Jump to content
TabletopWelt

Passauer Chroniken, Band 1


Empfohlene Beiträge

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

8. September, AD 1308

Nebel liegt über den drei Flüssen. Grau und schwer und wie die Leichentücher, in welchen dieser Tage so viele zu Grabe getragen wurden. Viele hatte ich von Kindesbeinen an gekannt. Hatte mit ihnen in den unbeschwerten Tagen der Jugend gejagt, war ausgeritten oder hatte in ihrer Gesellschaft nächtelang in der großen Halle gefeiert. Lieder hatten wir gesungen von großen Taten und Ländern jenseits der Berge, die wir bereisen wollten.
Doch das war, bevor jene kamen.
Aus dem Tal, von der Stadt her dringt das gedämpfte Läuten der Kirchenglocken herauf. Diese Glocken hatten geläutet, als mein ältester Bruder vermählt wurde. Das war ein guter Tag. Der Bischof hatte ihn im Dom getraut, inmitten all der edlen Herren und Damen, die trotz vieler Tagesritte der Einladung gefolgt waren. Marianna, die Frau meines Bruders ist die Cousine des Grafen von Ortenburg. Die Heirat war gut arrangiert, denn sämtliche Streitigkeiten mit dem Grafen waren schlagartig beigelegt.
Doch es war nicht nur politisches Kalkül. Das wusste man, wenn man meinem großen Bruder in die Augen sah. Denn Marianna war über ihre Schönheit hinaus eine Frau, die es verstand, mit ihrem Charme und guten Taten die Herzen aller zu gewinnen. Wo seine Recken versagten, siegte sie mit Klugheit und Bescheidenheit. Sie war der gute Engel in den Hütten vieler Bedürftiger und ließ sich weder von ihrem Gemahl noch von meinen heftigen Tadel davon abhalten, selbst die Behausungen der Leibeigenen aufzusuchen, dorthin Nahrung zu bringen und Kranken zu helfen. Während des schwarzen Todes im Jahre des Herrn 1304 schlich sie sich, wie wir später erfuhren jede Nacht davon, um in den Häusern zu helfen. Und selbst als der Gestank der verwesenden Körper den Burgberg herauf kroch und die letzten verbliebenen Geistlichen sich aus Furcht vor dieser Geißel Gottes in ihren Kirchen einschlossen, soll sie die Aussätzigen besucht haben. Seit dem begegnet ihr das einfache Volk mit jener Art von Ehrfurcht und Bewunderung, die einzig unserem Herrn und dessen Diener, der heiligen katholischen Kirche, vorbehalten sein sollte. Viele Geschichten ihrer angeblichen Heilkräfte machen seitdem hinter vorgehaltener Hand ihre Runde, ja es heißt sogar, sie könne durch bloßes Auflegen ihrer Hände heilen und selbst die Naturgewalten würden ihr gehorchen. Ich glaube nicht an dieses einfältige Geschwätz des Pöbels. Dennoch war es schwer, die heilige Inquisition, die wegen ihrer angeblichen Wundertaten und Zauberkräfte auf den Plan gerufen wurde, dazu zu bewegen, keine Anklage wegen Hexerei zu erheben. Nur Dank der Fürsprache meines Onkels Rudolf, des Herzogs von Deggendorf, der mit der Cousine 2. Grades seiner Eminenz, des Bischofs von Passau verheiratet ist, wurde Stillschweigen bewart. Mit der großzügigen Spende meines Onkels bekam der Dom zu Passau eine neue Orgel, deren Klang Engelschören gleich das unser Loblied gen Himmel trägt. Sie möge uns stets daran erinnern, nur mit Hilfe des Herrn jede überwunden werden können, die uns den tausendfachen Tod brachten.

