Kettenhemd

[Niggen]

Hi, ich habe nach langer Zeit malwieder mein PW rausgesucht...und bereits eine Frage an euch.

Ich spiele mit dem Gedanken mir ein Kettenhemd zuzulegen (mit langen Ärmeln) und habe dazu ein paar Fragen.

1.) Es gibt ja diese schönen Bezeichnungen wie die Ringe "geflochten wurden"...4:1 und sowas, was genau bedeutet das und was ist am besten für ein Larptaugliches Kettenhemd

2.) Es gibt ja Larphemden, die leichter sind als normale Kettenhemden welche auch bei Mittelalter-Veranstaltungen genutzt werden etc. Welche von beiden wären Vorteilhafter und gibt es einen Unterschied in der Qualität?

3.) Gibt es sonst nochwas worauf man BESONDERS achten muss beim kauf eines Kettenhemdes, außer auf die Größe etc zu achten?

Sorry, dass ich euch so "überfalle" aber diese Fragen stellen sich mir im moment^^.

Mfg

[Big Choppa]

1) 4:1 heisst, dass in jedem Kettenring vier andere mit verbunden sind.

LARP ist allgemein ein Mädchensport, da reichen eigentlich diese billigen, unvernieteten Dinger. Nur unter den Ärmeln reissen sie oft auf, was aber nicht weiter schlimm ist.

2) Es gibt Alu-Kettenhemden, die werden aber meines Wissens absolut nicht bei Mittelalterveranstaltungen genutzt weil die so A sind wie Lederhosen.

Alu ist leichter, finde ich aber irgendwie Beschiss, weil man ja den Mist auch spüren sollte, den man rumträgt.

3) Wenn du's nur für's Larp willst: Eigentlich nicht. Aber ich werde dir das typische Gelaber raten: Kauf dir ersteinmal einen Helm und einen Gambeson, weil ohne die ist ein Kettenhemd verhältnismäßig wertlos, zudem ist es IT weitaus logischer mit dem Kruschd anzufangen, weil es billiger und praktischer ist.

Servus

[Kernspalt]

zu 1.)

4-in-1 ist die gängige europäische Flechtweise. Bei der Frage, wie die genau aussieht, kann dir Google weiterhelfen.

zu 2.) Es gibt eine unübersichtliche Menge von verschiedenen Kettenhemdarten und Qualitäten, und nur ein verschwindend geringer Teil davon entspricht dem, was tatsächlich im Mittelalter getragen wurde. Die Frage, ob so etwas bei "Mittelalterveranstaltungen" getragen wird ist auch müßig, da auf dem typischen Mittelaltermarkt von Wollkettenhemden über Springerstiefel bis hin zu Xena-Lederoutfits alles mögliche herumgetragen wird.

Wenn du ein historisches Kettenhemd willst, musst du dich also nach Gruppen umschauen, die tatsächlich um historisch korrekte Darstellung bemüht sind und ihre Ausrüstungsteile auch mit Quellen belegen können, Schlagwörter wie "mittelalterlich" und "schaukampftauglich" hingegen bieten überhaupt keinen Informationsgehalt.

Es gibt bei Kettenhemden mehrere Qualitätsmerkmale:

Erstens wäre da die Art, wie die Ringe verschlossen sind: Historische mittelalterliche Kettenhemden hatten immer verschlossene Ringe, also entweder aus ausgestanzten Scheiben oder aus Ringen mit überlappenden und dann vernieteten Ringen. Die meisten Larpkettenhemden hingegen haben offene Ringe, das heißt die Ringe sind nur einfach zusammengebogen und neigen gerade bei weichen Materialien dazu, wieder aufzugehen.

Zweitens dann auch das Material: Die meisten Kettenhemden sind aus weichen Baustahl, oder ähnlichen Materialien, was auch einigermaßen dem historischen Material entsprechen dürfte. Da so ein Kettenhemd wenn man es nicht viel trägt und gut pflegt ordentlich rostet, sind billige Kettenhemden aus Indien üblicherweise verzinkt, was aber unhistorisch ist und meiner Meinung nach ziemlich schäbig aussieht, abgesehen davon hält die Verzinkung nicht lange. Sind solche Kettenhemden nicht vernietet, neigen sie stark dazu unter den Armen auszureißen und Ringe zu verlieren.

Genauso schwer aber weniger rostanfällig sind Kettenhemden aus rostträgem Federstahl, diese haben bei unvernieteten Ringen auch den Vorteil, deutlich haltbarer zu sein als Baustahlhemden. So ein Hemd würde ich als "Einsteigerware" empfehlen.

Ebenfalls aus Stahl, leicht, rostfrei und sehr haltbar sind plasmaverschweißte Kettenhemden aus dem Personenschutz, diese sehen aber wegen ihrer normalerweise ziemlich dünnen Materialstärke meist recht mickrig aus.

