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Stargazer (Abgeschlossen 17.04.2015)


Empfohlene Beiträge

:D Mission erfolgreich - Schwester Napalm verwirrt!

Ich vergaß aber zu sagen, dass mir auch dieses Kapitel wieder gut gefiel!

bearbeitet von Avalus

Meine bunten Allgemeinprojekte: Avalus Armeen II (aktuell), Avalus Armeen I (Geschlossen)

Spezifische Armeeprojekte: Imperiale Armee Schnelle EingreiftruppeProjekt 500: Orks (Doch nicht im Warp Verschollen)

 

Beste Beschreibung meines Malstils:

"Einen Avalus bauen: Ein Modell kaufen und jede Farbe aus dem Mega-Paintset mal dran ausprobieren, 95% davon fuers Base." Garthor

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Hallo Ihr Lieben,

 

ich habe euch nicht vergessen, ich bin nur gerade für meinen Brötchengeber im Ausland. Geht bald weiter mit dem nächsten Kapitel :-D

 

Liebe Grüße

 

Euer Sista

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Eine Auflistung meiner Projekte findet ihr in meinem Profil

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Ich bin jetzt auch auf Instagram zu finden!

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Hallo liebe Stargazer-Leser,

 

wieder einmal ist es Zeit für ein Update, auf das sicherlich schon gewartet wurde. Tatsächlich ist dieses eher klein, aber es hat mich tatsächlich sehr lange beschäftigt, bis das Update fertig war.

Ich danke Nakago für den Beta, wünsche viel Spaß beim Lesen und melde mich, wenn das nächste Update fertig ist.

 

 

38

 

Das furchterregende Beben, unter dem die Kampflinie zwischen den Imperialen und den Orks in Flammen aufging, erschütterte selbst Gren Krood bis ins Mark, während er mit seinen Kasrkin der Gruppe aus Soldaten und Zivilisten vorauseilte, immer den Angaben von Captain Solmaar folgend.

Eisige Schauer durchliefen den Grenadiersergeant, hervorgerufen vom klagenden Heulen der Raketenbatterien und die gewaltigen Explosionen, die nicht weit entfernt einen ganzen Sektor des ersten Rings in etwas verwandelten, das sich nicht mehr von einer zertrümmerten Felsformation würde unterscheiden lassen können.

Der Tod kam wieder einmal näher, griff mit seinen hässlichen Klauen nach all jenen in seiner unmittelbaren Reichweite.

Und sie irrten hier umher, im bereits weitestgehend geräumten ersten Ring der Kathedralenstadt, ohne wirklich zu wissen, wo sie warum und wo sie hinmussten, auch wenn Captain Solmaar den Eindruck erweckte, er habe eine grobe Ahnung.

Seit einer geraumen Zeit wollte es Krood so vorkommen, als liefen sie im Kreis. Aber das konnte auch nur Wunschdenken sein. Mehrstöckige Gebäudefassaden hatten sie eingeschlossen. Bauwerke im Stile imperialer Gotik; mit hochaufragenden Fassaden und mächtigen Arkadengängen. Schlanke Fenster, durch den Gefechtslärm teilweise bereits geborsten, observierten die umliegenden Straßenzüge, maßen jeden Schritt der menschlichen Eindringlinge.

Fast wollte es Krood so vorkommen, als würden sie ihn beobachten, jeden seiner Schritte mit wachen Augen verfolgen und diese Beobachtungen an einen bestimmten imperialen Offizier weitermelden.

Diese Stadt war nicht normal. Dieses Regiment war nicht normal. Und dieser Kampf war es auch nicht.

Gren Krood hatte sich stets für einen klaren und starken Geist gehalten, aber nachdem er nun eine Zeit lang an der Seite dieser ‚Soldaten†˜ gekämpft hatte, war er sich dessen nicht mehr ganz so sicher.

Dafür waren die Situationen, in die man ihn gestoßen hatte, einfach zu absurd und sein Umgang damit auch.

Dieses Problems würde er sich annehmen müssen, um seine Lage ein für alle Mal zu klären. Bald. Zumindest, nachdem dieser Kampf beendet war. Er hoffte, dass ihm dann genügend Zeit dafür blieb.

»Gruppe, Halt!«, prallte die Stimme eines der hinter ihnen befindlichen Offiziere laut an den Fassaden der umliegenden Häuser ab. »Sicherungsformation einnehmen!«

Während seine Grenadiere ausschwärmten, um sich abseits der Straße in eine verlässliche Deckung zu begeben, kniete Krood sich ab. Da sie nur noch zu dritt waren und derzeit keine unmittelbare Gefechtssituation die Truppe in Beschlag nahm, gab es keinen Grund, sich durch überhastet wirkende Aktionen die taktische Überlegenheit über ihre Lage nehmen zu lassen. Wichtig war einzig, dass ihnen die Fähigkeit zum Feuerkampf nicht verloren ging.

Mit schnellen, fließenden Bewegungen glitten die Kasrkin zu Boden, verschmolzen so gut wie möglich mit dem von Staub bedeckten Raum um die Hausfassaden. Sollte sich ihnen nun eine orkische Horde nähern, würden sie zumindest den Vorteil des ersten Schusses auf ihrer Seite halten.

Für die restliche Gruppe galt das nicht. Sie standen auf einer von vier Seiten einsehbaren Kreuzung, vollkommen ungedeckt und im Falle eines feindlichen Angriffs auf jeden Fall auf der Seite der Unterlegenen.

Eilends gingen Infanteristen in Stellung, knieten oder legten sich hin. Mit wachen Augen suchten sie die umliegenden Häuserfronten ab, jederzeit in Erwartung eines gegnerischen Angriffs.

Im Falle eines plötzlichen Feuerüberfalls hätte ihnen keine ihrer Positionen genügend Schutz geboten, um eine mögliche Gefechtsaufnahme zu vollziehen.

Dennoch schloss die Gruppe der Adepten und Verletzten auf, ließ sich wie eine Herde dummer Tiere in ein Gatter aus menschlichen Leibern zwängen, in das eine einzige Mörsergranate hätte einschlagen müssen, um sie alle zu töten.

»Was soll das?«, brummte Tall in Kroods Richtung. Auch wenn er seiner Ausbildung gemäß die ihm zugedachte Aufgabe erfüllte und den ihm zugewiesenen Bereich im Vorfeld der Gruppe beobachtete, zeichneten sich auf seinem Gesicht und in seiner Stimme dennoch Verwirrung ab.

Kein Kasrkin konnte von sich behaupten, die großen Zusammenhänge des Universums zu verstehen. Vor allem nicht, da die Wege des göttlichen Imperators bisweilen den Eindruck erweckten, unergründlich zu sein.

Doch wie jeder Grenadier waren die Elitesoldaten in viele Grundsätze und Geheimnisse der Kriegskunst eingeweiht. Und einer der Grundsätze der effektiven Gefechtsführung war die Prämisse, sich nie in eine Situation zu bringen, in der einem das Zepter der Überlegenheit aus der Hand genommen werden konnte. Jeder einigermaßen klare Einheitsführer wusste, dass so etwas wahnsinnig und †“ vor allem †“ reiner Selbstmord war.

Aber seitdem sie im Dienste eines bestimmten Colonels ‚standen†˜, verschwammen die Grenzen zwischen Klarheit und Wahnsinn ganz allmählich.

»Bereit halten«, wies Krood seine Männer an. »Ich bin gleich zurück.«

Dann wandte er sich um und sprintete zurück in Richtung der Führungsoffiziere am vorderen Ende der Gruppe, die ein wenig ratlos darüber zu diskutieren schienen, welchen Weg sie nun einschlagen sollten.

Er traf dort zeitgleich mit Doktor Calgrow ein.

»Was ist?«, wollte die Regimentsärztin wissen. »Warum geht es nicht weiter?«

»Orientierung«, erwiderte Solmaar abwesend und zog eine zerknitterte Karte aus der Tasche seines Drillichs, um sie mit ruhigen Händen zu entfalten.

Der Captain und seine ranggleicher Begleiter besahen sich das ihnen dargebotene Bildwerk, dessen scharf gezeichnete Linien mit Dutzenden handschriftlichen Notizen versehen waren.

Krood beobachtete, wie zwei der sie begleitenden Sergeants hinzutraten und ebenfalls einen Blick auf die Darstellung warfen. Er konnte es nicht fassen. Waren sie also tatsächlich die ganze Zeit im Kreis gelaufen?

»Wo genau sind wir denn?«, fragte der dick verbundene Offizier. Etwas, das wohl einem Stirnrunzeln entsprechen sollte, verfinsterte die verbliebene Hälfte seines Gesichts. Krood glaubte zu hören, wie der Verband auf dem Gesicht des Mannes leise raschelte.

»Irgendwo hier …«, grummelte Solmaar und fuhr die Zeichnungen nach, die die Orientierungshilfe gleich einem Geflecht aus Nervenbahnen durchzogen. »Thronverdammt.«

In einer plötzlichen, ruckartigen Bewegung hob er die zerknitterte Karte gegen das weit über ihnen strahlende Sonnenlicht, das ihm wie ein militärischer Zielsuchscheinwerfer entgegenstrahlte.

Fast wollte es einem so vorkommen, als versuche sich der Zugführer gegen die Belichtung abzuschirmen, die den Feind bald auf ihre Fährte locken würde.

Wobei sich Krood allerdings fragte, ob es nicht doch eher die Orientierungslosigkeit der Truppführung war, die ihnen die Orks auf den Hals hetzte.

Kurzentschlossen schob sich der Kasrkin-Sergeant an den anderen Unteroffizieren vorbei, nahm dem verdutzten Captain den Lageplan wortlos aus der Hand und betrachtete ihn einen Moment lang.

Solmaar war klug genug, gegen die Anmaßung nicht zu protestieren. Er starrte Krood lediglich an, das Gesicht zu einer Grimasse der Überraschung verzogen.

Der Cadianer ignorierte ihn, versuchte stattdessen, sich schnell durch das Wirrwarr aus Kreuzen, Notizen und Zeichen zu arbeiten, mit denen ein Offizier (vermutlich sogar Solmaar selbst) die Karte tätowiert hatte.

Maßstabsgetreu war sie nicht, das ließ sich leicht erkennen. Die Ausmaße des Geländes stimmten nicht.

Und auch eine feste Orientierung in Form einer dem magnetischen Nordpol nach ausgerichteten Rose fehlte. Dank ihr hätte man den Lageplan mit Hilfe eines Armeekompasses, Standardausführung, wenigstens noch einnorden können.

So allerdings war die Darstellung nahezu nutzlos. Eine etwas besser gestaltete Idee, die dem Gedächtnis eines wirren Architekten hätte entsprungen sein können.

Lediglich der Wiedererkennungswert einiger Grundrisse machte es Krood möglich, die Karte nach dem in sein Chronometer integrierten Kompass auszurichten.

»Der hier!«, zischte der Elitesergeant und nickte einen Punkt auf dem Lageplan an, einen einst lieblos auf das Papier gekritzeltes Zeichen mit dazugehöriger, knapper Anmerkung. Beides war von Wasser, Schweiß und Dreck zu inzwischen kaum noch zu identifizierenden Hieroglyphen verwischt.

»Ja«, antwortete der Captain. Krood verstand.

Erstaunt, wenn nicht sogar ein wenig beeindruckt, schürzte er die Lippen. Die Idee als genial zu bezeichnen, wäre vielleicht etwas hochgestochen gewesen, aber dumm war sie keinesfalls. Der Basteter wollte seine Gruppe in die Unterwelt führen, welche die Imperiale Armee nach genauester Kartografie vermint hatte. Da es in diesem Ring einige Zugänge gab, durch die man die Katakomben erreichen konnte, bestand tatsächlich eine Möglichkeit, den Orks auf diese Weise zu entkommen.

Natürlich war diese Möglichkeit sehr gering, und die bisherige Ausführung der Unternehmung machte einen mehr als stümperhaften Eindruck. Dennoch †“ Gren Krood schöpfte neue Hoffnung. Er würde den Orks entkommen, in den Hauptring der Kathedrale zurückkehren und Rache nehmen. Colonel Galard Ekko gehörte ihm.

»Diese Richtung«, ordnete er an und wies mit der ausgestreckten Hand auf die breite Straße, die nach links von ihrer Marschrichtung abzweigte. »Zweihundertfünfzig, dann das Gebäude auf der rechten Seite.«

»Okay«, erwiderte Solmaar, nahm die Karte zurück und faltete sie zusammen. »Sie führen.«

Krood nickte. Die erste wirklich vernünftige Entscheidung, die an diesem Tage getroffen wurde.

Mit einer knappen Geste winkte er seine beiden Grenadiere herbei und wies ihnen die neue Richtung an.

Es war Zeit, die Unternehmung zu einem schnellen Ende zu führen. Immerhin gab es noch das eine oder andere für ihn zu tun.

 

***

 

Mit einem scharfen Knirschen gab das altehrwürdige Türschloss am Eingang zur Basilika Administratum nach, von den hochkonzentrierten Energien zweier HE-Lasergewehre zu einem Funkenregen zerblasen.

Gepanzerte Handschuhe trafen das Holz mit dumpfem Geräusch, machten sich das Gewicht der hinter ihnen befindlichen Körper zu Nutze, um das nun eliminierte Hindernis aus dem Weg zu räumen.

Vor Schmerzen ächzend wich die Pforte zurück, gab den Weg frei für die brutalen imperialen Soldaten, die sich Zugang zu dem Räumen hinter ihr zu verschaffen suchten.

Ein Dreiertrupp ging in das Halbdunkel des vor langem bewohnten Gebäudes vor, die Hochenergiewaffen schussbereit erhoben. Die schwer gepanzerten Männer bewegten sich schnell, aber dennoch so gut wie lautlos, sicher in dem Wissen, dass ihnen das Überraschungsmoment in jedem Fall gegeben sein würde.

Tür und Fenster wiesen keine sichtbaren Spuren eines anderen Eindringens auf, daher war es höchst unwahrscheinlich, dass sie an diesem Ort irgendein Feind erwartete. Und dennoch †“ sicher war sicher.

Gren Krood atmete ruhig und konzentriert aus, während er, Laserpistole voran, langsam durch die Dunkelheit marschierte.

Immer wieder ließ er die Waffe in sauber choreografierten Bewegungen von einer Hand in die andere gleiten, drehte sich offenen Eingängen zu und prüfte sie mit knappen Blicken, bevor er ihre Sicherung den beiden anderen übergab.

So dauerte es nur wenige Augenblicke, bis sie den Eingangsbereich des Gebäudes †“ einer alten Verwaltungsadministration mit bunkerartigem Innenleben, durchquert hatten und sich einem langen Gang annäherten, der tiefer in das düstere Gemäuer führte.

Das Gebäude war leer †“ soweit stimmte das. Aber wie zuvor in jeder anderen Casa, jeder Domus oder jedem Aedificium, begleitete sie auch hier der leise Schauer vergangener Geister beim Eintreten. Fast so, als würde sie ein böser Zauber des Chaos im nächsten Augenblick in eine Zwischenwelt versetzen, in der die Seele der hier Gewandelten diese Basilika nach wie vor bevölkerten.

Linkerhand des Eingangs befand sich eine lange Reihe von Schaltern, deren Front bis etwas über die Hüfthöhe mit einer aufwendig polierten Holzverkleidung versehen war. Darüber befand sich eine durchgehende Tresenfläche, auf der ordnungsgemäß gestapelte Formulare lagen. Kleine Stifthalter, zu jedem Tresen gehörig, standen bereits, als würde in den nächsten Minuten jemand eintreten und eines der Papiere ausfüllen.

Die Schalter selbst, es waren insgesamt dreizehn, bestanden aus einer Klarsicht-Glaswand, die in einer Höhe von gut zwei Metern in eine Buntglasverzierung überging, die schließlich bis zur Decke reichte.

Alles in allem hätte man nur das Licht anschalten brauchen, um diesem Ort sein Leben wiederzugeben.

Krood wandte sich um. Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich niedrige Tische mit weiteren Stifthaltern und Formularen, über denen eine gut zwei Meter hohe Pinnwand residierte; das sogenannte Board des Volkes. Hier konnten imperiale Bürger Anzeigen aufgeben, Anfragen und Angebote stellen und … nach verlorenen Verwandten suchen.

Der Sergeant atmete tief ein, als er die lange Bilderreihe blonder Kinder entdeckte, zu deren Suche aufgerufen wurde.

Jenseits der Pinnwand stieg eine breite Treppe in den ersten Stock hinauf, mündete in eine breite Brücke, welche die gesamte Halle überspannte und sich ihrerseits mit zwei Eingängen linker und recht Hand des Saals vereinigte..

Was, beim Thron, war dieses Gebäude gewesen?

»Gesichert?«, fragte er mit apathisch anmutender Stimme, ohne jemand Bestimmtes zu adressieren. Er wollte keine schlafenden Geister wecken.

»Gesichert«, meldete Cedd, der sich gut anderthalb Meter weiter links von seinem Vorgesetzten befand.

»Hier auch«, stimmte Tall von seiner Position rechts des Sergeants zu.

»In Ordnung«, nahm ihr Vorgesetzter die Meldungen entgegen. Dann ließ er eine Hand an das Sprechfunkgerät gleiten, das in seine Plattenrüstung integriert war. »Eingang frei. Vorhalle gesichert.«

»Verstanden. Wir rücken nach.«

Krood wandte seinen Kopf erst in Cedds, dann in Talls Richtung, hob den Arm und ballte seine Hand zur Faust. Die Grenadiere verstanden. Geräuschlos versteiften sie sich in die Bereitschaftsstellung, nutzten die unverhoffte Pause, um sich innerlich neu zu organisieren und gleichzeitig ihren Sektor in Auge und Schussfeld zu halten.

Nur Sekunden später brach das Getöse der Desorganisation in die stille Operation, mit der die Kasrkin in die Vorhalle vorgegangen waren.

»Vier Mann die Treppe hoch und die beiden Gänge sichern! Schwerer Bolter: Hier in Position! Feuerrichtung diese!«, bellte die hitzige Stimme eines Sergeants in die abgetragene Luft des alten Gebäudes, echote von den steinernen Wänden wieder wie ein abprallender Boltschuss.

Weitere Infanteristen strömten in das Gebäude. Schwere Schritte hämmerten auf den steinernen Boden, vibrierten als Vorboten der folgenden menschlichen Lawine durch die Luft.

Soldaten sprinteten an Krood und seinen Männern vorbei, nahmen den Kasrkin die Sicht auf die Areale, die sie zuvor mit ihren Blicken und Waffen gut abgedeckt hatten. Ihr wildes Vorgehen erinnerte eher an eine Herde aufgescheuchter Tiere oder aufgeregter Pilger, denn an disziplinierte Soldaten. Tiere mit Lasergewehren.

Jeder aufmerksame Gegner hätte sie einfach herantrampeln lassen und in entsprechender Entfernung das Feuer eröffnet. Ihre Chance zu irgendeiner Form von Gegenwehr wäre sehr gering gewesen.

Mit einer schnellen, aber dennoch gezielt abgepassten Bewegung seiner linken Hand packte er einen der Truppführer, der gerade an ihm vorbeilaufen wollte und schwang ihn zu sich herum.

Der Mann, ein unrasierter Unteroffizier mit stechendem Blick, fuhr so überrascht zusammen, als sei er in Gedanken versunken gegen ein Hindernis gerannt.

Vom Körperbau her, der auf trainierte Weise kräftig erschien, hätte Krood ihn ohne weiteres zur Elite des imperialen Militärs gezählt, zum Korps der elysianischen Sprungtruppen etwa oder einer Grenadiereinheit. Eben jene Einheiten, die zuerst in die feindlichen Linien einbrachen oder einsickerten, Terror über dem Gegner entfesselten und dann, wenn die übrigen Kampftruppen das Schlachtfeld erreichten, auf den Resten von Tau-Panzern oder Eldar-Gleitern saßen und Lho-Stäbchen rauchten.

Die dilettantische Art, mit der er jeden seiner Befehle von sich gab, sie regelrecht aus sich herausposaunte und seine Männer zum unprofessionellen Handeln anspornte, negierte diesen Eindruck jedoch postwendend.

»Was soll das?!«, brachte der überraschte Basteter hervor.

»Fragen Sie sich das selbst«, erwiderte der Kasrkin mit gedämpfter, aber dennoch gefährlicher Stimme. »Was wird das hier?«

»Wir sichern dieses Gebäude«, gab sein Gegenüber zu verstehen. Das Gesicht des Mannes war verschwitzt und vom Stress körperlicher und seelischer Belastung leicht gerötet. In seinen Worten klangen Aggressivität und Unwillen mit. »Also nehmen Sie Ihre Hände weg und lassen Sie mich durch. Kümmern Sie sich um Ihre Aufgabe, Grenadier.«

Die Drohung zeigte wenig Wirkung. Krood ließ ein finsteres Zucken über seine Lippen huschen. »Das hier ist meine Aufgabe. Und wenn Sie es nicht fertig bringen, Ihre Männer diszipliniert und professionell zu führen, dann werde ich Ihre Aufgabe auch übernehmen.« Mit diesen Worten stieß er den regulären Soldaten von sich. Der Mann starrte Krood für einen Moment an. In seiner Miene lag eine Mischung aus ehrlich Überraschung, Unglauben und Verachtung. Als er sich schließlich löste und seinen Männern in die Tiefen des Gebäudekomplexes folgte, glaubte Krood zu hören, wie er eine häretische Verwünschung murmelte. Er überlegte kurz, ob er den Infanteristen für seine Unverfrorenheit richten sollte, entschied sich aber dagegen. Zwar wäre es ihm ohne weiteres möglich gewesen, den Unteroffizier niederzustrecken und zu neutralisieren, aber wie wäre es dann weitergegangen?

