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Die Belagerung von Neuss 1474/75


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Am 29. Juli 1474 marschierten große Verbände von Söldnern aus vielen Teilen Europas vor der Stadt Neuss auf. Unter dem Banner des Herzogs Karl der Kühne von Burgund begann eine Belagerung, die fast ein Jahr dauern sollte. Auslöser dieser Maßnahme war die Kölner Stiftsfehde, in der sich Erzbischof Ruprecht von der Pfalz mit seinem eigenen Domkapitel stritt. Der Streit eskalierte und das Domkapitel erklärte mit Unterstützung einiger Städte im Kurfürstentum Köln de facto den Landgrafen Hermann von Hessen zum Nachfolger von Ruprecht. Dieser wandte sich an seinen Bruder, Friedrich der Siegreiche und - da er mit ihm verwandt war - auch an Karl den Kühnen. Karl hatte ein großes Interesse daran, seinen Machtbereich auszudehnen und hatte bereits Geldern unter seine Kontrolle gebracht, indem er einen Streit zwischen den Grafen und seinem Sohn geschickt ausnutzte.

Die Stadt Neuss hatte sich sehr schnell auf die Seite von Hermann von Hessen geschlagen. Obwohl Karl der Kühne letztlich Köln erobern wollte, war den Neussern sehr schnell klar, dass dies nur über eine Eroberung der Stadt Neuss möglich sein würde. Sie trafen daher erhebliche Vorbereitungen. Die Stadt wurde mit Nahrungsvorräten ausgestattet, Pulver wurde eingelagert und Söldner angeworben. Hermann von Hessen selbst kam aus Köln herauf und brachte erhebliche Streitkräfte mit. Auch politische Vorbereitungen wurden getroffen. Die Stadt stellte sich unter den Schutz von Kaiser Friedrich III. und Papst Sixtus IV., informierten König Christian I. von Oldenburg und bat ihn um Vermittlung. Eine Aufforderung der Burgunder, die Stadt kampflos zu übergeben, wurde höflich abgelehnt.

Als am 29. Juli die Burgunder aufmarschierten, war die Stadt so gut vorbereitet, wie es nur möglich war. Mit dieser Zuversicht griffen die Neusser daher bereits die Vorhut des Burgunderheeres an und störten den Aufmarsch erheblich. Der prachtvolle Gesten gewöhnte Karl war darüber sehr erbost, er musste aber noch einige weitere Demütigungen erdulden.

 

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Das Projekt

Ich habe mich mit zwei anderen Leuten aus unserem Verein (Link in der Signatur) zusammen getan, um die Belagerung von Neuss in 28mm nachzustellen. Die meisten Schlachten dieser Zeit waren Belagerungen, die ich persönlich aber nicht sehr gerne auf dem Tisch spiele. Die Belagerung von Neuss ist dahingehend so interessant, weil es besonders in der ersten Hälfte zu erheblichen Ausfällen der Neusser. Außerdem wurde um einige Inseln gekämpft - es gibt also vielseitige Szenario-Möglichkeiten. Außerdem hatten wir die Gelegenheit, die schönen Boxen von den Perrys zu nutzen, um unsere Streitkräfte aufzubauen. Ich habe dabei die Rolle der Stadt Neuss übernommen, ein weiterer spielt die Burgunder, ein anderer hat sich Geldern ausgesucht. Vielleicht stößt auch noch ein vierter Mann zu uns, der das Reichsheer übernimmt, das schließlich die Belagerung beendete.

Geplant sind 2800 Punkte für WAB nach der Liste für das Heilige Römische Reich aus AoA 2.0. Dabei traten zwar schon Schwächen auf, wir werden also wohl die Listen noch modifizieren müssen, aber da es für einen von uns sein erstes Projekt dieser Art ist, haben wir WAB genommen, weil es sehr leicht zu lernen ist, wenn man eine GW-Vergangenheit hat.

