Jump to content
TabletopWelt

SisterMaryNapalm

Benutzer
  • Gesamte Inhalte

    2661
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle erstellten Inhalte von SisterMaryNapalm

  1. Hi, Na, find ich super, dass du dich angesprochen fühlst. Also lass mich dir umfangreich antworten. Man kann es mir als Schreiberling nicht recht machen? Also - mal ganz ehrlich. Das klingt ja, als würd ich von Post zu Post meine Meinung ändern. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob das jetzt als Scherz gemeint ist, aber ich nehms jetzt einfach mal nicht als Scherz, ganz einfach, weil ich so einen Spruch einfach blöd finde, besonders in dem Zusammenhang. Immerhin sind es die Autoren, die Zeit und Mühe investieren, euch †“ den Lesern †“ hier eine Geschichte zu präsentieren. Da ist dann doch ein wenig Mitdenken von der Leserschaft gefordert. Denn es ist nicht die Leserschaft, die es dem Autor rechtmachen muss. Es ist genau anders herum - wenn du es schon auf diese Weise betrachten willst. Also jeder, der diese Geschichte für spannend befunden hat wird sie lesen und verfolgen? Gut. Dann wird offensichtlich auch jeder, der die Geschichte für spannend befunden hat, irgendeine Meinung dazu zu haben. Wenn ich mir mal ansehe, wie viele Leute Filmrezensionen oder Bücher diskutieren, dann zeigt sich doch, dass auch die Leute in der Lage sind, sich darüber zu unterhalten und ihre Meinung kund zu tun. Hm. Bei Fangeschichten scheint das aber nicht so zu sein. Allerdings ist es für genau diese Leute, die Fan-Autoren meine ich, zumeist eben recht wichtig, dass sie von Zeit zu Zeit eine Rückmeldung erhalten, damit sie sich eben weiterentwickeln und auch wissen, wie ihre Geschichte eingeschätzt wird. Natürlich, wenn diese Rückmeldung, wie du bereits gesagt hast, lediglich aus "Wann kommt der nächste Teil" besteht, dann kann man sie sich ohne Frage kneifen. Aber mal ganz ehrlich: Wenn das das einzige ist, was ein Leser zu einer Geschichte zu sagen hat, dann unterstelle ich ganz einfach mal, dass er sich gar nicht mit der Geschichte beschäftigt. Denn wer eine Geschichte liest, macht sich - das ist ein automatischer Vorgang - Gedanken dazu. Also woran liegt es, dass die Leute ihre Gedanken nicht mitteilen? Und bitte- es ist eine schwache Ausrede zu sagen: "Ich wollte die Geschichte nicht unterbrechen." Son Bla. Bis zum nächsten Kapitel vergehen ein paar Wochen. Da ist der Lesefluss dann sowieso unterbrochen. Für mich ist es immer gut, wenn mir jemand eine SINNVOLLE Rückmeldung gibt, sogar wichtig, damit ich eben einschätzen kann, wohin ich "a", die Geschichte entwickeln muss und "b", was der Leserschaft vielleicht auffällt, nicht gefällt. Eben was sie denkt. Nur mal als Beispiel: Zum letzten Kapitel kamen ... warte kurz - in vier Foren/Website, wo Stargazer online ist, 7 Reviews (das Ganze in 2 Monaten). Und insgesamt 453 Leute haben sich das Kapitel angesehen. Recht wenig, um herauszufinden, was die Leserschaft über die Entwicklung denkt (zumal eben nur 2 Rückmeldungen so sinnvoll waren, dass ich mir wirklich mal Gedanken machen konnte und sagen konnte: Hey, okay. Da muss ich noch mal nachbessern, bzw. aha, so habe ich das noch nie betrachtet). Ich könnte dir jetzt einfach mal erzählen, wie viele Leute im letzten Monaten mal in die Story geguckt haben, es waren sehr wenige. 89 aufrufe in insgesamt 4 Publisherplätzen, um genau zu sein. Da die hohen Leserzahlen nach gut drei Wochen auf nur noch diese paar abebbten, allerdings auch niemand mehr etwas zu Stargazer geschrieben oder sich mal erkundigt hat, bin ich einfach davon ausgegangen, dass sich offensichtlich niemand Gedanken um die Geschichte macht. Ich beklage mich nicht über mangelnde Leserschaft. Wie ich sehe, scheinen ja doch einige die Geschichte zu verfolgen (man sieht es ja an den Leserzahlen und den „Danke†œ.) Aber was mich nervt ist diese „Stummleserei†œ, denn was der Geschichte und mir als Autor vor allem schadet ist eine mangelnde Resonanz. Zusätzlich: Ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu aggressiv, aber - wenn ich das Thema, das mich ja auch beschäftigt, anspreche und dann so einen Kommentar zurückbekomme - dann werd ich grantig. Ich meine, ich nehme niemanden in Pflicht, mir was zu schreiben, aber ich bin doch ziemlich angenervt, wenn ich etwas zum Lesen online stelle, stets sehr wenig Rückmeldungen erhalte und dann, nachdem ich das mehrmals angesprochen habe und gerne wissen möchte, wo denn das Problem liegt, mit so einem Kommentar bedacht werde. Genau das gleiche hatte ich auf fanfiction. Da kam dann: "Hast du einen Clown gefrühstückt . Wir haben uns bereits Sorgen gemacht" und "Wir dachten schon, du hast das zeitliche gesegnet." Wirklich? Aha. Habe ich so nicht wahrgenommen. Ich finds nicht witzig und lustig, sondern WIRKLICH nervig. Ich warte zwei Monate mal auf eine konstruktive Kritik, spreche das an, und werde dann mit so nem Spruch bedacht? Nein, sorry. Dafür stelle ich eine Geschichte, in die ich Zeit und Mühe investiert habe, nicht online. UND GANZ WICHTIG: Ich habe keinen Bock, darüber zu diskutieren. Also egal, wer meint seine Meinung dazu ablassen zu müssen. Verkneift es euch! Ich führe diese Diskussion jedes Mal. In jedem Forum, mit jeder Geschichte. Wenn ihr keine Lust habt, mich mit Rückmeldungen zu unterstützen, dann sagt es mir ganz einfach. Sagt mir, dass ihr nichts zu sagen habt, dann weiß ich bescheid, gebe keine neuen Kapitel aus und schreibe die Geschichte vollkommen zu Ende. Das mag vielleicht sehr lange dauern, da ich noch 12 bis 16 Kapitel geplant habe, aber dann könnt ihr Stargazer als gesamtpaket haben, die Geschichte lesen und damit ist sie dann für mich abgeschlossen. Gut, meinetwegen. Kann man auch so machen. Aber dann wird es von meiner Seite auch keine Korrekturen mehr geben, denn ich habe keine Lust, alles umzuschreiben, wenn ich die Geschichte bereits abgeschlossen habe. Ich hoffe, die Antwort ist umfangreich genug. Jetzt zu deiner Frage. Wie bereits mehrmals in der Geschichte erwähnt, sind so gut wie alle schweren Waffen, vor allem also die Panzerabwehrwaffen, durch die Truppen des General Iglianus requiriert und in die Schlacht mitgenommen worden. Das bedeutet, dass Ekko und seine Männer über lediglich zwei Jagdpanzer, ein paar Chimären und einige kleinere PA-Waffen verfügen. Diese Waffen müssen taktisch klug verteilt werden, um mit ihnen den größtmöglichen Effekt zu erzielen. Offenbar haben aber weder Retexer, noch andere Soldaten an der Front derartige Panzerabwehrwaffen erhalten. Das erklärt auch die Anforderung des Captains nach Raketenwerfern. Findest du, dass die Jagdpanzer spät eingegriffen haben? Auch wenn die Schauplätze möglicherweise recht gedehnt erscheinen, findet die Schlacht im Zeitrahmen von nicht mal 10 Minuten seit dem orkischen Einbruch statt. Von daher denke ich doch, dass die Panzer recht früh eingegriffen haben. SMN
  2. *** Im engen, stickigen Kampfraum von Enforcer eins herrschte unverhohlene Freude. »Ja! Fetz†˜ weg!«, rief Terem Ves in grimmigem Vergnügen aus, als das einsetzende Bolterfeuer die durch das Haupttor tobenden Orks in einem Sturm aus Feuer und Stahl zerriss. Mirak Redek neben ihm lächelte dünn. Beide verfolgten die aufbrandende Schlacht abwechselnd durch das Periskop-Sichtgerät des Jagdpanzers, der auf der Anhöhe nahe des verlassenen Anwesens im zweiten Ring der Kathedralenstadt darauf wartete, in den Kampf eingreifen zu können. »Wenn die so weitermachen, dann brauchen wir uns nur zurücklehnen und die Show genießen!« »Ja«, stimmte Redek zu. »Bei dem Feuersturm schafft es niemand durch das Tor.« »Meine Herren«, rief Jaorah Nurin zu ihnen herunter. »Bereiten Sie sich vor.« Der Panzerkommandant stand aufgerichtet auf seinem Sitz und verfolgte die Schlacht von außerhalb des Destroyers mit Hilfe eines Feldstechers. Zwar erreichte er mit diesem nicht die gleiche Auflösung wie hier drinnen mit dem Auspex-Sichtgerät, aber ihm schien es zu reichen, damit er sich einen Überblick verschaffen konnte. »Bei der Masse an Gegnern werden wir bald einiges zu tun bekommen.« Die beiden Männer nickten stumm und kehrten an Plätze zurück. Ohne Frage schien es unmöglich, dass der Feind die Mauern oder den ihn empfangenden Feuersturm durchbrechen konnte, aber die beiden Soldaten kannten ihren Kommandanten. Jaorah Nurin war ein Panzerjäger-Veteran, ein Experte auf dem Gebiet der Feinderkennung der Feindvorhersage. Wenn er sich Sorgen machte, dann tat die Besatzung gut daran, sich an ihn zu halten. In der Sprechfunkverbindung knisterte es. »Enforcer zwo, hier Enforcer eins, melden.« »Enforcer zwo hört, melden.« »Rand, bereiten Sie sich vor«, sprach der Kommandant in sein Kehlkopfmikrofon. »Sobald um Feuerunterstützung gebeten wird, werden wir jeder Testschüsse auf die Ziele abgeben. Ich will sehen, ob wir richtig justiert haben, melden.« »Verstanden, Boss. Enforcer zwo in Bereitschaft, melden.« »Enforcer eins: Ende.« Ein gedämpftes Klicken ertönte, als Nurin sein Sprechgerät in den internen Funkkreis des Panzers zurückschaltete. »Ves, Redek?«, erkundigte er sich ohne Umschweife. Er beendete nicht einmal den Satz, sondern ließ die Besatzung erraten, was er von ihr verlangte. Redek beeilte sich, seinem Kommandanten zu antworten: »Wir sind bereit.« »Sehr gut. Ich …« Der Captain brach so abrupt ab, dass die beiden anderen Panzersoldaten in ihren Aufgaben innehielten und alarmiert zu ihrem ‚Boss†˜ aufblickten. Sie erwarteten, dass er gleich als leblose Puppe zurück in den Innenraum ihres Kampffahrzeugs rutschte und dort als tödlich getroffener Mensch seine letzten Atemzüge aushauchte †“ oder dass dies bereits geschehen war. Und tatsächlich: Jaorah Nurin fiel so unerwartet heftig ins Innere seines Destroyers zurück, dass Mirak Redek einen erschrockenen Satz machte und sich dabei den Kopf an den über seinem Platz montierten Beobachtungsarmaturen des Lasergeschützes stieß. »Herr auf dem Thron!«, rief er aus. »Was war das denn?!« »Kampfpanzer«, informierte der Captain seine Besatzung knapp, bevor er mit seiner Aufmerksamkeit im Sichtgerät des Periskops verschwand. Weitere Worte waren nicht notwendig. Ves startete den Motor, der unter dem peitschenden Knallen eines halben Dutzend Fehlzündungen ansprang. »Panzer klar für Nachjustierung!«, meldete er in den Funkkreis. »Richtschütze ebenfalls klar«, fügte Redek an. Der Schreck der letzten Sekunden schwang als unterschwellige Erschütterung in seiner Stimme mit, was den Panzerkommandanten auf dem erhöhten Sitz rechts von ihm allerdings nicht wirklich beeindruckte. »Gut.« Nurins Konzentration auf die Ziele ließ auch nicht nach, als er mit zielsicherer Hand den Mikrofonschalter kippte. »Enforcer eins an Enforcer zwo, melden.« »Enforcer zwo hier, melden.« »Planänderung! Rand, es geht jetzt los!«, informierte der Panzerkommandant die den zweiten Destroyer. »Feuerbereitschaft, melden.« »Verstanden«, ertönte die Stimme des Kommandanten von Enforcer zwei. Im Hintergrund der Verbindung war bereits das professionell schnelle Arbeiten der Besatzung zu hören, die ihren Jagdpanzer auf das Gefecht vorbereitete. »Enforcer zwo ist feuerbereit, melden.« »Vorgehen wie angeordnet. Auf meinen Befehl! Enforcer eins: Ende!« *** Über zwei Kilometer weit entfernt und gut einen Kilometer tiefer brachen die Orks mit urbrachialer Gewalt in die imperialen Linien ein. Captain Retexer hob seine Laserpistole und trieb dem ihm nächsten Ork eine Salve gebündelter Energie in den Kopf. Das gut zwei Meter große Wesen starrte den Offizier für einige Sekunden verständnislos an, so als begreife es die gegen ihn gerichtete Bosheit nicht, dann kippte es mit einem grunzenden Geräusch vorn über. Retexer nutzte den Schwung des umfallenden Körpers und seine Pistole als Hebel, um die tote Grünhaut aus dem Weg zu befördern. Es sah nicht wirklich elegant aus und der Captain konnte sich vorstellen, dass es Soldaten gab, die eine solche Bewegung besser beherrschten. Noch während er den Gegner in den Graben fallen ließ, sah er, auf der Suche nach dem nächsten Gegner, auf. Leitis Sile und die Space Marines hielten ihre Position unerschütterlich, ließen sich von dem stetigen Strom der angreifenden Grünhäute nicht beeindrucken. Die Sororita presste gerade einem Boy die Mündung ihres schweren Bolters ins Gesicht, das sich daraufhin über den Boden hinter ihm verteilte. Dann fuhr die Prioris herum und schlug mit der gepanzerten Faust ihrer Servorüstung aus, um einem weiteren Ork den Kopf zu zerschmettern. Trotz ihrer schweren Rüstung vollführte sie ihr Werk mit einer beachtlichen Anmut, die Retexer in jedem anderen Moment wohl bezaubert hätte. Gleich einer Tänzerin schlängelte sie sich zwischen den Angreifern hindurch, wich elegant den nach ihr geschwungenen Nahkampfwaffen aus und lediglich das donnernde Krachen des schweren Bolters in ihren Händen erinnerte an die tödliche Kraft, die im Kontext zu der Leichtigkeit in ihren Bewegungen stand. Die Space Marines indes vernichteten ihre Feinde mit der ungezügelten Brutalität von einzig zu diesem Zweck gezüchteten Übersoldaten. Ihnen war nicht die gleiche disziplinierte Anmut anzusehen, mit der sie regelrecht in den Feind hineinglitten. Während die Kugeln und Geschosse der Orks aufgeregt abprallt, Funken sprühten und Querschläger produzierten, kämpften sich die ehernen Hünen durch den Strom der angreifenden Grünhäute wie ein Messer, das durch Butter schnitt. Nein, das war noch zu freundlich ausgedrückt. Eher wie ein Bajonett, dass sich durch den Körper eines Infanteristen fraß. Das sollte nicht bedeuten, dass sie keine Disziplin besaßen. Bei weitem nicht. Jeder noch so ehrbare Kommissar hätte sich von ihnen wahre Hingabe und wahre Disziplin abschauen können. Aber sie erreichten nun einmal dabei nicht die Leichtigkeit, mit der Leitis Sile ihren Dienst erfüllte. Und doch. So ungeschlacht sie im Angesicht der schönen Prioris auch wirken mochten, menschliche, gezüchtete Bestien als Antwort auf die Grausamkeiten des Universums, es hätte wohl keinen Augenblick gegeben, indem Retexer froher über ihre Anwesenheit gewesen wäre. Gerade ging Sergeant Numitor einen gut zweieinhalb Meter großen Ork im Nahkampf an. Die Energiefaust des ehernen Hünen schoss in tödlicher Wut hervor, ein von bläulich-weißer Energie umstrahltes Gebilde ungebändigter Gewalt. Der grünhäutige Angreifer taumelte unter dem verzerrten Schrei ehrlicher Überraschung zurück, von der auf ihn abgegebenen energetischen Entladung überwältigt. Sein Kopf zerplatzte, versprühte Orkblut und Fleisch auf den Sergeant der Space Marines. Um ihn herum mähten die schweren Boltwaffen seines Trupps die gegen sie brandende Flut der Grünhäute nieder. Zeit, seine eigenen Männer an die Bedeutung dieses Kampfes zu erinnern. Retexer fuhr herum, wandte sich an seine Soldaten. »Nicht nachgeben!«, schrie er. »Zeigt es diesen Bestien!« Die einzige Antwort, die erhielt, war Soldat Rikken, der mit dem hässlichen, feuchten Krachen aufpilzender Geschosse zerplatzte und seine Innereien über die ihm nahen Kameraden versprühte. Retexer duckte sich gerade noch weg, bevor ihm Teile des Herzens und der Leber seines Untergebenen ins Gesicht klatschten, im nächsten Moment sah er sich bereits Auge in Auge mit einem Xeno, der Axt und Knarre erhoben, auf ihn zustürmte. »Herr auf dem Thron!« Der Captain riss die Pistole hoch, als er von links etwas heranflackern sah. Eine lange Feuerlanze griff lechzend nach dem Ork, erfasste ihn und hüllte ihn in reinigendes Feuer. Retexer musste sich zur Seite werfen, um nicht von der brennenden Fackel erfasst zu werden, die statt der Grünhaut neben dem Captain in den Graben polterte. »Kont!«, rief er wütend aus, während er sich langsam aufrichtete. »Was beim Thron sollte das?!« Der Flammenwerfersoldat, der ihm gerade das Leben gerettet hatte, hob grinsend den Daumen. Im nächsten Herzschlag explodierte er. Eine beeindruckende Feuerblume verschlang den Mann und alle an seiner Seite kämpfenden Soldaten. Grässliche Schreie nahmen überhand, als die brennenden Infanteristen versuchten, aus dem Schützengraben zu entkommen und ihre entzündeten Körper irgendwie zu löschen. Rechts von Retexer sprangen Grünhäute brüllend in einen nahen Schützengraben, machten die dort befindlichen Soldaten gnadenlos nieder. Der Captain sah wild durch die Luft fliegende Körperteile, darunter ein abgehackter Arm mit einer … »Handgranate!« Trockenes Krachen trieb den Basteter zu Boden. Splitter und Schrapnelle pfiffen durch die Luft, räumten den überrannten Graben in wenigen Augenblicken. Darüber donnerten die schweren Bolter eines auf mahlenden Gleisketten vorwärts kriechenden Panzers. »Raketenwerfer!«, schrie Retexer, indem er einem weiteren Ork mit kohärentem Licht das Hirn zersiebte. »Wir brauchen Raketenwerfer!« Leicht benommen richtete er sich auf, entschlossen den Graben wieder zu besetzen. So eine fröhlich vor sich hin glimmende Grünhaut würde ihn sicherlich nicht von der Erfüllung seiner Pflicht abhalten! In Namen von Ruhm und Ehre! Leider musste der Captain feststellen, dass der Graben nach der Explosion des Flammenwerfersoldaten lichterloh brannte und er dankte seinem Verstand dafür, sich erst nach der Abwehrstellung umgedreht zu haben, anstatt einfach hineingesprungen zu sein. Das wäre ansonsten eine wirklich sehr kurze Rückeroberung geworden. Also gut! Blieb ihm nichts anderes übrig, als eine neue Stellung zu finden. Irgendetwas packte ihn an der Schulter. Geschwind wand er sich aus dem Griff des Angreifers, tauchte unter dem Arm durch und drückte dem Mann seine Laserpistole auf die Brust, bereit, dessen Lunge mit einigen weiteren Luftlöchern zu versehen. In letzter Sekunde nahm er den Zeigefinger vom Abzug und senkte die Waffe. Captain Balgor kniete tief geduckt hinter ihm. »Sind Sie fertig?«, bellte der gutaussehende Basteter durch seinen sauber gestutzten Bart, dass Retexer kurz überlegte, die Waffe doch wieder zu heben und sein Vorhaben durchzuführen. »Wir brauchen Jagdpanzerunterstützung! Rufen Sie Nurin!« »Niemals«, erwiderte Retexer entschlossen. Unweit der Captains knatterte ein Waaaghbike über einen Schützengraben hinweg. Den beiden Offizieren blieb nicht viel mehr übrig, als zu sehen, wie die Grabenwand einbrach und ein Dutzend Männer unter sich begrub. »Seien Sie kein Idiot!«, warnte ihn Balgor. »Wenn Sie Nurin nicht rufen, dann werde ich es!« »Dann tun Sie, was Sie nicht lassen können, Feigling!«, schrie Retexer den anderen Captain an, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder ganz auf die Schlacht richtete. *** Kleit sah den Ork nicht kommen. Im ersten Moment schoss er mit seinem Gewehr noch auf die feindliche Horde, im nächsten Augenblick flog er bereits durch die Luft. Sein Gewehr segelte nutzlos in die Grabenwand und blieb, den Lauf voran, im Sand stecken. Dreieindrittel Sekunden später fand auch Kleit den Kontakt zum Erdboden wieder, wobei er sich darunter sicherlich etwas anderes vorgestellt hatte. Der Aufprall erschütterte seinen Körper mit einer Wucht, die wohl vergleichbar war mit dem Sturz von einem fahrenden Schützenpanzer. Es fühlte sich an, als würden seine sämtlichen Knochen mit einem Mal von einer gewaltigen Stimmgabel in Bewegung versetzt. Glücklicherweise absorbierte die Armaplast-Rüstung einen Großteil des Stoßes, wenngleich es Kleit trotzdem vorkam, als würden ihm sämtliche Eingeweide zerquetscht. Luft presste sich gewaltsam aus seinen Lungen und ließ ihn für einige Herzschläge atem- und orientierungslos zurück. Sein Helm schlug dermaßen heftig auf die Erde, dass der Sergeant glaubte, Kieselsteine würden durch die aus mehrfach beschichteten Karbonfasern bestehende Außenhaut des Kopfschutzes und die dicke Kunstlederschicht, die seinen Schädel darin hielt, getrieben werden. »Herr auf dem Thron!