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Die neun Flammen - OOC


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Hintergrund zur Spielewelt

 

Das Reich der Menschen

 

Reale Ereignisse werden irgendwann zu Geschichten, dann zu Legenden und schlussendlich zu Mythen und Sagen. Mehr und mehr derjenigen, die diese Ereignisse selbst erlebt haben oder in den nachfolgenden Jahren aufwuchsen, sterben und haben somit keinen Einfluss mehr, wie das Vergangene dargestellt wird. Schriftrollen zerfallen zu Staub und Folianten fallen der Vergessenheit anheim, sofern sie überhaupt entdeckt und einem Archiv hinzugefügt wurden. Wissen geht verloren – manches Mal durch einen ärgerlichen Zufall, manches Mal durch eine bewusst geführte Handlung.

 

Die deutliche Mehrheit der Menschen, die dieser Tage in den Städten und Dörfern des Kontinentes ihrem Handwerk nachgehen und versuchen, den Alltag so erträglich wie möglich zu gestalten, wissen kaum etwas über die Ereignisse, die rund dreihundert Jahre in der Vergangenheit liegen – obgleich das, was diesen Ereignissen nachfolgte, die Welt bis zum heutigen Tage prägt. Größere Zusammenhänge, Hintergründe oder gar Details sind dem gemeinem Volk jedoch nicht bekannt. Noch nicht einmal einzelne Würden- und Entscheidungsträger sind sich der Historie im vollen Umfang im Klaren – ihre eigene Kenntnis beruht auf ihrer Entscheidung, ob sie sich mit Gelehrten umgeben oder selbst dem Drang nachgehen wollen, mehr zu erfahren.

 

Es ist jedoch allgemein bekannt, dass etwas stattfand, was den gesamten Kontinent verändern würde. Es heißt, dass eine Katastrophe ungeheuren Ausmaßes gerade so abgewendet werden konnte, bevor sie in der Lage war, die Welt zu verschlingen. Böse Kräfte seien am Werk gewesen. Aus Machtgier oder aus reiner Bosheit - dies ist eine der Details, die dem Wissen der Allgemeinheit abhanden gekommen ist. Als Konsequenz aus dieser beinahe erfolgten Katastrophe war es den menschlichen Herrschern ein Ansinnen, Maßnahmen zu ergreifen, die eine Wiederholung verhindern und einer erneuten Katastrophe vorbeugen sollten.

 

Dieses Ansinnen mündete in der Gründung acht religiöser Institutionen, die je eine Tugend in den Mittelpunkt ihres jeweils Dogmas stellten. Die Mitglieder dieser Institutionen machten es sich zu ihrer Aufgabe, ihre präferierten Tugenden unter das Volk zu bringen und dazu beizutragen, dass die zahlreichen Saaten, die zu bösen Taten führen könnten, so stark wie möglich eingedämmt und bestenfalls ausgemerzt würden.

 

Der Orden der Blüte verschrieb sich der Tugend der Reinheit. Im Mittelpunkt des Dogmas steht eine Art spirituelle Reinigung, indem der Körper vor schändlichen Einflüssen abgeschirmt werden soll. Folglich ist es den Anhängern des Ordens untersagt, sexuelle Bindungen einzugehen, bevor sie das fünfundzwanzigste Lebensjahr erreicht haben. Erst dann ist es ihnen erlaubt, mit einem Mitmenschen eine emotionale Bindung einzugehen – sofern dieser dem Orden ebenfalls angehört.

 

Der Orden des Schwertes rückte die Tapferkeit in den Mittelpunkt ihres Glaubens. Die Mitglieder des Ordens sollen innere Stärke finden, sodass sie mit gutem Beispiel vorangehen und Andere zu tugendreichen Taten inspirieren können. Folglich steht das Training mit Waffen ebenso im Fokus des täglichen Lebens, wie auch die Ausbildung, Andere führen zu können. Jedes Mitglied eines Ordens muss daher mindestens zwei Waffengattungen meistern und lernen, seine Ängste zu überwinden.

 

Weisheit ist das oberste Gut für den Orden der Sonne. Tatsächlich verfügt diese Institutionen über die größte Bibliothek aller menschlichen Siedlungen und sämtliche Anhänger des Ordens sind dazu verpflichtet, so viel Wissen wie möglich anzuhäufen und dieses auch weiterzugeben. Daher muss jedes Mitglied auch mehrere Reisen unterschiedlicher Länge unternehmen, um das angeeignete Wissen unter das Volk zu bringen.

 

Der Orden der Waage steht für die Tugend der Gerechtigkeit und gilt als diejenige Institution, die den geringsten Fanatismus pflegt. Ihre Mitglieder werden in allerlei rechtlichen Studien unterwiesen und sollen erlernen, eine Entscheidung von möglichst vielen Seiten zu betrachten, bevor sie ein Urteil fällen, um so den Frieden zu erhalten.

 

Der eher zurückgezogen agierende Orden des Kelches hat sich der Tugend der Mäßigung zugewandt und hält seine Mitglieder an, auf so viele Annehmlichkeiten wie möglich zu verzichten und den persönlichen Besitz in einem überschaubaren Rahmen zu halten. Der Verzicht soll die Wertschätzung für das eigene Umfeld und den eigenen Besitz mehren und die Mitglieder dazu ermutigen, eher zu geben, als zu nehmen.

 

Auch der Orden des Herzens stellt das Geben in den Mittelpunkt ihres Handelns, denn die Liebe ist die erwählte Tugend dieser Institution. Die Anhänger des Ordens gelangten zur Ansicht, dass die Verbindungen zwischen den Menschen und daraus resultierende Zuneigungen das beste Mittel sind, um Bösartigkeit zu unterbinden. Folglich werden die Ordensmitglieder dazu ermutigt, Professionen zu ergreifen, die die Bindung zwischen den Menschen stärken sollen.

 

Der Orden des Hammers strebte zur Tugend des Fleißes und hält damit ihre Anhänger zu steter körperlicher Arbeit an. Jedes Mitglied muss – ähnlich dem Ordens des Schwertes – zur Meisterung zweier Handwerke streben und dazu beitragen, dass auch Andere den Wert des Fleißes und damit zusammenhängender Arbeit erkennen. Folglich sind die Anhänger dieses Ordens ebenfalls oftmals auf Reisen durch die Lande zu finden.

 

Eine Besonderheit unter den religiösen Institutionen bildet der Orden des Schildes, da dessen Anhänger die Tugend des Glaubens erwählten. Über die inneren Gefüge dieses Ordens sind nur wenige Informationen bekannt und im Vergleich zu anderen Einrichtungen werden Einblicke nur wenigen ausgewählten Personen gewährt. Die Mitglieder des Ordens weisen jedoch zweifelsohne den größten Fanatismus auf und sind mitunter sehr offensiv, wenn es darum geht, neue Anhänger zu rekrutieren.

 

Es steht außer Frage, dass es die acht Orden vermochten, die Stabilität des Kontinentes zu erhöhen und eine Wiederholung der Ereignisse, die schlussendlich zu ihrer Gründung führen, zu unterbinden. Jede dieser religiösen Institutionen ist auf ihre jeweilige Art und Weise in der Lage, Einflüsse auszuüben und ihre Relevanz unter Beweis zu stellen. So brachte der Orden der Waage zahlreiche berühmte Richter hervor, während sich etliche Befehlshaber und sogar Fürsten aus dem Orden des Schwertes rekrutierten. Ähnliches gilt für große Gelehrte und Lehrer, die dem Orden der Sonne entstammen oder Baumeister, die ihre Wurzeln im Ordens des Hammers haben.

 

Doch durch ihre unterschiedlichen Ausrichtungen und Weltanschauungen waren Zerwürfnisse und Konflikte nur eine Frage der Zeit und prägten die nachfolgenden Jahrhunderte immer stärker. Die Orden der Blüte auf der einen und des Herzens auf der anderen Seite können der jeweiligen Gegenseite nur wenig abgewinnen. Und während manch Anhänger des Ordens des Hammers die Mitglieder des Ordens des Schwertes als destruktive Barbaren denunziert, sehen diese in ihm einen verweichlichten Pfuscher. Den jeweiligen Anhängern der Sonne und der Waage wird bisweilen eine gewisse Arroganz nachgesagt, da diese den Eindruck erwecken, etwas Besseres zu sein, nachdem sie sich so viel Wissen angeeignet haben.

 

Obgleich Stabilität die menschlichen Reiche prägt, so ist diese nicht so felsenfest, wie es die dreihundert Jahre allgemeinen Friedens wirken lassen. Nach ihrer Gründung erwählten die acht Orden jeweils eine größere Stadt oder einen Verbund mehrerer Siedlungen, die das Zentrum ihrer jeweiligen Macht bilden sollte. Dies geschah mit der Unterstützung der seinerzeit machtvollsten Fürsten, die die Welt nach der Abwendung besagter Katastrophe neu zu ordnen suchten. Manche dieser Fürsten waren sicherlich auch darauf bedacht, ihre eigene Macht zu sichern, weswegen der Eine oder Andere unter ihnen einem bestimmten Orden Zuflucht gewährte.

 

Durch diese Konstellation änderte sich jedoch das, was man als das menschliche Reich bezeichnen konnte: Die Gebiete, über die die Orden ihren Einfluss ausübten, veränderten sich anhand der Tugenden, die die jeweilige Institution präferierte: Das Erscheinungsbild der Ortschaften wandelte sich – nicht nur in Sachen Architektur. So prägten mit fortlaufender Dauer unterschiedliche Gebäude das Stadtbild, als auch verschiedene Professionen und Einrichtungen. Schmiede waren in Städten, die unter dem Einfluss des Ordens des Schwertes standen, häufiger anzufinden, während Bibliotheken eine Notwendigkeit waren, erlangte der Orden der Sonne Einfluss auf eine Ortschaft. Und während Gebetshäuser das Straßenbild prägen, sollte der Orden des Schildes eine Stadt für sich eingenommen haben, präferiert der Orden des Herzens Freudenhäuser.

 

Kriege hat es in den vergangenen dreihundert Jahren innerhalb des menschlichen Territoriums nicht gegeben – zumindest ist das die offizielle Feststellung. Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, dass alle Orden darauf bedacht sind, ihren Einfluss auszuweiten, auch geographisch. Denn schlussendlich ist jeder von ihnen der Ansicht, einer relevanteren Tugend ihr Lebens verschrieben zu haben, als es die anderen Orden taten. So kam es immer wieder zu Scharmützeln an den jeweiligen Grenzverläufen der einzelnen Herrschaftsgebieten, nachdem es sich einer der ansässigen Orden zur Aufgabe gemacht hatte, einem weiteren Dorf ihre Ansichten nahebringen zu wollen. Und so kam es nicht unbedingt selten vor, dass eine Ortschaft im Laufe der Jahrhunderte verschiedenen Herrschaftsgebieten angehörte, wenn der jeweilige Orden es für notwendig erachtete und die Stärke besaß, seine Interesse durchzusetzen.

 

Offiziell übt ein Fürst die Herrschaft über das jeweilige Gebiet aus. Doch hinter den Kulissen ringt jeder dieser Fürsten mit den obersten Vertretern des jeweiligen Ordens – und nicht selten kam es vor, dass der jeweilige Fürst nur eine Marionette war, die nach den Wünschen der religiösen Einrichtung, die ihn stützte, handelte. Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppierungen – so mischt sich der Orden des Kelches nur in einem sehr überschaubaren Maße in die politischen Belange ein, während das Verhalten des Fürsten, der über das Gebiet des Orden des Schildes regiert, darauf hindeutet, dass jener sehr auf Einflussnahme erpicht ist.

 

Mehrmals pro Jahr treffen sich sämtliche Fürsten des menschlichen Reiches an einem für die Allgemeinheit geheimen Ort, um in einer Periode von vier Tagen dringliche Belange, die das gesamte Reich betreffen, zu besprechen, etwaige Konflikte zu lösen und Richtsprüche zu fällen, falls dies durch ein Vergehen notwendig geworden ist. Dass auch hier die jeweiligen Orden, die offiziell nicht am Treffen teilnehmen dürfen, ihre Einflüsse gelten machen wollen, dürfte sicherlich außer Frage stehen. Allerdings sind sich selbst die politisch aktivsten Mitglieder der religiösen Institutionen darüber im Klaren, dass diese Treffen für den allgemeinen Frieden im gesamten Reich von ungeheurem Wert sind, sodass von allzu offensichtlichen Maßnahmen Abstand genommen wird. Sollte hierbei ein Orden über die Stränge schlagen und das Gebilde gefährden, würden die anderen Orden ihre möglichen Differenzen bei Seite legen und den achten im Bunde ohne Gnade zurechtstutzen.

 

Nicht nur zwischen den religiösen Organisationen bestehen Konfliktlinien, auch Teile der Bevölkerung sind nicht immer gewillt, sich den Dogmen und Doktrinen der Orden zu beugen – auch und gerade vor dem Hintergrund, dass diese nicht nur auf die jeweiligen Mitglieder angewandt werden, sondern auf das gesamte Herrschaftsgebiet. Natürlich lässt sich nicht bestreiten, dass die Regionen auch vom Einfluss der Orden profitieren, aber nicht jedermann findet Gefallen daran, wie in den eigenen Alltag eingegriffen wird. So verpflichtet beispielsweise der Orden des Schwertes junge Männer zu einer Art Wehrdienst. Der Orden der Reinheit wacht indes streng über die Sitten der Ortschaften und versucht jegliche Ablenkungen unsittlicher Natur zu unterbinden. Der Orden des Schildes bringt indes die stärksten Kontroversen unter den Bürgern hervor, findet ihr Fanatismus Bewunderer wie Kritiker gleichermaßen.

