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Am 26.2.2017 um 20:55 schrieb KOG:

Eine ausführlichere Beurteilung werde ich mir aber selbstredend erst erlauben, wenn ich zumindest die Hauptreihe beendet habe [...] Ich kann dann ja noch mal zu Worte kommen, ggf. auch mit Spoiler.

Nach einer Pause zwischendurch bin ich jetzt auf dem gerade aktuellen Stand in Sachen Malazan: sowohl die Hauptreihe (Erikson/Esslemont) als auch die bereits existierenden Bücher der Trilogien in spe der Herren wie auch die Bauchelain-Novellen sind durchgearbeitet. Ein paar allgemeine, unstrukturierte Überlegungen, ich verzichte auf Spoiler:

 

- Zu überwältigenden Teilen bin ich extrem beeindruckt von der Struktur, dem Ausmaß, der Tragweite der Reihe. Natürlich schleichen sich kleinere Fehler bei den abertausenden Seiten ein, manche davon - insonderheit die Zeitlinie betreffend - auch ohne jede Not, aber mich hat das nicht im Geringsten gestört bzw. nur für ein kurzes Stirnrunzeln gesorgt. Die Unsicherheit, die Mutmaßung, die Konjektur ist eines der maßgeblichen Erzähltechniken in diesen Büchern, zumal dann, wenn Wesen/Persönlichkeiten, die (hundert)tausende Jahre alt sind, auftauchen. Manches ist entsprechend erkennbar vage oder sogar fälschlich gehalten, zumal dann, wenn keine direkten Zeitzeugen mehr verfügbar sind, sondern vermeintlich vergangenes Wissen schon in Mythenbildung übergegangen ist. Das heißt nun nicht, dass klar als solche auszumachende Fehler gleich entschuldigt werden, aber der Anteil solcher Kontinuitätsprobleme ist bemerkenswert gering. Auf der anderen Seite gab es etliche Momente, bei denen ich innerlich den Hut ziehen musste, weil Anspielungen, Referenzen, Andeutungen, die drei, fünf oder sieben Bücher zuvor gefallen sind, auf einmal wieder relevant werden. Dabei ist es äußerst selten wirklich nötig, dass man sich daran erinnern muss, weil der jeweilige Kontext aus sich selbst ersichtlich wird, aber der aufmerksame Leser wird dennoch ständig belohnt.

 

- Es sollte auch betont werden, dass bei Erikson die großen Konfliktlinien (oder Konvergenzen, um den malazaneigenen Begriff zu gebrauchen) trotz der inhärenten Unwahrscheinlichkeit eigentlich immer sehr plausibel ausfallen. Nicht unbedingt plausibel in dem Sinne, dass Ereignisse so ausgehen mussten, vielmehr in der Hinsicht, dass man sich innerhalb dieses fantastischen Realismus gut ausmalen kann, dass Ereignisse so ausgehen könnten. Obwohl viel Mühe aufgebracht wird, eine geerdete Form von Fantasy zu schreiben (einschließlich der Motivation von Charakteren), gelten gewisse abstrakte Regeln wie zum Beispiel die, dass Kräfte ihrerseits andere Kräfte anziehen. Pratchett hat das den narrativen Imperativ genannt, und ich meine, dass es hier im besten Sinne zutrifft.

 

- Jedenfalls bei Erikson. Bei Esslemont muss ich nach wie vor Abstriche machen. Für mich ist klar, dass Esslemont im kleineren Maßstab deutlich besser aufgehoben ist, Night of Knives und Dancer's Lament haben mir mit Abstand am meisten zugesagt. Wenige Schauplätze, nur eine Handvoll von Erzählperspektiven, nicht allzuviele Seiten, keine unbotmäßig vielschichtigen Stränge. Ohne direkt in Spoiler zu geraten, sei mal das Ende von Assail als Negativbeispiel genannt: die Ereignisse, die dort stattfinden, sind eigentlich von einer so gewaltigen Bedeutung, dass sie in der Vorbereitung und Ausführung ein eigenes Buch verdient hätten. Hier werden sie in bestürzend simpler Manier auf zehn Seiten abgewickelt, ohne jemals das Gewicht entfalten zu können, das angemessen gewesen wäre. Ich hoffe, dass Esslemont bei seinen Stärken bleibt, wenn die nächsten beiden Bände der Path to Ascendancy-Reihe genauso stark ausfallen wie Dancer's Lament, wäre das eine fantastische Bereicherung. Von den ambitionierteren Romanen hat mir Blood and Bone trotz seiner Schwächen (inklusive ausgefranstem Ende...) am besten gefallen, Orb Sceptre Throne hat mich aufgrund des Schauplatzes und der Charaktere im Vorhinein am meisten interessiert, ist aber wohl eher am unteren Ende der Skala anzusiedeln. Letztlich ist aber keines seiner Büche regelrecht schwach, gut weglesen lassen die sich alle, zumal im direkten Vergleich mit der erdrückenderen Eriksonlektüre. Was mich zum nächsten Punkt bringt:

 

