Berufen nachzugehen.

 

Die Fahrt dauerte noch fünf Minuten, da erreichten sie die Hochstation der Schwebebahn. Eilig stiegen sie aus und liefen in das Gebäude. Hinter den Türen und noch vor dem Aufgang stand ein schwarz gerüsteter Angehöriger der örtlichen Sicherheitskräfte. Er trug einen Kombikarabiner mit einem Trommelmagazin für die Schrotflinte. Der darüber liegende Lauf des Hochenergielasers wurde von einem Magazin im Schaft des Bullpupdesigns gespießt. Der Mann sah richtig martialisch in seiner Füsilierrüstung aus. In seinem Helm waren Scansysteme angebracht, die nach Sprengstoff schnüffelten. Schon beinahe automatisch fuhr ihre rechte Hand zum Barett und grüßte den Wachmann militärisch respektvoll. Schließlich riskierte er für ihre Sicherheit sein Leben und das war zu honorieren. Leider war ihr nur zu klar, dass er mit dieser Ausrüstung keine lebende Bombe der neusten Generation aufspüren würde können. Der Mann nickte ihr knapp zu, dann hatte sie ihn schon passiert. Auf dem Bahnsteig tummelten sich Schulkinder verschiedenster Schulen, ebenso Angestellte und andere Zivilisten auf ihrem Weg zur täglichen Arbeit.

 

In der Konföderation ging man nicht automatisch in die nächstgelegene Schule, sondern in eine, die einen das nötige Rüstzeug für den späteren Lebensweg mitgab. Es gab technische Schulen, wo die zukünftigen Facharbeiter, Techniker und Ingenieure für die Fabriken ausgebildet wurden. Andere bildeten Krankenpfleger, Sanitäter und Ärzte aus. Oder wie in ihrem Fall, die zukünftigen Soldaten und Offiziere der Legion und Sicherheitskräfte. Schon früh wurden Tests an den Kindern vorgenommen, um sie nach ihrer Begabung, geistigen Fähigkeiten und körperlichen Eignung für die entsprechenden Berufe auszubilden. Wobei viele schon bei der künstlichen Befruchtung auf ihre spätere Tätigkeit hin optimiert wurden. Nach der Grundschule konnte man noch wechseln, da dieser Schultyp eher allgemein gehalten war, auch wenn schon gewisse Schwerpunkte gesetzt waren. Nancy war eigentlich zur Krankenpflege vorgesehen gewesen, aber die quirlige Blondine hat sich in den Kopf gesetzt, Feldsanitäterin zu werden. Für Victoria war es nie wirklich eine Frage gewesen, auf welche Schule sie gehen sollte. Sie war die Tochter von verdienten Veteranen der VII Legion und konnte ihre Vorfahren bis zur Zeit der ersten Rekrutierung zurückverfolgen. Sie entstammte aus einer künstlichen Befruchtung aus der Samenbank, als ihr Vater schon seit Jahren tot war. Sie war als Soldatin erschaffen worden, ihr Genmaterial war für eine militärische Laufbahn hin optimiert. Nur sie selbst allein konnte ihren Weg noch nicht erkennen.

 

Der Nahverkehrszug glitt auf den Magnetschienen in die Station hinein und hielt genau vor den Sicherheitsschleusen, so dass niemand ausversehen oder absichtlich auf die Schiene fallen konnte. Nancy stürmte vor und Vicky hinterher, um sich noch einen gemeinsamen Sitzplatz zu ergattern, was auch gelang.

 

Die Fahrt zum nächsten Bahnhof dauerte knapp zehn Minuten und sie liefen von der Hochstation zu den tiefer gelegenen Bahnsteigen der Fernzüge in den Vakuumröhren. Die riesige Bahnhofshalle war luftig und die kalte Winterluft drang herein. Mehrere bewaffnete und gerüstete Sicherheitsgardisten zeigten in Zweiergruppen Präsenz. Auf Holofeldern wurde noch einmal daran erinnert, keine Gegenstände liegenzulassen und verlassene Rucksäcke, Koffer oder Kartons sofort zu melden. Auch falls sich in einem Abfallbehälter etwas Seltsames befinden sollte. Nicht alle Leichengläubigen verwandelten sich in lebende Bomben. Es war zwar unwahrscheinlich, eine Bombe in dieses Gebäude einzuschmuggeln, aber Wachsamkeit war nie verkehrt.