«, presste der Sergeant hervor. Er versuchte, sich aufzurichten, doch seine Kurzatmigkeit verhinderte, dass er wieder auf die Beine kam. Wer hätte auch mit einem dermaßen schweren Treffer rechnen können? Zu Boden rieselnde Erde fand ihren Weg in seine Luftröhre, zwang ihm einen heftigen Hustenanfall auf. Er biss die Zähne zusammen und unternahm einen neuen Anlauf, seinen Körper in die Höhe zu wuchten, aber seine Hände und sein Rumpf fühlten sich an, als würde ihnen keinerlei Kraft mehr innewohnen. Kleit fragte sich, was sie so weich hatte werden lassen, als ihn eine kräftige, aus sehnigen Muskeln bestehende Hand packte und in die Luft hob. Plötzlich fand er sich Auge in Auge mit der grässlichen Fratze des Feindes. Stinkende Fäulnis brüllte ihm ins Gesicht. Beinahe instinktiv langte der Sergeant an seinen Gürtel und suchte nach einer Zweitwaffe, bevor ihm aufging, dass er keine Pistole bei sich trug. Natürlich. Er hatte sie gegen das Lasergewehr ausgetauscht, das er für effektiver gehalten hatte und das nun nutzlos in der Wand ihres Grabens steckte. »Merling! Terin!«, brachte er hervor. Die Hoffnung, sie könnten ihm helfen, erstarb mit dem Verklingen seiner Rufe. Bis auf ihn lebte keiner der Soldaten aus seinem Halbtrupp mehr. Die Männer waren alle während der letzten Minuten gefallen. Einer der Beweise dafür, der sich hinter dem grässlichen Haupt des Xenos erkennen ließ, war der zertrümmerte Oberkörper eines Kameraden, der wie in den Staub geschmolzen wirkte. Er ließ sich auf die Schnelle nicht identifizieren, aber es stand zu vermuten, dass es entweder Merling oder Terin waren. Der Ork wirbelte sein Opfer herum, betrachtete es näher. Eine zweite Hand griff nach Kleit, schlang sich um seinen Oberkörper und verhinderte, dass sein Opfer weiter nach einer Waffe suchen konnte. Eine wirklich blöde Situation, wie der Mensch recht schnell erkannte. Laserstrahlen blitzten um sie herum, Boltpatronen und jaulende Querschläger warfen Sand in die Luft. Hoffentlich prallte keines der umherirrenden Geschosse in ihre Richtung ab. Der Ork quetschte seinem Opfer die Kehle zu. Kleit röchelte, als ihm die Möglichkeit, Luft zu holen, genommen wurde. Unter wilden Bewegungen versuchte er, sich aus dem eisernen Griff seines Gegenübers zu befreien, jedoch ohne Erfolg. Wieder brüllte ihn der Ork an. Aasiger Atem traf den Sergeant mit vernichtender Wucht. Kleit wurde übel. Er biss sich auf die Lippe, bestrebt den Würgereiz zu unterdrücken, der seine Kehle vollkommen gesperrt hätte. In dem Moment bemerkte er, dass etwas an seinen Zähnen klebte: das Kaugummi! Er hatte es während der Schlacht nicht ausgespuckt, sondern hinter seine Zähne geklebt. Das brachte ihn auf eine Idee! In der Nähe explodierte ein Panzergeschoss, verfehlte einen anderen Graben nur um wenige Zentimeter. Sand und Erde regneten als grober Niederschlag auf sie herunter. Jetzt oder nie! Kleit nahm all seine Spucke und seine Kraft zusammen, rollte die Masse in seinem Mund mit der Zunge zusammen und spie dem Ork das Kaugummi ins Gesicht. Sofort stoppte der riesige Xeno seinen Angriff und verdrehte den Blick nach innen. Er begann, nach dem komischen, klebrigen Ding zu fummeln, das ihn angesprungen und sich zwischen seinen Augen festgesetzt hatte. Sein Opfer ließ er los. Kleit fiel ungelenk auf die Knie, schaffte es jedoch, nicht zur Seite wegzukippen. In einer fließenden Bewegung zog er sein Kampfmesser aus der Scheide an seinem Stiefel, stieß einen Schrei aus und rammte die Waffe in den ekelhaften Fuß des Xenos. Das grüne Monster brüllte auf und taumelte nach hinten. Endlich konnte sich der Sergeant die Freiheit nehmen, gierig Luft in seine nach Sauerstoff lechzenden Lungen zu saugen und sich von dem mit verbrannten Fleisch, Ozon und Qualm geschwängerten Gestank der Schlacht neu beleben zu lassen. Dann erhob er sich und taumelte zu seinem Lasergewehr, das nach wie vor nutzlos in der Grabenwand steckte. Noch war der Feind nicht besiegt. Und Orks besaßen die unangenehme Eigenschaft, bei solch kleinen Nadelstichen wie dem Angriff mit einem Messer grundsätzlich sehr böse zu werden. Gerade griff der Basteter nach seiner Waffe, als sich der Oberkörper seines langsam zur Besinnung kommenden Kontrahenten in einen feinen Sprühnebel auflöste, welcher sich schnell auf das Gefechtsfeld verflüchtigte. Klebrige Nässe benetzte Kleits Gesicht. Fassungslos verfolgte er, wie der kümmerliche Rest der Bestie einen Augenblick lang unentschlossen stehenblieb und dann einfach umfiel, so als hätte er sich zu einem langen Todesschlaf entschieden. Erleichtert atmete der Sergeant durch. Irgendetwas sprang hinter ihm in den Graben. »Sergeant!« Starke Hände zogen Kleit in die Höhe, glücklicherweise waren es keine Orks. »Sergeant!«, wiederholte die Stimme, Corporal Aledan, wie Kleit kurz darauf feststellte. »Wir dachten schon, wir hätten Sie verloren!« »Wie Sie sehen, bin ich noch am Leben.« Der Sergeant hustete, fühlte den metallenen Geschmack von Blut, das sich in seinem Mund sammelte. Ob er sich während des Kampfes auf die Zunge gebissen hatte? Er konnte nichts dergleichen spüren †“ aber war das nun ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen? Über ihren Köpfen explodierten Artilleriegranaten wie lautes, aber harmloses Feuerwerk außerhalb des energetischen Schilds, erinnerten daran, wo sie sich befanden und was um sie herum geschah. »Herr auf dem Thron!«, rief der Sergeant aus, als er realisierte, dass sie wohl die einzigen noch lebenden menschlichen Wesen waren, die diesen Abschnitt der Front hielten. Tote und Verletzte säumten das Gefechtsfeld, die Schützengräben und Ein-Mann-Löcher. Kaskaden aus kohärentem Licht strahlten durch die von Staub durchdrungene Luft, flackerten gleich grellen Blitzen der Vernichtung über den Erdboden. Schemenhafte Gestalten tanzten aufeinander zu, fielen hin, standen auf, bliesen flammende Energien von sich. Doch diese Feuergefechte tobten eine schiere Ewigkeit entfernt. Hier, wo sie Stellung bezogen hatten, herrschte eine gespenstische Stille †“ sofern man bei einem derart wütenden Inferno überhaupt von Stille sprechen konnte. Grausiges Brüllen schäumte über das Schlachtfeld, echote durch die Straßenzüge der Kathedralenstadt wie das unterschwellige Rumoren aus den tiefsten Tiefen der Hölle. Kleit benötigte einige Sekunden um sich klar zu werden, was ihnen nun bevorstand. »Helft mir hoch!«, rief er den Soldaten zu, die er hinter den Graben geduckt entdeckte. Hände zogen ihn aus der Verteidigungsstellung, die seinen vier Untergebenen zur Todesfalle geworden war. Aledan wuchtete sich hinter ihm aus der nun obsoleten Stellung. »Wir ziehen uns zurück«, ordnete der Sergeant an, adressierte die Männer, die sich um ihn herum versammelt hatten. Mit ihm waren es sechs. Hier konnten sie keinen Kampf mehr gewinnen. Graue Schemen sprangen hinter ihnen durch die aufgewühlte Luft, flimmernde Schatten in der vom Waffenfeuer aufgeheizten Luft. Erneutes Brüllen, Todesgrüße eines erbarmungslosen Feindes, erreichten ihre vom Gefechtslärm tauben Ohren. In der Nähe heulten Panzermotoren. Das metallene Klirren schwerer Gleisketten drängte zur Eile. Kurz darauf brach ein riesenhaftes Gebilde durch den Dunstvorhang, ein Leviathan von einem Rumpf. Die Soldaten spritzten auseinander. Jeder suchte, so gut es ging, Deckung. Eine Chimäre setzte mit blitzenden Maschinenwaffen über den Schützengraben hinweg und drückte die in die Deckung geschmolzenen Soldaten zurück in die relative Sicherheit der Feldbefestigung, ehe sie ihre Leichname unter den einstürzenden Grabenwänden beerdigte. Fast wollte es dem Sergeant so vorkommen, als hätte die Heilige, der dieser Planet geweiht war, die ersten Toten unter die sanfte Decke der Erde gebettet, um sie in Frieden vor der tobenden Schlacht zu halten. Der Schützenpanzer schaffte es über den Graben, nur um als mächtiger Feuerball in schillernden Farben zu zerplatzen und Trümmer sowie Flammen über in einem Umkreis von gut zwanzig Metern zu verteilen. Kleit wirbelte herum, vom betäubenden Knall der Explosion wachgerüttelt. Der orkische Kampfpanzer! Gleich einem Gift spuckenden Ungeheuer verteilte er nach wie vor seine Munition über die imperialen Linien †“ und wie es klang, schoben sich weitere Kampfgefährte mit den einströmenden Orks zwischen den zerborstenen Flügeln des Haupttors hindurch. »Zurück!«, schrie der Basteter den Überlebenden zu und gestikulierte wild. »Zurück mit euch!« Die Soldaten sprangen auf, rannten um ihr Leben, um die von Trümmern übersäte Deckung der ersten Häuser zu erreichen. Kleit und Aledan kamen nicht einmal zehn Meter weit, dann zwang sie das herankriechende Fahrzeug mit seinen flammenden Maschinenwaffen erneut zu Boden. Erde spritzte unter dumpfen Schlägen in die Höhe. Querschläger heulten über sie hinweg. »Herr auf dem Thron!«, schrie der Sergeant seinen Corporal an, als sei dieser an dem feindlichen Angriff schuld. »Was macht dieser Panzer noch hier?! Ich dachte, der sei längst abgeschossen?!« »Offensichtlich nicht«, wollte Aledan antworten, kam jedoch nicht einmal über die erste Silbe des ersten Wortes hinaus. Das schlecht zusammengeschweißte Kampfgefährt zerplatzte als grellbuntes Lichterspiel, von einem gleißenden Strahl, der scheinbar aus dem Himmel herniederfuhr, sauber durchschlagen. Unwillkürlich zuckten die Männer zusammen. Gellender Donner rollte über die Kämpfenden hinweg, echote als Lied der Vernichtung zwischen den Mauern der Kathedralenstadt hin und her. Eine plötzliche Hitze zog über ihre Nacken hinweg. »In Ordnung!«, rief Kleit und erhob sich auf die Füße. »Hat sich geklärt.«
  3. Hallo, liebe Stargazerleser! Endlich †“ nach einer ganzen Ewigkeit, gibt†™s ein neues Kapitel von mir! Ich weiß, es hat sehr lang gedauert, aber irgendwie hatte ich jetzt auch nicht den Eindruck, als würde die Leserschaft die Geschichte unbedingt vermisst haben. Von daher denke ich, dass es doch in Ordnung war, mir jetzt die Zeit gelassen zu haben. Es war aber auch notwendig. Es gab für mich viel zu tun und viel zu schreiben/zu korrigieren. Ich hoffe, es gefällt. Wie immer freue ich mich über Rückmeldungen und danke Nakago, der dieses Mal wohl mehr Fluff-Kontrollen durchgeführt hat als sonst ;_D Alles Vale Die Sister 29 Die Warnung ‚Sie kommen†˜ brannte sich wie ein Lauffeuer durch die Köpfe der Soldaten, Beamten und Zivilisten, die in der Himmelskathedrale Schutz gesucht hatten. Zuerst lediglich als stille Post mündlich in die höheren Ebenen übertragen, verbreitete sich das Signal bald per Sprechfunk und andere Fernmeldemittel über alle Ebenen der Kathedralenstadt, durch Gassen und Wege selbst in die hintersten Ecken der von Menschen wiederbelebten Bezirke der Makrobaus. Aus der dunklen Vorahnung, die seit den frühen Morgenstunden wie ein bedrohlicher Schatten über dem menschlichen Bollwerk hing, kristallisierte sich nun, selbst für die engstirnigsten und stursten Verteidiger, die Gewissheit heraus, dass der Feind sie erreicht hatte. Während der Tross und die Administraten in allgemeine Panik verfielen, setzten bei den Soldaten die Mechanismen des Drills und der Erfahrung ein. Schreie und wütendes Gebrüll beherrschten die Luft, als gut zweitausendeinhundert Basteter in Bewegung kamen und aus ihren Bereitschafträumen an die ihnen zugewiesenen Stationen verlegten. Die Schützengräben und †“löcher vor der Stadtmauer wurden aufgegeben, die in ihrem Schutz füllten sich mit Infanteristen. In den rückwärtigen Auffangstellungen gingen Unterstützungs- und Entsatztrupps in Stellung. Pioniere verlegten letzte Stolperdrähte und aktivierten die Zündmechanismen ihrer Sprengladungen. Die Panzerbesatzungen enterten ihre Fahrzeuge. Sicherungstrupps sprinteten im Laufschritt an die Ausfallstraßen, um bei Bedarf den Rückzug der imperialen Kampfgruppen zu sichern. Offiziere und Unteroffiziere klärten letzten Einzelheiten der Verteidigung, schworen ihre Männer auf den kommenden Kampf ein. Und über all dem erstrahlte der Himmel im unwirklichen Blau knisternder Energieentladungen, als der Schutzschild der Himmelskathedrale sich über die gepanzerten Ränder der Stadtmauer wölbte. Gerade noch rechtzeitig. Die Orks erreichten die Himmelskathedrale mit dem wütenden Lärm einer undisziplinierten Horde von Schlächtern, denen es einzig und allein um das Massakrieren jeglichen menschlichen Lebens an diesem Ort ging. Abertausende von Orks versammelten sich vor den Toren der Stadt. Kampfpanza, unterteilt in die weniger kampfstarken Battlewagons, den Schützenpanzerwagen der Orks, und den Gunwagons, gingen in Stellung und begannen alsbald mit dem Beschuss der Stadt. Beutepanza, ehemalige Modelle der imperialen Armee, zum Großteil auf Agos Virgil von den Orks erobert, reihten sich in die Linien der feuernden Waffen ein. Ein Beobachtungsposten meldete sogar das kurzzeitige Erscheinen eines Bowelburnas, eines leichten Panzerwagens, der als orkisches Äquivalent zum Höllenhund der Imperialen Armee galt. Nach und nach kamen immer mehr Waffensysteme auf dem Feld vor der Kathedrale zum Einsatz. Kanonän und Schleudaz, antiquiert aussehende Geschütze und Mörser, die von einer Grotbesatzung betrieben wurden, eröffneten das Feuer auf die Tore der Kathedrale und versuchten, den Energieschild zu durchbrechen, mit dem die Menschen sich umgaben. Zzapwummen, energieprojizierende Haubitzen, deren Funktion niemand (vermutlich nicht einmal die Orks) kannte, beschossen die Mauer mit dem Ziel, ein Loch durch die Mischung aus Panzerstahl und solidem Stein zu schlagen. Dröhnendes Getöse brach über die Imperialen herein, als hunderte Geschosse der Xenos-Horde in Mauer und Schild schlugen, eine recht deutliche Vorstellung von dem Feuersturm lieferten, der ihnen allen bevorstand. Durchbrechen konnten die feindlichen Waffen keines von beidem. Derweil nahmen Buggys, Gargbots, Killabots, Panzabikes, Pikk-Ups und Waaaghbikes ihre Aufstellung, bereiteten sich darauf vor, den Sturm auf die menschliche Festung so schnell wie möglich zu unterstützen. Captain Balgor ging die Front ab, in der die gut achtzig Männer seines Kommandos auf den Feind warteten, ließ sich letzte Statusmeldungen geben und verschaffte sich einen Überblick über die generelle Verfassung seiner Soldaten. Seit der Rettung Colonel Ekkos mochten gut acht, neun Stunden vergangen sein, doch Schlaf gefunden hatte der Captain seitdem nicht. Tatsächlich hielten ihn einzig die Aufregung der letzten Nacht und das Wissen wach, dass er gerade jetzt nicht schlafen konnte, nicht schlafen durfte. Jelard, vom Gewicht seiner Ausrüstung gebeugt, marschierte hinter ihm her. Um sie herum donnerten die schweren Belagerungswaffen der Orks, die mit aller Macht versuchten, ein Loch in die Schutzwälle zu reißen, die ihnen den Weg in das Innere der Kathedralenstadt versperrten. Aus den Augenwinkeln sah Balgor, wie sein Funker bei jedem Donnern der großen Artilleriegeschütze vor Schreck zusammenzuckte und ab und an sogar in die Knie ging. Er konnte es ihm nicht verdenken. Das Bombardement war beeindruckend, keine Frage. Und das Getöse machte es fast unmöglich, sich anzuschreien, geschweige denn zu sprechen. Die Männer auf der Stadtmauer hatten bereits volle Deckung genommen und waren dabei, die schweren Waffen zu demontieren und weiter zurückversetzt neu in Stellung zu bringen. Beim Eintreffen der Orks hatten sie einige Salven auf den Gegner abgegeben, waren aber schon bald von der feindlichen Feuerkraft überwältigt worden. »Schlecht, dass wir keine Granatwerfer oder Mörser haben«, brüllte Jelard in Balgors Richtung, bevor ihn das Aufblitzen einer harmlos an den Schilden detonierenden Artilleriegranate in Deckung zwang. Donner brauste über der Kathedrale, ließ die Männer und das Umfeld erbeben. Staub platzte aus Rillen und von schlecht verputzten Hauswänden, während auf dem Boden Kieselsteine in wilden Kapriolen tanzten. Balgor nickte dem anderen Soldaten zu, dann ließ er sich an der vor ihm liegenden Stellung auf die Knie sinken. Zu seiner Überraschung fand er dort jemanden, den er nicht erwartet hatte; die dunkelhaarige, gut einen Meter achtzig große Gestalt von Marek Rebis, dessen grüne Augen ihn mit aufmerksamer Wachsamkeit bedachten. »Captain Balgor«, begrüßte ihn der Mann. »Rebis?«, brachte Balgor ungläubig hervor. »Ich dachte, Colonel Ekko hätte Sie und ihren Trupp zurückgezogen.« Das heftige Krachen einer neuerlichen Explosion zwang sie zur Unterbrechung ihres Gespräches. Jelard neben ihnen duckte sich weg. Einige hundert Meter entfernt zersplitterte Glas aus den Fenstern eines Gebäudes, regnete als tödlicher Schrapnellhagel auf die Straße und die dort geparkten Panzerfahrzeuge herab. Eilig schlugen die Besatzungen ihre Turmluken zu, suchten Schutz in oder unter den Rümpfen ihrer Fahrzeuge. »Jawohl, Sir«, bestätigte Rebis die Annahme des Captain. »Ich konnte den Colonel jedoch davon überzeugen, dass wir jeden Mann hier draußen brauchen.« »Verstehe«, murmelte Balgor nachdenklich. Der Trupp war lediglich acht Mann stark. Zwei der Soldaten fehlten, und Melbin wirkte auch nicht gerade, als wenn er sich in der Verfassung befand, es mit einem Ork aufnehmen zu können. Zudem waren zwei der Soldaten halbe Kinder, wobei Rahael mit seltsam gewandelter Miene im Schützengraben stand und darauf wartete, dass der Feind durch das Tor brach. Was war mit ihm geschehen? »Ja, gut«, zerrte sich der Captain aus seinen eigenen Gedanken zurück in die Realität und fixierte sein Gegenüber. »Wenn Sie meinen. Ich könnte Sie an einen meiner Trupps anschließen.« »Wir haben bereits eine gute Führung«, informierte ihn der Corporal. »Ach so«, brummte Balgor zurück, die Augenbrauen überrascht erhoben. Das hatte er nicht erwartet. Ging es Sergeant Lenhim bereits wieder so gut? »In Ordnung«, brach der Captain das Thema ab, indem er sich dem Tor zuwandte, das sie mächtige Barriere von den grünen Horden des Feindes trennte. »Wie stellt sich die Lage dar?« »Sie versuchen bereits seit gut drei Stunden, das Haupttor aufzubrechen«, meldete der imperiale Corporal mit ernstem Blick auf die Außenmauer. »Bisher ist es ihnen nicht gelungen.« »Kommt noch, kommt noch«, versicherte der Vorgesetzte. »Sobald sie mit schwerem Kaliber anrücken, können wir einpacken.« Krachender Donner unterstrich seine Worte, verhöhnte und bestätigte sie zugleich. »Ich meinte: wirklich schweres Kaliber«, verbesserte er sich. »Captain Balgor!