In jedem anderen Regiment hätte man ihn erstaunt angestarrt, und ihn dann gewähren lassen. Hier hingegen konnte es gut sein, dass er damit eine Schießerei auslöste, die so manchen Bandenkrieg vor Neid erblassen ließ.

Drei Kasrkin gegen dreißig oder vierzig Infanteristen im Gefecht auf eine derart kurze Entfernung, eingeschlossen, ohne Deckung oder die Möglichkeit, den Feind mit Feuerüberlegenheit und Granaten effektiv zu dezimieren, das war eine Aussicht, mit der sich Gren Krood nicht auseinandersetzen wollte.

Natürlich würden seine Männer unter den anderen Imperialen ein Blutbad anrichten, schlussendlich aber würden sie verlieren.

Und Colonel Ekko den Triumpf zu gönnen, das Leben eines Grenadiers faktisch in der Hand zu haben und es durch einen einfachen Soldaten beendet zu wissen, kam für den Cadianer nicht in Frage.

»Zweiter Trupp: Obergeschoss ist frei«, plärrte es in Kroods Kopfhörern.

»Verstanden. Erdgeschoss ebenfalls frei und gesichert.«

Zeit, um fortzufahren.

Erneut hob der Sergeant die Hand, kündigte sein nächstes Kommando mit dieser kurzen Geste an. Er ballte eine Hand zur Faust, streckte Zeige- und Ringfinger ab und kippte das Handgelenk dann nach vorne. Cedd und Tall nickten. Es ging weiter.

Sie taten nicht mal den ersten Schritt.

Dumpf peitschende Schüsse brachen durch die offene Tür, gefolgt von Schreien und Explosionen, die das Gemäuer erschütterten.

Irgendwo erklang das bittere Jaulen einer deprimierten Mörsergranate, die stur ihrer ballistischen Flugbahn folgte und schließlich mit einem schweren Knall zwischen den ausweichenden imperialen Truppen einschlug.

»Krood!«, hörte er eine Stimme nach sich rufen. Der bandagierte Captain, schwitzend und keuchend an eine Wand gelehnt, winkte ihn mit abgehackten Bewegungen zu sich heran.

»Was ist da los?«, wollte Krood wissen, während er Verletzte und Zivilisten beobachtete, die panisch durch den offenen Eingang drängten, vollkommen unbeeindruckt von der militärischen Operation, die hier gerade durchgeführt wurde.

»Captain Solmaar erwartet Sie draußen«, erwiderte der Offizier, ohne auf die Frage des Kasrkin einzugehen. Selbst, wenn er es versucht hätte, Kroods Verständnis der Situation wäre den kläglichen Erklärungsversuchen eines verwundeten ‚Normalen†˜ bereits weit voraus gewesen.

»Kommt mit«, wies er seine Grenadiere an, wandte sich von dem nutzlosen Infanteristen ab und strebte den panisch in den Raum strömende Personen entgegen.

»Los!«, schrie die Stimme eines Unteroffiziers, dessen Name Krood vollkommen egal war. »Sie sind dicht hinter uns!«, trieb ein anderer Soldat die fliehenden, schwer bepackten Infanteristen, Sanitäter und Zivilisten an.

Krood führte seine Männer an den Rand der Gruppe, wo ihnen weniger Widerstand aus menschlichen Leibern entgegenschlug.

Wenig zimperlich stießen die Grenadiere Zivilisten und Soldaten gleichermaßen zur Seite, zwangen sie zum Ausweichen oder schoben sie einfach aus dem Weg.

Gerade war Krood damit beschäftigt, einen wenig erfreuten Sanitäter mit Hilfe seines Panzerhandschuhs wegzudrücken, als er etwas entdeckte, das ihm einen kurzen Stromschlag versetzte.

Eine Gruppe Infanteristen schwankte, vom Strom der Flüchtenden erfasst, durch den Eingang des Gebäudes, Doktor Calgrow im Schlepptau. Die Ärztin stolperte mehr, als dass sie ging und blickte apathisch an den Kasrkin vorbei.

Solmaars Pistole steckte in ihrer fest zusammengeballten Faust, die als Endpunkt eines kraftlos gewordenen Arms herabbaumelte. Fast wie totes Fleisch.

Erde und fein zerstäubtes Blut hatten sich wie ein feiner Film auf Körper und Kleidung der Cadianerin gelegt, ihrer Haut einen terrakotta-farbenen Ton verliehen und ihr silbernes Haar zu einer filzigen, rotmelierten Masse verklumpt.

Als das Gespann die drei Kasrkin passierte, sahen die Elitesoldaten ihnen nach.

»Uiii«, brummte Cedd, während er einen Blick zu Krood schoss. »Was ist denn da explodiert?«

Der Sergeant antwortete nicht. Aber dass er seinen Schritt zulegte und den nächsten im Weg befindlichen Zivilisten mit einem Hieb seiner Laserpistole regelrecht aus der Bahn katapultierte, beantwortete alle Fragen, die unter Umständen noch gestellt worden wären.

 

***

 

»Fünfzig Meter †“ Feind im Ansturm! Feuer frei!«

Das heftige Donnern eines schweren Bolters setzte ein, als Gren Krood und seine Grenadiere aus dem Eingang der Basilika Administratum traten, so als wollte die Waffe die Bedrohlichkeit der Situation unterstreichen.

Doch auch ohne das durchdringende metallene Hämmern der Maschinenwaffe hätten die Imperialen den Ernst der Lage zweifelsfrei erkannt.

Vor dem Gebäude war die Hölle losgebrochen.

Verwundete und Tote, von Granatexplosionen teilweise stark verstümmelt, lagen über die Straße verteilt.

Zwischen ihnen hatten sich Infanteristen zu Boden geworfen, nutzten die Leiber als Deckung und beantworteten den plötzlichen Feuerschlag des Feindes mit all ihrer Kraft.

Energetische Strahlen zuckten in wild flackernden Kaskaden durch die Luft, erleuchteten die von einschlagenden Geschossen aufgewirbelten Staubschwaden mit schwachem Glimmen.

Zwei Soldaten, von ihren Vorgesetzten damit beauftragt, die zurückweichende Truppe von jeder Last zu befreien, liefen geduckt an den Verletzten vorbei, prüften ihren Zustand und beendeten, wo nötig, die Qual.

Das helle Blitzen ihrer Laserpistolen malte fehlfarbene Lichter auf die Gesichter der Sterbenden, wie Seelen, die im Bruchteil einer Sekunde platzten, um dann im Elysium des Imperators wiedergeboren zu werden.

Querschläger jaulten durch die Luft, galoppierten mit tödlicher Geschwindigkeit zwischen den Gebäudefassaden umher. Wenn sie auf einen weichen Körper trafen, gab es ein dumpfes Geräusch, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Durchschlugen sie zuvor eine Armaplast-Weste, gesellte sich ein kurzer, metallischer Ton hinzu.

Krood kannte dieses Geräusch zur Genüge. Er hatte es mehr als oft genug gehört, um sich daran zu gewöhnen und seiner mit der Zeit auf gewisse Weise überdrüssig zu werden. Fast wie bei einem Lied, das viel zu häufig im Radio gespielt wurde und das für den Hörer inzwischen nicht mehr als eine unangenehme Belästigung seines Alltags darstellte †“ anders als etwa das charakteristische Fauchen, mit dem sich ein Flammenwerfer ins Gedächtnis brannte.

Nachdem er sich einen flüchtigen Überblick verschafft hatte, hielt der Elitesergeant nach dem Mann Ausschau, der ihn zu sich gerufen hatte. Er musste nicht lange suchen.

Captain Solmaar, hinter den relativen Schutz einiger Soldaten geduckt, gab zweien seiner Unteroffiziere Befehle mit ruhiger Stimme, zu der die wilden Handbewegungen, die er vollführte, überhaupt nicht passen wollten.

Als er die Männer mit einem energischen Winken entließ, drängte sich Krood der Eindruck auf, der Captain wollte zwei streunende Hunde verscheuchen. Und tatsächlich: die Art, wie sich die beiden Männer im Angesicht des Feindes bewegten, in ihre verdreckten und verschwitzten Gesichter zu blicken und den gehetzten Ausdruck ihrer Augen zu sehen, festigte in dem Grenadier die Vermutung, dass er es hier mit nicht mehr als geprügelten Hunden zu tun hatte. Mit Kötern, die von bösen Seelen gequält und in die Wüste gejagt worden waren, wo sich nun ganz allmählich ihre Körper und Geister erschöpften.

Solmaar winkte ihn herbei. »Krood! Kommen Sie zu mir!« Nicht weit entfernt ging ein Soldat gurgelnd zu Boden, von einem Querschläger sauber in den Hals getroffen.

»Sucht euch Deckung und nehmt das Gefecht auf«, befahl der Sergeant seinen Grenadieren, bevor er lossprintete, um den Angreifern keine Chance zu bieten, ihn unter Beschuss zu nehmen. Hinter ihm setzte das hochenergetische Knattern der HE-Lasergewehre ein.

»Sir?!«, wandte sich der Cadianer an den Basteter.

»Gut, dass Sie da sind, Krood.« Solmaar hustete trocken in die von Staub vernebelte Luft. »Wir können unsere Position nicht halten und müssen sie aufgeben. Ich brauche Sie und Ihre Männer, um den Rückzug der letzten Einheiten zu decken.«

Dass Krood diese Situation in Gedanken bereits prophezeit hatte und sich daher überhaupt nicht in der Pflicht sah, seine Grenadiere ein weiteres Mal für die hemmungslose Unfähigkeit der bastetischen Infanteristen aufs Spiel zu setzen, konnte er nicht wissen.

»Warum sollten wir das tun?«, erinnerte der Sergeant den ranghöheren Offizier wenig freundlich. »Den Wert einer Grenadiereinheit aufs Spiel zu setzen, ist kein Verfahren, wie es im Handbuch der Imperialen Armee gelehrt wird.«

»Ach«, platzte es aus Solmaar heraus, der offensichtlich tief beeindruckt war, »Sie können lesen?«

Vor Überraschung blieb dem Grenadier der Mund offen stehen, während die von ihm geplante nächste Erörterung des Werts seiner Einheit ungesagt in die offene Luft entwich und dort innerhalb von Sekunden von gebündelter Energie zerstrahlt wurde.

Der Offizier an seiner Seite übernahm erneut das Wort. »Meine Männer sind zu langsam. Wir können uns nicht formieren und gleichzeitig den Gegner in Schach halten. Sie dagegen schon. Ich habe Sie kämpfen sehen. Sie sind schnell, hart und effektiv. Ein Elitekommando, das nur ein Ziel kennt: den Gegner anzugreifen und zu vernichten. Ihre Fähigkeiten ungenutzt zu lassen, wäre eine Verschwendung von Ressourcen. Und außerdem …« †“ bei diesen Worten lächelte er müde †“ »kann Sie nichts töten.«

Die Worte klangen nicht wirklich überzeugend, auch wenn man der Art, wie der Captain sie gesagt hatte, entnehmen konnte, dass er sie wirklich ernst meinte.

Doch so charakterlos sie auch sein mochten, in diesem Augenblick zählte für Krood, dass seine Truppe und er klar wahrgenommen und benötigt wurden. Eine Tatsache, die einem Kasrkin eine ähnliche Befriedigung verschaffte wie einem intriganten Priester.

»Also gut«, gab der Sergeant auf. »Was ist Ihr Plan?« Eine Geschossgarbe schlug nicht weit entfernt in einen gefällten Körper, ließ Fleisch aus dem Leib platzen und verspritzte Körperflüssigkeiten †“ eine Warnung, sich ja zu beeilen.

»Also«, begann Solmaar die kurze Einweisung. »Derzeit bereiten zwei meiner Leute die Sprengung der Basilika vor. Nachdem die Zivilisten und alle meine Männer durch sind, werden Sie das Gebäude hochjagen."

»Es hochjagen?«, fragte Krood, hob seine Laserpistole und trieb einem anstürmenden Boy gebündelte Energie in den Schädel.

»Oh, ja«, erwiderte Solmaar grimmig. »Wir werden die Hütte platzen lassen wie eine eitrige Pestbeule.«

»Verstanden«, erwiderte der Sergeant.

Der Captain lächelte. »Sehr schön. Wenn keine Fragen mehr bestehen, dann lassen Sie uns loslegen.« Er fuhr herum. »Auf geht†™s, Leute! Wir rücken ab! Das schwere Gerät zuerst!«

Wie Blitze, tief verästelt durch viele Münder getragen, lösten diese Worte die gefechtsbedingte Starre der Basteter, allgemein als ‚Aushalten†˜ bezeichnet.

Während Krood zu Cedd und Tall eilte, um den Feuerkampf aufzunehmen, brach das dumpfe, trockene Tackern des schwere Bolters, der zuvor Tod und Verderben in die feindlichen Reihen gesandt hatte, unvermittelt ab.

Den Feuerschutz ihrer Kameraden nutzend, löste sein Waffenteam die eigene Feuerstellung auf. Schweren Boltern, Dreibein und Munition separat tragend, traten die Männer den Rückzug an. Weitere Infanteristen folgten.

Immer wieder mussten die Kasrkin ihre Waffen aus dem Ziel nehmen, sodass sie nicht versehentlich die eigenen Leute trafen und dadurch unnötig Munition verschwendeten. Die Bewegungen, die daraus resultierten, zusammen mit ihren langsamen rückwärts gerichteten Schritten, ließen den Eindruck entstehen, sie tanzten ein regelrechtes Luftballett mit ihren Waffen.

Geschosse schlugen um sie herum in Boden und Gebäude, warfen Erde in die Luft und sprengten Putz von den Wänden. Nacktes Mauerwerk zerfetzte, erbrach messerscharfe Splitter auf Straße und Soldaten.

Die Kasrkin kämpften weiter, nutzten die sich aus den erzwungenen Bewegungen ergebenden Möglichkeiten, um so den Feind aus unterschiedlichen Winkeln und Positionen unter Beschuss zu nehmen und ihn in tödliches Kreuzfeuer zu ziehen. Fast wie Dämonen des Krieges, die ihre unwürdigen Opfer in einem Netz aus Laserstrahlen fingen, bis es für diese keine Möglichkeit mehr gab, sich aus dem Netz zu winden.

Doch schließlich neigte sich auch die Zeit der Dämonen dem Ende zu.

»Krood!«, bellte ihnen die Stimme Solmaars gegen den Lärm der Waffen entgegen, »wir brauchen Deckung! Können Sie nebeln?«

Worauf sich so mancher Normale doch verließ, wenn ihm die Unterstützung von cadianischen Grenadieren winkte.

»Los!«, rief der Elitesergeant und befahl seinen Männern mit einem energischen Schnipsen, umgehend den Rückzug anzutreten, dann zog er wortlos eine Rauchgranate von seiner Plattenrüstung und hielt sie demonstrativ in die Luft.

»Sehr gut!«, rief der Ranghöhere aus. »Sie sind mein Mann!«

Als wenn das dem Kasrkin etwas bedeutet hätte.

»Achtung, Nebel!«, rief Krood, zog den Splint von der Handgranate und warf sie dann mit derselben Inbrunst auf den Boden, mit der ein angreifender Spieler beim Bloody Bowl einen Touchdown durchführt.

Der dosenförmige Körper prallte mit einem metallenen Klirren vom Kopfsteinpflaster der Straße ab und sprang zurück in die Luft, um dann dort mit einem Zischen, fast ein freudiges Jauchzen, aufzuplatzen und dunklen, öligen Rauch in die aufgeheizte Luft zu pusten.

Innerhalb weniger Augenblick stand der Grenadiersergeant in einer Wolke aus künstlichem Nebel.

»Kommen Sie, Krood! Rückzug!«, erklang ein weiterer Ruf irgendwo hinter ihm.

Grelle, flackernde Lichter zogen als fehlfarbene Momente an ihm vorbei, malten unwirkliche Farbmuster in den künstlichen Dunst.

Krood feuerte zwei weitere energetische Strahlen seiner HE-Laserpistole in Richtung des Gegners, dann fuhr er herum. Nur dem geschärften Instinkt einer lebenslangen Ausbildung folgend, sprintete der Grenadier durch die Nebelwand, schob sich zwischen den steinernen Wänden des Gebäudeeingangs hindurch und folgte der fliehenden Infanteriegruppe tiefer ins graue Halbdunkel der archaischen Basilika. Angenehme kühle Luft begleitete ihn dabei, gehetzt vom in diesen Räumen unnatürlich hell wirkenden Licht des Tages.

Ohne den Blick auf die beeindruckende Architektur zu richten, eilte der imperiale Elitesoldat durch die große Haupthalle, verfolgt vom Echo seiner Schritte wie von einem kalten Schauer, der über seinen Rücken jagte.

Die Orks waren dicht hinter ihm, das wusste er †“ und lediglich die Nebengranate verhinderte, dass er sich während des Rückzugs ducken und permanent das Feuer erwidern musste.

Aber auch diese kurze Zeit der relativen Ruhe würde bald vorbei sein. Er konnte ihr davonlaufen, doch würde ihr nicht entrinnen. Die Zeit war niemand, der sich abschütteln oder abwimmeln ließ.

Das längst verlassene Halbdunkel eines abgewetzten Treppenhauses erwartete ihn hinter dem gewaltigen Gewölbe der Haupthalle. Eine kleine Tür rechter Hand des bereits zuvor gesichteten Hauptgangs, der vermutlich ins Nirgendwo führte. Wie ein DÍ©jÍ -Vu der Himmelskathedrale †“ nur nicht ganz so abgetragen und vermodert riechend.

Mehr schlitternd als laufend glitt der Kasrkin die alten Treppenstufen abwärts, und rutschte so fast in die Arme zweier schwer bewaffneter Infanteristen, die am Fuß der Treppe mit schussbereiten Lasergewehren warteten.

»Willkommen zurück«, begrüßte ihn Captain Solmaar, dessen breite Gestalt als Schemen zwischen drei anderen Soldaten kniete und eine Militärtaschenlampe auf etwas richtete, das Krood nur wenig später als Kabellage erkannte, an welche die Zündvorrichtung angeschlossen wurde.

»Wo sind meine Männer?«, verlangte er zu wissen.

Solmaar funkelte ihn aus müden, wenn auch kampfeslustigen Augen an. »Gleich weiter nach vorne, Spitze der Gruppe übernehmen.«

»Ich verstehe.« Krood wandte sich an Soldaten zu Solmaars Rechten. »Das ist sie?«, fragte er den bärtigen, ungewaschenen Mann, dessen Augen im gleichen fahlen Licht wie die des Captains funkelten, und wies auf einen kleinen, unförmigen Kasten, der Auslöser des Zündmechanismus darstellte.

»Ja«, erhielt er zur Antwort. »Funkferngesteuert.«

»In Ordnung«, brach es aus einem dritten Soldaten heraus. »Wir sind soweit. Sir?«

Solmaar erhob sich. »Wir rücken ab. Tees, geben Sie Krood den Zünder.«

Der Funkzünder wechselte den Besitzer.

»Sind das die Sprengsätze von Colonel Ekko?«, erkundigte sich der Kasrkin, nachdem er einen weiteren Blick auf die dunklen Schemen geworfen hatte, beiderseits des düsteren Gangs an den Wänden befestigt waren.

»Korrekt«, erwiderte der Captain. »Und dort vorne-«, der Schatten seiner Hand richtete sich auf, »ist der Rest angebracht. Genau am Eingang zur Unterstadt. Also dann, meine Herren! Gehen wir!«

Die Taschenlampe vor sich auf den steinernen Boden gerichtet, lief der Captain los, gefolgt von Krood und den anderen Soldaten. Je weiter sie vordrangen, umso schmaler schien der Gang zu werden, und auch wenn Krood nicht mehr sah als den schmalen Kegel von Solmaars Taschenlampe, so fühlte er doch, wie sich die Wände um ihn herum zusammenzogen.

Sie kamen um eine Biegung, hinter der sich ein plötzlicher Lichtschein auftat. Zwei alte Fackeln waren angezündet worden, spendeten ein wenig Licht und zeigten den Männern, worauf sie zusteuerten. Eine schwere, geöffnete Stahltür mit reich verzierten Totenschädeln grinste sie an wie das offene Maul eines Dämons, dem noch der eine oder andere menschliche Überrest zwischen den grauenerregenden Zähnen stecken geblieben war. Dahinter erwartete sie das schwarze Nichts. Der Schlund der Finsternis, den jeder aufrechte imperiale Bürger fürchtete.

Krood glaubte, für einen Augenblick das metallene Glänzen von Lasergewehrläufen zu erkennen.

»Okay«, gab Solmaar von sich, als sie den Eingang passierten »Die Unterwelt erwartet uns. Ich hoffe, jeder hat eine Münze dabei.«

»Wofür, Captain?«

»Für den Fährmann.« Dumpfes, grummelndes Lachen entwich der Kehle des imperialen Offiziers. Urplötzlich wurde es eiskalt.

Während die restliche Gruppe ihren Weg fortsetzte, blieb Krood stehen, wandte sich um und halfterte die Hochenergielaserpistole. Ohne die Deckung seiner Männer würde er jedem Angriff der sie verfolgenden Xenos schutzlos ausgeliefert sein. Doch im Augenblick empfand Krood Befriedigung dabei, den Bestien beim Sterben ins Antlitz blicken zu können, während seine Kasrkin die restlichen Imperialen aus der Gefahrenzone evakuierten.

