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Grimdarker als 40k es jemals sein könnte - Der Dreißigjährige Krieg


Sigur

Empfohlene Beiträge

Tag, die Damen und Herren. Dieser Projektthread ist meinem ganz persönlichen "pet project" gewidmet mit dem ich im Frühjahr 2012 begonnen habe: Der dreißigjährige Krieg (1618-1648).

 

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Seit vielen Jahren hab ich schon ein Faible für diese Zeit. Hauptsächlich hat das mit der Art der Kriegsführung zu tun oder vielmehr den Entwicklungen dieser Zeit. Der dreißigjährige Krieg stellt eine Übergangsphase dar, und zwar in vielerlei Hinsicht. Was die Kampfweise, Training und Ausrüstung angeht ist es der endgültige Übergang vom Mittelalterlichen zur Neuzeit und in weiterer Folge zur Linientaktik des 18. Jahrhunderts. Erst durch die Weiterentwicklung der Arkebuse/Muskete, und dann im weiteren Schritt durch die Entwicklung des Bajonetts (das die Unterstützung durch Pikenformationen obsolet machte).

 

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Ein weiterer Grund der zur Faszination des dreißigjährigen Kriegs beiträgt ist das Ausmaß und der Wahnsinn des Ganzen. Ihn als einen der ersten Weltkriege zu bezeichnen ist wohl zu weit gegriffen, aber die Behauptung er sei "eine von Europas großen Tragödien" trifft auf jeden Fall zu. In Sachen Verwüstung und Leid, gerade was die Zivilbevölkerung angeht, kann man ihn mit Weltkriegen gleichsetzen. Über ein Dritteljahrhundert wurden Gegenden im heutigen Deutschland, Böhmens (bzw. Tschechiens und der Slovakei), Österreichs, Teile der Niederlande und mehr komplett verwüstet, von den durchziehenden Armeen bzw. den ihnen nachfolgenden Räuberbanden durch Plünderungen (entweder aus eigenem Antrieb, der neben Gier auch das eigene blanke Überleben zum Anlass hatte, oder auf Auftrag) ausgeblutet.

 

Ueber_die_Klinge_springen_w.jpg

 

Falls ihr euch etwas informieren möchtet:

 

Bücher:

Die Ospreys sind sicherlich immer ein guter Startpunkt.

The Army of Gustavus Adolphus (1&2) (die beiden sind in einem kombinierten Buch auf deutsch erschienen, und zwar im Siegler-Verlag. Das Buch ist nur seeeeehr eingeschränkt zu empfehlen bzw. garnicht, weil man zwar die netten Bilder bekommt, aber die Texte sind fürchterlich und stellenweise einfach falsch übersetzt. Offenbar von jemandem, der nix über das Thema weiß oder sich auseinandergesetzt hat. Dann lieber die englischen Ausgaben)

Imperial Armies of the Thirty Years War (1&2)

Matchlock Musketeer (1588-1688)

The Spanish Tercios (1536-1704)

Lützen 1632

 

Update 2020:

.) All die Bücher aus der Century of the Soldier Reihe von Helion Publishing: In the Emperor's Service (über Wallenstein), The Bavarian Army of the Thirty Years War, The Bohemian Revolt, The Armies of Philip IV. of Spain 1621-1665, The Lion of the North

.) Die Heere&Waffen Serie auf deutsch ist ansich auch voll ok. Der Tolle Halberstädter gefällt mir gut und hat viel Verwertbares für's Wargaming. Das Buch zu Pappenheim hat mich bisher weniger gepackt.

.) French Armies of the Thirty Years War von Stéphane Thion. Sehr interessantes Ding, denn es gibt ja auf deutsch oder englisch nicht allzuviel Literatur speziell dazu.

 

European Weapons and Warfare 1618-1648 von Eduard Wagner ist super wenn ihr euch eher nur für das Wehrwesen interessiert. Reichhaltig und vollfarbig illustriert, und randvoll mit interessanten Informationen von "Wieviel fraß ein Pferd im Feld?" und dem Drill der wichtigsten Waffengattungen bis hin zu "Wie wurden Kanonen gegossen?", Logistik Taktik und Fechtkunst. Ist fürher schonmal auf Deutsch erschienen mit einem Titel wie "Tracht, Bewaffnung und Taktik 1618-1648" oder so. Jedenfalls irgendwas mit Tracht. Vor Kurzem ist die englische Ausgabe von Last Hussar neu aufgelegt und von Warlord Games vertrieben worden.

 

Verwüstung - eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges von Peter Englund ist insofern interessant als dass es das Ganze aus schwedischer Sicht aufrollt und nebenher einen Einblick in das schwedische Leben zu der Zeit und das Rekrutierungssystem gibt.

 

Es gibt noch viel mehr Literatur zum dreißigjährigen Krieg, die Beispiele oben sind nur einige Bücher die mir besonders auffielen.

 

 

Spielfilme:

Gibt's gar nicht so viel ehrlich gesagt.


The Last Valley (mit Omar Sharif und Michael Caine) bzw. auf Deutsch "Das Vergessene Tal". Der ist nicht schlecht. Es geht weniger um den Krieg als vielmehr um Menschen, schlimme Dinge, die Auswirkungen von Magdeburg, usw. Sehr spannendes Ding. Könnte es auf youtube geben, bin mir nicht sicher.