Mein Bruder Franz, der Herzog zu Passau war schon immer der Stärkere von uns beiden. Ich erinnere mich gerne an die Wolfsjagd unserer Jugend, zu der ich meinen Bruder begleiten durfte. Ich war damals ein 13jähriger Jüngling, während Franz mit 15 fast ein Mann war. Von jeher war es Brauch in unserem Geschlecht, das Erreichen des 16. Lebensjahres mit einer Mannesprüfung zu krönen. An diesem Tage sollte Franz, nur mit einem Dolch bewaffnet, den Wolf besiegen. Leise wie Katzen bewegten wir uns. Ich hielt mich stets hinter meinem Bruder, denn obwohl ich sowohl Schwert als auch Schild mit mir führte, gab mir doch der einfache Dolch von meines Bruders Hand geführt die größere Sicherheit. Wir waren den ganzen Tag der Fährte gefolgt und erreichten gegen Abend eine Schlucht, aus der kein weiterer Weg führte. Hier wollte mein Bruder das Tier stellen. Ich blieb am Eingang der Felsen zurück und kauerte mich zwischen die Steine, während Franz ein Stück nach oben kletterte, um nach dem Wolf Ausschau zu halten. Er hatte mir während dessen, damit ich mich sicherer fühlte, sogar seinen Dolch da gelassen. Die Fürsorge für mich war schon immer eine seiner Tugenden.
Der Wolf stand war plötzlich da! Er sprang auf mich zu und warf mich durch die Wucht des Sprunges auf den Rücken. Nur das dünne Metall des Schildes trennten die Bestie von meiner Kehle! Ich war wie gelähmt und machte nicht einmal den Versuch, nach einer Waffe zu greifen. Der Tod war mir bis zu diesem Tage niemals so gegenwärtig gewesen. Im Augenwinkel über mir tauchte der Schatten meines Bruders auf. Er warf sich von Oben auf den Wolf und zerrte ihn mit bloßen Händen von mir herunter! Das Tier schnappte nach ihm und verbiss sich in seinem rechten Arm. Doch mein Bruder lachte! Statt seinen Arm zu befreien packte er den Wolf mit der freien Hand am Genick und drückte ihm den Arm immer weiter in den Rachen! Das knacken, als die Kiefer brachen, höre ich noch heute. Das Blut meines Bruders vermischte sich mit dem der Bestie und färbte dessen Fell rot †“ der rote Wolf ist seitdem das Wappentier des Herzogs zu Passau. Wir waren damals oft in den östlichen Wäldern. Damals waren diese Wälder noch ein guter Ort mit nahezu mystischer Ausstrahlung.
Doch das war, bevor jede kamen. Sie waren es auch die die Stätten des Waldvolkes aus uralter Zeit in Orte des Blutes verwandelten. Hätten wir nur damals gehandelt! Wir wussten, dass sie uns nie um Beistand bitten würden. Das war nicht ihre Art. Gemeinsam hätten wir jenen vielleicht die Stirn bieten können; hätten sie zurück gedrängt an jene finsteren Orte, denen sie entsprungen sind. Doch wir waren zu sehr mit uns selbst beschäftigt. Wir sahen die Feuer in der Nacht. Hörten die Berichte von Gräueltaten. Doch wir sahen im Waldvolk nur Wilde, die sich seit Jahrhunderten der Missionierung widersetzen. Und obwohl wir mit ihnen seit jeher friedlich nebeneinander lebten, hatten wir doch kaum Kontakt zu ihnen. Sicher †“ die Heiler haben durch sie großes Wissen über jene Kräfte erlangt, die den Pflanzen inne wohnen, und manche unserer besten Schützen verdanken ihnen ihre Kunstfertigkeit mit dem Bogen. Aber die heidnischen Rituale, mit denen sie sich wilde Tiere und angeblich die Natur selbst gefügig machten, waren keinesfalls mit den Lehren der heiligen katholischen Kirche vereinbar. Und kein guter Christ wollte sein Seelenheil dadurch gefährden, dass er Heiden beschützte.
So sahen wir zu, wie sie ausgelöscht wurden.
Sahen darin sogar Gottes Willen, der mit Schwert und Feuer über alle kommt, die nicht an ihn glauben.
Aber warum ließ er zu, dass jene sich dann gegen uns wendeten?