 

In den letzten Jahren sind vermehrt Gerüchte aufgekommen, dass sich eine geheimnisvolle Gruppe organisiert, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Einfluss der Orden Stück für Stück zu verringern. Manche dieser Gerüchte gehen sogar so weit zu berichten, dass diese unbekannte Gruppe danach trachtet, die Orden aufzulösen. Diese Gerüchte zu deuten und ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, fällt jedoch schwer, da unterschiedliche Interpretationen mit ihnen einhergehen. So wird diesem Ansinnen böse Absichten unterstellt, um die Stabilität, die die letzten dreihundert Jahre angehalten hat, zu unterminieren und die damalige Katastrophe erneut auf den Weg zu bringen. In manchen Bürgern schüren diese Gerüchte Hoffnung, dass sie eines Tages vom Joch, das sie auf ihren Schultern spüren, befreit werden. Andere wiederum verfluchen diese Gerüchte, führten sie doch dazu, dass der jeweilige Orden vor Ort noch aktiver agierte.

 

Ob diese Gruppe, allgemein als die „Neunte Flamme“ bezeichnet, tatsächlich existiert oder nur einem Märchen entsprang, ist bisher nicht zu belegen. Es mehren sich zwar die Berichte über kleinere Akte der Sabotage an Aktionen und Operationen verschiedener Orden – ein Muster ist allerdings nicht zu erkennen. Wenn die Täter dingfest gemacht und verurteilt werden konnten, waren es stets lokale Bürger, die ihrem Ärger Luft machen wollten, um sich für spezifische Leiden, die sie erlitten hatten, zu rächen. Aus diesem Grunde hat sich noch kein Orden entschlossen, diesen Gerüchten ernsthaft auf den Grund zu gehen und selbst die Orden der Sonne und der Waage halten das Thema nicht für wichtig genug, um mehr Zeit in etwaige Studien zu investieren.

 

Andrere Völker

 

Obgleich das menschliche Reich die prägendste Kraft des Kontinentes ist und trotz all der politischen Differenzen eine schlagkräftige Macht darstellt, ist sie nicht der einzige Akteur von Bedeutung. Hoch im Norden, in einer Landschaft, die von Gebirgszügen und eher unwirtlichen Landstrichen geprägt ist, leben die Zwerge. So weit die ältesten Annalen in den vorhandenen Archiven zurückreichen, die Zwerge fanden bereits darin ihre Erwähnung.

 

Trotz der gemeinsamen Koexistenz sind die Berührungspunkte zwischen den beiden Reichen eher rar gesät und beschränken sich zumeist auf Handelsbeziehungen. Vielmehr toleriert man einander und hält sich aus den Angelegenheiten des jeweils anderen heraus. Dennoch ist bekannt, dass die Zwerge begabte Handwerksmeister sind und aus seltenen Erzen hervorragende Waffen und Werkzeuge schmieden können, die im menschlichen Reich stets ihren Absatz finden.

 

Trotz dessen zögern die Zwerge seit jeher, ihre Beziehungen mit den Menschen zu vertiefen, da ihnen deren Politik sowie religiöser Fokus absurd erscheint und sie mit beidem wenig anfangen können. So verspricht der Handel zwar stets einen vollen Geldbeutel, aber die zwergischen Händler suchen die menschlichen Siedlungen und Städte nur recht selten auf, um den merkwürdigen Anwandlungen der Ordensmitglieder zu entgehen. Allein der Orden des Hammers unterhält tiefere Beziehungen zu den Zwergen, da die Bartträger die Wertschätzung des Fleißes und des Handwerkes gutheißen. Aber selbst in diesem Falle sind Zwerge im Herrschaftsgebiet des Ordens lediglich häufiger anzutreffen als in anderen Teilen des menschlichen Reiches. Mit einer Freundschaft sollte man dieses Gebaren dennoch nicht verwechseln.

 

Sorgen, dass die Menschen eines Tages darauf kommen könnten, nach den Erzen zu gieren und die Lande der Zwerge deswegen anzugreifen, machen sich die dortigen Bewohner allerdings nicht. Zu hoch ist das Vertrauen der Bartträger in ihre Verteidigungsanlagen. Außerdem scheinen die politischen Konflikte dazu zu führen, dass das menschliche Reich die eigene Kraft nicht vollständig ausschöpfen kann und somit den Blick stets nach innen und nicht nach außen richtet. Aus Sicht der Zwerge darf das auch zukünftig gerne so bleiben.

 

In Sicherheit wähnen sich auch die Halblinge, die ein Areal saftiger Steppen bewohnen, die südöstlich des menschlichen Reiches liegen. Im Gegensatz zu den Zwergen verfügen die Halblinge nicht über wertvolle Erze, die zur Herstellung verschiedener Utensilien genutzt werden können. Dafür handeln die gutmütigen Wesen mit allerlei Nahrungsmitteln, die nur in ihren heimatlichen Gefilden vorkommen und gedeihen. Diese Früchte, Getreidesorten oder gar Gewürze finden ebenfalls großen Absatz in den menschlichen Herrschaftsgebieten. Dabei sind sich die Halblinge ihrer besonderen Stellung genauso bewusst, wie es bei den Zwergen der Fall ist: Nur sie wissen, wie man all die Nahrungsmittel anzubauen und zu bewirten hat, dass sie derart opulent gedeihen. Sollte je ein Mensch versuchen, den Halblingen nachzueifern, müsste der Zufall schon ein sehr glücklicher sein, dass ein solches Experiment gelingt. Folglich hat insbesondere der Orden der Sonne hohes Interesse daran, den Halblingen ihre Geheimnisse zu entlocken – bisher jedoch mit bestenfalls geringen Erfolg. Die Halbwüchsigen mögen vielleicht gutmütig sein, dumm sind sie allerdings nicht.

 

Kein Orden kann es sich indes erlauben, die Gefilden der Halblinge ins Visier zu nehmen, macht er sich doch so schnell alle anderen Orden zum Feind, die es nicht erlauben würden, dass die liebgewonnenen Speisen und Getränke abhanden kommen. Allein der Orden des Kelches steht den Halblingen eher ablehnend gegenüber, da die zur Verfügung gestellten Nahrungsmittel ihrem Dogma der Mäßigung ein Dorn im Auge sind. Folglich können die Händler der Halblinge in den Gefilden dieses Ordens nur wenige ihrer Waren verkaufen, sodass nur wenige überhaupt dorthin reisen. Man sagt dem dort ansässigen Fürst jedoch eine Schwäche für gewisse Pasteten nach, sodass Halblinge auch in diesem Teil des Landes keine Ausnahmeerscheinung darstellen.

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Meine Krieger und ich stehen bereit, um jeden zu überrennen, der Widerstand leistet!

Projekte: Die Krieger des ungeteilten Chaos, Der Marsch der Legionen (Chaos Space Marines), Die Streitmacht Heinrichs des Verteidigers (Bretonia)

Schlachtberichte: Tholons Weg zum ewigen Ruhm (Krieger des Chaos), Itriels ewiger Krieg (Chaos Space Marines)

Wege zur Verdammnis - eine Erzählung chaotischen Ausmaßes...

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Ländereien und Ortschaften

 

Echalda, Heimat des Ordens des Schwertes

Spoiler

Als die Orden sich gründeten und begannen, erste Einflussbereiche gegenüber den anderen Institutionen abzustecken, machten die führenden Mitglieder des Ordens des Schwertes ihren Anspruch auf das Fürstentum Echalda geltend. Sollte jemand die Fragen stellen, warum die Wahl ausgerechnet auf diesen Teil des Landes fiel, reicht ein Blick auf die geographischen Begebenheiten, um diese zu beantworten: So bildet eine Gebirgskette am äußeren Rand des Fürstentums eine natürliche Barriere nach außen. Zudem liegen zahlreiche imposante Wälder im Herrschaftsgebiet verteilt, sodass es an hochwertigem Holz nicht mangelt. Tatsächlich ließen sich die Anführer des Ordens auf den vorgeschlagenen Kompromiss ein, auf einen Teil ihres Einflussbereiches zu verzichten - die zur Verfügung stehenden Ressourcen machten diesen Verzicht mehr als wett. Tatsächlich stellte sich diese Einigung als ein gar hervorragendes Geschäft heraus, als die ersten Expeditionen, die unternommen wurden, um das Gebirge eingehender zu erkunden, mit der freudigen Nachricht zurückkehrten, auf Metallvorkommen verschiedener Arten gestoßen zu sein. Für den Orden des Schwertes bedeutete dies einen zusätzlichen Gewinn an Einfluss und Unabhängig, war das Fürstentum doch fortan in der Lage, die Waffenproduktion in die eigene Hand zu nehmen.

 

In Echalda herrscht ein mildes Klima, folglich bleibt die Bevölkerung sowohl im Sommer, als auch im Winter von extremen Temperaturen verschont. Dennoch ergeben sich Herausforderungen bei der Landwirtschaft, verwehren doch die zahlreichen Wälder oftmals eine stärkere Ausbreitung der Bewohner. Nun könnte man annehmen, dass eine Rodung des Rätsels Lösung wäre, doch die jeweils herrschenden Fürsten haben derartigen Vorhaben stets ablehnend gegenüber gestanden. Es steht zu vermuten, dass der Orden des Schwertes auch in dieser Frage seinen Einfluss geltend machte, um zu verhindern, dass die Zufuhr von Material für die Waffenherstellung allzu sehr eingeschränkt würde.

 

Tatsächlich erlebte das Fürstentum eine lange Periode des stetigen Fortschritts, der insbesondere den wenigen großen Städten zu Gute kam, allen voran der Provinzhauptstadt Graufurt. Doch die jeweiligen Regenten waren auch darauf bedacht, die kleineren Ortschaften und Siedlungen ebenfalls am Fortschritt teilhaben zu lassen, sodass auch dort nach und nach steinerne Bauten die Holzhütten und -häuser ablösten. Der Fokus des Ordens auf die Herstellung von Waffen, um den eigenen Mitgliedern die Meisterschaft zu ermöglichen, tat sein Übriges. Tatsächlich wurde sogar festgelegt, dass eine jede Ortschaft über mindestens eine Waffenschmiede zu verfügen und einen nicht unerheblichen Teil der Produktion als Tribut an die nächst höhergestellte Siedlung weiterzugeben hat. Somit sollte der architektonische Fortschritt nicht nur dem erhöhten Komfort der Bewohner dienen, sondern auch die Effizienz der Produktion verbessern.

 

Die Historie der Region ist daraus folgend nicht ohne Konflikte. Selbst die kleinsten Siedlungen stehen unter regelmäßiger Kontrolle, ihren auferlegten Aufgaben nachzukommen. Die Tributzahlungen führen zudem zu lokaler Verarmung, da Kompensationen nicht immer im angemessenen Rahmen erfolgen. Auch der Unwille, großzügige neue Anbauflächen zu erschließen, führte insbesondere in den ersten Dekaden zu wiederholter Nahrungsknappheit, die nur durch massive Handelsbemühungen aufzufangen waren. Daraus resultierend setzte sich die Erkenntnis durch, dass ein regelmäßig stattfindender Handel mit anderen Fürstentümern notwendig ist, da die Eigenversorgung mit Nahrungsmitteln nicht abgesichert werden kann. Dass es sich dabei auch um eigenes Verschulden handelt, würde jedoch weder der regierende Fürst, noch die Führungsriege des Ordens öffentlich zugeben.

 

So wurde entschieden, den anderen Provinzen einen Teil der hergestellten Waffen als Handelsgut anzubieten. Dies wiederum führte dazu, dass der Orden seinen Eigenbedarf nur noch zu einem verringerten Maße decken konnte. So wurde zwar versucht, die Produktion landesweit zu erhöhen, schlussendlich sah man jedoch davon ab, an dieser Schraube allzu sehr zu drehen, sodass neue Konflikte nicht provoziert würden. Doch trotz all des Wohlstandes, der in Echalda erschaffen wurde, ist Armut auch dort kein vollkommen unbekanntes Problem. Die Strenge und Kontrollsucht des Ordens über die örtliche Waffenproduktion tut ihr Übriges. Dennoch kam es nie zu offenen Revolten, was sicherlich auch mit dem Umstand zusammenhängt, dass sich nur die Wenigsten mit einer religiösen Institution anzulegen suchen, die ihren Mitgliedern den Umgang mit Waffen beibringt.

 

Der Orden des Schwertes ist zudem stets im Alltag präsent, da seine Mitglieder im Rahmen ihrer Tätigkeit durch die Lande ziehen - sei es als Jäger, Wachleute oder Kontrolleure. Es würde schon einen beachtlichen Zufall darstellen, wenn man keinem Ordensmitglied auf seinen Reisen über den Weg läuft. Außer natürlich, man hat es darauf angelegt, ihnen aus dem Weg zu gehen.

 

Ostagaard, Heimat des Ordens der Sonne

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Als der Orden der Sonne Anspruch auf Ostagaard erhob, erschloss sich diese Wahl nicht jedem Beobachter sofort. Das Fürstentum, das – dem Namen passend – im Osten des menschlichen Reiches liegt, verfügt weder über reiche Bodenschätze, noch über geographische Barrieren, die es erleichtern, eine stabile und einflussreiche Herrschaft zu etablieren. Stattdessen dominierte weites Land, lediglich unterbrochen von lokal begrenzten Wäldern.