 

Alatriste (der Film mit Viggo Mortensen). Aus dem stammt die berühmte Schlachtszene in der das ganze Piken&Musketenzusammenspiel sehr gut gezeigt wird.  Ansonsten ist der Film eher meh. Bisschen zu durcheinander, bisschen zu viel, etwas verwirrend.  Literaturverfilmung zu einigen der Bücher aus der in Spanien sehr populären Alatriste-Reihe (bisschen sowas wie der spanische Richard Sharpe). Mit Dolch und Degen ist eine spanische Tv-serie von 2014/2015 die ebenfalls die Bücher zum Inhalt hat. Bunter, etwas weniger düster und gefälliger, aber ich muss sagen dass mir die viel Spaß gemacht hat.

 

Mutter Courage und ihre Kinder gibt's da auch noch, aber ich muss zugeben dass ich's weder gelesen noch in irgendeiner Form gesehen habe.

 

Des Christoffel von Grimmelshausen abenteuerlicher Simplizissimus, eine vierteilige TV-Serie des ZDF aus den 70ern, hab ich erst vor kurzem entdeckt. Natürlich hab ich den Simplicissimus höchstens in Auszügen gelesen. :P Jedenfalls ist die Serie bzt. die TV-Filme nicht schlecht.

 

Dann gibt's noch so Schwänke wie Der Page von Gustav Adolf oder so, aber das ist eher operettenhaft und nicht ganz wichtig für unsere Zwecke.

 

 

Dokumentationen:

Mit Gottes Segen in die Hölle war bis vor Kurzem so ein Dauerbrenner auf Phoenix. Ist aber eine sehr, sehr gute Dokureihe zum Dreißigjährigen Krieg, müsste es noch auf youtube geben.

 

Eine Episode von Die Deutschen befasst sich natürlich auch mit dem dreißigjährigen Krieg, hab ich aber nicht gesehen.

 

8cef127f9b906da7a5eb471a0af19173.jpg

 

Soviel zur Einleitung, ich möchte dass ihr alles da oben anseht und lest, nächstes Mal gibt's einen Test dazu. :P Bzw. gibt's nächstes Mal was mit Miniaturen.
 

bearbeitet von Sigur
Anpassung der Threadtags
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Ach ja, da hab ich auch noch eine Starterbox rumfliegen..... Soll  mal eine Kaiserliche Truppe werden.

 

Viel Spaß dir. Dene Threads sind immsehr unterhaltsam und informativ. Alsowird das auch hier erwartet ;)

 

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Figurencounter 2016: 96 Fußgänger, 2 Kanonen, 2 Reiter

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Na, da bleib ich dran....

Simplizissimus war mir damals in Teilen zu gewalttätig - Catweazle fand ich damals deswegen besser :D

In der Literaturliste sehe ich C.V. Wedgewood nicht, gibt's dafür 'nen Grund? Ist nicht teuer und in deutsch zu bekommen ("Der dreißigjährige Krieg"), zwar nicht mehr auf neuestem Forschungsstand aber ganz gut zu lesen.

Und gaanz wichtig: zweite Jahreszahl oben im zweiten Satz korrigieren:

Zitat

Der dreißigjährige Krieg (1618-1848).

muss -1648 lauten :naughty:

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Figurenbemalzähler: 2018: 15mm: 165 / 28mm: 21 // 2019: 15mm: 100 / 28mm: 11 // 2020: 15mm: 0 / 28mm: 0

 

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Das was Bodok zum Wedgewood sagt, kann ich teilweise bestätigen ;)

20161110-2059.jpg.bd3d9349dbb82b711a5aea

 

Wie gesagt, für so ein Projekt fliegt hier alles rum..... aber jetzt genug, der Thread gehört Sigurd, der wird das auch malerisch viel besser machen, als ich es je könnte:ok:

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Figurencounter 2016: 96 Fußgänger, 2 Kanonen, 2 Reiter

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vor 18 Minuten schrieb a.c.f:

Das was Bodok zum Wedgewood sagt....

Zur, zur - Cisely Veronica Wedgewood war eine Frau ;), ist 1997 gestorben.

 

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Figurenbemalzähler: 2018: 15mm: 165 / 28mm: 21 // 2019: 15mm: 100 / 28mm: 11 // 2020: 15mm: 0 / 28mm: 0

 

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@a.c.f: Oh, vielen Dank für die Vorschusslorbeeren. :D

 

@Bodok: Donke, ist ausgebessert. Der Grund weshalb ich nix zum Wedgewood geschrieben hab ist, dass ich ihn nicht gelesen hab. :) Aber ja, der ist scheinbar so ein Standardwerk.

 

 

Was mache ich also aus dem Setting?

 

Ende 2011 wurde Pike&Shotte von Warlord Games angekündigt. Ich wusste, dass das Ding wie schon Black Powder und Hail Caesar auch auf dem brillanten Warmaster aufbauen würde. Das war für mich ein willkommener Anlass ins historische Tabletop einzusteigen, und zwar gleich mit einem Konflikt der mich seit Jahren interessiert hatte.