 

bearbeitet von Sir Leon
Korrektur der Formatierung
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So, ich habe mir schon einmal Fahnen gebastelt:

 

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Bis auf die Zunftfahnen, die ich wohl nicht nutzen werde, sind die soweit historisch alle recht sicher. Die Fahne der Landgrafschaft basiert allerdings auf einem Wappen von 1609 und auf den oben gezeigten Brunnen, es gibt eine etwas andere Version von 1548, halte die von 1609 aber für plausibler. Stadt Köln und Neuss sind klar und waren recht einfach, dann habe ich noch eine Fahne des Hauses Hessen, um die Nummer etwas abwechslungsreicher zu machen und dann noch die Fahne des Hauses Schenk von Schweinsberg. Johann Schenk von Schweinsberg spielte bei der Belagerung ebenfalls eine gewisse Rolle.

bearbeitet von Sir Leon
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Sehr interessant. Ich habe ja nie geschafft mir was auszudenken, wofür ich die Perry Booxen nutzen kann ;)

Bisher alles stimmig, Bibliotheksrecherche, Fahnen selbst gebastelt und eine vernünftige Miniaturen Reihe ausgewählt. Über die Wahl des Regelwerkes könnte man diskutieren, aber tatsächlich finde ich WAB im Spätmittelalter sehr gut handwerklich designend und sehr abwechslungsreich.

 

Da bin ich auch auf die ersten Figuren gespannt.

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Ja, aber es ist halt von Engländern geschrieben. :D

 

Wir müssen da einiges an Modifikationen in den Armeelisten machen - besonders für die Neusser. Die lassen sich mit dem Profil und den Ausrüstungsoptionen der HRR-Milizen leider gar nicht darstellen.

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So, 6 Militionäre der Stadt Neuss. Laut meinern Informationen waren diese mit "mannshohen Spießen mit langen, beidseitig geschärften Klingen" bewaffnet. Ich weiß, dass die Hellebarden das nicht abbilden, aber ansonsten habe ich keine passenden Waffen und ich weiß auch nicht, wie zuverlässig die Angabe ist. Der Autor sagt, dass diese Waffen in allen Städten um diese Zeit typisch waren. Laut anderen Büchern ist diese Waffe aber seit etwa 1400 auf dem absteigenden Ast, da nur noch Piken und Helmbarten als vollwertige Kriegswaffe angesehen wurden. Vom wohlhabenden Bürger erwartete man inzwischen den Besitz einer Feuerwaffe, der gemeine "Spießbürger" wird aber mMn 1475 keinen Spieß mehr getragen haben, sondern eben eine Helmbarte oder eine Pike. Da die Pike aber noch weniger der Beschreibung in der Quelle entspricht und an anderer Stelle von wilden Handgemenge auf den Wehrgängen die Rede ist, die wohl mit Piken kaum vollzogen worden wären, nehme ich an, dass die Hellebarde wahrscheinlicher ist.

 

Reine Mutmaßung ist es nicht, aber auch nicht 100%ig sicher. Das Problem an der Nummer ist, dass die Armeeliste in AoA 2.0 keine Hellebarden für Milizen vorsieht. Aber zu der Problematik in der Armeeliste später mehr.

 

 

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Ahh, endlich mal was neuss :ok:

 

Wird es auch Themengelände geben? Schanzen, Mauerteile, und was anno Knips sonst noch so bei Belagerungen en vogue war?

Gruß NogegoN

2+2=5 (für große Werte von 2) **** Titan of Ether
Bei deinem P500 wird min 1 NSA Computer drüber drehen. Aufbau einer neuen iranische Streitmacht, innerhalb von 6 Monaten auf Brigadestärke, mit deutschen know how. Dazu wird noch versucht vor US-Geheimdiensten zu vertuschen und ein eventueller Angriff auf die Türkei geplant.
Herz der Finsternis Cold War Commander Herz der Finsternis reloaded

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*ahhh* - die ersten Spießgesellen also. :ok:

Wo ich Dir allerdings gerade nicht folgen kann, ist mit der Unterscheidung zwischen Spieß und Pike.

Imho ist ein Spieß eine eben solche - Pike kommt schließlich von französisch piquer ‚stechen†˜; , spießen` ?!

Aus Wartungstechnischen Gründen wurde das Licht am Ende des Tunnels vorrübergehend ausgeschaltet, wir danken für Ihr Verständnis.