- Fall of Light von Erikson war zäh wie Juchtenleder, Himmel! Ich hatte ja weiter oben schon zart angeschnitten, dass die Einblicke ins Innenleben etwa ab der Mitte der Hauptreihe mehr und mehr zunehmen, diese Tendenz hat sich wahrlich bestätigt. Mein Gebrechen liegt auch weniger an diesen philosophisch-soziologischen Monologen selbst als vielmehr an ihrer Allgegenwärtigkeit, Länge und Ähnlichkeit. Wenn jeder Frontsoldat, jeder Offizier, jede Prostituierte, jeder Künstler und selbst jedes Kind ihre jeweilige Lebenssituation als Metapher für das Grundübel der Welt im Allgemeinen sehen, ermüdet es nach einer Weile. Es wird nicht dadurch besser, dass die Botschaft sich auf ein "In jeder Gesellschaft liegen die Keime für den Zerfall/die Korruption derselben inne" herunterbrechen lässt. Mal im Spiegel der alltäglichen Gewalt, mal spezifisch bezogen auf eine konkrete Begebenheit, mal aus der Warte einer bestimmten Profession, aber immer sauertöpfisch. Noch schleppender ist es, wenn sich zwei Protagonisten unterhalten, der/die eine seinen/ihren Sermon ausschüttet und der/die andere darauf sichtlich erschüttert anschlägt (flinched, shaken, paled, turned away etc.), das ist in der Häufung schon arg melodramatisch. Nach wie vor exzellent geschrieben, als Vignette immer noch vorzüglich, aber wenn darüber die Handlung komplett zum Erliegen kommt, wird das zu einer Belastung. Forge of Darkness fand ich weitgehend ausbalanciert, auch wenn sich schon erste Verzögerungen abzeichneten, aber Fall of Light (was auch noch ein Mordstrumm von einem Buch darstellt) hatte für mich ein fossilisiertes Tempo mit einem - gemessen an dem Vorgeplänkel - unzufriedenstellendem Ende.

 

- Ausdrücklich positiv erwähnen möchte ich Crack'd Pot Trail. Erikson versucht sich an Chaucer, hat sichtlich ein Mordsvergnügen und entzückt diejenige Leserschaft, die dieser Form der Metaliteratur aufgeschlossen gegenüber steht. Kann man auch völlig losgelöst von allen anderen Büchern lesen, auch wenn es hilft, zumindest grob zu wissen, was Eriksons Bücher ausmacht. Definitiv nicht für jedermann, die Rezensionen geben luzide Auskunft darüber, dass etliche Leser den Humor entweder nicht goutieren oder schlichtweg nicht begriffen haben. Wer allerdings dann und wann mal Gefallen an solchen Spielereien findet und Swift für zu sittsam in seiner Satire wähnt, wird hier wohl auf seine Kosten kommen.

 

- Überhaupt ist die Experimentierfreude Eriksons mit dem Medium aller Ehren wert. Sowohl die tonalen Wechsel als auch die teils drastischen Änderungen beim Erzählstil von einem Buch zum nächsten sind fabelhaft. Naturgemäß unterliegt es dem eigenen Geschmack, was man als mehr oder weniger gelungen wahrnimmt (wie schon im ersten Beitrag weiter oben geschrieben, war ich nicht unbedingt begeistert von dem Einstieg in House of Chains, auch wenn ich rückblickend sagen kann, dass der dadurch entstehende Kontrast im Laufe weiterer Bücher das annähernd rechtfertigt, wenn auch nicht zwingend interessanter gestaltet), die sprudelnde Ideenvielfalt wie auch die Ausführung sind indes nahezu durchgehend exzellent. Ebenfalls die bereits in späteren Büchern stattfindende Interpretation/Verzerrung der Ereignisse in Deadhouse Gates, die besonders stechend sind, weil man emotional involviert gewesen ist.

 

 

In diesem Sinne:

 

"You two," Hood said, turning away, "are worse than advocates. And you don't want to know what I do with the souls of advocates." A heartbeat later and the Lord of Death was gone.
Menandore frowned, "Shadowthrone, what are advocates?"
"A profession devoted to the subversion of laws for profit," he replied, his cane inexplicably tapping as he shuffled back into the woods. "When I was Emperor, I considered butchering them all."
"So why didn't you?" she asked as he began to fade into a miasma of gloom beneath the trees.
Faintly came the reply, "The Royal Advocate said it'd be a terrible mistake."

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Ich nutze momentan das gewonnene Momentum und verweile bei der Fantasylektüre. Genauer gesagt ist die Tage Patrick Rothfuss' The Name of the Wind durchgearbeitet worden, bald beginne ich dann mit dem zweiten Band. Mit einem ausführlicheren Urteil halte ich mich zurück, bis ich auch damit fertig bin, für den ersten Teil gibt es allerdings bereits eine uneingeschränkte Empfehlung, so eine fabelhaft-taktvolle Erzählung erlebt man selten!

 

Schreiben tu' ich allerdings aus einem anderen Grund, das scheint mir das richtige Thema zu sein. In jungen Jahren habe ich mich auf die ganzen Klassiker gestürzt, weil mir schon damals einleuchtend schien, dass nur tote Dichter gute solche sind und erst die Geschicke der Zeit die Spreu von den Weizen trennen. Dabei kommt es zu erwartbaren, überraschenden und geradezu bewegenden Erlebnissen. Niemals hätte ich beispielsweise für möglich gehalten, dass ein so schlicht wie umfassend betiteltes Buch wie "Kulturgeschichte der Neuzeit" (von Egon Friedell) von einer sprachlichen Brillanz ist, dass es sich mit Nietzsche und Kraus messen kann. Nun kann natürlich nicht jede Lektüre dergestalt funkeln und über ein Heer von Metaphern gebieten. Wie wohl jeder weiß, ist unter deutschen Philosophen seit dem Idealismus ein Stil eingezogen, den sperrig zu nennen eine überaus vornehme Milde darstellt. Großmeister in dieser Disziplin wird für mich immer Heidegger bleiben, genauer gesagt dessen Sein und Zeit. Alle paar Jahre nehme ich mein Exemplar aus dem Regal, schlage es auf und blicke auf die fein geschnittenen, hohen Seiten, die unter richtigen Lichtverhältnissen annähernd vergilbt aussehen. Unbeständig irren meine Augen über die Zeilen, bis sie in diesem trübsten aller Moraste die echten Kleinodien ausmachen. Zunächst wallt lediglich ein verdruckstes Kichern auf, das sotto voce genug ausfällt, dass es selbst den gestrengsten Bibliothekaren noch Stille verkündete, doch verliert es sich früher oder später in herzhaftes Gelächter. Ein paar Beispiele:

 

"A. Die existenziale Konstitution des Da

 

[...]

