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Paradise Lost


Ramuda Khan

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Die Begegnung der dritten Art

...fand statt, als Loo gerade das kleine, neue Flugzeug testete. Bald darauf tauchte ein größeres... Ding auf. Es war schon Abend und wurde kangsam dunkel, als sich etwas Flaches und Schwarzes der CORAL SEA näherte. Irgendwas löste sich von der linken Seite des Dings und krachte dröhnend in eine Felswand der nahen Steilküste - worauf eine immense Exolpsion jeden auf allen Schiffen alarmierte - und viele kleinere Boote und Yachten sich aus dem Staub zu machen begannen, während andere einfach an der Reling ihrer Schiffe standen und den Rauchpilz angafften, der über der Küste hing - direkt neben dem Forschungsschiff. Aufgeschreckt rannten Rabensteyn, Diega, Big Ben und Pearl aus dem Kartenraum der Schiffes, während Richardson einfach nur staunte: "Das also... ist ein UFO."
Nein... das ist eine TR-3B. Aber verdammt nah dran." gab Big Ben zurück, während das grob dreieckige Ding sich leise und drohend vom Heck her näherte - und drei irritierende rote Lichter an der Unterseite aufzuleuchten begannen.
"Ich denke, ich habe die Aufmerksamkeit aller Anwesenden?" erklang eine kühle Stimme und Alun bekam eine Gänsehaut - sie kannte diese Stimme. Sie sah zu diesem massiven Ding im Abendhimmel rauf, als die Stimme wieder erklang: "Ich bin hier, um abzuholen, was zu mir gehört."
"Öhh... und was ist das?" fragte Richardson nach und Big Ben meinte zu Pearl: "Sicherlich nicht wir - eine TR-3B ist viel zu teuer, als daß man eine riskieren würde, nur weil ein paar Söldner sich dünngemacht haben."
"Ganz genau - niemand interessiert sich für euch hinfällige Fleischmaden. Ich weiß zwar, daß das silberhaarige Mädchen gesucht wird - aber deswegen bin ich nicht hier. Ihr könnt hier gerne altern und verrotten." bestätigte die gefühllose Stimme die Ahnung des afrikanischen Söldners - und fuhr dann fort: "Wo ist Alun Weander?"
"Ich bin hier - warum zeigst Du Dich nicht, Atreus?" trat sie vor und sprach das Ding ohne Cockpit direkt an. Dann tat sich etwas - ein seltsamer Strahl aus dem Bug der Bomberdrohne projizierte das lebensgroße Hologramm einer Person auf das Landedeck des Schiffes. Eine Person, die Alun durchaus ähnlich sah und Rabenmsteyn meinte: "Den Kerl hab´ ich schon mal gesehen."
"Das ist Commander Atreus - sozusagen der Chef unseres EXODUS-Raumers!" staunte Big Ben und Pearl meinte: "Und er ist ein Vollsynthet - wie Alun. Ist er in sie verknallt?"
"Wiewas?! Natürlich nicht - dummes Gör!" schimpfte das Hologramm rotwerdend, während die Icons der um Atreus herum dargestellten Bedienprogramme sich veränderten. Unwillkürlich musste Alun leise kichern und Rabensteyn fragte: "Okay - dann eben nicht. Egal. Was zum Hekner willst Du von ihr?"
"Nicht, daß Dich das was anginge - aber ich bin hier um sie zu uns zurückzuholen - Alun gehört zu uns!" erklärte Atreus und da sank Alun´s Laune doch beträchtlich: "Ich gehöre Dir nicht - und ich weiß selber, wo ich gerne sein will, vielen Dank auch!"
"Si, Senora - Way to go!" grinste Diega.
"Das ist nicht verhandelbar. Wahlweise kann ich die andere Anti-Schiffsrakete starten - und diese antike Nußschale auf den Grund der Bucht schicken." wies Atreus auf die massive Rakete an der rechten Ecke des finsteren, lautlos in der Luft schwebenden Fluggerätes. Alun wurde bleich vor Zorn: "Das würdest Du nicht wagen..."
"Wollen wir´s ausprobieren? Also - ich komme persönlich hierher, um Dich abzuholen - und Du stellst Dich gegen mich? Was soll ich davon halten?" fragte Atreus zurück und Alun staunte: "Du hast da ein VR-Cockpit drin?"
"Manche Dinge muss man persönlich in die Hand nehmen. Du bist wichtig für meinen Plan..." gab Atreus zurück und Diega murmelte: "Ganz schön arrogant, der Kerl..."
"Du willst Die Sternenkarte..." schlussfolgerte Alun, worauf Richardson sie verblüfft ansah und Atreus lächelte: "Ich will alles. Und ich bekomme, was ich will..."
"Nicht, wenn ich´s verhindern kann!" tauchte ein kleines, blauweißes Flugzeug von der Steuerbordseite des Schiffes auf und schwebte neben dem schwarzen Etwas. Atreus drehte sich verblüfft um - was das Ding ebenfalls tat. Er musterte das Flugzeug und grinste: "Was haben wir hier... habt ihr rückständigen Troglodyten es endlich geschafft einen Senkrechtstarter zu bauen?"
Loo hatte keine Ahnung, was ein Troglodyt war - aber rückständig kannte er sehr wohl. Er grinste in seinem Cockpit vor sich hin und fuhr das Fahrwerk aus - um mit dem Scheinwerfer am Bugrad das mattschwarze Ding aus der Nacht zu reißen: "Oh ja - wir lernen schnell..."
"Interessant... habe ich sonst noch was verpasst?" fragte Atreus herablassend nach - und Loo antwortete mit einem betont gelangweilten Tonfall: "Och nö, eigentlich nicht - es sei denn, Du interessierst Dich für rückständige, aber zuverlässige 30mm-Motorkanonen..."
Worauf die kleine Maschine das Feuer eröfnete - und die rechte Flugkörperaufhängung der TR-3B explodierte und die durchlöcherte Rakete rauchend in´s Wasser stürzte - um kurz darauf in einer riesigen Wassersäule zu explodieren. Taumelnd kämpfte das dreieckige dunkle Ungetüm um sein Gleichgewicht - Atreus´ Hologramm erlosch und das unheimliche Ding zog sich hastig und rauchend zurück, verfolgt von dem kleinen, agilen Senkrechtstarter. Loo hatte all das sehr wohl über den Bordfunk mitbekommen - und sich außer Sicht im Radarschatten des Schiffes angeschlichen. Und nun war er am Drücker und hörbar schlecht gelaunt: "Alun ist genau da, wo sie sein will - zeig noch mal Deinen Designerarsch hier und ich mache da´n paar Reservelöcher rein..."
Diega zog eine Braue hoch und Rabensteyn grinste breit: "Nun gib sich einer diesen Knirps - wer hätte DAS gedacht..."
"Der Typ sollte sich was einfallen lassen. Nun, wo die Stealth-Eigenschaften druch den Beschuss eingeschränkt sind, wird das Teil auf jedem Radar von hier bis New Hanover auftauchen!" fügt Big Ben hinzu und Pearl zieht einen Flunsch: "Woah, sah der geil aus! Warum muss ausgerechnet der so ein Unsympath sein?"
Alun hingegen wusste nicht, ob sie erschreckt oder belustigt sein sollte. Unschlüssig stand sie da mit dem Headset und fragte dann zögernd nach: "Öhhm... `Designerarsch´?"
Rotwerdend antwortete Loo schüchtern: "Ja, hm... Die Ärsche von Anwesenden und Zweimeter-Blondinen natürlich ausgenommen!"
"Schön, daß wir das geklärt haben." gab Diega zurück, während Rabensteyn, Richardson und Big Ben sich bogen vor Lachen.

bearbeitet von Ramuda Khan

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Mann, ist die niedlich!

Pearl konnte das natürlich nicht hören - sie war gerade dabei, mit ihrem kleinen, rotweißen Vehikel in 3000 Metern Tiefe zusammen mit dem Yellow Sub eine der mysteriösen Tiefseeruinen zu inspizieren, die es auf dem ganzen Planeten gab. Und Pearl konnte auch nicth wissen, daß sie beobachtet wurde - weshalb der Beobachter durchaus wusste, wovon er sprach, als das Yellow Sub die gutgelaunte, silberhaarige Extremsportlerin in ihren ebenfalls rotweißen Wassersportklamotten mit den Unterwasserscheinwerfer für einen Augenblick aus der Dunkelheit holte.
Der Deobachter seinerseits hockte in einem Kleinst-Uboot ähnlich dem Yellow Sub - doch die in normalem Licht unsichtbare Infrarotbeleuchtung und die militärisch anmutende Lackierung dieses Ubootes ließen es mit der Steilwand des nahen Kontinentalschelfes verschmelzen. So hatte der Beobachter ein gutes Bild mit seinem Nachtsichtgerät auf eine putzmuntere Pearl, die in ihrer dickwandigen Lexankapsel wirkte wie ein exotisches, buntes Tier. Noch dazu eines, das eine ausnehmend gute Figur machte.
"Fuck - Du sollst mir sagen, was die da unten suchen! Umsonst werden die hier ja wohl nicht rumgeistern, oder?" fluchte Davy Jones (er hieß wirklich so) in´s Mikro - und ließ den jungen Harpunier unten im Uboot zusammenzucken.
"Sag mal, Skipper - war es `ne gute Idee, den Jungen in das Uboot zu stecken?" fragte Davy´s Kamerad Ron aus Söldnerzeiten und Davy grinste: "Sieh Dich um, man - wir alle stecken in einem Uboot - noch dazu im geilsten weit und breit!"

