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Pairing - Regeln und Praxisbeispiel


LastKnight77

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Hallo Zusammen,

nachdem des öfteren die Frage aufkam „Wie funktioniert das eigentlich mit dem Pairing bei der ETC“ habe ich hier mal eine Erklärung anhand eines realen Beispiels (Deutschland vs. Russland) geschrieben.

Als Anmerkung: ich war beim eigentlichen Event nicht involviert, der Analysepart ist daher lediglich meine Meinung. 

 

Zuerst einmal die offiziellen Regeln: 

PAIRING SEQUENCE 8 MAN TEAM

Step 1 - “The opening” (first two matchups)

1. Both Team Captains select one army from their Team to put forward to play on table 1 and place

the card for this army face down;

2. Once both Teams have selected an army, turn over the cards to reveal which armies are chosen.

3. Both Team Captains now select two armies from the remaining four to face the opposing army

revealed in the Step 1.2. The armies put forward by each Team are kept secret and revealed at

the same time;

4. Each Team Captain selects one of the two opposing armies revealed in Step 1.3 to play against the

friendly army that they have revealed in Step 1.2. The other army card is taken back into its own

Team Captain’s hand, and each Team Captain has 6 army cards remaining.

 

Step 2 - “The Second Opening” (matchups 3 and 4)

1. Develops exactly as Step 1.

 

Step 3 - “The Showdown” (matchups 5, 6, 7 and 8)

1. Repeat Steps 1.1 and 1.2;

2. Repeat Step 1.3: both Team Captains select two armies to play against the army revealed by the

opposing Team in Step 3.1. This choice should be fairly easy, because both Team Captains should

have only one card remaining in their hands (Started with 4, placed 1, and offered 2);

3. Each Team Captain simultaneously chooses which one of the opponent’s 2 revealed armies in

Step 3.2 they want to face their initially placed army (matchups 5 and 6). The other army

revealed by the opponent and not chosen will face the one card left on the Team’s hand.

 

Bevor es losgeht, sollte aber erst einmal eine Paarungs-Matrix erstellt werden. Viele Teams geben Paarungen mit - ,0 und + an. Genauer ist es aber mit den zu erwartenden Punkten. Natürlich weiß man das nie genau, aber wichtig ist es so genau wie möglich zu schätzen.

Beim deutschen Team sah dass dann so aus:

image.png.bdd62075b7bdc496f77ec9e80b7bf210.png

 

Im ersten Schritt der Paarungsphase setzt jedes Team eine Armee, der Gegner darf sich dann von seinen verbliebenen sieben Armeen zwei aussuchen. Aus diesen 2 sucht sich dann das jeweilige Team wieder eine aus gegen die die anfänglich gesetzte Armee spielt.

In der Praxis: Welche Armee soll das Deutsche Team nehmen?

Vereinfacht kann man sagen: diese Armee wird wahrscheinlich das für sie zweitschlechteste Matchup bekommen.

Daher ist es in diesem Schritt ist es wichtig, eine Armee zu wählen, die sehr konstante Ergebnisse gegen alle gegnerischen Armeen erzielen wird. Der Gegner wird natürlich zwei seiner Armeen wählen, die sehr gut gegen diese Armee abschneiden werden.

Das deutsche Team wählt die Bestienhorden. Warum? Der zweitschlechteste Wert in der Matrix (also worst case) ist 7, damit nur 2 Punkte unter dem Schnitt von 9 und 4 Punkte weg vom besten Wert (11). Es gibt noch andere Armeen, bei denen das zweitschlechteste Ergebnis 2 Punkte unter Durchschnitt liegt, dort gibt es aber mehr Matchups die gegen gewisse Armeen des Gegners sehr gut punkten können.

Es ist zu erwarten, dass das russische Team EOS und DE dagegen setzt. Da EOS (6) aber bereits von den Russen als Ihre erste Armee gesetzt wurde, wählen sie DE (7) und DL (8).

Die erste Paarung ist entschieden: BH vs. DL. Prognose 8, am Ende gab es 9 Punkte. Gut vorhergesagt und super runter gespielt.

Zeitgleich hat Russland EOS gesetzt. Konsequenterweise müssten die stärksten Armeen in der Matrix dagegen gesetzt werden: UD (20) und KOE (12). Anstatt KOE wird aber VS (10) genommen, warum? In der Matrix hat Yannic noch einige gute Gegner und einen Gesamtschnitt von 12. VS dagegen wäre mit 10 sogar einen Punkt über dem erwarteten 9er Schnitt. Mit KOE hat man wohl größeres vor und wird noch zurückbehalten.