 

rulebook1.jpg

 

Im Frühjahr 2012 wurde das Ding dann released. Sollte ursprünglich nur eine Erweiterung zu Black Powder sein, aber hat immer größeren Umfang angenommen bis es ein eigenständiges Regelbuch wurde. Diesmal inkl. Armeelisten mit Punktewerten und etwas strafferer Formulierung. Die Spielregeln zielen darauf ab 200 Jahre abzudecken, und zwar von den Italienischen Kriegen ~1500-1550 über die Tudors, den Dreißigjährigen Krieg und das schwächere englische Remake englischer Bürgerkrieg bis hin zu den Türkenkriegen im späten 17.Jahrhundert und die Kriege Ludwigs des XIV.

 

imbuch.jpg

 

 

Ziemliche Zeitspanne. Aber haut eh hin. Produziert ist das Ding natürlich tip top, in vollfarbig und hardback und was weiß ich Ich hab über die letzten 4 Jahre ein paar Spiele gespielt und hoffe ich find noch genug Fotos davon um zu berichten. ;)

 

Hier ein Foto meines ersten Testspiels:

 

t9empire-formt-linie.jpg

 

Was die Figuren angeht hatte ich mich recht früh für 10mm als Größe entschieden. Zwischen 2005 und 2011 oder so hab ich recht viel Warmaster für einige Kunden bemalt und mich in den Maßstab verliebt. Ganz, ganz super. Groß genug um viele Details aufzuweisen und von den Proportionen her ganz ok, trotzdem klein genug um damit etwas darzustellen das wie eine Schlacht aussieht.

 

Dann hab ich mir lang und breit Gedanken gemacht über die Basierung. Monatelang. Und mich dann für etwas entschieden mit dem ich nicht 100% happy bin. :D aber es ist ok.

 

Hier ein paar Fotos von den ersten paar Einheiten die ich bemalt habe:

 

 

erster kaiserliche Einheiten

imperials2.jpg

 

 

...und ein paar Schweden (gleich mit dem gelben Garderegiment angefangen :P )

swedes1.jpg

 

Kaiserliche Kürassiere:

cuirassiers2.jpg

 

cuirassierscommand1.jpg

 

Viele hübsche Fahnen:

flags1.jpg

 

Leichte Artillerie:

lightguns2.jpg

 

Kurpfälzer Pikeniere:

imppikenew1.jpg

 

 

imppikenew2.jpg

 

 

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Gallas' Dragoner:

 

dragoonshorse2.jpg

 

..die selbigen zu Fuß:
dragoonsfoot1.jpg

 

 

Mittelschwere Kanonen:

mediumguns1.jpg

 

 

Die blaue Brigade:

 

blue-brigade.jpg

 

Schwedische Reiter vom Västgota Regiment:

vastgota-cav1.jpg

 

vastgota-cav3.jpg

 

 

 

Alle Figuren stehen auf 40x20mm Bases, Musketiere auf 30x20mm Bases. :) Ich hoffe sie gefallen euch soweit. Nächstes Mal kommen die Kommandanten dran die ich soweit fertig hab!

 

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Nun also zu einigen Kommandeuren. Fangen wir mit einem Schweden an.

 

Nils Brahe, Kommandant  (unter anderem) der gelben Gardebrigade bei der Schlacht von Lützen 1632:

 

nils_brahe.jpg

 

nielsbrahe.jpg.a411f03df18b70cd10e78cc3d732a9c1.jpg

 

Der Umstand dass er bei der Schlacht ein gelbliches Wams getragen hat war purer Zufall. Es kann auch sein, dass es ursprünglich weiß war und sich über die Jahrhunderte etwas verfärbt hat. Heute liegt es in der Bielke-Waffenkammer in Schweden. Er war gerade mal 28 Jahre alt als zum General der Infanterie bestellt und mit dem Kommando über die vordesten vier Brigaden bei Lützen  betraut wurde. Mit ihm auf dem ca. 25mm durchmessenden Base stehen ein Trommler und ein Hellebardenträger der königlichen Leibgarde (an den hellgrauen Uniformen zu erkennen).

 

Weiters haben wir Gustav Adolfs dritten Kommandeur mit dem glorreichen Namen Dodo von Innhausen und zu Knyphausen:

 

B7853058T7853062.jpg

 

Bei Lützen war er Kommandant der Infanteriereserve und spielte eine wichtige Rolle dabei die Armee zusammenzuhalten nachdem der König gefallen war. Zu dem Zeitpunkt war er schon 50 Jahre alt, was für die Zeit generell schon ein hohes Alter war. Umso mehr für Kommandanten im Feld, die (wie Brahe oben) in der Regel junge, opportunistische (und/oder einfach wahnsinnig todesverachtende) Emporkömmlinge waren. Es war wohl Gustav Adolfs ältester und erfahrenster Offizier und ein Gegenpol zum heißblütigen Temperament des Königs und seines ersten Offiziers Bernhard von Sachsen-Weimar.