"Schlaue Söldner sorgen vor - und deshalb werden schlaue Söldner auch steinalt!" erklärte Davy seinen Jungz vor dem Exodus - und er erklärte ihnen auch, warum er wertvollen Frachtraum mit einem seltsamen Wasserfahrzeug belegt hatte - in dem sich Unmengen sonstiger Ausrüstung anstauten. Der ehemalige ConSeal hatte sich nämlich schlaugemacht und wusste, daß er auch als Freischaffender auf Tuvalu II erst mal eines braucht...
Ein Schiff.
Und noch dazu ein reichlich ungewöhnliches - die Bullshark. Ein hochseetüchtiger Halbtaucher, der notfalls auf 20 Meter abtauchen kann - oder aber über Wasser mit über 50 Knoten das Weite suchen kann. In recht düster-gedeckten Farben gehalten vermittelte dieses ungewöhnlich geformte Schiff schon von Weitem genau den Eindruck, den es vermitteln sollte: Böses Boot mit bösen Leuten - Du Stress - dann Ärger.
Einmnal hier angekommen hat die agile Bullshark schnell das offensichtlichste Geschäft übernommen: Die Suche nach nautischen Abenteuern und ein klein wenig Piraterie. Interessant hierbei ist die Mitarbeit einer neuen Kameradin namens FIN. Sie stammt aus der dubiosen Firma NOSPHERATECH. Die ebenfalls weißhaarige, alterslos wirkende Frau sagte in ihrer scheuen Art als Erstes: "Ich mag die Sonne hier - sie tut mir nicht weh."
"Näh - tut sie nicht. Und wenn sonst jemand Dir wehtun will, sag Bescheid. Dann tu ich IHM weh." gab Davy zurück. Obwohl sie sich so diskret bewegen kann, daß sie sogar ihn überrascht - und sie im Stockdunklen sehen kann findet Davy es witzig, sie dabei zu haben - sie ist wie eine Art Tochter für ihn.
Fin mag das Meer. Auch, wenn sie beim Blick über die Reling im Hafen nie ihr Spiegelbild im Wasser sieht... sie mag das Meer. Erstaunlicherweise kommt Fin mit allen möglichen Tieren wunderbar zurecht. Momentan steht sie auf der Brücke und beobachtet das Forschungsschiff CORAL SEA in der klaren Nacht. Obwohl recht antiquiert wirkend scheint es recht neu und modern zu sein. Sie weiß auch, daß das Klein-Uboot, das Davy´s Leute hier erstanden haben aus derselben Baureihe stammt wie das gelbe von denen da drüben.  Das rotweiße wird von einem Mädchen gesteuert, daß von den Konzernern gesucht wird.
Aber das werden sie auch.
Man macht sich nicht gerade beliebt, wenn man die Yachten der neuen Superreichen um New Hanover ausräumt. Davy meint simpel: "Die Welt - auch diese hier - ist ein mieser Ort, harhar. Zumindest wird sie das mal sein, sollten die Konzerne hier mal das Sagen haben. Bis es soweit ist aber werde ich ein mieses kleines Arschloch sein, das den großen Arschlöchern hier die Tour versauen wird."
Fin mag das. Abgesehen davon wird sie ebenfalls gesucht. Die Welt der MegaCons ist wie eine Welt der Nationalstaaten - man verlässt nicht so einfach den Clan. Das ist schlecht für den Ruf - und somit schlecht für´s Geschäft.
"Mann, ist die niedlich!" wurde Fin über das HeadSet aus ihren Gedanken gerissen, als der Skipper fluchte: "Fuck - Du sollst mir sagen, was die da unten suchen! Umsonst werden die hier ja wohl nicht rumgeistern, oder?"
"Öhhm - ja... hier sind Ruinen - von einer Stadt oder sowas..."
"In über 3000 Metern Tiefe?!" staunte Ron und Davy grinste: "Wusste ich´s doch - hier sind wir genau richtig!"

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The THUNDERWELL-Project

 

Auf Tuvalu II hatte man die Wahl - und man hat gewählt. Keine Nuklearwaffen hier.

 

Das bedeutet nicht, daß man nicht in der Lage war, Superwaffen zu bauen.

 

Mahnened ragte die gewaltige, schwarzweiße Rakete in den Himmel über Luzon. Die JUPITER G war kleiner als die Rakete, die die ersten zwei Astronauten in den Orbit beföderte. Aber sie war schneller. Gesteuert wurde dieses Ungetüm über die vier Stabilisatoren am Heck - die hatten äußere Steuerflächen - und vier Stück aus Graphit, die in den sonnenheißen Abgasstrahl hineinreichten um diesen zu lenken. Dadurch war diese Rakete erstaunlich `präzise´ und sicher, was die Ausfallquote anging. Jede Rakete hat eine gewisse Ausfallquote. Raketen sind per Definition nicht als `sicher´ einzustufen. Im Prinzip sind es thermochemische Reaktionen in einem Metallröhre, die an einem Ende offen ist. Eine hinten offene Rohrbonbe sozusagen.

 

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Der Plan dieser hochbeschäftigten Leute war einfach - eine Bedrohung zu schaffen, die die Konzerne zum Einlenken bewegen kann - falls nötig. Das THUNDERWELL-Projekt war geboren. Sprengsätze haben im All, wo das Ganze stattfinden soll, ohnehin nur eine geringe Wirkung. Denn das, was Explosionen so effektiv macht ist eigentlich die Atmosphäre ringsherum. Also bauen die Tuvalesen auf die gute, alte Impaktkinetik. Die Nutzlast war also ein massiver Klotz aus Wolframkarbid - mit ein paar Steuerdüsen. Und wenn der mit annähernd 48000 Km/h irgendwo reinkracht - in einen Cryo-Raumer zum Beispiel - dann hat man auch eine nette Explosion - und das ganz ohne Sprengstoff.

Und im All. Wenn DAS nix ist.

 

Die Konzerne wussten davon. Und die Tuvalesen wussten, daß die es wussten. Spätestens nachdem die Tuvalesen demonstrativ einen ihrer eigenen älteren Satelliten zu Staub zerblasen hatten, wussten die Konzerne von diesem Projekt. Einen Satelliten zu treffen... Nun, die Implikation war klar - die JAVELIN und die anderen Cryoraumer waren bedeutend größer. Einfache Ziele. Andersherum ist es nahezu unmöglich für die Konzerne, eine Thunderwell-Rakete abzufangen, sobald sie die Atmosphäre verlässt. Sie ist zu schnell - und tatsächlich auch zu wendig. Und selbst, wenn man sie trifft - das eigentliche superschwere, superbeschleunigte Projektil von seinem Kurs abzubringen ist aussichtslos. Man müsste mit mehr kinetischer Energie arbeiten, als das Thunderwell selber hat. Was Vorbereitung benötigt. Ebenso viel Vorbereitung, wie das Ändern des Orbits und Standortes von etwas so Großem wie einem Invasionsraumer. Die Konzerne wussten, daß die Tuvalesen das wussten.

Eine Lösung musste her.

Und da trat Atreus auf den Plan: "Ich hätte da einen Vorschlag..."

 

Von alledem nichts ahnend lief die Coral Sea im Hafen von Luzon ein - immer noch verfolgt von der Bullshark. Tatsächlich ahnte auch das keiner, denn es war eine angenehme Art die Zeit zu verbringen - wie eine Mischung aus Abenteuerkreuzfahrt und einem ausgeflippten Uniprojekt nebst ausgeflippten Studenten und Dozenten. Aif dem Halbtaucher allerdings hatte Davy Jones noch nichts von seinem Biss verloren und er sagte seinen Kumpelz: "Seht mal zu, daß ihr unauffällig ein paar unserer Leute herholt. Ich habe das Gefühl, daß es hier bald rundgehen wird..."

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Luzon lag direkt am Äquator - was gut war.

 

Hier konnten die Raketen mit mehr Nutzlast starten, als beispielsweise am nördlichen Wendekreis - dank der Fliehkraft des sich drehenden Planeten. Und dies war auch schlecht, denn Luzon lag so in Angriffsreichweite der Konzerne. Man hatte sich entschieden für diese Aktion neuere Rüstungsgüter auszutesten - wie das experimentelle VTOL-Erdkampf-UAV KARTAL. Das mit anthologischer Intelligenz ausgestattete Monster, das so stabil war wie ein Panzer flog in etwa 20 Metern Höhe und starrte geradezu vor neuartigen Waffen. Die Dinger fielen auf den Radarschirmen schon früh auf - und lösten so den Luftalarm über der Inselgruppe um Luzon aus.

Und sie lenkten von den rautenförmigen, schwarzen TR-3B-Bombern ab - die dieses Mal allerdings ausgefallenere Bewaffnung an Bord hatten: Überschwere Infanterie. Elitesoldaten der Konzerne, entweder in über 600 Kilo schweren Servorüstungen oder aber gleich FullBorgs mit schweren Waffen, bis zu 800 Kilo schwer. Wie auch immer - die Erdkampfdrohnen machten Jagd auf die Bodentruppen der Nationalgarde, während die Stealth-Bomber ihre Ladeklappen öffneten - und die roboterhaften Konzernkrieger an Seilen auf dem Boden landeten. Das war nicht nur eine Invasion - für die Einwohner der Inseln war dies der erste Feindkontakt.

 

Dies war tatsächlich ein Krieg der Welten.

 

Während des Starts der 14 einsatzbereiten Thunderwell-Raketen wurden 5 noch am Boden zerstört - und vier während der senkrechten Beschleunigungsphase. Fünf aber entkamen - und lösten hektische Betriebsamkeit in den Umlafbahnen der Konzernraumer aus. Zwei Stunden und 12 Minuten bis zum Impakt.

Währenddessen wurden Rabensteyn und Kou Lunh vom Klang der Sirenen mitten in einem Stadtbummel überrascht, während Big Ben, Pearl und Diega am Strand waren. Der Söldnerchef beobachtete die Agentin, wie sie mit dem Ellbogen einfach die Lenkerverkleidung eines massiven Motorrads zertrümmerte - und die Maschine kurzschloss. Dann lud Kou Lunh den Mann ein, sich auf die Maschine zu setzen: "Nach Ihnen."

Kopfschüttelnd und grinsend hockte sich Rabensteyn auf die schwere Maschine - und Kou Lunh nahm auf dem Sozius Platz: "Wird besser sein, wenn wir zurück zum Hafen fahren..."

Währenddessen hatte Susan Yaeger und ihre Rotte Söldnerpiloten einen Notfallstart mit vollen Abwurftanks hingelegt - das Ernstfallszenario THUNDER In PARADISE lief an. Der Luftraum über dem Archipel brummte vor Aktivität - und so wurde ihre Einsatzgruppe einfach während des Anfluges mit den nötigen Informationen versorgt. Die TR-3B-Dinger kannten sie alle - aber von den `Schwebepanzern´ hatten sie noch nichts gehört. Dürfte also interessant werden.

Professor Richardson stand am Pier und machte sich Sorgen - zu viele Leute waren von Bord und die Rauchsäulen in der Stadt und im Umland verhießen nichts Gutes - von dem entnervenden Heulen der Sirenen ganz zu schweigen.

"HA! Ich WUSSTE es!" grinste Davy Jones freudlos, während er seinen angeforderten Landstreitkräften befahl einzugreifen. Um sich in dem Durcheinander kenntlich zu machen, hatten alle seine Einsatzfahrzeuge tuvalesische Flaggen an den Antennen. Es blieb für Tarn- und Versteckspiele keine Zeit und er kannte die Ortungskapazitäten der Konzernhardware. Also konnten sie ihre Karren eigentlich gleich neongelb lackieren. Er wusste auch, daß ein paar ausgeflippte Söldnereinheiten angelandet waren, die sich auf die Suche nach Fin, Pearl und anderen Leuten machten, auf die die Konzerne Kopfprämien ausgesetzt hatten. Er musste also schnell sein, wenn er denen in die Suppe spucken wollte. Die finstere Bullshark tauchte auf - und legte neben der Coral Sea an, deren Skipper verblüfft an der Backbordseite runtersah. Und das Druckluk ging auf und Jones grinste ihn an: "Keine Sorge - wir sind die Guten!"

 

Eine Stunde und 31 Minuten bis zum Impakt.

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Was... ist das?