«, ertönte der erfrischende Klang jungfräulicher Weiblichkeit hinter ihm. Der Captain fuhr herum. Leitis Sile, in die schwere Panzerung ihres Ordens gehüllt und einen Schweren Bolter mit Munitionstrommel in den gepanzerten Händen, kam auf sie zu. Offensichtlich hatte sie das Gerät aus einem der zerstörten imperialen Kampffahrzeuge geborgen oder sie über das Munitorum bezogen. Sie maß ihn mit einem kurzen Blick, während heißer Wind ihr goldenes Haar zur Seite kämmte. Balgor starrte mit offenem Mund zurück. »Meldung, Corporal«, verlangte sie, an Rebis gewandt. Der Unteroffizier versteifte sich. »Ma†™am, der Trupp ist kampfbereit. Noch ist der Feind nicht durch das Tor gebrochen; wir erwarten seinen Ansturm aber in Kürze. »Ich verstehe«, nahm sie die Meldung des Imperialen ab. Balgor fand indes endlich seine Sprache wieder. »Wer hat Sie denn zum Truppführer ernannt?«, brachte er hervor. »Colonel Ekko«, erwiderte sie, als sei es eine Selbstverständlichkeit, dass ein imperialer Colonel eine des Adeptus Sororitas zu einem Truppführer seiner eigenen Einheiten ernannte. »Ach so«, erwiderte der Captain mit derselben Selbstverständlichkeit, bevor er sich am Kopf kratzte. »Dann ist er jetzt vollkommen verrückt geworden.« »Wie bitte?«, wollte die Sororita wissen. Erst jetzt begriff Balgor, dass er seinen letzten Gedanken ausgesprochen hatte. Eilig winkte er ab. »Nicht so wichtig.« Sile neigte verstehend den Kopf. »Wie Ihr meint, Captain. Halten Sie die Stellung, Corporal.« Dann ging sie weiter, so als sei dieser Schützengraben nur eine Etappe auf ihrer Pilgerreise gewesen. Die Männer konnten nicht anders, als ihr nachzublicken. »Colonel Ekko hat ihr das Kommando gegeben?«, fragte Jelard kopfschüttelnd. »Warum tut der Colonel so etwas?« Hilflos zuckte der Captain neben ihm die Achseln. Er verstand das Universum nicht mehr. »Das ist ungefähr so, als wenn Sie ein Bolt fragen, weshalb es einen Schädel zur Explosion bringt.« Unter lautem Krachen brach eine der Verriegelungen, mit denen das Haupttor der Stadtmauer verschlossen gehalten wurde. Rundherum gingen Soldaten in Deckung, als würden Splitter der schmiedeeisernen Torriegel aus dem Panzerstahl brechen wie pfeilschnelle Schrapnelle, die unkontrolliert in die Reihen der Infanteristen spritzten. »Bereitmachen!«, schrie der Captain, erwachte mit Getöse aus seiner Verwirrung. »Das Tor hält nicht mehr lange stand!« Vielstimmig wurde sein Befehl weitergegeben, während sich der Captain mit kurzem Nicken von dem Corporal verabschiedete und, seinen Funker im Schlepptau, zurück zu seinem Kommandotrupp sprintete. Einige Meter weiter verlor Captain Retexer wieder einmal seine Selbstbeherrschung. Die Laserpistole des Offiziers zuckte wie eine verletzte Schlange umher, während der imperiale Offizier wilde Verwünschungen gegen den Feind schleuderte und die Männer ein ums andere Mal an die Bedeutung von Dienst und Ehre erinnerte. Balgor hätte ihn dafür am liebsten erschlagen. *** Das Kommandozentrum fing die allgemeine Stimmung dermaßen perfekt ein, dass sich selbst Ekko und Carrick vorkommen mussten, als würden sie direkt an der Front stehen. Woran es lag, konnte keiner von ihnen sagen, doch der nervöse Tumult, der seit Eintreffen der ersten Nachrichten über die Ankunft der Orks herrschte, hatte das ruhige, professionelle Regimentshauptquartier in einen wilden Haufen aufgeregter zweibeiniger Ameisen verwandelt. »Also, meine Herren«, rief Ekko die Captains, Maschinenseher und Munitorumsangestellten zusammen, die er ins Beinhaus bestellt hatte. Das Gespräch mit den Space Marines hatte er bereits noch in der Nacht geführt. »Machen wir das schnell.« Er verschränkte aufmerksam die Arme und deutete zu der holographischen Sphäre, die ihnen ein von statischen Überlagerungen geprägtes Bild der angreifenden Flut bot. »Hier kommen Sie«, präsentierte der Colonel die Angreifer. Die Orkhorde, die vor den Stadtmauern der Kathedrale ausharrte, war bereits auf eine solche Größe angewachsen, dass sie nur noch über die Weitbereichsaufzeichner der mobilen Scanner aufgefasst und angezeigt werden konnte. Eine gewaltige Flut aus feindlichen Kräften, die gegen die Schutzwälle der Himmelskathedrale brandete, um durch den Verteidigungsring zu brechen und alles niederzumachen, was an menschlichem Leben innerhalb dieser Mauern noch existierte. Ein Oberster des Departmento Munitorums, ein aufgedunsenes Wesen im Rang eines Konsuls, erhob seine zittrige Stimme. »Herr auf dem Thron! Sind das viele!« »Mir fällt kein Gebet ein, das einen vor dem hier bewahren könnte«, bemerkte der Techpriester, der direkt neben ihm stand, fassungslos. Ekko nickte zustimmend. »Auch ich habe mir darüber Gedanken gemacht, meditiert und unsere Schwester vom Orden des zerfledderten Leichentuchs gefragt, aber …« In das allgemeine Schnaufen der Entrüstung zuckte er die Schultern. »Keine Antwort. Also †“ hier herumsitzen und verzweifelt beten ist nicht der richtige Weg.« Der Colonel wirkte wieder wie immer, leicht zynisch, leicht sarkastisch †“ so als hätte es die letzte Nacht für ihn überhaupt nicht gegeben. Hatte es vermutlich auch nicht. Colonel Ekko war ein Meister darin, Dinge auszublenden, die für ihn nicht funktioniert hatten. Bei seinen Untergebenen indes war das nicht so einfach. »Also«, lenkte der imperiale Offizier die Aufmerksamkeit auf das Thema, das er ansprechen wollte. »Ihren Statusbericht?« Eine heftige Explosion ließ die Kommandozentrale erbeben. Das Licht flackerte. Sämtliche Administraten duckten sich ängstlich. »Was verlangen Sie?«, rief der fette Konsul aus. »Unsere Leute können nicht so schnell arbeiten!«, erinnerte er den imperialen Offizier an das offensichtliche Problem, das jeder Adept sofort erkannt hätte. »Da hören Sie die Antwort«, rief der Basteter über das Donnern eines weiteren Treffers hin. »Artillerie. Wir brauchen Artillerie, meine Herren.« Er entblößte seine Zähne in einem raubtierhaften Grinsen, das grimmige Zustimmung bei seinen Offizieren hervorrief. Lediglich Carrick blieb professionell unbewegt. »Wo liegt das Problem? Über die Versorgung brauchen wir uns wirklich keine Sorgen zu machen«, fasste er die Lage zusammen. »Wir haben Waffen und Munition im Überfluss.« Er hatte recht. Keinen von ihnen die hatte die Szene am frühen Morgen vergessen, als Ekko in zielsicherer Selbstverständlichkeit die Bestände an Faustfeuer- und Nahkampfwaffen geplündert hatte, um jedem seiner Soldaten Zweitwaffen und zusätzliche Messer mitzugeben. Die Adepten hatten zwar drohend protestiert, aber gegen bewaffnete imperiale Soldaten anzutreten, so mutig waren sie dann doch nicht gewesen. »Also!«, schrie Ekko. Die Adepten fuhren zusammen. »Wo liegt das Problem?« »Die von Ihnen während der Besprechung skizzierten Pläne für eine Raketenabschussvorrichtung sind schwierig umzusetzen und …«, versuchte der fette Konsul ausweichend zu erklären, wurde von Ekkos Handbewegung jedoch umgehend zur Seite gewischt. »Das stellt mich nicht zufrieden. Wie viele Werfer haben wir bisher?« »Zwei. Bestückt und einsatzbereit.« »Herr auf dem Thron! Zwei?« Ekko stöhnte auf. »Beim Barte des Propheten! Sie sollen ein paar Stahlschienen zusammenschweißen und eine Abschussvorrichtung daran anbringen! Was dauert da denn solange?« »Es gibt viele Schwierigkeiten, die beachtet werden müssen …«, bemühte sich der Konsul, inzwischen stark schwitzend, irgendwie aus der Lage zu kommen, in die er sich wenig glorreich manövriert hatte. »Schwierigkeiten?!« Die Faust des Colonels donnerte auf dem Plottisch. »Ich wage nicht, mir Wissen über Technologie anzumaßen, das ich nicht besitze. Aber, was beim Barte des Propheten treiben Sie da eigentlich?« »Jeder Maschinengeist bedarf wichtiger Rituale, um …« »Wichtige Rituale?!«, schrie Ekko den Mann nieder. »Ihr abnormalen Technodackel schafft es nicht, eure stinkenden Weihrauchfässchen schneller zu schwenken? Oder haben Ihre ‚Schwierigkeiten†˜ mit der Tatsache zu tun, dass ich Ihnen so dermaßen über den Arsch gefahren bin?!« Der Konsul, inzwischen puterrot geworden, setzte zu einer wenig freundlichen Antwort an, die sein Denken bereits in vollstem Maße eingenommen hatte, aber seine Lippe nie verlassen sollte. »Ich werde Ihre Unfähigkeit dem Kommissar-General melden, sollte er jemals wieder zu sich kommen«, schnitt sein gegenüber jedes weitere Wort des Fleischberges ab. »Und jetzt halten Sie die Klappe. Ich muss denken. Carrick.« Der Major versteifte sich und trat zu seinem Kommandeur. »Sir?« Ekko, die Linke verschwörerisch denkend an sein Kinn gelegt, beugte sich zu seinem Stellvertreter, während er die aufmerksam zusehenden Administraten mit warnenden Blicken bedachte. »Wir haben doch noch die Salvenraketenwerfer, die eigentlich unter die Walküren gesetzt werden.« »Ja, das stimmt, aber …?« »Und wir haben doch auch verdammt viele Schützenpanzer und Lastkraftwagen.« Ekkos Miene deutete bereits an, worauf er hinauswollte. »Einen Raketensturm?!«, sprach Carrick die Idee seines Vorgesetzten dennoch aus. »Genau«, stimmte Ekko zu. »Ich weiß, die Idee ist in erster Instanz abgelehnt worden, weil die Waffensysteme als unberechenbar gelten. Aber solange die Affen vom Departmento nicht mit den richtigen Raketenbatterien rüberkommen, müssen wir irgendetwas finden, um den Orks wenigstens etwas entgegenzusetzen.« »Halten Sie das für klug?«, wandte der Major ein. »Wir würden Ressourcen verschwenden.« Ekko bedachte ihn mit einem befremdeten Blick. »Besser, wenn wir sie verschwenden, als dass es die Orks später tun, finden Sie nicht?« »Das ist richtig«, musste sich der hochgewachsene Basteter eingestehen. »Aber was wird der Kommissar-General dazu sagen?« »Wenn er sich entscheiden sollte, mein Verhalten zu verurteilen, dann werde ich als Einziger bestraft. Das Regiment würde vermutlich sogar noch belobigt werden, weil die Leute meine Befehle wortgetreu ausgeführt haben.« »Verstehe, Sir.« »Gut«, schloss Ekko die kleine Zwischenbesprechung. »Dann ist es beschlossene Sache. Auf geht†™s, ab geht†™s! Und stellen Sie die Reserve ab. Sie soll den Techpriestern und Adepten zur Hand gehen.« »Sie meinen: sie überwachen«, korrigierte Carrick. Ekko lächelte. »Ach ja, richtig.« Weitere Worte waren nicht mehr möglich. Nur eine Sekunde später heulten die Funkgeräte der Kommandozentrale auf. Helle Panik schrie die befohlene Funkstille nieder. »Tor gibt nach! Feind im Ansturm!« Die Anwesenden, selbst Funker und Operatoren, wirbelten zu der mächtigen Darstellung der Himmelskathedrale herum, die das Zentrum des improvisierten Hauptquartiers erleuchtete. »Was?«, rief Ekko, selbst um seine taktische Ruhe und Distanz gebracht, aus. »Das ist viel zu früh!« »Und so beginnt es«, stellte Major Carrick bitter fest. Der Colonel nickte finster und verfolgte mit verschränkten Armen, wie die Grünhäute durch das Haupttor brachen. *** In dem Moment, als das mächtige Tor krachend in Fetzen flog, Splitter ins Innere des Bollwerks platzten und pfeifende Querschläger Löcher in den Boden und die umgebenden Gebäude schlugen, stieß Prioris Leitis Sile einen markerschütternden Kampfschrei aus, der sich mutig dem Angriff der Grünhäute entgegenstellte. Zwei Herzschläge später krümmte sich ihr Finger um den Abzug. Der Schwere Bolter in ihren gepanzerten Armen donnerte los. Während die imperialen Soldaten entsetzt und verwirrt verfolgten, wie die schöne, unnahbar kühle Blonde ihrem Zorn auf die Feindes des Imperators freien Lauf ließ, strömten die Space Marines herbei, stimmten mit ihren lautsprecherverzerrten Bässen in den Schrei und mit ihren Waffen in das Stakkato des Feuers ein. Die erste Angriffswelle der Orks schaffte es nicht einmal zwischen den zerrissenen Flügeln des Haupttores hindurch. Von einer überwältigenden Wand aus Feuer empfangen, zerplatzten die grünen Orkkörper regelrecht und verteilten sich als waagerechter Regen über die nachfolgenden Angreifer. Ganze zehn Sekunden dauerte es, in denen die imperialen Soldaten dem Metallsturm als Zuschauer beiwohnten, bevor sich Captain Balgor aus dem Schützengraben zu seiner vollen Größe erhob. »Feuer frei!«, bellte er, die Hände als Trichter an den Mund gelegt. »Macht Sie fertig! Für unsere Lieben! Für Bastet! …« »Für den Imperator!«, überrollte ihn eine Welle aus Schall, die es sogar fertigbrachte, den röhrenden Krach der Waffen zu übertönen. Und dann brannte die Ebene vor Licht. Eine Mauer aus Lärm, Rauch und Feuer stemmte sich gegen die einfallenden Xenos. Wie die Steine eines alten Spiels von Terra fielen die Grünhäute durch das infernalischen Feuer der Imperialen, von Lasergewehren säuberlich durchlöchert, im Sturm der Bolterpatronen zerrissen oder durch die kohärenten Strahlen der Multilaser zerstrahlt. Erde spritzte in die Höhe, vermischte sich mit den zerfetzenden Körpern und aus der Außenmauer platzendem Schutt, von der schier dämonischen Brutalität des Feuerüberfalls aus ihrer ewigen Ruhe gebracht. Eine aufgewühlte Wolke aus Sand, Staub und Partikeln hüllte das Tor ein. Sergeant Kleit ließ das Magazin aus seinem leergeschossenen Lasergewehr fallen und zog im selben Atemzug ein neues aus der Tasche an seiner Koppel hervor. Dies war bereits das zweite Magazin, das er in den letzten Minuten verbraucht hatte. Bisher schafften sie es eigentlich ganz gut, den Feind direkt am Tor zu stoppen, vor allem dank der übermächtigen Feuerkraft der Space Marines und der Prioris, die ihnen durch die schweren Waffen einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Großzügig donnerten die Chimären mit Deuterium angereicherte Boltermunition in den anstürmenden Mob, einige zerstrahlten die Gegner auch mit ihren Multilasern, doch bisher hatten sich die Schützenpanzer deutlich zurückgehalten, was ihren Anteil in der Schlacht anging. Natürlich wusste Kleit, woran das lag. Die Fahrzeugbesatzungen warteten darauf, dass ihnen lohnendere Ziele vor die Rohre kamen, leichte Kampffahrzeuge etwa. Und Kleits Erfahrung nach würde es nicht mehr lange dauern, bis die Orks die ersten Bikes und Pikk-Ups in die Schlacht warfen. Rasch schlug er das neue Magazin in die Halterung. Mit einem pfeifenden Geräusch lud sich die Waffe wieder auf. Kleit ließ seinen Blick schnell, aber dennoch routiniert umherschweifen und vergewisserte sich, dass sowohl sein Trupp, als auch die neben ihnen kämpfenden Gruppen noch in ihren Gräben lagen und feuerten. »Störung!«, rief Soldat Merling aus und tauchte in den Graben ab, um sein heiß geschossenes Lasergewehr zu überprüfen. Kleit wollte sich ihm gerade zuwenden und rufen, er solle sich beeilen, als die Welt in Lärm und Hitze versank. Donnerndes Krachen explodierte zwischen die Torflügel des Haupteingangs. Ein gleißender Feuerball trieb die beiden riesenhaften Türen aus ihren Angeln und spie sie gegen die imperialen Linien. In einer Mischung aus Überraschung und Entsetzen verfolgte Kleit, wie ein halber Infanterietrupp von einem der titanischen Trümmerteile in seinem Schützengraben erwischt und zerquetscht wurde. Ein weiteres Teil traf eine der wartenden Chimären und riss den auf ihrem Turm montierten Sturmbolter samt Panzerkommandanten ab. »Herr auf dem Thron!«, rief Soldat Terin aus, als Kleits Halbtrupp gesammelt in Deckung ging. »Was war das denn?« »Ich habe keine Ahnung!«, bellte Sur zurück. »Sergeant?!« Kleit zuckte lediglich die Achseln. Zu einer Erwiderung kam er nicht. Der Boden unter ihren Füßen erzitterte. Im ersten Augenblick glaubte Kleit, ein weiterer Treffer habe die Außenmauern der Himmelskathedrale erschüttert, doch nur wenige Sekunden später begriff der Sergeant, dass es viel schlimmer war. Um sie herum erklangen Schreie, Warnrufe vor der Gefahr, die sich durch die zertrümmerten Überreste des gepanzerten Tores schob. Kleit wuchtete sich in die Höhe, versuchte etwas durch den dichten Rauch zu erkennen, den der feindliche Angriff verursacht hatte. Schemenhaft tauchte etwas daraus hervor, eine Form, die ihm vertraut erschien. »Nein!«, brachte er hervor. Ein schwer beschädigter Leman Russ-Kampfpanzer schälte sich in der leblosen Sturheit eines metallischen Objekts aus dem staubigen Vorhang, dessen Antlitz ihnen den Blick auf das Haupttor verwehrte, und der lediglich von den glühenden Bahnen der heißen Geschosse durchbrochen wurde. Mit röhrendem Motor und nachtschwarzen Rauch speiend walzte das Kampfgefährt über Tote und Schutt hinweg, zermalmte beides gleichermaßen unter seinen rasselnden Gleisketten. Kaum hatte das Fahrzeug den einstmals stolzen Durchgang des Haupttors passiert, blitzten seine Maschinenwaffen in heller Wut auf. Ohrenbetäubendes Brüllen aus tausenden Kehlen begleitete ihn dabei. Dann strömten neue Horden Orks durch das Tor. Kleit war fassungslos. Egal, was von den Grünhäuten auf die ohnehin schon schwer angeschlagenen Tore geschossen worden war, es hatte ihnen den Weg ins Innere der Himmelskathedrale geebnet. Wenn es den Imperialen nicht gelang, den Feind in den nächsten Minuten zurückzuwerfen und ihm den Zugang zur Kathedrale zu verwehren, dann ging diese Schlacht verloren, bevor sie eigentlich wirklich begonnen hatte. »Kampfpanzer!«, schrie der Sergeant, bevor ihn das Bolterfeuer in Deckung zwang.
  4. Salve mac, Schön, dass dir die Figuren gefallen. Das mit der Qualität bei den Bildern lässt sich leider nicht vermeiden. Meine Kamera gibt leider nicht mehr her. Mag sein, dass es vielleicht am Licht liegt, allerdings habe ich die Bilder extra bei Tageslicht geschossen, damit sich mehr erkennen lässt. Ich werd mal gucken, ob ich es vielleicht noch schärfer hinbekomme. Zu den Bases: Ich bin jetzt schon mehrmals drauf hingewiesen worden, dass die von mir verwendeten Bases irgendwie nicht gut sind, weil die Leute doch viel lieber GW-Bases sehen möchten. Da sage ich aber ganz klar, dass ich der Meinung bin, die GW-Bases passen einfach überhaupt nicht zu den Elysianern. Kasrkin, Cadianer, Catachaner? Kein Problem †“ Ich finde die Bases super für die. Aber für die Elysianer? Nein, in meinen Augen nicht. Die Elys sind einfach zu „zart†œ und „filigran†œ, um mit den Bases zu wirken. Wie du in meinem alten Armeeaufbau sehen kannst, hatte ich dort bereits mit den GW-Bases gearbeitet, war aber überhaupt nicht zufrieden, vor allem von der Höhe nicht. Die Elysianischen Sprungtruppen haben generell sehr geduckte Haltungen, arbeiten niedrig am Boden, anders als zum Beispiel die Cadianerfiguren. Für mich sollen gerade die Elys die Wirkung erzielen, nahe am Boden zu arbeiten, niedrig und geduckt, um etwa gegnerischem Feuer zu entgehen. Und das kann ich mit den GW-Bases leider nicht darstellen. Aufgrund dessen habe ich mich entschieden, meine Elys mit einfachen Bases auszurüsten, die wirklich nur minimal groß sind. Alles Vale SMN
  5. Und zusätzlich: noch ein paar neue Panzerbilder: Jaorah Nurins Jagdpanzer "Schwester Demeure"
  6. So, damit werden wir zum ersten Mal die Bilder umgestalten: Hier kommen ein paar Bilder der Elysianischen Sprungtruppen:
  7. So - Freigabe. Bilder und Regimentsorganisationsplan folgen.
  8. Einsatztagebuch - Überall, wo ich mir ne' blutige Nase geholt habe ...
  9. Die Einheiten Hier erst einmal ein paar Bilder, um eine Vorstellung von dem zu geben, was ich hier eigentlich produziere. Die Bilder werden erneuert und zusammengefasst, sobald es etwas zu Zusammenfassen gibt. Section 1 Elysianische Sprungtruppen Scout Sniper Section: Scout Sniper 1 Section 2 JagdpanzerSchwadron 154/35. Desposia-Panzerregiment "Schwester Demeure"
  10. Kommandeure - Also wenn ich Glück/Erfolg habe, dann wir hier irgendwann das Kommandosegment des 717. Regiments aufgeführt sein.