 

Unten auf dem Bahnsteig waren sogar vier Engelsgardistinnen zu sehen. Diese legendären Kriegerinnen aus der Leibwache der Lichtbringerin sah man sonst immer nur im Holovid oder auf Bildern, auch wenn es auf Cres einen gut ausgebauten Festungsstützpunkt gab. Mehrmals hatte Vicky eine Formation der legendären Kriegerinnen des Lichtes auf einer Parade bestaunen dürfen, da ihre Mutter als Veteranin immer Tribünenplätze für sich und ihre Familie bekam. Aber sonst blieben sie in ihrer Festung oder militärischen Übungsplätzen. Die Frauen trugen dunkelblaue moderne Gefechtsrüstungen der neusten Generation. Die goldenen Gehäuse ihrer kompakten Kombigewehre waren reich verziert mit Rankenmustern und Symbolen des Lichts. Ihre Helme waren geschlossen und die Frauen strahlten absolute Autorität aus. Automatisch grüßte Vicky die Leibgardistinnen der Lichtbringerin angemessen vor ihnen, bevor sie diese im respektablen Abstand umging. Eine der Gardistinnen nicke ihr äußerst knapp zurück.

 

"Wow! Das sind echte Engelsgardistinnen! Hast du sie gesehen!", platzte es aus Nancy heraus, nachdem sie diese passiert hatten.

 

"Ich steh direkt neben dir, natürlich hab ich sie gesehen!", erwiderte Victoria im amüsierten Tonfall und knuffte ihre Freundin.

 

"Oh, ich bin ja so aufgeregt. Leibhaftige Engelsgardistinnen! Das muss ich gleich all meine Freundinnen mitteilen!", sofort sprang Nancy mit ihrem Kommunikator auf ihre "Tafel" und meldete den Umstand, ungeachtet der Tatsache, dass sie die meisten Freundinnen eh gleich selbst zu Gesicht bekommen würde. Die Tafel war ein Ort, wo man jederzeit etwas schreiben konnte und alle konnten es lesen. Wenn man was schrieb, wurden alle eingetragenen Freunde darüber informiert, dass man was geschrieben hat. Wenn man so kommunikative Freunde wie Nancy hatte, bekam man oft solche Nachrichten. Sie sprangen in einen Antigravschacht und ließen sich zur untersten Ebene bringen, wo die Fernverkehrszüge in Vakuumröhren ein und ausfuhren.

 

Dort traf sie die restlichen Mitglieder ihrer Schar, so dass sie nun quatschend die Weiterfahrt in einer Sitzreihe aufnehmen konnten. Dana war drahtig und schlank, sie war eine gute Läuferin und hatte erst letztens in den Herbstspielen den 100m Lauf ihres Jahrgangs gewonnen. Sie hatte kurz geschnittenes brünettes Haar und haselnussbraune Augen. Das meist sehr stille Mädchen wollte unbedingt zu den Scharfschützen und trainierte fleißig im Schützenclub der Schule, nachdem sie aus dem Leichtathletikclub ausgetreten war. Thea war eher breit und klein, aber sehr stark. Das dunkelblonde Mädchen wollte zu den Sturmtruppen und dort die schwere Waffe im Trupp bedienen. Das war ihre Schar und Vicky war die Scharführerin. Früher hatte man Trupp zu dieser kleinen Größe gesagt, aber da Engelsscharen immer genau vier Mitglieder hatten, war es inzwischen auf alten Kernwelten gängig, solche Einheiten Schar zu nennen.

 

"Habt ihr das mit den Anschlägen mitbekommen? Schrecklich!", eröffnete Dana das Gespräch.

 

"Verdammte Jerrys! Nicht als Töten im Sinn. Möge die Lichtbringerin endlich den Befehl geben, sie eines Besseren zu belehren!", meinte Thea, die sehr zur Radikalität neigte.