Loo und Alun waren an diesem Tag mit einem Haufen Leute in einem kleinen Ausflugsbus auf der Insel unterwegs und kamen gerade aus einem großen Orchideen-Gewächshaus, das zudem ein Schmetterlingsgarten war. Besonders unterhaltsam war natürlich die große, schlanke Blondine selber - auf der sich nach und nach diverse Passionsblumenfalter und Schwalbenschwänze niedergelassen haben. Sowas haben die Leute des Gartens auch noch nicht erlebt...
Schließlich wurde die verblüffte Vollsynthetin von ihren kleinen, bunten Verehrern sorgsam befreit. Und als sie gerade ein paar Minuten draußen waren, fingen die Sirenen an zu heulen. Für Alun war es das erste Mal, daß sie diese Sirenen hörte - und Loo klärte sie rasch auf, während all die Leute um sie herum hektisch anfingen, in Schutzräume zu laufen oder nach Angehörigen zu suchen. Es war klar: Sie mussten zurück zum Schiff - so schnell wie möglich. Und als Loo sich umsah, bemerkte er etwas Vertrautes hinter einigen Sigillarium-Bäumen - einen Gittermast mit einem Windsack. Und so rannten sie in Richtung dieses Windsackes in der Hoffnung, dort einen Flugplatz zu finden.
Den fanden sie auch - und er war so gut wie leer.
Alle waren verschwunden, als die Sirenen anfingen zu heulen.
Es war offensichtlich ein Sportflugplatz - und neben einigen Kleinflugzeugen und den üblichen Hochdeckern fand Loo, was er suchte: "Die da sind gut! Klein, schnell und wendig!"
"Was... ist das?" wunderte sich Alun. Noch nie hat sie solche Flugzeuge gesehen. Sie wirkten ziemlich... dick. Rotweiß lackiert, hatten sie ein offenes Cockpit, das direkt in das Seitenruder hineinreichte - und ein aerodynamisch verkleidetes, starres Fahrwerk. Die Tragflächen waren für Propellermaschinen geradezu lächerlich winzig und schmal - aber Loo grinste zuversichtlich: "Das sind Kunstflugmaschinen - und sie sind auch noch startklar! Jetzt gibt´s `nen Crashkurs in antiker Avionik von mir!"

Eine Stunde und neunzehn Minuten bis zum Impakt.

Währenddessen staunte Fin über die fünf seltsamen breiten Kondensstreifen, die sich in einiger Entfernung von der Insel aus bis in die Stratosphäre zogen. Das weißhaarige Mädchen stand unsicher neben Professor Richardson auf der Brücke der Coral Sea, während die Soldaten von Davy Jones das Schiff sicherten. Sie tippte ihrem Boss an die Schulter und wies auf das ihr unbekannte Phänomen: "Öhhm... was ist das denn da?"
Der Söldner stutzte - und sah zu dem Ozeanologen, der mit den Schultern zuckte - und dann meinte er nachdenklich: "Ich denke, das ist ein Zeichen, das den Konzernen zeigen wird, daß es nicht so einfach sein wird diesen Planeten zu annektieren, wie sie sich das gedacht hatten."

Die fünf Thunderwell-Raketen stießen planmäßig die ausgebrannte erste Stufe ab. Nun - im niedrigen Orbit - begannen sie mit der Ansteuerungs- und Beschleunigungsphase. Ihr Weg würde sie in Richtung des südlichen Polarkreises führen - wo die riesigen Konzernraumer kreuzten. Nach zwei Minuten erreichten sie die 30000Km/h-Marke.

Noch eine Stunde und acht Minuten bis zum Impakt.

https://www.youtube.com/watch?v=FiyU3EJmhxI

Währenddessen rasten Rabensteyn und Kou Lunh auf ihrem handgeklauten Motorrad durch den aufgewühlten Verkehr - mittendurch zwischen Lastwagen, Polizeiautos, Cable Cars und den typischen Straßenkreuzern. Polizeisirenen heulten mit den ABC-Sirenen um die Wette, es gab diverse Unfälle - und manches Mal kamen die ersten Feindsoldaten in Sicht, die sich mit Polizisten Feuergefechte lieferten. Ungefragt bediente sich die Tuvalesin auf dem Sozius an Rabensteyn´s Holster - und fing an, mit der großkalibrigen Pistole erstaunlich treffsicher auf die Optroniken in den Helmen der Soldaten zu schießen - teilweise mit verblüffenden Effekten. Einige kippten gleich um, soweit Rabensteyn das mitbekam - andere waren nach einem Treffer tatsächlich blind - und wurden von den Polizisten mit ihren M-14-Gewehren beharkt, bis sie in die Knie gingen.
`Haha, es ist zum Kringeln - da reise ich gute 20 Lichtjahre durch´s All - und treffe ausgerechnet  hier die absolut einmaligste Frau, die das Universum zu bieten hat!´ dachte sich Rabensteyn, während er die Maschine halsbrecherisch dem Hafen entgegenlenkte - und er musste aufpassen, daß sein Hut nicht wegflog.
"Gute Waffe." stellte Kou Lunh sachlich fest, während sie nachlud und Rabensteyn grinste noch breiter: "Liegt unter Umständen auch an dem, der sie bedient."

Noch siebenundfünfzig Minuten bis zum Impakt.

bearbeitet von Ramuda Khan

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Mit knapp 500 Km/h rasten die zwei Kunstflugmaschinen (modifizierte Gee Bee Racer) quer über die Insel in Richtung des Hafens. Für Alun war es einerseits ein unglaubliches Erlebnis - man saß nur mit einer Fliegerbrille und einem weißen Helm in diesem Ding, dessen riesiger Sternmotor nach Kräften röhrte. Das war Fliegen in einer Intensität, die sie so nie erlebt hatte - es war eine Offenbarung.
Andererseits konnte sie die Invasionstruppen sehen, die durch die Straßen brandeten - und die seltsamen, großen TR-3B-Stealthflieger, die unbemannt über dem Boden schwebten und weitere Heavy Troopers absetzten. Unterstützt wurden diese durch eigenartige, eckug-kanitge Dinger in etwa 20 Metern Höhe, die mehrere Charakteristika mit Panzern teilten - wie den Geschützturm zum Beispiel. Das Chaos, das sie unter den Einheimischen anrichteten, war perfekt. Sofern möglich arbeiteten die Feuerwehr und die Polizei zusammen. Die Polizisten taten ihr Möglichstes, dafür zu sorgen, daß die Feindkräfte die Feuerwehr nicht bei Löscharbeiten behinderte - aber Brandherde gab es inzwischen einige. Zivilschutz und Nationalgarde waren ebenfalls im Einsatz - und einmal mehr stellten die in den Augen der Konzerne wahrscheinlich archaischen, aber auch mächtigen M-103-MBTs ihren Wert unter Beweis.

Noch dreiundvierzig MInuten bis zum Impakt.

Indes kamen Big Ben, Pearl und Diega wieder am Hafen an - Diega hatte auf dem Weg hierhin schon fast sieben Magazine für ihr Sturmgewehr verbraucht - und vier Granaten aus dem Unterlaufgranatwerfer verbraucht. Fast zeitgleich kamen Rabensteyn und Kou Lunh auf ihrem Motorrad an - und der Söldnerhauptmann mit dem australischen Outdoorhut erkannte gleich einen alten Freund an Bord der Coral Sea, als er abstieg: "Davy Jones - in der Tat, Dich zu kennen ist wie ein Fluch - immer da, wo´s raucht!"
"Harhar, hast immer noch diesen fertigen Helm auf - dachte mir, ich helfe mal aus, solange Du Deinen Urlaub genießt..." grinste der Kapitän von der Brücke runter, während eine Staffel seltsamer, zusammengewürfelt wirkender Jäger von der See her im Tiefflug über den Hafen zogen - und begannen das Feuer auf die Invasoren zu eröffnen.
Susan Yaeger in ihrer X-29 und ihre Leute waren hier. Die rothaarige Piloting grinste bösartig. Wurde nötig mal Zeit herauszufinden, wer hier der größte Arsch in der Gegend war. Währenddessen rannte Big Ben zusammen mit Diega die Stelling rauf und grinste gehetzt: "Gut, daß Du nie ohne Deine Knarre aus dem Haus gehst - wir wären sowas von am Arsch gewesen..."
"Einer wenigstens sollte seinen Job ernst nehmen, Mr. Hawaiihemd." gab Diega gelassen zurück. An Bord bekam Big Ben von Davy Jones´Leuten eine Cogan 900 in die Hand gedrückt: "Mach´ Dich nützlich, Großer - kann sein, daß hier ein paar durchgeknallte Bounty Hunter anrollen, die scharf auf Deine kleine weißhaarige Freundin sind..."
Die Cogan 900 - ein übergroßes Mittelding zwischen Scharfschützengewehr und Sturmwaffe im Kaliber 20mm, entworfen für den Infanteristen, der sich mit FullBorgs rumärgern muss - wirkte an dem riesigen Schwarzafrikaner beinahe ernüchternd zierlich - aber er war froh, nun nicht mehr nackt dazustehen. Angenehm massiv und schwer war dieses Unding. Big Ben überprüfte das 20-Schuss-Magazin dieser CoPolymer-Komstruktion und lud durch.

Noch neununddreißig Minuten bis zum Impakt.

Die Navy wurde kalt erwischt. Großteils in der südlichen Hemisphäre aktiv sah sie sich nun mit einem gezielten Vorstoß auf Luzon am Äquator konfrontiert. Die U.S.S.Akexandria - gerade neu aus der Werft gekommen - erhielt umgehend den Einsatzbefehl, mit ihrer kompletten Kampfgruppe dorthin vorzustoßen und zu helfen den Angriff abzuwehren, bevor der Feind sich fest auf Luzon etablieren konnte.

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Neben Systemunterstützern, zwei Jagd-Ubooten und einigen Zerstörern wurde sie von einem Raketenkreuzer der neuen LONG BEACH CLASS begleitet.

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Mit der in den Brückenaufbau integrierten vierfachen Radarphalanx machte dieses Schiff schnell einige kleinere Wasserfahrzeuge aus, die sich ebenfalls in Richtung Luzon bewegten. Das könnte alles sein - Schiffe der Nationalgarde, ein Haufen aufgebrachter KOA-Patrioten - oder aber andere Feindkräfte. Um das herauszufinden, würden Aufklärer nötig sein. Schnell wurden einige CV Crusaders umgerüstet und startklar gemacht...

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Noch zweiunddreißig Minuten bis zum Impakt.

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"Weißt Du noch, als wir den Job hatten, zwei Organhändlerbanden im Auge zu behalten?" fragte Davy Jones seinen Kumpel Rabensteyn, während Kou Lunh versuchte, mit ihrem Hauptquartier in Kontakt zu treten. Fin und Diega konnten vom Oberdeck aus sehen, daß noch andere Raketen starteten - weiter weg, von anderen Inseln. Kou Lunh wusste, daß dies THOR-D-Raketen waren - nicht ganz so schnell, aber mächtiger. Sie hatten keinerlei Probleme, ihre riskante Startphase zu absolvieren - die Feindflugzeuge waren zu sehr mit den Söldnergeschwadern und den Jagdvombern der Nationalgarde beschäftigt.

Noch sechsundzwanzig Minuten bis zum ersten Impakt.