Schon echote das heulende Brüllen sie verfolgender Grünhäute in die labyrinthartige Unterwelt, sprang zwischen den Wänden des mächtigen Gangs hin und her, als würden diese es vor Ekel von sich stoßen.

Drei nachzügelnde Infanteristen liefen an Krood vorbei.

»Letzter Mann«, meldete ein Sergeant, der als letzter Soldat der Gruppe durch den Eingang trat. Wenigstens er bewies ein wenig Professionalität.

Krood nickte und schlug ihm knapp auf die Schulter. »Und durch!«

Dann konzentrierte er sich auf den Auslöser in seiner Hand.

Das also waren die Sprengsätze, die Ekkos Soldaten in etlichen der noch vorhandenen Zugänge zu den Katakomben platziert und mit verschiedensten Auslösemechanismen versehen hatten. Er wollte nicht wissen, wie viel Zeit und Schweiß es Solmaars Männer gekostet haben mochte, die mehr oder weniger ausgeklügelten Sprengfallen zu entschärfen und neu zu verdrahten, immer mit dem tödlichen Flüstern steter Explosionsgefahr im Nacken.

Doch so schlimm es auch erscheinen mochte; diese Gefahr wirkte beinahe unbedeutend im Vergleich zur Bedrohung, der sie sich nun gegenübersahen.

»Achtung, Sprengung!«, rief er in die kalte Luft des Tunnels hinaus. Dass ihn niemand mehr hörte und er bereits weit genug entfernt war, damit die folgende Explosion für die Flüchtenden nicht mehr als ein heftiger Knall mit folgendem Rumpeln sein würde, interessierte ihn nicht.

Schatten, schwer und ungeschlacht, huschten in wilder Hatz den Weg entlang, lösten sich bald darauf in gewaltige Berge grünlichen Fleisches auf, wild brüllend und Pest verbreitend.

Krood erwartete sie.

»Komm gut heim, Xeno«, begrüßte der Sergeant die erste sichtbar werdende Grünhaut. Mit stoischer Genugtuung hob er den Zünder demonstrativ in Richtung des verstehend kreischenden Monstrums, dann drückte er den Auslöser.

Nichts geschah.

Für einen Moment blieb die Zeit stehen.

Dass ihn der Maschinengeist gerade jetzt betrügen musste.

»Thronverdammt!«, zischte Krood, bereits nach dem Halfter seiner Waffe greifend. Das durfte einfach nicht wahr sein!

Wie ein Leman Russ, dessen Fahrer nach einem kurzen Schreck wieder auf das Gaspedal trat, schien auch der Ork zu beschleunigen, wohl wissend, dass der Mensch ihm jetzt nichts mehr tun konnte.

Weitere Grünhäute materialisierten als wachsende Schemen aus dem von den Fackeln erleuchteten Halbdunkel, das Krood vom Eingang in das unterirdische Gewölbe her anlächelte.

Eine Möglichkeit gab es noch. Sie mochte im ersten Augenblick archaisch und wenig intelligent erscheinen, doch wenn er diese Operation überleben wollte, dann musste er es fertigbringen, die Sprengsätze auszulösen. Blieb nur zu hoffen, dass es wirklich der Maschinengeist des Funkzünders war, der die Mitarbeit verweigerte.

Mit einem festen Hieb schmetterte Krood den Zünder auf seinen Knieschutz, dann presste er seine behandschuhte Faust erneut auf den Auslöser. Eine kurze Litanei der Funktion begleitete die Bewegung.

Für den Bruchteil einer Sekunde verschluckte ein greller Blitz sämtliche Schatten vom kahlen Fels. Kurz darauf fegte der satte Knall einer heftigen Explosion durch die Katakombe, presste alle anderen Geräusche beiseite, um sie dort gleich der Faust einer Servorüstung zu zerquetschen. Krood fühlte, wie er trotz seiner schweren Plattenrüstung von den Füßen gehoben wurde. Die abgetrennte Hand eines verbrannten Xeno segelte winkend an ihm vorbei.

Zum wiederholten Male an diesem Tag prallte sein inzwischen von Prellungen und Schürfwunden übersäter Leib auf die Erde.

In seinen Ohren dröhnten die Glockenspiele imperialer Gotteshäuser und vor seinen Augen zogen verschwommene Szenen eines militärischen Lebens vorbei.

War es das gewesen? Hatte er sein Leben mit dieser einen Aktion tatsächlich verwirkt? In einer Aktion, die so sinnlos war wie der Tod seines gesamten Trupps?

Sein Herz pochte. Schwer. Durchdringend. Wie ein Echo der Vergangenheit, das ihn an die Zeit erinnerte, als seine Vorhaben und Operationen von Erfolg gekrönt waren. Ein tiefes, grollendes Lachen, fast so wie das von Captain Solmaar, das sich über ihn belustigte und ihn mit der einzigen Wahrheit konfrontierte, die es zu wissen gab: Ein Dienst für den Imperator bedeutete keinen Ruhm. Er bedeutete das Leben. Das Verständnis, dass man war, um zu vergehen. Und dass er, Gren Krood, diese Tatsache nie realisiert hatte.

Er war, um zu vergehen. Endlich begriff er.

Schwere Schritte stürmten herbei. »Sergeant!«, dröhnte eine wohlbekannte Stimme durch das von Rauch- und Staubschwaden beherrschte Halbdunkel.

Es waren seine Kasrkin.

»Prüf†˜ die Umgebung!«, ordnete Tall an, der sich im direkten Sprung auf seinen Vorgesetzten befand, die in sein HE-Lasergewehr integrierte Lampe in schnellen, routinierten Bewegungen hin und herschwenkend. »Wir wollen keine Überraschung erleben.«

Seine Hand wies auf das Trümmerfeld, das sich durch die Sprengung aufgebaut hatte, und das Krood mit dem Lachen seines Herzens gleichgesetzt hatte.

»Sergeant!«

Tall schob sein Gewehr mit Hilfe des Trageriemens zur Seite, und kniete sich neben den Sergeant.

Krood starrte ihn verwirrt an. »Was macht ihr hier?«, fragte er mit benebelter Stimme.

Der satte Knall einer Peitsche hallte durch den unterirdischen Korridor, als Cedd die letzten Zuckungen eines großteilig zerfetzten Orks mit zwei Schüssen aus dem HE-Lasergewehr beendete.

»Neutralisiert«; kommentierte er die Aktion.

»Wir bleiben zusammen«, erklärte Tall, als sie beobachteten, wie Cedd die neugeschaffene Barriere abging.

»Kasrkin bis zum Ende.« Krood ließ ein erleichtertes Schnauben ertönen. »Der Imperator beschützt.«

»Hua! Hua! Hua!«

»Amen.«

Ein Moment der Stille verging, nur durchbrochen von den Schritten den zweiten Kasrkins, der die Umgebung schließlich für sauber befand. »Gute Arbeit, Boss«, kommentierte er die Aktion und kehrte zu seinen Kameraden zurück. »Sauber vernichtet.«

Krood ließ ein leises, von Husten unterbrochenes Lachen erklingen. Seine Lunge fühlte sich an, als sei sie gerade gut geschüttelt und dann gerührt worden. »Also gut. Helft mir hoch.«

Die beiden Elitesoldate zogen ihn auf die Beine.

Durch die heftige Bewegung †“ und die daraus resultierenden Schmerzen †“ zu einem überstürzten Einatmen der von Staub beherrschten Luft verleitet, hustete Krood erneut. »Ich glaube, dann sollten wir uns auch allmählich auf den Weg machen, oder?«

»Ja, Sir«, erwiderte Cedd. »Aber …«

»Was?«, wollte Krood wissen und verengte die Augen.

»Wir haben da etwas Beunruhigendes entdeckt, Sir.«

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cliffhanger.... fies!

Aber ich find es ist wieder ein guter teil.

Meine bunten Allgemeinprojekte: Avalus Armeen II (aktuell), Avalus Armeen I (Geschlossen)

Spezifische Armeeprojekte: Imperiale Armee Schnelle EingreiftruppeProjekt 500: Orks (Doch nicht im Warp Verschollen)

 

Beste Beschreibung meines Malstils:

"Einen Avalus bauen: Ein Modell kaufen und jede Farbe aus dem Mega-Paintset mal dran ausprobieren, 95% davon fuers Base." Garthor

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Ja natürlich isser fies!

 

Wäre ich sonst Sista Napalm?

 

Aber schön, dass es dir gefällt^^

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Hallo liebe Stargazer-Leser,

 

hier kommt das neue Kapitel. Viel Spaß beim Lesen!

 

 

39

 

»Colonel †“ ich möchte Sie ja nicht nervös machen«, plärrte die Stimme im Funkgerät. »Aber das wird jetzt allmählich eilig mit der Entscheidung.«

»Ja«, erwiderte Galardin Ekko entnervt und rümpfte die Nase, ohne den Funkspruch zu bestätigen. »Ich weiß.«

Der vorgeschobene Kommandoposten der Imperialen Armee im zweiten Ring der Himmelskathedrale war in eine militärische Eile verfallen, in der Chaos und Irrsinn mit Professionalität gepaart umherhuschten und versuchten, das Puzzle vieler Gefechtsmeldungen zusammenzuführen.

Bis jetzt fehlten Ekko allerdings einige wichtige Teile, und diese Teile machten es ihm unmöglich, die nächste Reihe von Puzzlestücken zu beginnen, aus denen sich später das große Bild der Schlacht um die Himmelskathedrale zusammensetzen würde.

»Colonel?«, plärrte die Stimme im Funkgerät. »Haben Sie gehört? Bitte bestätigen.«

Erst jetzt nahm der Regimentskommandeur seinem verunsicherten Funker das Sprechgerät aus der Hand und hob es an seine Lippen. »Ich habe Sie verstanden, Balgor. Und mir ist auch eine Lösung des Problems eingefallen.«

»Dem Imperator sei Dank.« Ehrliche Dankbarkeit tränkte die Worte des Gegenübers.

»Vielleicht sollten wir ein Wagenrennen veranstalten, um den Sieger herauszufinden. Und im Rahmen der Fairness tauschen wir das Personal. Ich kriege ein paar Squigs und Grots, dafür gehen Sie den Wagen des Ork-Bosses ziehen.«

Stille antwortete ihm. Ekko konnte sich gut vorstellen, wie Balgor ein wenig verwundert aufsah, bevor die ersten Symptome der Demoralisierung in Erscheinung traten und ihn veranlassten, den letzten Funken Hoffnung auszutreten, den er sich bis zuletzt zurückgehalten hatte. Ein Feuer würde er schließlich doch nicht mehr entzünden können.

»Wie Sie meinen«, erklang die Stimme des Captains nach einigen Momenten. Sie schien deutlich dumpfer zu sein als zuvor. »Dann verlieren Sie eben.«

Dass er dadurch einen weiteren Punkt in ihrem ständigen Duell gewann, blieb ungesagt.

»Also bleiben Sie auf Empfang«, ordnete der Colonel an. »Ich melde mich, sobald ich neue Befehle habe.«

»Ja«, konterte sein Gesprächspartner. »Ich habe sowieso nichts mehr zu tun heute. 5120201 †“ Ende.«

Die Verbindung löste sich in schwer verständliche Gefechtsmeldungen auf, deren Frequenzen sich immer wieder knapp überlagerten.

Ekko gab das Handgerät an Gireth zurück und wischte sich über die Augen. »Wissen Sie, was ich vermisse, Gireth?«, fragte er den jungen Mann, ohne ihn direkt anzusehen.

»Den Geruch von Fyzelen am Morgen, Sir?«

»Ja, das auch.« Der Colonel schüttelte den Kopf. »Aber das meine ich gar nicht.«

»Aber, was meinen Sie dann?«

»Einen fetten Titan-Burger.«

»Einen … Burger?«

»Ja.« Ekko seufzte und verdrehte die Augen genießerisch in Richtung der über ihnen residierenden Decke. »Ich habe so ein Ding in Serareh gegessen, kurz bevor wir uns auf den Weg nach Agos Virgil machten. Das Teil ging runter wie Öl.« Melancholisch senkte er seine Lider. »Und hat im Darm auch so gebrannt. Oder diese Nudeln von Bastet. Sie wissen schon! Die, die so geformt sind wie Fleur de Lys.«

»Die Lysetthi?«

»Ja«; schmachtete der imperiale Offizier. »Mit Käsesoße. Thron von Terra. Dafür würde ich jetzt sterben †“ wenn wir nicht bereits dem Tod geweiht wären.«

»Colonel!«, sprang ihn eine andere Stimme an wie ein hungriges Raubtier, auf dessen Speiseplan zwar keine Lysetthi mit Käsesoße, aber halb gegarte imperiale Stabsoffiziere zu finden waren. »Wir sind mitten in einem Kampf! Wie können Sie da an Essen denken?!«

»Ah, Major«, wandte sich Ekko seinem Stellvertreter zu, als sei er dankbar, endlich nicht mehr allein für das Wohl seiner Truppen verantwortlich zu sein. Im Grunde war er das auch, doch wie jeder Vorgesetzte, auf dessen Schultern die Hoffnungen vieler ruhten, hätte er diese Tatsache niemals zugegeben. »Willkommen zurück.«

»Vielen Dank, Sir«, erwiderte der hochgewachsene Basteter, der gerade durch den Eingang in den engen Raum trat, und strich sich unruhig durch sein blondes Haar.

Die letzten Minuten hatte der stellvertretende Regimentskommandeur damit zugebracht den Besatzungen der Raketenbatterien einen Teil ihrer Verwirrung über den Abgang des Colonels zu nehmen und die Männer an ihre Pflichten zu erinnern.

Dass er dabei die in dem Moment bei weitem interessanteren Geschehnisse um das Eintreten des besagten, wortwörtlich verrauchten Colonels in die improvisierte Kommandozentrale (und folglich die Reaktionen der dort befindlichen Soldaten) verpasst hatte, war ihm natürlich nicht bewusst. Und hätte er sich ausgemalt, was hier kurz vor seinem Eintreten geschehen war, er wäre höchstwahrscheinlich dankbar gewesen, es nicht miterlebt zu haben.

»Irgendwann ist auch dieser Kampf zu Ende«, erwiderte Ekko, lenkte die Gedanken seines Untergebenen zurück auf das Thema, mit dem er sich in den letzten Minuten beschäftigt hatte. »Und dann werden uns die da draußen sicherlich zum Essen einladen und wir werden alle herzlich über den Spaß lachen, den wir gehabt haben.«

»Ich glaube nicht, dass die uns als Gäste einladen«, erwiderte Carrick angewidert. »Höchstens als Hauptspeise.«

»Ja«, gab Ekko gedankenverloren zurück. »Das wäre doof. Dann doch lieber einen Titan-Burger.«

»Entschuldigen Sie, Sir?«, erklang eine andere Stimme vom Eingang des Raumes her.

Ekko fuhr herum. »Was?!«, knirschte er ungehalten, offensichtlich in seiner Erinnerung an den Titan-Burger gestört.

Der Sergeant, der ihm gegenüber stand, versteifte sich merklich. »Die Truppen von Captain Solmaar sind eingetroffen.«

Erst jetzt registrierte Ekko, dann der Lärm vor der Kommandozentrale zugenommen hatte. Schatten zogen als schnell gleitende Phantome an den Wänden vorbei, zeugten von einer gesteigerten Aktivität in den Fluren, vor Vorräumen des Herrenhauses.

»Oh!«, brachte der Colonel hervor und klatschte begeistert in die Hände. »Welch herzerwärmende Information Ihrerseits, Sergeant. Vielen Dank!« Dann straffte er seine Uniform und marschierte schnellen Schrittes aus dem Gebäude auf die offene Straße, Major Carrick im Schlepptau.

Der Sergeant sah ihnen nach, verwirrt und verwundert.

 

***

 

»Willkommen, meine Freunde! Willkommen in diesem, meinem bescheidenen Heime! Ich hoffe, Sie hatten alle eine gute Reise!«

Verdreckte und abgerissen aussehende Landstreicher blickten auf, als der Regimentskommandeur mit weit ausgebreiteten Händen aus dem Gebäude trat, in dem er seine vorgeschobene Kommandozentrale eingerichtet hatte. Zumindest wollte es einem so vorkommen, wenn man die niedergeschlagene Truppe abgekämpfter Infanteristen erblickte, die sich vor dem Herrenhaus sammelte. Sie alle waren durch einen Fluchtgang, der direkt mit dem Gebäude verbunden war †“ höchstwahrscheinlich, um dessen adeligen Bewohnern im Falle eines Angriffs die Flucht in der unterirdische Gewölbe der Stadt zu ermöglichen †“ zurück an die Oberfläche gelangt und nun damit beschäftigt, sich an die veränderte Lage zu gewöhnen.

Den meisten von ihnen standen Schreck und Horror der letzten Stunden im Gesicht und die tiefe Apathie, mit der sich ihre Geister gegen das abschirmten, was sie erlebt hatten, ließ sie relativ emotionslos auf das Erscheinen ihres Vorgesetzten reagieren.

Sanitäter und Soldaten, teilweise durch die Kommandozentrale vorsorglich herbeigerufen, andere als Reservetruppen Captain Fendel unterstellt, kümmerten sich um Zivilisten und die Verletzten, versorgten schwere Wunden notdürften und übergaben die Überlebenden dann an Sanitäter und Adepten des Munitoriums.

Captain Solmaar, selbst noch von den Ereignissen gezeichnet, bemühte sich, die Überreste seines Zugs Aufstellung nehmen zu lassen zu und zu festzustellen, wer von ihnen noch lebte und wer kampfbereit war.

In Anbetracht dieser chaotischen Zustände wunderte sich der Regimentskommandeur recht wenig, als er Doktor Calgrow entdeckte, deren von verkrustetem Schmutz und Blut besudelte Gestalt am Rand der Szenerie saß und gedankenverloren in die Ferne blickte.

»Auch Ihnen, meine liebe Marith, einen wundervollen Tag! Sie sehen aus, als habe Ihre Reise Sie ermüdet. Ich hoffe doch, Sie teilen Ihre Erlebnisse mit mir, auf dass wir beide herzlich lachen!«

Calgrow sah den Basteter verständnislos an, nur um den Fehler zu begehen, auf den Ekko gewartet hatte. »Hoffen Sie das wirklich?«, fragte sie, den hochgotischen Ton ihrer Stimme in eine Fettlache aus schmerzvollem Sarkasmus getaucht.

Ekko rutschte nicht drauf aus. »Nein! Das hoffe ich nicht, Sie elende Spritzfetischistin! Wie kommen Sie dazu, ein Lazarett im ersten Ring der Himmelskathedrale einzurichten und mich nicht mal zu fragen?!«, fuhr er die Ärztin an.

»Aber, ich hatte Major Carrick gefragt …«

»Ja, und ich kenne alle Markennamen pedalgetriebener Zweiräder inn- und auswendig!« Ekko hob den Zeigefinger. »Wenn Sie als todesmutige Ex-Kommissarin bereits damit beginnen, den Regimentskommandeur zu missachten, dann weiß ich wirklich nicht, was ich hier noch mache. Ich meine, sagen Sie mir doch einfach, wenn es Ihnen nicht passt, dass ich mir bei der Befehlsausgabe etwas denke. Sagen Sie mir einfach, dass Sie es voll doof finden, wenn ich Ihr Lazarett in den dritten Ring schiebe, obwohl Sie Kampfdackelweibchen eigentlich viel lieber an der Front die Kanüle schwenken würden. Es finden sich sicherlich genügend Infanteristen, die den Platz mit Ihnen tauschen würden, um die eine oder andere Minute in Ruhe zu verbringen, bevor sie zurück in die Knochenmühle geworfen werden. Aber versuchen Sie nicht noch einmal, mich zu verarschen.«

Die Ärztin antwortete nicht sofort, und so verging ein Moment, indem ihr die Stille zuflüsterte, dass der Colonel Recht haben mochte. Dennoch ließ es die ehemalige Kommissarin nicht zu, dass ihre Maske der unnachgiebigen Arroganz Risse bekam. »Sind Sie fertig?«

»Nein †“ ich meine, ja †“ ich bin fertig, aber noch nicht mit Ihnen!«

Calgrow schüttelte erschöpft den Kopf. »Beim Thron von Terra. Wer hat Sie eigentlich aus dem Zoo gelassen?«

»Der Wärter«, erwiderte Ekko vollkommen richtig, bevor er einen Blick zu Krood schoss, welcher sich an die Gruppe herangearbeitet hatte. »Was?«, fragte er unwirsch.

»Ich melde: Auftrag erfüllt. Wir haben so viele gerettet, wie wir konnten«, berichtete der Grenadier atemlos.

Ekko nickte und atmete tief durch, als würde er seine Brust von einem schweren Gewicht befreien wollen. »Gut gemacht, Sergeant. Gute Arbeit.«

Der Kasrkin nickte.

»Wobei«, schränkte der Colonel seine Begeisterung sofort wieder ein. »Was hat denn da so lange gedauert, Krood?«

»Der Maschinengeist war verstimmt und musste erst wieder versöhnt werden.«

»Verstehe. Nun gut, das kann man ihm nicht verdenken. Bei einem Tätigkeitsfeld wie dem seinen würde ich auch erst noch über den Sinn des Lebens oder den Grund meiner Existenz philosophieren, bevor ich wie geplant explodiere.«

Kroods Miene nach zu urteilen verstand der Grenadier nicht genau, über was Ekko gerade zu sinnieren begonnen hatte. Nichtsdestotrotz schien es etwas zu geben, das er zum Monolog des imperialen Offiziers beitragen wollte. »Colonel, ich muss Ihnen noch etwas sagen.«

Bereit, weitere Meldungen seines Untergebenen aufzunehmen, wandte Ekko seinen Kopf zurück in Richtung Krood, als der Schemen einer ihm wohlbekannten Servorüstung inklusive der blonden Trägerin in seinem Sichtfeld auftauchte.