 

"Es ist noch nicht mal erwiesen, dass es Jerrys waren", warf Vicky mäßigend ein.

 

"Wer macht den sonst so einen Scheiß?", verteidigte sich die stämmige Thea heftig.

 

"Wer jemanden vorverurteilt ohne Beweise zu haben, dient mit seinem negativen Emotionen nur dem Chaos!", warf Nancy ein.

 

"Radikalität nützt nur dem Chaos, finden wir unsere Mitte, bevor wir die Falschen mit Energie versorgen", schlug Vicky vor und sie nahmen sich kurz an den Händen. Thea zögerte kurz, senkte dann aber ihr Haupt. Sie rezitierten eine Formel, um ihr Gleichgewicht wieder herzustellen und sich dem Thema sachlich nähern zu können.

 

"Ja, es ist eine schlimme Sache. So viele Tote. Ich bin sicher, dass die ASAG schon in alle Richtungen ermittelt", meinte Vicky dann dazu und wiederholte damit das Statement eines Regierungssprechers.

 

"Menschliche Bomben setzt aber nur eine Fraktion ein und das sind die Jerrys. Schon mal gehört, dass Unionisten, der BFW, Ultramar oder das Königreich von Fenris so was getan hätte?"

 

"Vielleicht will man das ja auch erreichen, dass wir auf die Jerrys sauer sind, während sich die wahren Täter an unseren negativen Gefühlen laben", gab Dana zu Bedenken.

 

"Bei dir steckt immer das Chaos hinter allem Negativen", maulte Nancy.

 

"Meist ist es ja auch das Chaos, besonders Tzeentch, der versucht, die Reiche der Menschheit gegeneinander auszuspielen. Wenn jemand so was macht, dann dieser kopflose Intrigant!", verteidigte Dana vehement ihre These.

 

"Auf die Mitte achten! Extreme nutzt nur dem Chaos", versuchte Vicky die wieder aufkochenden negativen Emotionen zu dämpfen.

 

"Ist ja gut, Mitte, Mitte, Mitte!", beruhigte sich Dana und schloss kurz die Augen, legte ihre Hände aufeinander, führte sie zum Kinn und begann eine kurze Litanei des inneren Friedens zu murmeln, um ihre Gefühle zu dämpfen. Nur wer sich selbst zu kontrollieren vermochte, konnte dem Chaos widerstehen.

 

"Ich glaube, wir sollten das Thema wechseln, da noch zu viele negative Emotionen damit verbunden sind. Ich bin sicher, die ASAG wird die Schuldigen ermitteln und zur Strecke bringen." Die ASAG war das Allsehende Auge Gabriels, das wohl mächtigste Sicherheitsorgans der Konföderation.

 

"Themawechsel ist eine gute Idee! Schaut mal was hier habe!", meinte Nancy etwas aufgeregt und schickte ihnen je ein Bündel Dateien auf ihre Kommunikatoren.

 

"Was ist das denn?", fragte Thea neugierig.

 

"Ich habe für eine paar süße Jungs mal einen Genabgleich beantragt, um zu sehen, ob ich mit ihnen eine Beziehung eingehen kann."

 

"Das sind ja fünfzig Dateien!", rief Dana aus.

 

"Ist das nicht ein bisschen viel?", fragte Vicky etwas verstört, als sie sich mit knappen Gesten durch die Kartei navigierte.

 

"Mehr ging halt nicht auf einmal!", verteidigte sich Nancy immer noch vergnügt.

 

"Ein bisschen eingrenzen hätte man das schon können", meinte Thea.

 

"Die sind alle irgendwie süß. Also habe ich einfach die Besten fünfzig von unserem Jahrgang überprüfen lassen. Nur bei drei besteht das Risiko auf Erbkrankheiten oder Inkompatibilität."

 

"Da bleiben ja noch siebenundvierzig übrig", meinte Vicky schmunzelnd.

 

"Toll, nicht?"

 

"Vicky meinte das ironisch, Dummerchen!", klärte Dana auf.

 

"Echt?", erwiderte Nancy mit aufgerissenen Augen.

