Das Manufactorum - Straight Outta Convent

[SisterMaryNapalm]

vor 11 Stunden schrieb Mr. V:

Sieht sehr gut aus. Wie machst du den Schnee?

 

Huhu,

 

Hm - da habe ich keine definitive Methode - es kommt eigentlich immer darauf an, was ich machen will. Um wirklich preisgünstig große Mengen von Schnee darzustellen, meist so als Grundlage für größere Schneehaufen, mische ich entweder Backpulver oder weißen Geländespachtel mit etwas verdünntem Weißleim an. Meistens träufle ich den Weißleim auf die Stelle und dann kommt das Backpulver, bzw. der Geländespachtel drauf. Das gibt dann eine feste, harte Kruste, die Volumen einnimmt, aber natürlich so als Schnee nicht herhalten kann. Daher habe ich zum Überdecken Pulverschnee von NOCH sowie Schnee-Pigmente von Tamiya. Die werden auf die Stellen gestreut und dann entweder mit Pigmentfixierer oder verdünntem Weißleim befestigt. Beim Pulverschnee gibt das einen schönen Nebeneffekt: Das ist wohl so eine Art Pappmache oder so, sodass man, wenn man den Weißleim sehr verdünnt, schönen Schneematsch erzeugen kann, wie man ihn hier in den Kettenspuren sieht. Wichtig beim Pulverschnee und bei den Schneepigmenten: Die gehen einfach überall hin. Das heißt also: Figur, Wände, etc. Mit einem feuchten Pinsel lässt sich das gut abwischen, aber wenn man damit nicht rechnet, sieht es erst einmal richtig Scheiße aus.

 

Wie gesagt: Ich habe da keine richtige Mixtur oder so. Wenn ich Schnee haben will und der Glitzer rausbleiben soll, dann nehme ich einfach nur Backpulver. Weißleim auf die Base, Backpulver drauf, fertig. Es gibt Leute, die sagen, dass das Backpulver mit der Zeit gelb wird. Dieses Problem hatte ich glücklicherweise noch nicht (Und meine Russinnen sind ja nun auch schon über 10 Jahre alte), aber zur Sicherheit kann man nach dem Durchtrocknen noch mal mit einem hellen Weißton drüberbürsten, dann sollte einem solchen Problem auch vorgebeugt sein.

 

 

bearbeitet 17. Februar 2021 von SisterMaryNapalm

[Mr. V]

Danke für die sehr ausführliche Antwort. Werde ich bei Gelegenheit einmal was von testen. Vermutlich diesen Pulverschnee

[SisterMaryNapalm]

vor 8 Minuten schrieb Mr. V:

Danke für die sehr ausführliche Antwort. Werde ich bei Gelegenheit einmal was von testen. Vermutlich diesen Pulverschnee

 

 

Immer gern. Es gibt auch viele andere Produkte, die man ausprobieren kann. Wenn Du mal mit Pigmenten üben willst, ohne Dir zu viel aufzuladen, gibt es von Tamiya so kleine "Weathering Master" Dosierboxen, wo drei Pigmenttypen in drei verschiedenen Kästchen enthalten sind.

 

Ansonsten eben Schnee von NOCH oder entsprechende Produkte von Citadel oder Vallejo oder wen es da auch immer gibt. Für Wettereffekte und Base-Material generell kann ich immer Modellbahn-Shops empfehlen, denn die haben coolen Kram, mit im Verhältnis zu so manchem Miniaturenhersteller sehr guten Preisen; und das Material hält halt ewig.

 

 

[Lurch]

Verdammt guter Schnee. Man kann den Matsch an den Füßen fast fühlen.. oder das sind Erinnerungen der letzten Tage

 

Von den alten Eisenbahn-Pigmenten von NOCH hab ich auch noch was rumliegen, die sind tatsächlich sehr gut. Einziges Problem ist, dass man die farbtöne meines Wissens nach nicht einzeln bekommt.

