scratch BATTLEFLEET 1900 FloorTopGaming in 1/600

[GreyTroll]

Hallo Freunde der nassen Füße,

 

hier geht es um den Bau von Panzerschiffen der Ära zwischen den Ironclads und vor den Dreadnoughts also 1880-1905.

 

Gebaut wird im Maßstab 1:600 aus Balsaholz, Plastik, Metall, Papier, Farben.

 

Als Beispiel nehme ich die russische Linienschiffklasse PIETROPAVLOVSK von 1895, die sich in der Länge der Schornsteine und der Gestaltung des Steuerhauses voneinander unterschieden.

 

Hier die POLTAVA - Schornsteine und Kranmasten sind gleich hoch.

Bei der PIETROPAVLOVSK sind die Schornsteine länger gehalten als die Kranmasten in der weißen Pazifiklackierung mit ocker-schwarzen Schornsteinen. Interessant der anachronistische Stockanker in seiner Halterung.

 

Die Schornsteine der SEVASTOPOL sind kürzer als die ihrer Schwesterschiffe, sie zeigt sich hier im Ostseeanstrich mit schwarzem Rumpf. 

 

Das schwierigste am Modell dürften die Lüfterhutzen werden - vielleicht läßt sich mit geschliffenen Holzperlen etwas machen.

 

Hier die einzelnen Decks mit der Mittelartillerie in Zwillingstürmen, die sich als Schichten gut aufeinander legen lassen sollten.

 

Die Dicke der einzelnen Balsaholzschichten sollte sich durch Abmessen der Seitenansicht ermitteln lassen - dieses Bild der POLTAVA gibt einen lebendigen Eindruck von der Erscheinung des späteren Modells.

 

Also auf in den Kopierladen und die 115m Länge (in der Konstruktionswasserlinie) auf 230mm im Modell skalieren oder die 21m Breite in 42mm Modellbreite umwandeln. 

 

Drückt mir die Daumen, daß mein Kopierladen Corona überstanden hat!

 

Maßstäbliche Grüße aus Berlin von GreyTroll

[Zweiundvierzig]

Schiffe? Klassischer Modellbau? Scratch-builds?

 

Bindabei!

 

Frage: Warum kein Plastic Card als Medium? Das eignet sich für solche Vorhaben wunderbar, und Du bekommst es in allen möglichen Stärken, auch als Stangen und Röhren.

bearbeitet 24. Januar 2023 von Zweiundvierzig

[Zalantar]

Ich gebe zu, dass ich wohl wenig Bastelinput geben werde können, aber das klingt wahnsinnig spannend! Da bleibe ich gerne am Ball.

[NogegoN]

Nett

 

Balsa oder Plastik ist Geschmacksfrage. Geht beides. Für Masten und Geschützrohre würde ich Federstahldraht empfehlen, ergänzt durch Messingrohr von Albion Alloys. Deren Röhrchen passen glatt ineinander - ideal für abgestufte Durchmesser wie an Masten und Geschützen. Wegen der Lüfter - cowl vents oder deck vents auf Englisch - würde ich mal bei Shapeways reinschauen, wenn der Modellbaufachhandel nichts Passendes in deiner Größe hat.

 

Gruß NogegoN

[GreyTroll]

Vielen lieben Dank Euch allen! Die Kopien sind gemacht in 1:600 (ganz einfach einen 1:300 Kartonbausatz verkleinert im Kopierladen) und

 

die passend starken Balsabrettchen liegen bereit. Die ganze Idee sie zuerst zubauen liegt auf Eis zur Zeit - aber die Anregung mit den 3D-gedruckten Lüfterhutzen gibt mir Aufwind ? ...

 

Die Idee auf Evergreen und Rohrmaterial auszuweichen ist großartig - das mit den ineinander gesteckten Röhren für eine Mantelringkanone ist mir auch schon gekommen - nur hat mein wurmstichiges Hirn es wieder verloren. 

 

Aktuell habe ich mich als erste Versuche an die drei geschützten Kreuzer der

 

FRIANT-Classe (hier die CHASSELOUP-LAUBAT Quelle: WikiMedia) in ihrem weißen Tropenanstrich für die französischen Kolonien herangemacht.

 

Hier meine etwas wurstfingerige  Farbumsetzung der Schwarzweißbilder. Somit habe ich die Daufsichten auf die passend starken Brettchengeklebt, losgesäbelt mit dem Teppichmesser, einfach nur um mit dem Material Balsaholz wieder klarzukommen und mich nicht so sehr zu ärgern, wenn es nicht so klappt (vorsorglich habe ich eine 500kg-Großfamilienvorratstube ? Holzspachtel im Baumarkt ergattert und ca. 50 Liter ? Sekundenkleber im Eineuroladen aus dem Regal geräumt). Dem bäckereiartigen Gematsche und der ewigen Cyanvergiftung sind nun also Tür und Tor geöffnet!