 

"Du bist gerade mal vierzehn und testest schon fünfzig potentielle Partner", versuchte Vicky zu erklären.

 

"Nicht jeder ist so ein Spätzünder wie du!", verteidigte sich Nancy darauf anspielend, dass Vicky noch nicht gereift war. Nancy hatte schon mit zwölf Jahren ihre Reife erreicht und hatte schon die vierundzwanzig reifen Eizellen ernten lassen. Es war üblich, die Eizellen so schnell wie möglich zu ernten, um das Erbgut nur so kurz wie möglich potentiellen Gefahren auszusetzen. Auch war es gesetzlich vorgeschrieben, mindestens vierundzwanzig Eizellen zu spenden. Normalerweise trugen Frauen zwei bis vier der Kinder dann später selber aus, der Rest wurde in speziellen Kammern ausgetragen, falls Bedarf bestand. Auch wurde so gewährleistet, dass die Partner zu 100% kompatibel waren und Erbkrankheiten oder Behinderungen ausgeschlossen waren. Ebenso wurden so Mutationen vorgebeugt. Dadurch gab es auf Kernwelten keine Mutanten mehr, weil sie gar nicht erst entstehen konnten. Dafür mussten eben gewissen Regeln bei der Partnerwahl eingehalten werden. Wer trotzdem einen Partner heiratete, mit dem man genetisch nicht kompatibel war, wurden die Eizellen in Laboren mit genetisch einwandfreien Material befruchtet. Allgemein wurde deswegen abgeraten, eine solche Ehe zu schließen. Verboten war es nicht, aber Statistiken zeigten, dass die Trennungsrate weit über den Durchschnitt bei genetisch zu hundert Prozent kompatiblen Paaren lag.

 

"Die einen reifen früher, die anderen später, so ist das nun mal", erwiderte Vicky, die sich nicht getroffen fühlte. Es gab nun mal eine gewisse Spanne, wo die Pubertät einsetzte. Manche Mädchen waren eben schon wie Nancy mit zwölf voll entwickelt, andere wie Vicky ließen sich eben Zeit.

 

"Hm! Ihr meint, es ist noch zu früh sich um seine Kinder zu kümmern?", fragte Nancy etwas geknickt.

 

"Als Legionärin hast du mindestens eine Dienstzeit von zehn Jahren vor dir, eher eine von zwanzig. Realistisch gesehen, wird diese Problematik erst in vierundzwanzig Jahren akut", referierte Vicky in etwas steifer Pose und äffte dabei eine ihrer Ausbilderinnen nach. Alle Mädchen kicherten entsprechend. Danach gab Dana eine Vorstellung und sie waren nur noch am Lachen für den Rest der Fahrt.

 

Schließlich fuhren sie in das unterirdische Terminal ein, dass zur "Lucius Militärschule" gehörte. Tausende von Schüler und Schülerinnen strömten aus dem langen Zug und eilten den Ausgängen zu. Die Mädchen wanden sich nach rechts, die Jungen nach links, da der Unterricht nach Geschlechtern getrennt stattfand. In regelmäßigen Abständen waren große Schaukästen aufgestellt, wo die Feinde der Konföderation zu sehen waren. In jedem Kasten wurde ein Volk oder bei den Größeren, eine Waffengattung oder Truppentyp vorgestellt. Also wie sie aussahen, wie ihre Rüstungen und Waffen funktionierten.

 

Man konnte sich mit dem persönlichen Kommunikator Datensammlungen herunterladen und so seinen Feind studieren. Die meisten Schaukästen enthielten Xenos. Da waren die bunten Rüstungen der Weltenschiff Eldar zu sehen. Jedes Schiff hatte seine eigenen Farben und da gab es noch Aspektkrieger in teilweise Bonbonbunten Rüstungen zu bestaunen. Eldar waren eine fortschrittliche Rasse mit einer langen Kriegertradition. Zum Glück gab es nur noch wenige von ihnen. Ihre Dunklen Vettern dagegen waren ein häufiger anzutreffendes Ärgernis. Man hatte sie zwar in der Vergangenheit mit mehreren langanhaltenden Strafexpeditionen beglückt, aber sie auszurotten war leider noch nicht gelungen, auch wenn man ihre wichtigste Stadt mit fortschrittlichen Flächenwaffen ausgelöscht hatte.