 

Erst im Laufe der Zeit stellte sich heraus, warum Ostagaard auserkoren wurde, dem Orden als Einflussgebiet zu dienen. So hatte die Abwesenheit von natürlichen Barrieren dazu geführt, dass sich Siedlungen und Städte etablieren konnten, ohne durch Berg- oder Sumpflandschaften eingeschränkt zu werden. Doch nicht nur die innere Beschaffenheit des Fürstentums stellte sich als Vorteil heraus, sondern auch die strategische Lage, die Ostagaard bietet: So teilt es sich nicht nur gemeinsame Grenzen mit drei weiteren Fürstentümern, sondern verfügt über relativ kurze Wege in die Reiche der Zwerge und der Halblinge. All dies erleichtert es dem Orden der Sonne, die eigenen Ziele, nach Wissen zu streben und diesen zu mehren, anzugehen.

 

Auch die Lage der Provinzhauptstadt Hochstein tat das Übrige bei der Wahl: Zentral im Fürstentum gelegen, ermöglichte sie dem Orden, in die Lande zu ziehen und das Wissen mit den Bewohnern der Dörfer und Städte zu teilen. Dass Hochstein über eine große Bibliothek verfügt, tat das Übrige – diese dient nun dem Orden als zentrale Stätte. Andere Ortschaften innerhalb Ostagaards hatten sich recht autark vom Einfluss der Provinzhaupt entwickelt, was in Anbetracht dessen zentraler Lage als bemerkenswerte Entwicklung wahrgenommen werden konnte.

 

Daher brauchte es länger als in anderen Fürstentümern, bis der Orden seinen Einfluss etablieren und geltend machen konnte. Als sich der langfristige Effekt des angesammelten und geteilten Wissens jedoch langsam Bahn brach, erlebten die Ortschaften in Ostagaard sowohl Wandel, als auch Aufschwung, sich gegenseitig bedingend. Die Landwirtschaft, die bis dahin beinahe jedes Dorf dominiert hatte, entwickelte sich weiter oder wich anderen Betrieben, was wiederum zu einem Anstieg des Wohlstands führte. Schulen und Bibliotheken wurden dort gegründet, wo eine Ortschaft eine gewisse Größe erreicht hatte und dem Orden als zusätzlicher Standort diente.

 

Dieses Vorgehen brachte jedoch auch Konsequenzen mit sich: Da der Orden keinen Wert darauf legt, eine bestimmte Disziplin in den Mittelpunkt zu stellen, weist das Fürstentum nicht die Produktivität und - in gewisser Weise - Effizienz auf, die andere Provinzen auszeichnet. Auch die geographische Beschaffenheit Ostagaards führte dazu, dass die Voraussetzungen fehlten, hochwertige Produkte und Güter herzustellen und anbieten zu können. Zwar konnte der Wohlstand vielerorts gesteigert werden, aber die meisten Ortschaften erwirtschaften ihr Einkommen immer noch primär durch den Handel mit landwirtschaftlichen Produkten. Im südlichen Teil des Fürstentums stellt sich die relative Nähe zum Reich der Halblinge als Nachteil heraus, können diese nicht nur bessere, sondern auch mitunter exotische Nahrungsmittel anbieten.

 

Das Gefälle zwischen einzelnen Dörfern und Städten in Ostagaard ist mitunter recht extrem. Durch das ungleiche Wachstum, das sich durch die Einmischung des Ordens ergab, ereignete es sich durch die Jahrhunderte immer wieder, dass einzelne Landstriche und die dort befindlichen Ortschaften verwaisten. Die Teile der Bevölkerung, die einen starken Wunsch nach besserer Bildung und Perspektive verspürten, zogen an einen Ort, der eine Schule aufwies, auf dass ihr Wunsch nach Wissen dort gestillt werden könnte. Dieser meist unkontrollierte Zuzug führte wiederum zu Konflikten in der jeweils betroffenen Ortschaft. Es mangelte oftmals nicht nur an Arbeit, sondern schlicht an Unterschlupf. So stürzten diejenigen, die sich aufgemacht hatten, oftmals in Armut. Der Orden der Sonne versuchte, dieser Landflucht zu begegnen, indem er die Grenzwerte, die zum Bau einer Schule oder einer Bibliothek vor Ort führen sollte, reduzierte. Doch auch diese Entscheidung zeigte alsbald seine Konsequenzen, als der Orden an den Rand seiner eigenen Kräfte gelangte.

 

Seit rund einem Jahrhundert scheint die Balance gefunden zu sein, die es Ostagaard erlaubt, ohne lokale Unruhen oder Konflikte auszukommen. Zwar ist die Gefahr, dass ein Dorf seine besonders gescheiten oder wagemutigen Bewohner verliert, nicht vollkommen gebannt, aber derartige Ereignisse sind selten geworden. In den Straßen Hochsteins und anderer Städte machen sich zudem Gerüchte breit, dass der im Amt befindliche Fürst plane, ein Programm anzuordnen, das wissbegierigen Männern und Frauen auferlegt, das erlangte Wissen in den Ort der eigenen Geburt zurückzubringen. Es steht zu vermuten, dass der Orden der Sonne auch hier entsprechenden Einfluss genommen hat.

 

Synkkawalt, Heimat des Ordens des Hammers

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Woher der Name Synkkawalt stammt, weiß heutzutage niemand mehr. Überlieferungen besagen, dass das Wort die düsteren Wälder beschreibt, die typisch für das Fürstentum sind. Doch nicht nur die Flora erschwerte die Besiedelung der Landstriche, auch zwei prägnante Gebirgsketten, die das Land durchziehen, sorgten dafür, dass sich menschliche Siedlungen nur bedingt ausbreiten konnten. Dass der Orden des Hammers dennoch darauf erpicht war, Synkkawalt als Heimat auszuwählen, war auf zwei besondere Aspekte zurückzuführen.

 

Die höchsten Vertreter des Ordens sahen die geographischen Begebenheiten nicht als Nachteil, sondern vielmehr als reichhaltigen Quell von Ressourcen. Die Wälder spenden robustes Holz, die Berge indes Gestein und Metalle. Zudem liegt das Fürstentum dem Reich der Zwerge am nächsten. Dieser Umstand nährte die Hoffnung des Ordens, Beziehungen zu den bärtigen Nachbarn aufzubauen und von deren Handwerkskunst zu profitieren.

 

Das Klima in Synkkawalt ist etwas rauer un kühler als in anderen Teilen des menschlichen Reiches, was sich auf die geographischen Begebenheiten zurückführen lässt. In Kombination mit eher bescheidenen Flächen, die für landwirtschaftlichen Anbau geschaffen sind, entwickelte sich lediglich eine handvoll menschlicher Siedlungen. Selbst in heutigen Zeiten weist das Fürstentum die geringste Anzahl an Ortschaft auf.

 

Der Orden des Hammers vermochte es jedoch, die Situation der Bevölkerung entschieden zu verändern. Durch den Fleiß, den die Mitglieder an den Tag legten, vermochten sie es, die in Synkkawalt lebenden Menschen zu neuen Höchstleistungen zu animieren. Darauf bedacht, das fragliche Ökosystem, das sich in den Landen etabliert hatte, nicht zu gefährden, waren die Mitglieder des Ordens vornehmlich darauf bedacht, die Infrastruktur sowie die Betriebe, die in den Ortschaften vorhanden waren, zu verbessern. Doch nicht nur zweckdienliche Bauwerke wurden geschaffen, auch die Ästhetik wurde bedacht. So dominieren keineswegs ausschließlich Handwerksbetriebe das Stadtbild, auch Kunstwerke wie Statuen oder Verzierungen an Hauswänden sind allerorts zu entdecken.

 

Auf Grund der vergleichsweise geringen Anzahl an Siedlungen etablierten sich Gilden vor Ort, die sich auf einzelne Handwerke spezialisierten und nach und nach die Deutungshoheit über das von ihnen präferierte Handwerk in Anspruch nahmen. Zunächst war das Aufkommen dieser Einrichtungen ein Segen für die jeweilige Ortschaften, ermöglichte die Spezialisierung vor Ort, bessere Dienstleitungen und hochwertigere Produkte anzubieten. Der Orden des Hammers war in die Gründung dieser Gilden nicht involviert, billigte diese jedoch, da sie schlussendlich für ähnliche Ziele einstanden wie der Orden selbst.

 

Mit zunehmender Existenz begannen die Gilden jedoch, dem Orden mehr und mehr Sorgen zu bereiten. So kam es nicht selten vor, dass die Gilden versuchten, talentierte Vertreter des jeweiligen Handwerks, die sich in anderen Städten befanden, zu einem Umzug zu überreden - manches Mal sogar mit Zwang. Derartige Verluste von hochqualifizierten Dienstleistern gingen das eine oder andere Mal Konflikten zwischen den Städten voraus, die sich wiederum nur durch ein Eingreifen des Ordens oder des herrschenden Fürsten beenden ließen. In Synkkawalt herrscht somit ein stetiger Konkurrenzkampf, der auf der einen Seite zu einer stetigen Fortentwicklung des Landes beiträgt, auf der anderen Seite die Stabilität des Fürstentums jedoch immer wieder herausfordert.

 

Einfluss auf das Land hatten jedoch nicht nur der Orden und die Gilden, sondern auch die Zwerge - zumindest jene, die sich aufmachten, das Reich der Menschen kennenlernen zu wollen. So wird man in den Städten Synkkwalts häufiger auf die stämmigen Bartträger treffen als in anderen Teilen des Reiches. Auch die Akzeptanz gegenüber den Vertretern des fremden Volkes ist hier höher als in anderen Fürstentümern, obgleich manch Gilde die Aktivitäten der Zwerge sehr genau und mit Skepsis beobachtet. Der Orden indes heißt jeden von ihnen willkommen und gilt - gemäß den ursprünglichen Zielen - als Befürworter des gegenseitigen Austausches. Daher genießen die Zwerge, die die Entscheidung trafen, sich in den Ortschaften Synkkawalts niederzulassen, den Schutz des Ordens - nicht unbedingt zu jedermanns Gefallen.

 

Das Fürstentum ist in jeder Hinsicht ein rauer Ort - aber auch einer, der in der Lage war und ist, beachtliche Leistung zu fordern und zu fördern. Dennoch bewegt er sich stets am Rande eines Konfliktes, den insbesondere der Orden zu vermeiden sucht. Da es jedoch viele Interessen auszutarieren gibt, gelingt dieses Vorhaben nicht immer.

 

Laemyrim, das Land der Halblinge

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Die Landstriche, die sich die Halblinge zu eigen gemacht haben, werden von Reisenden oft als eine Art Idyll beschrieben: Saftige Wiesen, eine durch Hügel und kleinere Wälder durchzogene Steppen-Landschaft, die im Betrachter ein wohliges Gefühl aufkommen lässt, ein Gefühl der Ruhe und der Entspannung. Dass allerdings die Bewohner dieser Landstriche sehr viel Zeit und Aufwand investiert haben, um deren Eigenheiten zu nutzen, wird einem Reisenden erst gewahr, wenn er in eine der Ortschaften einkehrt, in denen die Halblinge leben.

 

In der alten Sprache ihrer Bewohner Laemyrim genannt, sind die Gebiete, in denen sich die grundsätzlich freundlichen und höflichen Halblinge verbreitet haben, keinem klar definierten Reich zugehörig, in dem ein Herrscher über sein Volk gebietet und die Geschicke seiner Untertanen lenkt oder lenken lässt. Vielmehr sind die einzelnen Dörfer mehr oder weniger autark organisiert und fühlen sich nur den eigens auserkorenen lokalen Anführern verbunden. So organisieren die Bewohner den Fortbestand des Dorfes und ihr eigenes Wohlergehen derart, dass sie nicht auf die Versorgung durch andere Ortschaften angewiesen sind. Entsprechend wird ein Reisender in jedem Ort beobachten können, wie grundlegende Bedürfnisse durch die Eigenversorgung befriedigt werden können.

 

Dennoch existieren Absprachen zwischen den einzelnen Ortschaften, die zwischen den Anführern geschlossen werden. Diese Absprachen sschlugen sich in der Vergangenheit darin nieder, dass jeder Ort eine Art Monopol auf die Herstellung oder Verarbeitung besonderer Güter besitzt: In dem einen werden seltene Pflanzen oder Gewürze angeboten, während ein anderes ansehnliche Töpferwaren feil bietet, das dritte wiederum stattet Interessierte mit hochwertigen Kleidungsstücken aus.

 

Aus dieser Konstellation heraus, die über eine lange Zeit hinweg gewachsen ist und sich schlussendlich etabliert hat, sicherte sich jede Ortschaft ihre Daseinsberechtigung. Wettbewerb unter den Dörfern, hinsichtlich der Herstellung eines Guts das bessere zu sein, wurde somit eliminiert, was wiederum aufkommende Streitigkeiten und Spannungen reduzierte. Jeder, der häufiger mit Vertretern des Volkes zu tun hat, wird indes bestätigen können, dass Halblinge sehr ehrgeizig sind - Konkurrenz kann somit sehr schnell zu verbissener Rivalität umschlagen.

 

Die Hierarchie innerhalb einer Ortschaft richtet sich unter normalen Umständen an dem Ansehen der lokal ansässigen Familien aus - je länger der Familienstammbaum vor Ort reicht, um so wahrscheinlicher ist es, dass einer der Anführer aus dieser Familie entstammt. Mancher Orts stellen Familien schon seit Jahrhunderten die Führungselite. Auf Grund dieser politischen Lage führt jede Familie mit höchster Sorgfalt eine eigene Chronik, um zu dokumentieren, wie es um den Anspruch auf Entscheidungsgewalt bestellt ist. Selbst die eher unbedeutenden Familien hüten die eigene Chronik wie einen Schatz, der mehr Wert zu sein scheint als all die Edelsteine und Erze, die die Zwerge zu Tage fördern.