 

Der Rumpf und die Casematten sind bereits in die Höhe gewachsen, jetzt gilt es die wohlproportionierten,

 

allerliebsten Rundungen (hier der BUGEAUD im Mittelmeeranstrich, Quelle WikiMedia) in das Treppenkunstwerk einzuziehen und das ganze erst einmal von der niederösterreichischen Krippenfigurenschnitzerei weg hin in die grobe Richtung eleganter französischer Schiffsrumpf zu bewegen. 

 

Wenn sich hier jemand mit der französischen Tropenfarbge und auskennt wäre ich für einen kritischen Blick und Korrekturen sehr dankbar; das rote Farbband unterhalb der Reeling habe ich von Zeichnungen auf Kartonmodellbögen des Kreuzers III. Classe LAVOISIER "abgeguckt" - das ist aber derart dunkel gehalten, daß es auch ein Blau sein könnte. 

für die praktische Umsetzung hat mir meine Herzallerauserlesenste fusselfreies*, rotes Nähgarn ans Herz gelegt, daß sich sauberer als ein Linierpinselstrich verhalten dürfte. 

 

Dreie wurden heute fertig.

 

Nun freue ich mich auf Eure Rückmeldungen und Anregungen,

 

Grüße aus Berlin.

 

__________

*Fusselfrei wird das Garn durch eine Reise in eine schöne Untertasse Faßbier, der Rest muß natürlich getrunken werden.

[NogegoN]

Die Freude wird leider sehr begrenzt sein. Dein Rumpf ist ziemlich falsch

 

Ich vermute, du hast den Plan aus der Wikipedia benutzt, den aber verkehrt umgesetzt. Die Fotos der Kreuzer zeigen sehr schön, daß es zwischen den Geschützerkern kein ebenes Deck gab, keine "Stufe". Das in der draufsicht sichtbare Areal zwischen dem Oberdeck und der Wasserlinie ist eine Schräge. Das kommt vor. Das ist natürlich ärgerlich für dich.

 

Die einwärts geneigten Bordwände, die die Rümpfe nach oben schmaler werden lassen, sind übrigens eine sehr französisches Merkmal in dieser Epoche. Die französischen Schiffsbauer und/oder die Admiralität bevorzugten diese Form, um die Panzerungen abzuschrägen, also den effektiven Panzerschutz zu verstärken.

 

Da wirst du noch mal ranmüssen, un richtige Friants zu bauen...

 

Gruß NogegoN

bearbeitet 9. Februar 2023 von NogegoN

[GreyTroll]

Hallo NogegoN, 

 

so komisch es klingen mag, aber 

die "falsche" Stufe ist Absicht- dort soll der Spachtelkragen auf-/ansetzen. Dies, denn der Rumpf ist ja nur wenige Decimeter über der CWL senkrecht - dann beginnt die "Glockenform" und endet unterhalb der oberen Lukenreihe,

 

wie hier sehr eingängig zu sehen ist.

 

Dazu gesellt sich als Problemkind der extrem fragile Brückenaufbau und die Unmenge von "Granateinwurföffnungen", die mir den Bau von Lüfterhutzen ersparen, aber auferlegen den berüchtigten Vierkantbohrer wiedermal einzusetzen...

 

Und ja, Du hast Recht, da ist keine Stufe, das ist mir bewußt und ich gehe davon aus, daß das obere Deck im unteren Drittel einen gespachtelten Kragen bekommt, der auf dem unteren "Klotz" aufsitzt - denn 2/3 der Bordwand zwischen den 16cm Geschützerkern sind ja senkrecht, dort macht dann das Auflegen von wenig Spachtelmasse weniger Aufwand als das aufwendige Wegschleifen von viel Balsaholz - hoffendlich...

 

Morgen geht es weiter.

Nochmal vielen Dank für das sichere Auge und den hilfreich-warnenden Hinweis.

bearbeitet 11. Februar 2023 von GreyTroll

[NogegoN]

Dann paßt es. Guter Ansatz. Ich dachte, daß du aus dem vollen Material arbeitest, was sich bei Balsaholz anbietet. Bei Plastik hätte ich wahrscheinlich auch eine Stufe gelassen und einen passenden Keil als Schräge aufgeklebt. Wobei ich die Schräge auch bei Balsaholz mit einem Balsaholzkeil unterfüttern würde. Weniger Spachtelmasse macht einfach weniger Probleme, Schrumpfen, Rißbildung, unebener Auftrag, Durchtrocknung, die ganzen Eigenheiten von Spachtelmasse eben.

 

Gruß NogegoN