 

Die Necrontyr waren natürlich die schlimmsten Feinde von allen. Ihre Technologie war der Konföderation mehr als nur ebenbürtig, in manchen Punkten gar weit überlegen. Teilweise hatten schon Erzengel eingreifen müssen, um einen Feldzug zu beenden. Und da waren da noch die verhassten Tyraniden, welche einst beinahe Terra überrannt hatten.

 

Über einen Antigravschacht schwebten sie nach oben und traten auf den schneebedeckten Campus. Hoch ragten die Gebäude der Schule vor ihnen auf. Es gab drei gewaltige Hauptgebäude auf ihrer Seite, eines für die Grundschule, eines für die Mittelschule und eines für die abschließende Hochschule. Weiter hinten gab es weitere Gebäude, die Schlafunterkünfte der Internats und Waisenkinder, die Fahrzeughallen, ein Aufmarschfeld und Paradefeld, das Sportstadion, Schwimm- und Turnhallen. Dazu noch die oberirdischen Anlagen der Kampfsimulatoren. Auf der Fassade über dem Eingang war Lucius, der erste und einzige Champion der Lichtbringerin als riesiges Relief abgebildet, da die Schule nun mal seinen Namen trug. Der Göttertöter hielt seine berühmten Schwerter Vergebung, das war das mit der weißen dünneren Klinge, und das schwarze Verdammnis vor sich gekreuzt in seinen Händen.

 

Der Weg war mit verschiedenen Statuen auf marmornen Sockeln gesäumt, welche bekannte Militärs aus Cres zeigte. Da war die berühmte Sybil Fahrer mit ihrem kleinen Hummerpanzer, eine direkte Vorfahrin von ihr. Oder der berühmt berüchtigte Hugh Broman, ein warnendes Beispiel, wohin Fanatismus und das Extrem führen konnte. Oder die drei Rabauken, deren Gene auch in ihrem Blut flossen. Einige der Sockel waren noch leer und auf ihnen stand: Hier könnte einst dein Name stehen, also gib dein Bestes.

 

In der Eingangshalle standen ihre Spinde, wo sie sich ihrer Winterkleidung entledigten und bequeme Innenschuhe anzogen. Hinter der Eingangshalle mit den Spinden auf mehreren Ebenen kam die große Mehrzweckhalle, die zu einem der Lichtbringerin geweiht war, aber auch ganz profanen säkularen Zwecken diente. Hier fanden auch Schulaufführungen und Versammlungen statt. In einem Nebenraum und unter der Bühne waren viele Stühle gestapelt, so dass man hier auch sitzen konnte, falls es der Zweck erforderte. Die Wände waren mit Fahnen militärischer Einheiten bedeckt, welche Rekruten von der Schule aufnahmen. Ein gewaltiges Banner der VII Legion hing hinter der Bühne herab, da diese Legion traditionell von Cres rekrutierte, kamen doch viele der ersten Angehörigen dieser Legion von dieser Welt. An den Wänden reihten sich die Fahnen verschiedener Divisionen und Flotteneinheiten auf, aber auch die von regionalen Einheiten, die auf Cres selbst stationiert waren. Und auch von den örtlichen Sicherheitskräften, in denen auch Abgänger dieser Schule dienten.

 

Jede Klasse und Schar hatte ihren Platz in der Halle, der sich aus Jahrgang und Rangliste zusammensetzte. So konnte sich die Position jede Woche ändern. Ihre Klasse war im Mittelfeld ihres Jahrganges und ihre Schar war momentan die dritte von vier. Sie war die Scharführerin, weil sie die unterschiedlichen Charaktere ihrer Kameradinnen gut ausgleichen und sie zu einer Einheit formen konnte. Sie waren mit bei den letzten, da ihr Zug immer als der letzte in den Bahnhof einfuhr. Einige Nachzügler rannten noch im Laufschritt hinein und ein Gong ertönte. Die Türen schlossen sich und die Schulkapelle begann die Schulhymne zu spielen. Auf der Bühne zogen nun angeführt von der Rektorin und der Dienstältesten Lehrerin, die das Banner der Mittelschule trug, die Lehrerinnen in den Saal. Sie nahmen Aufstellung und die angetretenen Schülerinnen verbeugten sich auf Kommando und grüßten ihre Ausbilder dann militärisch, die zackig zurück grüßten.