Matsch kann man ggf. auch einfach mit Acryl zum Pigmentfixieren und fein gesiebter Gartenerde anrühren - Pigmente sind ja letztlich auch nur fein gemahlene Mineralien, zumindest wenn es um Erd- oder Rottöne geht.

[SisterMaryNapalm]

Wer sich da mehr begucken will, dem empfehle ich Meister PLASMO. Der macht das ständig so. Eigentlich mache ich es auch so wie er, aber für eine Straßenbase wäre es einfach zu grob:

 

 

[SisterMaryNapalm]

Und weiter geht's.

 

Das Diorama ist nun fast fertig. Aktuell trocknen die kleinen Pfützen, entweder am Sonntag oder am Montag machen wir das Laufwerk des Panzers noch mal richtig schmierig, und dann ist das zumindest fertig.

 

Der Fluff ist auch schon vorgeschrieben, den muss ich jetzt nur noch in Form bringen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und tatsächlich habe ich noch ein paar Infanteristen aufm Table. Mal gucken, ob die rechtzeitig fertigwerden. Würde dem Diorama auf jeden Fall einen kleinen Kick geben.

 

 

 

bearbeitet 22. Mai 2023 von SisterMaryNapalm

[Avalus]

Cooles Diorama, der Schnee ist echt gelungen

 

Außerdem: PIRATEN!

[SisterMaryNapalm]

Gerade eben schrieb Avalus:

 

Außerdem: PIRATEN!

 

Da habe ich leider die Figuren runtergeworfen. Daher habe ich das nicht fertiggemacht.

[Avalus]

Fall of the Pirates...

[SisterMaryNapalm]

Indeed, indeed!

[Garbosch]

Du wirfst ziemlich oft deine Sachen runter. Fällt mir so auf. Eigentlich fast immer, gefühlt. Wie kommts? Bist du dann immer so ungeduldig wenn es zur Deadline kommt? Und was passiert dann aus den Sachen die dir runtergefallen sind? Ich meine die netten Damen aus der Piraten Challenge ... wo sind die? Werden die noch fertig? Brauchst du ein "Werde doch erstmal fertig bevor du ein Kunstwerk machen willst." Posting?

 

 

[SisterMaryNapalm]

vor 11 Stunden schrieb Garbosch:

Du wirfst ziemlich oft deine Sachen runter. Fällt mir so auf. Eigentlich fast immer, gefühlt. Wie kommts?

 

Hier treffen, glaube ich, zwei Zufälle aufeinander: 1. Bist Du offensichtlich nur selten in diesem Thread, sodass Dinge, die für mich über Wochen oder Monate passieren, für Dich innerhalb weniger Minuten stattfinden. Arbeiten, die ich durch meine längeren Abwesenheitszeiten im letzten Jahr zu tun in der Lage war, lassen sich an einer Hand abzählen. Das heißt also: Wirklich viel runterzuwerfen war nicht. Aber ich habe ich es trotzdem geschafft. Wie also geht das: Ganz einfach - hier kommt Geheimnis Nr. 2: Seit einem Unfall vor 11 Jahren habe ich Probleme mit meiner rechten Hand und kann sie nicht mehr richtig bewegen.. Das heißt also: Figuren fallen mir runter, weil sie plötzlich und ungeplant aus den Fingern rutschen. Easy as that. Wenn Du das nicht glaubst, kannst Du ja gerne mal Yvonne fragen. Die kann Dir das bestätigen.

 

vor 11 Stunden schrieb Garbosch:

 

 

Bist du dann immer so ungeduldig wenn es zur Deadline kommt?

 

Deadlines machen mir nie ungeduldig. Man sollte nicht vergessen, dass es sich hier um ein Hobby handelt. Nicht um Zwang. Dafür habe ich einen Job, bei dem ich ungeduldig werden müsste, wenn es zu Deadlines kommt. Aber auch das sehe ich cool.

 

Wenn ich weiß, dass ich es nicht schaffe, dann breche ich ab oder lasse auslaufen.

 

vor 11 Stunden schrieb Garbosch:

 

Und was passiert dann aus den Sachen die dir runtergefallen sind? Ich meine die netten Damen aus der Piraten Challenge ... wo sind die? Werden die noch fertig?

