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TabletopWelt

Jenseits des Steinbachs


Empfohlene Beiträge

vor 55 Minuten schrieb Andrhimnir:

Tolle Fortsetzung der Geschichte, ich mag deine Charaktere und die kleinen Reibereien in der Gruppe. 

 

Besten Dank. Die Truppe muss durch die Feuertaufe, um enger zusammengeschweißt zu werden. Bis dahin sind es ja nur sehr talentierte, aber in Teilen egomanische  Einzelpersonen und noch keine echte Gruppe. Aber da kommt bald was.

 

vor 55 Minuten schrieb Andrhimnir:

Der Dämon ist auch gelungen, das Blau auf dem Lendentuch gefällt mir besonders 

 

Erschreckenderweise ist das nur Contrast auf weißer Grundierung... :erschreck:

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Rusen erreichte die anderen drei Reiter. Er war voraus geritten, um die Gegend zu erkunden. Ansich keine allzu große Sache, denn sie nutzten eine der großen Straßen nach Westen und die Gegend war ihnen allen bekannt, aber in unwirtlichen Zeiten konnte man leicht auf Probleme stoßen. Außerdem wollte Jewucal wissen, ob es heute noch möglich wäre, eine Herberge zu erreichen.

Rusen wendete sein Pferd so, dass er neben Jewucal ritt und berichtete:

"Es wird jetzt bald dunkel, aber wenn wir noch eine Stunde reiten, erreichen wir eine Wechselstation. Da können wir einkehren. Ich habe mit einem Einheimischen gesprochen. Er sagte, dass er heute erst dort war und nicht allzu viel los zu sein scheint. Die meisten sind schon geflohen und die, die das noch nicht getan haben, werden es wohl vorerst auch nicht mehr tun."

"Wir müssen also noch eine Stunde reiten, weil Rusen sein Essen verschenkt hat?", maulte Wedufene, die direkt hinter den beiden ritt.

Rusen ignorierte sie und wartete auf Jewucals Antwort.

"Wäre gut, dort einzukehren. Mal von Betten und warmen Essen abgesehen, bekommen wir da auch Informationen. Vor einiger Zeit haben uns ein paar Reiter überholt. Hast du die gesehen?"

Rusen dachte nach und antwortete dann:

"Nein. Allerdings gab es einige Feldwege, die von der Straße abzweigten und offenbar wurden die in letzter Zeit oft genutzt. Unter den ganzen Spuren wäre es schon ein wunder, wenn man da eine bestimmte Gruppe Reiter ausmachen könnte."

Jewucal verzog das Gesicht zu einer bitteren Grimasse.

"Dann die Herberge. Wer weiß, wer sich hier noch so herumtreibt und warum."

Wedufene und Phiala atmeten hörbar erleichtert aus. Eine Nacht unter freien Himmel war wohl beiden nicht geheuer. Jewucal nahm dies zur Kenntnis und empfand ein wenig Mitleid. Die beiden Frauen würden sich schon bald an weit weniger Wohlsein gewöhnen müssen.

 

 

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Die Wechselstation war eine wuchtige Anlage. Die Herberge war ein dreistöckiger Fachwerkbau, deren Dachaber bereits in der ersten Etage begann und steil gewunden nach oben lief. Eine Scheune aus Holz drängelte sich mit einigen Schuppen und einer Pferdekoppel um die Herberge herum. Das ganze Anwesen war von einer Palisade aus unbearbeiteten Bauchstämmen umgeben. Alles in allem reichte die Wehrhaftigkeit aus, um Räuberbanden davon zu überzeugen, das Gut nicht zu überfallen, eine militärische Funktion hatte sie aber nicht.

Jewucal ritt voran, dann folgten Wedufene und Phiala, Rusen machte den Abschluss. Das Tor stand noch offen, der Weg verjüngte sich zum Tor hin aber und war von hohen Dornenhecken gesäumt. Nein, dachte Jewucal, ein Angriff auf diese Station wäre kein Vergnügen. Am Tor drückten sich einige Wächter herum. Sie trugen keine echte Uniform, nur farbige Bänder, die sie sich um die Helme gelegt hatten, deuteten eine Zusammengehörigkeit an. Söldner offenbar, aber Jewucal kannte die Truppe nicht. Als er das Tor erreichte, erhob sich einer der Burschen und hielt seinen Spieß schräg neben sich, sodass die Passage versperrt war.