 

"Wieder ist ein wunderschöner Tag auf Cres angebrochen, Willkommen zum heutigen Unterricht auf dieser ehrwürdigen Schule! Was werdet ihr heute tun?" Alle Schülerinnen legten bei diesen Worten ihre offene rechte Hand auf die Brust, in der Höhe ihrer schlagenden Herzen.

 

"Ich gelobe feierlich bei Gott, unserem Herrn und bei der Lichtbringerin, welche uns das Licht der Erleuchtung und des Fortschritts gebracht hat, heute mein Bestes zu geben. Ich werde lernen, wie ich die verteidigen kann, die meinen Schutz bedürfen. Ich werde lernen, den Befehlen meiner Vorgesetzten zu gehorchen. Ich werde lernen, wie ich die Feinde der Konföderation mit den besten mir zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen kann! Und ich werde lernen, meine stärkste Waffe zu benutzen, meinen Verstand!", erschallte es im Chor.

 

"Wer sind unsere Feinde?"

 

"Unsere Feinde sind viele!"

 

"Das ist nur zu wahr! Wer ist der Feind jenseits des Schleiers?"

 

"Das Chaos in Form seiner Dämonen, angeführt von vier abscheulichen Wesenheiten, den abgrundtief bösen Erzdämonen."

 

"Was ist ihre Nahrung?"

 

"Unsere Sünden, unsere schlechten Eigenschaften, Hoffnungslosigkeit und Trägheit, Hass und Zorn, Stolz und Überheblichkeit, Exzess und Extrem. Davon leben sie, aber wir werden sie nicht füttern, denn unsere Seelen sind rein!"

 

"Wie wollen sie uns verführen?"

 

"Mit Lügen voller Heimtücke und Falschheit versprechen sie uns Macht, die Erfüllung unserer Träume, die Vernichtung unserer Feinde, falsche Stärke durch Krankheit, die Veränderung zum angeblich Besseren. Blutige Rache und den totalen Sieg. Die Erfüllung unserer geheimsten Leidenschaften. Aber sie wollen nur unsere Seelen korrumpieren, um sie anschließend zu verschlingen! Sie wollen mit uns spielen! Sie wollen uns quälen! Sie wollen sich von uns ernähren! Aber das lassen wir nicht zu! Denn wir sind die Kriegerinnen des Lichtes und unsere Seelen sind rein!"

 

"Wer sind unsere Feinde zwischen den Sternen?"

 

"Ihrer sind Viele, die uns versklaven oder töten wollen. Ihre Anzahl ist schier unendlich wie auch ihre Vielzahl. Aber die Schlimmsten sind diese:

Die Tyraniden wollen uns fressen, weil sie des Teufels sind.

Die Orks wollen uns bekämpfen, weil sie dazu gemacht worden sind.

Die Eldar fürchten uns als die neuen Herren der Galaxis und bekämpfen uns in ihrer Arroganz.

Die Dunklen Eldar wollen uns auf schrecklichste Weise töten, weil sie sich von unserem Leid ernähren.

Die Tau belügen uns mit ihrem Höheren Wohl und wollen uns nur versklaven.

Die Hrud wollen unsere Rohstoffe stehlen.

Die Necrontyr sind die Schlimmsten von allen, sie wollen uns töten, weil sie meinen, sie wären die Herren der Galaxis. Aber ihnen allen ist nur eines gewiss, ihre vollständige Vernichtung! Denn wir sind die Kriegerinnen des Lichtes und unsere Körper sind stark!"

 

"Welche unserer menschlichen Brüder und Schwestern sind unsere Feinde?"