 

Oh, das ist cool. Ich habe mir eine Production-Line aufgebaut, ähnlich dem Mappensystem der GTD-Methode. "Figuren, die ich zusammenbauen/reparieren muss", "Figuren, die ich grundieren muss", "Figuren, die ich bemalen muss", und "Figuren, die ich aktuell nicht fertigstellen kann". Jede Figur oder jedes Modell, das ich bemale, kommt in eine solche Mappe, bzw. Kiste. Eine der Piratinnen hat die Kisten schnell durchwandert nach ihrem Malheur und steht jetzt in der "Figuren, die ich aktuell nicht fertigstellen kann"-Kiste, weil ich auch noch 5 Neuversuchen nicht in der Lage war, das NMM zu malen, das auf ihren Dolch sollte. Das bin ich auch immer noch nicht. Ist wie bei der Hexe. Und weder Youtube-Videos, noch die teuren Kurse, die ich 2018 und 2019 besucht habe, haben mir dabei in irgendeiner Weise geholfen. Dasselbe mit TMM. Ich kriege es einfach nicht hin. Es sieht bei mir aus wie hingerotzte Grundfarben á la Glitterwolf (den kennst Du bestimmt auch noch). Und das ist bei einer Figur, die man sonst so sauber wie möglich zu malen versucht hat, für mich ein No-Go. Also warte ich, bis ich die Sicherheit habe, meine Figuren und Modelle so zu bemalen, wie es von mir vorgesehen ist.

 

vor 11 Stunden schrieb Garbosch:

 

Brauchst du ein "Werde doch erstmal fertig bevor du ein Kunstwerk machen willst." Posting?

 

Hier muss ich kurz eine Richtigstellung einwerfen: Trent Denison macht Kunstwerke, Angel Giraldez macht Kunstwerke, Sergio Calvo macht Kunstwerke, Lyla Mev macht Kunstwerke, Nakatan (aka. story1000suns) macht Kunstwerke, Uncle Nightshift macht Kunstwerke, PLASMO macht Kunstwerke, der geschätzte @Zweiundvierzigmacht Kunstwerke - ich sitze nur an meinem Tisch, male und bastle mal mehr, mal weniger erfolgreich und habe manchmal sogar Spaß dabei.

 

Und was das Posting angeht. Ich zitiere mich mal selbst:

 

Am 13.2.2021 um 11:05 schrieb SisterMaryNapalm:

 

Ja, aber das hat mich, bekanntlicher Weise, noch nie interessiert.

 

Liebe Grüße

[Zweiundvierzig]

Ich bin ganz ehrlich, dass ich nicht weiß, wie ich darauf reagieren soll - einerseits nennst Du mich in einem Atemzug mit Leuten, zu denen ich selber aufschaue, andererseits ist meiner Meinung nach falsche Bescheidenheit auch irgendwie doof. Deshalb sage ich einfach: Danke!  

 

Das wichtigste ist aber - auch wenn es inzwischen wie eine Platitude klingt - dass Hobby am Ende Spaß machen soll. Wir sind eben alle auf unserer ganz eigenen Hobbyreise mit unterschiedlichen Herangehensweisen, Schwerpunkten, Fortschritten und Vorlieben.

 

Ich sehe inzwischen einfach gerne Leute etwas mit Freude machen, und technische Perfektion ist für mich da lange nicht mehr das Wichtigste beim Zuschauen.

 

bearbeitet 22. Februar 2021 von Zweiundvierzig

[SisterMaryNapalm]

So,

 

aktueller Stand. Ich muss nur noch mal den Panzer von allem ungewollten Schnee reinigen, dann haben wir das zumindest fertig. Dann ist es auch kein Problem, wenn die Figuren nicht fertigwerden für die Challenge.