 

Der ungestörte Gleichmut ebenso wie der gehemmte Mißmut des alltäglichen Besorgens, das Übergleiten von jenem in diesen und umgekehrt, das Ausgleiten in Verstimmungen sind ontologisch nicht nichts, mögen diese Phänomene als das vermeintlich Gleichgültigste und Flüchtigste im Dasein unbeachtet bleiben. Daß Stimmungen verdorben werden und umschlagen können, sagt nur, daß das Dasein je schon immer gestimmt ist. Die oft anhaltende, ebenmäßige und fahle Ungestimmtheit, die nicht mit Verstimmung verwechselt werden darf, ist so wenig nichts, daß gerade in ihr das Dasein ihm selbst überdrüssig wird. Das Sein des Da ist in solcher Verstimmung als Last offenbar geworden. Warum, weiß man nicht."

 

Wie ein verstimmtes Klavier schrille, mißratene Töne in die Welt gebiert, um sein Übergleiten vom intakten zum malträtierten Gehör anzukündigen, so bleibt auch dem ontologischen Auge die Mutwilligkeiten des Alltags nicht verborgen. Wie ein besonders hartnäckiger Klebezettel an den Fingerkuppen haften bleibt, um sich dem Nichts entgegenzustemmen, ist auch die Flüchtigkeit des je schon Gestimmten ein eigenes Sein - eine Verstopfung, die sowohl auf den Magen als auch aufs Gemüt schlägt, würde auch keiner bei rechtem Verstand ein Nichts nennen, nur weil sie sich wohl legen wird. Lange vor dem Siegeszug des Fernsehers erkennt Heidegger seine Pappenheimer - Männer und Frauen mit blankem Gesicht und pochendem Herzen, lässig die Fernbedienung haltend, um matt von einem Sender zum anderen zu schalten, während Sekunden sich zu Minuten anhäufen, können weise nickend bestätigen, dass die fahle Ungestimmtheit auch bei einem Wechsel von den privaten zu den öffentlich-rechtlichen Sendern und andersherum den Überdruss, der wie ein Alp auf ihnen lastet, nicht weicht. Der Satz "Warum, weiß man nicht" wird übrigens als akademisch einwandfreie Antwort auf die Frage nach dem Inhalt des ganzen Buches anerkannt und erzielt die höchste Punktzahl.

 

"§ 41. Das Sein des Dasein als Sorge

 

[...]

 

Im Sich-vorweg-sein als Sein zum eigensten Seinkönnen liegt die existenzial-ontologische Bedingung der Möglichkeit des Freiseins für eigentliche existenzielle Möglichkeiten. Das Seinkönnen ist es, worumwillen das Dasein je ist, wie es faktisch ist. Sofern nun aber dieses Sein zum Seinkönnen selbst durch die Freiheit bestimmt wird, kann sich das Dasein zu seinen Möglichkeiten auch unwillentlich verhalten, es kann uneigentlich sein und ist faktisch zunächst und zumeist in dieser Weise. Das eigentliche Worumwillen bleibt unergriffen, der Entwurf des Seinkönnens seiner selbst ist der Verfügung des Man überlassen."

 

Dieser Abschnitt ist erschreckend aktuell. Daseinsvorsorge geht uns alle etwas an, besonders wenn wir frei sind, zu privatisieren, was existenzielle Möglichkeiten schafft. Nun benutzt mancher Teufelskerl von einem Journalisten an willkürlichen Stellen im Fließtext Kursivschrift, um sein Freisein für von Freiburg bis Freistadt zu signalisieren, was Courage erfordert in einer Welt, die immer weiter Presserechte abbaut. Dass ein Sein seine Möglichkeiten auch unwillentlich erfassen kann, ist seit "Nein heißt Nein" freilich Geschichte, da ist Wille und Vorstellung ebenso vonnöten wie die Eigentlichkeit der lasziven Fleischlichkeit. Hätte Heidegger noch alternative Fakten gekannt, ihm wäre es wie Schuppen von den Augen gefallen, dass das Worumwillen im Verwaltungsausschuss behandelt wird, damit Einwohneranträge ihr je eigenes Dasein als Seinkönnen zur Akte geben. Die Verfügung des Man ist bedauerlicherweise vom BVerfG angefochten worden, weil letztinstantlich auch ein unbestimmter Artikel ungelenk einen Satz nicht zu seinem angestammten Ende bringen kann. Eine stille Träne wische ich mir nichtsdestominder weg, der Entwurf des Seinkönnens verhält sich fraglos zur Verfügung des Man wie die Idee des Thunfischs zum gegerbten Semi-Brogue, nämlich existenzial-ontologisch.

 

"§ 18. Bewandtnis und Bedeutsamkeit; die Weltlichkeit der Welt

 

[...]