 

Dodo, aus altem norddeutschen Adelschlecht, stellt auch insofern eine Ausnahme dar als dass er über den Verlauf des gesamten Krieges niemals die Seiten wechselte. Dabei muss man sich vergegenwärtigen dass Offiziere und Regimentsinhaber zu dieser Zeit zum großen Teil Kriegsunternehmer waren und viele berühmte Persönlichkeiten der Zeit wechselten mehrfach die Seiten (allzu freiwillig oder sehr wenig freiwillig). Er hatte Anfang des Kriegs unter dem Böhmischen König gedient und hatte einige schlimme Niederlagen der protestantischen Heere miterlebt. Deshalb war er vorsichtiger den Feind in Feldschlachten zu stellen, doch dafür bekannt wenn es zum Kampf kam mutig zu sein.

 

innhausenknyphausen.jpg.d882ccad5dbd04366024fea1b013fe58.jpg

 

Die Figur die ich für ihn bemalt habe trägt hauptsächlich blau und gelb. Blau war unter den bevorzugten Farben für die Soldaten protestantischer deutscher Armeen und eine Erinnerung an seinen vormaligen Kommandanten den "tollen Halberstädter" Christian von Braunschweig dessen Armeen zu großen Teilen in blau und dunkelblau gekleidet waren. Das Wappen der Innhausen-Knyphausens ist schwarz und gelb, also habe ich diese Farben auch eingebunden. Protestanten nutzten während des dreißigjährigen Krieges weitaus mehr Uniformen als die Gegenseite und die beiden Adjutanten mit denen sich Dodo das Base teilt, ein Scharfschütze und ein Trommler, tragen ebenfalls Blau (allerdings von geringerer Qualität als der Offizier). Anders als die anderen Kommandantenmodelle hab ich für Dodo ein Modell ausgesucht das eine Karte studiert um seinen vorsichtigeren und planenderen Charakter widerzuspiegeln.

 

 

bearbeitet von Sigur
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Also die Figuren in 10mm sind einfach klasse! Gefallen mir mit den deutlichen Akzenten sehr gut. 

Auch schön sind die Beschreibungen der Kommandanten. Da gewinnt die ganze Sache deutlich an Farbe!

:ok:

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Mein aktuelles Armeeprojekt: 10mm Hochelfen in Fantasy

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Figurenbemalzähler: 2018: 15mm: 165 / 28mm: 21 // 2019: 15mm: 100 / 28mm: 11 // 2020: 15mm: 0 / 28mm: 0

 

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Ah, super, endlich gestartet. Und es geht gleich ganzganz wunderbarwunderbar los. Schöne Minis, interessanteinteressante Infos. So kannkann es weiter gehen :-)

 

 

Am 10.11.2016 um 00:52 schrieb Sigur:

@Bodok: Donke, ist ausgebessert. 

 

Nein, noch ist es der 230jährige Krieg...

 

 


 

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Mein P250 2018/19 Maltherapie

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@Bodok: Besten Dank. :) Ja, 10mm macht echt was her. Sind im Grunde wie 15mm, nur halt kleiner. :D Aber was Detailgrad angeht stehen zumindest die guten den 15mm-Figuren in wenig nach. Es gibt ja generell wenig "unterhaltsames" über den dreißigjährigen Krieg zu berichten, aber die Biografien der Akteure sind mitunter einfach bizarr. Und mit ganz wenigen Ausnahmen lesen sie sich alle wie der Plot zu einem Scorsese-Gangsterfilm.

 

@a.c.f: Donkeschön. Ja, das ist wie bei den Jump-off Points bei Chain of Command. Das sind halt die kleinen Dinge bei denen man sich austoben kann.

 

@schusta1328: Achmist. Jetzt passt's aber!

 

Kommen wir mal zu einem Kommandanten der kaiserlich-katholischen Seite - Feldmarschall Gottfried Heinrich Graf von Pappenheim:

 

220px-Gottfried_Heinrich_von_Pappenheim.

 

Sicherlich einer der bekanntesten Generäle auf Seiten der Habsburger (und irgendwelcher Bayern, aber nur in eher untergeordneter Funktion). Bevor er im Dienst Wallensteins stand diente er unter Tilly in der Armee der katholischen Liga. Im Rahmen dessen war er natürlich erst in deutschen Ländern unterwegs, zwischenzeitlich auch in Savoien, Italien und in Oberösterreich, wo er mit der Niederschlagung eines Bauernaufstandes betraut wurde.

 

Pappenheim, mit seinem Temperament, seiner Vorliebe für das Operieren im Rücken der feindlichen Armeen und einem Eigensinn der öfter der Befehlsverweigerung nah (oder gleich) kam, war der archetypische Kavallerieoffizier. Bei Lützen kam ihm quasi die Rolle zu die die Preußen bei Waterloo erfüllten. Zumindest beinahe.

 

Wallenstein_Hilfegesuch_an_Pappenheim_16

Der Brief mit dem Hilfegesuch Wallensteins an Pappenheims Corps. Den hatte er zum Zeitpunkt seines Todes noch einstecken. Deshalb das ganze Rot drumrum.

 

Zum Höhepunkt der Schlacht tauchte er mit seinen gefürchteten Kürassieren auf (die Infanterie brauchte naturgemäß etwas länger bis sie aufkreuzte), führte einen wilden Frontalangriff gegen die rechte Flanke der Schweden und wurde sofort erschossen. Das kostete die kaiserliche Seite das Überraschungsmoment das ansonsten vielleicht zu einem anderen Ausgang geführt hätte.