  11. Kriegstagebuch 717. Regiment Sera "Hearts of Iron - Falling from the Skies" Regimental Motto 717. Serareh Luftlandesturmregiment der Heiligen Bastet Das Ende des 512. Regiments Sera: »Jetzt habe ich das 512. neu ausgehoben †“ und gleich bei seiner ersten Schlacht danach wird es wieder vollkommen vernichtet. Ist das nicht Ironie in reinster Form? »Keine Ahnung. Ich glaube, damit kennen Sie sich besser aus.« - Colonel Ekko und Captain Balgor Kriegstagebuch 512. Regiment Serareh, 5129996M41 Wir befinden uns auf dem Transfer nach Bastet, meiner Heimat, und dem derzeit nächsten verfügbaren Auffrischungspunkt der imperialen Armee in diesem Gebiet. Haben den Befehl bekommen, dort aufzustocken, Material und neue Befehle zu übernehmen. Reste des Regiments in schlechter Verfassung. Halte Situation für ernst. Um die Situation zu erklären, kurzer Rückblick: 512. Regiment nach beinahiger Vernichtung (schreibt man das so?) unter meinem Kommando neu aufgestellt worden. Regiment ist/war ein Zehntregiment des Planeten Bastet III, Mannstärke bei etwa 3000, plus Tross. Sind nach Neuaufstockung direkt nach Agos Virgil, einer Schreinwelt im Segmentum Pacificus, verlegt worden, die dortigen Armeegruppe bei ihrem Vormarsch gegen die Orks unterstützen. Haben an der Offensive bei Golgarad teilgenommen. Offensive gut verlaufen. Aufgrund der Tatsache, dass ich die Offensive früher eingeleitet habe als eigentlich geplant, zur Strafe zur Himmelskathedrale befohlen, großes Häuschen der Ekklesiarchie. Himmelskathedrale verlassen vorgefunden. Truppenversorgungsplatz eingerichtet und auf Nachricht von der Front gewartet. Kurze Zeit später erfahren, dass Armeegruppe vernichtet wurde. Verteidigung der Himmelskathedrale vorbereitet und bei Ankunft der Orks eingeleitet. Dabei Unterstützung durch versprengte imperiale Einheiten erhalten. Verteidigung zog sich über gut eine Woche hin. Schlacht schlecht verlaufen. Truppen massiv dezimiert. Haben Warghboss getötet. Tolles Schauspiel gewesen. (In diesem Rahmen besondere Anerkennung, siehe unter Recommendations, Bezug auf Kapitel IV ANNEX RECOM. in IAWT SERA512) Schlacht trotzdem verloren. Konnten dem Feind knapp entkommen. Letzte Zählung ergab, dass nicht einmal mehr 500 Männer meines Regiments leben. Fühle mich deswegen elend. Werde sehen, was mich auf Bastet erwartet. Das Universum hat mich wieder einmal um einen sinnlosen Tod betrogen, daher glaube ich nicht, dass es mir noch mehr antun kann. Galard Ekko   Verstärkungen und Truppenverlegungen: Kriegstagebuch xxx. Regiment Serareh, , übernommen von Colonel Galardin Alberic, übergeben von Konsul Brag Fradd, Konsul Departmento Munitorum Serareh, Bastet III, Bastet System, eröffnet 2293996M41 2293996M41 Bin wohl etwas voreilig gewesen. Auf Bastet III angekommen. Sofort zum örtlichen Konsul des Departmento zitiert worden. Habe Kommando über neues Luftkavallerieregiment erhalten. Regiment derzeit noch ohne Namen, Aufgabe und Material. Konnte mir Lachen nicht verkneifen. War wohl eine blöde Idee. Den Überresten meines Regiments ist eine Einheit der PVS zugeteilt worden, ebenfalls Einheiten des praktisch nicht mehr existenten 35. Desposian-Panzerregiments. Ich frage mich allerdings, was Panzer in einem Luftkavallerieregiment zu suchen haben. Wir wurden außerhalb von Serareh in eine Zeltstadt verlegt. Begründung dafür ist, dass wir weitere Einheiten erhalten sollen. Ich bin mir wirklich nicht sicher, was ich davon zu halten habe. Galard Ekko 2387996M41 Die Zusammenarbeit zwischen meinen Einheiten und 67. PVS-Regiment von Bastet III verläuft bisher zufriedenstellend. Die Einheiten der PVS (oder sollte ich sagen Ex-Einheiten?!) befinden sich auf einem recht niedrigen Stand, was die militärische Ausbildung angeht. Habe meine Veteranen angewiesen, sich des Problems anzunehmen. Hoffe auf eine gute und effektive Integration der Einheiten in mein Regiment. Das 67. PVS Bastet III befand sich zur Zeit unserer Rückführung erst in der Aushebung. Da bisher lediglich drei Infanteriekompanien aufgestellt worden sind, ließ sich die Einheit natürlich besonders gut in den Truppenaufbau integrieren. Natürlich gibt es von unserer Seite aus Bedenken, vor allem da die uns zugeteilten Truppen über so gut wie keine Erfahrung im Bereich der Gefechtsführung und dem Gefecht im Verbund mit anderen Einheiten verfügt. Habe diese Bedenken dem Munitorum vorgelegt. Niemand konnte mir erklären, was man sich bei dieser Zusammenlegung gedacht hat. Man war jedoch in der Lage, uns mit einem entschiedenen „Egal†œ auf unser Mitspracherecht hinzuweisen. Wenigstens kann ich darüber noch ein wenig Galgenhumor empfinden. Das stimmt mich hoffnungsvoll. Glaube nicht, dass Major Carrick die Situation so ‚positiv†˜ sieht. Mit den Überresten des 35. Desposia-Panzerregiments geht die Assimilation sehr viel schneller und effektiver von statten. (Kein Wunder, sind nach Agos Virgil ja auch nur noch zwei Panzer übrig). Captain Nurin hat darauf bestanden, die Panzerjägerschwadron 154. als Überbleibsel des 35. Desposia separat zu führen. Habe nichts dagegen. Soll er machen, was er will. Bin allerdings von der Idee begeistert, die Fahrzeuge „Schwester Demeure†œ und „Bruder Janus†œ zu benennen. Würden den Urheber dieser Idee gern für ein Imperatorkreuz vorschlagen. Leider ließ sich bisher niemand durch das Kreuz locken. Das Departmento hat mir zu verstehen gegeben, dass das 35. Desposia bei Bedarf mit weiteren Einheiten aufgestockt werden kann. Frage mich noch immer, was Panzerfahrzeuge in meinem Regiment sollen. Galard Ekko 2403996M41 Habe heute Informationen über die uns zugeteilten Einheiten erhalten. Informationen mit Major Carrick gesichtet und besprochen. Die Einheit ist das 103. Elysianische Sprungregiment. Die Einheit selbst nennt sich Vollstrecker des Verderbens. Nun gut, wenn sie es brauchen … Die Einheit befand sich wohl auf ihrem Rücktransit von Erato Pardis, einer kleinen Agrarkolonie, als sie nach Bastet umgeleitet wurde. Habe versucht, weitere Informationen zu erhalten, aber ich weiß nicht mehr, als dass sie unter einem Inquisitor gegen häretische, rebellierende Elemente der örtlichen Regierungen vorgegangen sind und dabei einige wenige Verluste erlitten haben, unter denen allerdings auch ihr Kommandeur war, ein gewisser Colonel Tar Bax (Ich vermute, mit dem Namen wäre auch ich lieber gestorben). Nun wird die Einheit von seinem Stellvertreter geführt, einem gewissen Major Jatov. Die Einheit gilt jedoch aufgrund der Tatsache, dass sie wohl eher „unterführt†œ ist, als führungslos und damit als kampfunfähig. Um den daraus entstehenden Problemen entgegenzuwirken, ist beschlossen worden, die Befehle des Regiments abzuändern und es mit meinen Truppen zu vereinigen. Ich weiß nicht, ob ich über diese Tatsache wirklich begeistert sein soll. Irgendwie kommt mir die ganze Sache doch recht unausgegoren vor. Aber ich werde mich überraschen lassen. Zudem wurde uns eine fliegende Abteilung angefügt, die mit den Elysianern eintrifft. Bei der Einheit handelt es sich um die 42. Imperial Navy Special Operations Aviation Squadron, kurz INSOAS. Diese Einheit hat zuvor mit dem 103. gekämpft und wird nun unsere Unterstützung stellen. Muss gestehen, dass ich damit wirklich nichts anfangen kann. Lasse mich aber gerne überraschen. Galard Ekko 2439996M41 103. Ely. Spr.Rgt. und INSOAS eingetroffen. Beindruckender Truppenaufbau. Frage mich, wer hier eigentlich wen assimilieren soll. Habe festgestellt, dass Major Jatov, namentlich: Balalaika Jatov, eine Frau ist. Bin nicht begeistert. Jatov ist groß, blond und hat ein Kreuz, das sich mit einem Kleiderschrank messen könnte (und vermutlich gewinnen würde). Ich vermute insgeheim, dass sie ihre Brustmuskeln trainiert, indem sie Infanteriehelme dazwischen zerquetscht. Sie ist fast sofort nach ihrem Eintreffen mit Carrick zusammengeprallt. Vermute, dass sich hier eine ähnliche Situation ergeben könnte wie zwischen Maryan und Carrick. Werde mich sicherlich nicht bemühen, es soweit kommen zu lassen. Kompetenzgerangel kann ich nicht gebrauchen. Galard Ekko   Soweit die Theorie: „Ich nage noch am Sinngehalt des Ganzen.†œ - Colonel Galardin Ekko 2457996M41 Strategische Umgruppierung des Regiments mit Munitorum beraten und vorbereitet. Umgruppierung beinhaltet: 1. Regiment ist durch vorherige Einsatzräume und Aufträge der implementierten Truppenverbände für Luftkavallerieregiment prädestiniert. 2. Wesenszüge der Luftkavallerie sind A: Infanterietruppen im Kern B: Unterstützung durch den Einsatz von I: Sturmtransportern II: Kanonenbooten 3. Einheiten sollen im Verbund mit luftgestützten/raumgestützten Verbänden agieren, hart und schnell zuschlagen und somit den Weg für nachfolgende Einheiten ebnen. 4. Es ist NICHT angedacht, die Einheit als springendes Element (z.B. Gravschirm) einzusetzen. 5. Panzer werden keine Bestandteile des späteren Regiments sein, daher: A: Panzerverbände des 35. Desposia-PzRgt sind auszugliedern B: Sämtliches schweres Gerät ist zu listen und auszugliedern 6. Beginn der Übungen für die Vorbereitungen der Luftkavallerie ab sofort. Haestian Carrick, i.V. für Colonel Ekko Zusammenlegung und Neuaufbau: „Haben Sie sich etwas wegen der Zusammenlegung überlegt, Colonel? Wenn das so weitergeht, dann zerfleischen sich unsere Leute, bevor sie überhaupt von Bastet abgehoben sind.†œ - Captain Balgor zu Colonel Ekko 2512996M41 Bin sehr unzufrieden mit der der Gesamtsituation. Übungen laufen katastrophal ab. Meine Männer mögen gute Infanteristen sein, aber sie sind einfach zu unerfahren im Bereich der Luftkavallerie. Das Anfliegen, Absetzen und Bekämpfen des Gegners ist bisher chaotisch und viel zu langsam abgelaufen. Habe die Elysianer bei ihren Übungen beobachtet. Sehr elitäre und professionelle Leute. Agieren schnell und eingespielt. Mit ihnen an unserer Seite können wir sicherlich noch einiges über den Sturm aus der Luft lernen. Ich vermute, dass sich Jatov dessen genauso bewusst ist wie ich. Sie zeigt auf jeden Fall überdeutlich, was sie und ihre Leute von uns halten. Balgor glaubt, dass wir hier einen fantastischen Garant für Spannungen haben. Bin geneigt, ihm da zuzustimmen. Mache mir nur Sorgen, dass … NACHTRAG: Habe gerade mit Sergeant Krood gesprochen. Der Sergeant möchte sich einige Leute aus den Reihen des alten 512. nehmen und eine neue Truppe Grenadiere aufstellen. Ich weiß wirklich nicht, wie er sich das vorstellt, habe aber zugestimmt. Sehe keinen Grund, ihm die Bitte zu verwehren. So lange er meine Leute nicht unnütz umbringt, soll es mir sogar recht sein. Beende Eintrag an dieser Stelle. In der Trp.Küche gibt es heute Eintopf. Schmeckt hoffentlich nicht wieder nach Popeln, so wie der letzte. Galard Ekko 2547996M41 Heute schwere Auseinandersetzung zwischen Soldaten des ehemaligen 512. und des 103. Grund ließ sich bisher nicht klären. Colonel Ekko steht nicht zur Verfügung, daher werde ich an seiner Stelle die Aufklärung des Falls vornehmen. Haestian Carrick i.V. für Colonel Ekko 2569996M41 Heute neues Material erhalten. Hauptsächlich kleine und wendige Fahrzeuge, die mit den großen Sky Talons der 42. transportiert werden können. Habe bereits ein Tauros-Kommandofahrzeug ausprobieren können, Fahrzeug hat mich beeindruckt. Bin skeptisch gegenüber der Sprungvariante der Sentinels. Die Einheiten wirken zwar sehr kompakt, aber auch sehr verletzlich. Kann mir nicht vorstellen, dass die Einheiten wirklich eine unschätzbare Unterstützung darstellen. Die Vultures hingegen haben mich sehr beeindruckt. Ihre Feuerkraft und ihre Wendigkeit sind phänomenal. Denke, dass sie als Waffensysteme maximale Effektivität leisten. Werde mich beizeiten näher mit ihnen auseinandersetzen. Galard Ekko 2575996M41 Wiederrum Auseinandersetzung zwischen Soldaten des ehemaligen 512. und des 103. Grund hier vermutlich gegenseitige Respektlosigkeit. Zwei Personen befinden sich im Krankenrevier. Colonel Ekko steht nicht zur Verfügung, daher werde ich den Fall klären und eine entsprechende Empfehlung für die Bestrafung vornehmen. Haestian Carrick i.V. für Colonel Ekko Probleme und Lösungen: „Ihre Männer sind kreativ, impulsiv, unbedacht, willkürlich, eigenmächtig, unverantwortlich, anmaßend, arrogant, respektlos, inkompetent, destruktiv, anarchistisch, triebhaft, selbstherrlich, pejorativ, despektierlich, abschätzig, GEDANKENLOS, CHAOTISCH, INEFFIZIENT, AUFRÜHRERISCH, ZERSETZEND, UNKONTROLLIERBAR, REBELLISCH, TEAMUNFÄHIG, UNMILITÄRISCH, MILIZENHAFT †“ KURZUM: WANDELNDE ZEITBOMBEN!†œ „Ja. Das beschreibt sie eigentlich ganz gut.†œ - Major Jatov und Colonel Ekko 2602996M41 Ärgerliche Situation. Die Probleme zwischen den ehemaligen Regimentern sind nun so weit gegangen, dass mehrere Männer schwer verletzt wurden. Es wird Zeit, die Sache endlich zu beenden. Hatte heute ein ernstes Gespräch mit Major Jatov. Sie fand keine lobenden Worte für meine Leute. Ohne Frage hält sie ihre Männer für die besseren Soldaten. Habe versucht, ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen. Hat nicht ganz funktioniert. Um ehrlich zu sein, ich vermute, dass sie dadurch in ihrer Meinung lediglich bestärkt wird. Muss mir dringend eine Lösung für das Problem einfallen lassen. NACHTRAG: Carrick hat mich gerade geweckt. Die Situation ist außer Kontrolle geraten. Offensichtlich ist bei einem Streit ein Sanitäter getötet worden. NACHTRAG II: Ein Streit ist eskaliert. Während des Kampfes zwischen einem Basteter und einem Elysianer kam es zu einer Schießerei, bei der ein Unbeteiligter getötet wurde. Werde noch heute Nacht eine entsprechende Untersuchung einleiten. Galard Ekko P.S.: Ich werde langsam zu alt für den Scheiß. 2608996M41 Die Untersuchung ist abgeschlossen. Die betroffenen Soldaten wurden durch unseren Kommissar vernommen, rechtskräftig für schuldig befunden und abgeurteilt. Die Exekution erfolgte umgehend. Habe ihr beigewohnt. Die Situation ist angespannt. Beide Lager belauern sich. Habe Lenhim angewiesen, seinen Trupp in Bereitschaft zu halten, ebenso sind Balgor und Carrick informiert. Bin derzeit anderweitig eingespannt, daher kann ich die Lage nicht vollständig nachverfolgen. Hoffe, dass sich bis morgen keine weiteren Probleme ergeben, ansonsten werde ich das Munitorum und die PVS informieren müssen. Galard Ekko Eine unerwartete Wendung: „Also, wenn ich das zusammenzähle, dann komme ich auf 717. Also wird das hier das 717. Regiment Sera werden.†œ „Aber das geht nicht!†œ „Doch, ganz leicht, wie Sie gerade gesehen haben.†œ - Colonel Ekko und ein Munitorumsadept 2611996M41 Habe heute mit Doktor Calgrow gesprochen (gezwungenermaßen). Ist ein auf unerwartete Weise sehr ergiebiges Gespräch gewesen. Mir sind einige gute Ideen gekommen. Muss sie nur noch umsetzen. Werde heute Nachmittag ein ernstes Gespräch mit Major Jatov führen. Habe Major Carrick und Doktor Calgrow als Beisitzer hinzugezogen. Wird vermutlich nötig sein. Vielleicht sollte ich Krood ebenfalls informieren. Nur für den Fall, dass Major Jatov einen Gefühlsausbruch erleidet und mich als Infanteriehelm verwenden möchte. Habe aber vorher noch etwas anderes zu erledigen. NACHTRAG: Bin beim Munitorum gewesen. Habe eine Regimentsneuklassifizierung durchführen lassen. Wir sind jetzt offiziell ein Luftlandesturmregiment, unsere Bezeichnung lautet 717. Sera. Ab sofort wird das Regiment in den Listen der Imperialen Armee mit dieser Designation und Klassifizierung geführt. Habe auf diese Weise ebenfalls die Nurin und seine Panzer zurückerhalten. Bereits eine Verwendung für sie eingeplant. Weiteres später. Jetzt Gespräch mit Major Jatov. NACHTRAG II: Gespräch mit Major Jatov zufriedenstellend verlaufen. Sie wirkte nicht sehr glücklich mit ihrer neuen Rolle. Denke, sie wird ab jetzt Frieden halten. Werde die Truppen morgen über das neue Konzept informieren. Galard Ekko 2616996M41 VON: DEPARTMENTO MUNITORUM/D.-ST./BASTET III/SYSTEM BASTET/SEGMENTUM PAFICIUM/ AN: COL. Galardin Alberic EKKO/CO/717.REGIMENT SERA/ C/NO. 9100291-AZ-844/REC-59277 NEUE BEFEHLE FÜR IHR KOMMANDO: 1. NEUKLASSIFIZIERUNG: AB HEUTE, DEM OBEN GENANNTEN DATUM, IST DAS EHEMALIGE LUFTKAVALLERIEREGIMENT XXX. SERAREH OFFIZIELL ALS LUFTLANDEREGIMENT 717. SERAREH NEU KLASSIFIZIERT. 2. WIE ANGEFORDERT WIRD EINE STRIKTE TRENNUNG DES REGIMENTS IN ZWEI (2) SEKTIONEN (SECTIONS) DURCHGEFÜHRT. 3. SÄMTLICHE DEM EHEMALS 512. REGIMENT SERA ANGEGLIEDERTEN PANZEREINHEITEN (NAMENTLICH 35. DESPOSIA-PANZERREGIMENT/JAGDPANZERSCHWADRON 154.) WERDEN AN DAS REGIMENT 717. SERAREH ÜBERSTELLT. 4. ALLE WEITEREN EINZELHEITEN ENTNEHMEN SIE DEM BEIGEFÜGTEN REGIMENTSORGANISATIONSPLAN (ANNEX A.I. II IATOL/OC) 5. SÄMTLICHE ANDERS LAUTENDEN BEFEHLE, AUSSER DURCH DEPARTMENTO MUNITORUM/BASTET III/ SIND DAMIT UNGÜLTIG UND UMGEHEND ZU VERNICHTEN. GEZ. BRAG FRADD KONSUL DEPARTMENTO MUNITORUM DIENSTSTELLE BASTET III