 

Sollte es dazu kommen, dass sich in einer bestehenden Ortschaft ein Wechsel unter den Anführern anbahnt oder die Gründung einer neuen Ortschaft vorgesehen ist, werden Versammlungen abgehalten, um zu bestimmen, welche Familie die Lücke mit einem Mitglied aus den eigenen Reihen füllen soll. Diese Versammlungen können sich über Tage, manches Mal sogar Wochen erstrecken, wenn die Familien aus ihren Chroniken, die mitunter dutzende Bände umfassen können, zitieren. Während dieser bisweilen sehr anstrengenden Zusammenkunft tritt die Rivalität zwischen den Halblingen oftmals wieder zu Tage - hierbei weicht die Freundlichkeit, die dem Volk inne wohnt, Anspannung, manches Mal sogar Abneigung oder gar Hass, wenn zwei Familien eine Fehde ausfechten müssen. Nur den allerwenigsten Außenstehenden wird indes erlaubt, einer solchen Versammlung beizuwohnen – dies gilt für Halblinge anderer Dörfer gleichermaßen wie für Menschen oder Zwerge.

 

Dennoch lässt sich ein regelmäßiger Austausch zwischen den einzelnen Ortschaften registrieren. Junge Halblinge, die noch nicht sesshaft geworden sind oder explizit nach der Lehre in einem bestimmten Handwerk streben, reisen zu einer anderen Siedlung, um dort das eigene Glück zu suchen und bestenfalls zu finden. Dieser Drang nach Selbstverwirklichung führt nicht selten auch zu politischen Verflechtungen, wenn durch das Geschenk der Liebe zwei Familien zusammengeführt werden. Daraus wiederum können neue Ansprüche entstehen, was meist in weiteren Auseinandersetzungen mündet.

 

Das ausgeklügelte Wirtschaftssystem lebt mittlerweile nicht mehr nur vom Handel unterhalb der Ortschaften in Laemyrim, sondern insbesondere mit den zahlreichen Fürstentümern der Menschen. Dabei haben diese nicht nur an den besonderen Waren, die die jeweiligen Dörfer feil bieten, Gefallen gefunden, sondern auch an diversen Nahrungsmitteln und Gewürzen, die scheinbar nur in den Gefilden der Halblinge wachsen und von diesen mit den korrekten Techniken geerntet und aufbereitet werden können. Dieser Umstand führte sehr schnell zu einem regen Austausch, von dem beide Seiten ohne Frage profitieren.

 

Im Gegensatz zu den Zwergen heißen die Halblinge Gäste, Reisende und fahrende Händler gerne in ihren Ortschaften willkommen, solange diese sich zu benehmen wissen. Die Besucher erleben in jedem Dorf einen aufgeräumten Eindruck, der wiederum für den durchaus vorhandenen Wohlstand der Ortschaften spricht. Während manche Siedlungen der verschiedenen menschlichen Reiche trostlos und nicht selten verarmt und abschreckend wirken, sind die Pfade und Gassen in Ortschaften der Halblinge stets gesäubert sowie Häuser und Zäune mit allerlei Blumen geschmückt. Es wäre fast schon das perfekte Idyll, wenn das Wetter vor Ort nicht genauso launisch ausfallen würde wie in den anderen Teilen der Welt. Manch Reisender, der aus Laemyrim kommend in seine eigene Heimat zurückkehrt, scherzt, dass es ihn nicht wundern würde, wenn die Halblinge irgendwann einmal es vermöchten, das Wetter zu kontrollieren, damit stets strahlender Sonnenschein herrscht.

 

Das einzige Rätsel, das Außenstehende noch nicht ergründen konnten, ist das der Wehrhaftigkeit, die die Siedlungen und Ortschaften vor Aggressoren schützt. Im Gegensatz zu Zwergen können Halblinge ihre Körpergröße nicht durch Kraft ausgleichen, auch sind sie keine geborenen oder zumindest geschulten Kämpfer und Soldaten. Folglich wird man es nur sehr selten beobachten können, dass ein Halbling einen Zwerg oder Menschen frontal attackiert, wenn er überhaupt die körperliche Auseinandersetzung sucht. Dennoch ist nicht bekannt, dass Wegelagerer oder Banditen die Ortschaften Laemyrims wiederholt aufsuchen und dort rauben oder brandschatzen.

 

Gemeinhin ist indes bekannt, dass Halblinge geschickt im Umgang mit Pfeil und Bogen sind, zudem als geschickte Fährtenleser gelten sowie einen sehr effektiven Umgang mit Fallen darbieten können. Ob zwischen diesen Vorzügen und der Abwesenheit von finsteren Gesellen ein Zusammenhang besteht, wurde jedoch noch nicht eingehend untersucht. Zu diesem Thema schweigen sich die Halblinge aus und bieten dem Fragenden in ihrer höflichen Art stattdessen einen weiteren Krug schmackhaften Tees an.

 

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Die Orden

 

Der Orden des Hammers

Spoiler

Hoher Pragmatismus zeichnet den Orden des Hammers aus, was in Anbetracht der Zielsetzung der Institution nicht verwunderlich ist. Folglich genießt der Orden nicht nur unter der Bevölkerung des heimischen Fürstentums einen hohen Grad an Beliebtheit, auch die Bewohner der anderen Provinzen des menschlichen Reiches wissen das Wirken der Mitglieder des Ordens zu schätzen. Dies hängt nicht nur mit deren Fähigkeiten zusammen, sondern auch mit dem Willen, anzupacken und das jeweilige Umfeld effektiver oder zumindest lebenswerter zu gestalten.

 

Die Rekrutierung neuer Mitglieder verläuft beim Orden des Hammers eher gemächlich und weitaus weniger aggressiv, als es bei manch anderer Einrichtung der Fall ist. Mitglieder, die sich den Reihen des Ordens angeschlossen haben, sind überrascht zu hören, dass sie mitunter schon seit Jahren unter Beobachtung standen. Dieses Vorgehen ist nicht auf Überheblichkeit begründet, sondern vielmehr auf Gründlichkeit. Der Orden möchte sicher gehen, dass diejenigen, die in seine Reihen aufgenommen werden, nicht nur talentiert sind, sondern über einen längeren Zeitpunkt wissbegierig bleiben und versuchen, die eigenen Fähigkeiten im gewählten Handwerk stets zu verbessern. Schon zu oft ergab es sich, dass ein Kandidat das notwendige Talent vorwies, aber keine Geduld und Durchhaltevermögen aufbrachte, um den Pfad zu einem Meister seines Faches einzuschlagen.

 

Der Orden tritt offen zu Tage und ist in jeder Ortschaft im Stadtbild sichtbar vertreten. Die erfahrenden Vertreter der Einrichtung, die ein gewisses Alter erreicht und sich dazu entschlossen haben, das Wissen um das eigene Handwerk weiterzugeben, unterhalten nicht selten eigene Betriebe, in denen sie Lehrlinge und Gehilfen unterrichten und somit dazu beitragen, dass interessierte Jugendliche die Fackel der Gewerke und Gewerbe weitertragen.

 

Manch Mitglied hat sogar eine Lehreinrichtung gegründet, um das eigene Wissen weiterzugeben - dieser Verlauf ist allerdings eher ungewöhnlich und hängt stark vom erlernten Handwerk ab. Wiederum andere Vertreter des Ordens begeben sich auf Reisen in andere Fürstentümer, um dort nach neuen Herausforderungen zu streben oder von Anderen zu lernen. Dabei kommt es durchaus vor, dass ein Mitglied eine neue Heimat für sich entdeckt - beispielsweise, wenn es die Aufsicht über ein umfangreiches Projekt erhält. Der Orden des Hammers ist über einen derartigen Abgang zwar nicht erfreut, unternimmt allerdings keine Anstalten, den Reisenden zurück in die eigenen Gefilde zu holen. Zumal es durchaus vorkommt, dass der jeweilige Herrscher des aufnehmenden Fürstentums eine Kompensation leistet und somit den Verlust etwas abmildert.

 

Durch all diese Besonderheiten umfasst der Orden vergleichsweise wenig Mitglieder und ist daher nicht so einflussreich wie manch andere religiöse Institution. Dieser Umstand wiederum ermöglichte es den Gilden, die sich in den Städten Synkkawalts gebildet hatten, in eine gewisse Konkurrenz zum Orden zu treten. Zwar besteht zwischen diesen Einrichtungen keine offene Feindschaft, aber Konflikte über Sachfragen entbrennen immer wieder. Auf der anderen Seite ersuchen die Gilden den Orden immer wieder, um Streitereien zu schlichten, sollten zwei Gilden über Kreuz zu einander liegen. So muss sich der Orden immer wieder um Angelegenheiten kümmern, die eigentlich nicht seine eigenen sind und Kapazitäten binden. Folglich ist es dem Orden nicht im gleichen Maße möglich, Einfluss auf die Geschicke des Landes auszuüben, wie es manch anderem Orden gelingt.

 

Neue Mitglieder verschwinden nicht über mehrere Monate oder gar Jahre in Kasernen oder Gebetsstätten, während sie die jeweiligen Dogmen erlernen müssen. Stattdessen wird ihnen frühzeitig aufgetragen, so viele Meister des gewählten Handwerks wie möglich aufzusuchen, um sich weiteres Wissen anzueignen und dieses anwenden zu können. Ob diese Meister dem Orden selbst angehören, einer Gilde oder ohne jegliche Assoziation zu einer Einrichtung sind, ist nebensächlich. Da grundlegende Erfahrungen in einer Profession vorhanden sein müssen, kommt es beim Orden des Hammers nur in seltenen Ausnahmefällen vor, dass er Kinder in seine Reihen aufnimmt. Diejenigen, die als neue Mitglieder zur Einrichtung stoßen, sind mindestens jugendliche Lehrlinge, manches Mal sogar junge Erwachsene. Es ist aber auch nicht völlig ausgeschlossen, dass sich ältere Bürger dem Orden anschließen, um doch noch zu versuchen, die eigenen Fähigkeiten zu perfektionieren. Insbesondere in den letzten Jahrzehnten ist die Anzahl dieser Neuaufnahmen langsam, aber stetig gestiegen, was darauf hindeuten könnte, dass der Orden versucht, seine Reihen stärker zu füllen.

 

Auf Grund der geringen Siedlungsdichte und geographischen Begebenheiten ist der Orden des Hammers dezentraler organisiert als manch Gegenstück in anderen Fürstentümern. So unterhält er zumindest in jeder größeren Siedlung ein eigenes Bauwerk, das der Bewältigung der Pflichten und Angelegenheiten des Ordens gewidmet ist und als Basis vor Ort fungieren kann. Sicherlich spielt das Verhältnis zu den Gilden auch hier eine Rolle, ist sichtbare Präsenz doch hilfreich, ein überzeugendes Erscheinungsbild zu gewährleisten.

 

Dennoch liegt die zentrale Stätte des Ordens in der Hauptstadt Synkkawalts - dem Felsen. Die Stadt verdankt ihren Namen dem Umstand, dass sie in unmittelbarer Nähe zu einer der Gebirgsketten des Fürstentums gegründet wurde. Der Orden des Hammers hat sich einer alten Halle am Rande des Gewerbegebietes angenommen und diese von Grund auf neu gestaltet - als ein Zeugnis dessen, wozu die Mitglieder in der Lage sind. Der gewählte Standort erleichtert es dem Orden, Einfluss auf die lokale Wirtschaft zu nehmen und den Austausch zwischen ihren eigenen Mitgliedern und den Handwerkern des Ortes zu verbessern.

 

Der Orden des Schwertes

Spoiler

Der Orden des Schwertes kann zu den eher offeneren Vertretern gezählt werden, obgleich diese Begrifflichkeit auch nur in Relation verwendet werden kann. Nichtsdestoweniger gibt sich der Orden nicht überaus geheimnisvoll, wie es bei manch Anderem der Fall ist.

 

Wenig überraschend steht dies mit dem Ziel des Ordens, Tapferkeit unter die Menschen zu bringen und sie so auf den Pfad der Tugend zu führen, in Verbindung. Das Erscheinungsbild einer überaus in sich gekehrten und dadurch unheimlich oder gefährlich wirkenden Organisation würde dem, was man sich gemeinhin unter Tapferkeit vorstellen würde, widersprechen. Von den Mitgliedern des Ordens, die an zahlreichen Orten innerhalb des Fürstentums Echalda gesichtet werden können, lässt sich leicht ableiten, dass innerhalb ihrer Institution sehr viel Wert auf Disziplin und Gehorsam gelegt wird. Es erscheint überdies logisch, dass jahrelanges Training ebenso eine wichtige Rolle im Leben der Mitglieder spielt, wie die Konfrontation mit Angst und Zweifel, um sich dem Ziel der Tapferkeit zu nähern.

 

Während sich der gemeine Bürger wohl grob vorstellen kann, wie das Training an der Waffe von statten gehen mag, so ist nicht bekannt, wie der Orden die Psyche seiner Mitglieder bearbeitet, um diese den Zielsetzungen näher zu bringen. Über derlei Methoden schweigt sich die Einrichtung aus. Immerhin haben Mitglieder des Ordens über all die Jahrhunderte keine kollektiven negativen Verhaltensweisen aufgewiesen, die die intern gebrauchten Methoden in Zweifel ziehen würden, was wiederum zu einer Intervention durch die anderen Orden hätte führen können.