"Wer da?", gröhlte der Mann.
"Ein Mann des Königs. Wir möchten hier eine Nacht ausruhen."

"Reichlich spät dran seid Ihr, mein Herr. Was ist denn das Ziel Eurer Reise?"

"Sind die Ranger noch am Hohen Stein?"

"Hat die Göttin Hasra Riesentitten? Natürlich sind die Ranger da. So wie praktisch jeder, der in Umkreis von einer Woche Marsch eine grüne Jacke trägt. Warum?"

"Dann ist der Hohe Stein unser Ziel."

Ein weiterer Wächter kam hinzu. Seine Brustplatte war zerbeult, sein Kopf wies eine schreckliche Narbe auf. Sie bildete ein fleischiges etwas dort, wo eigentlich über dem linken Ohr Haare hätten wachsen sollen. Der Mann sah aus wie ein Schreckgespenst. Mit einer tiefen, rasselnden Stimme befahl er:

"Garn, lass die Leute rein. Es ist eh nur wenig los und der Wechsler will, dass wir die ganze Nacht das Tor offen lassen, solange wir nicht halbvoll sind."

"Ach verflucht!", schnauzte der andere, "Ich wünschte, ich wäre halbvoll! Die ganze Nacht sollen wir uns hier die Beine in den Bauch stehen?"

Aber er fügte sich und Jewucal trieb sein Pferd voran. Er musste den Kopf etwas einziehen, da das Tor recht niedrig war. Als Phiala und Wedufene hinter ihm das Tor passierten, hörte er die Söldner pfeifen und anzügliche Bemerkungen gröhlen, bis das Rasseln des Schreckgespenstes sie zur Ordnung rief.

Phiala warf den Söldnern keck lächelnd einen Kuss zu, während Wedufene sie mit kalt blitzenden Augen niederstarrte. Dann erschien Rusens riesige Gestalt und füllte praktisch das ganze Tor aus, als er sich zur Seite neigte, um den niedrigen Sturz zu entgehen.

Ein Bursche von vielleicht vierzehn Jahren eilte pflichtbewusst heran und nahm Jewucals Zügel entgegen. Die anderen banden ihre Pferde zunächst an einen langen Pfosten. Der Bursche würde sie nacheinander versorgen. Wedufene sah dem Grauen etwas wehmütig nach. Das Pferd hatte sich gut reiten lassen und sie hoffte, dass sie am nächsten Morgen das gleiche Tier noch einmal bekommen würde. Sie machte sich einen geistigen Vermerk, dies beim Wechsler anzusprechen. Dann eilte sie zur Tür der Herberge, die die anderen bereits durchschritten.

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Leider fällt unser Spiel heute aus, aber vielleicht ist das für meinen Stresspegel auch nicht so tragisch. 6-Tage-Woche, diverse Deadlines, Frau krank, daher muss ich den Knirps aktuell deutlich intensiver betreuen und sonstwie den Haushalt schmeißen. Dann hab ich noch nen kleinen Sturz mit dem Rad auf dem Weg nach Hause hingelegt. Man tut ja bekanntlich inzwischen alles dafür, dass der Radverkehr in den Städten mehr wird... Jaha, nur wenn man dann an der Straße zugeparkte Radwege hat und im Park die Wege total versumpft und matschig sind (was mich dann aus der Kurve warf), ist das eben schwierig. Aktuell fahre ich wieder mit dem Auto zur Arbeit, was ich eigentlich auch nicht so geil finde. Nur hab ich mir irgendwie das linke Bein gezerrt, bei der Bruchlandung. Zum Glück war der Martinszug schon vorher. Für unseren Filius waren u. a. Smarties in der Martinstüte. Sie heißen jetzt Sankt Marties bei ihm und ich hab es noch nicht übers Herz gebracht, ihn zu korrigieren... :eek:

 

Aber genug Gemotze aus dem Alltag und zurück zu den wichtigen Themen. Ich schau mal, ob ich heute abends ein Solo-Spiel hinbekomme. Jetzt, wo ich alles für die erste Mission zusammen habe, könnte ich die ja noch einmal anfangen. Meine Hintergrundgeschichte ist ja auch bald soweit... ;D

 

 

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Kurzer Nachtrag, Solo-Spiel war gestern nicht mehr. Saß noch was länger am Schreibtisch, hab dann nur noch ein bisschen Entspannungsmalen gemacht. Da die Zombies gerade herum standen, hat es die erwischt. Jetzt hatte ich die erste Fuhre von denen ohne Contrast bemalt, bei der neuen Ladung Frischfleisch habe ich die Haut aber doch contrastiert. Ich denke aber, dass das bei Zombies recht egal ist, ob die Hauttöne voneinander abweichen. Ursprünglich hatte ich die Farbe ja für die Sumpfzombies reserviert. Die sehen aber auch so ausreichend anders aus, finde ich.

 

 

 

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WICHTIG!!! ANGEBOT NOCH ETWA 10 STUNDEN!

 

In  der Wargame Vault gibt es heute im Deal of the Day das Regelwerk "Warrior Heroes - Legends". Es ist das übliche 2HW-System mit schlanken Profil und verständlichen Grundregeln. Und wie alle Spiele des Hauses solo- und kooperationsfähig. Heute gibt es das PDF für 4,39 EUR und ich denke, da kann man es seiner Sammlung mal hinzufügen.

Der Vorteil gegenüber Rangers of Shadow Deep ist natürlich, dass es weit weniger episch daher kommt und in der Breite viel mehr Möglichkeiten zulässt. Der Nachteil ist dann freilich, dass ihr mehr Hirnarbeit in die Geschichte legen müsst. Es gibt zwar eine entsprechende Fantasy-Welt, in der auch andere Regelwerke von 2HW angesiedelt sind und zu der man weitere Erweiterungen und Szenario-Bände bekommt, an die seid ihr aber nicht so eng gebunden, wie bei den Ranger-Regeln. Auch die kann man natürlich umsiedeln, bei WHL geht es aber einfacher, weil es generischer ist und die Szenarios flexibler.

Freilich muss man die 2HW-Systematik mögen, um mit dem Spiel glücklich zu werden. Da ich die erst einmal in einer eher spaßigen, aber viel zu großen Runde getestet habe, kann ich da nicht viel zu sagen, Long Rifle und Rifles and Rebels habe ich hier ja noch ungespielt herumliegen... :facepalm:

 

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Der Schankraum war sehr geräumig. Es gab allerlei Tische aus lackierten Holz, um die sich Bänke, Hocker und Stühle gruppierten. Eine lange Theke zog sich an der Wand entlang und verbarg den Durchgang zur Küche. Hinter der Theke stand ein hagerer Mann in schmutziger Schürze. Er hatte sich gelangweilt nach vorne gelehnt und einige Reisende beim Würfelspiel beobachtet, aber merkte nun auf, als die neue Reisegruppe eintrat.

Die Würfelspieler waren ein ebenso wild zusammengewürfelter Haufen, wie ihre eigene Gruppe, fand Wedufene. Die sieben Männer hatten sich um einen runden Tisch gedrängelt. Es saßen aber nur die Spieler, ein gut gekleideter Asket und zwei Haudegen, während die anderen um den Tisch herum standen, wobei sich schnell absehen ließ, dass es sich bei den Kerlen um zwei Gruppen handelte. Hinter dem Asket stand ein ebenso gut gekleideter, feister Mann und ein schlanker Schwertkämpfer. Der Dicke war sehr klein und erinnerte Wedufene an ein Schwein. An seinen Wangen hingen Fettlappen herab und seine kleine Nase war leicht nach oben gebogen. Die Augen lagen tief und waren von dünnen Falten umrandet. Der Schwertkämpfer war schlank und doch muskulös. Seinen Körper fand Wedufene durchaus ansprechend, doch sein Gesicht gefiel ihr nicht. Es war sehr Hager und lief herzförmig zum Kinn hin zu. Dominiert wurde die ganze Erscheinung von einer scharf geschnittenen Nase in Form eines Adlerschnabels. Sein dünner Hals wurde von einem weit hervortretenden Adamsapfel geprägt. Sein mittelblondes Haar trug der Mann offen.