Die zwei Gee Bee Racer flogen im Tiefflug über die Insel und erreichten die Hafenstadt - und mussten prompt einigen TR-3B-Drohnen ausweichen - oder den UFOs, wie die Tuvalesen die unheimlichen, rautenförmigen Dinger nannten. Loo bemerkte beim Flugverhalten der UFOs etwas Eigenartiges - Schwarmverhalten. Immer, wenn eines ihnen auszuweichen versuchte, taten die umliegenden das ebenfalls - in geringerem Maße zwar, aber sie taten es. Zeitgleich. Gruselig.
Dann wies er Alun auf den langen Pier hin, an dem die CORAL SEA lag. Zeit für die gekonnte Notfall-Landung... Und so konnten alle möglichen Leute, die in den Hafenanlagen unterwegs waren, an diesem Ausnahmetag erneut etwas Ungewöhnliches sehen - zwei kleine, rotweiße Propellermaschinen, die offenbar auf einem Pier zur Landung ansetzten.

Noch zweiundzwanzig Minuten bis zum ertsen Impakt.

Pearl indes kam aus dem Staunen nicht raus. Seit einiger Zeit wurde sie von einem kleinen, aber sehr drahtigen Tuvalesen begleitet. Er hatte eine wilde Frisur, ein nettes Gesicht - und dieses Gesicht  sah äißerst konzentriert aus. Der Junge, etwas kleiner als Pearl, trug im Gegensatz zu den anderen Söldnern nur Surfschuhe und eine über den Knien abgeschnittene Jeans - dafür aber auf dem Oberkörper und den Armen sehr auffälloge, fast metallicblaue Tätowierungen. Und momentan trug er auch noch ein riesiges Tauchermesser am Gürtel und zwei erdfarbene KRISS-MPs mit Zusatzmagazinen. Der Junge wirkte mit seiner ernsthaften Mine fast schon wieder lustig. Pearl fand das niedlich. Aber Big Ben wusste , was diese Tätowierungen bedeuteten - der Junge war ein trainierter KOA, ein Krieger alter, traditioneller tuvalesischer  Schule. Und die sind nicht witzig. KOAs sind wahre Nahkampfmonster. Ihre Kampfkunst setzte sich aus verschiedenen Traditionen zusammen - dem polynesischen Ringkampf, bei dem gerne mal ein paar Gelenke und Knochen kapittgehen, einigen Anleihen des Aikido - und selbst aus bösartigen Überraschungen des Pentjak Silat. Noch dazu sind diese Leute wirklich sehr, sehr zäh.
"Davy Jones weiß, daß Pearl von den Konzernen gesucht wird?" fragte Big Ben nach und der Junge nickte: "Ich habe mich freiwillig gemeldet, um Miss McCallum zu beschützen."
"Echt?" staunte Pearl und sah ihn mit ihren großen amethystfarbenen Augen an: "Warum das denn?"
Der Junge wurde rot - und Big Ben fing an zu grinsen. Auf dem glatten Heck schließlich kamen sie zu den zwei Kleintauchbooten und der Junge betrachtete das rotweiße Ding, mit dem Pearl arbeitete: "Ich habe Dich das erste Mal da drin gesehen."
"Sowas... wie das denn?" wunderte sich die silberhaarige Extremsportlerin und er wies über die Bordwand zum Heck der Bullshark, auf dem ein Tauchboot in gedeckten dunklen Farben stand: "Weil ich dieses Boot steuere."

Noch siebzehn Minuten bis zum ersten Impakt.

bearbeitet von Ramuda Khan

Unmögliches wird sofort erledigt, auf Wunder muss man warten und auf Wunsch wird gehext.

 

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Gerade als Alun sich zeitgleich mit Loo aus ihrer kleinen Maschine schwang, begannen zahlreiche Flugboote den Hafen zu verlassen - sowohl zivile, als auch die dunkelblauen militärischen - alle randvoll mit Zivilisten auf der Flucht. Hubschrauber evakuierten Leute von Hochhausdächern auf nahe Trägerschiffe der Marine - und während der Donner von Explosionen in der Stadt durch die Abenddämmerung hallte, konnte man die dicken Kondensstreifen der Raketen sehen, die ihren Zielen im Orbit entgegenrasten. Die Vollsynthetin wusste genau, warum sie sich nie für Kampfeinsätze gemeldet hatte - und nun war sie mittendrin.  Die Apokalypse Krieg... hatte sie eingeholt. Hier, auf einer Welt, die ein Paradies sein könnte.

Noch sieben Minuten bis zum ersten Impakt.

In der aufsteigenden Dämmerung trieben die Flüssigkeitstriebwerke die Thor-D-Raketen immer schneller aus der Atmosphäre hinaus. Ihre massiven Sprengköpfe waren an sich... Richtminen. Sie funktionierten wie große Schrotpatronen im Format eines Kleinwagens, randvoll mit etwa 20 cm durchmessenden Keramikkugeln.

tuvalesianthordcus5b.jpg

Der Plan war simpel - dank der Satelliten und der Radomanlagen wussten die Tuvalesen genau, wo die riesigen Konzernraumer im Orbit lagen - und wie ihre Umlaufbahnen aussahen. Die Jupiter-G-Raketen waren sicher furchtbare Dinger - nie hatten die Konzerne mit der Möglichkeit gerechnet, daß jemand sowas gegen sie einsetzen könnte - doch das Thunderwell-Projekt war nur ein Teil des Plans - und Verluste beim Start waren einkalkuliert worden. Und gerade als man sich auf den Raumschiffen auf das Schlimmste eingestellt hatte - kamen neue Feindanzeigen auf den Schirm. Von unten.

Noch vierzig Sekunden bis zum ersten Impakt.

Pearl´s Vater stand vor dem riesigen, getönten Panoramafenster seines Büros im 79. Stock des McCallum-Towers in New Hanover. Er betrachtete die hochmoderne Skyline dieser Stadt. Türme und Komplexe aus Glas und Stahl - zum Teil mehrere hundert Meter hoch. Er hatte nicht ein Stück mit dem Plan zu tun, der zum Angriff auf Luzon führte - aber er hatte auch nichts dagegen unternommen. Warum auch? Gewinnen die Konzerne - gut. Ein neuer Stützpunkt ist immer eine gute Sache. Verlieren sie - verlieren sie - nicht er. Sein Unternehmen ist fein raus - und die anderen sind geschwächt.
Dumm nur...
...daß die Thunderwell-Gefechtsköpfe nicht unterscheiden zwioschen den Konzernschiffen. Ihnen ist egal, zu welchem Konzern sie gehören.

Impakt.

Hinter den großflächigen, oraongeroten Cirruswolken, die in der ausklingenden Dämmerung nachglühten, schienen plötzlich neue Sterne aufzublühen - um kurz darauf wieder zu verblassen und anderen Sternen zu weichen. Dann rollte dumpfer, mehrfacher Donner durch die Atmosphäre und ließ alle auf den Inseln innehalten - sogar Susan konnte ihn in ihrem Jet spüren: "Was zum... ?"
Fin und Diega sahen weiterhin gebannt in den Abendhimmel und dann sahen sie... Meteoriten. Unmengen davon. Selbst Rabensteyn und Davy Jones hielten inne und gesellten sich mit Professor Richardson zu den beiden - und als die Meteoriten größer wurden - und schließlich ein gewaltiges Objekt durch die Wolkendecke kam, um weit entfernt wie in Zeitlupe in den Ozean zu krachen, wusste Professor Richardson wie jeder andere Tuvalese sofort, was zu tun war: "Wir legen ab. Wir müssen aus dem Hafen raus in tiefere Gewässer. Und zwar sehr schnell..."
"Wissen Sie was, das ich nicht weiß" fragte Davy Jones beunruhigt nach und der Professor nickte: "Oh ja - zur Abwechselung ja. Und es wird Ihnen nicht gefallen."

Dann gab es den zweiten Impakt.

Unmögliches wird sofort erledigt, auf Wunder muss man warten und auf Wunsch wird gehext.

 

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Perfekt.

Genau so hatte Atreus es sich vorgestellt. Bedauerlich, daß ein paar wirklich gute Tiefenraumer dran glauben mussten - aber mit ihnen verschwanden auch zahlreiche Personen, die unter Umständen dämliche Fragen hätten stellen können. Aber immerhin: Wer hätte gedacht, daß diese einfältigen Eingeborenen solch einen Budenzauber organisieren konnten?
Momentan war er in einem Hyperion-Shuttle unterwegs - zusammen mit Livia. Eine gute Pilotin - und eine herausragende Kriegerin. Unüblich für eine Vollsynthetin - aber Atreus gefiel das. Und Livia gefiel, daß Atreus das gefiel. Momentan war sie ungeheuer erregt, während sie durch den Niederorbit flogen und zusahen, wie Impaktflugkörper riesige Krater in die Konzernraumer schlugen. Wie in Zeitlupe blühten monströse Explosionen von ernüchternder Lautlosigkeit auf - und wenn man ganz genau hinsah, konnte man sehen, wie diejenigen Besatzungsmitglieder, die nicht auf Anhieb verbrannten, in das Vakuum des Alls gesogen wurden. Die Frage eines Lebens nach dem Tod hat sich für Atreus und Livia nie gestellt. Man lebt - und man versucht dies möglichst lange zu tun. Das ist der ganze Sinn des Lebens. Und wenn man das dereinst geschafft hat - gut. Möglicherweise hat man sogar etwas geschafft, an das sich die Nachkommen lange Zeit erinnern werden - das wäre doch was Gutes... Und genau darauf arbeitet Atreus hin. Man wird sich an ihn erinnern. Für sehr, sehr lange Zeit...

https://www.youtube.com/watch?v=RprNzMtfDrM

Alleine die Möglichkeit zuzusehen, wie sich kilometerlange Trägerschiffe in durchlöcherte Wracks verwandelten, die Schrott und Besatzung ausblutend, um die eigene Achse taumelnd langsam im Wolkenmeer der nahen Stratosphäre versanken - welch majestätischer Anblick! Man muss es den tuvalesischen Eingeborenen lassen - sie wissen, wie man die Bühne für etwas Großes vorbereitet...
"Was ist nun eigentlich mit der Sternenkarte?" fragte Livia wie beiläufig - und Atreus fing an dezent zu lächeln. Er hatte das Gefühl, daß Livia irgendwie eifersüchtig auf Alun, die abtrünnige Navigatorin war. Interessant...
"Die Fleischsäcke der Konzerne führen uns als Firmeneigentum." gab er genau so beiläufig zurück.
"Ja - und?"
"Nun... wenn ich Revue passieren lasse, wie Alun sich in letzter Zeit verhalten hat, komme ich nicht umhin, sie als fehlerhaft einzustufen. Sie war während des Exodus immerhin 47 Jahre länger wach als ich..." fuhr Atreus fort.
"Sie hat also einen Knall." schlussfolgert Livia.
"Da sie also offenbar ein gravierendes Softwareproblem hat - und bei der enormen Betriebsdauer ihre Garantie ohnehin längst abgelaufen ist - habe ich sie als defekt eingestuft. Sie kann also rein theoretisch ohne Konsequenz der Entsorgung zugeführt werden." erklärt Atreus und zeigt Livia Alun´s abgelaufenes PersoFile auf dem Tablet. Livia fängt an zu grinsen: "Wir brauchen eigentlich nur ihren Piezo-Teflo-Speicher, stimmt´s?"
"Das ist korrekt. Warum fragst Du?" spielte Atreus den Ahnungslosen.
"Ich hätte große Lust, Alun zu jagen. Sie soll ruhig wissen, daß ich komme - ich will wissen, wie das ist!" grinst Livia und Atreus lehnt sich betont desinteressiert zurück: "Was Du an Deinen freien Tagen anstellst, ist mir gleich. Natürlich wäre ich über die Daten des Speichermoduls sehr erfreut."
"Dann denke ich, werde ich die nächste Zeit recht viel Spaß haben!" sieht Livia zufrieden aus dem Cockpit des Shuttles.
Die VANDERBILT II geht gerade unter.
Sie bricht sogar auseinander - heute gibt es wirklich viel zu sehen hier oben...