 

Das im folgenden noch eingehender zu analysierende Verstehen (vgl. § 31) hält die angezeigten Bezüge in einer vorgängigen Erschlossenheit. Im vertrauten Sich-darin-halten hält es sich diese vor als das, worin sich sein Verweisen bewegt. Das Verstehen läßt sich in und von diesen Bezügen selbst verweisen. Den Bezugscharakter dieser Bezüge des Verweisens fassen wir als be-deuten. In der Vertrautheit mit diesen Bezügen "bedeutet" das Dasein ihm selbst, es gibt sich ursprünglich sein Sein und Seinkönnen zu verstehen hinsichtlich seines In-der-Welt-Seins. Das Worumwillen bedeutet ein Um-zu, dieses ein Dazu, dieses ein Wobei des Bewendenlassens, dieses ein Womit der Bewandtnis."

 

Allerdings ertappt man bisweilen auch den allmächtigen Homer bei einem Nickerchen (quandoque bonus dormitat homerus). Da sich das Verweisen des Sich-darin-halten bewegt, ist nicht nichts die Antwort, sondern das sich selbst suizidal gestimmte Dasein in der zwischen allen Mutigkeiten wechselnden Hülle, in der der Mensch haust (s.o.). Das läuft quer zur These, dass das Verstehen sich in (und von!) den Bezügen selbst verweist, bedeutete das doch, dass das Das, das ich gebrauche, um das Sein vom Seinkönnen zu trennen, nur in der Welt ist, um den Hauch des Um-zu auf das Dazu zu be-wegen. Da fletscht die Metze der kühlen Rationalität die Zähne, scharfsichtig wie grausam erkennend, dass das Womit der Bewandtnis, zum Bewendenlassen geadelt, die reichste Rendite der Philosophie verspricht. Gelöst lässt sich fest-halten, dass solche Schnitzer glücklicherweise selten vorkommen.

 

 

Irgendwann muss ich eine volle Monographie zu Sein und Zeit schreiben, ich bezweifle, dass mein interdisziplinärer Ansatz in der Form schon verfolgt wurde.

 

Warum, weiß man nicht.

 

Ich kann nicht mehr.

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Wittgenstein, all deine Mühe war umsonst!

 

- Gegen deutsche Philosophen ist kein Kraut gewachsen.

 

Gruß NogegoN

2+2=5 (für große Werte von 2) **** Titan of Ether
Bei deinem P500 wird min 1 NSA Computer drüber drehen. Aufbau einer neuen iranische Streitmacht, innerhalb von 6 Monaten auf Brigadestärke, mit deutschen know how. Dazu wird noch versucht vor US-Geheimdiensten zu vertuschen und ein eventueller Angriff auf die Türkei geplant.
Herz der Finsternis Cold War Commander Herz der Finsternis reloaded

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Am 5.7.2017 um 00:05 schrieb KOG:

Ich nutze momentan das gewonnene Momentum und verweile bei der Fantasylektüre. Genauer gesagt ist die Tage Patrick Rothfuss' The Name of the Wind durchgearbeitet worden, bald beginne ich dann mit dem zweiten Band. Mit einem ausführlicheren Urteil halte ich mich zurück, bis ich auch damit fertig bin, für den ersten Teil gibt es allerdings bereits eine uneingeschränkte Empfehlung, so eine fabelhaft-taktvolle Erzählung erlebt man selten!

Jetzt bin ich auch mit A Wise Man's Fear durch, wollen wir also ein paar Worte hinterlassen. Wie auch schon bei der Malazanreihe ohne direkte Spoiler (abgesehen von dem, was man jeder Kurzbeschreibung entnehmen kann).

 

- Das Wichtigste zuerst: beide Bücher habe ich mit anhaltendem Interesse gelesen, naturgemäß bin ich gespannt, wie der dritte Band die Ereignisse auflösen wird. Ich bin zwar zum einen skeptisch, dass alles das, was noch aussteht, geliefert werden kann (s. weiter unten), zum anderen wundere ich mich, worauf das Buch seinen Fokus legen wird, aber neugierig bin ich allemale. Laut den Informationen, die ich mir zusammengelesen habe, scheint sich der Prozess noch ordentlich zu ziehen, weil Rothfuss sich womöglich (zum wachsenden Unmut seiner Lesergemeinde) in seinem eigenen Netz verheddert hat, ich bin allerdings zuversichtlich, dass irgendwann ein Ende in Sicht ist.

 

- Die Erzählstruktur ist ausgezeichnet. Ich ziehe meinen Hut, dass Rothfuss ein solches literarisches Risiko bei seinem Erstlingswerk eingegangen ist, dafür gehört sich schon Schneid. Mit einer Trilogie anzufangen, ist eine Sache, dann auch noch voluminöse Werke vorzulegen, aus der Ichperspektive zu erzählen und ein Metaelement einzubauen, indem die Ereignisse buchstäblich im Buch erzählt werden, ist wagnisreich - und dank der sicheren Hand Rothfuss' ein voller Erfolg. Das ist auch einer der tragenden Gründe, warum ich trotz mancher Unebenheiten willens bin, zuversichtlich auf das letzte Buch zu warten.

 

- Apropos Kühnheit: offensichtlich ist das die Geschichte, die Rothfuss erzählen möchte. Ein anderer Autor hätte an dieser und jener Stelle definitiv grandiosere Actionsequenzen eingebaut, um dem Leser etwas zu bieten, das Interesse aufrechtzuerhalten, der klassischen Erwartungshaltung entgegenzukommen. Rothfuss setzt dagegen auf Persönlichkeitsbildung und Interaktion zwischen verschiedenen Charakteren, eine ganz klare Stärke von ihm. Man kann sich diese Figuren vortrefflich als lebendig vorstellen, wenn sich die Buchdeckel schließen, auch wird die Handlung wesentlich davon getrieben, auch diese Entscheidung zahlt sich also voll aus.