»Oh«, brummte der Colonel, erneut abgelenkt.

Carrick neben wandte ebenfalls den Kopf. »Was haben Sie gesehen?«

»Wollen Sie mal raten?«, brachte der Colonel hervor, ohne die Frage des Majors direkt zu beantworten. Aber das war auch nicht nötig.

Einen Moment später war die Sororita bereits heran.

»Sile, was wollen Sie hier?!«

Die Sororita, offensichtlich vollkommen von dieser Begrüßung überrascht, zögerte kurz. Als sie sich entschied, die Stimme zu erheben, wollte es Ekko so vorkommen, als wäre es dieses Mal die schleichende Prise Gift, die über das schneebedeckte Feld im Winter zog. »Ich wollte mich vergewissern, dass es Ihnen gut geht. Dieser Rückzug … das sieht Ihnen gar nicht ähnlich.«

»Ach, ich dachte, er steht mir?« Ekko warf einen Blick zu Carrick, der ihn genauso perplex anstarrte wie die Sororita.

»Er steht Ihnen?«, hakte die Prioris nach.

»So ein Rückzug hält alte Säcke wie Captain Balgor und mich frisch«, erklärte der dunkelhaarige Basteter wie selbstverständlich. »Gibt pfirsichweiche Haut.«

»Sir!«, mischte sich Krood erneut ein. »Es ist wirklich wichtig, dass Sie mir zuhören.«

»Ich habe Sie nicht vergessen. Aber: bevor ich es vergesse«, unterbrach der Colonel Kroods Meldung zum zweiten Mal, »Carrick!«

»Sir?«

»Gehen Sie zurück in die Kommandozentrale und holen Sie Balgor ans Funkgerät! Sagen Sie Ihm, er soll sofort alle restlichen Truppen in den zweiten Ring schaffen.« Er zögerte kurz. »Oder warten Sie. Ich komme gleich mit!«

»Dann werde ich Sie begleiten«, tat Sile kund.

Ekko seufzte schicksalsergeben. »Warum schwant mir bloß, dass es gleiche eine mittlere Katastrophe geben wird?«

Zu dritt betraten sie den Kommandovorposten. Krood folgte ihnen. »Colonel, Sie sollten da noch etwas wissen«, versuchte es der Grenadier zum dritten Mal. »Da unten regt sich etwas!«

Ekko federte in die Höhe, als habe ihm Krood gerade die Laserpistole in den Rücken gedrückt. »Reden Sie nicht weiter! Ich weiß, was Sie sagen wollen. Und es freut mich, dass Sie sich endlich überwunden haben«, erwiderte der imperiale Regimentskommandeur. »Aber, so leid es mir tut: ich muss ablehnen.«

»Was?!«, brach es aus dem Cadianer hervor, der nicht wusste, wie er auf die Worte des Ranghöheren reagieren sollte.

»Beziehungen, die aus extremen Situationen heraus entstehen, halten nicht lange.«

»Beim Thron, Colonel«, erwiderte Krood, im Angesicht einer solchen Antwort bemüht, seine Selbstbeherrschung nicht in Form eines gesichtszerschmetternden Faustschlags zu Tage treten zu lassen, »ich habe nicht vor, Sie zu heiraten!«

»Sagten Sie nicht gerade, bei Ihnen regt sich da unten etwas?«, deutete Ekko, weitläufig winkend, auf den gepanzerten Unterleibsbereich des Cadianers.

»Nicht bei mir!«, fuhr der Elitesergeant ihn an. »Ich meinte: Da unten!« Sein Zeigefinger schoss in Richtung Boden. »Die Orks waren da!«

Das saß. Für eine Weile herrschte eine tiefe Stille in dem vorgeschobenen Kommandoposten vor, die sich köstliche darüber zu amüsieren schien, dass es niemand wage, ein Wort zu sprechen, während draußen der Tod mit langer Klinge senste.

Allerorts ruckten die Köpfe zu Krood und Ekko herum. Dessen nächste Erwiderung blieb ihm wie eine Gräte im Hals stecken. Stattdessen quälte sich ein penetranter Hustenanfall aus dem Rachen des Basteters. »Und das sagen Sie nicht nur, weil Sie sich für irgendwas revanchieren wollen?«

»Nein«, erwiderte Krood zutiefst ehrlich. »Ich würde Sie einfach erschießen.«

»Oh ja«, sinnierte der Colonel. »Ich erinnere mich.« Er runzelte die Stirn. »Haben Sie irgendetwas Bestimmtes gesehen? Oder wie definieren Sie Orkspuren?«

»Fußabdrücke und geschmierte Wandzeichnungen«, meldete der Grenadier knapp. »Frisch aufgetragen.«

»Verstehe.« Der Basteter nickte, während sich in seinem Kopf das Bild eines großen, grünhäutigen Xeno aufbaute, der mit einem Pinsel und roter Farbe die Worte ‚Bigg-Mekk war hier†˜ auf eine Säule kritzelte. Ein leichtes Lächeln kräuselte seine Lippen.

Nun war es Krood, der die Stirn runzelte.

Ekko winkte ab. »Egal. Danke für die Info.« Mit einem kurzen Wink der Hand schickte er den Kasrkin fort.

Krood neigte den Kopf zur Bestätigung und ging.

Der Colonel wandte sich um und betrachtete die hololithische Darstellung der Himmelskathedrale, die sich vor aufbaute wie das Bild einer schönen Frau, deren Haut von roten und blauen Flecken übersät war.

Carrick trat an seine Seite. »Orkspuren in der Unterwelt. Das ist übel«, bemerkte er.

»Ja, ich weiß«, gab Ekko zurück, den Blick auf den Taktikplot gerichtet. Seine Stimme klang seltsam fern, so als fragte er sich gerade, was beim Thron von Terra er wohl übersehen hatte. Und wirklich: das war es, was seinen Geist beschäftigte.

»Carrick«, adressierte er seinen Stellvertreter, nachdem er eine Weile über den taktischen Möglichkeiten gebrütet und sich reglos mit dem Datenglobus und den auf ihm dargestellten Informationen duelliert hatte, »wäre es möglich, Trupps unserer Reserve †“ zusammen mit Leuten der Miliz und dem Munitorium †“ ausschwärmen und alle Zugänge in die Unterwelt noch einmal genau überprüfen zu lassen?«

»Möglich schon, aber …« Der Major trat ganz dicht an seinen Vorgesetzten heran und beugte sich zu ihm vor. »Halten Sie das für klug, Sir?«, erkundigte er sich mit leiser Stimme. »Truppen für eine solche Operation abziehen, während wir diese Einheiten eigentlich dringend bräuchten, um den zurückweichenden Zügen eine stabile Auffangstellung zu bieten und im Notfall einen Durchbruch des Gegners in den zweiten Ring zu kontern?«

Erneut überlegte der Colonel eine Weile, bevor er die Frage zurückgab. »Halten Sie es denn für klug, eine derartige Bedrohung außer Acht zu lassen, wenn alle Kampfgruppen im direkten Kontakt mit einem Feind von außen Stehen?« Er nickte, wenn auch nicht zustimmend. »So etwas hat schon die eine oder andere Schlachtlinie zerbröseln lassen.«

Carrick fand darauf keine Erwiderung.

»Ah«, brummte der Colonel und winkte den Gedanken auf diese Weise beinahe postwendend zur Seite. »Vergessen Sie†™s. Es ist ja nicht so, als würde ich selbst wirklich daran glauben, dass ganz urplötzlich überwältigende gegnerische Verbände in unserem Rücken stehen.«

Er wandte sich demonstrativ um … und starrte direkt in die stinkende Fratze eines gut zwei Meter großen Xenos. »Oh, Scheiße. Wo kommst du denn her?«

Grüne Fäulnis spie ihm brüllend ins Gesicht. So konnte man sich irren.

»Beim Barte …!«, rief der Colonel noch aus, da packte ihn der eiserne Griff Leitis Siles bereits und warf ihn regelrecht durch die Luft.

Die nach ihm geschwungene Orkaxt ging ins Leere.

Herr auf dem Thron!, dachte er, das war knapp! Dann kam der Aufschlag.

Ekko prallte mit der Seite auf. Luft floh explodierend aus seinen Lungen in die vom schweren Geruch des Schweißes geschwängerte Luft.

Die Laserpistole rutschte aus seinem Tiefziehholster und schlitterte völlig nutzlos unter den Plottisch.

Um ihn herum spritzten die Anwesenden auseinander. Eilendes Entsetzen griff um sich. Die Orks waren mitten unter ihnen!

Alarmiert sprangen die beiden Funker von ihren Plätzen auf, zogen die Pistolen. Sturmgewehrfeuer krachte. Großkalibrige Munition verteilte die Männer über den Boden und ihre Funkgeräte, die nur wenige automatische Ladevorgänge später das Schicksal ihrer Bediener teilten. Kräftiges, metallenes Bersten hallte durch den Raum.

Im selben Augenblick fand sich Ekko hinter der schützenden Servorüstungen Leitis Siles wieder, von der die Projektile einfach abprallten.

Major Carrick hatte nicht so viel Glück. Geduckt hinter dem eisernen Körper des Plottisches suchte er Schutz vor den umherpfeifenden Geschossen, die mächtige Löcher und Bauwerk und Material rissen, hilflose Körper zerfetzten und als Querschläger durch den Raum zischten.

»Schafft ihn hier raus!«, schrie der Major noch und wies auf seinen Vorgesetzten. Im nächsten Moment verschwand er hinter einer Gruppe Geschosseinschläge, die Splitter, Staub und Sand in die Luft bliesen.

»Carrick!«, flüsterte Ekko.

Zwei eiserne Klammern packten ihn bei den Armen, wuchteten seinen lädierten Körper in die Höhe. Er spürte, wie ihn jemand hastig über den Boden in Richtung Ausgang schleifte.

Betäubt von der Wucht des Aufpralls und dem urplötzlichen Überfall, dümpelte der Colonel noch irgendwo in der Tiefe einer Schrecksekunde, konnte auf die Situation nicht wirklich reagieren.

Das beinahe zaghafte Zischen abgefeuerter Laserpistolen drang in sein Bewusstsein, die hilflose Verteidigung gegen einen übermächtigen Feind.

Wütendes Gebrüll schrie die Laute nieder.

»Schnell!«, hörte er Gireth panisch schreien. »Die Orks!«

Er wollte dem Funker gerade mit beruhigender Stimme sagen, dass er das bereits wisse, als seinem betäubten Geist aufging, dass der Hilferuf nicht ihm gegolten hatte und statt dem vorgeplanten Satz lediglich eine Kombination verwirrter Laute über seine Lippen drang.

Derweil überwanden die eigentlich Angerufenen allmählich ihren Schock.

Während Solmaars und Fendels Männer noch vollends zu begreifen versuchten, was gerade passierte, stürmten Kroods cadianische Grenadiere bereits zurück in Richtung Herrenhaus, um Ekkos vorderenen Kommandoposten gegen den urplötzlichen Einbruch des Feindes zu verteidigen.

Es sprach für sie, ihre Ausbildung und ihren Instinkt, dass sie schon auf den Gegner reagierten, dessen plötzliches Auftauchen im Rücken der Front die restlichen Soldaten für eine kurze Zeit in einen Zustand tiefster Agonie stürzte.

Es schien fast, als würden sie zu seiner Rettung eilen †“ eine Betrachtungsweise, die in ihm wieder einmal die Wut steigen ließ.

Dass er, Colonel Galardin Alberic Ekko, von den Kasrkin um Sergeant Gren Krood gerettet werden musste, war ein Ding der Unmöglichkeit.

Und noch jemand materialisierte sich zu ihrer †“ zu seiner †“ Rettung. Wie eine Banshee schwebte ein engelsgleiches Wesen vom Himmel, folgte den zum Kampf bereiten Gardisten.

Dass sie kommen würde, hatte sich bereits angekündigt, vor allem nach seinem letzten Versuch, sich wieder mit ihr zu vereinigen. Dennoch überraschte ihn die schiere Eleganz, mit der sie sich aus seinen Gedanken formte, zum wiederholten Male.

»Du?«, fragte Ekko müde, als ihn die nebelige Gestalt mit ihrem durchsichtigen Körper einhüllte, als würde sie ihn in sich aufsaugen wollen.

Wortlos löste sie sich aus der Tiefe der Unendlichkeit, nahm ihn in den Arm und wiegte seinen Kopf an ihrer Brust. Geliebter Mann, du hast mich gerufen?

»Habe ich?« Er schüttelte verwirrt den Kopf, was sich zwischen den weichen Kissen ihres für einen Geist erstaunlich festen Busens überhaupt nicht einfach bewerkstelligen ließ. »Ich dachte, du bist hier, um mich mitzunehmen?«

Deine Zeit, geliebter Mann, ist noch nicht gekommen.

Und was noch verwirrender war: Ihre Stimme, im Schmerz seiner Erinnerung liebevoll und von verbotener Süße, klang in seinem Kopf mit einer alles verschluckenden Inbrunst. Fast wie eine außerordentlich klare Tonaufnahme, die in einen leeren, Schall absorbierenden Raum ausgestrahlt wurde.

»Und wann wird sie kommen, diese †“ meine †“ Zeit?«, brachte er hervor.

Deine Zeit wird kommen, wenn du den wahren Dienst für den Imperator erfüllt hast.

»Kannst du mir sagen, was dieser wahre Dienst für den Imperator ist?«

Was der wahre Dienst für den Imperator ist, weißt nur du ganz allein.

Er seufzte. »Na, fantastisch.«

Eine Schwester kann ewige Zeiten in ihrem Konvent verbringen, in Stille und Selbstkasteiung, und dennoch ihren Dienst für den Imperator nicht erfüllen.

Der Imperator wird wissen, wann du den wahren Dienst für ihn geleistet hast. Du wirst wissen, wann du den wahren Dienst geleistet hast. Den Dienst, für den du bestimmt warst, für den du geboren wurdest. Und wenn du diesen Dienst erfüllt hast, dann ist deine Zeit in dieser Welt beendet. Dann wirst du dich dem Imperator in seinem ewigen Krieg gegen den Erzfeind anschließen. Und wir werden endlich wieder vereint sein.

Er stieß ein zynisches Zischen aus. »Was wird das? Eine Rekrutierung? Tu†˜ was Gutes und der Imperator nimmt dich in seine Armee auf? Eine Mutprobe? Wie weit gehst du, um dein Leben zu beenden? Das habe ich versucht. Es hat nicht funktioniert.«

Sie bedachte ihn einen Moment lang mit amüsierten Blicken, dann plötzlich brach sie in Gelächter aus. Gelächter †“ das war etwas, das Ekko von keinem Geist erwartet hätte. Vollkommen perplex verfolgte er ihren Heiterkeitsausbruch, sah wie sich ihre blonde Mähe in mächtigen Wellen über ihre Schultern ergoss.

Dein Captain hatte vollkommen recht, geliebter Mann: Du warst noch nie näher dran †“ und du hast dich dabei auch noch nie dümmer angestellt.

»Ja, einfach rein in die Wunde«, grummelte er mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Ist mir recht. Dafür sind Frauen ja irgendwie da, oder?«

Sie bedachte ihn mit einem weiteren, wissenden Lächeln †“ etwas, vor dem er sich bei ihr stets gefürchtet hatte †“ und streichelte seine Wange.

Geliebter Mann †“ ich werde stets bei dir sein. So wie die Heilige dich begleitet, begleite auch ich dich.

Ein erleichtertes Seufzen quälte sich aus seinem Körper. »Na, da bin ich aber froh. Ich dachte schon, ich müsste den Rest meines Lebens mit Balgor verbringen.«

Du wirst deinen Weg gehen. Und dieser Weg wird dich zurückführen zum Ursprung. Dort, am Ende der Galaxie, werden wir uns wiedersehen.

Er verzog das Gesicht. »Sicher?«

Sie lächelte nur und hob erwartend die Arme. Einen Augenblick später war sie verschwunden.

Ein harter Schlag holte den Colonel in die Wirklichkeit zurück.

Ohne, dass er es verhindern konnte, rutschte er aus und stürzte unelegant. Das Knattern schwerer Maschinenwaffen begleitete ihn dabei. Erde spritzte um ihn herum auf. Mit dem dumpfen Geräusch eines nassen Sacks fiel einer der Soldaten, die ihn gerade aus dem nun von Feuer und Rauch erfüllten Kommandozentrum gezerrt hatten, zu Boden. Ausdruckslose Augen starrten den Basteter an, ein letztes ‚leben Sie wohl, Colonel!†˜, dann erlosch der Lebenswille des Infanteristen endgültig. Sein Blick verdunkelte sich.

Unwillkürlicher Würgereiz begehrte in Ekko auf, doch er kam gar nicht mehr dazu, dem krampfartigen Gefühl nachzugeben.

Ein Tritt Erde traf ihn direkt im Gesicht. Die drei Kasrkin, bereits voll auf den nahen Feind konzentriert, sprinteten in der Schnellschussbewegung geduckt an ihm vorbei. Das heftige Knistern ihrer Hochenergielasergewehre pulsierte durch seinen Kopf gleich platzender Luftpolsterfolie.

Hinter ihnen begriffen nun auch die restlichen imperialen Soldaten, was gerade im vorgeschobenen Beobachtungsposten geschah.

Wilde Schreie und wütend in die Luft geschleuderte Befehle rauschten als reißender Strom durch seinen Kopf, ertränkten jeden Gedanken, jedes Wort und nahmen es mit sich.

Irgendwer brüllte Doktor Calgrows Namen. Jemand anderes forderte verzweifelt einen Panzer an.

Für einen kurzen Moment fragte sich Ekko, was beim Thron es für einen Sinn ergab, Doktor Calgrow loszuschicken, einen Panzer zu holen. Er wusste keine Antwort, auch wenn die Vorstellung der Szene einen gewissen, eigentümlichen Charme besaß: Calgrow, wie sie in ihrem Arztkittel hoch aufgerichtet im wild feuernden Geschützturm einer näher rückenden Chimäre stand, eine kleine Spritze schwenkte und bellte: »Bringt mich näher ran! Ich will ihnen ein Gegenmittel verabreichen!«

»Beim Thron«, murmelte er erschöpft. »Nehmen Sie die verdammte Piekse weg.«

Dann gingen die Lichter aus.

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Hallo liebe Stargazer-Leser!

Dieses Mal ein kurzes Kapitel †“ dennoch sehr intensiv :-D

 

Viel Spaß beim Lesen!

 

 

40

 

Die lange Nacht war gekommen. Mit gleißenden Explosionen und röhrendem Donner senkte sie sich auf die Ebenen von Bastet III, hüllte den Planeten in eine düstere Decke aus Elend, Leid und Verzweiflung.

Der Feind, den sie in die Tiefen des Raumes vertrieben zu haben geglaubt hatten, kehrte erstarkt aus den Weiten des Alls zurück, unwillig den Menschen die Herrschaft über diese Welt zu überlassen.

Es waren die Orks.

Ihr Gebrüll erreichte bereits die oberen Ebenen der Machtspindel von Selukreh, wo die verbliebenen Mitglieder der planetaren Regierung eingeschlossen waren und auf ihr Ende warteten.

Schreiende und rufende Sergeants und Lieutenants der PVS und Imperialen Armee versuchten, dem näher rückenden Feind den Weg zu versperren, doch ihnen allen war klar, dass niemand in der Lage sein würde, den Feind aufzuhalten.

Dafür waren die Grünhäute einfach viel zu zahlreich.

Stoisch heulte der Alarm durch die Gassen und Spindeln von Seluk, warnte vor dem Offensichtlichen. Nicht, dass es noch etwas geholfen hätte.

Seluk war verloren. Schon vor Stunden hatte die planetare Regierung die Stadt für verloren erklärt und ihre wichtigsten Mitglieder in einer schlecht organisierten Luftrettungsaktion zu evakuieren versucht. Der Gouverneur, seine Familienmitglieder und Bediensteten, Administraten, Adepten, Bonzen und Legaten waren wie die Tiere eingepfercht in die vollkommen überladenen Guncutter der planetengestützten Luftstreitkräfte geflüchtet, nur um wenige Minuten als Brennstoff für fehlfarbene Blumen der Vernichtung zu enden. Die Regierung von Bastet war ausgelöscht.

Die Gewalt über die verbliebenen Verteidigungsstreitkräfte oblag nun den wenigen noch in Seluk befindlichen Mitgliedern der Stadtverwaltung, von denen im Grunde jeder damit beschäftigt war, sein Heil in einer nutzlosen Flucht oder einem Gebet beim Imperator zu suchen.

Der noch junge, gerade neu ernannte Comach der Stadt starrte auf die Brände und das Chaos, die sich nicht weit unter ihnen entspannen, und die ebenholzschwarze Nacht mit groteskem Lichterspiel in eine schimmernde Traumwelt verwandelten. Eine Albtraumwelt.

Die Machtspindel Seluks reichte gute sechs Kilometer in den Himmel, aber auch das konnte sie nicht mehr schützen, als die Grünhäute die Verteidigungsanlagen überwanden und durch die Schutzwälle der Makropole brachen.