  12. Einleitung und News: Hello, Comrades! So, hier also mein neues, altes Armeeprojekt. Einige werden sich jetzt sicherlich fragen – HÄÄÄÄ, Die Sister hatte doch ein Armeeprojekt. Ja, hatte ich auch, habe ich auch immer noch. Der Name und das gesamte Setting haben sich auch nicht geändert – allerdings habe ich inzwischen erkannt, dass ich meinen Armeeaufbau beim ersten Mal total verpfuscht habe, daher also noch einmal vollkommen neu anfangen will – und dazu gehört auch der vollkommene Wechsel des Armeeprojekts auf einen neuen Thread. Damit möchte ich erreichen, dass ich das ganze Projekt jetzt noch mal neu aufziehen kann. Diese Armee dient keinem besonderen Zweck, sondern soll eher mehrere Interessengebiete, bzw. mehrere Themen abdecken. Zum einen plane ich mit den Kasrkin, bzw. der SCARU ein Element für den Skirmish aufzustellen, mit der Section 1 soll ein Luftlandeverband aufgestellt werden, die Section 2 wird für Panzer und schwere Infanterie dienen. Schlussendlich soll mir der Armeeverband nicht nur für Warhammer 40k, sondern auch für andere Science Fiction Szenarien zur Verfügung stehen. Damit möchte ich mir also ganz einfach was ganz Entspanntes aufziehen, an dem ich ne Weile basteln kann. Wer den alten Armeethread noch mal sehen möchte: Also dann - auf ein neues! News: 05.03.2012 - Thread erstellt
  13. Na, das klingt ja begeistert ;-D Ich bin jetzt schon mehrfach drauf hingewiesen worden, dass das gar nicht geht, da Ekko sich selbst nicht umbringen könnte. Es gibt wohl genügend Leute, die das gewusst haben. Da frage ich mich allerdings, warum es beim letzten Kapitel so viel "panische" Resonanz gab, ob das mein Ernst sei, bei diesem aber sonst überhaupt keine kommt ;-D Offensichtlich lag das ja in der Erwartung. Na ja, jetzt gehts bald in die Schlacht. Da wird dann wieder richtige Action warten ;-D
  14. Salve, liebe Stargazerleser! Hier kommt ein neues Kapitel, nachdem das letzte ja mit einem derart üblen Cliffhanger endete. Wie immer Danke an Nakago für seine Fluff-Kontrolle. Viel Spaß beim Lesen! 28 Die Turbinen der Walküre heulten auf, dann drückte sich der Körper von 2081 Virago unter dem schweren Keuchen der in den Flügelspitzen verankerten, stationären Auslassdüsen zitternd zurück in seinen natürlichen Lebensraum. Der scharfe Gestank heißer Abgasstrahlen schwängerte die Luft um Balgor, als der Captain sich aus der abgeknieten Position erhob, in der er den Aufstieg des Sturmtransporters abgewartet hatte. Er verfolgte, wie der Senkrechtstarter über den rechten Flügel abkippte und dann mit rasender Geschwindigkeit dem Erdboden entgegenfiel, nur um einige Sekunden später mit der Ebenholzschwärze der Nacht zu verschmelzen. Lediglich das grelle Leuchten der Abgasstrahlen zeichnete den halsbrecherischen Flug der Maschine nach. Balgor schüttelte den Kopf und atmete tief durch. Manche Piloten waren schon irre Gestalten †“ genauso wie manche Offiziere. Der Captain richtete sich auf, straffte seine Uniform und fröstelte beinahe im gleichen Augenblick ob des kalten Windes, der hier oben herrschte. Das Wetter war nicht so schlimm wie vor einigen Tagen, als sie mitten in diesen Gewittersturm geraten waren, aber es als angenehm zu bezeichnen, wäre der Wahrheit wohl auch kaum nahe gekommen. Er sah sich flüchtig um, ließ seinen Blick über die künstlich bebaute Spitze der Felsnadel gleiten. Wonach er suchte, konnte er eigentlich gar nicht wirklich sagen. Das Plateau war leer. Keine Silhouette, keine Regung, hob sich gegen die vom matt schimmernden Mond ab und an flüchtig erhellten Formen des Kathedralendachs ab. Und doch war ihm, als wenn er beobachtet wurde. Als wenn ihn jemand mit der selbstverständlichen Sicherheit eines Zielvisiers verfolgte †“ und ihn warnte. Er kannte diesen Blick. Er war beim letzten Mal vor einer sehr langen Zeit auf Bastet III von ihm gestreift worden. Und die Besitzerin hatte ihn mit einem ernsten Funkeln ihrer Augen ermahnt, ja auf den Menschen aufzupassen, der ihr im Leben am Meisten bedeutete. Vielleicht verursachte das jenes ungute Gefühl, das ihn seit seinem Gespräch mit Captain Solmaar gleich einem bösen Geist unsichtbar verfolgte und ihn zur Ruhelosigkeit drängte. Dieser Ort †“ die Himmelskathedrale †“ war bemerkenswert, das hatte Balgor bereits beim Betreten der Makrokathedrale festgestellt. Aber, dass er so bemerkenswert unheimlich sein konnte, das erkannte der Captain erst jetzt. Es war, als wenn der Ekklesiarchiepalast Geister und Schatten beherbergte, die von Zeit zu Zeit erschienen, sich wieder auflösten und in die Dunkelheit der tief verwinkelten Gassen verschwanden. Colonel Ekko hatte ihm bereits von Erscheinungen erzählt, von Tagträumen und rastlosen Gedanken, die ihn seit ihrer Ankunft heimsuchten. Tatsächlich jedoch hatte Captain Balgor diese für eine Form von Wahnvorstellung gehalten, mit der sich der Geist des Regimentskommandeurs gegen die Belastung wehrte, der er ausgesetzt war. Wie es schien, lag er da falsch. Tatsächlich fragte er sich in diesem Augenblick ernsthaft, ob Wahnvorstellungen ansteckend waren. Vielleicht gingen hier irgendwelche Chaoskreaturen um. Es konnte kein Zufall sein, dass die ekklesiarchische Belegschaft der Kathedrale kollektiven Selbstmord begangen hatte. Auch, wenn die Space Marines den Offizieren versichert hatten, dass dies einzig und allein dem Wahn des Obersten zu verdanken war. Wobei sich da auch nicht klar sagen ließ, ob der möglicherweise … Mit einem ärgerlichen Schnaufen schob er den Gedanken zur Seite. Wie kam er dazu, sich jetzt über so etwas Gedanken zu machen? Eigentlich war er doch aus einem vollkommen anderen Grund hier oben. Seit dem Gespräch mit Solmaar hatte er bereits mehrfach versucht, seinen Regimentskommandeur zu kontaktieren, aber dabei auch nicht mehr herausgefunden, als dass der imperiale Offizier bisher von niemandem mehr gesehen, geschweige denn gefunden worden war (wofür Balgor in diesem Moment eigentlich nur dankbar sein konnte). Nicht einmal Gireth, den Ekko zu seinem persönlichen Funker erkoren hatte, wusste genau, wo sich sein Vorgesetzter befand, was deutlich ungewöhnlich und merklich schlecht war. Ekko gehörte nun einmal zu den Menschen, die dazu neigten, von Zeit zu Zeit wirklich dumme Dinge zu tun. Und im Gegensatz zu vielen anderen brauchte er dafür nicht einmal Publikum. Und wenn sein geistiger Zustand wirklich so schlecht war, wie Balgor vermutete, dann war ihm alles zuzutrauen. Wobei man auch nie genau sagen konnte, wie es um Ekko stand †“ was aber auch nicht gerade gegen Balgors Sorgen sprach. Der Captain entschied, seine Unruhe in Bezug auf den Colonel vorübergehend beiseite zu schieben und sich darauf zu konzentrieren, erst einmal Klarheit über den Verbleib seines Vorgesetzten zu erlangen. Am Ehesten ließ sich Ekko wohl bei Carrick in der Kommandozentrale finden. Auf jeden Fall hoffte Balgor das. Der Captain grunzte ein unwilliges »Mistkerl«, dann machte er sich auf, möglichst schnell aus der ungeschützten Fläche der Dachplattform ins Innere des Beinhauses zu gelangen. Er hatte nicht einmal ein Fünftel des dazu notwendigen Weges zurückgelegt, da ebbte ohne Vorwarnung der Wind ab. Er erstarb so plötzlich, dass sich einem der Gedanke aufdrängte, der Imperator habe seinen persönlichen Ventilator abgestellt. In die plötzliche Stille brach das ferne Rumoren der Xeno-Horde, ihr dumpfes Donnern vor der tiefnächtlichen Ruhe, in der selbst die Geräusche der großen Militärstreitmacht des 512. Regiments verstummten. Aber davor tönte etwas anderes. Etwas, das der Captain im ersten Augenblick nicht wirklich zuordnen konnte. Etwas, das … Er spitzte die Ohren. Waren das Stimmen, die sich ihren Weg an sein Gehör bahnten? Aufmerksam blieb er stehen und versuchte, die ungefähre Richtung des Geräusches auszumachen. Ja, definitiv. Das mussten Stimmen sein. Was genau sie sagten, ließ sich nicht verstehen, aber er konnte sie deutlich vor dem Hintergrund des lärmenden Feindes hören. Allerdings hatte er bisher noch niemanden auf der Dachplattform gesehen. Und dass sich auch jetzt niemand zeigte, ließ ebenso wenig Gutes erahnen. Ob er es hier mit Spionen zu tun hatte? Zwar hatte Captain Balgor noch nie davon gehört, dass die Xenos in irgendeiner Form Spione gegen Nicht-Orks eingesetzt hätten. Man konnte jedoch nie wissen †“ und Balgor empfand ein unbestimmtes Maß an Nervosität, als er die Laserpistole aus seinem Holster zog und den Ladezustand der Waffe überprüfte. Vorsichtig schlich er über das Kathedralendach, Pistole und Ohren im Anschlag. Seine Stiefel knirschten leise auf dem steinernen Boden. Wenn er die Geräuschkulisse richtig peilte, dann musste sich die Quelle direkt vor ihm befinden … und zwar … Sein Fuß stieß gegen irgendetwas, das sich nur dadurch ausmachen ließ, dass es bei dem Tritt raschelnd in Bewegung geriet. Schnell bückte er sich und griff danach. Zu seiner eigenen Überraschung war es Papier, sogar ein ganzer Haufen davon, gebunden in einen schwarzen Einband. Das schwarze … Herr auf dem Thron! Ekko! Eilig erhob sich der Captain und schlich an die kaum erkennbare Kante, die das lebensrettende Topp der Himmelskathedrale vom bodenlosen Abgrund trennte, bevor er sich auf alle Viere sinken ließ. Bleicher Vollmond belächelte sein tastendes Vorrücken, ließ die kantige Oberfläche des Dachplateaus matt schimmern. Noch immer zerstob der Wind die Sätze in alle Himmelsrichtungen, aber als Balgor den Rand der Plattform erreichte, konnte er ganz deutlich hören, dass tatsächlich jemand sprach †“ nein †“ eher fluchte. Und der Lautstärke nach zu urteilen, durfte die Person nicht weit entfernt sein. Vielleicht fünf, sechs Meter unter ihm. »Warum passiert eigentlich mir so etwas immer?«, wetterte die Stimme. »Das ist doch zum Abkotzen. Warum betrügt mich der Gott-Imperator immer auf diese Weise?« Sie war ihm nicht unbekannt. Auch die Worte klangen vertraut. Er hoffte trotzdem, dass das, was ihm gerade in den Sinn kam, nur ein Hirngespinst war. Eine Vermutung, die sich glücklicherweise nicht als Wahrheit herausstellen würde. Denn sollte es anders sein … Herr auf dem Thron †“ das würde noch Spekulationen geben … und sicherlich auch massiven Ärger. Wort- und geräuschlos schob Balgor die Laserwaffe zurück in sein Holster, bevor er seinen Oberkörper über den Rand des Bergs in die Bodenlosigkeit des Himmels schob. Nein. Das hier hatte definitiv nichts mit dem Feind oder Spionage zu tun. Jedoch konnte der Basteter nicht behaupten, dass ihm die Möglichkeit, die sich ihm nun mit selbstverständlicher Offensichtlichkeit präsentierte, eher behagt hätte. Die Hände als Stütze fest auf den felsigen Boden gepresst zwang sich der Captain, nicht in die tief unter ihm residierende Dunkelheit zu starren, während er gleichzeitig bemüht war, die wütende Stimme genauer zu lokalisieren. Ohne Frage war Captain Balgor kein Mann allzu großer Akrophobie, doch seinen Körper bewusst über einen Abgrund zu schieben gehörte zu den Dingen, die selbst in ihm Beklemmung auslösten. Vor allem, wenn man wusste, dass unter einem hunderte Meter tief nichts weiter existierte als dunkle, kalte Nachtluft. Allerdings †“ und das ließ ihn sein Unwohlsein vergessen †“ schoss ihm nur wenige Augenblicke später der Schreck der Erkenntnis durch den Leib, ließ seine Beine weich werden und seine Arme sich versteifen. »Colonel!«, rief der Offizier aus. »Was machen Sie denn da?« Galard Ekko, der gut fünf Meter unter ihm in einer sichtlich unbequemen Position vom Kopf eines der in den Fels geschlagenen Wasserspeier baumelte, sah wenig begeistert zu ihm auf. »Ich hänge hier herum«, antwortete der Basteter resigniert. »Was dachten Sie denn?« Wie es schien, hatte sich der Colonel bei seinem Sturz auf wundersame Weise mit seinem Drillich an zumindest einem Ohr des Tierkopfes verfangen. Sauber von dem steinernen Gebilde aufgegabelt, hing er nun, sämtlicher Bewegungsfreiheit beraubt, gleich einer gehissten, aber erschlafften Flagge, über dem Abgrund von der Flanke des Kathedralenturms. Trotz der bedrohlichen Situation haftete der Szene eine nicht zu verleugnende Komik an und Balgor konnte nicht anders, als nach einigen Sekunden des Begreifens in haltloses Gelächter auszubrechen. Ekko gab ihm gnädig Zeit, sich erst einmal von dem plötzlichen Heiterkeitsausbruch zu erholen, bevor er sich dazu entschloss, die Aufmerksamkeit seines Untergebenen zurück auf den Kern der Situation zu lenken. »Es freut mich, dass ich Ihnen zu dermaßen guter Laune verhelfen konnte, Balgor.« »Es tut mir leid«, prustete der Captain, abwechselnd damit beschäftigt, seinen vom Lachen schmerzenden Bauch zu halten und die Balance nicht zu verlieren, »aber … ich … Sie … ich meine …« Er lachte aus und räusperte sich dann. »Ich meine: wie †“ beim Barte des Propheten der Heiligen Bastet †“ sind Sie dorthin gekommen?« »Oh, da unten brüten Orktöter«, antwortete Ekko sarkastisch und deutete nachlässig in Richtung der Flanke des Gebäudes. »Als ich ihr Nest betrachten wollte, bin ich abgerutscht. Ein Glück, dass sich mein Drillich in dem Wasserspeier verfangen hat. Stellen Sie sich nur vor, was passiert wäre, wenn …« Er hob in einer theatralischen Mischung aus Aufregung und schlecht kaschierter Verzweiflung, dass sein Plan misslungen war, steif die Arme und vollführte eine schwerfällige Geste in Richtung Boden. »Sie wären tot«, schloss Balgor völlig richtig aus der Bewegung. Der Colonel drehte ihm seinen Kopf zu. »Ja«, brummte er. »Ich wäre tot. Vielen Dank, Balgor, für diese Erkenntnis.« »Gerne.« Der Captain nickte freundschaftlich. »Und was ist wirklich passiert?«, bohrte er weiter. »Ballistische Flugbahn falsch berechnet«, gab der Colonel trocken und mit einem gewissen Anteil von Verzweiflung in seiner Stimme zurück. »Aber †“ warum?« »Ich bin schlecht in Mathe, Balgor.« Ekko versuchte, resigniert die Schultern zu zucken, was ihm aufgrund seiner Lage allerdings nicht gelang. Vielmehr hörten die beiden Offiziere das kratzende Reißen von Stoff. Aufgerüttelt hielt Ekko inne. »Oh, nicht gut«, kommentierte er das Geräusch und sah zu Balgor auf, in dessen Körper im Schlag einer Sekunde jeglicher Resthumor unter dem aufschäumenden Adrenalin plötzlichen Verstehens und alarmierter Panik ertrank. »Ich hole Hilfe. Bewegen Sie sich nicht«, rief er Ekko zu, schwang sich auf und trabte im Laufschritt in Richtung Beinhaus. »Danke, Balgor, für diesen überaus freundlichen Ratschlag«, seufzte der Colonel, von der schieren Weisheit in den Worten seines Untergebenen überwältigt. »In Ordnung. Ich hänge hier dann weiter ab.« *** Es dauerte nicht ganz fünf Minuten, dann kehrte Balgor mit einem höchst aufgeregten Major Carrick zurück. »Colonel!«, rief der stellvertretende Regimentskommandeur aus, als er neben dem Captain an den Rand der Dachplattform glitt. Auf dem Bauch liegend sah er auf seinen Vorgesetzten hinab. Ekko erwiderte den Blick gelangweilt. »Major«, brummte er zurück. »Was machen da unten?«, wollte der blonde Basteter wissen. Der Regimentskommandeur bemühte sich, dieses Mal nicht mit den Achseln zu zucken. »Ich hänge hier ab.« »Sagte ich doch«, warf Balgor, an Carrick gerichtet, ein. Dafür erntete er böse Blicke, bevor ihn der Major mit Nichtachtung strafte. »Aber was ist geschehen, Colonel?«, erkundigte sich der Stellvertreter. Ekko schüttelte entnervt den Kopf. »Was vermuten Sie denn?«, fragte er so freundlich er in diesem Moment konnte. Es hörte sich eigenartig fremd an. Carrick zuckte ahnungslos die Schultern. »Hat Sie jemand heruntergestoßen?«, riet er drauflos. »Sie sind nahe dran, Major.« Zwar konnte der Colonel sich in seiner Lage nicht wirklich bewegen, aber das zustimmende Nicken zeigte sich deutlich in seiner Miene. Darüber musste Carrick für eine Weile nachdenken. Es dauerte deutlich länger als bei Balgor, bis auch er schließlich den Gedanken fasste, auf den ihn Ekko stoßen wollte. »Herr auf dem Thron«, brachte der Major hervor. »Das ist nicht …?« Er schlug mit der Faust auf den kalten Stein der Dachplattform. »Thronverdammt! Colonel, sagen Sie mir, dass das nicht wahr ist!« »Major«, seufzte Ekko, von der Reaktion seines Stellvertreters sichtlich unbeeindruckt. »wenn Sie bald fertig sind und Zeit haben: Es wird allmählich kalt im Unterbauchbereich. Es wäre also sehr freundlich, wenn mich irgendjemand von hier herunterholen könnte. Auf die eine oder andere Weise.« Carrick stieß einen weiteren, unverständlichen Schwall häretischer Verwünschungen aus, bevor er sich Captain Balgor zuwandte. »Laufen Sie in die Kommandozentrale und rufen Sie Captain Solmaar. Erkundigen Sie sich, wann der Infanterietrupp eintrifft. Sie sollen Bergegeschirr und Strahler für die Ausleuchtung mitbringen.« Balgor nickte. »Infanterietrupp, Bergegeschirr und Strahler«, fasste er das benötigte Personal und Material zusammen. »Geht klar.« An Ekko gewandt fuhr er fort: »Bin gleich zurück, Chef.