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Zeit für etwas totally euro-style Captain-Future-Metal - so listen up well and havsum Fun!

https://www.youtube.com/watch?v=jqBZ87YjEic

Das Forschungsschiff machte sich mit diversen anderen Booten und Schiffen auf, das Hafenbecken schnellstmöglich zu verlassen. Ein paar Boote, die nicht schnell genug schienen, wurden von anderen geschleppt. Die Tuvalesen weiter im Landesinneren verhielten sich ebenfalls merkwürdig - zumindest für die Invasoren. Selbst die Soldaten und Polizisten begannen plötzlich, sich zurückzuziehen - in stabile, hohe Gebäude. Die Berghänge hinauf. Weg vom Meer.
Keiner von den Invasoren begriff, was das plötzliche Einstellen der Kampfhandlungen zu bedeuten hatte - Kapitulation sah im Allgemeinen anders aus.

Noch immer brachen verschieden große Trümmer aus der dunkler werden Wolkendecke. Manche glühten - manche nicht. Manche hatten kleine Lichter überall... Manche waren klein - andere groß wie Berge. Einige fielen auf die Inseln und explodierten in gewaltigen Feuerbällen - andere schlugen in den Ozean ein. Und hier draußen wurde der Seegang merklich rauher und Pearl sah sich unsicher um: "Was... ist das alles? Was fällt da vom Himmel?"
"Das sind Trümmer von Raumschiffen, Baby." gab Davy Jones zurück und Pearl sah ihn mit riesigen Augen an, wie auch die anderen. Professor Richardson blickte auf die See, wo gerade etwas von der zweifachen Größe eines Flugzeugträgers am Horizont versank und meinte dann: "Ich hatte keine Ahnung, wie groß diese Raumschiffe sind..."
"Und die hatten sicherlich keine Ahnung, daß man hier zu einem Orbitalschlag fähig ist - Respekt. Nun werden mächtig lange Gesichter gezogen werden - und zwar auf beiden Seiten." bemerkte Rabensteyn trocken. Diega gefiel das nicht. Ganz und gar nicht. Okay, sie war Söldnerin. Da wird naturgemäß viel geschossen und gestorben - aber das hier... das hat mit Kampf nichts mehr zu tun. Das ist nur ein Glücksspiel planetaren Ausmaßes. Da konnte man nur blöd rumhocken und hoffen, daß einem nicht so ein Riesending auf den Schädel knallt... Überall roch es verbrannt - nach Rauch, Kerosin und Ozon. Das war nicht ihr Ding...

Loo indes war unterwegs zurück zur Insel - im Harrier. Okay - die fremden Jets verrieten ihm, daß der Luftrasum noch nicht ganz den Feinden gehörte. Aber er wusste auch, daß der Harrier etwas konnte, was all die anderen Jets nicht konnten. Er konnte... lauern. Als er den Hafen wieder erreichte, stellte er fest, daß die zwei pummeligen rotweißen Propellermaschinen, mit denen er und Alun hier ankamen, offenbar wieder neue Besitzer gefunden haben - sie waren weg. Gut so... Nun - als Erstes mussten diese dunklen, dreieckigen Dinger weg - und wie das geht, hat er ja bereits herausgefunden.

Susan und ihre Kumpelz indes hatten genug zu tun. Die komischen Schwebepanzer waren sicherlich nicht die schnellsten oder wendigsten - aber sie waren sehr stabil - und ihre Bewaffnung in den Servotürmen war sehr mies. Sie mussten die Dinger auskurven und überraschend zwischen den Hochhäusern attackieren. Ansonsten riskierten sie herbe Verluste. Und dann hörte sie einen ihrer Kollegen - den in der J-37: "Also, das... müsst ihr euch ansehen! Das ist... ungewöhnlich!"
"Was soll denn wohl heute noch groß ungewöhnlich sein?" fragte Susan nach und der Pilot meinte nur: "Da unten - neben dem Zalian Building - dem Hochhaus mit der Messingpyramide auf dem Dach - da hängt ein Jet einfach so in der Luft - und der sieht aus, als wäre er von uns!"
"Ja, fuck..." grummelte die Pilotin und kam näher, um einen kleinen Überflug zu wagen. Und da... sah sie ihn. Tatsächlich - die Maschine war sicherlich nicht besonders groß. Blauweiß war sie - offenbar eine Testmaschine, wie die Markierungen sie auswiesen. Und sie hing links von dem Wolkenkratzer in der Luft, als wäre es völlig normal - wie eine verfluchte Schwebefliege. Und gerade kam eines dieser TR-3B-Dinger um die Ecke - und wurde prompt von den 30mm-Kanonen der Maschine zersiebt. Das hatte natürlich schlagartig einen Effekt - die anderen TR-3B-Bomber zogen sich aus der Nähe dieses Gebietes zurück - und die KARTAL-Schwebepanzer machten sich auf den Weg dorthin.
Susan fing an zu grinsen.
Breit und bösartig.
"Okay - hier ist der Plan. Sunnyboy da unten gehört zweifellos zu uns. Ich will Funkkontakt mit dem Kerl. Und mit dem S.A.C. Wir brauchen echt schnelle Bomber - und große. Ich hoffe, es gibt hier sowas. Ich denke, mit dem kleinen Wunderjet da unten können wir die Panzersäue in eine nette, kleine Falle locken..."

"Ich kann gar nichts tun." meinte Alun niedergeschlagen und setzte sich hin - und Kou Lunh setzte sich neben sie und stimmte zu: "Hähä... ich auch nicht. Momentan können wir nur doof dasitzen und abwarten."
"Öhhm... ist das da normal?" fragte Fin und wies vor das Schiff. Professor Richardson betrachtete den Horizont - und begriff erst nach einigen Sekunden, was damit nicht stimmte. Der Horizont... hob sich.
"Nein - das ist nicht normal. Das passiert schneller, als ich berechnet habe - und kräftiger." antwortete der Ozeanologe und gab durch den Bordfunk durch: "Wir werden gleich durch einen großen Wellenkamm brechen - alle Mann festhalten!"
Und während das Forschungsschiff noch das Notfallsignal losheulen ließ, konnte Davy Jones sehen, wie die Bullshark begann, einfach durch eine schräg ansteigende Wasserwand zu fahren.
Und an Land staunten die Invasionstruppen über ein trockenes Hafenbecken.
Was sie nicht wussten - das Wasser würde wiederkommen.

Mit Verstärkung.

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Der Wulstbug der Coral Sea tauchte in die Wellenwand ein - und das Design des bulligen, hochseetauglichen Schiffes ließ es, dem Auftrieb folgend, einen Sprung machen, als es über die immer noch viereinhalb Meter hohe Welle schoss. Und dahinter tauchte es ab - und landete Gischt aufwirbelnd mit eintauchendem Bug in der aufgewühlten See. Richardson hatte sich schon gedacht, daß es so kommen würde. Es würde durch die Einschläge von diesen riesigen Trümmern unweigerlich zu großen Wellen kommen - nicht zu richtigen Mega-Tsunamis, dafür fehlte selbst diesen Raumschiffswracks einfach die Masse - aber auch solche meterhohen Wellen könnten für ungeahnte Verwüstungen sorgen.
Als Tuvalese wusste man sowas.
Und er sah sich um - und entdeckte schlagartig gleich mehrere Boote, die während des Ritts über den ersten Wellenkamm gekentert waren. Die Coral Sea stoppte die Maschinen und begann Anker zu werfen - gleichzeitig wurde das Schiff hell erleuchtet und die Notfallmannschaften ließen die Beiboote zu Wasser.
"Zeit für uns, aktiv zu werden." wurde der rundliche Wissenschaftler ungewöhnlich geschäftig und sah sich zu der Vollsynthetin an: "Miss Alun - Sie sagten, Sie seien sowas wie eine Ärztin? Nun, ich denke, wir werden Arbeit haben..."
Die Bullshark tauchte schließlich neben der Coral Sea auf und Davy Jones meinte: "Wir hätten auch noch medizinisches Material an Bord..."
"Ich werde mich nicht sträuben, Mr. Jones - vielen Dank!" lächelte der Ozeanologe.

Susan´s Idee indessen wurde mit Interesse aufgegriffen.

Das Testgelände der DeSoto Airfields auf der westlichen Landmasse war wie immer auch nachts in Betrieb. Es lag in einer Landschaft, die auf Tuvalu wohl einmalig sein dürfte - es lag mitten in einer Wüste. Gerade als eine reinweiße 707 mit roten Seitenstreifen landete, um neues Personal aussteigen zu lassen, öffnete sich einer der flachen Hangare - und das neueste Geheimprojekt rollte auf die 9 Meilen lange Startbahn. Ein Flugzeug war darin, das in der Art wohl einzigartig war. Es war riesig. Lang, fast schwarz, gespenstisch geformt - und theoretisch in der Lage, für Monate in der Luft zu bleiben - bei Geschwindigkeiten, die für tuvalesische Verhältnisse, was Atmosphärenflugzeuge angeht, an schiere Utopie grenzten.
Die NB-75 war ein Stratobomber, der einen auf Konzerntechnologie basierenden Tokamak-Reaktor als Antriebsaggregat hatte - einen Fusionsmotor.
Daher die Bezeichnung NB - Nuclear Bomber.
Ein... Anathema.
Man sah der Maschine an, daß sie aus derselben Designreihe stammte wie die SR-71. Sie ist der einzige Bomber, der schnell genug über Luzon sein konnte - und zwar in exakt 17 Minuten. Bisher stand sie über haufenweise flachen Stahlwannen - die den ölogen, aus den Fugen tropfenden Treibstoff auffingen. Denn diese schwerentzündliche Flüssigkeit war sehr teuer. Und diese Fugen - würden sich erst während des Fluges schließen. Wenn das ausschließlich aus Titan und einer Legierung namens INCONEL-X gebaute Flugzeug in über 30 Kilometern Höhe schließlich über 3800 Km/h erreichen würde. Diese NB-75 war mit das modernste, geheimste und finsterste Projekt der tuvalesischen Luftwaffe - und heute Nacht würde sich zeigen, ob es was taugt...

Und andere Geheimnisse regten sich - tief unter dem Ozean. Das bis auf den Grund aufgewühlte Wasser des Planetaren Ozeans erweckte... Artefakte.  Ewig alte Sensoren fuhren hoch und vorgeschichtliche, anthologische Intelligenz machte sich daran, Analyseprotokolle laufen zu lassen und Szenarien zu erarbeiten. Manche Tiefenströmungen erfassten äonenalte Strukturen, spülten sie frei und zum ersten Mal, nachdem dieser einst von Eis bedeckte Planet abgetaut war, konnte diese Wächterintelligenz feststellen, daß wieder... bewusste Lebewesen auf seiner Oberfläche wandelten. Und diese Intelligenz war überrascht festzustellen, daß diese Wesen offenbar schon um die 1100 Planetenumläufe hier waren.