Entgeistert drehte er sich um. »Wie konnte das geschehen?«, brachte er hervor, geschockt von der Plötzlichkeit und Brutalität des Angriffs. »Wie ist es ihnen gelungen ...?«

Er warf einen hilflosen Blick zu seiner Frau, die ihren kleinen Sohn an sich presste. Auch sie war fassungslos und vor Angst gelähmt.

Jeder, selbst der sonst so effektiv arbeitende militärische Nachrichtendienst der Imperialen Armee, unter dessen geheimdienstlicher Kontrolle dieser Sektor des imperialen Raumes lag, war von der Urgewalt überrascht gewesen, mit der der Xeno-Abschaum auf Bastet III einfiel. Normalerweise fanden auf Bastet leidglich kleine, mit versprengten Grünhäuten geführte Gefechte statt, deren Gros sich auf die schwere Garnisonsstadt Serareh konzentrierten, wo große Kontingente der Imperialen Armee versorgt und aufgefrischt wurden, bevor sie sich in eines der Kampfgebiete in diesem Sektor in Bewegung setzten.

Die vor Überraschung paralysierte Armeeführung reagierte viel zu langsam auf die anströmende Flut, was dem Menschenfeind schlussendlich die Möglichkeit gab, sich unweit der Hauptstadt Selukreh festzusetzen. Tatsächlich fegten die Grünhäute so schnell über das Umland, dass die Stadt trotz einer sofort eingeleiteten Verteidigung innerhalb weniger Stunden eingeschlossen wurde.

»Es gibt kein Entkommen, nicht wahr?«, verwarf er seinen letzten Gedanken und wandte sich an die zweite Frau, die mit ihm und seiner Liebe an diesem Ort Schutz gesucht hatte.

Im künstlichen Licht der grell von der Decke strahlenden Leuchtröhren sah die Principalis entschlossen aus. Sie hatte ein ernstes, von Narben gezeichnetes Gesicht, das sicherlich einmal sehr hübsch gewesen war und auch jetzt noch eine nicht minder herbe Schönheit verstrahlte, wenn auch auf eine andere Weise.

Die schwarze Augenklappe, die sie über dem rechten Auge trug, war eine Improvisation der letzten Stunden gewesen, eine Notwendigkeit, die der Tatsache entsprang, dass sie von einem verirrten Splitter getroffen worden war.

Ob man ihr Auge retten konnte oder sie ein bionisches Implantat benötigte, würde sich erst klären lassen, wenn diese Sache, also der plötzliche Angriff der Orks, abgewehrt worden war. Und abwehren würden die Menschen ihn. Es mochte sie einen hohen Blutzoll kosten, aber beim Barte des Propheten der Heiligen Bastet, sie waren Basteter! Und kein Basteter ließ sich kampflos von den Grünhäuten abschlachten! Vor allem nicht im Beisein von Adeptus Sororitas und Imperialer Armee.

Wie hätte das denn ausgesehen?

Und dennoch †“ die Verzweiflung in den Augen des Comachs und seiner Frau zeigten deutlich, was sie in den Grundfesten ihrer Herzen bereits verstanden und akzeptiert hatten: es gab kein Entrinnen.

Seluk war nicht zu halten. Eine Entsatzstreitmacht der Imperialen Armee †“ das neu gegründete 308. Regiment Sera und ein Verband der Stahllegion von Armageddon †“ war zwar auf dem Weg von Serareh den Fluss entlang Richtung Seluk, doch diese Einheiten würden nicht vor Abend des nächsten Tages eintreffen. Und so viel Zeit blieb den Verteidigern der Hauptstadt von Bastet III nicht mehr.

»Nein«, gestand die Äbtissin ein, indem sie dem Comach mit ihrem verbliebenen Auge ins Antlitz blickte. »Nicht für Euch. Aber dennoch bleibt euch, den wahren Dienst für den Imperator zu erfüllen.«

»Ich weiß, was man von uns erwartet«, erinnerte er an das ungeschriebene Gesetz der Ehre, in dem der Oberkommandierende einer Streitmacht mit dieser im Gefecht fiel. »Doch was ist mit ihm?« Er deutete auf das ungewöhnlich ruhige Kind, das die panische Furcht der Erwachsenen mit seinen Fingern zu greifen versuchte.

Seine Frau wandte sich ebenfalls nach der Schwester um und hielt ihr den Jungen entgegen, als würde sie ihr ein Opfer darbieten, das ihrer beider Leben unter Umständen noch retten konnte. »Bitte Herrin, Ihr wisst, dass wir dem Imperium stets treu gedient haben, mag auch Bastet sonst so sehr vom Makel des Chaos bedroht sein«, fügte sie mit zitternder Stimme bekräftigend an. »Bitte gebt unserem Sohn die Chance, im Namen Bastets weiterhin dem Imperator zu dienen.«

Die Gepanzerte zögerte für einen kurzen Zeitraum †“ den beiden Verlorenen erschien es wie eine Ewigkeit †“ bevor sie das Kind schließlich mit den geschützten Händen ihrer Servorüstung annahm. »Ich kenne Eure Verdienste, Comach, und ich bin stolz darauf, einen so hingebungsvollen Mann wie Euch gekannt zu haben«, verkündete sie feierlich. Es klang, als erteile sie ihm die Absolution.

Das rauschende Pfeifen schwerer Werfergranaten quälte sich durch die Risse in dem porösen Dichtungsmaterial der Fensterscheiben, ein schrilles Solo vor dem unheimlichen Orchester der tobenden Schlacht.

Die Principalis löste sich von dem Comach, um ihre nächsten Worte an seine Frau zu richten.

»Ich verspreche, dass Eurem Sohn kein Leid geschehen wird«, sagte sie sanft und strich der dem Tode geweihten Mutter über ihr schwarzes Haar. »Man wird sich seiner annehmen.«

»Ich danke Euch«, flüsterte die Frau erstickt.

Eine Reihe von Explosionen erschütterte das Gebäude. Irgendwo splitterte Glas. Jemand starb schreiend. Für den Bruchteil eines Herzschlags erlosch das Licht, ging im rauschenden Knacken überlasteter Stromleitungen unter.

Das Poltern schwerer Armeestiefel und die gebrüllten Befehle eines Sergeants drangen vom Flur durch die geschlossene Tür in den Raum.

Krachen eines schweren Bolters sprang zu ihnen hinauf, mahnte zur Eile. Nur wenige Sekunden später fielen das knisternde Zischen überlasteter Lasergewehre und das Knattern und Donnern großer Schnellfeuerwaffen in das Stakkato ein. Eine Handgranate detonierte mit dem gedämpften, trockenen Knall eines Sprengkörpers.

»Sie sind da«, schloss der Comach vollkommen richtig aus der Geräuschkulisse. Er selbst hatte in seiner Jugend in einer Infanterieeinheit der PVS gedient und war dort mit dem Grundsätzen des Krieges vertraut gemacht worden. »Marel?«, wandte er sich auffordernd an seine Frau. Es wurde Zeit.

Einige Ebenen unter ihnen hämmerte eine Hydra-Plattform los. Leuchtspurgeschosse zischten dicht am Fenster vorbei in den Himmel.

Das Überschallkrachen schwerer Vector-Turbojets ließ die Fensterscheiben klirren.

Gleißendes Feuer fraß sich durch die Außenbezirke von Selukreh, verschlang brüllend Xenos, Menschen und Gebäude. Die Stadt ging in Flammen auf.

Jetzt endlich, nachdem er seit Beginn der Schlacht gehorsam geschwiegen hatte, löste sich ihr Sohn aus seiner verbalen Starre. »Mama?!«, rief er aus, als ihm aufging, dass man ihn nun von seinen Eltern trennen würde.

»Bleib bei ihr«, wies ihn seine Mutter an und deutete auf die große Äbtissin, die ihn auf den mächtigen Handschuhen ihres Panzerschutzes hielt. »Du musst bei ihr bleiben und auf alles hören, was sie sagt, in Ordnung?«

Unvermittelt flackerte die Deckenbeleuchtung, flammte in einem letzten Aufbäumen auf und erlosch dann vollkommen unvermittelt.

Der Kampf hatte eine der Hauptenergieversorgungsleitungen gekappt.

Kaskadierende Lichtblitze rissen die Macht über das menschliche Auge an sich, tauchten den Jungen und die Frau in ein unwirkliches Spiel aus gleißender Helligkeit und tiefen Schatten.

Wenige Sekunden verharrten sie in der schockähnlichen Starre überraschter Geister, bevor die Leuchtröhren unter dem keuchenden Husten eines erneut geschenkten Lebens wieder aufglühten, nun jedoch deutlich schwächer und glanzloser als zuvor.

Wenigstens die Notstromgeneratoren funktionierten noch.

Endlich erhielten die beiden zwangsweise zusammengeführten Leben die Möglichkeit, einander eingehender zu betrachten.

Auf der einen Seite das kindliche, von säuberlich gekämmter Mähne bedeckte Haupt eines unbedarften Jungen, dessen Welt die Hängenden Gärten von Selukreh waren und der trotz des brutalen Krieges um ihn herum den Charme eines frisch gereinigten und geölten Gewehres versprühte.

Auf der anderen Seite das ernste, von Narbenfurchen durchzogene Antlitz einer erfahrenen Kriegerin, deren von der Schlacht verfilztes, dunkles Haar wie die abgeknickten Stacheln eines verwundeten Igels vom Kopf abstand und an der Händen wohl das Blut von mehr Lebewesen klebte, als Seluk Einwohner zählte.

Es stand ohne Frage, wer von ihnen den größeren Eindruck machte.

»Wer bist du?«, fragte der Junge mit einem kleinen Wenig von Angst in seiner Stimme.

»Ich bin der Engel des Imperators«, sagte sie beruhigend, wenn man bei der mächtigen Stimme einer so robusten Frau überhaupt von sanft sprechen konnte.

»Der Engel des Imperators?«, wiederholte das Kind bedächtig, als messe es in seinen jungen Jahren den Worten schon eine dermaßen große Bedeutung zu, dass es erst einmal über den Satz philosophieren musste.

Nachdem er eine Weile darüber gegrübelt hatte, sah er mit kritischem Blick auf. »Bist du explodiert?«

»Alb!«, rief seine Mutter entsetzt aus.

»Explodiert?«, wollte die Principalis wissen, ganz offensichtlich an der Frage interessiert, was beim Thron von Terra auf Bastet über das Adeptus Sororitas verbreitet wurde.

Wie alle Basteter wussten, dass alle Sororitas Bestien waren, wussten alle Sororitas, dass alle Basteter so dachten.

Da diese das jedoch niemals offen ausgesprochen hätten, wartete die Schwesternschaft eigentlich nur darauf, dass sich einer der Unglückseligen verplapperte und die Häresie offen aussprach.

Umso besser, wenn dieser Unglückselige der Sohn des Comachs war.

Doch der Junge in ihren Armen ließ sich weder von ihrem Blick, noch ihrer beeindruckenden Gestalt zu einem Fehler verleiten.

»Du siehst aus wie die Erde auf den Übungsplätzen, wenn sie von einer Kanone getroffen wird«, erklärte er fachmännisch und deutete auf das Haar der erwachsenen Frau.

Dumpfes Donnergrollen erschütterte die Spindel. Das aus den Notstromgeneratoren gespeiste Licht verlosch mit letztem Aufbäumen.

Dunkelheit nahm sich des Raumes an.

In die vom heftigen Gefecht und dem Feuerschein der brennenden Stadt erleuchtete Nacht klang lediglich die überraschte Stimme der Principalis. »Nein, noch bin ich nicht explodiert.«

Sicherlich hatte sie eine solche Antwort nicht erwartet. Ohne Frage war eine so deutliche Ausdrucksweise †“ eine erhabene Anführerin des Adeptus Sororitas mit von Granateinschlägen aufgewühlter Erde zu vergleichen †“ sicherlich eine leichte Form der Häresie. Und sicherlich wäre es ihr ein leichtes gewesen, den Jungen zwischen ihrer Brust und den gepanzerten Armen zu zerquetschen. (Die schemenhaften Gesichter und die spürbare Anspannung der beiden Erwachsenen ließen darauf schließen, dass sie genau das erwarteten.)

Aber was für einen Grund hatte sie? Der Comach und seine Frau waren treue Diener des Imperiums †“ und ihr Sohn würde sicherlich auch zu einem solchen werden. Er musste lediglich geformt werden.

Erneut donnerte die Flugabwehrplattform vor dem Fenster los. Turbojet-Triebwerke heulten über die Machtspindel hinweg. Eine weitere Feuersbrunst fraß sich mit rasender Geschwindigkeit durch die planetare Hauptstadt.

Dieses Mal hielten die Fenster dem Lärm nicht stand. Ein heftiger Knall ließ sie aus ihren Fassungen bersten.

Urplötzlich stand der Krieg bei ihnen im Raum.

Eine Leuchtkugel zerplatzte am Himmel, strahlte gelblich-weißes Licht mit der Intensität einer Sonne in den Raum.

Scharfkantige Schatten bissen sich an den Wänden fest, verzerrten die Gesichter der vier Anwesenden.

Für eine Ewigkeit sahen sich der Junge und die Principalis in die Augen.

Es schien, als würden sie in dieser Zeit alles Wissen der Galaxis tauschen, während diese um sie herum zersprang.

Als die Maschinengeister des Beleuchtungsmittels nach gut fünfzehn Sekunden schließlich verstimmt den Dienst quittierten, brach auch der Blickkontakt der beiden ab.

Im ab und an von Blitzen durchbrochenen Halbdunkel des Raumes vor der Kulisse einer schwer umkämpften Stadt umarmte der Junge die hochgewachsene Frau. »Ich höre auf dich«, versprach er.

Alles war gesagt. Keine Sekunde zu früh.

Erneut krachten Handgranaten, dieses Mal jedoch näher und deutlicher als zuvor. Das Rufen und Schreien der menschlichen Soldaten vermischte sie mit dem vielstimmigen Brüllen mächtiger Angreifer, die nicht ruhen würden, bevor jeder Mensch vom Antlitz dieser Welt getilgt war.

Der Feind befand sich in der Spindel!

Die Principalis, gewahr des Wissens, dass sich ihre Chancen für eine erfolgreiche Flucht nun rapide verschlechterten, nahm die Worte des Kindes schweigend an. Lediglich den beiden anderen nickte sie zu, bevor sie sich abwandte und auf den Weg in Richtung des Fensters am anderen Ende des Raumes machte.

In dem Moment zerbrach die bittere Anspannung, die den Raum in ihrem Griff hielt.

»Alles ist verloren«, flüsterte Marel. Sie sah ihren Mann mit tränenerfüllten Augen an. »Er wird niemals wissen, wie sehr wir ihn geliebt haben.«

Ihr Sohn war gerettet. Nun gab eine letzte, unvermeidbare Pflicht für die beiden Erwachsenen zu erledigen.

Der endgültige Dienst für den Imperator. Der, nachdem sich viele sehnten, den sich aber wohl niemand wünschte.

Das scharfe Knirschen eines sich spannenden Pistolenspannhahns schlug durch den Raum, zischelte das falsche Versprechen von Ewigkeit in die brennende Nacht.

Die Principalis setzte ihren Weg fort, als habe sie weder die verzweifelten Worte der dem Tode geweihten Frau, noch das Geräusch gehört, das klar durch den Raum gehallt war.

Lediglich die hohen Absätze ihrer schweren Panzerstiefel schlugen mit deutlichem Dröhnen auf den parkettierten Fußboden, unterstrichen die Gleichgültigkeit, mit der die Äbtissin der Verzweiflung der Erwachsenen begegnete.

Erst, als sie das Fenster erreichte, wandte sie sich ein letztes Mal um. »Wer verletzt ist, ist nicht verloren! Wer getötet wird, wird nie vergessen!«

Die beiden Erwachsenen weinten nun hemmungslos. »Für Bastet! Für unsere Lieben…!«

»Für den Imperator!« Principalis Xaja Leren stieß das zerbrochene Fenster auf, drückte den schweigenden Jungen an ihre Brust und sprang mit ihm in die vom Feuer der Abwehrbatterien erleuchtete Nacht.

Hinter ihr richtete Administrat Dritter Klasse Traven Ekko, jetzt Comach von Selukreh und Oberbefehlshaber aller Streitkräfte von Bastet, die Pistole gegen seine entsetzte Frau. »Vergib mir, Marel. Ich bin kein Held. Ich bin kein Krieger. Ich habe das alles nicht gewollt.«

Nur Sekunden später hallte der Nachklang zweier Autopistolenschüsse durch den Raum, jagte dem bereits zum zerborstenen Fenster entflohene Blitzen des Mündungsfeuers nach in die von Feuer und Lärm erfüllte Luft.

Sein Sohn indes verstand nicht. Er begann zu verzweifeln.

bearbeitet von SisterMaryNapalm

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Intensiv trifft es aber genau!

Meine bunten Allgemeinprojekte: Avalus Armeen II (aktuell), Avalus Armeen I (Geschlossen)

Spezifische Armeeprojekte: Imperiale Armee Schnelle EingreiftruppeProjekt 500: Orks (Doch nicht im Warp Verschollen)

 

Beste Beschreibung meines Malstils:

"Einen Avalus bauen: Ein Modell kaufen und jede Farbe aus dem Mega-Paintset mal dran ausprobieren, 95% davon fuers Base." Garthor

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Ja, das ist noch eine Geschichte aus den "Besseren" Zeiten :-D

 

Das nächste Kapitel kommt ... demnächst.

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Schön, dass du wieder da bist und natürlich schön, dass es dir noch gefällt!

 

Liebe Grüße

 

Sister

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Hallo liebe Stargazer-Leser,

hier kommt es, das neue Kapitel. Viel Spaß beim Lesen!

41

 

Heftiges Geschützfeuer krachte, beantwortet vom heißen Knattern der Multilaser und dem Fauchen der Raketenbatterien.

Schreie und Rufen, die Echos eines längst verblassten Krieges, begehrten auf, verlangten nach Rache für ihr sinnloses Opfer. Kaskadierende Feuerscheine tanzten durch die rabenschwarze Nacht, Abbildungen der verlorenen Seelen, welche nun allmählich schwanden.

Schweißgebadet schlug Galard Ekko die Augen auf, nur um festzustellen, dass ihn die tiefe Finsternis Agos Virgils in ihren tröstenden Schoss empfing.

Hallender Donner grummelte ihm eine verzerrte Begrüßung zu, hieß ihn zurück in den Wahnsinn der Realität willkommen.

Tod und Verderben, Colonel Ekko! Möge der Imperator Ihrer Seele gnädig sein!

Nur langsam klärte sich seine Gedankenwelt, ordnete die Geräusche des Umfeldes ihrem eigentlichen Ursprung zu und trennte die Welt, in der er sich befand, von der Vergangenheit, die ihn †“ wieder einmal †“ einzuholen versuchte.

Der Basteter setzte sich auf und versuchte, die Fetzen des soeben erlebten zu einem kompletten Bild zusammenzusetzen.

Es war eine Szene aus seiner Vergangenheit. Ein Denkmal der Schmerzen, an dessen Ablauf er keine vollständige Erinnerung mehr hatte, und dessen Geschehen lediglich in seinem Unterbewusstsein in aller Gänze existierte.

Unvermittelt manifestierte sich ein Blondschopf aus seinen Gedanken. Es war … nein, es war nicht Leitis Sile.

Zwar besaß sie dieselbe geistige Reinheit, der sich die Sororita rühmen konnte, doch da war auch etwas anderes. Etwas, das weit über die Macht einer einfachen Celestia hinausging, und das sich bald dem Wesen einer Heiligen annäherte.

Und doch bin nicht ich es, die du suchst. Weder bin ich die Frage, noch die Antwort. Ich bin lediglich ein Mittel zu verstehen. Nicht mehr als ein Weg, das Begreifen der Richtung. Wie wir uns gefunden haben, wirst auch du finden, wonach du suchst. Indem du den Halt verloren hast, wirst du schließlich siegreich sein.

»Ein Engel! Ich muss tot sein«, flüsterte er.

Zersplitterte Bruchstücke, scharfkantig und von überwältigender Hitze, schnitten durch seine Überlegungen, zertrennten die dünnen Fäden aufkeimender Ideen und drängten sich als neue Verbindungen in den Fokus seines Denkens. Fast so wie bei einem Gehirn, das nach einem großen geistigen Schaden über neue Verbindungen versuchte, verloren gegangenes Wissen neu zu akquirieren.

Ganz allmählich fing sein Kopf an, das gerade Erlebte aufzuarbeiten und zu resümieren.

Bemerkenswert.

Dinge, für die es sich zu kämpfen lohnte. Für was kämpfte man … oder für wen?

»Ah«, sprach ihn eine starke, weibliche Stimme mit hochgotischem Akzent von der Seite aus an. »Sie sind wach.«

Er sah auf und verzog das Gesicht. »Doktor Calgrow … ich muss noch am Leben sein …«

»Ja«, antwortete sie angewidert. »Leider.«

Er verzichtete auf eine Erwiderung, von seinen eigenen Gedanken viel zu stark eingenommen. Was Calgrow sagte, und unabhängig davon, wie ehrlich sie es meinte (und er wusste, es war ihr todernst): sie hatte Recht! Eine traurige Fügung des Schicksals, dass er noch lebte. Nein

Allmählich erkannte sein Geist, wie kurz er wieder einmal davor gewesen war, einem sinnlosen Tod zum Opfer zu fallen und in das Elysium des Imperators aufgenommen zu werden. Aber nein! Nein! Wäre die Situation nicht so traurig gewesen, er hätte vermutlich darüber gelacht. Und wäre sie nicht gleichzeitig so abartig amüsant gewesen, er hätte am liebsten auf der Stelle losgeheult.