 

"Die ewig gestrigen Anhänger des Leichenimperators, welche das Licht der Wahrheit und der Gnade ablehnen.

 

Die verdorbenen Anhänger des Chaos, welche das Böse anbeten und meinen, sie wären im Recht.

Und alle jene, welche uns aufgrund falscher Ideologien bekämpfen. Aber sie werden in ihren Bemühungen, uns zu schaden, scheitern. Denn wir sind die Kriegerinnen des Lichtes und unser Verstand ist scharf!"

 

"Wer schützt uns vor unseren Feinden?"

 

"Wir! Denn Gott hat uns alles gegeben, um unsere Feinde zu bekämpfen und zu überleben. Wir können mit den Augen unsere Feinde sehen. Wir haben ein Gehirn, um selbst zu denken. Wir haben gute Rüstungen und tödliche Waffen. Wir haben geschickte Hände, starke Körper und den absoluten Willen sie zu benutzen. Wir lernen, damit umzugehen, um uns und unsere Lieben zu schützen. Um auch die zu schützen, die nicht selbst im Feld stehen. Es ist unsere Bestimmung, unsere Feinde mit all unseren Mitteln zu bekämpfen. Und falls wir versagen, werden viele Unschuldige sterben. Aber wir werden nicht versagen, denn wir sind die Kriegerinnen des Lichtes!"

 

"Wann wird es Frieden geben?"

 

"Solange auch nur einer unserer Feinde existiert, wird es keinen Frieden geben. Sondern nur den ewigen Krieg zwischen den Sternen!"

 

"So sei es!"

 

"So sei es!", wiederholten sie im Chor, ballten ihre rechte Hand an ihrer Brust zur Faust und streckten sie dann in einer werfenden Bewegung nach vorne aus. Das sollte symbolisieren, dass sie ihre Herzen dem Licht zuwarfen, das auf einem kleinen tragbaren Altar bar jeden Schmuckes in Form einer kleinen Kerze brannte.

 

"Wie ihr sicherlich in den Nachrichten gehört habt, ist es zu verlustreichen Gefechten gegen die Necrontyr gekommen. Auch einige Absolventen dieser Schule sind unter den Gefallenen." Die Direktorin las jeweils einen Namen vor, die Schülerinnen wiederholten und fügten hinzu: "Wir danken für dein Opfer und gedenken deiner heute!" Dann verbeugten sie sich respektvoll. Zu jedem Namen wurden über Holoprojektoren verschiedene Portraits gezeigt. Meist ein Bild als orangene Barretträger in ihrem ersten Jahr, ein Bild aus der Mittelschule und das von der Abschlussklasse. Und ein aktuelles Bild. Dazu die Lebensdaten und die Auszeichnungen, die sie errungen hatten.

 

Heute waren es viele Namen. Die Necrontyr waren die gefürchtetsten Gegner und oft blieb von den Gefallenen nur Staub übrig, da der Feind sehr fortschrittliche Waffen benutzte, welche einen menschlichen Körper vollständig samt Rüstung auflösen konnte. Danach sangen sie ein kurzes Lied und einige Mädchen, die heute vierzehn Jahre alt wurden, durften zu Ehre der Lichtbringerin tanzen. Sie trugen weiße durchsichtige Kleider, die weit geschnitten waren, so dass die Ärmel wie Engelflügel wirkten. Darunter trugen sie hautenge Bodys, welche an den Intimen Zonen dichter waren als an den übrigen Hautpartien, sodass keine Kamelspalten oder Brustwarzen zu sehen waren. Nächste Woche würde Victoria vierzehn Jahre alt werden und sah der Veranstaltung deswegen mit gemischten Gefühlen zu. Sie hatte zwar die letzten Monate regelmäßig geübt, aber Lampenfieber hatte sie trotzdem noch.

 

Nach dem Tanz verkündete sie Direktorin das Motto des Tages: "Der Tag unseres Todes wird kommen, aber bis dahin leben wir in der Gewissheit, dass unser Leben nicht umsonst sein wird." Im Angesicht der langen Gefallenenliste von heute war dies ein aufbauendes Motto und wahrscheinlich kurzfristig ausgewählt worden. Die Schülerinnen grüßten respektvoll, dann öffneten sich die Türen und Kommandos erschallten von Klassenführerinnen. Nach und nach rückten sie geordnet ab und begaben sich zügig zu den Unterrichtsräumen.