 

- Persönlich hat mir insbesondere am ersten Buch der "bildungsbiographische" Aspekt gefallen. Der Protagonist Kvothe ist hochintelligent, hat aber aufgrund seiner Charakterzüge und Aufbringung auch nachvollziehbare Schwächen. Eine solche Balance zu finden, die glaubwürdig wirkt und gleichzeitig nicht aufdringlich wird (indem z.B. der Protagonist wirklich alles besser weiß und die anderen Mitstreiter zu bloßer Staffage degradiert), ist ebenfalls ganz und gar beachtlich. Das wird noch untermauert durch die Tendenz, dass Kvothe ein vitales Eigeninteresse hat, sich im guten Licht darzustellen, wie er über sich erzählt (oder etwa nicht? Gerade manche der Auslassungen werfen Fragen auf). Wunderbares Kabinettstückchen, das.

 

- Die Mischung aus rührseliger Fantasy und geerdetem Realismus macht sich ebenfalls sehr angenehm, es wird sofort ersichtlich, dass in den Mythos, die Geschichte, die Religionen etc. einige Zeit geflossen ist. Die Welt nimmt ihren geregelten Gang und wirft sich nicht vor kataklystischen Ereignissen in den Staub, es wird Musik gespielt, an der Universität gelehrt, auf den Straßen gehaust, in Wohnungen gelebt. Die magischen Komponenten sind Teil der Welt und damit eng verwoben, mit all ihren Konsequenzen.

 

- Auf einer Satz-zu-Satz- bzw. Mikroebene ist Rothfuss ungeheuer begnadet, es finden sich unzählige kleine Diamanten wieder. Sowohl bei Vergleichen und Metaphern wie auch beim schlagfertigen Dialog, bei Buchweisheiten und Gedichten, ersonnenen Zitaten und scharfsichtigen Beschreibungen. Der urtümliche Lesegenuß ist eigentlich immer befriedigt, ganz gleich, was gerade passiert. Ich werde mit Sicherheit immer mal wieder ein paar meiner liebsten Szenen besuchen, um diese voll zu würdigen.

 

- Nach all dem Lob allerdings die Bedenken: während ich an The Name of the Wind allenfalls Kleinigkeiten - wenn überhaupt - auszusetzen habe, fing ich bei A Wise Man's Fear an, Zweifel zu tragen. Die Bücher sind sehr episodisch in ihrem Aufbau. Die Kapitel sind in der Regel erfrischend kurz und durchgehend mit einem schwungvollen Tempo ausgestattet. Wie bei einer guten Fernsehserie entsteht ein unwiderstehlicher Sog, noch ein wenig weiterzumachen, auf die paar Seiten kommt es schließlich auch nicht mehr an. Während allerdings beim ersten Buch eine unerschütterliche Struktur vorliegt, die einer vorbildlichen Spannungskurve folgt, war der zweite Band für mich schon merkwürdig. Die ersten 400 Seiten setzen mehr oder weniger das fort, was man schon kannte, danach geht es auf einmal über in Kvothes bunte Abenteuer. Fast der ganze Rest des Buches besteht darin, Tangenten von Tangenten zu betreten. Auch das gemahnt ans Fernsehen, hier eine Zeichentrickserie: man möchte recht eigentlich von A nach B. Auf dem Weg dorthin stolpert man allerdings über Ortschaft C, wo Probleme aufgekommen sind, die gelöst werden wollen. Um das tun zu können, muss noch ein Abstecher nach D getätigt werden. Danach geht es wieder nach B, allerdings ist da ja noch...

 

Das sind auch (anfangs) interessante Schwänke, die da erzählt werden, fürs große Ganze aber nicht von übergeordnetem Interesse. Durch die Klappentexte in den Büchern selbst sowie den in den Büchern kolportierten Legenden weiß der Leser bereits eine Menge von Sachen, die sich in Kvothes Leben ereignet haben (könnten?). Da sich The Wise Man's Fear in teils ermüdendem Detail minimalen Mosaikstückchen widmet, habe ich keinen blaßen Schimmer, wie der Rest ins dritte Buch passen soll. Ich könnte mir vorstellen, dass sich da noch spannende Wenden auftun werden, gerade unter Berücksichtigung des Umstandes, dass Kvothe seine Geschichte erzählt, auch bin ich mal gespannt, was davon in der Gegenwart zu seinem Dénouement findet oder ob es vornehmlich bei der Erzählung bleibt (was ich mir nicht vorstellen kann). Ich traue Rothfuss durchaus zu, dass das zweite Buch rückblickend gesehen noch eine neue Note erhält, auch wenn ich mich aufrichtig wundere, wie das vonstatten gehen wird.

 

- Alles in allem bin ich also durchaus angetan. Das erste Buch ist ausgezeichnet, das zweite ist strukturell um eine ganze Ecke schwächer, aber nach wie vor weit überdurchschnittlich. Mal schauen, wie und wann es weitergeht!

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Was ist denn der Unterschied zwischen diesem Thread und dem "Was lest ihr gerade"-Thread?

Nicht, dass ich mal in den falschen Thread poste.

 

 

Wenn eine Frau sich die Lippen nachzieht, so ist das, wie wenn ein Soldat sein Maschinengewehr putzt.

(Bop Hope, amerikanischer Komiker, 1903-2003)

 

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@ Teclis2 Der etwas ältere Beitrag von dir wäre ein Grund Throne of Glass tatsächlich einmal zu lesen. Ich überlege schon länger, es mir zu kaufen oder auszuleihen.