Jetzt allerdings drängten beide Gefühlsrichtungen an die Oberfläche, vermischten sich zu einem Projektil aus Emotionen, das †“ aus seinem gebrochenen Herzen geschossen †“ mühelos durch die gläserne Barriere seines labilen Geistes brach.

Der Lachanfall überwältigte ihn, vermischte sich mit Tränen der Verzweiflung. Warum, beim Thron, hatte er sich wieder einmal von der Mörderschwester Leitis Sile retten lassen?

Warum? Warum passierte ihm so etwas? Warum strafte ihn der Imperator mit derart unverschämtem Glück, während seine Männer, seine … Kameraden starben?

»Ich bitte Dich, oh, Imperator, nimm diesen Fluch von mir. Verteile das Glück auf jene, die es mehr verdient haben«, brachte er hervor, gleichermaßen betroffen und entkräftet ob der Tatsache. »Und ich verspreche Dir, ich werde nie wieder versuchen, mich im Todeswunsch in die Schusslinie zu stellen!«

Seine Gedanken reichten hinaus in den Äther, suchten verzweifelt eine Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest, doch statt einer hilfreichen Antwort hörte er lediglich die klare, durchdringende Stimme seiner längst verlorenen Liebe. Ich weiß, dass du lügst!

Und so gab er es auf.

Erneut hatten ihn das Universum und der Gott-Imperator um einen sinnlosen Tod betrogen.

Etwas traf ihn an der Schulter, riss ihn aus seinen Gedanken. Langsam sah er auf.

Doktor Calgrow, noch immer an seiner Seite, musterte ihn aus zwei grünen Augen mit einem Blick, der zwar nicht stechend, aber dennoch sehr interrogativ wirkte. »Sie legen es wirklich darauf an, oder?«, bemerkte sie, auf merkwürdige Weise gleichgültig gegenüber dem Todeswunsch des imperialen Offiziers.

Ekko sah auf und kniff die Augen zusammen. »Haben Sie zufällig etwas gegen Kopfschmerzen?«

Die Regimentsärztin zögerte kurz, bevor sie sich entschied, ihm eine Antwort zu geben. »Sicher. Ich … hole Ihnen kurz ein Aufputschmittel.«

»Sehr freundlich«, brummte der Colonel ihr nach, ohne es wirklich ernst zu meinen.

Erst jetzt, wo er wieder mit sich allein im Bett saß und Zeit hatte, die letzten Stunden zu resümieren, klärten sich Nebelschwaden, die seinen Geist bis dato im Griff gehalten hatten.

Wie von einem elektrischen Schlag getroffen †“ ebenjenem Schlag, mit dem ein Zündfunke den Maschinengeist eines stilliegenden Motors erweckt †“ sprang Ekkos Bewusstsein an. Plötzlich fühlte er sich wieder klar und merkwürdigerweise recht ausgeruht.

Die grausige Wahrheit wurde offenbar.

Um ihn herum grassierten Tod und Verzweiflung, schlugen mit dem fauligen Atem des Sterbens nach ihm. Beißender Gestank, ein Gemisch aus Salben, Wundbrand und Desinfektionsmitteln, waberte einer radioaktiven Wolke gleich unsichtbar durch den Raum, ließ die Erinnerung an seine letzte Begegnung mit diesen Gerüchen lebend werden.

Leises Wimmern, nicht mehr zu vergleichen mit dem schmerzerfüllten Schreien der frühen Stunden ihrer Schlacht, lag über dem Gestand wie eine Decke, die ihn einhüllte und auf bestialische Weise daran erinnere, wo er war.

Dies war die Wurzel allen Übels. Die Summe aller Furcht. Der Beginn allen Wahnsinns. Er war wieder hier. Im Lazarett.

Eine neue Welle stechender Kopfschmerzen breitete sich in seinem Schädel aus, wobei sich Ekko nicht ganz sicher war, was er als Grund dafür hätte angeben sollen. Waren es wirklich die unmenschlichen Leiden, die man an diesem Ort empfand? Die physische und psychische Manifestation dessen, was man als den wahren Dienst bezeichnete? Oder mochte es vielmehr an der Tatsache liegen, dass er wieder einmal vom Gott-Imperator und dessen Geliebter, dem Universum, an der Nase herumgeführt worden war wie von einem Gangsterpärchen, das quer durch die Galaxis tourte und man hier, dann mal dort jemanden abmurkste?

Doch egal, wie dem auch war, es gab nur eine Möglichkeit, dem Gangsterpärchen ein Schnippchen zu schlagen. Er musste raus. Wieder an die Front. Der Mittelfinger der an diesem Ort gesammelten Menschheit wartete immerhin darauf, ein weiteres Mal anal in die stinkenden Körper der Xenos eingeführt zu werden.

Aber es gab eine Tatsache, die konnte er nicht leugnen! Eine Wahrheit, die ließ sich nicht ignorieren! Sie waren allein.

»Diese Sache mit dem vorgeschobenen Kommandoposten sollten wir wirklich noch einmal überdenken«, schlug er sich selbst vor, während er sich aus dem Bett schwang und anfing, nach seinen Stiefeln zu tasten. »Einnehmen und sichern, haben sie gesagt. Halten, bis Entsatz kommt, haben sie gesagt.« Er ließ seinen Fuß schwerfällig in den ersten der verdreckten Kampfstiefel fallen. »Nur schade, dass kein Entsatz mehr kommt.« Er setzte sich auf, ließ einen Augenblick verstreichen, dann setzte er an, seinen anderen Fuß in den zweiten Stiefel zu wuchten. »Aber das hast du natürlich gewusst, Galardin Alberic Ekko. Du wusstest, dass die Imperiale Armee verloren war von dem Zeitpunkt an, an dem sie den Angriff auf die Orks begann. Du hast nur nichts gesagt, weil sie erwartet haben, dass du zweifeln würdest.« Eine weitere kurze Pause folgte. »Genauso gut könnte ich in die Kommandozentrale gehen und rufen: ‚Macht die Tore auf und lasst sie rein†˜.«

»Halten Sie das für eine gute Idee?«, mischte sich eine neue, von Verletzung und Schwäche gebrochene Stimme in ein.

»Lord-Kommissar Del Mar!«, fuhr Ekko in die Höhe. Auch, wenn er sehr freundlich geklungen hatte †“ wie er über das plötzliche Auftauchen des Politoffiziers wirklich dachte, daran ließen jedoch weder seine Worte, noch die Art der Formulierung einen Zweifel. »Wie unerfreulich, Sie wieder auf den Beinen zu sehen.«

»Das dachte ich auch, als ich hörte, dass Sie noch immer das Kommando führen«, gab der Politoffizier galant zurück und richtete sich in seinem eigenen Bett, nur einen halben Meter von Ekkos eigener Liege entfernt, auf.

»Ja, die guten Nachrichten wollen einfach nicht abreißen.«

Der Colonel wandte sich um und warf dem Lord-Kommissar einen kurzen Blick zu.

Del Mars hochgeschossener Leib wirkte kraftlos und eingefallen. Fast so, als hätte er eine nächtliche Begegnung mit einem Succubus genossen und diesem eine ganze Menge seiner Lebensenergie geschenkt und die furchenartigen Narben in seinem Gesicht schienen vom Zahn der Zeit gleichermaßen vertieft und verwittert worden zu sein.

Die lange Zeit unbeweglich im überfüllten Lazarett Doktor Calgrows verbracht zu haben, hatte den Lord-Kommissar offensichtlich stark gezeichnet. Nur der Imperator wusste, welche Mittel sie ihm gegeben hatten, um ihn am Leben zu halten, damit er den finalen Kampf kämpfte. Damit er starb, indem er das letzte Magazin seiner Boltpistole gegen den übermächtigen Feind leerte und nicht als vor sich hinsiechende Kreatur auf einem Grillspieß endete.

Doch obwohl sein Körper und seine Stimme den Eindruck erweckten, als würde der Lord-Kommissar nicht mehr lange imperialer Offizier sein, brannte ein nach wie vor ungebändigtes Feuer in seinen Augen. Jenes Feuer, das Ekko bereits vor langer Zeit kennen und zu fürchten gelernt hatte. »Ich habe nicht alles mitbekommen, was Sie mit der Doktorin besprochen haben, aber Ihren letzten Worten nach zu urteilen, halten Sie jede weitere Kampfoperation für undurchführbar.«

»Ich bin der Kommandeur«, antwortete der Colonel, während er damit fortfuhr, seine Stiefel zu binden. »Man erwartet, dass ich mir über die Lage im Klaren bin.«

»Man erwartet in erster Linie, dass Sie den Willen des Imperators durchsetzen«, gab Del Mar zu bedenken.

»Womit? Ich habe nichts mehr.«

»Dann ist es Ihre Pflicht, mit Ihren Männern in den Tod zu gehen.«

»Oh, keine Sorge. Entsprechende Planung laufen bereits. Wir haben zu diesem Zweck sogar eine Delegation der Orks eingeladen. Derzeit warten sie noch vor dem Tor.« Ekko stand auf und geriet ins Schwanken. In seinem Kopf fing die Welt an, sich zu drehen. »Oha«, murmelte er und ließ sich wieder aufs Bett sinken. »Vielleicht können sie ja noch etwas länger warten.«

»Ich frage Sie erneut: Sind Sie sich sicher, dass Sie das tun wollen? Halten Sie das für eine gute Idee?«, wollte der Lord-Kommissar wissen.

»Ich kann Ihnen gerne den Vortritt lassen, wenn Sie so erpicht darauf sind.«

Del Mars Kopf neigte sich. »Nein, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Sie sich um den ersten Platz bei derartigen Himmelfahrtskommandos reißen würden.« Er meinte es sogar ehrlich.

»Spricht da wirklich der Mann, der als Kommissar von General Iglianus meine Entscheidungsbereitschaft bezweifelt hat?«

»Keine Sorge. Meine Meinung über sie hat sich mit Nichten geändert. Allerdings haben Sie den Gegner offensichtlich recht gut beschäftigt. Irgendetwas müssen Sie ja richtig machen.«

»Pures Glück.«

»Aha? Glück?« De Mar versuchte nun auch, aufzustehen. »Meines Wissens gibt es so etwas wie Glück nicht. Einzig der göttliche Imperator steuert unsere Geschicke.«

»Ja, das mag sein« Ekko zuckte die Achseln. »Dann hatte es wohl einen Grund, dass General Iglianus hochtaktisches Genie sich von einer Meute Orks hat den Arsch aufreißen lassen.«

Del Mar nickte langsam und sank zurück auf seine Liege. Dass er kein Wort sprach, machte jede weitere Bemerkung unnötig. Irgendwie wollte sich einem der Gedanke aufdrängen, dass sein Schweigen das Äquivalent eines Abwinkens darstellen sollte, mit dem er den Colonel gewinnen ließ. Vielleicht war er auch wirklich nur schwach geworden.

Nach einer Weile, in der sich das Lazarett als schrecklicher Hintergrund ihres Gesprächs erneut entfaltete, richtete sich Ekko auf und hob überrascht die Augenbrauen. »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie mir zustimmen.«

Del Mar quittierte die Bemerkung mit einem müden Lächeln. »Ich denke, dann kann ich Sie zitieren: Für mich kam es auch sehr überraschend.«

Ekko bedachte ihn mit einem langen, stechenden Blick, den Del Mar ruhig erwiderte. Aus der Position, in der er lag, sah es besonders finster aus. Schließlich nickte der Colonel. Ein Grinsen stahl sich in sein Gesicht. »Wenn das hier vorbei ist, Lord Kommissar, sollten wir uns zusammensetzen und ein ernstes Gespräch führen.«

Del Mar ging nicht auf die versteckte Provokation ein. »Oh, ich denke, wir werden eine Ewigkeit Zeit haben, um beste Freunde zu werden.«

Das wiederrum ließ das Lachen auf dem Gesicht des Basteters gefrieren.

»Ich unterbreche ihre Unterhaltung nur sehr ungern, meine Herren«, mischte sich das arrogante Hochgotisch Marith Calgrows in das Gespräch ein. Eigenartigerweise klang sie gar nicht, als würde es sie übermäßig betrüben. »Aber Sie befinden sich beide nicht im Zustand, hochphilosophische Themen zu diskutieren.«

Sie wusste gar nicht, wie dankbar Ekko für ihr Erscheinen war.

»Was soll das?«, baute sich die ehemalige Kommissarin stattdessen vor ihrem Colonel auf.

»Was soll was?«

»Das!« Die Ärztin wies auf seine Stiefel. »Was, beim goldenen Thron, machen Sie da?«

»Ach das«, erwiderte der Basteter, als habe sie ihn bei einer Schandtat ertappt und er versuche nun, diese herunterzuspielen. »Ich binde mir die Schuhe selbst. Ich kann das jetzt schon ganz alleine.«

Die Augen von Ekkos Lieblingsdoktorin verengten sich gefährlich. »Legen Sie es darauf an, mich zu provozieren?«, wollte sie wissen.

Er lächelte ergeben, doch sowohl seine Worte, als auch sein Tonfall entwerteten diese Freundlichkeit vollkommen. »Wollen Sie mal raten?«

Ein kurzer Schatten zog über Marith Calgrows Miene, als die Regimentsärztin eine bösartig aussehende Spritze hob und sie dem Colonel vors Gesicht hielt.

Seine Augen weiteten sich. »Hauen Sie bloß mit Ihrer Piekse ab«, schlug er ihren Arm zur Seite, bevor er aufsprang. »Ich glaube, ich raste aus. Kommt die hier mit so `nem riesigen Stachel an und will mir die Schlagader durchtrennen.«

»Jetzt halten Sie endlich still!«, befahl die ehemalige Kommissarin. »Und wenn Sie brav sind und sich nicht bewegen, dann bleibt Ihre Schlagader auch heil.«

»Ja, Ma†™am.« Der Regimentskommandeur versteifte sich.

Ohne ein weiteres Wort presste die Cadianerin die restliche Luft aus dem medizinischen Instrument, bevor sie die lange Nadel mit Kraft in Ekkos Schulter rammte. Der Colonel sog scharf Luft ein.

»Ich fasse es nicht. Als Festungskommandant sind Sie Führer von gut siebentausend Überlebenden, haben mehrere tausend Orks getötet, Ihr eigenes Leben behandeln Sie mit weniger Respekt als ihre Untergeben … haben aber Angst vor einer Spritze. Wie kommt es eigentlich, dass Sie es mit Ihrer Einstellung überhaupt lebend aus dem Mutterleib geschafft haben?«, schniefte die Ärztin, geringfügig entnervt.

»Ich habe einfach so getan, als wäre ich ein stinknormaler Säugling«, erwiderte er, während er sich den Arm rieb. »Das hat wehgetan, wissen Sie das eigentlich?«, erinnerte er die silberhaarige Frau vor sich.

Calgrow blieb unbeeindruckt. »Wäre ich Ihre Mutter gewesen, ich hätte so lange meine Beckenmuskeln angespannt, bis ihr kleiner Schädel noch im Geburtskanal zerquetscht worden wäre.«

Volltreffer. Der Colonel, dessen Mund sich gerade zu einer Erwiderung ironischer Art öffnete, schloss seine Lippen und starrte in die Düsternis, vor der sich Blitze und Explosionen gegen den energetischen Schild der Kathedrale warfen. Er runzelte die Stirn. Wann war der Schirm wieder aktiviert worden? Auf wessen Befehl? Er erinnerte sich wieder. Der Angriff der Orks, die Schießerei, der Tod seiner Männer. Sein Überleben.

Sein … Überleben. Nach einer Weile vollkommener Stille sah Ekko auf. »Versuchen Sie gerade, einen geheimen Fetisch in mir anzusprechen? Denn ich werde Sie definitiv daran erinnern, wenn mir etwas fehlt.«

»Auf keinen Fall!«, stellte die Ärztin eilig und angewidert klar. »Ich habe lediglich eine berechtigte Frage gestellt.«

»Oh, sie hat es sicherlich versucht«, gab er ihr schließlich die Antwort, die sie sicherlich nicht hatte hören wollen, »aber sie hatte keinen Erfolg. Mein Bart war zu hart.«

Das wiederrum stürzte die Gedankenwelt der Ärztin ins Chaos. Zwar bemühte sie sich, eine ebenso schlagkräftige wie intelligente Bemerkung in Richtung Regimentskommandeur zu schleudern, damit diesem der erneut auffrischende Wind aus den Segeln genommen wurde. Aber bereits nach dem dritten geistigen Querschläger ging ihr auf, dass, egal, was sie jetzt sagte, er auf jeden Fall die Initiative zurückerlangen würde. Also gab sie es auf und entschied, die in diesem Moment logischste Reaktion auf die Bemerkung folgen zu lassen. Ihr Gesicht verzog sich skeptisch. »Ihr Bart?«

»Richtig«, wusste der Colonel zu bestätigen. »Denn Härte definiert sich durch Bärte.«

Die skeptische Miene in Calgrows gereiftem Gesicht vertiefte sich. »Ich nehme an, aus diesem Grund hat man ihnen das Gestrüpp auch abgesäbelt.«

»Pfff«, machte der Colonel und strich sich über seinen inzwischen bereits in etwas Wucherndes übergehenden Dreitagebart.

Calgrow ließ sich an seiner Seite nieder und senkte ihre Stimme. »Aber was mich mehr interessiert«, schnitt sie ein neues Thema an, »was haben Sie jetzt vor, Colonel?«

»Mich rasieren.«

»Colonel!« Ihre Stimme klang vorwurfsvoll.

»Sie rasieren?«, versuchte er es erneut.

Im Nebenbett erklang verhaltenes Husten.

Calgrow schoss einen tödlichen Blick in die Richtung, aus der das Geräusch erklungen war, bevor sie sich wieder dem Basteter zuwandte. »Colonel«, sprach sie gefährlich leise, »ich meine es todernst.«

»Ja, ich auch.«

»Ich habe noch ein anderes Mittel in meinem Medikamentenschrank. Es heißt Zyankali.«

»Okay«, musste der Colonel zugeben, »Ihr Argument ist stärker als meines. Fahren Sie fort.«

»Selbst wenn die Orks weiter durch den Untergrund angreifen«, dachte Cagrow nach, ohne auf seine erneute Bemerkung einzugehen, »werden sie es kaum schaffen, sich bis in den dritten Ring durchzuarbeiten.« Sie sah zu Ekko. »Die Untertunnelung verläuft bis zur zweiten Innenmauer und umschließt diese, aber ohne sie zu unterminieren.«

»Offensichtlich hielten die Kleriker nichts davon, ihr Gemäuer mit einem Gewölbe zu versehen.«

»Das kann ich nicht sagen. Aber Fakt ist nun einmal: Es gibt keinen direkten Zugang aus dem zentralen Ring in das Kanalisationssystem.«

»Ich bin überrascht«, erwiderte der Regimentskommandeur. »Wie viel Sie doch wissen.«

»Sie könnten sich durch den Untergrund graben«, gab die Cadianerin zu bedenken. »Im äußeren Ring hat es auch geklappt.«

»Keine Sorge«, erwiderte Ekko grimmig. »Ich habe nicht vor, ihnen diese Chance in den Hals zu stopfen.«

»Aber wie?«

Der Colonel versenkte nachdenklich die Hände in den Manteltaschen. »Darüber muss ich eine Weile lang nachdenken.«

Entnervt schüttelte die Regimentsärztin den Kopf. »Wie haben Sie mit dieser Einstellung nur ihre Kindheit überlebt?«

»Das fragen sich viele«, gab er zurück und zuckte die Achseln. »Niemand weiß, was mich am Leben gehalten hat.« Ekko lehnte sich ein wenig zurück. Das Leiden und Sterben, das ihm Lazarett grassierte, war mit einem Mal sehr weit weg. Stattdessen brachen alte Wunden auf. Erinnerungen, vom Druck endloser Schmerzen an die Oberfläche getrieben wie flüssiges Erdgestein.

Erinnerungen an seine Verluste. Nicht nur die Verluste einer militärischen Laufbahn. Auch jene Niederlagen, die er in seinem restlichen Leben erlitten hatte, seien sie nun physischer oder psychischer Natur. Geschehnisse, die ihn in seiner Entschlossenheit hatten schwanken lassen. Dinge, die ihm den Halt genommen hatten …

Er stockte. Natürlich. Was nahm einem den Halt? Das war die Lösung! Möglicherweise nicht die Chance auf den endgültigen Sieg, aber dennoch eine Möglichkeit, die Orks um einen großen Teil ihrer Kampfkraft zu bringen.

In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass ihm soeben eine Frage beantwortet worden war, mit der sich sein Geist bereits seit längerem auseinandersetzte.

Im Grunde hatte ihn Xaja Leren darauf gebracht. Xaja Leren und das kleine Häufchen Elend, das sie in dieser Nacht in ihrem Arm getragen hatte.

Wieder einmal war er einer Sororita zu Dank verpflichtet.

»Das ist es«, brachte er hervor. »Ich hab†™s.«

»Carrick!«, rief er, während er aufsprang und losstürmte. »Ich hab†™s!«

»Colonel!«, erklangen die entrüsteten Worte Doktor Calgrows Worte hinter ihm. »Sie können doch nicht einfach während der Untersuchung weglaufen!«

»Doch«, bemerkte er vollkommen richtig, bevor er durch die breiten Flügeltüren aus dem Lazarett verschwand. »Ich kann.«

 

***

 

Grelles Licht platzte durch die wenigen offenen Spalten in den hölzernen Barrikaden, mit denen sich die Kommandozentrale des 512. Regiments Sera gegen die außerhalb des Kathedralenturms tobende Schlacht abschirmte. Ein starkes Leuchten, gleich einer Glühbirne, die im Bruchteil einer Sekunde durchbrannte.