Es... regte sich was.

Die Führungsriege von Nospheratech konnte das spüren.
Fin ebenso.
Und jeder Vollsynthet in diesem System.

UNIMIND war erwacht.

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Wolkenbildung

Die Wolkenbildung war enorm. Supererhitztes Wasser, Dampf von durchgehenden Fusionsaggregaten, die aufgeheizte Atmosphäre nach zahlreichen Eintritten in die unteren Luftschichten - all das tat einen Gutteil, um eine ausgewachsene Schlechtwetterfront um den Äquator zu legen. Über Luzon waren nicht nur Susan und ihre Kollegen unterwegs, die Jagd auf die großen Bomberdrohnen machten - nein, etwas später tauchten M-37-Jäger und auch X-23-Jäger der Konzerne auf - um ihrerseits von den F-105 der Nationalgarde und den Super Sabres der nahen Hookipa Air Force Base  überrascht zu werden.
Es war ein Inferno.
Schwerer Regen ging über der See nieder und es waren inzwischen wahre Schiffsinseln entstanden - kleinere Boote, die sich um die größeren sammelten, die über bekannten Sandbänken ankerten, wo der Seegang weniger rauh war. Und auf diesen Inseln herrschte reges Treiben. Funkverkehr, provisorische Reparaturen, das Verarzten der Verletzten - und Pearl, die von Big Ben und ihrem (inzwischen unterwiesenen) selbsternannten Leibwächter davon abgehalten werden musste, Diega in der Kombüse zu helfen. Denn die Söldnerin wusste inzwischen: Die Extremsportlerin und Küchengerät - das wünscht man nicht mal seinem ärgsten Feind.
Währenddessen saß Kou Lunh immer noch untätig herum - als Rabensteyn um die Ecke grinste: "Die lässigste Frau in diesem Sternsystem - und nix zu tun?"
"Harhar... doch, doch... ich bin ziemlich hedonistisch - und ein wenig fies. Ich amüsiere mich gerade über die Leute von Ihnen, die offenbar nicht seefest sind..." lächelt Kou Lunh zurück und der Söldnerhauptmann kommt schließlich komplett um die Ecke: "Na, sowas... das sind ja Worte so hart wie´s Kokosnüsschen - wie kommt´s, daß mich das bei Ihnen nicht wundert?"
"Da fällt mir ein - wieso scheint es so, daß Ihr schön raspeliger Dreitagebart... nicht wächst?" fragte Kou Lunh interessiert und beobachtet den Mann mit ihren türkisfarbenen Mandelaugen.
"Hähä, ich wechsele meinen beschissenen Rasierer jede Woche... Schon Muttern pflegte zu sagen: Bärte sind praktisch - da weiß man gleich, wo Vorne ist..." schmiss Rabensteyn sich zu der Tubalesin auf die Bank und hielt ihr eine Zigarre hin: "Schöne Unsitte hier... wir sollten was rauchen und uns gemeinsam anöden, bevor´s wieder zur Sache geht..."
"Ich stehe unglaublich auf Unsitten - mal sehen, ob es auf anderen Welten welche gibt, die ich noch nicht kenne..." schnurrte die Agentin sichtlich zufrieden.

Ignition

Der Fusionsmotor übernahm und die konventionellen Turbinen schalteten sich ab. Schon auf einer Flughöhe von 24000 Metern begann die NB-75 nun, sich mit fast vierfacher Schallgeschwindigkeit ihrem Ziel zu nähern. Das Ziel - in diesem Fall Loo in der Harrier - sendete ein Signal aus, das der Stratobomber empfangen konnte - durch die Wolkendecke war nun mal kein Anflug auf Sicht möglich. Loo war weiterhin damit beschäftigt, diese komischen Schwebepanzer in eine Industriebrache zu lotsen - und dort beschäftigt zu halten. Zweifellos würde sein Treibstoff dabei zur Neige gehen - aber die Rottenführerin der Söldner, diese Susan Yaeger, meinte einfach, daß er ihnen dann zu ihrem Stützpunkt folgen sollte.
Umgekehrt sendete die NB-75 einen anhaltenden Piepton. Sobald der verstummt - sollte Loo sich schleunigst davonmachen. Das Gute an dem Plan war, daß seine Verfolger offenbar nicht besonders schnell waren und nur bis auf etwa 30 Meter Höhe kamen. Das Dumme war - möglicherweise kam Loo nicht schnell genug weg. Er hatte keine Ahnung, was eine T-20 Cloudmaker war - aber es klang schon mal recht beunruhigend.
Währenddessen schlich sich die NB-75 unbemerkt zwischen Wolkenschichten und Thermiklayern weiter auf ihr Ziel zu...

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Und Fin... saß auf dem verregneten Oberdeck - und schien irgendwas zu hören.

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Der Vorstand war perplex.

https://www.youtube.com/watch?v=_7unFAPsG14

Eine komplette Angriffsstreitmacht und 12 Konzernraumer verloren. Beziehungsweise eine komplette Angriffsstreitmacht durch 12 Konzernraumer verloren. Die Flut war schloeßlich über 14 Meter hoch - und wusch die Straßen der Hauptstadt von Luzon förmlich leer. Jetzt hat man begriffen, warum sich die Tuvalesen kurz davor zurückgezogen hatten.
Sie hatten eine Strategie.
Und der Planet half ihnen dabei. Man erwartete diese Flut auch hier - in New Hanover. In vier Stunden etwa würde sie eintreffen. Zudem... Die Vollsyntheten benahmen sich zunehmend seltsam. Atreus indes hatte tatsächlich damit zu kämpfen, ab und zu... Sinneseindrücke zu erleben. Als würde irgend etwas Mächtiges versuchen, anzuklopfen, um sich Gehör zu verschaffen. Und noch waren die schlechten Nachrichten nicht vorbei.

Der Pfeifton verstummte.

Der Harrier stoppte mitten in der Bewegung - drehte sich um und schoss in Richtung Meer davon. Loo erreichte knapp 1200 Km/h, als ein blendend weißer Blitz hinter ihm jeglichen Schatten auslöschte. In etwa 680 Metern Höhe explodierte die Cloudmaker-Bombe - und ihre enorme Druckwelle schleuderte gut 12 Schwebepanzer zu Boden und zerdrückte sie wie alles Andere zu Schrott, während andere in Hausfassaden krachten - und der Machstamm-Effekt ließ durch die reflektierte Druckwelle einen unheilvollen Rauchpilz entstehen - so kraftvoll und mächtig, daß die Wolken ringsumher einfach in riesigen, ringförmigen Dunstgebilden zu verschwinden schienen.

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Betonplatten wurden pulverisiert, die Hitze stieg auf unfassbare 6400²C und ließ Metall und Sand zu einer schüsselförmigen Glasmulde schmelzen. Alles organische und brennbare verdampfte auf der Stelle. Als hätte es diese Materie nie gegeben. Kilometerweit um diese Explosion hörte jegliche Luftfeuchtigkeit auf zu existieren. Und der glühende Raucpilz wuchs immer weiter in die Höhe, bis er selbst die höchsten Vulkane der Insel überragte.
Dann kam die Druckwelle - und sämtliche Bordinstrumente der Harrier spielten verrückt. Loo hatte zu kämpfen, um den Harrier unter Kontrolle zu behalten. Die Hitze im Cockpit war beinahe unerträglich - als die Druckwelle nun von Vorne zurückkam, um den Unterdruck im Explosionszentrum wieder auszugleichen.

Auf See wiederum hatte diese Druckwelle einen anderen Effekt - sie prügelte alle Wellen flach. Die Coral Sea wurde nach Backbord gedrückt - um kurz darauf auf die andere Seite gedroschen zu werden. Und während sich all die überraschten und geschockten Leute an Bord wieder aufrappelten, machte sich eine gespenstische Stille breit - nur untermalt von einem leisen, und tiefen Grummeln...
Alle rannten an die Reling und sahen dem rotglosenden Spektakel am Horizont zu, in dem man elektrostatische Blitzentladungen wahrnehmen konnte. Richardson nahm die Brille ab: "Mein Gott... !"
"Das hat mit Gott nichts zu tun. Das hier... ist schlimmer."  meinte Big Ben, während sie alle bemerkten, wie... warm es hier auf dieser Seite des Schiffes plötzlich war. Was allerdings keiner bemerkte war, daß Fin und Alun ohnmächtig waren.

Susan und ihre Leute sahen sprachlos zu, wie die hochmodernen Konzernmaschinen plötzlich einfach aus dem Himmel fielen - wie tote Vögel. Gerade eben waren sie noch bedrängt worden wie nie zuvor, als sich der technologische Vorsprung beinahe überdeutlich bemerkbar zu machen schien - und jetzt... Bei ihnen rauchten einige Bordsysteme ab - die allerdings mehrfach redundant angelegt waren - also schalteten sie einfach um. Aber die Feindmaschinen kreiselten wie welkes Laub dem Boden entgegen...
Und Livia - eine der X-23-Pilotinnen - verstand die Welt micht mehr. Sie war eine Jägerin! Sie war sogar tatsächlich dazu geboren worden, so schien es doch? Und nun? Nicht mal das ANASTASIA-System funktionierte. Die junge Vollsynthetin war in ihrem Cockpit gefangen - mit diesen seltsamen Visionen - und der unausweichlichen Tatsache, daß da am Ende wirklich nur eines auf jeden zu warten schien - der Tod.
Auch auf sie, wie es schien...

McCallum war außer sich: "Thermonukleare Explosion?"
"Ja - und nein, denn es gibt keinerlei nennenswerte radioaktive Strahlung..." ergänzte sein Nachrichtenoffizier. McCallum stutzte: "Wie soll das möglich sein?"
"Nun, die Aconcagua hatte eine technologisch-historische Datenbank an Bord - unter Anderem dürften da auch Daten drauf zu finden sein, die aus dem Zeitraum stammen, bevor der letzte Globale Krieg auf der Erde ausbrach... unsere Eierköpfe meinen, daß dies die sogenannte Quantenaufhebungstechnologie sein könnte..."
"Wie sollen diese Neandertaler in der Lage sein, eine Quantenbombe zu bauen?" fuhr McCallum auf und der Offizier hob den Zeigefinher: "Manche `moderne´ Technologie ist sogar recht simpel zu meistern - sie beruht auf Effekten, die sehr einfach sind - man muss nur drauf kommen, genau hinsehen - und im passenden Moment die richtige Idee haben. Es braucht nur rudimentäre Änderungen am Grundprinzip - und das Endergebnis stellt sich völlig anders dar. Aber das ist nur die halbe Bedrohung..."
McCallum stutzte - und stemmte die Fäuste in die Hüften: "Was soll denn jetzt wohl noch kommen?"
"Wenn derjenige, der dieses `Experiment´ bewilligt hat feststellte, daß der Einsatz einer solchen Waffe  keine allzu großen negativen Auswirkungen hat... was sollte ihn daran hindern, es noch mal zu tun? HIER zum Beispiel? Wir wissen nur allzugut, daß die Tuvalesen ganze Flotten an Fernbombern haben..." manhte der Mann vorsichtig - und McCallum wurde bleich.