Die Männer der anderen Gruppe waren allesamt grobschlächtige Schläger. Nur einer der beiden stehenden Figuren stach heraus. Er war ein sehniger Mörder mit pechschwarzen Haaren. Bildhübsch setzte er sich von den plumpen Grobianen deutlich ab, aber in seinen Augen lag das pure Böse und dies verdarb seine ganze Schönheit. Wedufene erschauderte, als der Blick sie traf, auf ihr verharrte und sich die Lippen des Mörders zu einem teuflischen Grinsen verformten.

Jewucal setzte sich in Bewegung, die anderen folgten ihm und damit wurde auch Wedufene aus dem Bann des Mörders befreit. Der Ranger strebte einen abseitig stehenden, kleinen Tisch an und setze sich, den Rücken zur Wand, auf einen Stuhl. Rusen ließ sich auf eine Bank nieder, die sich darauf hin mit einem durchdringenden Knarren beschwerte. Phiala sank geschmeidig auf einen kleinen Hocker, für Wedufene blieb ein gepolsterter Stuhl übrig, dessen Rückenlehne so weit aufragte, dass sie für die Blicke der Fremden praktisch unsichtbar wurde. Das gefiel ihr und sie nahm wahr, wie Jewucal Rusen einen knappen Blick zuwarf. Der Jäger richtete sich auf und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Er brummte genervt auf, dann stand er auf und stapfte wie beiläufig zur Theke. Er wechselte ein paar Worte mit dem Schankknecht, die Wedufene nicht verstehen konnte. Der Knecht verschwand in der Küche, Rusen lehnte sich derweil mit dem Rücken an die Theke und schaute sich scheinbar gelangweilt im Raum um.

Das Schwein trat schließlich an ihn heran und sprach ihn an. Rusen antwortete knapp, dann tauchte der Knecht wieder auf, sprach erneut mit Rusen, bevor er schließlich vier hölzerne Humpen füllte. Rusen packte die Becher mit seinen großen Händen und trug sie zum Tisch zurück.

Er ließ sich wortlos nieder, schob die Humpen über den Tisch, dann stieß er mit Jewucal an, bevor über Phiala bei Wedufene ankam und ihr so Zeit ließ, das stumme Friedensangebot zu überdenken. Sie nahm es schnell, viel zu schnell an, was bei Rusen aber keine Schadenfreude auslöste. Viel mehr zog er seine buschigen Brauen hoch und verzog das Gesicht wissend. Sie nickte dankbar.

Nachdem alle einen Schluck genommen hatten, es handelte sich um einen Apfelwein der Region, den man hier Sikera nannte, berichtete Rusen:
"Der Magere und der Fette sind Händler, die mit der Armee über Pferde verhandelt haben. Die Burschen sind angeworbene Leibwächter."

"Ja?", fragte Wedufene nach, "Ich hatte den Eindruck, dass der Fette und der Magere, um mal bei der Bezeichnung zu bleiben, zu dem Schwertkämpfer gehören und die anderen eine eigene Gesellschaft bilden."

"Hm", stimmte Jewucal zu, "Da hast du sicher nicht unrecht. Ich hatte auch den Eindruck, dass die beiden den Einzelkämpfer und die vier Strolche unabhängig voneinander angeheuert haben. Entweder haben sie bschlossen, dass ein Leibwächter zu wenig ist oder die vier waren ihnen zu unheimlich und sie haben den fünften angeheuert, um sie vor den anderen Leibwächtern zu beschützen."

"Wer die als Freunde hat, braucht jedenfalls keine Feinde mehr", stimmte Phiala zu.