« Der versuchte, möglichst bewegungsarm abzuwinken. »Nur keine Umstände, Balgor. Ich habe heute nichts mehr vor.« Das trockene Knirschen schwerer Tritte auf dem harten Steinboden verhallte eilends, als der Captain aufsprang und die Strecke zum Beinhaus im Laufschritt zurücklegte. Carrick wartete, bis der rangniedere Offizier vollends verschwunden war, dann wandte er sich an den von der Kathedrale hängenden Basteter. »Colonel, warum, beim Barte des Propheten?« »Sehen Sie mich nicht so vorwurfsvoll an«, verlangte Ekko, den Blick missbilligend in die Ferne gerichtet. »Aber ich habe doch gar nicht …« Der Major brach ab, atmete tief durch und begann von neuem. »Colonel, die Orks sind im Anmarsch«, erinnerte er seinen Vorgesetzten. »Welche Auswirkungen wird es auf die Moral der Truppe haben, wenn ihr Vorgesetzter in diesem Moment vom Dach der Himmelskathedrale fällt?« »Na ja«, widersprach Ekko. »Als Fall kann man diese Peinlichkeit nicht bezeichnen.« Carrick beachtete die Bemerkung nur am Rande. »Sie wissen, was ich meine. Wenn die Männer erfahren, was hier oben geschehen ist, dann werden sie Mut und Glauben verlieren.« »Ja, und?«, knurrte sein Vorgesetzter. »Wenn die Moral zu weit sinkt, dann lassen wir die Nonne auf sie los.« »Colonel! Es ist mir ernst.« »Ja, mir auch«, entgegnete der dunkelhaarige Offizier. »Was meinen Sie, wie die dann plötzlich kämpfen können. Ich habe das genau durchdacht.« Angesichts der undurchdringlichen Barriere aus Sturheit gab der hochgewachsene Basteter auf. »Wie Sie befehlen, Colonel.« Für eine kurze Zeit übernahm das dumpfe Donnern der fernen Feindhorde überhand. Keiner der beiden Offiziere wagte es, die festgefahrenen Fronten zu brechen. Es dauerte aber auch nicht lange, bis schwere Schritte aus den Tiefen des Beinhauses zu ihnen hinüberhallten. Mit dem gedämpften, knirschenden Geräusch eines in Stoff gehüllten Festkörpers landete Balgor keuchend neben dem liegenden Major Carrick auf dem Dachplateau. »Befehl ausgeführt«, meldete er atemlos. »Der Infanterietrupp sollte in wenigen Minuten eintreffen.« »Gut gemacht«, lobte Carrick den rangniederen Offizier. »Dann hoffen wir, dass der Wind bis dahin nicht auffrischt«, fügte Ekko an. Balgor neigte bestätigend den Kopf, als er sich an den Regimentskommandeur wandte. »Keine Sorge, Chef. Doktor Calgrow kommt auch. Die kann Sie im Notfall wieder zusammenflicken.« »Na, vielen Dank«, schimpfte Ekko. »Schön, dass Sie die Dame gleich mit eingeladen haben. Warum holen Sie denn nicht auch noch die Schwester †“ für die letzte Ölung?« »Kein Grund, sarkastisch zu werden«, wehrte Balgor ab. »Ich bin es schließlich nicht gewesen, der versucht hat, vom Turm zu springen.« »Captain!«, setzte Carrick zu einer scharfen Maßregelung an, die jedoch die nächste Bemerkung seines Vorgesetzten nicht überlebte. »Nein, aber Sie kommen aus einer Steinmetzfamilie«, wetterte Ekko, so gut es in seiner Situation möglich war. »Womöglich haben Sie mir diesen Schafskopf in den Weg gemeißelt!« Dass es sich eigentlich um ein stolz aufragendes Fabelwesen aus der Geschichte Agos Virgils handelte, ließ der Colonel außer Acht. Er wusste es nicht einmal (und hätte er es gewusst, es wäre ihm höchstwahrscheinlich egal gewesen). »Sein Sie froh«, murmelte Balgor beleidigt, als er seinen Blick in die Dunkelheit hinabgleiten ließ, in die sein Kommandeur beinahe gestürzt wäre. »Das hätte sonst einen hässlichen Fettfleck gegeben.« Jetzt konnte Ekko nicht anders, als resigniert aufzulachen und den Kopf zu schütteln. »In Ordnung, Balgor. Das war jetzt eindeutig ein Punkt für Sie.« Major Carrick kam gar nicht dazu, die verbale Insubordination anzuprangern, mit der der Captain seinen Colonel belegt hatte. »Carrick«, lenkte Ekko die Konzentration seines Stellvertreters auf sich. »Ich weiß, es wird mir noch ein bisschen Zeit bleiben, bevor ich wieder festen Boden unter den Füßen habe, aber ich hätte trotzdem ein paar Aufgaben für sie.« Der hochgewachsene Major war für einen Augenblick sichtlich verwirrt ob der Tatsache, dass sein Vorgesetzter in dieser prekären Situation bereits wieder an den Dienst dachte. Doch er schaffte es recht schnell, die Kontrolle über seine Professionalität zurückzuerlangen. »Ich höre«, meldete er sich bereit. »Treiben Sie Sergeant Numitor auf. Ich habe einige kleinere Aufgaben für seine Marines«, ordnete Ekko an. »Und holen Sie mir die Leute vom Munitorum her. Ich brauche ein paar von den Oberen und den Techpriestern.« »Verstanden«, bestätigte der Major. Dann schwiegen sie. Weit unter ihnen klang einstimmiger, liturgischer Gesang an. Es war das Echo einer Prozession von Techpriestern, die im grellen Schein aufgestellter Strahler fieberhaft versuchten, den Maschinengeist der Sky Talon wiederzuerwecken, auf dass sich der mächtige Transporter wieder in die Lüfte erhob. Alle drei wussten, dass die Maschinenseher bereits seit einigen Tagen mit dieser Aufgabe beschäftigt waren, aber bisher keinen Erfolg verzeichnen konnten. Wie schien, würde er ihnen †“ zumindest vorerst †“ auch weiterhin verwehrt bleiben. Es war Ekko, der die beiden anderen Offiziere aus ihren Gedanken riss. »Und?«, fragte er, den Kopf in Richtung Carrick und Balgor erhoben. Sein Stellvertreter sah ihn an. »Sir?« »Ich warte auf die Ausführung meines Befehls«, präzisierte der Colonel. Auf Carricks Gesicht zeigte sich Verwirrung. War Ekkos Verhalten bisher lediglich labil und schwer zu durchschauen gewesen, so wanderten die Gedankengänge des Vorgesetzten inzwischen in bisweilen absurd groteske Formen ab. Es mochte an der Gesamtverfassung des Colonels liegen oder aber an dem Stress, dem er in gerade dieser Situation ausgesetzt war. Haestian Carrick für seinen Teil stand kurz davor, den Kommandeur als nicht befehlsfähig und somit nicht tragbar für die Verteidigung dieser Stellung abzusetzen. Allerdings †“ und das galt für Carrick wie für Balgor gleichermaßen †“ wussten sie, dass hinter den Gedanken des Vorgesetzten stets ein tieferer Sinn stand. Im Grunde verfluchte sich der Major dafür, dass er dem anderen Mann noch dermaßen viel Vertrauen entgegenbrachte und er entschied, sich so bald wie möglich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob er als stellvertretender Regimentskommandeur noch zulassen wollte, dass das 512. von einem irren Selbstmörder kommandiert wurde. Seine Lippen hingegen brachten lediglich ein. »Jetzt, Sir?« heraus. »Nein, eigentlich gestern.« Die Ungeduld in Ekkos Worten war kaum zu überhören. »Aber jetzt wäre auch ein Anfang.« »Verstanden.« Carrick wuchtete sich in die Höhe und wandte sich ab, die Befehle des Kommandeurs auszuführen. Während seine Schritte in Richtung Beinhaus verhallten, wandte sich Ekko an Balgor, der noch immer über ihm in den Abgrund schaute. »Haben wir eigentlich eine aktuelle Punkteliste, Balgor?« Der Captain musste für eine Weile überlegen, aber schließlich fand er eine passende Antwort. »Ich habe nicht mitgeplottet, Chef. Aber ich glaube, drei für mich, zwei für Sie.« Ekko sah ihn skeptisch an. »Sind Sie sicher?« »Absolut.« »Na denn †“ tragen Sie das so ein.« »Werde ich machen.« Der Captain nickte, bevor er seinen langjährigen Freund mit ernsten Blicken bedachte. »Erlaubnis, offen zu sprechen?« Ekko rollte die Augen. »Ich kann Sie ja doch nicht davon abhalten.« »Boss. Sie waren oft kurz davor, zu sterben«, bemerkte Balgor. »Und es ist Ihnen nie gelungen.« Ekko sah ihn aus schmerzerfüllten Augen an. »Reden Sie nicht weiter. Ich weiß bereits, was Sie mir sagen wollen.« Der andere Basteter nickte verstehend, sprach seine Gedanken dennoch aus: »Aber Sie waren noch nie näher dran wie heute †“ und Sie haben sich auch noch nie dümmer dabei angestellt.« »Ich weiß«, gab der Colonel niedergeschlagen zu. »Ich tu†™s auch nicht wieder.« »Hoffentlich«, warnte der Captain ihn, bevor auch er sich erhob. »Denn wenn Sie diesen Weg weitergehen, werde ich Sie nicht mehr begleiten.« Das heisere Kreischen startender Turbojet-Turbinen, das sich als leise Untermalung der nächtlichen Unruhe zu ihnen aufs Plateau kämpfte, untermalte seine Worte eindrucksvoll. *** Wie Vorboten einer dunklen Ahnung ließen die ersten Sonnenstrahlen des anbrechenden Tages den Himmel in schweren Blutfarben erglühen. Wie es schien, hatten sich die Offiziere und Berater des 512. Regiments deutlich verrechnet, als sie die Ankunft der Orks auf den späten Nachmittag festlegten. Vor kurzem war durch die vorgeschobenen Beobachter gemeldet worden, dass sich die ersten Pulks der feindlichen Vorhut bereits aus dem nicht weit entfernten Sandmeer der Wüste herausschoben. Den Imperialen blieb nicht mehr viel Zeit. Der Tod schickte sich an, gegen das Tor der Himmelskathedrale zu klopfen und zu ernten, was in den Weg seiner Sense geriet. Heute würden Männer sterben, soviel war sicher. Die ganze Nacht über hatten die Soldaten auf die eine oder andere Weise versucht, sich auf die kommende Schlacht vorzubereiten. Einige waren zum Gebet gegangen, um sich von der alten Ekklesiarchin der Himmelskathedrale salben zu lassen. Andere hatte Stunden um Stunden damit verbracht, ihre Waffen zu zerlegen, mit heiligem Waffenöl zu reinigen und wieder zusammenzusetzen, damit die Lasergewehre, Bolter und Nahkampfwaffen ihre Aufgaben auch wirklich erfüllten. Wieder andere versuchten zu schlafen, auch wenn das in der Rastlosigkeit der vergangenen Nacht nur schwerlich möglich gewesen war. Mit der Hast eiliger Improvisation hatten die Maschinenseher und Angestellten des Munitorums bis zuletzt daran gearbeitet, die Panzerwracks im Vorfeld der Kathedrale zu zerlegen und das aus ihnen geborgene Material anderweitig in die Verteidigung der Stadt zu integrieren. Auf- und abschwellendes Heulen von Fahrzeugmotoren, das charakteristische Kreischen schwerer Turbojet-Triebwerke und das tiefe Dröhnen der Panzerfahrzeuge hatte sie dabei begleitet, sich mit dem über allem schwebenden Geruch der Angst vermischt und verhindert, dass die Männer wirklich Ruhe fanden. Sergeant Kleit ließ sich hinter den aufgeschichteten Schutthaufen einer improvisierten Abwehrstellung gleiten und legte sein Gewehr auf der Brustwehr ab. Neben ihm warteten Soldaten seines Trupps darauf, dass die elende Unwissenheit sich endlich in Erkenntnis auflösen möge und der Xeno-Abschaum sie angriff. Wie viele andere wirkten sie müde und erschöpft. Kleit sah, dass Soldat Merling sogar wieder eingeschlafen war. Auch in ihm kämpften Müdigkeit und Erschöpfung mit dem Adrenalin der bevorstehenden Schlacht um die Herrschaft in seinen Körper. Bisher schien es, als wenn das Adrenalin gewinnen würde. Der Sergeant hoffte, dass es dabei blieb. Andernfalls würde dies höchstwahrscheinlich seine letzte Schlacht sein. Kleit nahm sich Zeit, noch einmal das Gelände und die sie umgebenden Stellungen eingehender zu betrachten. Sein Trupp lag über die Breite einer der aufgerissenen Nebenstraßen der Kathedrale verteilt, die lediglich dem Zweck dienten, den Feind in eines der vorbereiteten Minenfelder zu führen, wo Panzerfallen, selbstgebaute Sprengladungen und andere böse Überraschungen darauf warteten, den Grünhäuten einen explosiven Empfang zu bereiten. Das Tor der äußeren Mauer lag gut fünfzig Meter vor ihnen, ein gewaltig aufragendes Werk imperialer Baukunst. In Anbetracht der Tatsache, dass die meterdicken, schmiedeeisernen Flügel des Haupttores in der Gesamtkonzeption des Bauwerks die bei weitem schwächste Stelle bildeten, war ein Großteil der Verteidigungsanlagen an diesem Punkt konzentriert worden. Fünf Züge des Regiments hatten sich um den mächtigen Zugang verteilt, weitere sieben standen rückwärtig in Reserve. Insgesamt zwölf Züge †“ an die neunhundert Mann †“ standen bereit, um dem ersten Ansturm des Feindes entgegenzutreten. Unterstützt wurden sie dabei von fünf eingegrabenen Chimären und vier mobilen Fahrzeugen, den Space Marines und den beiden angeschlossenen Jagdpanzern. Bei diesem Gedanken warf Kleit einen Blick auf die hoch über ihnen residierenden Ebenen des zweiten Rings, wo die beiden Destroyer positioniert lagen. Von hier aus waren die Fahrzeuge nicht zu erkennen, aber das musste nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Fahrzeuge nicht wirklich da waren. Vielleicht hatten die Besatzungen sie nur so perfekt getarnt, dass sie von hier aus einfach nicht gesehen werden konnten. Allerdings entdeckte Kleit bei seinem gedanklichen Streifzug etwas anderes, das ihm sehr viel mehr Sorgen machte: Die blutrot-weiße Rüstung der Prioris Leitis Sile tigerte ruhelos zwischen den Schützengräben und Sperrriegeln der imperialen Verteidigungsstellungen umher, als fände sie keinen Platz, an dem sie den Kampf gegen die Grünhäute wirklich aufnehmen konnte oder wollte. Nicht, dass es nicht genügend Plätze gegeben hätte. Wohl jeder Soldat der ersten Verteidigungslinie wäre froh gewesen, die schwer gerüstete Adepta an seiner Seite zu wissen. Nein, es machte auf Kleit eher den Eindruck, als tobte eine unbändige Wut im Innern der blonden Frau, pumpte gewaltige Schübe aus Adrenalin durch ihre Adern. Was mochte die Prioris wohl so aufgeregt haben, dass selbst die normalerweise äußerst disziplinierte Ordensschwester in eine derartige Aufregung verfiel? Ohne Frage konnte man bei Leitis Sile nicht sagen, was sie wirklich empfand. Die Sororita gab sich so undurchsichtig wie immer, und nur dem rastlosen Unterton ihrer Schritte ließ sich entnehmen, dass sie irgendwo zwischen ihrem Sinn zur Pflichterfüllung an den Imperator und ihren menschlichen Gefühlen gefangen war. Blieb nur zu hoffen, dass diese Unruhe nicht auf die Soldaten übersprang und die Prioris ihre Gefühle rechtzeitig gegen den Feind richtete. Andernfalls würde die erste Linie der Verteidigung ungeheuer schnell brechen. Ein kräftiger Stoß in seine Seite brachte ihn aus dem Gleichgewicht und riss ihn zurück in das Hier und Jetzt. Der Sergeant wandte sich um. Soldat Sur, direkt neben ihm, hielt ihm einen etwas eigenartig riechenden Festkörper unter die Nase, den Kleit im ersten Moment als hellfarbenes Exkrement identifizierte, im nächsten aber als Rohmasse für … »Kaugummi?«, fragte der Soldat und sprach somit als, was der Sergeant im nächsten Augenblick bereits denken wollte. Kleit zögerte kurz, entdeckte dann aber, dass der gesamte Halbtrupp die klebrige Gummimasse kaute. Irgendwie erinnerte ihn der Anblick an wiederkäuende Karikas. Für einen Augenblick sträubte er sich gegen die Vorstellung, es ihnen gleich zu tun, aber schließlich ließ er sich dazu hinreißen, das Angebot anzunehmen. »Also gut, geben Sie mir was von dem Zeug«, forderte er den Soldaten auf. Sur zog sein Kampfmesser aus der Scheide, schnitt ein wenig Gummimasse von dem Brocken ab und reichte sie dem Sergeant. Kleit nickte dem Mann zu, riss sich ein Stück ab und schob es sich in den Mund. Den Rest verstaute er in seiner Drillichtasche. Er würde ihn, wusste der Imperator, sehr bald brauchen. Das Kaugummi schmeckte fad, irgendwie unvollkommen. Fast so wie eine Ein-Mann-Rationspackung, die von Zeit zu Zeit ausgegeben wurden und vermutlich vor zwei oder mehr Jahren abgelaufen waren. Er schauderte ob der Vorstellung an das gammlige Zeug, das er zwischen seinen Zähnen zerdrückte, aber ihm blieb keine Zeit mehr, genauere Gedanken an die schmodderige Masse zu verschwenden. Eine Bewegung in seinen Augenwinkeln ließ ihn aufblicken. Um den Feind bereits während seines Ansturms auf die Kathedrale angreifen zu können hatten Colonel Ekko und Major Carrick einige der ihnen noch zur Verfügung stehenden schweren Waffen und einen Infanteriezug auf die Mauern geschickt, die den Eingang flankierten. Diese Einheiten sollten den ankommenden Xeno-Abschaum erkennen, identifizieren und so früh wie möglich bekämpfen, um den Truppen so eine bessere Verteidigung zu ermöglichen. Zur Verstärkung dieses Trupps standen zwei weitere Einheiten bereit, die sofort nachrücken konnten, wenn die Grünhäute wider Erwarten auf die Idee kamen, ihre Körper unter dem Feindfeuer so hoch zu stapeln, dass sie die Mauern erklimmen konnten. Kleit konnte erkennen, dass einer der Infanteristen wild gestikulierte, was im Leib des Sergeants eine ganze Schar winziger Cherubime aufscheuchte. Der Gebrauch von Funkgeräten im Frontbereich war bis zum Beginn des Kampfes untersagt worden, damit sich die Truppen nicht verrieten. So blieben ihnen nur Handzeichen, um sich zu verständigen. »Was bedeutet das?«, wollte Sur wissen. Kleit benötigte einige Sekunden, um die Cherubime in seinem Innern soweit niederzuringen, dass er nicht mitten im Satz schlucken musste, um der Aufruhr Luft zu machen. »Bereitmachen! Sie kommen!«, übersetzte er das Signal.
  15. Ich spiele auch ab und an Schattenjäger. Kann auch leiten. Habe sowohl einen imperialen Sergeant als eine Soro. Also falls mal jemand Lust und interesse hat, können wir ja gerne mal ne kleine Gruppe, bzw. mal ein Spiel ausmachen.