 

 

 

 

 

 

 

 

bearbeitet 22. Mai 2023 von SisterMaryNapalm

[SisterMaryNapalm]

Und wir sind fast fertig. Die Figuren sind nun drauf - ganz ehrlich? Pegasus Miniaturen - zumindest die Deutschen Sets kann ich NICHT empfehlen. Für 4 Figuren habe ich 6 Stunden gereinigt und Flash und Gussgrate abgenommen - und sobald die Grundierung drauf war, kamen sie alle wieder raus und die Figuren sahen aus, als hätte ich sie nie angefasst. Auch die nachfolgende Reinigung brachte null Erfolg, sodass ich die Gussgrate am Ende drauf gelassen habe. Wer sie findet - darf sie behalten.

 

Außerdem muss ich die Pfützen noch mal neu machen - denn mir ist da was ganz Witziges passiert, und das hat meine Sicht auf das Leben geändert: Wer Mattlack auf Glanzflächen macht, der muss damit rechnen, dass sie danach nicht mehr glänzen.

 

 

Ich Dödel.

 

Anyway. Hier die Bilder des aktuellen Stands:

 

 

 

 

 

 

 

Morgen kommt dann, hoffentlich, die Abschlussfotografie.

 

bearbeitet 22. Mai 2023 von SisterMaryNapalm

[SisterMaryNapalm]

Und mein Beitrag für die diesmonatliche Mal-Challenge. Weiter Bilder findet Ihr weiter unten:

 

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Kein Weg aus der Hölle

 

 

 

 

Und der dazugehörige Fluff-Text:

 

Spoiler

 

Für die „Back out of Hell“-Challenge habe ich mir einen uralten Revell-Bausatz vorgenommen: Panzerkampfwagen IV, Ausführung J. Das Modell habe ich letztes Jahr während meines Umzugs aus einer meiner vielen Modellbaukisten zu Tage gefördert: Teilweise dick bemalt mit Emaille-Farben, eine Erinnerung kindlicher Bau- und Malsünden.

Ein schneller Überschlag sagte mir, dass das Modell 15 Jahre alt sein musste. Eine genauere Rechnung ergab, dass es 20 Jahre alt ist. Als ich zum letzten Mal überlegte, wann ich es bekommen habe, begriff ich, dass es fast 25 Jahre alt ist. Fast 25 Jahre lang lag dieses Modell dick bemalt und halb zusammengebaut in einer meiner Modellbaukisten – zusammen mit einer alten Scharnhorst, ein paar 1:35 Wehrmachtssoldaten und den Überresten eines Tiger I.

All diese Dinge habe ich zum Geburtstag gekriegt. Geschenkt hatte sie mir unsere Nachbarin, die damals schon eine alte Frau war, es aber gar nicht so schlimm fand, dass ich mit Militärmodellen bastelte. Zum einen bekam man lokal nichts anderes in unserer Gegend, zum anderen war es ihr wichtiger, dass ich mich entspannt und begeistert dem Modellbau widmen konnte. Sie war so etwas wie die Oma, die ich nie hatte.

Ihr Mann hingegen war anders. Er war ein freundlicher, aber distanzierter alten Kauz, manchmal etwas verwirrt. Typ Briefträger, denn das hatte er zuvor über 30 Jahre lang gemacht. Er hatte eine sehr differenzierte Ansicht von Krieg, Militär und allem, was in irgendeiner Form nach Gewalt aussah – selbst Räuber und Gendarm war ihm suspekt. Und so wurde mir eingeschärft, dass er nie erfahren durfte, dass ich Militärmodelle von seiner Frau zum Geburtstag bekommen hatte. Das war okay. So wurde aus einem Tiger I eine fette Tafel Schokolade, und aus einer Scharnhorst ein Kinderbuch. Hat er sich gefreut, haben sich alle anderen gefreut, habe ich mich gefreut. Obwohl er ein freundlicher Mensch war, gehörte er auch zur Fraktion der No-Nonsense-Personen; und sein Humor ähnelte einer eisernen Ration, die er immer dann zu öffnen versuchte, wenn er mit seinem zurückhaltenden Wesen nichts gewinnen konnte. Aber wie so oft mit Stärkemitteln: Meist hat er die Packung nicht aufgekriegt.