Russland müsste sich eigentlich für VS entscheiden, wer nimmt schon freiwillig 0 Punkte? Aber Sie wählen UD. Das gegnerische Team hat seine eigene Matrix und sieht die Matchups unterschiedlich oder zumindest den Abstand nicht so groß. Es kann schon Sinn machen, das schlechtere Matchup zu nehmen, insbesondere da UD auch gegen die anderen Spieler aus deutscher Sicht gut aussah. Es ist anzunehmen, dass damit gerechnet wurde hier immer noch 6 – 9 Punkte zu holen. Am Ende wurden es dann auch tatsächlich"nur" 11 Punkte fürs deutsche Team, aber man kann ja nicht immer richtig liegen.

 

Weiter geht es mit dem zweiten Schritt. Jeder hat wieder 6 Karten und das ganze geht von vorne los. Nachdem jedes Team eine Armee gesetzt hat, hat jedes Team noch 5 Karten auf der Hand. Dadurch ist dieser Schritt nicht mehr ganz so kritisch wie der erste, aber eine weitere Universalarmee ist von Vorteil.

Die deutschen Jungs setzen DL, nachdem EOS schon raus ist, erscheinen das 10 Punkte zu werden.

Das russische Team wählt VC (12) und WDG (11) dagegen. Unerwartet, da DE als deutlich stärkerer Gegner eingeschätzt wurde. Also heisst es DL vs VC. Am Ende kommt es aber noch besser und Paul holt 20 Punkte.

Der Gegner hatte UD gesetzt. Dagegen wird OK (11) und KOE (15) gewählt. Der Gegner entscheidet sich wie erwartet OK, Endergebnis 10:10. Eine sehr akkurate Vorhersage.

 

Jetzt gibt es noch 4 Armeen. Die Taktik muss sich etwas ändern. Ab jetzt hat die gesetzte Armee einen Vorteil. Diese und die Armee die am Ende noch auf der Hand ist, teilen sich die 2 vom Gegner von Gegner gewählten Armeen untereinander auf.

A propos, wie sieht es eigentlich mittlerweile aus? Prognostiziert sind 51 Punkte aus 4 Spielen und die Restmatrix ist leicht positiv.

 

image.png.393bc521be550d272520c4eec50abdd9.png

 

Beim Pairing ist es grundsätzlich schwer zu "gewinnen", aber man kann einiges verlieren und muß auf Fehler der Gegner warten.

Die Strategie für Deutschland muss sein das 6er matchup der SE (gegen SA) zu vermeiden und KOE ein gutes Matchup zuzuschustern.

Es wird erstmal SE gesetzt. Das russische Team sollte wiederum Ihrerseits versuchen ein schlechtes Matchup (SA gegen KOE) zu vermeiden und SA setzen, aber sie setzen DE. SA (6) und WDG (8) werden gegen die SE gesetzt. Auf den ersten Blick scheint das eine angemessene Wahl, da dies die 2 stärksten Armeen gegen die Sylvan Elves sind, erweist sich aber als krasser Fehler. Die nicht gewählte Armee muss ja gegen die vierte Armee spielen die Deutschland auf der Hand behält. Und diese ist: KOE. Denn Deutschland setzt DE (12) und VS (12) gegen die russischen DE.

Damit sind die restlichen Paarungen klar:

Deutschland wählt SE vs. WDG (8), Anthony macht 7

KOE vs. SA (15), Yannic holt 16

Russland wählt das DE Mirror (12) bei dem Henrik 11 Punkte holt.

Dann bleibt noch VS vs. OG (10), Endergebnis: 10:10.

 

Sauber, 6 Ergebnisse haben maximal 1 Punkt von der Prognose abgewichen, ein Spiel war deutlich darüber, eins deutlich niedriger.

Aus einem Schnitt in der Matrix von ca. 10 bzw. 80 Punkten wurde eine positive Prognose von 95 Punkten nach dem Paaren. Aus der Prognose wurden 94 reale Punkte gegen einen sehr schweren Gegner wurde. Sauber, wer so paart und so spielt wird verdient Turniersieger.