Nur Sekunden später rollte der heftige Donner einer schweren Explosion durch das Beinhaus, vermischte sich mit dem heulenden Klagen einer die Turmflanke emporsteigenden Walküre.

»Sir«, meldete einer der anwesenden Regimentsfunker, »Beobachter melden: Schild hält nach wie vor.« Anders als die beim Kampf um Ekkos vorgeschobenen Beobachtungsposten getöteten Soldaten waren sie in der Hauptkommandozentrale gewesen und daher noch am Leben. Ein Vorteil, wenn Funksoldaten aus den Einheiten abzuziehen, das wäre Major Carrick bei weitem nicht in den Sinn gekommen.

Ein solches Vorgehen wäre man von Colonel Ekko gewöhnt, der sich mit einem ‚suchen Sie sich gefälligst einen eigenen! Das ist jetzt meiner!†˜ Operateure für sein Equipment zusammenshanghait hätte. Aber Major Carrick war viel zu pragmatisch und taktikorientiert. Was half es ihm, wenn die Kommandozentrale besetzt war, aber niemand existierte, der die Befehle entgegennehmen konnte?

In dem Fall hätte er sich eine andere Lösung einfallen lassen müssen.

Und dabei konnte man es als Glück und Fluch zugleich bezeichnen, dass Colonel Ekko ausgefallen war, niedergestreckt von was auch immer während des Überraschungsangriffs einer kleinen Truppe von Orks.

Glück, da die Entscheidungsbereitschaft des Colonels die taktische Flexibilität seiner Truppen zu jedem Zeitpunkt der Schlacht um mindestens zwanzig Prozent reduziert hatte, wenn nicht sogar mehr. Sein Wunsch, die Ressourcen seiner Einheit zu schonen, war für Carrick stets schwer zu verstehen gewesen, auch wenn er den Gedanken dahinter begriff und ihn in gewisser Weise sogar akzeptiert hatte.

Aber den Punkt, an dem die Rückhaltung der eigenen Einheiten und das Schonen der Ressourcen dem Regiment mehr Schaden verursachte denn taktischen Nutzen, war längst überschritten.

Ob Ekko sich dessen wirklich bewusst war und die Tatsache ignorierte oder wirklich in einer naiven militärischen Mär einer ewigen Armeegruppe schwelgte, ließ sich nicht sagen.

Im Grunde war es auch nicht wichtig. Fürs Erste war der Colonel aus dem Weg, was Carrick die Möglichkeit gab, zu tun, was getan werden musste.

Und doch gab es eine Sache, die schwer wog und welche das Glück von Colonel Ekkos Ausfall so gut wie wettmachte. Der Fluch.

Die Erkenntnis, dass Ekko eine Fähigkeit besaß, die Major Carrick nicht teilte, die ihm aber einen deutlichen Vorteil in der Schlacht geboten hätte: Er hatte alles im Blick.

Carrick war nicht so dumm zu glauben, dass Ekko aufgrund seines bald am Wahnsinn nagenden Geistes eine unzurechnungsfähige Person war. Nein. Ganz und gar nicht. Er war sicherlich die bei weitem intelligenteste Darstellung eines imperialen Offiziers, die der Major kannte. Er schien grundsätzlich über alles informiert zu sein, das in seinem Kommandobereich geschah und wusste zumeist auch, wie er darauf reagieren musste †“ und vor allem, wann.

Aber das Wichtigste dabei war: Seine Pläne funktionierten. Ob es nun wirklich am Wahnsinn lag, der Ekkos Geist von Zeit zu Zeit zu umnebeln schien oder der Imperator seine schützende Hand über den Basteter hielt, hätte er nicht sagen können. Doch Tatsache war nun mal: Colonel Ekko besaß ein beneidenswertes Händchen dafür, Situation so zu regeln, wie er sie haben wollte. Das hätte in seiner derzeitigen Situation sehr nützlich sein können.

Eine weitere Explosion erschütterte die Himmelskathedrale, eilte dem heulenden Singen weiterer Vector-Turbojets voraus.

Nur Sekunden später mischte sich ein neues, rasch lauter werdendes Geräusch. Schwere Schritte, schlurfend und polternd zugleich, riefen ihre dumpfe Warnung in die kühle Abendluft hinaus, forderten die Offiziere in der Kommandozentrale dazu auf, ihre Waffen schussbereit zu machen. Sie wurden ignoriert.

Und dann stand der Krieg plötzlich bei ihnen im Raum †“ in Form eines vor Dreck starrenden, vom Kampf der letzten Tage gezeichneten imperialen Offiziers, der nicht mehr wollte als einen Verrat gerächt zu sehen: Captain Balgor.

»Wer ist für den Befehl verantwortlich?«, schrie der Captain, als er durch den verhängten Eingang zu Kommandozentrale brach.

Urplötzlich wurde es still.

Alles fuhr herum.

Carrick richtete sich auf. »Wie bitte?«, fragte er mit ruhiger, aber dennoch bedrohlich ernster Stimme.

Der Captain bemerkte die offen versteckte Warnung nicht †“ oder, zumindest ging er nicht darauf ein. »Ich will wissen«, wiederholte er stattdessen, die linke Hand als begleitende Geste an seinem Kopf hin- und her bewegend, »wer für den thronverdammten Befehl verantwortlich ist, die Tore im Rücken der Front zu schließen!«

Carrick schürzte die Lippen, bereit, mit einem Schnippen seiner Finger einen bewaffneten Wachtposten herbeizurufen und Captain Balgor verhaften zu lassen.

Doch er kam nicht dazu, denn die Frage wurde unerwarteter Weise beantwortet.

»Ich«, meldete sich eine andere Stimme.

Wieder hielt die Kommandozentrale die Luft an, wohl wissen, dass sie bisher noch nicht einmal ausgeatmet hatte.

»Colonel?«, brachten Balgor und Carrick, gleichermaßen verblüfft, hervor.

Ekko stand im Eingang zur Kommandozentrale, beide Arme gegen den kalten Stein gepresst und mit einer Hand den Vorhang von sich fernhaltend, so als würde er den im Raum Befindlichen klar machen wollen, dass es kein Entrinnen aus ihrer Lage gab.

Die künstliche, von militärischen Strahlern erzeugte Beleuchtung des Kommandozentrums malte scharfe Schatten in sein Gesicht, ließ sein gezeichnetes Antlitz bösartig und düster erscheinen. Undefinierbare Augen funkelten kalt aus ihren Höhlen.

Er wirkte wie ein Toter, auferstanden und zurückgekehrt, um die Nachricht Hiobs zu überbringen. Jene Botschaft, mit der das letzte Fünkchen Hoffnung erlosch, das die Flamme des Widerstands noch hätte entzünden können. »Haben Sie ein Problem damit, Balgor?«

Fassungslos deutete der Captain auf die Wand des Beinhauses, hinter der es über einen Kilometer tief nichts weiter als kalte Nachtluft wartete. »Aber Colonel, wir hatten noch mehr als ein Drittel unserer Leute da draußen.«

In Ekkos Augen flackerte es kurz. Offensichtlich begriff er gerade, für was er die Verantwortung übernommen hatte. Dennoch sah er seinem Untergebenen unentwegt in die Augen. Als er nach einer Weile wieder die Stimme erhob, schien sie eine ganze Spur rauer geworden zu sein. Und kälter. »Ich weiß. Und ich nehme an, wir werden sie bald wiedersehen.«

Dann marschierte er unter den Blicken seiner Männer in die Kommandozentrale, ließ den Stoffvorhang hinter sich zugleiten, als schließe er damit das Thema, bevor er an den nun deaktivierten Plottisch trat. Dort hatte Carrick Kartenmaterial der Himmelskathedrale auslegen lassen. Der Maschinengeist des Holo-Kubus, zuvor ihr Garant für ein aktuelles Lagebild, hatte den Weg aus dem umkämpften Kommandovorposten zurück in die Walküre und auf das Dach der Himmelskathedrale nicht überlebt.

An seiner statt wartete nun ein zweidimensionales Abbild der bekannten Bereiche des Riesenbauwerks und seiner Umgebung auf mehreren Lagen Karten, getrennt nach Lage, Höhe und Himmelsrichtung des jeweiligen Sektors.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, lehnte sich der imperiale Offizier über die Skizzen und Detailzeichnungen, blätterte die Darstellungen durch und versuchte, sich durch das Chaos zu wühlen, dem er nun gegenüberstand.

Fast so, als hätte es die Aussprache nie gegeben.

Balgor indes schien noch längst nicht bereit zu sein, das Thema fallen zu lassen. »Wie können Sie diese Tatsache so ungerührt hinnehmen?«, kritisierte er das Verhalten des Colonels offen.

Ekko richtete sich urplötzlich auf. Zwar war sein Gesicht nicht zu erkennen, doch der Art, wie er sprach, ließ sich entnehmen, dass seine Geduld dem Ende entgegenreichte. »Ich habe da mein eigenes Rezept. Wenn Sie es wünschen, kann ich es gerne mit Ihnen besprechen, wenn wir eine ruhige Minute haben.«

Der andere Basteter trat einen Schritt vor. »Wieso machen Sie Witze darüber?«

»Captain!«, bellte Carrick, der sich umgehend wieder in seine Rolle als Ekkos Rückendeckung einfand. »Nehmen Sie sich zusammen!«

Balgor achtete nicht auf ihn. »Warum, Ekko? Warum haben Sie das getan?«

»In erster Linie, weil ich es kann«, erwiderte der Regimentskommandeur ruhig.

»Aber das waren Ihre Leute!«

»Captain!«

»Was soll ich machen? Weinen?«, fuhr der Colonel unerwartet herum. Sein Geduldsfaden war schlussendlich doch gerissen. Woran es lag, ließ sich im Nachhinein nicht mehr feststellen, aber der Grund war höchstwahrscheinlich nicht das äußerst bastetische Verhalten Captain Balgors. »Hätte ich warten sollen, bis plötzlich die Front zusammenbricht?«

Der dunkelhaarige Captain blieb sprachlos.

»Wissen Sie eigentlich, was in Ihrem Rücken los war, Balgor?«, brachte Ekko in einer Mischung aus Brüllen und Zischen hervor. »Haben Sie mitbekommen, dass die Orks plötzlich in meiner Kommandozentrale standen? Es machte ‚Drrrrit†˜ und mein Stab war weg!«, lautmalte er die Geschehnisse, zeichnete den Weg der orkischen Sturmwaffen nach, die seine Funker über deren Geräte verteilt hatten. »Und selbst wir…«, er wies abwechselnd auf Carrick und sich, »wären drauf gegangen, hätte uns nicht diese wilde Walküre aus der Feuerlinie geholt.«

Sein langjähriger Freund starrte ihn entgeistert an. Da war kein Schalk mehr in Ekkos Stimme. Kein abartiger Humor, mit dem er sich normalerweise durch derart entnervende Diskussionen bugsierte. Lediglich aufschäumende Wut und eine Spur von Erschöpfung waren zu vernehmen, als der Colonel fortfuhr: »Wissen Sie, was geschehen wäre, wenn die Orks uns ausgeschaltet hätten? Hätten Sie einen Zwei-Fronten-Kampf überlebt, Balgor?«

»Ich…«, begann der Captain, um dann zu der Einsicht zu gelangen, dass seine weitere Diskussion sinnlos war. »Ich glaube nicht, Sir.«

»Gut.« Ekko strich sich über die Stirn. »Also kann ich mich nach wie vor auf Sie verlassen?«

»Was soll ich tun?«

»Die Orks werden bald kommen. Bereiten Sie sich darauf vor.«

Der Captain sah ihn an. In seinen Augen stand eine tiefe Verachtung, ein Unverständnis, das wie ein Keil zwischen sie glitt. Die Unmöglichkeit, die das tiefe Vertrauen zwischen ihnen zerbrach wie Porzellan, das man fallen ließ. Sein Mund formte die lautlosen Worte: »Es ist aus.« Dann ging er. Ob er damit ihre Freundschaft meinte oder die Schlacht um die Himmelskathedrale, ließ er offen.

Ekko war sehr froh, dass der Captain die Worte nicht laut ausgesprochen hatte.

Carrick wartete, bis der rangniedere Offizier den Raum schnaubend und fast schon trampelnd verlassen hatte, bevor er an die Seite seines Kommandeurs trat.

Sein angenehm gut aussehendes Gesicht beugte sich gerade vor, als Ekkos Hand bereits in die Höhe schoss. »Sparen Sie sich das. Ich will es nicht hören.«

Der Major zögerte kurz, entschied sich dann allerdings, dennoch das Wort zu ergreifen. »Schön, dass Sie noch leben, Sir«, merkte er mit deutlich ruhiger, wohlklingender Stimme an.

Ekko ging nicht darauf ein. »Stimmt es, was er gesagt hat?«

Der Major bedachte ihn mit einem stummen Blick. Es bedurfte keiner Worte, um seine Ansicht der Dinge darzulegen.

Der dunkelhaarige Basteter forderte sie trotzdem. »Ich erwarte eine Antwort.«

»Ja, Sir«, gab sein blonder Stellvertreter schließlich auf. »Es ist richtig. Ich habe die Tore schließen lassen.«

»Das hätten Sie nicht tun dürfen, Carrick.« Verbitterung tränkte Ekkos Worte. Verbitterung über ein Geschehnis, das seiner Entscheidung bedurft hätte, und dem er nun machtlos gegenüber stand.

»Es war notwendig, Sir.«

»Notwendig?« Der Colonel fuhr herum. Er deutete in Richtung Eingang. »Was hat er gesagt? Gut ein Drittel der Leute waren noch draußen? Wie viele sind wir jetzt noch? Tausendfünfhundert? Eintausend? Beim Thron, Carrick! Es waren bald fünfhundert Soldaten. Sie haben diese Männer willentlich geopfert?«

»Ich habe ihnen befohlen, sich einzugraben und auszuhalten, bis wir eine Möglichkeit gefunden haben, sie trotz des gegnerischen Drucks in die Feste zu schleusen.«

»Sie haben sie angelogen?« Die Entrüstung des Colonels vertiefte sich. »Das wird ja immer besser!« Er atmete tief ein, versuchte seine aufkeimende Wut niederzuringen und die Spannung mit einem treffenden Kommentar zu entladen. Doch leider wollte ihm kein Spruch einfallen, der nicht auf eine Überspannung und ein Durchgehen seiner Sicherungen hingeleitet hätte »Diese Entscheidung hätte meine sein sollen.«

»Sir, Sie waren bewusstlos«, erinnerte ihn der hochgewachsene Basteter.

»Dann hätten Sie kommen und mich wecken sollen.«

»Was, Sir?«

»Ja. Sie sind doch sonst unübertroffen darin, mir auf die Nerven zu gehen.« Ekko atmete tief ein. »Aber keine Sorge. Darüber sprechen wir noch. Im Augenblick sollten wir uns darauf konzentrieren, unser Überleben zu sichern. Und da habe ich bereits eine gute Idee. Wollen Sie sie hören?« Ein finsteres Lächeln kroch über sein Gesicht, erfror jedoch fast im selben Moment und fiel zu Boden, als dem Colonel wieder bewusst wurde, dass er gerade den Verlust eines erheblichen Teils seiner Schlagkraft zu verkraften hatte.

»Sehr ungern, Sir«, erwiderte der Major, bereits in Erwartung des Kommenden.

Das Lächeln erkämpfte sich seinen Weg zurück auf Ekkos Gesicht.

 

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Hallo, Liebe Stargazer-Leser,

 

soooo: Nach einem längeren, durch verschiedene Faktoren bedingten Ausfall ist nun der Endspurt für Stargazer angesagt. Drei neue Kapitel habe ich in Petto. Wie viele danach noch kommen, weiß ich nicht †“ je nachdem, wie rasant sich alles entwickelt. Es werden aber nicht mehr viele sein. Wir dürfen also gespannt sein, wie die Geschichte endet. Jetzt aber erst einmal Kapitel 42!

 

Film ab!

 

42

 

Der Abend brach an. Zumindest kroch eine unheimliche Dunkelheit aus der Ferne heran und krallte sich mit den düsteren Klauen langer Schatten hinter jeder Erhebung fest, so als würde sie die Kämpfenden daran erinnern wollen, dass ihre Reise in das Herz der Finsternis führen würde. Eine Reise, an deren Ende das Grauen wartete.

Heftiges Flackern brach durch die improvisierten Barrikaden, mit denen die Basteter die zerborstenen Fenster des Beinhauses versperrt hatten und malte fehlfarbene Lichtmuster an die schwach beleuchteten Wände des arkanen Raums.

Schwere Donnerschläge, kaum bis gar nicht gedämpft, echoten durch die kalte Nachtluft, ließen die Kathedrale bis auf die Grundmauern erbeben.

Eigenartiger Weise erinnerte die Lage Ekko an den Tag, an dem die Orks den Angriff auf die Himmelskathedrale begannen. Die Nacht, in der sie den Außenwall beschossen hatten, ohne dass die Imperialen die Möglichkeit gehabt hätten, ihnen gebührend zu antworten.

Dieses Mal gab es allerdings einen kleinen, jedoch entscheidenden Unterschied: der Platz war deutlich weniger geworden.

Hatte sich das Trommelfeuer des Gegners während der ersten Tage noch über eine größere Fläche verteilt, trafen die Geschoss- und Strahlwaffen nun punktiert auf einen begrenzten Bereich der zweiten Schutzmauer. Und wenn er ehrlich sein sollte musste Ekko zugeben, dass im Grunde er die Orks in diesem Gebiet konzentriert hatte.

Aber hätte es eine andere Möglichkeit gegeben, den Feind zu bekämpfen? Die Chance, all dem zu entgehen, hatten sie längst verspielt.

Er wandte sich um und setzte dort ein, wo er kurz zuvor geendet hatte. »Also, meine Herren, das ist die Situation. Ihre Gedanken dazu?«

Drei Paar Augen blickten ihm mehr oder minder ratlos entgegen.

»Wir müssen sie aufhalten«, brummte Major Carrick, nachdem er eine Weile lang darüber gebrütet hatte, ob er diese Tatsache †“ offensichtlich für ihr Überleben †“ wirklich aussprechen, oder sie lieber für sich behalten und etwas anderes, intelligenteres, hätte erwidern sollen.

Ekko schoss ihm einen kurzen Blick zu, bevor er seine Aufmerksamkeit auf den neben ihm stehenden Captain Solmaar richtete. Aber der schien so tief über der Karte versunken, dass er den geräuschlosen Seitenhieb seines Vorgesetzten gar nicht bemerkte.

Also blieb es dem Colonel überlassen, die unliebsame Aufgabe der nächsten Worte zu übernehmen. Aber Ekko wäre beileibe nicht Ekko gewesen, wenn er sich so einfach in sein Schicksal ergeben hätte. Stattdessen leistete er hartnäckig Widerstand, wandte sich an den letzten Mann der Runde, und versuchte, die bösen Geister des Imperators an ihn weiterzuleiten.

Gren Krood erwiderte die stumme Aufforderung mit finster zusammengekniffenen Augen. Auch wenn er sich bisher eher vernünftig verhalten hatte, so waren die Taten Colonel Ekkos nicht vergessen. Immerhin hätte der Colonel das gesamte Kasrkin-Kommando um seiner eigenen Leute Willen geopfert.

Und das würde der Elitegrenadier dem Normalen nie vergeben. Dass der Basteter am liebsten selbst bei ihnen geblieben und gestorben wäre, war ihm nicht klar. Vermutlich hätte es ihn auch gar nicht interessiert.

»Ja«, riss Regimentskommandeur die Umstehenden schließlich aus ihren Gedanken. »Wir müssen sie aufhalten. Aber wie?«

Jetzt endlich kam Bewegung in den Körper von Captain Solmaar. Er richtete sich auf, offensichtlich von einem plötzlichen Gedankenblitz getroffen.

Ekko hatte ihn als Berater für seinen neuesten Plan hinzugezogen, um seinen bisherigen Vertrauten nicht weiter zu belasten. Balgors Laune nach zu urteilen würde der nämlich keine weitere Wahnvorstellung seines Vorgesetzten verkraften.

Doch auch der Hüne Solmaar war für seinen scharfsinnigen Verstand und seine treffenden Einwürfe bekannt.

»Wie groß sind denn unsere Verluste?«, erkundigte er sich nun, um die ersten Grenzen des noch Möglichen abzustecken.

Ekko sah zu Carrick, der sich entnervt über die Nase strich. »Wir versuchen noch, die genauen Verlustzahlen festzustellen, aber einer vorsichtigen Schätzung nach würde ich glatt behaupten, dass wir noch so um die neunhundert bis eintausend Mann in der Festung sind †“ exklusive der Miliz und Zivilisten.«

»Was? Wir haben in einer Nacht fast eintausend Mann verloren?«, brach es aus Solmaar heraus.

»Na ja«, erwiderte Ekko beinahe schon fröhlich. »Nicht ganz verloren, denn eine beträchtliche Streitmacht steht draußen vor dem Tor und begehrt Einlass. Wir hatten ja erst auf etwa fünfhundert gehofft, aber irgendwie werden es immer mehr.«

Der Captain starrte ihn entgeistert an. Carricks Augen hingegen zeigten ganz deutlich, was er in diesem Moment dachte.