Da war ich anders. Als kindlicher Geist war alles Militärische für mich toll; und ich hatte auch keine Angst oder Scheu davor, meine Gedanken direkt auszusprechen.

Besonders angetan hatte es mir der 2. Weltkrieg, denn die Panzer, Schiffe und Flugzeuge sahen einfach geil aus; nicht so form- und schmucklos wie heute. Als Kind hat man da eine vollkommen andere Einstellung und andere Ansichten als ein Erwachsener.

Irgendwann habe ich dann mal an Silvester eine von meinem Vater abgefeuerte Raketenbatterie mit der Aussage kommentiert: „Das ist wie eine Stalinorgel (Anm: Katyusha-Raketenwerfer der Roten Armee) für Gemeindearme.“ Einfach so. Mir war einfach nach dieser Aussage. Unserem Nachbarn entgleiste das Gesicht und er sagte mit brechender Stimme: „Wir sind in Ostpreußen von einer Stalinorgel beschossen worden. Das rumst an allen Ecken.“ Er hat sich dann recht schnell entschuldigt und ist dann auch bald gegangen. Ich wusste nicht, was er damit sagen wollte, aber ich fand’s cool. Offensichtlich kannte er die Stalinorgel auch. Cooler alter Mann.

Danach habe ich einen Einlauf gekriegt. Holla die Waldfee, Meine Eltern waren echt richtig sauer. Mir haben die Ohren geklingelt. Ich habe da immer noch nicht begriffen, warum, aber ich wusste: Unser Nachbar hatte irgendetwas mit dem 2. Weltkrieg zu tun. Und offensichtlich war es nicht wie im Film.

Nun ist es an deutschen Schulen so: Irgendwann kommt das Thema 3. Reich. Zumeist entweder direkt nach den Römern, oder nach der Industriellen Revolution. Und man beschäftigt sich damit nicht einmal konsequent. Alles wird ganz vorsichtig angepackt, man redet hat nicht gerne darüber. Das Thema 2. Weltkrieg und Holocaust hat man in meiner Schule weitestgehend vermieden. Es war ein Schocker, als meine Lehrerin mit uns in der 12. Klasse Schindlers Liste guckte. Eltern haben sich beschwert: „Das kann man doch nicht zeigen!“

Auf meine Frage: „Warum sprechen wir nicht über den 2. Weltkrieg“ hieß es dann: „Ja, ist nicht wichtig. Wollen wir nicht.“

Aber ich wollte - und ich wusste, wen ich fragen konnte.

Das tat ich schließlich auch. Eines Tages bin ich zu unseren Nachbarn, habe geklingelt und gesagt: „Wir sprechen in der Schule gerade über das 3. Reich. Ich möchte gerne mehr über den 2. Weltkrieg wissen.“ Dieses Mal fiel seiner Frau alles aus dem Gesicht. Vermutlich dachte sie, er würde einen Herzinfarkt erleiden.

Aber er sagte nur, dass er sich dafür etwas Zeit nehmen wollen würde, und dass ich am Wochenende noch einmal kommen solle. Das tat ich, selbstredend. Und tatsächlich setzten wir uns zusammen und haben vier oder fünf Stunden geredet.

Ich habe dabei viel über ihn erfahren, und auch viel über den 2. Weltkrieg und die Bedeutung dahinter.

1939, direkt nach der Schule, ging er zur Wehrmacht, und verbrachte den größten Teil seiner Zeit ab 1941 an der Ostfront in verschiedenen Einheiten.

Er erzählte mir davon, wie der Krieg gegen die Sowjetunion vorbereitet wurde. All das nicht in Form von „Wir brauchten Lebensraum“, sondern ganz abgeklärt. Wie ein Historiker ordnete er die Vorhaben der Nazi-Regierung in das Geschehen ein, wie der Holocaust für sie ins Bild passte, warum sie die Dinge taten, die sie taten, und wie dieser Wahnsinn schlussendlich alles zusammenbrechen ließ. Er wusste ziemlich viel, und er hatte nicht nur viele Bilder, Geschichtsbände und Bücher, sondern wusste auch, wo er seine Worte eindrucksvoll mit Bildern oder Aufnahmen unterlegen konnte.