 

@ Dunstkreis Danke für die Buchempfehlung. Bisher habe ich nur Gutes über das Buch "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" gehört, aber mir noch nicht die Zeit genommen es wirklich zu lesen. Vielleicht sollte ich das mal tun.

 

Ansonsten lese ich persönlich fast alles von Jane Austen bis J.R.R. Tolkien bis Antonia Fraser. Die meisten Romane von Jane Austen kann ich empfehlen. Northanger Abbey mochte ich nicht so gerne, da es viele Idealvorstellungen von Heldinnen einer Geschichte a la "Noch hatte sie nicht die Fähigkeiten, die von einer Heldin einer Geschichte erwartet wurden" beinhaltet. Die Heldin von Emma ist zwar etwas erwachsener dargestellt, aber dafür ziemlich zickig und verzogen.

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Am 11.7.2017 um 01:09 schrieb ZodiacAss:

Was ist denn der Unterschied zwischen diesem Thread und dem "Was lest ihr gerade"-Thread?

Hier wird diskutiert, dort "nur" genannt? :ka:

 

Ich habe gerade die "Pelbar" Bücher von Paul O. Williams in der Neuauflage von Cross Cult gefunden. Gefällt mir bislang sehr gut!

 

1.000 Jahre nach einem Atomkrieg ist die Menschheit weit entfernt von ihren Ursprüngen und nicht sehr zahlreich. Dennoch gibt es Bestrebungen, die wilden Clans und einzelnen Zivilisationen wieder zusammenzuführen. Dabei steht wirklich der eigentliche kulturelle Hintergrund der jeweiligen Gruppe im Vordergrund, was es sehr interessant macht. Ich habe auch mal den Begriff "social fiction" für die Reihe gelesen, das passt eigentlich ganz gut. Gerade das erste Buch "Die Zitadelle von Nordwall" hat mich sehr an einen Weißen erinnert, der auf einen Indianerstamm trifft und mit diesem lebt und dessen Kultur erfährt.

Der Stil ist klar, knapp und flüssig, das liest sich schnell weg.

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Der Hundertjährige hat eine zweigleisige Erzählstruktur ähnlich dem Herr der Ringe, die aus der gegenwärtigen Handlung in Schweden und den Rückblicken auf sein früheres Leben besteht. Die Rückblicke fand ich genial, eine herrliche Mischung aus Roadmovie und Schelmenroman. Die Gegenwart kommt dagegen ausgesprochen bräsig daher. Fand das Buch dementsprechend durchwachsen. Am Besten liest man nur die Memoiren und läßt den Krimi weg :D 

 

Gruß NogegoN

bearbeitet von NogegoN

2+2=5 (für große Werte von 2) **** Titan of Ether
Bei deinem P500 wird min 1 NSA Computer drüber drehen. Aufbau einer neuen iranische Streitmacht, innerhalb von 6 Monaten auf Brigadestärke, mit deutschen know how. Dazu wird noch versucht vor US-Geheimdiensten zu vertuschen und ein eventueller Angriff auf die Türkei geplant.
Herz der Finsternis Cold War Commander Herz der Finsternis reloaded

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Das zweite Buch von Jonas Jonasson "Die Analphabetin, die rechnen konnte" ist übrigens auch noch recht empfehlenswert. Ähnliche Erzählstruktur wie der Hundertjährige, andere Geschichte. Mir hats gut gefallen. Sein drittes Buch "Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind" hingegen liegt noch ungelesen im Regal, nachdem ich davon bislang wenig gutes gehört habe.

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Aktuell bin ich total im Krimifieber, ich inhaliere aktuell fast einen die Woche, pendeln liefert die Zeit dafür. Sonst ist Zugfahren irgendwie öde...

 

Ich bin aktuell ein Riesen Fan von Kristof Kryszinsky. Taxibar war echt super. Derbe, taktlos und das Ende etwas überzogen, aber wirklich gut :D

 

 

Turnier-Warhammer bleibt Hahnenkampf...

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Gerade erst gefunden...

 

Ich liebe die Bücher von Ken Follett und auch das neue Buch Fundament der Ewigkeit. Für mich ist immer wieder begeisternd wie Ken Follett seine Romanfiguren in existierende Geschichte einfügt und versteht Interesse für geschichtliche Ereignisse zu wecken. Mich regen seine Bücher immer dazu an nachzulesen wie sich bestimmte Gegebenheiten tatsächlich zugetragen haben und man kommt aus seiner ewig deutschen Sicht der Weltgeschichte heraus, wird auf Ereignisse in anderen Ländern aufmerksam und kann sich dann dazu einlesen.

 

Für mich mein Buch des Jahres 2017. Dicht gefolgt von Dan Brown's neuem Buch Origin. Dan Brown versteht es in seinen Büchern Interesse an Kunst und Architektur zu wecken. Mir gefällt es immer am besten mir die beschriebenen Stätten, Statuen und Bilder dann selber anzugucken. Auch das Thema ist sehr Interessant. Was ich bemängele ist dass Dan Brown immer wieder die gleichen Charaktere auffährt. Langdon als fürsorgliche Vaterfigur, ne heiße Braut mit der er Andeutungen austauscht, eine geschundene Seele die der Handlanger ist, die geheime Person im HIntergrund die alles steuert. Sehr positiv finde ich im Buch die Wendung, auch wenn man es so ab Hälfte des Buches erwartet hat. Wenn nicht schon eher.