  16. *** Grauer Qualm schwelte in unspektakulären Formen in die dunkle Nachtluft hinauf, als Captain Balgor einen weiteren tiefen Zug des Lho-Stäbchens nahm, an dem er seinen bereits recht erkalteten Körper wärmte. Seitdem ihn die Sororita verlassen hatte (wobei ihm die eindeutige Doppeldeutigkeit des Gedankens auf tragische Weise doch recht lustig vorkam), war so ungefähr eine halbe Stunde vergangen. In dieser Zeit hatte er sich zurück in den dritten Ring der Kathedralenstadt begeben, um einen letzten Moment in Ruhe und Frieden zu verbringen, bevor er zu seinen Leuten zurück an die ‚Front†˜ musste. Der Feind kam näher. Inzwischen brannte der Horizont in voller Ausdehnung vor künstlichem und natürlichem Feuer, die deutlichen Vorboten der grünen Flutwelle eines barbarischen Sturms, der auf sie zurollte. Dumpfes Grollen und Donnern wehte, getragen von einem kühlen Nordwestwind, als passende Untermalung wie das dumpfe Schlagen ferner Stammestrommeln, zu Ihnen hinüber. Quisque est barbarus alii, dachte er. Jeder ist jedem anderen gegenüber ein Barbar. Es würde nicht leicht werden, soviel war klar. Tatsächlich vermutete der Captain insgeheim, dass sogar Colonel Ekko ihnen nicht viel Chancen auf einen Sieg oder gar ein Überleben ausrechnete. Zwar hatte der Regimentskommandeur nicht viel Worte oder philosophische Gedanken in diese Richtung verschwendet †“ das tat er eigentlich nie, wenn er nicht doch eine Plan wusste, mit dem er den Kern der Bedrohung fassen und zersetzen konnte †“ aber man merkte es an der Art, wie er sich gab. Im Grunde wollte Balgor eigentlich nicht daran denken, denn die Sorgen, die er bei der Erinnerung an das selbstmörderische Wesen seines Freundes empfand, zwangen ihn mehr als oft genug, seine Aufmerksamkeit zwischen Ekko und seinen eigenen Aufgaben einzuteilen. Ein ungutes Gefühl machte sich in seinem Körper breit … obwohl … eigentlich war es eher das Gefühl. Er seufzte schicksalsergeben. Wer Armasec sät, wird Urin ernten, schoss es ihm durch den Kopf, während er sich bereits im Geiste eine Staumauer skizzierte, die seine Blase vom Ausfluss der Harnröhre abschottete. Dass ihn dieses Thema gerade jetzt beschäftigen musste. Als wenn es in der Stadt nicht schon genug Strahlwaffen gab. Hilfreich. Äußerst hilfreich. Der Captain kaute eine Weile auf dem völlig zerknitterten Lho-Stäbchen, während er sich im Kopf die Route in die Unterstadt skizzierte. Es wurde Zeit, dass er sich wieder auf den Weg zu seinen Truppen machte. In seiner Vorstellung funkte bereits ein vollkommen aufgelöster Soldat Jelard panisch alle Fernmeldeeinrichtungen in der Himmelskathedrale an, um den Aufenthaltsort seines Kommandanten herauszufinden. Für den extremsten Notfall zeichnete er gleich eine Stelle für eine kurze Erleichterungspause mit ein. Man konnte nie wissen. Tief in Gedanken versunken schnippte er das ausgebrannte Stäbchen von sich, bevor er sich zum Gehen wandte. »Guten Abend, Captain Balgor«, begrüßte ihn unvermittelt eine Stimme, die sich unbemerkt von hinten genähert hatte. Er sah auf Captain Solmaar trat auf ihn zu. Ähnlich wie Ekko und er selbst war auch Solmaar ein typischer Basteter, mit dunklem Haar und dunklen Augen. Anders als sie jedoch war der Captain ähnlich groß wie Major Carrick, fast einen Meter fünfundachtzig und mit einem Körperbau, auf den ein Kleiderschrank neidisch gewesen wäre. »Solmaar«, begrüßte Balgor den anderen Offizier. »Was kann ich für Sie tun?« Ertappt hob der Mann die Hände. »Nichts«, versicherte er aufrichtig. »Ich sah Sie nur hier stehen und habe mich gefragt, ob wir uns einen Moment lang unterhalten könnten.« In der Nähe rief jemand einen Befehl, der lauthals bestätigt wurde. Balgor nickte. »Natürlich. Aber ich muss zurück zu meinen Männern. Begleiten Sie mich ein Stück?« Solmaar lächelte. »Nach Ihnen, Captain.« Sie machten sich auf den Weg. Ihre Kampfstiefel knirschten auf dem von Panzerketten zerschlissenen Kopfsteinpflaster. »Sie haben sich gut erholt«, bemerkte Balgor, als er das von frischen Narben überzogene Gesicht des ranggleichen Offiziers betrachtete. »Ja«, bestätigte der Mann und fasste an die Stelle, wo vor kurzem noch ein dicker Verband die rechte Hälfte seines Gesichtes bedeckt hatte. »Doktors Calgrows Sanitäter haben wirklich gute Arbeit geleistet. Wer weiß, wie ich sonst aussehen würde.« Eine Gruppe Munitorumsangestellte passierte sie schnellen Schrittes. Weißer Dampf kondensierte bei jedem ihrer metallenen rasselnden Atemzüge vor den eisernen Masken, die ihre Münder bedeckten. Offensichtlich hatten sie es sehr eilig, aus der kühlen Nachtluft in die wärmende Helligkeit eines der requirierten Gebäude zu gelangen. Balgor konnte es ihnen nicht verdenken. Immerhin gehörten die Adepten zu der Gattung der Zivilisten, die generell recht anfällig gegenüber äußeren Einflüssen war. »Darf ich Sie etwas fragen?«, wechselte Solmaar so unvermittelt das Thema, dass Balgor regelrecht aus seiner Gedankenwelt fiel. Er ließ einen schiefen Blick zu dem Hünen von einem Captain schweifen, der mit riesigen Schritten neben ihm herging. »Kann ich Sie denn davon abhalten?« Überrascht ob des Sarkasmus in der Stimme seines Kameraden zögerte Solmaar kurzzeitig, fing sich jedoch relativ schnell und brach in Gelächter aus. »Sie klingen ja fast wie Colonel Ekko.« Resigniert stimmte Balgor zu. »Es gibt Tage, an denen mir das auch wieder in den Sinn kommt. Wer so viele Jahre an der Seite des Colonels gekämpft hat, nimmt von Zeit zu Zeit dessen Gepflogenheiten an.« Auf die hochgezogenen Augenbrauen des anderen Captains zuckte er wehleidig die Schultern. »Wissen Sie, was das Schlimmste daran ist? Es macht mir auch noch Spaß. Irgendwann wird der Gott-Imperator mich für diesen Frevel bestimmt bestrafen.« Damit schaffte er es, den anderen Captain vollständig zu verwirren. »Was hat denn der Gott-Imperator …?«, wollte Solmaar wissen, brach allerdings mitten im Satz ab und tat dann mit einem Wink ab, worüber sie geredet hatten. »Egal. Aber das trifft eigentlich den Kern dessen, worüber ich mit Ihnen sprechen wollte.« Balgors Kopf ruckte herum, um seinen Kameraden mit einem begreifenden Blick zu bedenken. »Also wollten Sie doch etwas von mir«, stellte er fest. Solmaar zögerte ob der scharfen Worte des anderen Basteters. Schließlich entschied er, einfach mit der Sprache herauszurücken. »Was denken Sie über die Verteidigungsstrategie des Colonels?« »Die Verteidigungsstrategie des Colonels?«, wiederholte der langjährige Weggefährte Ekkos, den diese doch sehr direkte Frage nicht gerade vorbereitet traf. »Wie kommen Sie denn da drauf?« »Wir haben uns da einige Gedanken gemacht«, erklärte sich der andere Basteter. »Wer sind wir?«, wollte Balgor wissen. »Fendel, Gaer und ich.« »Aha.« Verstehend nickte Balgor. »Und Sie wollten mich über das Ergebnis dieser operativen Neuplanung informieren?« »Nein.« Solmaar runzelte verwirrt die Stirn. »Nein. Ich habe eher eine Frage.« Gutheißend ließ der Zugführer des zweiten Zuges seinen gleichrangigen Kameraden fortfahren. Der Hüne nahm sich Zeit zu überlegen, wie er den Kern des Themas, das ihn beschäftigte, richtig anschnitt. Zumindest wirkte er beunruhigt, was auch in Balgor einen gewissen inneren Unfrieden aufstaute. »Die Männer … wir fragen uns, weshalb wir die Atomwaffen nicht einsetzen. Immerhin befinden sich gut ein Dutzend dieser Sprengkörper in unserem Arsenal.« »Wer sind denn jetzt schon wieder die Männer?« »Fendel, Gaer und ich.« »Aha.« Verstehend nickte Balgor. Natürlich. Das Thema mit den Sprengkörpern. Carrick und er selbst hatten auch schon darüber nachgegrübelt, was Ekko wohl veranlasste, die Atomwaffen unter Verschluss zu halten, anstatt sie effektiv gegen den Feind einzusetzen. »Wie stellen Sie sich denn den Einsatz der Sprengkörper vor?«, verlangte er eine kurze Analyse des Problems. »Wir dachten uns, so eine Form von Minensperrgürtel zu errichten, so etwa zwanzig bis dreißig Meilen vor der Kathedrale. Dort vergraben wir alle Bomben und jagen sie dann in die Luft, wenn die Grünhäute drüberfahren. Das ist eigentlich der Kern. Details lassen sich dann ja beizeiten noch ausarbeiten.« Balgor nickte. »Ja, ich verstehe. Und im Grunde hatte ich bereits dieselbe Idee. Allerdings †“ und das ist der Blickwinkel, aus dem es der Colonel und Major Carrick sehen müssen †“ dürfen Sie auch nicht vergessen, dass unsere Kapazitäten recht begrenzt sind.« »Aber das hat den Colonel auch nicht davon abgehalten, wertvolle Ressourcen in einer Schlacht zu verfeuern, die im Grunde vollkommen sinnlos gewesen ist«; protestierte Solmaar brummig. »Deswegen«, stimmte Balgor zu, »wird sich der Colonel hüten, noch mehr Ressourcen zu opfern, wenn es nicht unbedingt nötig ist.« Im Grunde hatte Solmaar ja recht. Ekkos Verhalten mochte im Angesicht der Situation nicht gerade Sinn ergeben, und wenn Balgor seinen Vorgesetzten nicht besser und nicht länger gekannt hätte, dann wäre er vermutlich auch davon ausgegangen, dass Ekko eigentlich gar keine Ahnung von dem Beruf hatte, den er da ausübte. Allerdings †“ und seine zynische innere Stimme fragte ihn hämisch, ob er wirklich darauf stolz sein wollte †“ kannte er Ekko bereits eine ganze Weile und wusste, dass die Wege des Colonels oft so unergründlich schienen wie die Weisheiten des Imperators, aber meistens auch genauso effektiv. Und selbst, wenn der Basteter seine erfahrungsgemäß recht überhasteten Aktionen erst im Verlauf der eigentlichen Aktion zu planen begann, stand hinter seinem Wahnsinn mehr als nur Methode. »Eine Atomwaffe wird erst dann taktisch, wenn sie mindestens hundert Meilen weit entfernt explodiert und der Wind den radioaktiven Niederschlag in die andere Richtung trägt«, fuhr er fort, das Problem zu erklären. »Das bedeutet also, wir müssen einen mehr oder weniger großen Abstand zwischen uns und den Waffenträger bringen. Die einzigen Einheiten, die schnell genug wären, die Sprengkörper von der Kathedrale wegzubringen und sie im Weg der anrückenden Xenos zu platzieren, wären unsere Walküren. Allerdings haben die wiederrum kein Material an Bord, um eine entsprechend große Erdbewegung auszuführen, damit wir die Bomben auch tief genug vergraben können und sie nicht gleich entdeckt werden. Wenn man es von der Seite aus betrachtet, haben wir dafür gar kein Fahrzeug. Die einzigen Kräfte, die eine solche Grabungsoperation durchführen könnten, wären Infanteristen mit Spitzhacke und Feldspaten. Und die wiederrum würden viel zu lange benötigen, um eine entsprechend tiefe Grube auszuheben.« »Kommt immer auf die Größe der Einheit an«, wandte der große Offizier an seiner Seite ein. »Wie viele Infanteristen wollen Sie denn einsetzen? Zu viele Köche verderben den Brei, Solmaar. Mehr als zehn Mann können sie pro Erdloch nicht arbeiten lassen. Und bei zwölf Bomben … einhundertzwanzig Mann. Wie wollen Sie die alle zeitnah an einen Ort bringen und später auch wieder abholen? Zudem brauchen sie Sicherungstruppen.« Er senkte verschwörerisch die Stimme. »Und, einmal ganz unter uns: Ich glaube nicht, dass die Orks es einfach so hinnehmen, wenn wir einen halben Ordonanzwagen in ihrem Weg vergraben †“ geschweige denn ein Dutzend.« »Und wenn wir sie von einer Walküre überfliegen lassen und ihnen das Ding auf die grässlichen Fratzen schmeißen?« Balgor ließ die Worte einen Moment in der Luft schweben, bevor er sie schließlich mit nachdenklich wiegendem Kopf aufnahm. »Nicht unmöglich, aber in unserer Situation schwierig zu realisieren: « Auf den befremdeten Blick des anderen Captains fuhr er erklärend fort: »Die Walküre ist ein Sturmtransporter. Sie ist zum Mannschaftstransport, als fliegender Versorger und Kommandoeinheit geeignet, aber nicht für den primären Einsatz als Waffenplattform. Sie besitzt nicht einmal die richtigen Lastschienen, um einen Sprengkörper dieser Größe an der Außenseite anzubringen. Sie würde die Last im Truppenraum transportieren müssen. « »Das geht mit Drop Sentinels auch«, bemerkte Solmaar. Balgor nickte. »Natürlich. Aber die sind auch für das Absetzen aus der Walküre präpariert. Mit einem Atomsprengkörper geht das nicht so einfach. Der Sprengkörper muss für den Einsatz vorbereitet werden. Sie erinnern sich sicherlich an die Aufsetz- und Durchstart-Übungen, die von der PVS auf Bastet durchgeführt wurden? Diese riesigen Paletten und Container, die mit Hilfe von Gravschirmen und Bremsschirmen aus den Walküren gezogen wurden, während diese niedrig über die Abwurfzone hinwegdonnerten? So ähnlich dürfen Sie sich den Abwurf der Atomwaffe vorstellen. Dabei gibt es dann zwei Probleme: Erstens, wie mache ich den Zünder manuell scharf? Atomwaffen sind nicht gerade für zuverlässige Maschinengeister bekannt. Als Flugzeugbesatzung würde ich mich nicht darauf verlassen, dass zwanzig Kilotonnen Sprengkraft in der dünnen Luft nicht vielleicht doch schon frühzeitig auslösen und mich in die Atmosphäre verteilen. Vor allem, wenn ich es innerhalb meiner Maschine aktivieren muss.« »Und das zweite Problem? «, wollte Solmaar wissen. »Wie treffe ich den Gegner? Das Problem von ungelenkten Gravschirmabwürfen aus großen Höhen ist, dass man nie weiß, wohin der Körper, den man abwirft, auch wirklich hintreibt. « Sein Gegenüber wirkte nach wie vor nicht überzeugt. »Aber wir müssen den Abwurf ja nicht aus zehn Kilometern Höhe durchführen. Würden nicht auch nur ein- bis zweitausend Meter Höhe reichen? « »So wie bei Lenhims Trupp oder die paar Dutzend anderen Flieger, die unsere Armeegruppe gegen die Grünhäute eingesetzt hat?«, wollte Balgor wissen. Der Sarkasmus in seiner Stimme hielt sich dabei erfolgreich in Erinnerung. Sogar so erfolgreich, dass weitere Worte lediglich Verschwendung gewesen wären. »Verdammt«, musste Solmaar zugeben. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hatte er diese Möglichkeit zuvor wahrscheinlich überhaupt nicht in Betracht gezogen. »Genau«, bestätigte der kleinere Captain. »Verdammt. Vermutlich wird die Bombe mit dem abstürzenden Transporter beim Aufprall zerschellen, der Sprengstoff geht hoch und es gibt eine kleine Explosion, die den einen oder anderen Ork anschwärzt. Das war es dann aber auch. Glück gehabt. Lediglich die Maschine und eine Bombe verloren. Bleiben noch zwei zu elf.« Er holte tief Luft. »Geht es aber so weit, dass die Bombe heilbleibt, dann wird es für uns recht ärgerlich. Denn dann haben nämlich die Grünen die Bombe. Und wir stehen plötzlich ziemlich nackt da.« Solmaar verstand schweigend. »Natürlich kann ich nicht für den Colonel sprechen«, schloss Balgor. »Aber er wird seine Gründe für sein Verhalten haben. Immerhin sind die Atomwaffen das letzte Mittel, dem Gegner schwerste Verluste beizubringen. Und dieses Mittel wird der Colonel sicherlich nicht verfrüht oder falsch einsetzen.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn er so weit geht, dann könnte er sich auch gleich selbst umbringen.« Bei diesem Gedanken spürte er es in seinem Innern rumoren †“ aber dieses Mal war der Grund dafür nicht das Reservoir, das sich gerade in seiner Blase ansammelte. Ich denke, ich sollte jetzt noch einmal nach ihm sehen, entschied er. Nicht, dass er noch irgendwelche Dummheiten macht. Dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte, bemerkte er erst, als Solmaar sich angesprochen fühlte. »Glauben Sie das?« »Wie Sie bereits ganz richtig festgestellt haben«, beendete Balgor das Gespräch in der Hoffnung, keinen allzu großen Schaden im Ansehen seines Vorgesetzten angerichtet zu haben. »Ich kenne ihn von uns allen am besten. Wenn er zu viel Zeit hat, heckt er die innovativsten Pläne aus.« *** Der Mond verbarg sein Antlitz hinter neu aufziehenden Wolken, als Galardin Ekko in die nächtliche Stille des Hauptturms hinaustrat. In der letzten Stunde hatte er sich bemüht, endlich ein wenig Schlaf zu finden, doch recht schnell festgestellt, dass weder sein Körper, noch sein Geist Ruhe zulassen wollten. Adrenalin pumpte in mächtigen Schüben durch seine Adern und der pochende Kopfschmerz, der ihn bereits seit etlichen Stunden traktierte, hatte sich auch wieder eingefunden. Es war fast, als ob alte Freunde ihn besuchen würden. Freunde allerdings, auf die er in diesem Moment liebend gern hätte verzichten können. Tatsächlich wollte es ihm so vorkommen, als wenn kleine Grots in seinem Kopf umhersprangen, seine Synapsen quetschten und seine Hirnwindungen fraßen wie Rost einen Leman Russ. Und die Nachtluft bot wenig Abkühlung, selbst wenn er sich direkt in den eisigen Wind stellte, der hier oben um das Beinhaus schnitt. Im Grunde war das auch nicht wichtig. Hier, wo er stand, sah er sich den kalten Klauen des Wetters sowieso mit seiner vollen Breitseite ausgesetzt. Ekko atmete tief ein und entschied, alle weiteren Gedanken an Wind lediglich leises Hintergrundflüstern in seinem Kopf zu sein, bevor er an den Rand der Dachplattform trat und den tiefen Abgrund betrachtete, der sich vor ihm auftat. In seiner Jugend, also zu jener Zeit, als ihm sein Bruder genommen worden war, hatte er sich stets vorgestellt, eines Tages die letzte, alles entscheidende große Schlacht gegen seine Feinde (die gerüsteten Bestien des Adeptus Sororitas) zu schlagen und dann, unter den dankbaren Blicken der Bevölkerung, in die Wüste gen untergehende Sonne zu marschieren. Nun gut, die Situation hatte sich zwischenzeitlich geringfügig geändert. Tatsächlich verschluckte die tiefe Schwärze der Nacht die kilometerlange Strecke zum Boden, an deren Ende der Tod auf ihn lauerte. Immer wieder war es dem Universum mit Hilfe des Gott-Imperators gelungen, ihn zu quälen und um sein verdientes Ende zu bringen. Sie hatten ihn regelrecht mit Leben gefoltert, bis er sich in sein Schicksal ergeben hatte und zu der Ansicht gekommen war, ihr Spiel so lange einfach mitzuspielen, bis sich ihm ein Ausweg bot. Die Worte der Ekklesiarchin indes hatten ihn nachdenklich werden lassen. Vielleicht hatte sie ihm einen bisher versteckten Weg offenbart, sein Vorhaben doch noch durchzuführen. Legenden hin oder her. War es zuvor sein erklärtes Ziel gewesen, alle seine Männer von diesem leblosen Stück Gestein wegzubringen, das die Schlacht zwischen Menschen und Orks aus einem einstmals blühenden Ort gemacht hatte, so überlegte er inzwischen wieder verstärkt, sich jetzt endlich aus der Gleichung des Imperators weg zu kürzen. Im Augenblick zumindest bot sich ihm die Gelegenheit dafür. Wenn er vor der Schlacht starb, dann würde das ohne Frage einen immensen Schlag für seine Männer bedeuten. Sicherlich würden Fragen aufkommen, Spekulationen über seinen so unerwarteten Tod. Vermutlich würden sie eine breite Bandbreite abdecken †“ vom unehrenhaften Tod durch Selbstmord bis zur hinterhältigen Ermordung durch einen Attentäter. Allerdings war es besser, wenn er jetzt ausschied, als wenn er während des Abwehrkampfes mit dem Makel des Selbstmords vom Feld ging. Natürlich war es sein Ziel möglichst unspektakulär zu verscheiden. Aber das Letzte, was er tun wollte, war seinen Leuten ein schlechtes Vorbild zu sein. Genauso wenig wie ein Held, auch wenn das wiederrum eine vollkommen andere Geschichte war. Langsam zog er das Büchlein, das seine ‚Schwarze Liste†˜ barg, aus der Brusttasche seines Drillichs und blätterte ein weiteres Mal die Seiten durch. Auf dramatisch humoristische Weise besaß dieses kleine, in einen dunklen Einband geschlagene Buch eine lebenswichtige Bedeutung für ihn. Immerhin hatte es seinen Verstand über die letzten Jahre in einem wachen und klaren Zustand bewahrt. Es hatte ihn Tag um Tag am Leben und auf sein Ziel gerichtet erhalten, sodass er sich zumindest noch ansatzweise in den Prüfungen, mit der ihn der Gott-Imperator und das Universum bedachten, behaupten konnte. Die Ekklesiarchin hatte schon recht gehabt. Er hätte am liebsten einfach dagesessen und darauf gewartet, dass sich das Imperium aus einer grausamen Laune des Universums heraus selbst fraß. Wie hatte sie es genannt? Ach ja - ‚das Schwinden†œ. Doch je weiter ihn sein Weg durch die Galaxie führte, je weiter ihn die Pistole in seinem Rücken vorwärtsdrängte, umso stärker reifte in ihrem die Erkenntnis, dass er die Liste in seinem Büchlein niemals würde abarbeiten können. Und mit dieser Erkenntnis wurde auch sein Lebensgrund seltsam wertlos. Er hatte einfach keine Lust mehr. Er wollte nicht mehr. Er hatte diesen Dienst nicht gewollt, diesen Rang nicht und auch die Pflichten und Privilegien, die mit seiner Stellung einhergingen, hatte er nicht gewollt. Er wäre am liebsten ein einfacher Sergeant geblieben, ein Streiter der PVS auf Bastet III, mit dem sicheren Wissen um das Herz seiner Liebe. Aber so, Kamerad, haben wir nicht gewettet. Wieder einmal keimte in ihm die Frage auf, was den Imperator verärgert hatte, dass Er ihn so dermaßen quälte. Warnendes Grollen dröhnte über die Ebene, welche die Himmelskathedrale einschloss. Es war nicht mehr viel Zeit, bis die Orks die Himmelskathedrale erreichten. Der Colonel verstand das Zeichen. Jetzt †“ oder nie! Er traf seine Entscheidung. Galardin Alberic Ekko, Colonel der Imperialen Armee, Kommandeur des 512. Regiments Sera, gefallen im Jahre des Imperators 996M41. Sturz vom Dach der Himmelskathedrale auf Agos Virgil. Der Basteter grinste bitter. Schade eigentlich. Unter anderen Umständen hätte es ein gutes, ein glückliches Leben unter dem Schutz des Imperators werden können. Fast geräuschlos legte er das schwarze Buch ab, straffte seine Uniform und nahm Haltung an. »Bald werden wir uns wiedersehen«, flüsterte er seiner Liebe zu. »So wie es der Imperator will.« Ein letzter, tiefer Atemzug folgte, dann trat Colonel Galardin Alberic Ekko in die Bodenlosigkeit…