Fortsetzung folgt...

post-19700-13949086169797_thumb.png

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der historische Kern

Ritter des Königs aus Salzweg, Tettenweis, Haarbach und Pocking:

attachment.php?attachmentid=59612&d=1220911048

Ortenburger Bogenschützen:

attachment.php?attachmentid=59681&d=1221090754

attachment.php?attachmentid=59682&d=1221090754

Haarbacher Bogenschützen:

attachment.php?attachmentid=61157&stc=1&d=1223310459

attachment.php?attachmentid=61158&stc=1&d=1223310459

attachment.php?attachmentid=61119&d=1223218976

Brunnenthaler Hilfstrupp:

attachment.php?attachmentid=63407&stc=1&d=1226527602

attachment.php?attachmentid=63408&stc=1&d=1226527602

attachment.php?attachmentid=63409&stc=1&d=1226527602

Passauer Stadtwache:

attachment.php?attachmentid=59673&d=1221089678

attachment.php?attachmentid=59674&d=1221089678

attachment.php?attachmentid=59675&d=1221089678

Fürstenzeller Speerträger:

attachment.php?attachmentid=59676&d=1221089781

attachment.php?attachmentid=59679&d=1221090185

attachment.php?attachmentid=59680&d=1221090185

Thyrnauer Rüpel:

attachment.php?attachmentid=67464&stc=1&d=1231865342

attachment.php?attachmentid=67463&stc=1&d=1231865342

attachment.php?attachmentid=67465&stc=1&d=1231865342

Berittene Knappen:

attachment.php?attachmentid=59684&d=1221090839

attachment.php?attachmentid=59685&d=1221090839

post-19700-13949086168646_thumb.jpg

post-19700-13949086234551_thumb.jpg

post-19700-13949086236761_thumb.jpg

post-19700-1394908623928_thumb.jpg

post-19700-13949086260417_thumb.jpg

post-19700-13949086261334_thumb.jpg

post-19700-13949086265215_thumb.jpg

post-19700-13949086266495_thumb.jpg

post-19700-1394908626737_thumb.jpg

post-19700-13949086268056_thumb.jpg

post-19700-13949086268985_thumb.jpg

post-19700-1394908769626_thumb.jpg

post-19700-13949087697249_thumb.jpg

post-19700-13949087697941_thumb.jpg

post-19700-13949090306643_thumb.jpg

post-19700-1394909030746_thumb.jpg

post-19700-13949090308072_thumb.jpg

post-19700-13949094834707_thumb.jpg

post-19700-13949094835386_thumb.jpg

post-19700-13949094838923_thumb.jpg

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo zusammen!

Ich bin es leid, daß Bretonen immer auf ihre Ritter reduziert werden (die unter uns gesagt für Nicht-Bretonen sowieso alle gleich aussehen;) )

Ich bastle schon seit längerem an einer Bretonenarmee habe aber bis jetzt kein Armeeprojekt daraus gemacht, weil ich mir selbst keinen Zeitdruck mache und die Figuren auch manchmal nicht Regelkonform sind (Stichwort - Bretonischer Fanatic:bking:)

Ich habe mich jetzt nach mehrfachem Anfragen (hier ein Gruß an Daffl, Lameth76 und Sir Wulf) trotzdem dafür entschieden meine Brets hier nach und nach vorzustellen.

Ich bitte um Nachsicht, dass ich nicht der schellste Bastler und Maler bin, aber wen das nicht stört, der ist herzlich eingeladen, hier ab und zu mal vorbei zu schauen.

Also denn: Frisch ans Werk...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Super, find´ich gut, dass du es machst. Deine Modelle sind toll und es gibt sowieso zu wenige Bretonenprojekte. Ich bin schon sehr gespannt:ok:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

attachment.php?attachmentid=59563&d=1220826464

Hier gleich mal das erste Nahziel:

5 bretonische Wolfshundreiter.

Ich verwende dazu:

- klassische GW-Modelle der Chaoshunde,

- einen Fiffi von GW aus den 80ern,

- Landsknechtkörper der 6. Ed.,

- Schilde der Bretonen und Waldelfen d. 5. Ed.

- Köpfe der Bogenschützen,

- Gobbo-Speere der 5. Ed.

- Arme der Staatstruppen 7.Ed.

- viel Greenstuff

Habe mir eben in der Wühlkiste das Ausgangsmaterial gesucht und dann geht´s im Lauf der Woche los.