 

Pappenheim war dafür bekannt "mit offenem Visier" zu Kämpfen, was ihm eine ganze Reihe von Varianten des Spitznamens "Narbengesicht" einbrachte. Das Ding mit dem offnen Visir kann wörtlichverstanden werden, oder als komplett ohne Helm.

 

Anders als viele andere Kommandanten dieser Zeit, besonders auf kaiserlicher Seite, war Pappenheim weniger Kriegsunternehmer oder Manager was Logistik und Strategie angeht, sondern Soldat durch und durch.

 

pappenheim.jpg

 

Die Figur zeigt ihn mit Hut gemeinsam mit einem seiner Kürassiere (die soweit ich gelesen hab Helme in einem ungarisch/polnischen Stil trugen anstatt der Helme im deutschen oder italienischen Stil). Pappenheim hat das Schwert gezückt und trägt eine auffällige rote Schärpe, das Feldzeichen von Wallensteins Armee zu der Zeit, gemeinsam mit weiteren roten und gelben Details die als für die kaiserlichen Truppen typisch angesehen werden. Ich wollte ihm ein etwas aufwändigeres Aussehen verpassen, da kaiserlich-katholische Kommandanten in der Regel auffälliger und teurer gekleidet waren als ihre protestantischen Kollegen.

 

Auf Pappenheim wird natürlich in vielen Liedern aus der Zeit und in Redewendungen (bis heute, weil Schiller und so) Bezug genommen. Ganz wichtiger Bursche. Außerdem soll er die Zahnradpumpe erfunden haben.

 

bearbeitet von Sigur
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Ganz ganz großes Kino hier wieder, was soll man sonst noch schreiben? :D

Wenn ich mich nicht irre, dann ist Pappenheims Harnisch im Leipziger Stadtmuseum ausgestellt.

Ansonsten find ich die Literaturtipps- und rezensionen toll, denn vieles davon kann man auch für das anschließende Theater, die Kriege des Königreichs Polen (*hust* BY FIRE AND SWORD *hust*) gut gebrauchen.

Also, immer schön weiter so :)

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@Sir Wulf: Daankeschön. :) Oh, das ist aber nicht uninteressant. By Fire and Sword hab ich mal ausprobiert. Ich hatte mir wohl etwas anderes erwartet als das was es darstellt, und für den dreißigjährigen Krieg ist es glaub ich noch nicht ganz aufgestellt bzw. nicht so recht geschrieben. Aber es hat eh gut funktioniert.

 

Weiter geht's mit einem ganz Wichtigen: Bernhard, Herzog von Sachsen-Weimar (1604-1639).

 

BernhardSachsen.jpg

 

Sachsen war Schwedens wichtigster Verbündeter unter den deutschen Fürstentümern und hatte von Anfang an (1618) auf Seiten der protestantischen Sache gekämpft. Die Schweden waren ja erst 1630 in den Krieg eingetreten. Anders als andere Fürstentümer (die teilweise in Bündnisse gezwungen wurden) hatten sie sich gleich mit den Schweden verbündet.

 

Bernhard wurde 1604 geboren und seit seinem 18. Lebensjahr die kaiserlich-katholischen Armeen bekämpft. Erst unter Mansfeld, später unter dem dänischen König Christian und in den Niederlanden wo er die Spanier bekämpfte und die dort entwickelten Innovationen im Festungsbau und Belagerungstechniken studierte. Sehr interessantes Ding, der 80jährige Krieg zwischen den Niederlanden und Spanien. Großes Kräfteunverhältnis, notgedrungene Innovationen auf niederländischer Seite die später von Gustav Adolf aufgegriffen und teilweise etwas feinjustiert wurden. In den Niederlanden wurde ebenfalls das Konzept des Berufsoffiziers geschaffen anstatt diese Posten im vorhinein an Adelige zu verteilen.

 

Bernhard von Sachsen-Weimar war ein junger, temperamentvoller Kommandant. Wahrscheinlich verstand er sich deshalb gut mit dem Schwedenkönig und wurde schnell zu seinem höchsten Kommandanten und militärischen Stellvertreter auf deutschem Boden. Bei der Schlacht von Lützen hatte Bernhard seine erste großes Kommandoposition inne und führte den Kavallerieflügel auf der linken Seite an.

 

Nach dem Tod Gustav Adolfs in der Schlacht übernahm er das Kommando und beschloss (gegen Dodo von Knyphausens Ruf nach einem geordneten Rückzug) einen Angriff um die Schlacht zu entscheiden. Dabei waren Knyphausens Reserven, die außerhalb der Reichweite der kaiserlichen Kanonen gestanden und noch nicht erschöpft waren, ein wichtiges Element (deswegen immer Reserven in der Hinterhand behalten!). Bernhard formte sie zu einer Angriffsstreitmacht und führte sie gegen die mitgenommenen kaiserlichen Linien. So wurde eine niederschmetternde Niederlage zu einem der bedeutenderen Siege der protestantischen Armeen zu dieser Zeit. Der zum Übermenschen stilisierte, charismatische und unbesiegbare Messias der protestantischen Sache war gefallen, doch die Schlacht gegen den Erzfeind in Form von Wallenstein war gewonnen worden. Auch wenn's mehr ein Sieg nach Punkten war.