"Nun, im Grunde könnte es uns egal sein, aber wir sind jetzt im Dienst der Krone. Wenn ihr also feststellt, dass hier etwas passiert, was gegen Gesetze verstößt, dann werden wir etwas unternehmen müssen. Zumindest soweit, wie das in unserer Macht steht.", fasste Jewucal die Situation zusammen. Rusen ergänzte:
"Unterschätzt die Kerle nicht. Besonders dieses hagere Wiesel nicht. Ich muss das so deutlich sagen: Phiala, Wedufene, ihr solltet draußen nicht allein herumstromern. Hier ist jedenfalls sonst weit und breit keine Frau zu sehen."

Der Waldläufer schloss seine Warnung mit einem vielsagenden Blick ab.

Wedufene fühlte ein starkes Unbehagen in der Magengegend.

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Solo- und Kooperationsspiele - Lose Gedanken

Drüben bei @feyangola in seinem P500 gab es einen kurzen Bericht über seine ersten Gehversuche mit Rangers of Shadow Deeo. @Hellehatte dazu ein paar Fragen, was mich mit der Frage zurückließ, warum dieser Spielmodus eigentlich so gänzlich unbekannt ist. @Lucky, der Spielpartner von feyangola, und @Saranorkamen dann auch noch dazu und weil ich ein paar Alternativen zu RoSD genannt hatte, wurde ich kurzerhand zum Experten ausgerufen und gebeten, doch meinen umfassenden Erfahrungsschatz zu besagter Spielweise präsentiere...

 

:eek:

 

Joa, das ließ mich wiederum etwas nachdenklich dastehen, denn soooo umfangreich ist meine Erfahrung auf dem Gebiet ja nun auch wieder nicht. Aber gut, wagen wir uns mal an die Sache heran... ;D

 

Meine persönliche Erfahrung kommt vor allem aus meinem immer mal wieder seit anderthalb Jahrzehnten aufploppenden Freude an Zombie-Tabletops. Da gibt es eigentlich recht viele Systeme mit kooperativen Spielmechaniken. Ist ja auch naheliegend. Zombies sind simpel. Der Begriff KI wäre da doch deutlich übertrieben. In der Regel gibt es irgendwelche Krach-Marker, die von den Überlebenden ausgelöst werden und dann Zombies anlocken. Die greifen wahllos das Ziel an, dass ihnen am nächsten ist und ab dafür. Da muss man nicht viel Energie reinstecken. Daher landet deutlich mehr Hirnarbeit in andere Bereiche dieser Systeme. Vor allem in die Überlebenden und ihren Erfahrungsgewinn. Aber bevor ich ins Detail gehe, fangen wir einmal ganz vorne an.

 

Kooperative Spiele und Miniaturen sind ja gar nicht so neu. HeroQuest kennt ja fast jeder und auch wenn das einen "bösen" Spieler brauchte, war es doch im Kern kooperativ, denn einige Missionen waren nur schaffbar, wenn die Spieler sich koordinierten. KI gab es freilich nicht, aber das ist ja auch keine allzu ferne Idee, die KI einfach gar nicht erst zu entwickeln und gleich einen Spieler den Job in die Hand zu drücken. Imperial Assault macht das ja z. B. als einer der jüngeren Vertreter auch so.

 

Dass aber echte Tabletops kooperativ oder solo zu bestreiten sind... gibt es auch schon spätestens seit den 90ern. Meine ersten Erfahrungen kommen auch aus der Zeit. Werft mal einen Blick in die White Dwarf Ausgaben um die 30 herum. Da gab es ein paar kooperative Necromunda-Szenraios, die - Überraschung! auch Zombies zum Inhalt hatten. Oder auch Tyraniden und ähnliches Zeugs, gegen das sich einige Ganger zusammentun mussten.

