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Kings of War Historical - Minireview


Empfohlene Beiträge

Moin Leute,

 

seit Samstag besitze ich nun das Kings of War Historical Regelwerk.

 

Erst die Fakten:

  • gewohnte Mantic-Softcoverqualität
  • 126 Seiten
  • komplettes Regelwerk mit den 6 bekannten und 2 neuen Szenarien und 30 Armeelisten (aufgeteilt nach Epochen + Mercenaries + "mythlogische Einheiten"
  • alles komplett kompatibel zu KoW Fantasy. Man kann also Römer vs. Orks spielen
  • schickes Buch, viele Bilder, offensichtlich stärkere Kooperation mit Warlord Games, deren Minis viel vorkommen und die eine kleine Produktübersicht über ihre historischen Plastikboxen auf der vorletzten Seite haben
  • Mantic wird wohl keine eigenen historischen Figuren produzieren (gibt ja eh genug auf dem Markt)
  • es gibt einen Appendix (super)
  • Buch ist komplett auf Englisch, deutsche Version ist vorerst nicht geplant

 

Das Regelwerk funktioniert wie eh und je, einige kleinere Erratas/Klarstellungen aus dem klassischen Regelwerk sind ins Buch eingeflossen. Es gibt ein paar neue Sonderregeln (die aber nur wenige Einheiten haben, was ich schade finde): "Devastating" ist das gleiche wie brutal - nur für den Fernkampf statt für den Nahkampf, "Dread" negiert die Inspiring Regel, super taktische Sache um Schlachtlinien ds Gegners zu destabilisieren.

 

Magische Gegenstände gibt es nicht, dafür aber Veteranenfähigkeiten, die genauso wie die magischen Gegenstände funktionieren. (das Brew of Strength heißt hier zb "Claymores"). Allerdings gibt es nur ca halb so viele Veteranenfähigkeiten wie Gegenstände in der Fantasyvariante.

 

Das Armeelistenbauen funktioniert anders und hat einen erfrischenden Ansatz: Da alle Kämpfer (oder fast alle) Menschen sind, gibt es eine sogenannte "Masterliste", die sich grob an den Kingdoms of Men orientiert. Jede der 30 Völkerlisten hat dann einen Pool an Einheiten, die aus der Masterliste heraus rekrutiert werden können. Und da zt mit Besonderheiten. So gelten Armbrustschützen für Engländer aus dem Hundertährigen Krieg als irregular, für Franzosen nicht usw., sodass es hier Abstufungen gibt. Darüber hinaus hat jede Liste noch spezielle Einheiten, die es nicht in er Masterliste gibt, zB Samurai, oder englische Langbogenschützen., da sind aber pro Völkerliste immer nur 3-6 (und beinhält auch spezielle Charaktere wie Julius Cäsar oder Jeanne D'Arc).

 

Das Spiel erhebt nicht den Anspruch eine historische Simulation zu sein und ist historisch daher auch nicht besonders exakt. Es ermöglicht eher einen frischen Einstieg ins historische Genre ohne sich in Details zu verlieren. Da will ich auch nicht übermäßig penibel sein, aber einige Dinge finde ich dann schon relativ merkwürdig: Die Liste der Ägypter deckt hier tatsächlich die Zeit von Ramses II bis zu Sultan Saladin ab. Das finde ich dann schon recht absurd, da sich die Art der Kriegsführung (Streitwagen vs. berittene Bogenschützen u.a.) zwischen den Alten Äygptern und den Sarazenen doch recht stark unterscheidet und diese Völker außer dem geographischen Territorium, auf dem sie agierten, doch eigentlich nichts miteinander gemeinsam hatten. Eine andere Liste für Sarazenen/Araber/Mauren fehlt dagegen. Das finde ich unglücklich.

Auch bei der Kreuzfahrerliste gibt es einen kleinen Wehrmutstropfen: Die Liste steht für alle Kreuzfahrer (sowohl die ins Heilige Land, als auch die innerhalb Europas), die Spezialeinheit sind hier die "Tempelritter", die auch [1] sind, also legendär und auf eine Einheit beschränkt (man kann natürlich zusätzlich weitere Ritter aufstellen). Daneben ist ein Bild von Deutschordensrittern. Das finde ich - ist auch nur ein kleiner Wehrmutstropfen - in der Bezeichnung recht unglücklich, da hätte ich eher mehrere Einheiten zugelassen und die Einheit "Ordensritter" genannt, gerade für die Kämpfe des Deutschen Ordens gegen die Slawen, die mehrfach als Foto im Buch vorkommen, ist das eher unglücklich.