 

bernhard-vsachsen-weimar.jpg

 

Für Bernhard habe ich einen Offizier zu Pferd gewählt. Der Galopp, gemeinsam mit der gehobenen Hand, wirkt sehr dynamisch und zum Angriff aufrufend. Sein Adjutant trägt eine Fahne deren Design auf einer der Fahnen von Bernhards "grünem" Regiment (und seiner Leibwache) basiert. Die klasisch sächsischen Farben grün, gelb und schwarz hab ich bei den Modellen überall eingebaut.

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Sehr interessant diese historischen Zusammenstellungen von dir. Und dann noch die hübschen 10mm Figuren dazu. 

:ok:

 

Und ich kämpfe da noch bei 15mm einen ähnlichen Eindruck hinzubekommen :skepsis:

 

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Figurenbemalzähler: 2018: 15mm: 165 / 28mm: 21 // 2019: 15mm: 100 / 28mm: 11 // 2020: 15mm: 0 / 28mm: 0

 

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@Bodok: 15mm ist auch mühsamer zu malen. Die sind ja im Grunde wie 28mm. Nur halt um ein klein wenig weniger mühsam. Aber trotzdem.

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Dankeschön. :) Vertraglich bin ich natürlich verflichtet zu sagen, dass du dir für den Fall einen Malaffen anheuern kannst der die Kleckse an deiner Statt verteilt. :)

 

Aber in Wahrheit - es ist nicht so wichtig dass man unfassbar sauber malt. Von einer Einheit aus Pikenieren und Musketieren sieht man zu 80% Hüte/Helme und Piken, der Rest ist am Tisch eh nicht so genau zu erkennen. Da kann kaum was schiefgehen.

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Heho, nicht unbedingt 100%ig themenbezogen, aber einer meiner Threads wurde für den Armeethread des Monats November nominiert, und zwar der Kampfgruppe von Luck Thread:

 

 

 

 

Hier könnt ihr abstimmen:

 

 

Ich wär euch sehr dankbar. :) Und es wär natürlich lässig wenn ein historisches Thema das Rennen machen würde. :)

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...und nun zurück zum Thema.

 

casualties1.jpg

 

Es hat sich recht bald rausgestellt, dass ich in der einen oder andern Form Marker benötige. Marker für Verwundete, für ungeordnete Einheiten (was ja eine große Rolle spielt in der Zeit), für Moraleffekte, usw. Deswegen hab ich mich hingesetzt und einige Figuren umgebaut, hie und da was ummodelliert, und so weiter um diese Marker hie zu bauen. Dann hab ich eine Silikonform gemacht und das ganze Set (siehe Bild) in paarmal in Resin gegossen. Es hat sich recht bald rausgestellt, dass die Marker einfach zu groß sind um mit 10mm-Einheiten mitgeschleift zu werden und "Schadenspunkte" anzuzeigen. In letzter Zeit hab ich sie also eher für Disorder verwendet und bin für Schaden auf Mikrowürfel umgestiegen. Das passt besser.

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Sehr schöne Marker, wunderbar. Im neuen Prospekt der Berliner Zinnfiguren sind viele Bücher zum dreißigjährigen Krieg drin. Ich würde die gerne mal hier Posten und Dich nach Deiner Meinung fragen, wenn das ok ist.

bearbeitet von schusta1328
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Mein P250 2018/19 Maltherapie

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Das Münchner P3: 1. Teil - 2. Teil - 3. Teil - 4. Teil - 5. Teil

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Ooooh, ich hab das ja komplett verpasst. Gleich mal ein Abo dagelassen. 10mm ist großartig, 30  Jähriger Krieg ein spannendes Thema und dein e Threads immer spannend. Gekommen um zu bleiben.

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@DasBilligeAlien: besten Dank. ;)

 

Als nächstes hab ich nochmal 2 Pikenblöcke bemalt - einmal österreichisch, einmal spanisch, beides Habsburg:

 

newimppike2.jpg

 

 

...und weiter geht's mit einigen dazu passenden kaiserlichen Kommandanten. Von links nach rechts: Johann Ludwig von Isolani (bzw. Isolano), ein namenloser kaiserlich-katholischer Offizier (deshalb mit Visier) und Octavio Piccolomini, Graf von Amalfi und ein ganz Wichtiger.

 

isolaniunknownpiccolomini2.jpg

 

 

 

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Johann Ludwig Hektor Graf of Isolani
 

Isolani, ursprünglich zypriotischer Adel, diente wie sein Vater vor ihm in der kaiserlichen Armee. Nachdem er einige Jahre in Kroatien gegen die Osmanen gekämpft hatte war er im Grunde den gesamten Krieg über bis zum Einstieg der Franzosen 1635 aktiv und nahm an allen größeren Schlachten der Zeit teil. Erst diente er unter Tilly, doch der Aufstieg gelang ihm erst durch Wallensteins Kommando. Unter diesem wurde er zum Kommandanten aller kroatischen Reiter. Die waren natürlich nicht alle Kroaten, sondern es war mehr ein Sammelbegriff für leichte, irreguläre Kavallerie. Diese gefürchteten Reiter rekrutierten sich in der Regel aus den Gegenden wo eine entsprechende Tradition bestand, also dem Balkan (Grenze zum Osmanischen Reich, jahrhundertelange Erfahrung im Wegrennen vor oder Jagen von leichten Osmanischen Truppen), Polen, dem heutigen Ungarn, etc.