PaarungenRussland.jpg

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Aus eigener Erfahrung: ein solides Pairing hinzubekommen ist gar nicht so die große Hexerei. Es ist aber leider nur der letzte Schritt in einer längeren Kette die irgendwie so aussieht:

 

1. konzentriert und konsequent spielen können, auf höchstem Niveau 

2. die Matchups verstehen und richtig einschätzen können

3. ein gutes Pairing hinbekommen

4. Das MU so runterspielen können wie abgeschätzt (allein das Objective, die Aufstellung oder der Tisch können hier noch einiges verschieben)

 

Insofern fand ich das Beeindruckendste, wie gut die MUs abgeschätzt worden sind.

 

Aber das 20:0 von @Kakarot? Darf man so ein Extremergebnis überhaupt in eine Matrix schreiben? :lach: 

 

Überhaupt, Frage an das Team, fandet ihr die hohe Granularität der Einschätzungen hilfreich?

Also dass man 7 oder 8 oder 9 Punkte schätzt (ist ja in etwa das selbe Outcome)?

DER GRILLBLAG - eine INSTITUTION

 

"Die Qualitäten des Blags tummeln sich nicht an der Oberfläche, springen einem nicht sofort ins Gesicht. Das tut Avantgarde nie." - Sir Arthur Conan Doyle

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Ja eine 20 in der Matrix ist eine krasse Ansage. Dazu sollte man aber wissen, dass 20 nicht automatisch bedeutet, dass ich 20 Punkte hole. Es bedeutet nur, dass es ein sehr gutes Match ist und noch etwas besser als eine klare 15. Bei der EoS Armee gab es einen Knightcommander der Immun gegen LS ist. Wir hatten daher am Vorabend schon überlegt, dieses Match auf 15 zu ändern. Hatten es aber dann gelassen um zu suggerieren, dass es mein favorisiertes Match ist. 

Auf die 11 Punkte werde ich dann beim Schlachtbericht näher eingehen.

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Ok, cool.

 

Hat dazu noch jemand ne Meinung:

vor 20 Stunden schrieb JimmyGrill:

Überhaupt, Frage an das Team, fandet ihr die hohe Granularität der Einschätzungen hilfreich?

Also dass man 7 oder 8 oder 9 Punkte schätzt (ist ja in etwa das selbe Outcome)?

 

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DER GRILLBLAG - eine INSTITUTION

 

"Die Qualitäten des Blags tummeln sich nicht an der Oberfläche, springen einem nicht sofort ins Gesicht. Das tut Avantgarde nie." - Sir Arthur Conan Doyle

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Ja, sie ist so gar entscheidend.

 

Natürlich ist die Granularität am Ende zufallsgetrieben, aber sie gibt uns bei der Einschätzung der Matrix auch die Möglichkeit der Abstufung untereinander.

Also eine Gewichtung, wer bei gleicher genereller Einschätzung eine Nuance besser oder schlechter sein sollte.

 

 

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Und das haut wirklich hin? Ich habe die Erfahrung gemacht dass unterschiedliche Leute stark unterschiedlich einschätzen... trainiert ihr das gezielt um eine möglichst einheitliche Bewertungsgrundlage zu kriegen?

 

Ich kann mich z.B. an einen Spieler erinnern, der im Prinzip 90% aller MUs auf Unentschieden mit maximaler Streuung geschätzt hat, ein anderer hat sich in der Mehrheit der Spiele vorne gesehen und entsprechend bewertet... am Ende war‘s dann fast genau anders rum, weil der Erste einfach der bessere Spieler war :lach:

 

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DER GRILLBLAG - eine INSTITUTION

 

"Die Qualitäten des Blags tummeln sich nicht an der Oberfläche, springen einem nicht sofort ins Gesicht. Das tut Avantgarde nie." - Sir Arthur Conan Doyle

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Wir sprechen vor jeder Partie die Matrix durch und diskutieren genau diese Abgrenzungen, ja.

Also nach dem Motto: Ist die 8 von Spieler A besser oder schlechter als die 8 von Spieler B?

Entsprechend wird das Ergebnis um einen Punkt verändert.

 

Und da wir das im Team machen haben wir auch eine hinlänglich einheitliche Meinung zu den Paarungen, unabhängig davon was jeder für sich in der Vorbereitung für sich eingeschätzt hat.

 

Und mal als Einordnung: Die Vorbesprechung am Abend (also vor der Partie am kommenden Morgen) dauert gerne bis zu drei Stunden!

Mittags muss es halt schneller gehen, aber da zieht dann tatsächlich der Faktor "Übung".

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