 

Die Disziplin, die die Einrichtung von ihren eigenen Mitgliedern erwartet, erwartet sie jedoch im gleichen Maße von der Bevölkerung - zumindest von dem Teil der Bevölkerung, der zur Ökonomie des Fürstentums beiträgt. Müßiggang und Verzögerungen werden daher nicht geduldet, insbesondere bei den Produktionen der Schmieden, die im ganzen Land tagtäglich glühen. Hier zeigt sich der Einfluss, den der Orden auf das Fürstentum Echalda hat, sehr deutlich. Durch das strenge Regiment, das die Vertreter des Ordens vor Ort führen, hat sich schon oftmals das Unwohlsein und der Ärger innerhalb der lokalen Bevölkerung breit gemacht. Dennoch finden Unruhen oder gar Revolten nur sehr selten statt. Ob dies mit der Überzeugung, die die Mitglieder des Ordens ausstrahlen, zusammenhängt oder mit der Respekt einflößenden Kombination aus Waffen und Training, wird von Individuum zu Individuum unterschiedlich wahrgenommen.

 

Auf Grund seiner inneren Grundsätze ist der Orden sehr offen hinsichtlich der Rekrutierung neuer Mitglieder. Nicht aus jedem Anhänger kann ein neuer Offizier oder gar General werden - aber jeder Mann und jede Frau, die es schaffen, Mut und Tapferkeit zu erlangen und damit wiederum Andere zu inspirieren, ist in den Augen des Ordens ein Gewinn. Aus diesen Erwägungen heraus nimmt der Orden auch Kinder in seine Reihen auf - entweder, weil ein besonderes Talent entdeckt wurde oder ein Adeliger des Fürstentums eine sehr disziplinierte Erziehung für den eigenen Nachwuchs wünscht. Auch gehen Gerüchte auf dem Lande herum, wie es schon ab und zu vorgekommen sein soll, dass der Orden den Sohn oder die Tochter eines Bauern oder Handwerkers in die eigenen Reihen aufgenommen hat, weil die Eltern finanzielle Sorgen und Nöte zu begegnen hatten.

 

Auf welchem Wege auch immer die jüngeren Mitglieder zum Orden gelangt sein mögen, es ist nicht ungewöhnlich, diese zu entdecken - entweder auf offiziellen Anlässen oder aber inmitten einer größeren Patrouille, oftmals bereits mit einer Waffe ausgerüstet. Allerdings wird jedem Beobachter schnell offenkundig, dass diesen jungen Mitgliedern nur sehr bedingt Ruhe gegönnt wird – so steht zu vermuten, dass auch sie die Routinen der körperlichen und geistigen Ertüchtigung über sich ergehen lassen müssen. Der Orden verweist in Fällen, in denen Sorge um die Kinder geäußert wurden, meist auf vergangene und gegenwärtige hochrangige Mitglieder, die selbst einst in jungen Jahren zur Institution stießen.

 

Allen Mitgliedern ist gemein, dass sie nach dem Eintritt einige Jahre aus dem Blickfeld ihres bisherigen Umfeldes verschwinden - dies gilt auch für Kinder. Nach dieser Zeit, die je nach Alter, Vorgeschichte und auch Persönlichkeit variieren kann, ist es dem Anhänger des Ordens wieder vermehrt möglich, freier zu agieren und nicht selten werden die Mitglieder in die Landstriche des Fürstentums entsandt, aus der sie ursprünglich stammen. Sie kehren jedoch als veränderte Persönlichkeiten zurück – wenig überraschend disziplinierter, fokussierter, aber nicht selten auch unnahbarer oder distanzierter. Sollte ein Mitglied jedoch bereits vor seinem Eintritt über Charisma oder inspirierenden Charme verfügt haben, so ist dieser zumeist noch weiter geschärft und herausgearbeitet.

 

Die zentrale Stätte des Ordens liegt in Echaldas Hauptstadt Graufurt. Dort unterhält er eine Reihe von imposanten Steinbauten, die wie eine Feste in einer Feste wirken, da sie durch ihre Architektur in gewisser Weise vom Rest der Stadt abgetrennt ist. Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, dass innerhalb der gemeinen Bevölkerung schlicht von der "Burg" gesprochen wird. Der Orden ist indes überall in der Stadt zu gegen, da sowohl die Stadtwache, als auch die Garnison aus seinen Mitgliedern rekrutiert wird. Jedes neue Mitglied verbringt die ersten Jahren in der zentralen Stätte des Ordens und dient in den meisten Fällen auch als Wache der Hauptstadt, sofern nicht besondere Umstände eine Entsendung in andere Teile des Landes notwendig machen.

 

Darüber hinaus hat der Orden an zahlreichen strategisch wichtigen Schlüsselpunkten innerhalb des Fürstentums kleinere Außenposten aufziehen lassen, die die Stellung der Institution schlussendlich noch weiter gefestigt hat. Natürlich profitiert die Bevölkerung durch dieses Netz an Standorten - so haben organisierte Banden oder Wegelagerer nur sehr selten eine lang andauernde Karriere. Auf der anderen Seite sichert der Orden mit diesen Außenposten auch die Produktion vor Ort - und davon profitiert die religiöse Einrichtung selbst zu einem sehr gewichtigen Grade.

 

Der Orden der Sonne

Spoiler

Es gibt nicht allzu viele Menschen, die sich in aller Öffentlichkeit negativ über den Orden der Sonne äußern würden. Dafür ist weder Unterdrückung, noch Furcht verantwortlich, sondern ehrliche Bewunderung und vielerorts auch Dankbarkeit. Der Einfluss, den der Orden und seine Mitglieder auf unzählige Ortschaften ausgeübt hat, führte in den meisten Fällen zu einer Verbesserung des Alltags, von der auch nachfolgende Generationen noch profitieren können.

 

Das Streben, Wissen aufzutun, zu sammeln und schlussendlich weiterzugeben, führte dazu, dass sich die Mitglieder des Ordens als sehr nahbar und aufgeschlossen geben. Dieses Auftreten ist allerdings kein reiner Selbstzweck, sondern zu einem gewissen Grade eine Grundvoraussetzung, in den Rängen der Organisation aufzusteigen und den gesetzten Zielen näher zu kommen. Verschlossenheit und Distanz würden diesen entgegen stehen und werden daher so gut es geht vermieden.

 

So wird von Mitgliedern, die einen bestimmten Teil ihrer Ausbildung abgeschlossen haben, erwartet, Reisen zu unternehmen, um das erlernte Wissen weiterzutragen. Die meisten dieser Reisen führen an eine der zahlreichen Schulen, um dort als temporär eingeteilte Lehrkraft zu unterrichten. Alternativ wird das Mitglied ausgesandt, um an einer der Bibliotheken als Archivar zu wirken. Manches Mal wird ein Mitglied aber auch an einen Ort entsandt, an dem eine solche Einrichtung fehlt und die vom Orden als hilfsbedürftig eingestuft wird. Die Bewältigung einer solchen Aufgabe kann als große Herausforderung angesehen werden - insbesondere dann, wenn das Ziel nicht innerhalb der Grenzen Ostagaards liegt, sondern im Herrschaftsgebiet eines anderen Fürstentums.

 

Der Zweck einer solchen Reise kann zudem stark variieren: Manches Mal wird ein besonders hoffnungsvolles Talent ausgesandt, um dessen Fähigkeiten zu testen. In anderen Fällen kann eine solche Unternehmung auch als Strafe gelten, wenn sich das Mitglied als nachlässig erwies, den Tugenden und Grundsätzen des Ordens gerecht zu werden.

 

Die anderen Fürstentümer - und im gleichen Maße die anderen Orden - beobachten diese Reisen mit Argwohn, befürchten sie doch, dass der Orden der Sonne seinen Einfluss auszuweiten gedenkt. Insbesondere im ersten Jahrhundert, nachdem sich die religiösen Institutionen im Reich der Menschen ausgebreitet hatten, kam es wiederholt vor, dass ein Mitglied des Ordens auf einer der Reisen festgesetzt wurde. Allzu tragische Zwischenfälle konnten zwar vermieden werden, aber die Spannungen zwischen den Orden wuchsen dadurch um so mehr. Abhilfe konnte eine Einigung zwischen den konkurrierenden Institutionen schaffen. Diese hält fest, dass Grenzüberschreitungen im Vorfeld genehmigt werden müssen. Sobald dies geschehen ist, darf dem Mitglied kein Leid angetan werden. Zufriedenheit löste diese Vereinbarung bei keiner der beteiligten Parteien aus, aber eine bessere Lösung scheint nicht in Sicht.

 

Nach außen hin wirkt der Orden der Sonne vergleichsweise heterogen. So weisen die Mitglieder kein Verhalten auf, das auf die vehemente Unterwerfung durch zahlreiche Doktrinen zurückzuführen ist. Wo andere Orden sehr einheitlich und uniformiert auftreten, können die Mitglieder des Ordens der Sonne als Freigeister wahrgenommen werden. Seinen Mitgliedern macht der Orden keine Vorgaben, welchen Wissensgebieten sie sich widmen sollen. So lassen sich in seinen Reihen Männer und Frauen finden, die ein sehr breites Allgemeinwissen anstreben - andere wiederum vertiefen sich lediglich in eine handvoll Themengebiete und versuchen, so viel wie möglich über diesen Bereich zu erlernen.

 

Der Orden selbst scheint mit dieser Konstellation zufrieden zu sein - scheint sie doch für die Umsetzung der einzelnen Ziele sehr dienlich zu sein. Naturgemäß ergeben sich hieraus jedoch Konsequenzen, die wiederum Herausforderungen nach sich zeieh: So mangelt es dem Orden an einem bewaffneten Arm, da nur wenige Mitglieder Interesse an der Waffenkunde zeigen. Folglich ist es notwendig, Wachleute, Soldaten oder Söldner anzuheuern, um die Mitglieder des Ordens oder deren Einrichtungen zu schützen. Ein wiederkehrender interner Konflikt betrifft die Frage, ob die Vermittlung von Wissen als Dienstleistung wahrgenommen und mit entsprechenden Preisen versehen werden soll. Einerseits ist der Orden der Sonne darauf angewiesen, Geld einzunehmen, andererseits wird es gerade dem ärmsten Teil der Bevölkerung erschwert, derartige Angebote wahrzunehmen. Einigkeit bei der Antwort auf diese Frage ist für die Zukunft nicht zu erwarten.

 

Obgleich der Orden alle Menschen dazu anhält, lern- und wissbegierig zu sein, schaut er doch ganz genau darauf, wen er in seine eigenen Reihen aufnimmt. Besonders begabten Personen wird eine Aufnahme ermöglicht. Insbesondere Kinder und Jugendliche stehen dabei im Fokus, ist ihr Interesse an neuem Wissen doch am größten. Gegen eine entsprechende Gegenleistung ist der Orden auch bereit, weniger begabte Personen aufzunehmen - dies kommt jedoch eher selten vor und kann sich nur von wenigen Familien geleistet werden. Auch diese Praxis ist in den Reihen des Ordens höchst umstritten.

 

Allen Mitgliedern ist es gemein, die ersten Jahre der Ausbildung in der Provinzhauptstadt Hochstein zu verbringen. Die dort befindliche Bibliothek, die als die größte und umfangreichste des menschlichen Reiches gilt, beherbergt zeitgleich die zentrale Stätte des Ordens. So ist es möglich, insbesondere den neuen Mitgliedern das gesamte Wissen, das in all den Jahrzehnten und Jahrhunderten zusammengetragen wurde, zugänglich zu machen. So können die Prinzipien, die den Orden der Sonne ausmachen, leichter in den Köpfen und Herzen der Mitglieder implementiert werden, als dies in den verstreuten Siedlungen des Fürstentums der Fall wäre.

 

Sofern es das Alter zulässt, werden die Mitglieder schon früh auf Reisen entsandt - entweder in Begleitung eines erfahrenden Mitstreiters, in einer Gruppe oder auch alleine, je nach Ziel und Zweck. Folglich kann man in jedem Teil des Fürstentums Ostagaard auf Mitglieder des Ordens treffen. Trotzdem bleibt die Konzentration des Ordens in den Straßen Hochsteins am stärksten - nicht nur, um die Ausbildung neuer Mitglieder sicher zu stellen und den Bestand der großen Bibliothek zu wahren - sondern auch, um sicher zu stellen, dass der eigene Einfluss auf die Entscheidungsträger des Landes bestehen bleibt.

 

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Meine Krieger und ich stehen bereit, um jeden zu überrennen, der Widerstand leistet!

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Ereignisse

 

Hier werden sich zukünftig Beschreibungen einschneidender Ereignisse widerfinden.

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Marten von Breitmantel - Charakter von Landi

 

Hintergrundgeschichte:

Zweiter Sohn aus einem niederen Adelshaus am Rande des Fürstentums Echalda.

 

Als zweiter Sohn war für Marten seit der Geburt eine Aufnahme in den Orden des Schwertes vorgesehen. So war es schon immer Tradition bei den von Breitmantels. Der erste Sohn wird Erbe und Lehnsherr, der zweite tritt dem Orden bei. So war es schon bei seinem Vater und dessen Bruder und bei seinem Großvater und dessen Bruder.

 

Wo Martens Bruder Walter in vielen Dingen breit ausgebildet wurde, um als Lehnsherr die umliegenden Dörfer und Weiler führen zu können, wurde Marten von Kindestagen an der Waffe ausgebildet. Dies übernahmen überwiegend die Gefährten von Martens Vater - raue, aber herzige Kerle.

 

Durch die Ausbildung gab es viele blaue Flecken und Verletzungen in Martens Kindheit - oft durch ihn selbst verschuldet. Marten war ein lebhaftes, wildes Kind. Es fiel ihm schwer einzusehen, wann er besiegt war und es keinen Sinn mehr machte, weiter zu kämpfen. Hitzköpfigkeit und Wut waren harte Lehrer - und Marten lernte schnell und gut.