Zu Anfang kamen sie gut voran. Die Stimmung war gut, sie waren unaufhaltsam. Stalingrad gab den Dämpfer, aber das hat sie nicht wirklich aufgehalten, und nach Kharkov waren sie sich sicher, dass sie trotzdem noch gewinnen konnten. Kursk änderte das. Ab da ging es langsam zurück, und im Juli 1944, als die Alliierten in der Normandie gelandet waren und die Rote Armee die Sommeroffensive „Bagration“ einleitete, brach die Front im Osten zusammen. Die Heeresgruppe Mitte zerfiel einfach, sie rannten wie die Verrückten, getrieben von der Angst vor Gefangennahme und Rache für ihre Verbrechen.

Trotz aller Versuche den Untergang abzuwenden war der Krieg verloren, und im Winter 1944/45 lag er in Ostpreußen.

Als ihre Lage aussichtslos wurde, mussten sie sich unter massivem Artilleriefeuer durch eine enge Schneise zurückziehen, die nur knapp von deutschen Truppen offen gehalten wurde. In rabenschwarzer Nacht, die Panzer voran, dahinter die Offiziere mit umgehängten Maschinenpistolen, durchbrachen sie einen sowjetischen Kessel zwischen zerstörten Dörfern und Ruinen. Überall das Knallen der Explosionen, Rattern und Hämmern der MGs, Karabiner und Sturmgewehre, Heulen der Raketenwerfer und Donnern der Panzer.

Er hat mir nicht alles erzählt, und ich glaube, dass es Dinge gab, die er bewusst zurückgehalten hat – vielleicht aus Furcht? Vielleicht aus Scham? Ich weiß es nicht.

Aber er sagte mir danach, dass er sich nach seiner Heimkehr schwor, er würde nie wieder etwas mit Militär oder Krieg oder „Nationalismus“ in jedweder Form zu tun haben wollen. Und daran hat er sich gehalten.

Vor ein paar Jahren ist unser Nachbar gestorben. Und als ich den Panzer in der Modellbaukiste fand, musste ich wieder daran denken.

Es gibt Dinge, die kann man nicht ungeschehen machen. Seien es nun die eigenen Taten oder das, was man erlebt hat. Ich glaube, dass ihn die Erinnerung an den Krieg nie losgelassen hat, und er in den vielen Bildern, Büchern und Bänden nach etwas suchte, das sich ihm aber nie wirklich offenbarte.

1944 entkam er aus der Hölle, doch ich bin der festen Überzeugung, dass er manchmal, in einer stillen Stunde, nachts im Traum wieder da war, wieder den Schrecken erlebte; den eiskalten Winter, Matsch, Schlamm, das Dröhnen der Panzer und Maschinengewehre, der Orts- und Häuserkampf in den Trümmern brennender Städte, ganze Landstriche, die sich unter dem massierten Artilleriefeuer einer ganzen Katyusha-Batterie auflösen – Gedanken, die selbst mir, der ich diese Dinge nie erlebt habe, nach all den Jahren beim Schreiben wieder einen Schauer über den Rücken jagen. Physisch war er dem Ganzen unbeschadet entkommen – im Kopf aber blieb der Krieg bis an sein Lebensende präsent.

Es war nicht der erste Projekt-Gedanke, der mir in den Kopf schnellte, als ich mich zur Teilnahme an der „Back out of Hell“-Challenge entschied, aber im Nachgang empfinde ich ihn als sehr passend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

//

 

Ich muss irgendwann die Tage noch mal in den Baumarkt und mir etwas Balsa-Holz für die Ummantelung besorgen. Das mache ich aber dann. Aktuell habe ich da noch nicht richtig Bock drauf. Haha.

 

 

bearbeitet 22. Mai 2023 von SisterMaryNapalm

[M.Dracon]

Sieht wirklich verdammt gut aus. 

Schön dass du die Pfützen noch retten konntest, wäre echt schade gewesen.