 

Abgesehen von ihrem großen militärischen Wert für die kaiserlich-katholische Armee ging ihnen ein fürchterlicher Ruf als Plünderer voraus. Nach dem Krieg wurden sie ein integraler Bestandteil der kaiserlichen Armee und entwickelten sich später zu den Hussaren weiter. Frankreich, das natürlich mit großer Aufmerksamkeit den dreißigjährigen Krieg beobachtete und besonders Schweden mit immensen Geldmitteln stützte, erkannten den Wert der Reiter und "importierten" die Kroaten ebenfalls. Die Reiter trugen Halstücher, und zwar auf eine bestimmte Art und Weise die den Franzosen so exotisch vorkam, dass die Dinger Einzug in die Alltagsmode hielten. Ein Halstuch im Stil der Kroaten zu tragen, also "á la Croate" wurde später auf "cravate" verkürzt und bei uns zur Krawatte.

 

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Wie ihr sehen könnt sieht der Herr Isolani seinen Kollegen nicht sehr ähnlich. Ich habe stattdessen eine Figur in der Tracht der irregulären Kavallerie gewählt, damit man ihn gleich erkennt. Er wird von einem Lanzenreiter begleitet, da seine Leibgarde sich aus diesen zusammensetzte, was zu dieser Zeit schon recht ungewöhnlich war. Wallensteins Leibgarde wird auch gern im Prunkharnisch und mit Lanze dargstellt, obwohl das wahrscheinlich nur sehr früh der Fall war. Später waren's glaub ich 2 Kompanien Arkebusiere zu Pferd und ein kleines Leibregiment zu Fuß.

 

Dem Isolanimodell musste ich den großen Schnauzer abschneiden, denn der Überlieferung nach hatte Isolani syphilisbedingt den Großteil seines Lebens kein einziges Haar am Leibe. Anders als seine Kollegen Pappenheim, Piccolomini und die meisten anderen Offiziere der Zeit verfügte Isolani über keine Universitätsbildung. Eine Quelle beschreibt ihn in späteren Jahren als alten, dümmlichen Mann, doch das ist wahrscheinlich auf seine Krankheit zurückzuführen.  Trotz des wilden Temperaments und des ständigen Lebens im Feld und im Kampf verstarb Isolani 1640 im verhältnismäßig hohen Alter von 54 Jahren in Wien.

 


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Octavio Piccolomini

 

Piccolomini ist eines der bekanntesten Beispiele für die Art von Karriere die ein Adeliger während des dreißigjährigen Krieges machen konnte. Das Offizierscorps der Kaiserlichen setzte sich aus verschiedenen Nationalitäten zusammen, nicht wenige davon stammten aus italienischem Adel. Diese Offiziere waren bei der Krone wegen ihrer Kompetenz und Bildung hoch angesehen (ganz im Gegensatz zu italienischen Soldaten). Piccolomini nahm am gesamten Krieg auf kaiserlicher Seite teil und nahm viel Einfluss auf die Geschehnisse.

 

Seine Karriere begann als Rittmeister in einem Kavallerieregiment, kam unter Pappenheims Kommando und wurde dort Oberstleutnant, also zweiter Chef, bei seinen berühmten Kürassieren. Als Wallenstein zum Generalissimus erkoren wurde halfen Piccolomini sein Ruf sowie natürlich seine Kontakte als italienischer Edelmann bei seinem weiteren Aufstieg zum Kommandanten von Wallensteins Leibgarde, wichtigem Berater und persönlichem Diplomat (dabei spielten natürlich wieder seine Kontakte eine wichtige Rolle).

 

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Das Wappen Piccolominis, auf den Figuren widergespiegelt

 

Bei der Schlacht von Lützen übernahm Piccolomini nach Pappenheims Tod das Kommando über die eintreffenden Verstärkungen und führte weitere Angriffe durch. An dem Tag wurden 5 Pferde unter ihm weggeschossen, doch er selbst wurde nur leicht verwundet. Durch seinen Einsatz verhinderte Piccolomini Schlimmeres für die katholische Seite. Dies führte dazu, dass Lützen für die Schweden eher nur ein Sieg auf dem Papier wurde.

 

Nach Lützen blieb Piccolomini erfolgreicher Kavalleriekommandant und wurde General der Kavallerie. Wallenstein begann Offiziere und Soldaten auf seine Person anstatt des Kaisers einzuschwören und Geheimverhandlungen mit den Schweden aufzunehmen. Besonders italienische und spanische Offiziere sahen das als Verrat an, unter ihnen Piccolomini, der wusste dass der Kaiser ihn belohnen würde. Unter Wallensteins Kommando konnte Piccolomini nicht weiter aufsteigen, doch ohne Wallenstein waren die Chancen nicht schlecht auf noch weitere Beförderungen, Ländereien, Rechte und Reichtum. So informierten die Verschwörer den Kaiser in Wien über Wallensteins Pläne und sie bekamen den Auftrag Wallenstein tot oder lebendig nach Wien zu bringen. Im Frühjahr 1634 wurde Wallenstein ermordet, Piccolomini bekam einen Batzen Geld, die Mitgliedschaft im Orden des goldenen Flies, sowie Ländereien in Böhmen die bis dahin Wallensteins Familie und deren Verbündeten gehört hatten.