 

Qualityland ist ein sehr nettes, kurzweiliges Buch von Marc-Uwe Kling. Wer die Känguru Chroniken mochte wird auch dieses Buch mögen. Ich habe es in zwei Tagen durchgelesen, es ist keine schwere Kost, aber es regt zum Nachdenken an.

"Defeat...retreat...those are none of my words. I don´t understand those definitions. I don´t understand when things go wrong. I don´t understand mistakes. But i do understand this: I understand victory and i understand never surrendering. No matter how bad things go, my heart and my mind will carry my body when my limbs are too weak."

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Ich bin auf den letzten Seiten von George Orwells The Road to Wigan Pier. Als Bericht über die Zustände englischer Kohlearbeiter in den 1930ern angelegt, analysiert er im zweiten Teil des Buches die Hauptvertreter des englischen Sozialismus seiner Zeit (und Orwell war selbst Sozialist). Erstaunlich, wie aktuell dieser zweite Teil wirkt, wenn man die politischen Debatten der letzten Zeit betrachtet.

Hood´s marble balls on an anvil

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Am 11.7.2017 um 01:09 schrieb ZodiacAss:

Was ist denn der Unterschied zwischen diesem Thread und dem "Was lest ihr gerade"-Thread?

Nicht, dass ich mal in den falschen Thread poste.

 

@Kätzchen lohnen sich auf jeden Fall finde alle spannend geschrieben im Juni erscheint der 5 Roman

 

https://www.amazon.de/Throne-Glass-Die-Sturmbezwingerin-Roman/dp/3423717890/ref=sr_1_6?ie=UTF8&qid=1523823768&sr=8-6&keywords=throne+of+glass

 

Was ich momentan lese ist die Triologie die Schattenkämpferin hier finde ich werden alle Charaktäre toll in Szene gesetzt und man versteht wieso der Charakter nun so handelt.

 

Insgesamt gibt es 3 Bücher

 

Die Schattenkämpferin

Das Erbe der Drachen

Das Siegel des Todes

Der Fluch der Assasinen

 

Die Drachenkämpferin stammt auch von der gleichen Autorin

 

Welche mir auch gut gefielen von Thomas Meißner sind die 2 Romane Dämonen den 1 gibt es kaum noch zu kaufen außer Marktplace Ebay und den 2 kriegt ihr über Amazon noch.

Nicht die Behinderung macht Menschen das Leben schwer, sondern die Gesellschaft, die diesen Menschen Steine in den Weg legt.   https://www.youtube.com/watch?v=iih3MzNp6DE

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Zitat

Ich liebe die Bücher von Ken Follett und auch das neue Buch Fundament der Ewigkeit. Für mich ist immer wieder begeisternd wie Ken Follett seine Romanfiguren in existierende Geschichte einfügt und versteht Interesse für geschichtliche Ereignisse zu wecken. Mich regen seine Bücher immer dazu an nachzulesen wie sich bestimmte Gegebenheiten tatsächlich zugetragen haben und man kommt aus seiner ewig deutschen Sicht der Weltgeschichte heraus, wird auf Ereignisse in anderen Ländern aufmerksam und kann sich dann dazu einlesen.

 

Da ich es auch gerade durch habe: fand es ziemlich enttäuschend.

Die Säulen der Erde gehört zu meinen Lieblingsbüchern. Die Tore der Welt gefiel mir auch sehr gut, obwohl das "Shannara"-Syndrom stark ausgeprägt war (nach dem Erfolg der ursprünglichen "Schwert von Shannara"-Triologie, die im Grunde ne Kopie des Herrn der Ringe ist, hat Terry Brooks in der Folge-Triologie im Grunde die gleiche Geschichte nochmal erzählt ne Generation später). 

Aber beim Fundament der Ewigkeit gibt es einfach keine Handlung. Die Figuren sind einfach "da" damit man aus deren Perspektive die historischen Ereignisse abspulen kann. Bartholomäusnacht, Elisabeth, Maria Stuart, spanische Armada, und am Ende noch Guy Fawkes. 
eine Handling als solches gibt es nicht, die Figuren haben oft jenseits ihrer "Kronzeugen"-Funktion keine Rolle. Was wird aus Marias Zofe? Keine Funktion, nachdem Frau Stuart auf dem Schafott liegt.  Barneys ganze "Karriere" zur See dient nur dazu das einer gegen die Armada mitsegelt usw. 
Es ist nicht mal nen richtiger Kingsbridge Roman, die Stadt, die eigentlich immer Hauptdarsteller war (wie sich sich eben entwickelt) spielt praktisch keine Rolle. Und es fehlt ein genereller Handlungsbogen wie die Story um Jack Builders leiblichen Vater im ersten Teil. 
dazu kommt: es ist historisch stellenweise einfach falsch. Damit meine ich jetzt keine schwarz/weiß Malerei, die ist bei Follett normal und in einem Roman durchaus OK, also das einige Figuren deutlich besser wegkommen als sie waren und andere die als "die Bösen" herhalten müssen deutlich schlechter. 
Aber hier lässt er ganze Ereignisse weg, die fürs Verständnis wichtig wären. 

Am meisten genervt hat mich eigentlich, dass Ned, die Hauptfigur, die sich religöse Toleranz so auf die Fahnen schreibt, das er Fanatiker tötet (was teilweise schon als zu moderner Anachronismus anmutet), am Ende umschwenkt und James I verteidigt, der einer der fanatischsten Antikatholiken (Follett lügt einfach wenn er sagt das es keine Katholikenverfolung gab und nur "Verräter" gerichtet wurden: James I hat die Katholiken so heftig, wenn nicht übler, verfolgen lassen als Bloody Mary die Protestanten) war mit der lapidaren Begründung "wenn nicht der, dann gäbe es Bürgerkrieg".... na ja...