  17. Salve, liebe Stargazer-Leser, so, endlich geht es weiter! Das nächste Stargazer-Kapitel ist da! Wie immer danke ich Nakago für seine kurze Fluff-Kontrolle und wünsche viel Spaß beim Lesen. Alles Vale 27 Das Grauen rückte näher. Es klang wie eine abgehende Lawine, entfernter Donner eines Crescendo aus tausenden Füßen, Motoren, Rüstungen, Rädern und Ketten, die in breiter Front auf sie zu marschierten. Der Horizont flackerte wie von einem Waldbrand erleuchtet. Ekko trotzte dem geheimnisvoll und gefährlich anmutenden Spektakel, maß die anrollende Flut mit kritischen Blicken. Er versuchte sich auszumalen, in welcher Größenordnung der Feind auf die Mauern der Kathedrale prallen würde. Eigentlich das Einzige, was ihm nun noch zu tun blieb. Die Würfel waren gerollt, die Wetten platziert worden. Und man konnte nicht sagen, dass sie als Sieger gehandelt wurden. Wenn er ehrlich sein sollte, musste er zugeben, dass selbst er keine Perspektive mehr sah. Mit der Vernichtung von General Iglianus Armee fehlten ihnen einfach die Truppen und Mittel, um sich gegen die Wand aus Verwüstung zu stellen, die sich unaufhaltsam auf sie zuschob. Der Feind besaß einmal mehr sowohl die taktische, als auch die strategische Initiative, mehr Truppen, Fahrzeuge und Waffen als seine Leute. Es gab kein Wunder, das diese Bedrohung vergessen oder ungeschehen hätte machen können. Zudem spürte er nun endlich die so verzweifelt ersehnte Müdigkeit einsetzen. Kurz nach dem Gespräch mit Nurin hatte ihn die überwältigende Ermattung angefallen und sich in seinem Geist verbissen. Sie saß auf seinen Schultern, schmiegte sich eng an ihn und benebelte ihm Kopf und Sinne. Ekko wusste im ersten Moment nicht, wie ihm geschah, als sämtliche Anspannung und Energie aus seinem Körper entwich. Es fühlte sich an, als hätte die kurze Diskussion mit Nurin eine verklemmte Last aus dem Innern seines Geistes gelöst, die ihn die ganze Zeit über wach gehalten hatte. Nun kehrte die Leere einer tiefen Erschöpfung ein, erinnerte den Basteter daran, dass auch er in erster Linie noch ein Sterblicher war. Plötzlich fühlte er sich schwach und einsam. Eigentlich wollte er sich einfach hinlegen und den Rest seines Lebens schlafend verbringen. Aber, so paradox es schien, wieder einmal fand das Universum einen Weg, ihm einen Stich durch seine Rechnung zu machen (wobei man Strich mit etwas gutem Willen bereits als Balken klassifizieren konnte). Er fand einfach keine Gelegenheit, seinen Körper und seinen Geist zur Ruhe zu betten. Dafür schwirrten zu viele Gedanken in seinem Kopf umher. So blieb dem Colonel nichts anderes, als rastlos durch die Nacht zu streifen und zu hoffen, dass sich seine Gedankenwelt an irgendeinem Baum oder einem Mauervorsprung verfing, um sich so von ihm zu lösen. Aber irgendwie kam es ihm nicht so vor, als wenn der Imperator oder das Universum ihm diesen Gefallen tun würden. Und zu versuchen, sie vom Dach der Kathedrale zu werfen, kam ihm im Augenblick auch nicht sonderlich intelligent vor. Leise, seichte Schritte näherten sich. Ekko wandte sich um. Es war die alte Ekklesiarchin. Er hatte die Frau mit dem langen, schlohweißen Haar bereits einige Male gesehen, seitdem sie Krood und den Kasrkin im Beinhaus begegnet war, doch sich immer auf Abstand zu ihr gehalten. Die Ekklesiarchie war nun einmal nichts, mit dem Galardin Ekko noch viel anfangen konnte oder wollte. Und wäre dies eine normale Begegnung an einem normalen Tag gewesen, er wäre aufgestanden und gegangen. Allerdings war dies kein normaler Tag †“ und er fand auch nicht die Lust, aufzustehen und ein Spielchen mit der Dame zu treiben. Es war ihm schlichtweg egal. Kurz darauf erreichte ihn die alte Frau und stellte sich an seine Seite. »Sie wirken so ernst«, sprach sie ihn an. Er nickte. »Vielen Dank. Auch Ihnen wünsche ich einen guten Abend.« Die Ekklesiarchin lächelte ein dünnes Lächeln, das so spartanisch und vorsichtig über ihre Lippen kam, dass es nur von einer Person stammen konnte, die ihr Leben lang nicht mehr besessen hatte als den Glauben zum Imperator. Deren Leben aus Gebet und Selbstkasteiung bestand †“ also Dingen, von denen Galard Ekko nicht die geringste Ahnung hatte. »Also«, wiederholte sie. »Weshalb sind Sie so ernst?« Obwohl sein Geist ihm riet, ihr irgendeine zynische Antwort entgegenzuschleudern, sah er keinen Grund, weshalb er ihre Frage nicht beantworten sollte. Mit einer ausholenden Handbewegung schloss er die Kathedrale in seine Worte ein. »Ich frage mich, wie lange wir dem Ansturm der Orks standhalten können. Meine Leute werden schreckliche Verluste erleiden.« »Das ist nun einmal die Wirklichkeit, Colonel.« Er zuckte desinteressiert die Schultern. »Ich lehne Ihre Wirklichkeit ab. Ich nehme lieber meine eigene.« Einige Zeit lang ließ der imperiale Offizier den scharfen Wind das Gewicht seiner Worte unterstreichen, bevor er sich entschloss, einen Punkt anzusprechen, der ihn bereits seit einiger Zeit interessierte, den anzusprechen er aber bisher keine Gelegenheit gehabt hatte. »Ich habe da allerdings eine andere, brennende Frage.« Die Ekklesiarchin wandte sich ihm zu. Ihr langes, zerschlissenes Gewand raschelte leise. »Wussten Sie, dass die Space Marines Kernwaffen unter der Stadt positioniert hatten, als meine Männer Sie fanden?«, wollte Ekko wissen. Sie nickte lediglich. Mehr war auch nicht nötig. Die sorgenvolle Miene, mit der sie ihn bedachte, reichte vollkommen, um dem Colonel aufzuzeigen, dass er mit seiner Vermutung vollkommen richtig lag. »Herr auf dem Thron«, seufzte er. »Und wir sind mittenrein und haben den Kram abgebaut.« Die bittere Verwünschung, die bereits auf seinen Lippen lag, verkniff er sich im Angesicht der Heiligen Mutter. »Natürlich war es für die Imperiale Armee wichtig, diesen Ort zu sichern und ihre Operationsbasis hier aufzubauen.« Er schlug sich mit der Faust in die offene Hand. »Hätte ich gewusst, was noch alles passiert, hätte ich diesen Ort in die Luft gesprengt und wäre heim geflogen.« »Aber Sie haben es nicht getan.« Die Augen der alten Frau blitzten. »Das ist der Stoff, aus dem Legenden sind«, erinnerte sie den Offizier. »Höchstens Idioten.« Ekko lachte auf und winkte ab. »Legenden gibt es nicht †“ ebenso wenig wie Helden. Die Menschen schaffen sich ihre Legenden, weil sie hoffen, dass es Dinge im Universum gibt, die im Gegensatz zu allem Schlechten stehen.« »Dem Erzfeind?« »Nein, nicht dem Erzfeind. Ich meine im Allgemeinen. Nehmen Sie mich als Beispiel. Es gibt bestimmt hunderte Heldengeschichten, die über mich kursieren. Aber was ist nun, wenn ich Ihnen sage, dass ich mich nur umbringen wollte? Wie sehen Sie die Sache dann? Was genau macht mich jetzt zur Legende? Zum Helden? Ist das nicht eigentlich nur der Wunsch der anderen zu glauben, dass ich nicht versucht habe, mich selbst zu töten, sondern einzig und allein vorwärts gestürmt bin, um mich meinen Männern voran in den Kampf zu werfen und das Blatt der Schlacht zu wenden? Ist es nicht viel eher so, dass all die Geschichten nur dem Zufall entsprungen sind, durch den ich überlebte und für den ich das Universum und den Gott-Imperator Tag meines Lebens verfluchen werde?« Die Ekklesiarchin dachte lange darüber nach. Als sie auf sah, stand in ihrem Blick ein nicht zu definierender Schmerz. »Damit mögen Sie recht haben. Aber sind Sie wirklich so traurig und verbittert, dass Ihnen nur diese eine Ansicht der Dinge geblieben ist, Ekko?« Ein wehleidiges Lächeln quälte sich über die Lippen des Offiziers. »Es konnte mir bisher niemand das Gegenteil beweisen.« »Dieser jemand wird kommen, Colonel. Irgendwann †“ und er wird Sie erlösen«, versprach sie. Sie meinte es ehrlich, das konnte er aus der Art schließen, wie sie ihn ansah. Herr auf dem Thron, vermutlich legte diese Frau sogar noch ein Wort in ihrem Nachtgebet für ihn ein. Er ließ die Worte einfach an sich abprallen. »Ich hoffe ja noch immer auf eine sie.« Für eine Weile schwiegen sie, betrachteten den schwarzen Nachthimmel, dessen Sterne sich langsam, aber allmählich vor der nahenden Streitmacht der Xenos zurückzuziehen begannen. Schließlich entschied die Ekklesiarchin, den Faden ihres Gespräches wieder aufzunehmen. »Wie ich Sie einschätze, warten Sie darauf, dass bald das große Schwinden einsetzt und das Imperium einen langsamen, aber qualvollen Tod stirbt.« »Wenn Sie mich so einschätzen«, erwiderte er. »Das Schwinden wird kommen«, prophezeite die alte Frau. »Es ist bereits im Gange.« Es gelang ihm, ein Lachen aus seiner Kehle zu pressen, obwohl die Weise, mit der die Frau das Ende des Imperiums prophezeite, ihm kalte Schauer über den Rücken jagte. »Das Schwinden? So, wie meine Truppen gerade schwinden?« »Nein. Gegen dieses Schwinden wird Ihr eigenes nahezu lächerlich anmuten.« Aus der Ferne grollte dumpfer Donner heran, bedeckte den Lärm, den die imperialen Truppen in der Makrostätte der Kathedralenstadt produzierten. Ekko ließ sich von der rumorenden Warnung berühren, genoss das schaurige Zittern, das unter seinen Füßen gleich einer Welle durch den Boden zog. Als er sich der Ekklesiarchin zuwandte, konnte er sehen, wie sehr sie die brutale Geräuschkulisse verschreckte und verunsicherte. »Es gibt Leute, die diese Worte als Häresie auslegen könnten«, gab er zu bedenken. »Fraglos«, stimmte sie zu. »Das allerdings wird die Wahrheit nicht ungeschehen machen.« »Na, da bin ich aber beruhigt«, warf er ihr sarkastisch entgegen. »Doch das hat noch etwas Zeit, oder?« »Ja, das hat noch etwas Zeit.« »Gut. Im Augenblick interessiert mich nur das Schwinden meiner eigenen Truppen.« Wieder grollte Donner aus der Ferne heran, stritt mit dem Wind der Höhe um die Vorherrschaft auf dem Plateau, dem Dach der Himmelskathedrale. Der finstere Unterton steter Bedrohung begleitete ihn dabei wie das schleichende Gift, das von Zeit zu Zeit Leitis Siles erfrischende Stimme tränkte. Zeit, den Rückzug anzutreten. »Nun gut«, brummte der Basteter gedankenverloren. »Ich denke, ich werde mich in die Abgeschiedenheit meines Bettes begeben. An diesem Ort hat findet man wohl sonst keine Ruhe vor dem Sturm.« Er wandte sich der Ekklesiarchin zu, verabschiedete sich mit einem angedeuteten Salut und verschwand dann schnellen Schrittes in das tröstende Dunkel der Nacht. Die geflüsterte Antwort der Frau bekam er bereits nicht mehr mit: »Dieser Ort kennt keine Ruhe vor dem Sturm, Colonel.« *** Es war still geworden in der Kommandozentrale. Mit dem Ende der Besprechung hatte hier wieder die ruhige, von den Echos ernster Konzentration durchsetzte Atmosphäre vollkommener Professionalität eingesetzt, in der Haestian Carrick normalerweise vollkommen aufging. Allerdings fand er gerade in diesem wichtigen Moment nicht einmal ansatzweise dahin zurück. Stattdessen fühlte er eine unerträgliche Unruhe in seinem Geist, die sein Denken im Griff hielt und ihn in beinahe regelmäßigen Abständen entweder zum Plot oder zu den Funkern blicken ließ, die an ihren Geräten saßen und auf Kontakt- oder Gefechtsmeldungen warteten. Doch nach wie vor wussten weder die Menschen, noch das flimmernde Bild des holografischen Plots etwas zu berichten, das in diesem Augenblick für ihn oder Colonel Ekko von Interesse gewesen wäre. Carrick seufzte richtete sich auf. Tatsächlich wollte es ihm so vorkommen, als wenn sich das Wesentliche des Kampfes †“ also der Feind und die eigene Koordination †“ bewusst verborgen hielten, um ihm als Stellvertreter seines Kommandanten eine stete Sorge zu bereiten. Um ihn zu zwingen, seine Gedanken immer wieder umherirren zu lassen und sich zu fragen, ob sie alle Gefahren und Möglichkeiten der Verteidigung ausgeschöpft hatten. Er wusste, dass es so war †“ auf jeden Fall fast. Ihr Problem mit der Sicherung der mächtigen Katakomben hatte sich noch immer nicht lösen lassen, was wohl auch eher an dem unangenehmen Faktum lag, dass ihnen keine Truppen mehr zur Verfügung standen, die eine solche Sicherung hätten vornehmen können. Und auch die Mittel zur Verminung, zum Erstellen improvisierter Sprengladungen, gingen ihnen so allmählich aus †“ zumindest die konventionellen. Seitdem die Truppen des 512. die Kernwaffen der Space Marines deaktiviert und diese von den ehernen Hünen zurück in den Kern der Himmelskathedrale gebracht worden waren, schwieg sich der Colonel über die weitere Nutzung der zwölf Atombomben aus, die nun unter seinem Kommando darauf warteten, doch noch in Aktion treten und den Himmel Agos Virgils erleuchten zu dürfen. Carrick hätte das Thema seinem Regimentskommandeur gegenüber gerne noch einmal angesprochen, aber er nahm nicht an, dass der andere Offizier sich auf noch eine Diskussion einlassen, geschweige denn eine plausible Erklärung geben würde. Tatsächlich hatte sich der Colonel seit ihrer Ankunft hier extrem gewandelt. Er war finster geworden, verschlossen und abweisend. So, als würden ihn Geister der Vergangenheit heimsuchen und ihn zwingen, sich von all dem hier zu distanzieren, nur um in den Schmerzen der Erinnerung zu ertrinken. Carrick kannte seinen Kommandeur noch nicht besonders lange, nur wenige Monate, aber er hatte bereits gelernt, die unorthodoxe Art des Vorgesetzten zu akzeptieren. Doch seit dem Erreichen der Himmelskathedrale verstand er den Mann nicht mehr. Konnte es sein, dass Colonel Ekko das Betreten dieses heiligen Ortes mit seiner Seele und seinem Verstand bezahlt hatte? Er unternahm lange Spaziergänge, war in diesen Zeiträumen nicht erreichbar und distanzierte sich allgemein von der Truppe und seinen Offizieren. Lediglich Captain Balgor, den er aus seiner ehemaligen Einheit mitgebracht hatte, drang von Zeit zu Zeit noch zu dem einsamen Offizier vor. Das war nicht gut. Ein Offizier, der zu lange hinter der kämpfenden Truppe steht, verliert irgendwann den Blick auf die Realität, dachte der Major, bevor er seinen Blick erneut zu den Funkern schweifen ließ, die in konzentriertem Schweigen vor ihren Geräten saßen und darauf warteten, dass neue Nachrichten eintrafen. Bisher hatte nur die Walküre Azrael, Ekkos vormaliger Kommandoposten, einen kurzen Sichtkontakt zu den anrückenden Xenos herstellen können. Somit wussten Ekkos Leute, von wo der Feind kam und dass er sehr, sehr zahlreich sein würde. Aber genauere Informationen würden sie erst erhalten, wenn die Truppen in Sichtweite waren †“ und dann war es für eine Umstrukturierung ihrer Verteidigung ohne Frage zu spät. Feste Schritte näherten sich als wiederhallende Echos dem improvisierten Kommandozentrum, die entschlossene Ankündigung eines nahenden Menschen. Leise Worte wurden gewechselt, dann hörte der Major das Rascheln des blickdichten Vorhangs, der sie vom Rest der Außenwelt trennte. »Major Carrick?«, erkannte ihn die Stimme Marith Calgrows. Er wandte sich um. »Doktor?« Die ergraute, aber noch immer äußerst attraktive Ärztin machte einige eher vorsichtige Schritte in den Raum, als wenn sie in eine ihr vollkommen fremde Welt eintrat und sich davor fürchtete, von dieser verschluckt zu werden und nicht mehr frei zu kommen. Der Major versuchte, ein zuversichtliches Lächeln aufzusetzen. »Nur keine Scheu, Doktor. Kommen Sie.« »Scheu?«, fragte die Ärztin, eine Spur bitterer Belustigung in der hochgotisch akzentuierten Stimme. »Mit Nichten! Ich bemühe mich lediglich, einer Konfrontation mit dem Colonel aus dem Weg zu gehen.« Wer tut das im Augenblick nicht?, dachte der Major, sprach seine Überlegungen jedoch nicht aus. »Dafür ist die Kommandozentrale aber ein denkbar schlechter Ort«, erinnerte er die Frau stattdessen. »Mir blieb nur einmal keine andere Möglichkeit, mein Anliegen vorzutragen«, erwiderte sie bestimmt. Der stellvertretende Regimentskommandeur zog die Augenbrauen zusammen. Er kannte Doktor Calgrow als resolute Frau, die ihre Entscheidungen zumeist ohne Absprache mit dem Colonel oder der Führungsebene traf, aber dennoch nie die Reglements ihres Auftrags übertrat. Dass sie sich nun soweit herabließ, das Regimentskommando über ihr Vorhaben zu informieren †“ ja, es sogar um die Erlaubnis zu einem Vorhaben zu bitten †“ konnte eigentlich nur eines bedeuten. »Also, was ist Ihr Anliegen?«, wollte er wissen. Das heiße Heulen eines anfliegenden Walküre schabte schrill an der Außenmauer des Turmes entlang. Calgrow straffte sich. »Ich bitte darum, einen Sanitätsvorposten im äußeren Ring errichten zu dürfen.« »Einen …« Carrick brach ab und entschied, über ihre Worte nachzudenken, bevor er ihr Ersuchen in Vertretung für seinen Kommandeur bewilligte oder ablehnte. Was die Regimentsärztin vorschlug, ergab durchaus Sinn. In einem brutalen Gefecht, besonders in den unübersichtlichen Häuserschluchten einer mächtigen Stadt konnte es bisweilen recht verworren und hektisch zugehen, sodass Sanitäter oft nur die notwendigsten Wundversorgungen vornehmen konnten. Ein zentraler Verbandsplatz, der gut zu erreichen und zudem auch gut zu evakuieren war, konnte eine Menge Last von der kämpfenden Truppe nehmen. Allerdings †“ sollte der Verbandsplatz eingeschlossen und aufgerieben werden, konnte das dort eingebundene Personal als Gesamtverlust abgeschrieben werden. Und so, wie Carrick Doktor Calgrow einschätzte, würde sie nicht im sicheren dritten Ring bleiben, um die Drittversorgung der Patienten vorzunehmen. »Colonel Ekko wird davon nicht sehr begeistert sein«, gab der Major zu bedenken. Calgrow stieß angewidert Luft aus. »Ich denke auch nicht, dass sich Colonel Ekko ein Urteil darüber anmaßen kann.« Eine wegwerfende Handbewegung folgte. »Ich glaube nicht einmal, dass der Colonel überhaupt versteht, was in der Welt um ihn herum passiert. Dafür ist er viel zu selbstzentriert.« Carrick versteifte sich. Selbst, wenn er ihr zugestimmt hätte, sein Ehrgefühl und seine Loyalität zu seinem Vorgesetzten verboten es ihm, solcherlei öffentlich zu äußern. Vor allem, wenn sich niedere Dienstränge im Raum befanden, deren naiv-beschränkte Sicht auf die Legionen des Imperators es nötig machten, ihr Vertrauen und ihren Glauben in die höheren Offiziersränge zu festigen. Worte wie die Calgrows konnte man als Blasphemie ansehen. Für einen Moment lang überlegte der Major, die Ärztin ob ihres Verhaltens zu recht zu weisen, doch er entschied sich dagegen. Zum einen wusste der Basteter, dass die Cadianerin ihre Worte generell nicht zurücknehmen würde, zum anderen vermutete er insgeheim, dass Calgrow sich sehr wohl bewusst war, was sie gesagt hatte und warum. Sie war nun einmal eine ehemalige Kommissarin und als solche manipulativ; eine Eigenschaft, die der Major gleichermaßen bewunderte und verachtete. Natürlich wusste die Frau, wie sie die Truppen motivieren konnte, aber sie konnte genauso gut Misstrauen und Zwietracht säen. Nur einer der Gründe, aus denen sich Carrick vornahm, Marith Calgrow niemals zu seinem Feind zu erklären. Aber abgesehen von diesen Überlegungen und Befürchtungen sah er eigentlich keinen Grund, aus denen er der Regimentsärztin ihre Bitte hätte verweigern müssen. »Meinetwegen. Aber sagen Sie Ihren Leuten, dass sie vorsichtig sein sollen.« Sie nickte, unmerklich erleichtert ob der Tatsache, dass das Thema dermaßen glatt über die Bühne gegangen war. »Und«, schränkte er die Erlaubnis im gleichen Atemzug wieder ein, um in ihr keine falschen Hoffnungen zu wecken. »Ich werde Colonel Ekko darüber Bericht erstatten müssen. Sollte er meine Freigabe zurücknehmen …« »Werde ich das akzeptieren müssen«, beendete die Ärztin den Satz. »Ja, Major Carrick, ich habe Ihre Bedenken verstanden.« Sie lächelte freundlos. »Hoffen wir das Beste.« Die Worte der Ärztin klangen nicht wirklich zuversichtlich und irgendwie beschlich den Major das Gefühl, dass es nicht so einfach werden würde, wie er sich die Situation vorstellte. »Dann wünsche ich Ihnen eine ruhige Nacht«, verabschiedete sie sich. Carrick vollführte eine zustimmende Geste. »Ich Ihnen auch, Doktor.« Calgrow wandte sich ab und verließ die Kommandozentrale so unauffällig und diskret, dass man auf den Gedanken hätte kommen können, sie habe sich von einer auf die andere Sekunde vollständig in Luft aufgelöst. Auf jeden Fall empfand der Basteter es so. Aber was hätte man auch anderes erwarten sollen von einer Frau, die ihre Fähigkeiten in einem unbarmherzigen Krieg gewonnen und verfeinert hatte?
  18. Im Anschluss daran Gren Kroods Kasrkin. Diese sind, wie alle meine Modelle, personalisiert und mit zusätzlichem Material aufgewertet. Etwa, zusätzlichen Munitionstaschen und Backupwaffen. Auch hier sind die Bilder nicht die berauschendsten, aber lassen dennoch erkennen, was genau ich daran gearbeitet habe.
  19. Vielen Dank, Woyzech. Ich bemühe mich^^ So - dann kommen jetzt die nächsten Einheiten: Im Folgenden ein Elysianischer Kommandotrupp. Dazu sei gesagt, dass der Trupp aus einer Figurenauflösung stammt und ich diesen nicht wirklich umbemalt oder umgebaut habe. Dennoch möchte ich gern einstellen: Die Bilder sind vermutlich nicht besonders berauschend. Dafür entschuldige ich mich. Mein Equipement gibt derzeit nicht mehr her.
  20. Und hier kommt der nächste Panzer Dieses Mal ein Leman Russ Executioner! Ja, ich weiß, es tröpfelt so vor sich hin. Ich bin gerade dabei, eine verständliche Regimentsorganisation zusammenzustellen, die sich auch gut in das Forum einbringen lässt.
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir haben Cookies auf Ihrem Gerät platziert, um die Bedinung dieser Website zu verbessern. Sie können Ihre Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Sie damit einverstanden sind.