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The Day after

Den hatte sich wohl jeder anders vorgestellt. Der Morgen begann dunstig. Nebel lag über dem glatten, windstillen Meer. Noch immer war das Schiff erleuchtet wie ein Christbaum - schon allein aus dem Grund, daß es in dem Dunst nicht aus Versehen gerammt wird.

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Währenddessen saß Professor Richardson dösend im Sanitätsbereich, wo Fin und Alun untergebracht worden waren. Alun wegen einer Art Delirium - und Fin wegen Unterkühlung. Aber es gab auch andere interessante Entwicklungen...
Pearl beispielsweise war hin und weg von ihrem kleinen Beschützer auf freiwilliger Basis. Der Koa, der etwas kleiner war als sie, hat sich schließlich als Bo vorgestellt. Ja, er war ernsthaft und dienstbeflissen - aber auch schüchtern. Die von Natur aus recht frivole Extremsportlerin fand das sehr erheiternd.
Rabensteyn und Kou Lunh hatten am Abend noch die Zoll-Last entdeckt - und sich durch die verschiedenen Liköre durchprobiert - dementsprechend waren sie an diesem Morgen nicht besonders aufnahmefähig.
Und Loo - nun, er musste feststellen, daß es auch vorteilhaft sein kann, nicht besonders groß und breit zu sein. Nachdem er mit dem letzten Tropfen Kerosin auf dem Versuchsflughafen der Söldner gelandet war - und Susan feststellen musste, daß der Pilot dieses Senkrechstarters eventuell vielleicht 19 Jahre alt war - mit Rückenwind - war sie hin und weg. Und Loo - nun, es gab Schlimmeres, als von einem rothaarigen, sportlichen Energiebündel angehimmelt zu werden, das musste er schon zugeben. Wahrscheinlich würde ihm das keiner abnehmen.
Davy Jones hingegen war mit seiner restlichen Crew schon wieder unterwegs - die Lage sondieren. Die Bullshark inspizierte die Küstenlinien der umliegenden Inseln, während sich das Wetter am späten Vormittag besserte - und dabei stießen sie auf etwas Eigenartiges. Es ragte hochkant aus dem Sand, nahe einer Klippe - es schien rund zu sein und aus Metall zu bestehen - und es hatte in etwa die Form eines Diskus, so schien es. Gute 20 Meter Durchmesser schien es zu haben - und der Verkrustung auf der Oberfläche nach zu urteilen, war es geraume Zeit unter Wasser gewesen, bevor die Flut es an Land gespült hatte.

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"Was zum Henker ist das denn?" fragte einer der Männer und Davy Jones meinte: "Keinen Schimmer - aber wir kennen einen einheimischen Professor für Ozeanologie - mal sehen, wie er das findet..."

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Hangover

Das war schon mal der Aufenthaltsraum der Coral Sea. Der ausgestopfte Schwertfisch hing schief über der Tür und keiner der Dartpfeile hatte ihn je getroffen - sie klemmten alle in der Holzwand rimgsrum. Diverse andere Leute der Söldner und der Mannschaft hingen schief auf Tischen und Stühlen herum, der grüne, erstaunlich intelligente Papagei Jeff, das Bordmaskottchen, spazierte auf den Tischen herum um die Macadamias aus den Knabberschalen zu klauen - und nebenbei die große Katze des Kochs beizeiten zu verscheuchen.
Als Kou Lunh sich weiter umsah und orientierte, stellte sie fest, daß sie auf einer der Couchs lag - und Rabensteyn an eben dieser Couch lehnte und unter seinem Hut leise schnarchte. Draußen schien offenbar die Sonne...

...und Fin und Alun schienen wieder obenauf zu sein. Zusammen mit Richardson waren sie auf der Bullshark und hielten erneut auf die Insel zu, wo Davy Jones das silberfarbene Etwas entdeckt hatten. Fin fand Halt in der Tatsache, daß sie nicht die Einzige war, die diese eigenartigen Phänomene erlebte – und Alun war froh, daß da jemand war, der sie nicht ansah als hätte sie einen geistigen Defekt.

Pearl hingegen stand mit Davy und Bo auf der Brücke und war neugierig wie immer. Und sie war immer darauf bedacht, Bo in ihrer Nähe zu haben. Weil er auf sie aufpasst – und weil sie ihn niedlich findet. Davy hingegen stand auf der Brücke und besah sich die Küstenlinie – zahlreiche Palmen und andere Gewächse waren verschwunden – aber nicht so viele, daß es hier wie nach einer Katastrophe aussah. Da sah es direkt vor Luzon schon schlimmer aus – wo zahlreiche kleinere Boote, die nicht vorher wegkamen, halbgesunken im Hafenbecken lagen – oder aber an unmöglichen Stellen im Landesinneren wiedergefunden werden konnten.

Und dann wurden offenbar vereinzelt Dinge an Land gespült, die weder die Einheimischen noch die Schlauberger der Konzerne kannten – wie dieses Ding, auf das sie gerade zuhielten.

Fin und Alun standen auf dem Vorderdeck des kufenartigen, tauchfähigen Schnellbootes und betrachteten die klaren Konturen des absolut runden und abgeflachten Dinges, das da metallisch in der Sonne schimmerte. Richardson konnte nur staunen: „Wow... !“

„Ja, das dachte ich mir auch. Was auch immer es ist – es sieht massiv aus. Als wäre es aus einem Stück gefertigt. Hab´ sowas noch nie gesehen – und ich hab schon Einiges gesehen.“ gab Davy Jones zu. Er betrachtete das Ding genau und fand, daß es – gemessen an dem Teil, der sichtbar war - am ehesten wie ein Diskus aussah. Einer mit zwanzig Metern Durchmesser allerdings.

Schließlich rutsche die Bull Shark mit dem Bug auf den Strand und die Männer ließen eine klappbare Stelling hinab, so daß man auch an Land gehen konnte. Was immer das auch für ein Metall war – es war... dickwandig. Als Professor Richardson mal dagegen klopfte, klang es fast gar nicht nach – er hätte auch gegen einen Fels klopfen können. Und als Alun das Ding berührte...

Ein für alle anderen nicht sichtbarer dünner Lichtstrahl im Infrarotbereich traf ihre IR-Schnittstelle – dort, wo bei einem Menschen die Zirbeldrüse sitzt. Ein Vorgang, der vielleicht eine halbe Sekunde dauerte – aber für Alun war es eine Ewigkeit, als sie erfuhr, was dieses Ding ihr mitzuteilen hatte.

 

https://www.youtube.com/watch?v=68qnm9rmvE4

 

Unmengen Eindrücke von Raum und Zeit durchfluteten die Vollsynthetin - und sie spürte, daß sie als Navigatorin eventuell die Einzige war, die diese ungeheure Datenmenge auch geistig bewältiogen konnte. Eine Datenmenge, die zurückreichte in eine Zeit, als dieses Universum noch jung war - und vielleicht sogar noch in eine Zeit davor... Fakten, die ihr klarmachten, daß die Sternenkarte, die Atreus begehrte, nur ein verschwindend kleiner Teil dessen war, was man über dieses Universum wissen kann. Über ein Universum, das offenbar ein Testgelände für unirdische Wissenschaftler war, die schon verschwnunden waren, als die Sonne des terranischen Planetensystems noch nicht mal schien...

Dieses Ding hier - die Maschinen - überwachten das Experiment weiter - so weit es eben ging. Und Alun würde das nicht vergessen.

Unmögliches wird sofort erledigt, auf Wunder muss man warten und auf Wunsch wird gehext.

 

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Seit den ersten Tagen, da man Elektrizität und andere Formen von Energie entdeckte, gab es das BTR. Das Bureau of technological Regulation war eine Institution, die dafür sorgte, daß nur das an Technologie verfügbar war, das auch beim jeweiligen Wissensstand gefahrlos gehandhabt werden konnte. Nun, da die Konzerne da waren, hatte das BTR allerhand zu tun - und auch davor schon. Immer, wenn man etwas von den Altvorderen fand, wurde das BTR gerufen. Oder aber deren schwarzgekleidete Mitarbeiter tauchten einfach auf . als würden sie wissen, was da vor sich geht, bevor es diejenigen wissen, die bereits vor Ort sind. Dementsprechend kann man davon ausgehen, daß das BTR gewisse Technologien für sich nutzt.

Auf Tuvalu II nennt man sie auch die Men in Black.

Das BTR ist inzwischen eine recht mächtige Organisation. Der nukleare Stratobomber untersteht ebenfalls ihrem Kommando. Nun aber... haben sie einige Probleme. Seit dem Einsatz der NB-75 häufen sich Berichte über... Sichtungen. Keine Konzernmaschinen, sondern andere. Manche schienen nur aus Lichtern zu bestehen, andere waren eiförmig und wieder andere waren rund und elliptisch. Die Sichtungen häuften sich in der Nähe von militärischen Sperrgebieten, über Kraftwerken, in der Nähe von Forschungseinrichtungen - irgendwie war momentan etwas im Gange, dem Einhalt geboten werden musste. Und man musste herausfinden, was die Intention dieses neuen, dritten großen Mitspielers war.

Währenddessen standen die Leute um Professor Richardson am Strand - und bekamen die Münder nicht mehr zu. Da stand Alun - und dieses scheibenförmige Ding schwebte regunhslos und lautlos waagerecht neben ihr - sie hatte es an der Kante berührt und schien... Zwiesprache mit dem Ding zu halten. Dann wandte sie sich an ihre Freunde - und begann zu erklären.