 

Achja, der Lacher des Buches ist die Liste des Heiligen Römischen Reichs: Da gibt es sozusagen Einheiten mit deutschen Eigennamen, die man nicht übersetzen kann, aber etwas mehr Recherche hätte den Lektoren gut getan, denn aus "Landsknechten" (oder in der verenglischten Version Landsknechts, womit ich hätte leben können) wurden die "Landschnecks".

 

 

Noch kurz zur Spielstärke der Listen: Die rein historischen Armeen sind mmn insgesamt ca. auf dem Niveau der schwächeren Uncharted Empires Listen angesiedelt und daher nicht chancenlos schlecht, mit Elfen, Untoten und co. können sie aber nicht wirklich mithalten. Allerdings gibt es die mythologischen Einheiten hinten im Buch, die man additiv reinnehmen kann (maximal 25% der Armee darf daraus bestehen). Beide Spieler sollten sich einigen ob man mit mythologischen Einheiten spielen darf, aber um gegen eine Fantasyarmee mitzuhalten und ein spannendes Game spielen zu können, würde ich dringend dazu raten, da es sonst nicht ausgewogen ist. die Mythologischen Einheiten sind sehr genererisch. Es gibt Zauberer mit allen bekannten Zaubersprüchen, Drachen, Riesen, Werwölfe (die von der Herde), Skelette, Oger und sogar Elohi und Vampire (allerdings firmieren alle unter anderen Namen, so heißt der Vampir "Nightmarisch Hero"). Dadurch, dass man bei 2000 Punkteschlachten "nur" 500 Punkte in diese Einheiten stecken kann, finde ich sie aber nicht zu stark, sondern im Rahmen.

Die grundsätzliche Möglichkeit diese Einheiten aufzustellen finde ich Prima, da man so auch König Artus, Vlad Tepeschs Widerstand gegen die Osmanen usw. darstellen kann und die Brücke zwischen Fantasy- und Historischen Spielern noch breiter wird.

 

Fazit: Super kurzweiliger Einstieg ins historische Genre. Mit dem Buch kann man nicht viel falsch machen. Aber als penibler Historienfan darf man nicht zu viel erwarten.

bearbeitet von AppleTree

force of the north

- a dark elves blog: painting, gaming, trash talk

"Warhammer ist ein Spiel, das nicht im Konjunktiv gespielt wird." - Jan H.

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Vielen Dank für die ausführlichen Informationen.  Ich habe die letzten Tage mal die Diskussionen im Mantic Forum überflogen, und dort scheint es neben Lob auch einiges an Kritik zu geben. So zum Beispiel dass die Samurai keine Feuerwaffen zur Auswahl haben. Dies betrifft mich auch selbst, da ich aktuell eine Samuraiarmee für KoW aufbaue und diese auch gerne bei der historischen Variante mal genutzt hätte. Schade ist auch, dass keine Übersetzung auf deutsch geplant ist. Die englischen Regelbücher sind sicherlich sehr einfach zu verstehen, aber nachwievor gibt es halt viele Spieler die der Meinung sind, wenn der Hersteller eine Ausgabe in meiner Sprache verweigert dann kann er seinen Krempel behalten. Dies dient der Verbreitung von Mantic - Spielsystemen in D auch nicht übermäßig mMn. 

 

Ich werde es mir bei Gelegenheit (nächste  anstehende Bestellung bei Mantic) wahrscheinlich zu legen. Bei dem Preis kann man nicht viel verkehrt machen. 

Das Leben ist kein Ponyhof -

 

aber geritten wird trotzdem! 

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Das was Apple da beschriebt hatte ich beim überfliegen auch so wahrgenommen und dem Fazit stimme ich voll zu.

 

@Gefallener Engel

Einheiten können in der Tat bei einigen Armeen fehlen, sollte man sich aber nicht von unterkriegen lassen, sondern zur Not einfach selber in Absprache mit seinem Mitspieler reinbasteln. Sprich den Zugriff auf entsprechende Einheiten anderer Armeen erlauben, um die Armee komplett darzustellen.

Sehe da nicht so das Problem, sondern eher ne Bereicherung für noch schönere "historische" Bier & Bretzel Spiele.

 

 

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Zitat

Vielen Dank für die ausführlichen Informationen.  Ich habe die letzten Tage mal die Diskussionen im Mantic Forum überflogen, und dort scheint es neben Lob auch einiges an Kritik zu geben. So zum Beispiel dass die Samurai keine Feuerwaffen zur Auswahl haben. 

 

Vor allem vor dem Hintergrund, dass Japaner mit Feuerwaffen direkt auf dem Cover von dem Buch abgebildet sind...:D

Neuaccount aufgrund technischer Schwierigkeiten,

früher bekannt als "Esmerniokh".