 

Gedanke des Tages

Ein ruhiges Kapitel, das im krassen Gegensatz zur Eröffnung steht. Es dient dazu, die Veränderungen der letzten Jahrhunderte aufzuzeigen. Wie man sieht, hat sich sehr viel verändert. Aber die Menschheit ist immer noch in einem blutigen ewigen Krieg gefangen wie zur Endzeit. Der signifikante Unterschied ist aber, die Menschheit reagiert nicht mehr, sie agiert. Man wartet nicht mehr, bis der Feind auftaucht, sondern die Konföderierten jagen ihn aktiv. Man entwickelt sich weiter, es gibt keine Stagnation mehr.

 

Hier und da werden neue Organisationen wie die ASAG eingeführt. Mir gefällt die Szene in der Aula. Glauben spielt immer noch eine wichtige Rolle, aber er frisst keine unsinnigen Ressourcen mehr in Form gigantischer Gebetshallen. Hier wird in einer Mehrzweckhalle gebetet. Man kann also durchaus die Veränderungen erkennen. Ein paar weitere Personen werden eingeführt und man kann eine dunkle Bedrohung aufziehen sehen.

 

Das eine oder andere Detail dürfte zunächst für Verwirrung sorgen, da auf einmal Throne erwähnt werden. Gabriel und Gavri Pilgerstochter scheinen auch zwei verschiedene Personen zu sein, was im ersten Moment im Widerspruch stehen dürfte. Aber das ist so beabsichtigt.

 

Ich habe Cres als Schauplatz gewählt, weil einige Einführungsszenen schon auf dieser Welt gespielt haben. Unter anderem im Prolog des dritten Bandes und auch ein Kapitel in Origins. Auch dort schneite es, aber der Schnee war schwarz von Umweltgiften. Es war eine Welt mit massiven Umweltschäden, an denen Kinder der Unterschicht in großer Anzahl an Krankheiten starben. Dagegen sieht man jetzt eine Welt mit sauberer Luft und reinem Schnee. Es gibt eine funktionierende Gesellschaft und niemand leidet mehr an den Folgen der Umweltzerstörung. Aber es gibt durchaus auch Zwänge in der Gesellschaft, wo Nachwuchs für spätere Aufgaben gezielt gezüchtet werden.

 

Victoria ist so alt wie Gavri im ersten Band. Sie sind beide Kinder des Krieges und Religion spielt eine große Rolle. Trotzdem ist ihre Geschichte und Weltanschauung komplett anders. Die Gegensätze sollen aufzeigen, dass sich viel verändert hat und trotzdem noch vieles gleich geblieben ist.

bearbeitet von Nakago
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Die Gegensätze sollen aufzeigen, dass sich viel verändert hat und trotzdem noch vieles gleich geblieben ist.

 

Und das ist dir ziemlich perfekt gelungen!

Ich bin echt gespannt wie es weitergeht.

Meine bunten Allgemeinprojekte: Avalus Armeen II (aktuell), Avalus Armeen I (Geschlossen)

Spezifische Armeeprojekte: Imperiale Armee Schnelle EingreiftruppeProjekt 500: Orks (Doch nicht im Warp Verschollen)

 

Beste Beschreibung meines Malstils:

"Einen Avalus bauen: Ein Modell kaufen und jede Farbe aus dem Mega-Paintset mal dran ausprobieren, 95% davon fuers Base." Garthor

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Wiedermal ein Top teil!

Mann merkt, dass sich vieles zum guten gewendet hat, aber einige Dinge sich halt nie ändern werden;-)

Das mit den Thronen Und Gabriel hat mich tatsächlich etwas verwirrt, weshalb ich echt gespannt auf den nächsten Teil warte.

Mach weiter so!!

Der Tod hat einen Plan!Und die Orks sind ein teil davon!

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