 

*****Champion des Imperators

"Primus inter pares" - Hoher Rat zu Terra

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Die Pike im engeren Sinne ist ja besonders der deutlich übermannslange Langspieß. Finde es immer etwas schwierig, die frühere, kurze Version von der langen zu unterscheiden und bediene mich daher dieser Wortwahl.

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Sehen gut aaus, die ersten Spießgesellen :)

Der Spieß ist so ein allgemeiner Begriff, dass man ihn durchaus analog zum Begriff Pike verwenden kann.

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Nun habt euch mal nicht so piekig!

 

:D

Gruß NogegoN

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Bei deinem P500 wird min 1 NSA Computer drüber drehen. Aufbau einer neuen iranische Streitmacht, innerhalb von 6 Monaten auf Brigadestärke, mit deutschen know how. Dazu wird noch versucht vor US-Geheimdiensten zu vertuschen und ein eventueller Angriff auf die Türkei geplant.
Herz der Finsternis Cold War Commander Herz der Finsternis reloaded

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Ja, aber ich habe einfach zu viele Eisen im Feuer, um hier alles immer zeitnah zu bedienen. Ich mach gerade immer das, was mir am meisten Spaß macht, was dazu führt, dass ich regelmäßig zwischen den verschiedenen Systemen hin und her springe. Ich denke mal, dass es nach meiner Hochzeit und den Flitterwochen wieder etwas zuverlässiger läuft, aber aktuell hab ich einfach zu viele andere Dinge um die Ohren. :)

 

Die Steuerklasse haben wir letzten Freitag schon gewechselt.

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Ach, isses jetzt soweit?

 

Dann HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

 

Und schreib in den Ehevertrag das Recht auf wöchentliche Hobbyausübung; und daß deine Hobbysammlung im Scheidungsfall NICHT Teil des Zugewinnausgleichs ist :D

 

p.s. Kirchliche Trauung? Mit Blumenstreuern und so? Romantisch!

Gruß NogegoN

2+2=5 (für große Werte von 2) **** Titan of Ether
Bei deinem P500 wird min 1 NSA Computer drüber drehen. Aufbau einer neuen iranische Streitmacht, innerhalb von 6 Monaten auf Brigadestärke, mit deutschen know how. Dazu wird noch versucht vor US-Geheimdiensten zu vertuschen und ein eventueller Angriff auf die Türkei geplant.
Herz der Finsternis Cold War Commander Herz der Finsternis reloaded

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Vielen Dank. :) Bin dann auch erst einmal in den Flitterwochen. Wenn das neue Schuljahr anfängt und spätestens wenn es dann eh langsam Herbst wird, werde ich wohl wieder etwas verstärkter an die Bemalung gehen. Der Plan bleibt aber der gleiche. Es kommt mir unter den Pinsel, auf was ich gerade Lust habe. Ich habe nämlich festgestellt, dass das eh immer die gleichen Themen sind: Kreuzzüge und Hochmittelalter, Diadochen, irgendwas mit Wikingern, osteuropäisches Mittelalter, Römer aller Art, irgendwas mit Landsknechten zwischen Spätmittelalter und früher Neuzeit und dann halt dazwischen immer irgendein Fantasy-Kram. Hin und wieder blitzen dann ja auch mal andere Themen auf, aber an den Sachen sind eigentlich immer dabei. Mit dem Hochmittelalter ist da vor allem so eine Never-Ending-Story. Das liegt vor allem daran, dass ich mich dabei in der Kreativität etwas wilder austoben kann, was Wappen angeht. Mir reicht es, wenn die Wappen der Anführer passen, ich renn aber jetzt nicht jedem Ritter hinterher, so dass ich diese einfach nach eigenen Vorstellungen gestalten kann.

 

Ich sollte vielleicht wieder mal meine alten Sammelprojekte reaktivieren. :D

 

Voraussichtlich die nächste Einheit für das Projekt hier werden übrigens ein paar spätmittelalterliche Plänkler. Erst einmal ein 6-Mann-Trupp für Lion Rampant.

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