https://www.youtube.com/watch?v=5NIrgRf_MQY

Die Erklärung ist allumfassend - sie reicht sogar bis hinter den Urknall zurück. In der Tat - es gibt unzäglige Universen, von denen einige wesentlich älter sind als dieses hier -  und aus einem davon stammen die FORSCHER. Ebenfalls auf Kohlenstoff basierend, weil diese Atome sehr bindungsfreudig sind, war ihre Biomasse der irdischen sehr ähnlich. Manchmal  geschieht es, daß ähnliche Ansprüche an die Umwelt und die Evolution zu beinahe deckungsgleichen Resultaten führen - dies bezeichnet man als KONVERGENZ.
Als diese Forscher das Geheimnis des intergalaktischen und sogar interdimensionalen Reisens lüfteten, waren sie in ihrem Enthusiasmus jedoch unvorsichtig - und `infizierten´ zahlreiche Welten mit Mikroorganismen. Sie impften sozusagen das Leben in dieses Universum.
Professor Richardson war platt - das war der Beweis für die Panspermiale Theorie - nun war sie FAKT. Wenn auch anders, als eigentlich gedacht... Das bedeutet, jedes auf Kohlenstoff basierende Leben stammt von den FORSCHERN ab - eine Geschichte, älter als 13,7 Milliarden Jahre.
"Wir alle sind ihre Kinder - und irgendwann begannen sie, ihre Entitaten auf synthetische Bausteine umzuformen, weil das im Tiefraum sehr vorteilhaft ist - so, wie ich eine Vollsynthetin bin. Ich bin ihnen also in gewisser Weise... recht ähnlich." erklärte die hochaufgeschossene Blondine. Dann - hob das Ding einfach ab und verschwand lautlos im Morgenhimmel - ohne einen einzigen Luftzug. Alun sah dem UFO nach: "UNIMIND ist der Großrechner dieses planetaren Stützpunktes. Und er ist besorgt. Denn es kommt selten vor, daß Leben sich so ungestört über einen längeren Zeitraum hinweg entwickeln kann wie hier und auf der Erde - kosmische Katastrophen dünnen diese Möglichkleiten aus. Und haben intelligente Spezies einen gewissen technologischen Standard erreicht, besteht die Gefahr der Selbstvernichtung."
"Kann ich bestätigen." war Davy Jones´ zynische Antwort.
"Die nächste Prüfung ist das Erwachen von PSI-Kräften - auch diese sind Segen und Fluch zugleich. Von den ursprünglichen Forschern lebt keiner mehr - aber ihre anthologische, autoreproduktive Technologie wird in ihrem Sinne weiterarbeiten - UNIMIND sagt uns, daß das Leben ein sehr kostbares Gut ist - und wir sollten es nicht leichtfertig auf´s Spiel setzen."
"Das ist erstaunlich! Nun - zumindest verstehe ich jetzt, warum es hier so viele Lebensformen gibt, die uns zwar fremdartig, aber dennoch vertraut vorkommen..." grübelte Richardson - und Pearl meinte: "Wegen mir kann alles bleiben, wie es ist. Ich finde es schön hier. Aber ich denke, in New Hanover gibt´s einen Haufen Leute, die denken da anders..."

bearbeitet von Ramuda Khan

Unmögliches wird sofort erledigt, auf Wunder muss man warten und auf Wunsch wird gehext.

 

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Es ging etwas Zeit in´s Land, um das, was passiert war, in seiner ganzen Tragweite zu begreifen und schlussendlich zu akzeptieren. Und natürlich erfuhr nicht jeder von alledem...

Es ist Krieg.
Information ist Munition.

"Das Ding sieht aus wie´n Briefbeschwerer aus Messing!"
"Oh, es ist wesentlich mehr als das!"

Skeptisch beäugte Bo den golden wirkenden, kurzen und dicken Revolver, den Pearl ihr Eigen nannte. Ein futuristischer DeWulff Extaser im Kaliber .480 mit einem 4 Zoll langen Lauf. Zu allem Überfluss hatte er auch noch Griffschalen, die aussahen wie rotes Perlmutt. Der Koa grübelte, was für ein Vorteil elektrisch gezündete Munition haben mochte - immerhin braucht man dann ja noch sowas wie... Batterien, oder? Bo gab Pearl den Revolver zurück und meinte: "Du wirst Probleme haben, hier Munition dafür zu bekommen. Ich kann Dir einen von mir geben - der ist überall verbreitet und man kriegt die Munition auch überall..."
"Auch im Supermarkt?" scherzte Pearl und Bo sah sie verblüfft an: "Na klar - warum nicht?"
Er holte unter dem Bett seinen Seesack hervor - und kramte einige Munitionsschachteln hervor - und ein riesiges, chromblankes Etwas, das... einfach nur beeindruckend war: "Modell 19, sechsschüssig, Kaliber .44Magnum, Acht-Zoll-Lauf, rostfrei - sehr wichtig am Meer."
Pearl sah den Koa an - und den Revolver - und platzte fast vor Lachen: "Das Ding ist ja scheißgroß! Da wird doch wohl nicht irgendwas kompensiert?"
Den Kopf schieflegend fragte Bo zurück: "Was soll ich kompensieren?"
"Oh - nix, nix... aber würde es ein... kleineres Modell nicht auch tun?" kicherte Pearl immer noch vor sich hin und Bo erwiderte: "Ich bin ein Koa. Ich muss effektiv sein. Große Waffen sind einschüchternd. Sollte die psychologische Abschreckung aber einmal nicht ziehen, muss ich sicher sein, daß jeder, den ich mit meiner Waffe treffe weiß, daß er nicht mehr mitspielt."
Es war unglaublich.
Auf der einen Seite schien Bo recht simpel gestrickt zu sein - so daß ihm die wie auch immer gearteten Feinheiten mancher Anspielungen einfach zu entgehen schienen und auf der anderen Seite war da etwas, das bis in´s letzte Detail durchdacht war - und das er immer im Fokus hatte. Eine ganz und gar erstaunliche Person... Pearl nahm den riesigen Revolver in die Hand und wunderte sich über den massiven, polierten Wurzelholzgriff. Probeweise verschwand ihr Ringfinger in einer der leeren Patronenkammern der Trommel. Sie lächelte: "So... Du bist also als Krieger erzogen worden... aber anders als die Soldaten?"
"Ein Koa ist ein Krieger alter Schule. Auch, wenn das mit dem heutigen Stand der Technik kaum vereinbar ist - wir bevcorzugen den Duellkampf - nur so können wir unsere Reputation mehren - wir nennen dies MANA." erklärte Bo. Und Pearl nickte: "Also eine Art Wettkampf. Damit kenne ich mich aus - ich mache Extremsport und sowas..."
"Ich gehe Fischen und Perltauchen. - und momentan arbeite ich als Ubootjockey." erklärte Bo - und fragte nicht nach, was Pearl mit Extremsport meint. Das sagt ihm überhaupt nichts - aber es würde ihm nicht passen, als kompletter Idiot dazustehen.

Fin hingegen - die von Nospheratech geflohene Sekretärin, die... von ihrem ehemaligen Chef tatsächlich gebissen worden war - war recht zufrieden, da, wo sie jetzt war. Natürlich hat sie keinem davon erzählt - wer würde ihr sowas schon glauben? Aber es war gut, daß Alun letztens PSI-Kräfte erwähnt hatte - denn nun waren Fin´s Tricks, wenn auch nicht alltäglich, so zumindest doch kategorisierbar.
Es war gut, daß die Sonne dieses Planetensystems ihr nichts tat - aber Fin hat schnell bemerkt, daß manche Tricks nur funktionieren, wenn es Nacht ist. Wie das Wandeln durch Schatten zum Beispiel - oder Levitation.

finsflight2w0s4y.jpg

Zusammen mit dem für manche Konzerner typischen ausgefallenen Modegeschmack hat ihr das schnell den Ruf einer sogenannten Superheldin eingebracht. Nur... Fin selber findet sich selber eigentlich nicht ganz so super. Seit sie so anders ist, hat sie ab und zu Lust etwas... zu fressen, das noch lebt. Abgesehen davon haben sich ihre Zähne verändert - Fin beißt sich ab und zu auf die Zunge, sie muss sich erst daran gewöhnen.

Und das findet sie eigentlich gar nicht so super.

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Das Trockendock.

Routinearbeiten für die Mannschaft, während an den Schiffen diverse Arbeiten ausgeführt werden - Sturmdellen rausdrücken, Modernisierungen - oder einfach eine neue Lackierung und das Entkrusten des Unterwasserschiffs. Es ist immer ein Heidensoaß, die Wachmannschaft irgendwie davon zu überzeugen, daß sie die Durchsage `Taucher im Wasser - keine Wellen drehen!´ über die BÜ (Bordeigene Übertragungsanlage) bringen - sehr zur Verwirrung der Werftarbeiter unter den Schiffen - und sehr zum Amusement der übrigen Besatzung, die sich üblicherweise wegschmeißt vor Lachen.
Dementsprechend steht Big Ben jetzt da: "Diese kleinen Seuchenvögel haben mich echt drangekriegt!"
"Hab´ Dich gewarnt. Wenn die Typen `ne Zeitlang nix zu tun haben, kommen sie nur auf Blödsinn." gab Diega zurück.

Loo ist zurück. Der Harrier steht wieder auf seiner Startplattform - und er und Alun sind mit einem der kleinen, dreiachsigen Amphibienfahrzeugen unterwegs zu einem der typischen tuvalesischen Beach Festivals. Sie parkten zwischen den zahlreichen Cabrios und Surfbullies - und endlich hatten Loo´s Vorgesetzte ein Einsehen - und haben ihm mal seinen schon seit drei Monaten ausstehenden Sold nachgeschickt. So schlendern die beiden über eine breite Sandbank, zugestellt mit Ständen voller Surferkrams und anderem Zeugs. Wie auch Bandzeugs - Ketten, Schmuck, Schallplatten und Kasetten, T-Shirts, die typischen, wildgemusterten Hemden mit den kurzen Ärmeln...
Es ist Loo´s Hobby, auf solche Festivals zu gehen - und er dachte sich, Alun solle mal ein paar echt entspannte Leute kennenlernen. Aber er war erstaunt mitzuerleben, wie sehr der blonden Vollsynthetin die Musik gefällt. Alun war einfach hin und weg, als sie den Bands so zuhörte...

https://www.youtube.com/watch?v=1ko4JQrajLk&list=PLF89D3B30F5EC0653

Konzerner haben außerhalb von Bällen und Empfängen wenig Sinn für Musik - und deren Musik klingt auch sehr anders. Aber hier... konnte man sehen, wie diese Leute all diese psychedelischen Klangwelten erschufen. Und wie sie es schafften, damit bei allen anderen Emotionen auszulösen.
Dazu muss man wissen - die älteren Tuvalesen beäugen diese... neumodische Erscheinung noch etwas skeptisch. Typen, die nicht in der Armee sind , sich die Haare färben (weil´s die eigene nicht tut - oder so) - und auch noch gegen den Krieg sind. Als ob es einen dritten Weg gäbe! Als ob sich komisch anzuziehen und irgendwelche komischen Zigaretten und Pfeifen rauchen was ändern würde...
Ihnen ist´s egal.
Alun und Loo hocken unter einigen Palmen neben einer Surfbude, trinken Cola und rauchen ebenfalls so eine kleine Pfeife aus Meerschaum.  Alun findet das lustig - hier hantiert man noch mit Tabak und Feuerzeugen rum. Bei den Konzernen ist das alles elektrisch - und die oberen Zehntausend haben natürlich maßgeschneiderte Designerdrogen -. wie es Kampfdrogen für die Soldaten gibt. Aber das hier... hat was von Erdnuss - oder Vanille.
In New Hanover hat es den Anschein, als würden nur wenige rauchen - fast so, als wäre es geächtet, oder so. Aber was Alun verblüffte: Die Söldner konnten sich schnell mit der hier eigenen Sitte anfreunden, Besprechungsräume und Konferenzen in Nullkommanichts zuzurauchen. Nunja - Aschenbecher standen hier fast überall. Natürlich ist sich jeder bewusst, daß all dies nicht gerade gesund ist - aber die Tuvalesen denken sich immer: "Ohne die eine oder andere Vergnügung wäre das Leben vielleicht länger - aber auch öder."
Und als sie wieder unterwegs waren und sich ein paar Krabbenburger besorgt haben (die tatsächlich so heißen), sahen Loo und Alun einen interessanten Stand - den Road Shop.

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