Dann gibt es noch Aluminiumhemden, die deutlich leichter aber auch ein gutes Stück teurer sind, da sie meist vernietete Ringe haben. Außerdem fallen sie, wenn sie nicht gefärbt sind, durch den hellen, eher billig wirkenden Glanz auf. Noch teurer sind die Titanhemden, die es angeblich gibt, die sind mir aber noch nie begegnet. Manche Anbieter haben inzwischen auch Hemden aus Kunststoff (ich glaube PVC) im Angebot, die sind besonders billig und leicht, sehen aber angeblich nicht so schlecht aus.

Viele Spieler lehnen solche leichteren Rüstung generell als "Mogeln" ab, das hängt immer davon ab, in welchem Spielumfeld du spielst.

[Niggen]

Danke erstmal für die fixen Antworten .

Ich bin mir durchaus im klaren wie schwer so ein Kettenhemd ist, und will mir auch nicht so ein leichtes Alu-Hemd o.ä. zulegen. Einen Gambeson und ein (Leder)-helm besitze ich schon.

Anhand eurer Antworten werd ich mal etwas rumgoogeln und mir einen guten Anbieter raussuchen, ich hoffe ich werde fündig .

Mfg und nochmals danke!

[Dark Angel]

Eine Möglichkeit wäre auch noch ein Coleurbedarfshändler. Da kannst du Kettenhemden bekommen, die fürs akademische Fechten sind. Absolut erstklassige Qualität, aber dafür ist der Preis entsprechend hoch

[Bl4ck_Met4l]

Alternativ kann man sichs auch selber machen... dauert zwar ewig, aber das Kettenhemd ist einem danach mit Sicherheit lieb und teuer...

Außerdem kann man sich sicher sein, dass wenn was kaputt geht man selbst schuld ist. (Kann beruhigend sein, sofern man auf seine Fähigkeiten vertraut...)

Achja, angeben kann man damit auch noch^^

[Niggen]

Jop, ans selber machen hab ich auch schon gedacht, aber ich ich würde weder Zeit noch wirklich Lust+Elan finden, und ich hab kein Bock nen halb fertiges Kettenhemd dann in die Ecke zu schmeißen weil ich einfach am Ender meiner Nerven bin^^.

[Big Choppa]

Kettenhemd selber machen ist lustig.

Vor 5 Jahren oder so hat sich das noch relativ gelohnt, weil damals die meisten teurer waren.

Aber heutzutage kriegt man den Mist ja hinterhergeworfen für 90€. Für den selben Preis kriegt man aber nichtmal genug unverarbeitete Kettenringe um sich eins zu bauen.

Schwachsinnige Welt

[Bl4ck_Met4l]

Naja, du weißt aber auch nicht, von welcher Qualität die Ringe sind, verzinkte beispielsweise sind krebserregend.

Du weißt beim selbstgebauten wenigstens, welche Materialien du verwendest, und wie die Verarbeitung ist.

Für 90 bis 100€ kann die Qualität einfach nicht so gut sein...

mfg,

[Dark Angel]

Wobei ich solche Preise eh relativ lächerlich finde. Das verdammte Ding, was ich als Schutzkleidung tragen muss bekommt man nicht unter 1500-2000 Euro

[Cataldo]

verzinkte beispielsweise sind krebserregend.

Wie kommst du darauf?

Was soll an denen krebserregend sein? Zink ist für den Menschen ungiftig, ja sogar als Spurenelement notwendig.

[Kernspalt]

Das höre ich auch zum ersten Mal.

[Bl4ck_Met4l]

Wie kommst du darauf?

Das hat mir der Händler von dem ich meine beziehe gesagt, meines wissens nach wars auch nicht das Zink sondern ein anderer, dort eingefügter Stoff.

Edit:

Weniger verfänglich formuliert: Ein anderer in verzinkten Ringen enthaltener Stoff.

[Kernspalt]

Mmh-mh...

Vielleicht bezeiht der die Dinge ja aus irgendeinem Drittweltland, indem mit Blei und Kadmium verzinkt wird, auf jeden Fall wirkt das ganze für mich recht unqualifiziert.

[Bl4ck_Met4l]

Der bezieht seine Ringe nicht daher, er hat mir nur den Rat gegeben darauf zu achten, wenn ich mir Ringe kaufe. (Sonderangebote von zwielichtigen Seiten etc...)

Und unqualifiziert? naja, mir ist es eher logisch vorgekommen, aber das kann jeder auffassen, wie er will...

[Cataldo]

Naja, der Kernspalt und ich haben ja ein wenig im Bereich der Chemie studiert, daher erscheinen uns solche Aussagen zunächst mal seltsam.

Selbst wenn Blei oder Kadmium enthalten sein sollten dürfte das kein Problem sein, soviel kann da nicht als Abrieb aufgenommen werden. Wenn du den Kerl mal wieder zur Hand hast, lass es dir erklären, interessiert mich doch, was damit gemeint sein könnte.