 

Abseits des Kampfes war Marten ein offenes und fröhliches Kind. Während sich sein Bruder immer wieder mit ödem Unterricht und steifen Lehrern herumschlagen musste, konnte Marten den ganzen Tag draußen sein, mit den Männern und Mägden scherzen und toben. Er war bei den Dienern gern gesehen, sorgte er doch für Ablenkung im sonst grauen Alltag. Oft saß er abends noch mit ihnen am Feuer, lauschte den Geschichten der älteren Veteranen und wenn keiner so genau hinsah, trank er die ersten Schlucke Bier. Die besten Geschichten konnte jedoch sein Onkel Randall erzählen. Dieser kam gelegentlich vorbei und saß abends mit seinen Neffen und den Männern am Feuer und erzählte von den Heldentaten der Kämpfer des Ordens des Schwertes.

 

Als Marten langsam älter wurde, gab es häufig Schwierigkeiten, da er die erlernten Fähigkeiten auch einsetzen wollte. Etliche Prügeleien mit Jugendlichen aus dem Dorf endeten - meist für die Anderen - böse. Strafe gab es selten, nicht zuletzt da sein älterer Bruder immer genau gesehen hatte, wie die Anderen den Streit begonnen hatten oder Marten provozierten. Marten liebte seinen Bruder innig. Walter war fünf Jahre älter und für ihn war er eher Vaterfigur als Bruder. Wo sein Vater Richard Breitmantel nie Zeit hatte und Marten wenig Beachtung schenkte, war Walter stets für ihn da. Er spaßte und raufte oft mit Marten und versuchte ihm beizubringen, dass der Kampf nicht alles war. Mit den Jahren wuchsen allerdings die Aufgaben Walters immer weiter an und so hatte er immer weniger Zeit für Marten. Die Brüder liebten sich noch immer und würden alles für einander tun, aber sie wurden sich auch immer fremder.

 

Je älter Marten wurdem desto mehr entwickelte sich eine Abneigung gegenüber derjenigen, die sich nicht verteidigen konnten und schwach waren. Für ihn war es unverständlich, wenn ein Mann nicht kämpfen konnte, kannte er doch von frühester Kindheit nichts anders als den Umgang mit der Waffe und den Kampf.

 

Für Marten war die Herkunft der "Schwächlinge" egal. Er hatte tiefe Ehrfurcht und familiäre Gefühle für die harten Soldaten des Vaters und Abneigung gegenüber einigen verweichlichten Sprösslingen anderer Adliger, die man ab und zu auf gesellschaftlichen Anlässen zu sehen bekam. Walter hingegen erkannte schnell, dass nicht jeder für den Kampf geschaffen war und man genauso dringend auch Bauern und Handwerker brauchte. Für Ihn waren alle seine Gefolgsleute wichtig und er wollte ein weiser und gerechter Mann werden.

 

Mit Erreichen des vierzehnten Lebensjahres wurde Marten schließlich zum Orden des Schwertes in die Hauptstadt Graufurt geschickt. Der Abschied fiel Marten sichtlich schwer, auch wenn er nicht überraschend kam. Er würde sein zuhause, die Männer und am meisten seinen Bruder vermissen. Aber er freute sich auch, dies war immerhin sein Schicksal und er war nun ein Mann, der seinen eigenen Weg finden musste.

 

Von seinem Onkel bekam Marten zu seiner Enttäuschung in Graufurt wenig zu sehen. Dieser kam nur selten in die Stadt, um seinen Vorgesetzen persönlich Bericht zu erstatten und blieb nie lange. Trotzdem fand er immer ein wenig Zeit, um bei seinem Neffen vorbei zu sehen, wenn er in der Stadt war.

 

Anfangs kam Marten in der Ausbildung gut zurecht. Seine Fähigkeiten an der Waffe - insbesondere dem Schwert - waren denen der anderen Rekruten weit voraus. Bei der Disziplin hatte Marten allerdings immer wieder Probleme: Zu Beginn schlich er mit einigen Anderen immer wieder in die Stadt und nutzte auch später als Wachmann die eine oder andere Gelegenheit, um Vergnügungen zu finden. Alkohol, der Gesang frivoler Lieder, Würfelspiel und Schlägereien in den Gasthäusern der Stadt brachten viel Prügel und etliche Disziplienierungsmaßnahmen mit sich.

 

Bei jedem anderen Orden wäre Marten wohl vor die Tür gesetzt worden. Im Orden des Schwertes wurde der Mut, gegen Regeln zu verstoßen und die Strafen hin zu nehmen aber als ausreichend hoch eingeschätzt, um über den Mangel an Disziplin hinweg zu sehen. Auch erkannte man in Marten die Fähigkeiten zum Führen von Männern, entstanden die meisten Scherereien doch auf sein Betreiben hin und unter seiner Regie.

 

Trotzdem dauerte es lange bis annähernd ausreichend Disziplin in Marten eingebläut war. Nicht, dass sich in Marten etwas verändert hätte, viel mehr hatte er gelernt, für sich Disziplin vorzutäuschen. Dies beherrscht Marten mittlerweile so gut, dass es zu tatsächlicher Disziplin geworden ist. Freie Momente sind natürlich trotzdem noch für Wein, Weib und Gesang reserviert - so, wie es sich für echte Helden eben gebührt.

 

Die Ausbildung und das Dasein als Wache in Graufurt dauerten daher ungewöhnlich lange für einen adeligen Sprössling. Aber schlussendlich befanden seine Ausbilder, dass er bereit für die nächste Stufe innerhalb des Ordens ist...

 

Marten ist mittlerweile 20 Winter alt. Seine Stärken liegen ganz klar im Kampf. Er ist den meisten Männern im Kampf Mann gegen Mann überlegen, auch wenn ihm noch die schmutzigen Tricks eines Veterans der Schlachtfelder fehlen. Dies gibt Marten viel Selbstvertrauen. In Verbindung mit seinem natürlichem Charisma übernimmt er in Gruppen oft von ganz allein eine führende Rolle und kann Andere meist von seinem Standpunkt überzeugen. Seine größte Schwäche ist sicher sein Hitzkopf und seine Überheblichkeit. In Verbindung mit seiner Neigung zum Alkohol ergibt dies nicht selten eine üble Kombination.

 

Erscheinungsbild:

Marten ist etwas größer als der Durchschnitt, aber kein Riese. Aufgrund des vielen Waffentrainings ist er von sportlicher, drahtiger Statur. Seine Muskeln sind gut trainiert, aber er ist kein Muskelberg - eher athletisch. Damit besitzt Marten eine Statur, die der Damenwelt gut gefällt und dessen ist er sich auch bewusst.

 

Seine Haare sind schwarz und von mittlerer Länge. Marten legt nicht viel Wert auf seine Frisur. Wenn die Haare zu lang werden, schneidet er sie ab. Solange sie ihn aber nicht stören oder gar beim Kampf behindern würden, lässt er sie wachsen. Aufgrund seines Alters wächst sein Bart nur spärlich, daher ist er meist rasiert oder trägt einen Drei-Tage-Bart.

 

Marten hat fast überall kleine Narben am Körper von diversen Schnitten und Schürfwunden. Dies bleibt bei einem Leben unter Waffen nicht aus. Marten besitzt gute gerade Zähne und hat ein ansteckendes, schelmisches Grinsen.

 

Gekleidet ist Marten in die einfache Gewandung eines Mitglied des Ordens. Seine bevorzugte Waffe ist auch das Schwert, welches er stets an seinem Gürtel trägt - ein einfaches, schmuckloses Langschwert mit einer breiten Parrierstange. An der anderen Seite trägt er einen Dolch. Diesen hält Marten immer scharf. Sein Dolch stammt nicht aus der Kammer des Ordens - er war ein Geschenk seines Onkles zur Aufnahme in den Orden.

 

Wenn Marten als Wache eingeteilt ist, trägt er zusätzlich einen Speer. Dieser ist sehr praktisch, um den Weg zu versperren oder sich abzustützen. Marten besitzt ansonsten wenig eigenen Besitz, schließlich ist er Mitglied des Ordens.

 

Vorteile:

"Ausgebildeter Kämpfer" - Marten ist gut im Umgang mit Waffen ausgebildet. In Verbindung mit seinem natürlichen Talent macht ihn das zu einem sehr guten Kämpfer.

 

"Charismatisch" - Martens natürliches Charisma macht es ihm leichter, Andere von seinem Standpunkt zu überzeugen.

 

Nachteile:

"Hitzkopf" - Marten ist jung an Jahren und geht keiner Rauferei aus dem Weg. Er ist leicht zu provozieren und geht meist einen sehr direkten Weg.

 

"Überheblich" - Marten weiß sehr wohl um seine Fähigkeiten im Kampf und bisher ist er wenigen begegnet, die ihm das Wasser reichen konnten. Dies macht ihn überheblich und verleitet ihn zur Selbstüberschätzung.

 

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Projekte: Die Krieger des ungeteilten Chaos, Der Marsch der Legionen (Chaos Space Marines), Die Streitmacht Heinrichs des Verteidigers (Bretonia)

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Korhal Alriksander - Charakter von Cheruba-L

 

Hintergrundgeschichte:

Korhal ist mit inzwischen 22 Sommern der älteste von drei Söhnen im Handelshaus Alriksander. Sein Vater, Taurian, gab stets sein Möglichstes, die drei Kinder groß zu ziehen, nachdem die Mutter kurz nach der Geburt des jüngsten starb. Natürlich schaffte er es nicht und so holte er sich ein Dienstmädchen ins Haus, das ihm vieles der Arbeit abnahm. Glücklicherweise läuft das Familiengeschäft gut und Taurian kann sich sowas leisten.

 

Zu diesem Zeitpunkt war Korhal etwa sechs Jahre alt. Seine Mutter war bis dahin - naturgemäß - eine enge Bezugsperson, aber er war wohl doch noch zu jung, um dies entsprechend zu realisieren. Er ist durch den Tod seiner Mutter nicht traumatisiert und kam nach kurzer Gewöhnungszeit auch mit dem Kindermädchen gut zurecht. Der Vater auf der anderen Seite hatte deutlich mehr darunter gelitten und die Söhne zumindest kurzzeitig vernachlässigt. Das könnte ein Grund sein, warum gerade Korhal damit begann, sich selbst zu beschäftigen. Vermutlich hat dieser Umstand auch seine ersten Neugierden anderen Dingen gegenüber geweckt, als dem Handelsgeschäft seines Vaters.

 

Der Funke war gestreut, Korhals Neugier an der Welt "da draußen" begann sich zu entfalten. Er erlernte zwar das Handelsgeschäft - und er versteht es auch im Grunde. Dennoch war er nie wirklich bei der Sache. Er könnte das Geschäfft vermutlich leiten, aber er hat einfach kein Interesse daran - zumindest aktuell. Das mag sich womöglich eines Tages ändern, wenn er seinen Wissensdurst gestillt hat.

 

Taurian ist deshalb nicht böse auf Korhal - vielmehr ist er traurig und - wenn er ehrlich ist - ein wenig enttäuscht. Auf der anderen Seite kann er zumindest einsehen, dass ein heller Kopf - wie Korhal einer ist - außerhalb des Handelskontors möglicherweise mehr erreichen kann. Er würde das nicht vor ihm zugeben, aber er hat sich damit abgefunden.

 

Korhal indes fühlt sich einfach nicht als Händler. Viel interessierter ist er an Wissen, ganz allgemein. Er weiß gern viel und über alles Bescheid - und so trifft es sich hervorragend, dass das Handelshaus Alriksander seinen Sitz in Ostagaard hat, genauer in dessen Hauptstadt Hochstein. Es bestehen also optimale Voraussetzungen für einen jungen Wissenssuchenden.

 

Beim Fechtunterricht, der durch einen durch den Vater bezahlten Lehrer ausgeübt wurde, war Korhal jedoch nie ganz bei der Sache. Er würde nicht unbeding sagen, dass er Gewalt verabscheut, aber er sieht sie als einen unzivilisierten und barbarischen Weg, seine Meinung durch zu setzen. So reichen seine Fähigkeiten an der Waffe gerade so aus, sich halbwegs verteidigen zu können, sollte er einmal in ein Gefecht geraten. Gewinnen wird er wohl keine Kämpfe - und versuchen wird er es üblicherweise auch gar nicht. Den Langdolch am Gewand trägt er mehr als Statussymbol - zeigt dieser doch das Wappen des Handelshauses Alriksander - und zeichnet ihn damit quasi als Geldadel aus. Er kann nichts dafür, dass er in ein vermögendes Geschlecht geboren wurde und lässt diesen Umstand auch nicht heraus hängen. Aber die eine oder andere Tür hat ihm seine Herkunft durchaus schon geöffnet.

 

Am liebsten verbringt er seine Zeit in den Bibliotheken des Landes. Wenn er in anderen Städten ist  - was zunächst nur im Rahmen gelegentlicher Geschäftsreisen geschah -, überprüft Korhal immer sogleich, ob er dort Wissen anfinden kann, das er in Hochstein noch nicht vorgefunden hat. Natürlich kann er unmöglich alle Bücher in der heimischen Bibliothek kennen oder sich an diese erinnern, aber er hat doch eine relativ umfassende Ahnung davon, was es dort zu finden gibt. Er hat eine Technik zur Visualisierung des Wissens, mit welcher er einen ganz passablen Überblick über den Inhalt der Bibliothek erlangt. Natürlich irrt auch er sich manchmal, aber viele Besucher sind erstaunt darüber, wie er ihnen den Weg zu ihrem Interessensgebiet nennen kann, teilweise samt Regalnummer, ohne in den Index schauen zu müssen.