 

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@Eldanesh

 

Ich denke es kommt halt darauf an, mit welcher Erwartung man an ein Buch herangeht.

 

Dass die Figuren Spielball ihrer Zeit sind ist, so denke ich, eventuell so beabsichtigt und so ähnlich fühlt es sich ja auch in der Jahrhundert Trilogie von Follett an. Auch dort verfolgen die Figuren ihre eigenen Interessen, sind aber dann doch der Historie unterworfen und nicht so selbstbestimmt wie andere Romane und die eigene Fantasie es einem vielleicht vorgaukeln. Natürlich kann sich jemand empor arbeiten und seines eigenen Glückes Schmied sein, aber den Lauf der Dinge massiv zu beeinflussen, dass ist den Ned's nicht möglich.

 

Ich finde daher dass kein Fehlen der Handlung vorliegt, sondern die Handlung, im Falle von Barney zum Beispiel, eben dahin führt wo er zum Zeitpunkt der Schlacht eben sein wird.

 

Ich denke man darf dort auch nicht verlangen dass der Roman historisch akkurat sein soll. Das ist nicht sein Anspruch. Der Autor muss vor allem eine interessante Geschichte rüberbringen. Es gibt dort keine Lüge von Ken Follett, denn er schreibt seine Geschichte, orientiert an den historischen Ereignissen unserer Welt. Es ist kein Zeitzeugenbericht, keine Geschichtswissenschaftliche Arbeit, sondern ein an der Realität angelehnter Roman.

 

Und auf diesem Feld, so meine Meinung, brilliert Follett. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gelangweilt zu sein und habe das Buch verschlungen. Er zeichnet interessante Charaktere und benutzt eine schöne Sprache.

 

Bei mir hat das Buch nach dem Lesen das Interesse geweckt mir die tatsächlichen geschichtlichen Ereignisse durchzulesen.

 

Es ist allerdings, wie gesagt, eine Frage was man sich von dem Buch erwartet.

"Defeat...retreat...those are none of my words. I don´t understand those definitions. I don´t understand when things go wrong. I don´t understand mistakes. But i do understand this: I understand victory and i understand never surrendering. No matter how bad things go, my heart and my mind will carry my body when my limbs are too weak."

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Ein Käfig aus Rache und Blut

Habe ich mir heute geholt bis jetzt ließt sich der Roman sehr flott auch toll beschrieben es geht um

Alison Talbot  die mit ansehen muß wie ihre Eltern von Dämonen abgeschalchtet werden und so wird sie zu ihrer Tante geschickt in Ausbildung so weit bin ich mit dem Roman .

 

Quelle und Link:

https://www.amazon.de/Ein-Käfig-aus-Rache-Blut/dp/3959912919/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1524088508&sr=8-2&keywords=ein+käfig+blut

 

Es gibt noch 2 weitere Bücher dazu die heißen wie folgt

 

Ein Thron aus Knochen und Schatten

Quelle und Link:

 

https://www.amazon.de/Thron-Knochen-Schatten-Fortsetzung-Käfig/dp/3959912935/ref=pd_bxgy_14_2?_encoding=UTF8&pd_rd_i=3959912935&pd_rd_r=2e7d24dc-4353-11e8-9675-b9520612a408&pd_rd_w=8dBE9&pd_rd_wg=3Z0rM&pf_rd_i=desktop-dp-sims&pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_p=1673250147&pf_rd_r=T2HEQS2XD3QZ1JFFK80R&pf_rd_s=desktop-dp-sims&pf_rd_t=40701&psc=1&refRID=T2HEQS2XD3QZ1JFFK80R

 

Eine Krone aus Herz und Asche

https://www.amazon.de/Eine-Krone-aus-Herz-Asche/dp/3959912951/ref=pd_bxgy_14_img_3?_encoding=UTF8&pd_rd_i=3959912951&pd_rd_r=6d05f227-4354-11e8-9b30-5d9ca12c55f3&pd_rd_w=TALYv&pd_rd_wg=i5TIW&pf_rd_i=desktop-dp-sims&pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_p=1673250147&pf_rd_r=CK121GJSGSK4T9Z9SCX7&pf_rd_s=desktop-dp-sims&pf_rd_t=40701&psc=1&refRID=CK121GJSGSK4T9Z9SCX7

 

Mit Krone aus Herz und Asche ist es der Abschluß der Reihe und auch von den Rezensionen bei Amazon sehr positiv

 

Ich würde es zwischen Jugend und High Fantasy zuordnen

 

Auf jeden Fall sehr spannend gut geschrieben auch die Zeichnungen in dem Buch und die Kapitel sehr schön vearbeitet also toll gezeichnet

 

Für jeden was wo Fantasy mag und Bücher  einen in den Bann zieht sollte zuschlagen

 

Nicht die Behinderung macht Menschen das Leben schwer, sondern die Gesellschaft, die diesen Menschen Steine in den Weg legt.   https://www.youtube.com/watch?v=iih3MzNp6DE

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Am 10.8.2020 um 13:33 schrieb Knight123:

ich habe gerade "The Help" gelesen und kann es sehr weiterempfehlen! Jetzt habe ich mit dem Buch von Malala angefangen. Finde Bücher über starke Frauen sehr inspirierend ;)

Vielen Dank für die Empfehlung, ich mag auch die Bücher über die Macht der Frauen. Und was denkst du über Feminismus?

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