PS: Ich bemale gerade parallel einen 20er-Trupp Bogenschützen. Fotos davon gibt´s aber erst, wenn der Trupp fertig ist (14 hab ich schon...)

post-19700-13949086147001_thumb.jpg

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wolfshundereiter? Na auf den dazugehörigen Fluff bin ich ja mal gespannt :D

Meinst du nicht, daß die Hunde etwas klein sind, um als Reittiere für die Knechte zu dienen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zum Fluff. Die bisherige Armee ist eine Lokalstreitmacht des Passauer Landkreises/Niederbayern und Umgebung. Die gesamte Heraldik ist aus den umliegenden Dörfern und Gemeinden übernommen. Gedacht ist es so, daß jede Gemeinde ihren Beitrag zur Landesverteidigung leistet. Und logischerweise gibt es hier viel mehr Bauern pro Lehen als Ritter.

Ich mag es gern ein wenig realistisch (soweit das überhaupt möglich ist). Vom Maßstab sind zb die Wölfe in WHF viel zu groß, um als realistisch durch zu gehen. die Hunde aber sollten gerade groß genug sein um die Bauern zu tragen und trotzdem noch als normale Hunde erkennbar sein. Gut - einer der Hunde hat 2 Köpfe, aber hier im Bayerischen Wald gibt´s jede Menge Radonstrahlung. Und warum kein siamesischer Zwillingshund? Das erklärt jedenfalls die 2 Attacken des Modells;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sehr schön, wenn das mal kein ansprechendes Bretonenprojekt ist, da freu mich schon sehr auf die Fertigen Sachen! Ein Blick in deine Galerie steigert die Vorfreude noch, da kann man ja schon einige sehr chice Landsknechte sehen! :)

Hundereiter find ich bisschen (zu) abgefahren, aber ich lasse mich dann natürlich gerne von den fertigen Miniaturen überzeugen! ;)

Grüße Nizzre'

Ich bin INAKTIV, soll heißen ich spiele kein Warhammer mehr und bin hier auch nicht mehr aktiv, also sorry, falls ich nich auf Nachrichten reagiere...

Wer meine MUSIKREVIEWS hier im Forum mochte sollte ab und an in meinen neuen Blog schauen: http://inkmyday.blogspot.com/, da geht es (unter anderem) um Musik...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Na ja. So klein sind die auch wieder nicht. Realistisch gemessen hätten die eine Schulterhöhe von 130-150 cm, das stellt so manchen Sibirischen Tiger in den Schatten. Außerdem nimmt der Bauer, was er kriegen kann...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich stimme zu dass die alten Chaoshunde von den Proportionen her besser zu Hunden oassen, nur bin ich irgendwie nicht davon überzeugt, dass ein Hund, einem Erwachsenen Menschen, vor allem mit Rüstung und Waffen, als Reittier dienen kann, weil er ihn nicht getragen bekommt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ok, der Hundeschutzverein hätte sicher etwas dagegen. Aber dafür können die Reiter bei längeren Distanzen mit den Füßen anschieben (-> Vielleicht der Vorläufer des Laufrads?)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Is klar:lach:

Mach einfach mal einen fertig und schaue selbst, ob das vernünftig aussieht. Es könnte deinem Projekt eine nicht unerhebliche komödiantische Note verleihen, weiss nicht ob das deine Intention ist.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Eigentlich ist das eh nicht so bierernst gemeint. Ich habe schon sooo viele reguläre Truppen bemalfertig, daß ich so etwas zwischendurch als Ablenkung bastle. Im Hinterkopf habe ich später eine mehr oder weniger O&G-kompatible Liste für Spaßspiele (Darum auch schon die Fanatics). Bauern dürfen ruhig ein bisserl lustig sein. Fürs Ernste gibts die Ritter (Wobei mal dahingestellt ist, ob ein Ritter mit voller Montur von einem Pegasus mit 10m Spannweite (wenn es sie denn gäbe) in die Luft käme. (Ich unterstelle mal das Pegasus schlägt mit den Flügeln nicht so schnell wie ein Kolibri...)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Endlich mal wieder ein Bretonen Projekt, allerdings finde ich die Idee mit den Hunden auch recht seltsam, aber ich lasse mich mal überraschen.

Und hoffentlich kommen bald die ersten bemalten Bilder

"Vergebe deinen Feinden, aber vergiss niemals ihre Namen" J.F. Kennedy

carpe noctem

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast
Dieses Thema wurde für weitere Antworten geschlossen.
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir haben Cookies auf Ihrem Gerät platziert, um die Bedinung dieser Website zu verbessern. Sie können Ihre Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Sie damit einverstanden sind.