 

Zunächst hat Korhal aus eigener Kraft heraus gelernt, was er so lernen konnte. Geld öffnet auch da natürlich Türen. Sehr bald schon besuchte er die Bibliotheken und bildete sich weiter - quer Feld, nichts bestimmtes. Zwar nahm er den Orden der Sonne und dessen Vertreter durchaus wahr, auch und gerade als Quell des Wissens, aber sich ihm anzuschließen kam Korhal zunächst nicht in den Sinn. Wieso auch - er hatte ja alles hier, was ihn glücklich macht.

 

Als er aber eines Tages - im Alter von knapp 17 Jahren - darauf angesprochen wurde, ob er nicht doch Interesse an noch größerem Wissen und Zugang zu mehr Büchern hätte, ob er sich nicht vorstellen könnte, die Leeren des Ordens zu verfolgen und zu verbreiten, hat er stärker darüber nachgedacht.

 

Letzten Endes vertritt er die Überzeugungen des Ordens nicht vollends. Sie decken sich stellenweise mit den eigenen und auch die Interessen sind wohl sehr ähnlich. Beigetreten ist er aber mehr aus Kalkül denn aus Überzeugung. Zu seinem Glück decken sich die Interessen beider Parteien aber weit genug, dass er im Orden als wertvolles Mitglied gelten kann. In die tieferen Geheimnisse und Entscheidungen wird man ihn so vermutlich nie einbeziehen - aber das was ihn am meisten Interessiert, darauf hat er Zugriff: Wissen.

 

Nach drei Jahren in der großen Bibliothek in Hochstein schickte man ihn auf seine erste Wissensreise. Genauer gesagt nach Weißenfels - als Assistenz des lehrenden Professors für Geologie und Meteorologie, Karim Gleißenau. Ein penibler, alter Mann von großem Wissen und genauer Vorstellung davon, wie seine Lehren und Unterrichte auszusehen haben. Korhal brauchte eine Weile, sich dem unterzuordnen, erkannte aber dann die Vorteile und tat, wie ihm geheißen. Am Ende könnte man fast von so etwas wie Freundschaft zwischen den beiden sprechen und zumindest verstehen sie sich recht gut.

 

Die Bibliothek in Weißenfels kann von Größe und Ausstattung nicht mit der in Hochstein konkurrieren, aber das muss sie auch gar nicht. Sie ist dennoch eine der größeren des Landes - und das kommt Korhal sehr gelegen. Es gäbe vermutlich nichts schlimmeres für ihn, wenn er nach einem halben Jahr alle Bücher vor Ort kennt und es nichts mehr zu entdecken gäbe.

 

Nach zwei Jahren in Weißenfeld war seine Assistenzeit zunächst vorüber, und es ging für ihn zurück in die Bibliothek von Hochstein, wo er seitdem als Archivar und Assistent arbeitet.

Seine Lehrer haben sich auf diese Weise mit Korhal arrangiert. Obgleich es ihnen ein Dorn im Auge ist, dass der junge Freigeist die Dogmen des Ordens nicht zu mit voller Überzeugung vertritt, erkennen sie doch sein hohes Potential und seine Effizienz im Anhäufen und der Organisation von Wissen. Dort - zwischen den Büchern - gibt es zudem weniger Gelegenheit, sich gegenseitig auf die Füße zu treten. Ein Gewinn für beide Seiten. Die Zeit in Weißenfels hat ihn aber auch geprägt, einsichtiger gemacht. Er verträgt sich nun besser mit seinen Lehrern, akzeptiert auch andere Meinungen und respektiert deren Ansichten - selbst dann, wenn er es anders sehen sollte.

 

Solange Korhal in Hochstein ist, besucht er auch hin und wieder seinen Vater. Ein besonders enges Verhältnis pflegen die beiden nicht mehr, aber ganz lösen möchte sich der Sohn dann doch nicht von seiner verbliebenen Familie. Inzwischen ist er ein beinahe erfahrener junger Mann mit einem reichen Wissensschatz und einem guten Verständnis für die Dogmen und Prinzipien des Ordens geworden. Er ist kein fanatischer Vertreter, der mit Feuereifer die Rechtschaffenheit des Ordens der Sonne verficht, aber er geht mit den Lehren konform und kann sie vertreten und lehren. Es wird Zeit für ihn, die nächste Reise - auf der Suche nach mehr Wissen - anzutreten.

 

Erscheinungsbild:

Korhal ist weder sonderlich groß, noch sonderlich klein. Wie alle Alriksander bisher ist er kein sonderlich auffälliger Mensch. Eher schmächtig gebaut ist er körperlich nicht so belastbar wie er es vielleicht in seinem Alter sein sollte. Er trägt zumeist bequeme, aber robuste Reisekleidung von guter Qualität. Er hat auch fast immer einen Rucksack dabei, in welchem er Rationen, Notizen und ähnliches mit führt.

 

An der Hüfte trägt er einen Langdolch in einer einfach verziehrten Scheide, mit dem Wappen des Handelshauses Alriksander darauf: Ein verschnörkeltes, blaues A, dessen linker "Arm" sich in einer Spirale eindreht. Hintergrund des Wappens ist ein schlichter roter Kreis. Die Waffe hat er zum Abschied von seinem Vater bekommen. Er trägt ihn nicht als die Waffe, die sie ist, sondern als Schmuckstück.

Die dunkelbraunen, fast schwarzen Haare trägt er recht kurz, ein paar Zentimeter. Er ist stets gut rasiert und trägt keinen Bart. Auch ohne eine sportliche Statur ist er recht ansehnlich, wohl aber eher die Art von Attraktivität, durch die man ihn auf der Straße als Schönling bezeichnen würde. Er ist eben mit einem recht hübschen Gesicht gesegnet, tut aber an seinem Körper nichts, um das zu unterstreichen.

 

Vorteile:

"Universalgelehrter": Korhal weiß eine ganze Menge. Bei den meisten Fachgebieten besitzt er zwar kein Detailwissen, aber die Chancen stehen gut, dass er über ein Thema schon einmal etwas gelesen hat, darüber etwas weiß oder zumindest weiß, wo er etwas darüber nachlesen kann.

 

"Improvisationstalent": Das Talent, um die Ecke zu denken und kreative Lösungen für ein Problem zu finden, war für Korhal schon oft nützlich. Aufgrund seines reichhaltigen Wissens erkennt er Zusammenhänge oder kann sich diese herleiten. Er ist in der Lage, mit vorhandenen DIngen mehr als nur die offensichtlichen Arbeiten zu verrichten. So taugt ein Beil als Türkeil, ein Vorhängeschloss kann unbrauchbar gemacht werden, wenn man die richtigen Bolzen heraus schlägt und eine Zellentür könnte mithilfe einer Bank heraus gehoben werden, sofern die Scharnierbolzen zu kurz sind. Korhal erkennt solche Dinge und weiß, wie er sie nutzen kann. Das ermöglicht ihm aber nicht unbedingt den dazu notwendigen Umgang mit den Werkzeugen - er ist nach wie vor nicht sehr stark oder geschickt.

 

Nachteile:

"Neugiere ist der Katze Tod": Korhal ist nicht nur ziemlich intelligent, er ist auch noch beinahe ebenso neugierig. Besonders, wenn es Wissen zu erlangen gibt, hält er sich nicht unbedingt an alle Regeln und vernachlässigt ab und an die gebührende Vorsicht. Bisher hat ihn das nur in Schwierigkeiten mit seinen Ordens-Lehrern gebracht, aber das kann sich sicher auch ändern...

 

"Die Feder ist mächtiger als das Schwert": Das glaubt auch Korhal. Dummerweise ist das in einem bewaffneten Konflikt weniger wahr, als er es gerne hätte - und seine mangelnde Ausbildung im Kampf sorgt zusammen mit seiner allgemeinen Einstellung Waffen gegenüber dafür, dass er sich höchstens gerade so erwehren kann. Feinde bezwingen? Nicht auf diesem Parkett. Er wird definitiv Hilfe brauchen.

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Meine Krieger und ich stehen bereit, um jeden zu überrennen, der Widerstand leistet!

Projekte: Die Krieger des ungeteilten Chaos, Der Marsch der Legionen (Chaos Space Marines), Die Streitmacht Heinrichs des Verteidigers (Bretonia)

Schlachtberichte: Tholons Weg zum ewigen Ruhm (Krieger des Chaos), Itriels ewiger Krieg (Chaos Space Marines)

Wege zur Verdammnis - eine Erzählung chaotischen Ausmaßes...

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Georg Hüfner - Charakter von Deadly Dub

 

Hintergrundgeschichte:

Geboren als dritter Sohn eines Gutsbesitzers wuchs Georg in einfachen, aber stabilen Verhältnissen im Umland der Grenzstadt Ketfüls auf. Seine frühe Kindheit war geprägt vom Herumtollen in den Ställen und auf den Feldern der Besitztümer seines Vaters Albrecht. Dieser war in der Ortschaft ein angesehener Mann, da er als fleißig und gerecht galt und nicht davor zurückscheute, selbst mit anzupacken.


Das Gut war schon seit Generationen im Besitz der Familie Hüfner, doch Georgs Vater konnte diesen beträchtlich erweitern. Er war der geborene Landwirt und hatte ein Gespür für die richtige Zeit der Aussaat, die Auswahl der Feldfrüchte und die Zeit der Ernte. Dies verschaffte ihm oftmals einen Vorteil gegenüber seinen Standesgenossen, deren Felder wegen der Auswahl der falschen Sorte verdorrten, die zu früh oder zu spät ausgebrachte Saat im Frühjahrsfrost des rauen Klimas Synkkawalts erfror oder zu wenig Zeit zum Reifen hatte. Des einen Leid, des anderen Freud - die so zu Landverkäufen gezwungenen Bauern in der Umgebung fanden in Albrecht einen fairen und willigen Abnehmer. So prosperierte der Hof und die Familie Hüfner, was natürlich auch Neider auf den Plan brachte. Nicht zuletzt deshalb, weil gutes Ackerland in Synkkawalt aufgrund der ausgedehnten Wälder nicht gerade im Überfluss vorhanden war und die jeweils herrschenden Fürsten aufgrund der mehr oder weniger offen ausgesprochenen Vorlieben des Ordens des Hammers wenig Neigungen zeigten, dies in naher Zukunft zu ändern.
 
Dies entzog sich jedoch weitgehend der Aufmerksamkeit des kleinen Georg, der zu sehr damit beschäftigt war, Hühner über den Hof zu scheuchen und allerlei Konstruktionen aus herumliegenden Ästen oder Feldgeräten zusammen zu zimmern - nicht immer zur Freude der Bediensteten oder seiner Eltern, versteht sich.
 
Seine beiden älteren Brüder, Albrecht junior und Gert waren zu dieser Zeit schon fest in den Arbeitsalltag des Guts integriert, seine beiden kleinen Schwestern - Zwillinge - forderten hingegen die gesamte Aufmerksamkeit seiner Mutter, sodass Georg sehr viel Freiheit zuteil wurde.
 
Groß war die Erleichterung der Eltern, als sich seine doch manchmal etwas destruktiv wirkende Energie in der Werkstatt des städtischen Schmieds bündeln ließ. Ein Besuch seines Vaters zwecks des Erwerbs einiger neuer Feldgeräte und Pflugscharen, um die jüngsten Gutserweiterungen auch effektiv bestellen zu können, war für Georg der Auslöser einer nicht mehr endenden Faszination - manche würden es sogar Besessenheit nennen.

 

Der nicht einmal Zehnjährige verdingte sich von da an als Gehilfe in der Schmiede, was von der elterlichen Seite durchaus begrüßt wurde, brachte doch ein Handwerker in der Familie einiges an Ansehen ein. Es war kein Zufall, dass Georgs Vater just mit diesem Schmiedemeister Geschäfte zu machen pflegte, denn dieser war kein Mitglied einer Gilde und somit auch nicht deren strikten Preisstatuten unterworfen. Gleichzeitig konnten die Gilden nicht offen gegen ihn vorgehen, da sie es ansonsten riskieren würden, den Zorn des Ordens des Hammers auf sich zu ziehen. Von solchen Überlegungen verschont, sog Georg alles Wissen und Können seines Meisters eifrig in sich auf, der ob dessen Fleißes und Eifer sehr erfreut war.
 
Generell war der Zuwachs von Wissen - vor allem die Schmiedekunst betreffend - eine Herzensangelegenheit von Georg. Wie es das Schicksal wollte, lag seine Heimatstadt an der Grenze zwischen den Fürstentümern des Ordens des Hammers und des Ordens der Sonne, wobei in diesen Zeiten der Orden des Hammers über das geneigte Ohr der städtischen Entscheidungsträger verfügte. Diese "Vorherrschaft" hatte jedoch schon einige Male zwischen den beiden Orden gewechselt, sodass Ketfüls auch über eine gut sortierte Bibliothek verfügte.


Bezüglich der wechselnden Vorherrschaft der beiden Orden stellt Ketfüls eine gewisse Besonderheit im Fürstentum Synkkawalt dar. Da die Fürsten und eigentlich auch die beiden beteiligten Orden nicht im geringsten an einer handfesten Auseinandersetzung interessiert sind, vollzog sich der Wechsel der Kontrolle immer äußerst schleichend und subtil, vor allem durch geschickt positionierte Berater des jeweils herrschenden Fürsten bzw. dessen Nachfolger. So begab es sich, dass keiner der beiden Orden seinen Einfluss endgültig aufgeben musste, selbst wenn der jeweils andere gerade die Oberhand behielt.