[SisterMaryNapalm]

vor 51 Minuten schrieb M.Dracon:

Sieht wirklich verdammt gut aus. 

Schön dass du die Pfützen noch retten konntest, wäre echt schade gewesen.

 

Frag mich mal - ich habe da den Mattlack draufgeballert und dachte mir dann: Das war jetzt doof. ?

[Garbosch]

vor 5 Stunden schrieb M.Dracon:

Sieht wirklich verdammt gut aus. 

Schön dass du die Pfützen noch retten konntest, wäre echt schade gewesen.

 

Schließe mich dem vorbehaltlos an. Tolles Diorama

 

 

[SisterMaryNapalm]

Am 25.2.2021 um 18:52 schrieb Garbosch:

 

Schließe mich dem vorbehaltlos an. Tolles Diorama

 

 

 

Vielen Dank

[Boro]

Das Diorama ist wirklich, richtig cool und stimmungsvoll geworden. Einfach toll.

[Lurch]

Absolut spitze geworden. Da passt echt alles, der Matsch, die Alterung des Panzers, die (gut geretteten) Pfützen..

[SisterMaryNapalm]

So, ihr lieben, die liebe @malkaviennehat den Abstimmungsthread zur Back out of Hell-Challenge online gestellt.

 

Mein Diorama ist natürlich mit dabei, doch wir haben auch 11 andere Teilnehmer, die sich über eure Stimme freuen würden.

 

Schaut einfach rein:

https://www.tabletopwelt.de/index.php?/topic/165218-abstimmung-zur-back-out-of-hell-malchallenge-februar-2021/

 

 

[SisterMaryNapalm]

Und neues vom Herrn Kauder. Damit das Diorama mit dem Panzer nicht ganz so leer ist, machen wir dem Herren jetzt mal ein paar Latten an den Zaun.

 

Dafür musste erstmal etwas Holz geschnitten und geklebt werden:

 

 

 

Als Nächstes geht es mit der Bemalung an dem Anpassen der Pfähle weiter. Gucken wir mal, wo wir ankommen.

 

//

 

Außerdem hatte ich vor ein paar Tagen einen Anflug von Melancholie, als mir der YouTube-Algorithmus den Soundtrack von HALO 3: ODST vorschlug.

 

 

Ich bin ja schon länger HALO-Fan als Warhammer-Fan, und als ich die Musik wieder hörte und mich etwas belesen hatte, kam mir die Idee, mir ein paar Figuren zu holen und ein von Halo inspiriertes Sci-Fi-Projekt zu gestalten. Kurz darauf stolperte ich über die neuen Marines von Mantic und dachte mir: Die könnten passen.

 

 

Die sehen bereits etwas wie die UNSC Marines aus und ODST-Helme gibt es ja auf Shapeways. Eigentlich finde ich das ganz passend. Ich weiß noch nicht, inwieweit ich die Herren umbauen werde, denn wenn ich zu viel umbaue, werde ich nie fertig - außerdem finde ich ein paar der Waffen schon ganz cool. Aber also eine Pseudo Imperial Guard oder eine Truppe für Stargrave wären die doch gar nicht schlecht, denke ich.

 

 

bearbeitet 22. Mai 2023 von SisterMaryNapalm

[SisterMaryNapalm]

Hallo ihr Lieben,

 

viel ist in den letzten Tagen nicht passiert, denn ich bin aktuell im Real-Life leider wieder sehr eingespannt.

 

Mal gucken, dass ich in den nächsten Wochen mal wieder etwas Sinniges produziere.

 

Wer es noch nicht mitbekommen hat: Ich habe gewonnen!

 

Yay!

 

 

Mit der "Back out of Hell"-Challenge habe ich zum ersten Mal eine Mal-Challenge gewonnen und freue mich riesig darüber. Aufgrund meiner aktuellen Arbeits- und Lebenssituation ist das aber auch ein guter Punkt, um vielleicht für ein paar Runden auszusetzen.

 

@malkaviennevielen Dank für's Austragen! Und viel Erfolg bei den nächsten Challenges.