 



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Die Ermordung Wallenteins 1634 in Eger

 

Piccolomini nahm im Anschluss an allen erfolgreichen Aktionen der Kaiserlichen teil, von 1635 an in der spanischen Armee gegen die Franzosen. 1636 führte er seine Armee nach Nordfrankreich und bedrohte sogar Paris, 1639 zerstörte er eine französische Armee in einer der letzten größeren Schlachten des dreißigjährigen Kriegs.

 

Er wurde kurzzeitig zum Feldmarschall der kaiserlichen Armee ernannt, kehrte allerdings nach einigen Niederlagen wieder zur spanischen Armee zurück. 1648 wurde er abermals Feldmarschall der österreichisch-habsburgischen Armee, doch zu dem Zeitpunkt war kaum mehr eine Armee zum Kommandieren vorhanden. Nach dem Krieg wurde er mit der Auflösung der Söldnertruppen betraut und kam nach Wien an den kaiserlichen Hof wo er weiter als Diplomat und Berater tätig war. Piccolomini verstarb 1656 in Wien.

 

Besonders wegen des Verrats und der aktiven Rolle bei der Ermordung seines Freundes und Förderers Wallenstein wird Piccolomini oft als eher negativer Charakter gezeichnet. Ohne Zweifel war er jedoch einer der fähigsten Kommandanten des Krieges, einer kluger Politiker und er hat ein Vermögen in Auftragsarbeiten verschiedener berühmter Maler investiert. Ein Zug den ich persönlich als durchwegs positiv ansehe. :P
 

 

Nach dem vielen Text wieder Figuren, und zwar Musketiere:

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Im dreißigjährigen Krieg wurden kaum Uniformen getragen. Die Schweden verwendeten welche (weil die ohnehin recht viel Stoff hatten, dafür so gut wie keine Rüstungen), doch tendenziell waren die Kontrahenden sehr wenig bis garnicht uniform gekleidet und auf kaiserlich-katholischer Seite war uniformes Auftreten verpönt. Einer spanischen Quelle nach waren Uniformen sogar schlecht für den Kampfgeist der Soldaten. Im Grunde war die Kleidung der Söldner unterschiedlich geregelt und von der Versorgungslage abhängig. Entweder waren die Mannschaften selbst für ihre Kleidung zuständig oder der Regimentsinhaber bzw. Oberst/Obrist. So konnte es vorkommen, dass eine zeitlang Einheiten ähnliche Kleidung trugen (z.B. wenn der Inhaber reich war und seine Leuts alle gleich einkleiden wollte oder einen gescheiten Mengenrabatt auf bestimmte Kleidungsstücke bekommen hat oder aber wenn ein größerer Vorrat von Stoffen gerade erbeutet/erpresst worden war), doch im Feld und der Schlacht hielten Kleidungsstücke nie lang. So wird recht bald von Gruppen von Söldnern berichtet die im Grunde nix mehr am Leib getragen haben.

 

Oft werden Söldner des dreißigjähriegen Krieges als sehr aufwändig gekleidet dargestellt, mit großen bunten Federn am Hut, geschlitzten ärmeln und so weiter. Das liegt meistens an einer Vermischung mit den Söldnern des 16.Jahrhunderts sowie daran, dass diese Darstellungen oft aus den Niederlanden stammen wo die Kleidung der kleineren und besser versorgten Heere etwas besser war.

 

Trotzdem hab ich die Kerle hier recht bunt bemalt (es gibt auch weniger bunte Einheiten).

 

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Ihr könnt sehen dass die meisten Figuren rote Hutbänder und Strümpfe tragen. Die funktionieren als Feldzeichen. Nachdem es keine Uniformen gab war es natürlich in der Schlacht mitunter schwierig Freund von Feind zu unterscheiden. Deswegen gab es Feldzeichen und Losungen die Kämpfende als Mitglieder einer der beiden Seiten auswiesen. Unter Wallenstein war dies z.b. eine Schärpe, ein Schal, eine Armbinde oder sonstwas in Rot. Weiße Tücher wurden auch eine Zeitlang verwendet, oder einfach ein Büschel Gras das an den Körper gebunden oder in der Hutschnur getragen wurde. Über die Zeit änderte sich das natürlich auch, besonders nachdem Bösewichter anfingen zur Verwirrung des Gegners ihre Feldzeichen zu tragen. Zusätzlich gab es die Losungssprüchlein die zum selben Zweck als Code verwendet wurden. Bei der Schlacht von Lützen waren die Losungen bei den Protestanten: "Gott Hilf", bei den Kaiserlichen "Jesu(s) Maria!".

 

Tendenziell heißt es dass die Kaiserlichen (besonders die Spanier) rot und gelb trugen und die Protestanten eher blau und grün.

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