 

Eine gewisse Restpräsenz des Ordens der Sonne war somit auch nach dem letzten Wechsel der Gunst des herrschenden Fürsten noch im Ort zu spüren und wurde vom vorherrschenden Zweig des Ordens des Hammers zwecks der Vermeidung offener Konflikte vorerst auch geduldet. Obgleich Georgs Lehrmeister Uthgar eine gewisse Missbilligung für das Horten von Wissen rein um den Selbstzweck hegte, so war ihm doch klar, dass es auch für die praktische Anwendung von Fertigkeiten wie der Schmiedearbeit von Nutzen sein könnte. Deswegen tolerierte er Georgs Ausflüge in die örtliche Bibliothek, der sich wiederum in die Kunst des Lesens einweisen ließ, um vom dort gehorteten Wissen unmittelbar profitieren zu können. So hatte Georg nun zwei Lehrmeister - den Schmied Uthgar und den Bibliothekar Ansgelm. Beide waren gleichermaßen von der Disziplin und Lernwilligkeit ihres Schülers sehr angetan.

 

Nach drei Jahren Lehrzeit unterbreitete Uthgar seinem Lehrling das Angebot, dem Orden des Hammers beizutreten. Für Georg war das zwar keine wirkliche Überraschung, war er doch von seiner eigenen Begabung mittlerweile zutiefst überzeugt. Allerdings hatte er damit gerechnet, dass sich sein Meister mit dem Vorschlag etwas mehr Zeit lassen würde. Dieser erklärte dem Jüngling mit dem für ihn üblichen Pragmatismus, dass ein Talent wie das von Georg früh gefördert werden müsse, um sich optimal entfalten zu können. Durch die gleichzeitige Lektüre von einschlägiger Fachliteratur in der Bibliothek war es Georg gelungen, unüblich schnell seine Fähigkeit im Schmiedehandwerk zu verbessern und so hatte Uthgar beschlossen, ihn so früh wie möglich auf seine Initiationsrundreise zu schicken, um ihn bestmöglich fördern zu können.

 

Nun stand Georg vor der Entscheidung, ob er sich dem Orden des Hammers anschließen oder vielleicht doch noch auf eine Initiation beim Orden der Sonne warten sollte. Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht, doch sein Stolz auf die eigenen Fähigkeiten ließ ihm kaum eine andere Wahl, als dem Orden des Hammers beizutreten. Schließlich war auch er im Grunde seines Wesens davon überzeugt, dass jedes gesammelte Wissen auch einen praktischen Nutzen haben sollte und in der Anwendung seiner Schmiedekunst würde er diese Fusion von Praxis und Theorie seiner Talente angemessen realisieren können.
 
Da seine Eltern nichts dagegen einzuwenden hatten - sie waren gerade mit der Einführung seiner beiden älteren Brüder in die Verwaltung des Guts beschäftigt -, trat Georg dem Orden bei, um sein Handwerk zu meistern und in die tieferen Geheimnisse der Schmiedekunst Einblick zu erlangen.

 

Da der Orden eine ausgedehnte Wanderschaft propagierte, musste sich Georg von Ansgelm verabschieden. Dieser versicherte ihm, dass ihm seine Bibliothek weiterhin offen stünde, er bei anderen Mitgliedern des Ordens der Sonne aber nicht auf so viel Entgegenkommen hoffen solle.

 

So zog Georg mit seinen fast 14 Jahren aus, um in den Städten und Ortschaften des Fürstentums seine Meister zu finden. Durch sein für sein Alter überragendes Talent und Verständnis fand er fast überall einen Schmiedemeister, der willens war, ihn im Gegenzug für seine Dienste weiter auszubilden - mit einer Ausnahme.

 

Sein erster Halt war die legendäre Hauptstadt des Fürstentums, ihres Zeichens auch zentrale Heimatstätte des Ordens des Hammers - der Felsen. Dieser erstmalige Besuch der Stadt war für Georg eine überwältigende Erfahrung, allein aufgrund des überragenden Niveaus, auf dem hier überall Kunst- und Handwerk zur Schau gestellt wurde. Der Sitz des Ordens übertraf diese Kunstfertigkeit dann noch einmal und Georg konnte sich gar nicht satt sehen an den Statuen, Säulen, Wänden, ausgestellten Rüstungen, Waffen und anderen Gegenständen, die in irgendeiner Art und Weise einen Platz in der Geschichte des Ordens des Hammers - seines Ordens, wie er mit stolzgeschwellter Brust realisierte - gefunden hatten.

 

Seine offizielle Einführung als neues Mitglied war kurz und schmerzlos. Sie fand in einem prunkvollen Audienzsaal statt, anwesend waren einige Oberhäupter des Ordens sowie eine überschaubare Anzahl von Mitgliedern. Wie Georg später erfuhr, war bei solchen Anlässen nie die gesamte Führung des Ordens anwesend, da auch die Obersten immer wieder auf Reisen gingen, um ihr Können zu mehren und zu verbreiten.

 

Es fand auch keine wirkliche Zeremonie statt, sondern es wurde Georg der Schwur abverlangt, die Ideale des Ordens zu verkörpern - namentlich Fleiß und Gelehrsamkeit - und stets nach der Vervollkommnung seines Handwerks zu streben. Für Georg war dies eine Selbstverständlichkeit und so wurde er nun auch offiziell in die Reihen des Ordens aufgenommen.

 

Ferner wurde ihm der Rat gegeben, erst einmal abseits der Hauptstadt seine Fähigkeiten zu verbessern, bevor er es hier mit einer Anstellung versuchte. Die Schmiedemeister des Felsens waren ältere und erfahrenere Lehrlinge gewohnt, die mit dem handwerklichen Geschick, das überall in der Stadt präsentiert wurde, auch mithalten konnten. Einen unerfahrenen Jungspund würden sie nicht aufnehmen, egal für wie talentiert er sich selbst hielt oder gehalten wurde.

 

Georg versuchte es trotzdem, allerdings erwies sich der ihm gegebene Rat als geradezu prophetisch: Einen Lehrmeister fand er in der Stadt nicht, da ihm jeder Schmied, den er danach fragte, seine Unerfahrenheit zur Last legte und ihm ebenfalls riet, erst in den umliegenden Städten des Fürstentums seine Fähigkeiten zu verfeinern. Dies löste in Georg eine gewisse Verbitterung aus, da ihm nicht einmal die Gelegenheit gegeben wurde, seine - aus der eigenen Wahrnehmung heraus - überragenden Fähigkeiten zu demonstrieren. Allerdings war diese Erfahrung auch ein nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor, da er diesen so genannten Meistern zeigen wollte, wozu er in der Lage war. Er würde sie alle übertrumpfen, das versprach er sich selbst. Er folgte also mit einem gewissen Widerstreben dem Rat, den er im Felsen erhalten hatte und zog durch das Fürstentum.

 

Georg lernte im Laufe der nächsten 10 Jahre, nicht nur alltägliche Gebrauchsgüter zu schmieden, sondern auch Waffen und einfache Rüstungen zu fertigen. Letztere übten auf ihn einen besonderen Reiz aus, da er fasziniert war von der einfachen Eleganz einer Klingenwaffe, der brachialen Gewalt eines Streithammers - einem Schmiedehammer so ähnlich - oder dem Glanz eines polierten Harnischs. Die Beziehung zu seinen jeweiligen Meistern blieb dabei eher eine oberflächliche, da Georg sich nicht allzu sehr auf die Kunst zwischenmenschlicher Interaktionen verstand. Seine Meister nahmen ihn oft als überheblich wahr, auch wenn sie zugeben mussten, dass er schon sehr viel wusste und außerordentlich schnell dazulernte.

 

Auch in einem segmentierten Fürstentum wie Synkkawalt sprechen sich gewisse Dinge herum und so eilte Georg schon bald der Ruf eines Sonderlings mit außerordentlichem Talent voraus. Dies machte ihm manches Mal die Suche nach einem Meister schwer, da nicht jeder bereit dazu war, sich im Austausch für überragende Arbeiten auf seine ruppige und direkte Art einzulassen. Denn wo er bei der Meisterung seines Handwerkes geradezu unmenschliches Geschick an den Tag legte, so fehlte ihm durch seine doch eher bäuerliche Herkunft der Gebrauch höherer Umgangsformen. Er zeigte auch keinerlei Interesse, sich diese anzueignen, da seiner Ansicht nach eine Sache direkt und ohne Umschweife angesprochen werden sollte. Höfliche Floskeln und Anreden empfand er als sperrig und unnötig. Daher benutzte er sie auch nicht - eine Entscheidung, die nicht immer zu seinem Vorteil ausfiel. Auch seine Jugend wirkte sich nicht gerade förderlich auf das Vertrauen seiner potentiellen Auftraggeber aus. Allerdings konnten sie meist durch eine Demonstration seiner Fertigkeiten umgestimmt werden.
 
Im Laufe seiner Reisen wurde Georg bewusst, dass es neben der Schmiedekunst auch eine weitere Disziplin gab, deren Beherrschung sich für ihn lohnen könnte - die Kampfkunst. Durch sein vortreffliches Geschick in der Schmiedekunst war er mittlerweile ein lohnendes Ziel für Wegelagerer, derer er sich nur bedingt erwehren konnte. Nachdem er so mehr als einmal um seinen hart erarbeiteten Lohn gekommen war - sein Werkzeug war zum Glück nie von Interesse für die Banditen - beschloss er, sich in Selbstverteidigung unterweisen zu lassen.
 
So suchte er in jedem Ort, in dem er ein Weilchen blieb, seine Unterkunft in der örtlichen Garnison der Wachmannschaft und machte gegen einen kleinen Obulus und den einen oder anderen übernommenen Wachdienst das dortige Training an der Waffe mit. So entwickelte Georg mit der Zeit ein Faible für den Kriegshammer, was für ihn jedoch nicht wirklich überraschend war.
 
Wenn er genügend Zeit und Mittel zur Verfügung hatte, fertigte und verbesserte er die eigene Ausrüstung. Dabei war die Qualität seiner Ausrüstung immer um Längen besser, als sein Können, aber Abschreckung ist ja schließlich auch nicht verkehrt.

 

Erscheinungsbild:

Georg ist 24 Jahre alt und von durchschnittlicher Größe, allerdings etwas breiter gebaut. Er hat eine gute Kondition von seinen Wanderungen und durch sein Handwerk sowie das Training an der Waffe ist er durchaus als muskulös zu bezeichnen.
 
Er hat kurz geschorenes, braunes Haar und verzichtet auf einen Bart - beides wegen des für sein Handwerk typischen Funkenflugs. Seine Augen sind in einem eiskalten Blauton gefärbt, was ihm in Kombination mit seinem breiten, muskulösen Körperbau etwas einschüchternd erscheinen lässt.
 
Seine Hände sind für die eines Schmiedes relativ fein, jedoch von einer dicken Hornhaut und Schwielen bedeckt. Jeder, der diese Hände sieht, weiß, dass sie zur Arbeit da sind.
 
Georg kleidet sich meist in das einfache Gewand des Ordens des Hammers, darüber trägt er einen von ihm selbst gefertigten Brustharnisch. Bewaffnet ist er mit seinem ebenfalls selbst gefertigten Kriegshammer, beides ist ohne besondere Ornamente oder Zier gefertigt, besticht aber durch eine effiziente Eleganz.
 
Seine Werkzeuge hat Georg auf das Nötigste reduziert, wobei er viele selbst gefertigte Unikate mit sich führt, die mehrere Funktionen erfüllen können. Kein anderer könnte mit diesen speziell angefertigten Hilfsmitteln etwas anfangen, weshalb sie ihm auch nie geraubt wurden. Er führt sie in einem großen Rucksack mit sich, inklusive eines keinen Ambosses (ca. 5kg schwer). Das macht ihn zwar etwas langsam, aber dafür ist er nicht auf ein Gespann oder Lasttier angewiesen und er muss in Städten keine Unterkunft für selbiges bezahlen.

 

Vorteile:

"Begnadeter Handwerker": Georg hat es durch seine Disziplin zu einem durchaus überdurchschnittlichen Schmied gebracht. Durch sein zusätzliches Wissen aus der Bibliothek kann er jedoch auch in anderen Disziplinen zumindest gekonnt improvisieren.

 

"Kühler Kopf": Sein analytischer Verstand lässt Georg jede Situation genau beobachten und durchdenken, bevor er handelt. Er neigt nicht zu übereilten Entscheidungen - in seltenen Fällen gereicht ihm dies jedoch nicht unbedingt zu seinem eigenen Vorteil.

 

Nachteile:

"Sonderling": Georg ist im Umgang mit seinen Mitmenschen ziemlich unbeholfen und direkt, womit er des Öfteren schon angeeckt ist. Er neigt dazu, sein Urteil Anderen gegenüber ohne Schnörkel oder diplomatische Zurückhaltung mitzuteilen.

 

"Überheblich": Was seine handwerklichen Fähigkeiten angeht, neigt Georg zu einer Selbstsicherheit, die auf Andere oft überheblich wirkt. Er redet gern in Fachbegriffen und spricht seinem Gegenüber schon mal grundlegende Kenntnis der Materie ab, sofern es auch nur den geringsten Anlass dazu gibt.

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Meine Krieger und ich stehen bereit, um jeden zu überrennen, der Widerstand leistet!

Projekte: Die Krieger des ungeteilten Chaos, Der Marsch der Legionen (Chaos Space Marines), Die Streitmacht Heinrichs des Verteidigers (Bretonia)

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