 

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Die Liste ist eben auf die Zeit vor der Ankunft der Portugiesen und Spanier bezogen, bis dahin hatten die Japaner nur den Bogen. Ich persönlich finde aber auch, dass man da hätte die Wahl lassen können, auch die Zeit der Reichseinigungskriege darzustellen. Zumal die Kolonialkriege in Amerika mit Conquistadoren usw. ja auch dargestellt werden.

Gedacht ist die Liste aber wohl für Japaner vs. Japaner bzw Japaner vs. Mongolen.

Wie Borginvader sagte: Da sollte man sich einfach mit dem Gegner einigen. Eine Einheit Handgunners macht die Liste ja nicht gleich overpowered.

force of the north

- a dark elves blog: painting, gaming, trash talk

"Warhammer ist ein Spiel, das nicht im Konjunktiv gespielt wird." - Jan H.

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Da ich jetzt Zeit hatte mein Exemplar zu studieren kann ich mich dem hier gesagten nur anschließen (Landschnecks ist mein neues Lieblingswort).

Da sich das System aufgrund der starren Formationen imo nur bedingt für den historischen Kontext eignet bietet es zu wenig Möglichkeiten das Spiel wirklich (auch nur annähernd) auf die jeweilige historische Epoche und die beteiligten Armeen anzupassen. Jeder für den "historisch" spätestens beim "13. Krieger" oder "Braveheart" aufhört wird meiner Meinung nach ebenfalls nicht viel mit dieser Variante anfangen können.

Was bleibt ist ein gelungenes System (KoW eben) mit einem originellen und gar nicht mal so schlecht durchdachten Armeelistensystem (sicherlich mit reichlich Lücken und einiger Luft nach oben).

Mein ganz persönliches Fazit: Nichts für mich.

Always look on the bright side of Life

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Hallo zusammen,

 

ich habe das Buch jetzt auch und mir gefällt es auch! Aber ich habe mir ohnehin angewöhnt bei Dingen auf denen "historisch" draufsteht und die sich auf den ersten Blick schon als nicht historisch entlarven (bspw. der bereits erwähnte 13. Krieger), einfach das Prädikat "historisch" auszublenden und zu genießen, wenn es denn ansonsten gut gemacht ist.

KoW ist ein sehr schönes Spielsystem und jetzt gibt es viele neue Listen und einen Grund mal in einer anderen Modellrange zu stöbern.

 

So long

Woyzech

Boobs are a privilege given to women who love themselves enough to eat.

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Seit gestern bin ich nun auch stolzer Besitzer des Buches und schliesse mich der groben Meinung hier an.

Finde den Zug die Japanische Liste in den Genpai-Krieg zu verlegen finde ich ebenfalls schade.

Ebenso hätte ihr ein oder zwei Charaktertmodelle nicht unbedingt geschadet, grade wenn man sich hier dann quasi doch mal auf ein recht kleines Zeitfenster gelegt hat. Zumal ich es schon recht seltsam finde nun den Genpai der Sengoku-Ära vorzuziehen grade wenn man eher auf die "Popkultur" von Geschichte setzt.

 

Ich habe ja schon vor einiger Zeit meine Kensei-minis für KoW umgebased habe sie aber nie gespielt. Dank des Buches werden das nun 3 Personen meines Umfelds mir gleichtun. Wir werden die Liste dann einfach mit KoW-einheiten erweitern, wo es "nötig" ist, denn wir werden wahrscheinlich auch die mythologischen Einheiten(bei 25%) mit reinnehmen.

 

In der Schlacht zu triumphieren und als allgemein gefeierter "Experte" zu gelten, ist nicht der Inbegriff des Könnens, denn, um Herbsflaum zu heben, bedarf es wenig Kraft, zwischen Sonne und Mond zu unterscheiden, beweist noch keine Sehkraft und den Donner zu hören, noch kein gutes Gehör. - Sun Zi

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Ich hab mir das Buch nun auch besorgt und durchgesehen, ich finde ebenfalls, daß es ein erfrischender Ansatz ist mit Masterliste, Söldnern, Spezialeinheiten und sogar Fantasy-Einheiten. Die Listen sind in etwa gleich stark, was ich als angenehm empfinde. Anstatt der "Gesinnung" tritt nun die "Ära": Antike Armeen sollten nicht unbedingt gegen solche des späten MIttelalters kämpfen, was auch logisch ist. Man sollte das mal ausprobieren...

 

"Ich bin Isländer und nicht gewohnt, mich nach anderen zu richten." (Halldor Laxness in "Gerpla")

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