Richtig los ging es mWn aber mit der Gründung des Verlags Two Hour Wargames Ende der 90er. Die kamen mit ihrem Antike/Mittelalter-System Warrior Kings um die Ecke und definierten damit ein Regelgerüst, das sie seitdem auf allerlei Settings adaptierten. Warrior Kings war noch sehr old schoolig und wird nicht mehr vertrieben, aber mit dem 5150-Universum (Sci-Fi, von 2006) und vor allem All Things Zombies (2005) sind die heute durchaus sehr bekannt. Einige ältere Regelwerke haben sich übrigens mit samt deren jeweiligen Autoren von THW losgelöst und setzten die selbst fort, während THW sich nur auf die echten Platzhirsche konzentriert.

THW-Systeme sollen in zwei Stunden pro Party gespielt werden können, die simplen Basisregeln erlauben eine simulierte Reaktion durch KI-Feindmodelle. Schieße ich auf einen Feind und treffe nicht, besteht die Chance, dass er sich auf den Boden wirft oder zurück ballert. Logisch, irgendwie, ne?

Neben THW und seinen diversen Ablegern sowie jede Menge Zombie-Systemen, gibt es aber noch ein paar andere Regelschmieden, die sich der kooperativen Sache gewidmet haben oder zumindest damit experimentierten. Und das nicht erst seit Corona und Ausgangssperren, auch wenn es da nun doch offensichtlich wurde, wozu solche Systeme gut sind.

Four-Color-Studios hat z. B. ein generisches Koop-Superheldensystem. Ganesha-Games geht ja eh schon einen ähnlichen Weg wie THW: ein Regelgerüst wird einfach für allerlei Settings übernommen, warum dann nicht auch kooperativ und so kam es zu Sellswords and Spellslingers.

 

Warum macht man das ganze jetzt aber? Also, ich weiß, dass es in den USA und Kanada durchaus einige Solo-Spieler gibt. Klar, wir denken bei den USA ja meist an New York und Los Angeles, aber seht es mal so: in Deutschland teilen sich rund 250 Leute einen Quadratkilometer. Selbst in dünn besiedelten Gegenden, wie Mecklenburg-Vorpommern mit 70 Einwohnern/km², kommt man einigermaßen unter Leute. North Dakota kat ne Dichte von 4 Personen je km² und wie viele von denen wollen Zinnfiguren bemalen? Also, es gibt einfach Leute, die wirklich, WIRKLICH keinen Spielpartner finden.

Allerdings spiele ich gar nicht oft solo, sondern lieber kooperativ. Ich war noch nie der Wettkampfspieler und es ging mir meist um eine coole Geschichte. Auch bei PC-Spielen hab ich lieber mit Kumpels gegen die Karte gespielt. Das gemeinsame Abenteuer hat ja noch mehr, als wenn man es gegeneinander bestreitet. Das ist im Grunde die Vollendung der coolen Geschichte. Also, ich kann jeden, der gerne das, was gemeinhin despektierlich "Bier-und-Bretzel"-Spiel geschimpft wird, spielt, anraten, kooperative Systeme mal zu testen. Und da ist echt für jeden was dabei!

 

Eine Übersicht gibt es beim nächsten Mal, Fragen dazu sind gern gesehen, ich kann aber nicht versprechen, dass ich sie beantworten kann. Ich muss jetzt mal in die Falle... ;D

 

 

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Sehr gern. Wenn es gut läuft, kann ich heute Abend vielleicht auch noch einmal solo eine Runde meinen Ranger ausschicken. :)

Muss aber noch einen Text für einen Gottesdienst im Dezember schreiben. Naja, zumindest man anfangen. Eben schon 6 Klassenarbeiten korrigiert, morgen habe ich dafür aber auch noch was Zeit, insofern bin ich da auf nem guten Weg. Daher kann ich das heute vielleicht mal freischaufeln. Wenn nicht wieder irgendwas dazwischen kommt... :ka:

 

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Danke für den Einblick. Ist mal interessant.

 

Ich glaube solo Spiele wären nichts für mich. Verstehe aber natürlich, dass das eine gute Alternative ist, wenn die Mitspielerzahl eher gering ist. Kooperative Spiele dagegen mag ich sehr gerne, aber da war ich bisher in Brettspielen unterwegs.

Dark Souls oder Nemesis (semi kooperativ) fallen mir da spontan ein, die da auch mit einer KI arbeiten.

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