Der Colonel ignorierte ihn. »Da wir nicht davon ausgehen können, dass diese Truppen in nächster Zeit für offensive Operationen zur Verfügung stehen, sollten wir uns darauf konzentrieren, mit den verbliebenen Einheiten solange wie möglich Widerstand zu leisten.«

»Wie … wie darf ich das verstehen?«, erkundigte sich der Schrank von einem Captain. »Das Tor wurde geschlossen und wir haben noch Einheiten draußen?«

Jetzt endlich wandte sich Ekko direkt an seinen Stellvertreter. »Major Carrick?«

Der bissige Blick, der ihm antwortete, konnte nur schwerlich falsch verstanden werden. Dennoch besann sich Carrick auf jene Werte, die man ihm als Offizier einst beigebracht hatte und entschied (zum widerholen Male), den Kern der Mission vor seine persönlichen Gefühle zu stellen. »Zu der Zeit, als das Tor geschlossen wurde, befanden sich noch mehrere Kampfgruppen im Kontakt mit dem Feind«, begann er. »Aufgrund des starken Drucks, den diese Truppenverbände erfuhren, war es unmöglich, sie in die laufende Räumungsoperation einzubeziehen. Die Einheiten sind also aufgefordert worden, ihre Stellung zu halten und den Verteidigungsperimeter in diesem Bereich zu erhalten.« Er wies auf die oberste Karte, deren Ausschnitt den Zugang in den zweiten Ring portraitierte und zeichnete die ungefähre Form der neuen, improvisierten Defensive mit den Fingern nach. Einen Halbkreis bildend, zog sie sich über mehrere Gebäudeblöcke hinweg wie eine Beule um das Eingangstor des zweiten Rings.  »Aufgrund der Bedrohungslage ist eine Rückführung der Verbände bisher nicht in Betracht gezogen worden.«

»Kurzum: Wir sind im Augenblick zu feige, das Tor aufzumachen«, warf der dunkelhaarige Basteter ein. »Und das wird sich auch nicht ändern, bevor wir keine Möglichkeit gefunden haben, den Druck auf unsere Stellungen zu mindern. Erst, wenn das geschehen ist, können wir eine Repatriierung dieser Einheiten in die Festung in Betracht ziehen.«

»Klingt, als hätten Sie einen Plan«, bemerkte der hochgewachsene Captain das Offensichtliche.

»Richtig.« Ekko löste sich von seinem Platz, nur um die Männer zu umwandern. »Meine Herren, verraten Sie mir eines: was nimmt einem den Halt?«

»Den Halt?«

»Richtig«, widerholte der Colonel. Seine Augen fokussierten jeden den drei Soldaten. »Wenn das, auf das man sich fokussiert, das man gewöhnt ist, dem man vertraut, einfach nicht mehr da ist. Futsch. Wenn man erlebt, wie es vor den eigenen Augen vernichtet wird.«

»Ich … habe keine Ahnung«, stellte Solmaar fest, nachdem er verfolgt hatte, wie Ekko seine erste Runde um den Plottisch beendete und zur zweiten ansetzte. »Worauf wollen Sie hinaus?«

Rastlos wanderte der Colonel umher, holte seine eigenen Gedanken dabei ein und überrundete sie schließlich. »Was hält den Kampfgeist einer Truppe zusammen?«, erkundigte er sich bei seinem Stellvertreter, obwohl ihm die Antwort längst klar war.

Carrick, durchgehend damit beschäftigt, Blickkontakt zu seinem Bonusmeilen sammelnden Vorgesetzten zu halten, überlegte eine Zeit lang. »Die Moral?«

»Richtig«, erhielt er zur Antwort. »Aber auf wen konzentriert sich die Moral?«

»Auf den Anführer?«

»Richtig.« Ekkos Gesicht hellte sich auf, erfreut über den Funken Verständnis, der nun allmählich das Feuer der Strategie in seinen Untergebenen entfachte †“ ein Feuer, das in seinem Kopf inzwischen alle Barrieren der Vernunft niedergebrannt hatte. »Was passiert, wenn man uns den Anführer wegnimmt?«

»Unsere Kommandokette bricht zusammen«, erklärte der stellvertretende Regimentskommandeur. »Ohne einen Kommandeur ist der Stab weitestgehend handlungsunfähig †“ sieht man von einzelnen Offizieren ab, die ihre Einheiten mit Elan und Klugheit führen.«

»Genau.« Ekko nickte. »Aber jetzt kommt der Clou. Denn was passiert, wenn man Orks den Anführer wegnimmt?«

Verwirrung stahl sich auf die Gesichter der beiden Offiziere, die seinen Worten bisher aufmerksam gelauscht hatten. Einzig Krood schien zu verstehen (oder zumindest zu vermuten), worauf Ekko anspielte, denn er versteifte sich unmerklich.

Carrick und Solmaar hingegen verstanden immer noch nicht.

»Also?«, wollte der dunkelhaarige Basteter wissen.

»Sie kämpfen darum, wer der neue …«, begann der Major, brach jedoch gleich wieder ab und ließ verstehend die Schultern sinken. »Aber, Colonel! Das kann nicht Ihr Ernst sein!«

Ekko verzog die Lippen zu einem durchtriebenen Lächeln. »Warum nicht? Krood!«

»Sir!«, sprang der Grenadier an seine Seite.

»Was denken Sie? Machbar?!«

Der Elitesoldat musterte seinen Vorgesetzten mit einem prüfenden Blick, dann griff er nach seiner Seitenwaffe.

Als der Kasrkin-Sergeant die HE-Laserpistole zog, ratschten weitere Holster. Nahezu lautlos richteten sich die Standard-Laserpistolen von Solmaar, Carrick und mehreren anderen Offizieren auf ihn, die bisher abseits der vier um den Plot Stehenden mit der Organisation der Verteidigung der Kathedrale beschäftigt gewesen waren.

Doch zu aller Überraschung versuchte der Grenadier-Sergeant gar nicht, Ekko zu töten. Stattdessen prüfte er seelenruhig den Ladezustand seiner Waffe, bevor er sie mit einer schwungvollen Bewegung zurück ins Holster gleiten ließ.

»Wie sagen Sie immer, Colonel? Tod und Verderben?« Er lächelte finster. »Na dann, lasst sie kommen.«

»Das klingt gut!«, klatschte der Colonel in die Hände. Sein Lächeln verrutschte um keinen Millimeter, auch wenn sich die Gedanken hinter seiner Stirn schlagartig verdüsterten. Er erinnerte sich an eine Situation, deren Basis auf eine ganz ähnliche Weise gelegt worden war †“ und an deren Ausgang. Denn das letzte Mal, als das jemand zu ihm gesagt hatte, war er kurz danach wirklich tot gewesen.

Schwere Schritte hämmerten auf den kalten Fliesen, die den Fußboden des Hauptgangs vor der Krypta bedeckten, weckten den Colonel aus dem Alptraum der Erinnerung, der sich wie ein Gewitter in seinem Geist zu entladen drohte. Mit einem Rascheln glitt der blickdichte Vorhang des Eingangs zur Seite, entließ einen Neuankömmling in die kühle, vom Summen der Geräte und dem Knistern der Funksprüche erfüllte Luft. Es war Nurin.

»Entschuldigen Sie, dass wir so spät sind, Sir. Es dauerte eine Weile, bis ich die beiden anderen Teilnehmer gefunden hatte.«

Hinter ihm trat Demetrian Gantis durch die unkonventionelle Tür, in seinen olivgrünen, einteiligen Pilotenanzug gehüllt, wich aber postwendend zur Seite aus, um den Weg für einen dritten Neuankömmling Platz zu machen.

»Colonel Ekko?«, röhrte die von Lautsprechern verstärkte Stimme Sergeant Numitors.

Alles wandte sich um. Urplötzlich war es totenstill.

Lediglich die dunkle Stimme Galard Ekkos antwortete, zwar nicht so lautsprecherverstärkt, aber genauso unheimlich wie der Bass des Space Marine. »Schön, dass Sie es einrichten konnten.«

»Es war nicht einfach, den Sergeant zu überzeugen, an dieser Besprechung teilzunehmen«, stellte Nurin sachlich fest.

»Ich bin sowieso überrascht, dass er auf den Herweg nicht einfach durch den Boden gebrochen ist«, bemerkte Ekko trocken.

Während Nurin verwirrt die Augenbrauen zusammenzog und einen Blick zu Carrick warf, der allerdings jeglichen Augenkontakt zu den anderen Anwesenden vermied und Gantis damit beschäftigt war, seine Vorstellungkraft unter Kontrolle zu halten und nicht lauthals loszulachen, schwiegen Krood und Numitor mit ausdruckslosen Gesichtern. Entweder hatten sie entschieden, die Bemerkung zu überhören oder sie einfach nicht verstanden, was aufgrund ihrer stark militärisch-korrekten, teils bereits asozialen Prägung absolut im Bereich des Möglichen lag.

»Also«, kam der Panzerkommandant auf das Thema zu sprechen, wegen dem Ekko sie in die Kommandozentrale bestellt hatte. Er wollte die Situation nicht noch mehr der Lächerlichkeit preisgeben, der sie sowieso schon anheim zu fallen drohte. »Was haben Sie geplant, Colonel?«

Ekko lächelte, nur um zu wiederholen, was er bereits zuvor gesagt hatte. »Oh, Sie werden begeistert sein!«

 

***

 

Die Begeisterung hielt nicht lange an.

»Nein«, widersprachen Pilot und Panzerkommandant entschieden im Chor. »Ich fliege Frachttransporter, keine Kampfflugzeuge«, fügte ersterer an.

»Ich hatte befürchtet, dass Sie das sagen würden«, erhielt er zur Antwort. »Leider konnte ich keinen der anderen Piloten überreden, eine derartige Irrsinnsaufgabe zu übernehmen. Daher brauche ich Sie.«

»Sie verlangen von mir, mit einer Walküre den Schutz der Kathedralenstadt zu verlassen und mich direkt zwischen die Orks zu stürzen?«

»Nein, nicht direkt. Eigentlich sollen Sie hinter den Orks landen.«

»Das ist doch Wahnsinn! Das könnte nicht mal ein Fliegerass schaffen!«

»Das ist wirklich nicht, was ich hören will«, schoss der Colonel zurück. »Sie sollten eigentlich sagen: ‚Ich lege mein Wohl in die Hände des Imperators. Halte Er Seine schützende Hand über mich. Und wenn die Maschinengeister gnädig sind, sollte auch die Maschine heilbleiben. Bla bla.«

»Sir, damit kann ich nicht dienen. Meine Maschine ist ein Frachttransporter und trägt zweiundzwanzig Tonnen. Darauf bin ich ausgebildet und das kann ich auch transportieren.«

Dass Ekko über diese Aussage nach wie vor nicht glücklich war, konnte man dem Basteter deutlich ansehen. Dass er diese Tatsache allerdings schließlich auf seine eigene, recht eigensinnige Weise kundtat, davor hätte ein umsichtiger Offizier den Flieger warnen sollen. »Sie machen mir gerade einen ganz großartigen Plan kaputt, Gantis. Ein Plan, über dem ich sehr lange gebrütet habe. Und ich meine: sehr lange. Ich habe diesen Plan so gut geplant, dass ein Trainer des Bloody Bowl neidisch auf mich wäre.« Seine braunen Augen nahmen einen undefinierbaren Ausdruck an, als er sich über den ehemaligen Holoplot lehnte. »Und dass Sie darauf beharren, dass Sie die abgeforderte Leistung nicht erreichen, ist …« †“ hier zögerte er kurz, um das richtige Wort zu finden †“ »… doof.«

»Das tut mir sehr leid, Sir«, erwiderte Gantis, als er sich ebenfalls vorlehnte. Piloten konnten stur sein.

Sie konnten sogar sehr stur sein †“ vor allem, wenn es sich bei ihren Gesprächspartnern oder Diskussionsgegnern um Offiziere der Armee handelte, die ihnen und den ihnen anvertrauten Fluggeräten wahnwitzige, sogar undurchführbare Aufgaben angedachten. »Ich sehe aber keinen Weg, dieses Problem zu lösen.«

»Ja, das ist wirklich doof.« Ekko ließ sich davon nicht beeindrucken. Er beugte sich noch ein wenig weiter vor und senkte seine Stimme verschwörerisch. Die bitterböse Ironie, die in seinem Tonfall mitschwang, hallte wie ein Peitschenschlag durch den Raum. »Doch keine Sorge. Ich habe einen Plan.«

»Wirklich?«, fragte der Pilot in demselben sarkastisch-verschwörerischen Ton zurück, mit dem er angesprochen wurde.

»Ja«, nickte der Colonel. »Und er wird Sie begeistern, Gantis.« Mit diesen Worten richtete er sich auf. »Ich befehle Ihnen das Ganze einfach. Das ist ein Angebot, das Sie nicht ablehnen können.«

»Und was, wenn ich es doch tue?«

»Das wäre Befehlsverweigerung †“ darauf steht die Todesstrafe.«

Fassungslosigkeit grassierte. »Warum haben Sie keinem der anderen Piloten befohlen, die Operation auszuführen?«

»Weil ich die anderen Leute nicht kenne. Sie hingegen sind Basteter, daher habe ich eine grobe Ahnung davon, wie weit ich Ihnen vertrauen kann.«

»Das ist verrückt.«

»Nein, verrückt ist es, einem verlorenen Regiment einen eigenen Planeten zu versprechen. Das hier ist höchstens … ambitioniert.«

»Colonel, Sie haben mir gerade befohlen, mich selbst umzubringen!«, brachte der Pilote hervor.

»Nein«, wiederholte Ekko. »Ich habe Ihnen nur befohlen, mit einem Flieger über die Außenmauer der Kathedrale zu fliegen und meinen Auftrag auszuführen. Was Sie danach machen, bleibt Ihnen überlassen.«

»Ich …«, versuchte Gantis zu sagen, brachte jedoch kein weiteres Wort heraus. Dafür war er selbst viel zu perplex.

Ekko, der die Situation des Piloten richtig erkannte, übernahm das freundlicherweise. »Wenn Sie sonst keine Fragen haben, werden Sie jetzt austreten, in die Flugbereitschaft gehen und sich die entsprechenden Anweisungen dort abholen. Das Personal ist instruiert. Sonst noch was? Nein? Dann ‚bzzzt†˜!«, scheuchte er den rangniederen Flieger mit hysterischem Winken seiner Hände aus dem Raum, bevor er sich dem nächsten Störenfried zuwandte: Nurin.

»Und was ist Ihr Problem?«, wollte der Basteter von dem vollkommen verblüfften Desposianer wissen, der (genau wie alle anderen Anwesenden) noch zu verdauen versuchte, was er gerade miterlebt hatte.

»Das fragen Sie? Sie wollen, dass ich mich zwischen die Gehöfte stelle und mit meinem Jagdpanzer auf ein Ziel außerhalb der Kathedrale schieße.«, stellte der Mann zögerlich fest. Es klang mehr wie die etwas unsicher vorgetragene Strophe eines alten Gedichts.

»Ja, und?«, wollte der Colonel wissen. »Bis zur Außenmauer sind Sie doch gekommen, also sollten Sie die paar Meter mehr auch schaffen.«

Das brachte den Kampfeswillen des Desposianers zurück. »Aber das waren Panzerfahrzeuge. Das hier hingegen ist doch Wahnsinn! Was, wenn uns das nicht gelingt?«

»Ich verstehe Ihr Problem nicht.«

»Colonel!«, rief Nurin entrüstet. »Sie reden davon, mit meinem Jagdpanzer einen Orkboss zu erschießen!«

»Bezeichnet man die Jagdpanzer nicht als Scharfschützen?«, schoss Ekko zurück. »Jetzt sagen Sie mir nicht, dass Sie die Erfolgsaussichten dieser Operation anhand einer Machbarkeitsstudie überprüfen wollen.«

Glücklicherweise war Nurin nicht so dumm, des Colonels Aussage in Zweifel zu ziehen. Eine Diskussion mit einem ranghöheren Offizier war nämlich †“ zumindest, wenn man von imperialen Offizieren sprach †“ nicht unbedingt als erfolgsversprechend zu betiteln. Und Machbarkeitsstudien, selbst von gesegneten Maschinen durchgeführt, konnten sehr, sehr lange dauern.

»In Ordnung«, gab der Desposianer daher klugerweise nach. »Und wie soll das Ganze ablaufen? Ich meine †“ die Orks werden Gantis und Sergeant Kroods Leute nicht einfach aus der Festung herausfliegen lassen.« Er schüttelte den Kopf. »Wie wollen Sie die Truppe aus der Stadt rausbringen?«

»Wir können den Schild nur für eine kurze Zeit senken. Dieses Fenster muss reichen«, erklärte der Colonel. »Ich weiß, es ist wenig, daher wird die Ionenkanone mehrere Schüsse abgeben, um ihren Abflug zu decken.«

»Bitte, was?«, stieg Solmaar in das Gespräch ein. »Eine Ionenkanone?«

»Ich wollte nur sehen, ob Sie es bemerken«, klärte der andere Basteter ihn auf, bevor er seinen Blick zurück auf Nurin richtete. »Wir werden den Schild senken, die Nebelwerfer einsetzen und nicht nur die Front des Gegners treffen, sondern eine mächtige Wolke erzeugen, durch die sie dann die Festung verlassen können.«

»Ihren Wahnsinnplan in allen Ehren, Sir, aber … wie machen wir danach weiter?«

»Wir leiten die nächste Phase ein!«

»Wenn es nach mir ginge, würde ich gerne aussteigen.« Nurin kratzte sich am Kopf. »Aber ich habe wohl keine andere Wahl.«

Ekko nickte, selbst schicksalsergeben. »Ich fürchte, da haben Sie Recht. Krood?«

Der Kasrkin trat zwischen die versammelten Offiziere, beugte sich über die auf dem Plottisch ausgelegten Karten und begann, sie großzügig mit dem Finger zu überfahren. »Nachdem uns die Walküre in der Wüste abgesetzt hat, werden wir uns zum Wegpunkt Null begeben. Hier.« Er wies auf eine Stelle, auf der Karte nicht weit entfernt von der Darstellung der Stadtmauer. »Dort werden wir uns vom Träger lösen und eine Gegenbewegung durchführen. Entlang einer abgesteckten Frontlinie infiltrieren wir das Gelände, um in einer Aufklärungsoperation das Zielobjekt auszumachen. Sobald dies geschehen ist, werden wir das Objekt per Entfernungsmesser designieren. Sobald die Jagdpanzer ihre Sichtgeräte mit dem Designator synchronisiert haben, werden Sie das Ziel auf weite Entfernung neutralisieren. Danach wird die Einsatzgruppe über Wegpunkt Null exfiltrieren. Der Träger wird in der Zeit nahe dem Wegpunkt Null warten.«

»Das verstehe ich«, gab Solmaar zu, bevor er den Blick zu Carrick schweifen ließ. »Aber wofür die Jagdpanzer? Ich meine, birgt es nicht ein Risiko, wenn wir den Feind durch eine Dritt-Erfassung bekämpfen?«

Die Dritt-Erfassung, eigentlich eher im artilleristischen Bereich bekannt, bezeichnete ein Verfahren, bei dem die Zielerfassung durch eine dritte Partei erfolgte. Dabei waren weder der Schütze, noch die Waffe an sich aktiv an der Auswahl eines Ziels beteiligt, sondern wurden durch einen abseits von ihnen stehenden Körper eingewiesen.

Das beste Beispiel dafür waren Luftschläge, bei denen Raketen oder Flugkörper anhand eines vom Boden geführten Laserstrahls ins Ziel gelenkt wurden.

Auf jenen Laserstrahl spielten Ekko und Krood an. Das Auspex des Destroyer-Jagdpanzers war in der Lage, den Strahl zu erfassen und sich mit diesem zu synchronisieren. Auf diese Weise konnte ein Destroyer die Laserentfernungsmesser feindlicher Panzerfahrzeuge anvisieren und auf diesen wie ein Blitz Energie ins gegnerische Ziel leiten †“ meist mit demselben Ergebnis.

Allerdings hatte noch nie zuvor jemand versucht, einen einzelnen Ork mit einem Laser zu designieren und danach zu bekämpfen.

»Ein Jagdpanzer ist immer gut«, erklärte der Colonel, als sei das selbstverständlich. »Aber abgesehen davon geht es mir darum, dafür zu sorgen, dass der Feind auch wirklich stirbt. Es ist nicht sicher, wie weit sich die Kasrkin an den Feind heranarbeiten können, bevor sie in der Lage sind zu bekämpfen, daher möchte ich auf Nummer sicher gehen.«

»Es ist dennoch sehr risikoreich«, gab Nurin zu verstehen. »Ich meine: wir wissen doch noch nicht einmal, wo sich das Gemüse aufhält. Warum pusten wir die Grünhäute nicht einfach mit einer Atomwaffe in den Äther?«

Ekko schüttelte den Kopf. »Kommt gar nicht in Frage. Ich habe da fast eintausend Mann vor dem Tor.«

»Zehntausende gegen eintausend. Ich denke, da muss die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben, Sir. Dieses Opfer lässt sich nicht verhindern.«

»Und wenn es in die Hose geht, fehlen uns die eintausend Mann.« Erneut schüttelte der Colonel den Kopf. »Denn eine wichtige Sache haben Sie vergessen: Wie bringen wir die Ladung an den Feind? Das steht nämlich offen. Ein geeignetes Transportmittel haben wir nicht.« Er meinte eine Rakete. »Nein. Ich will, dass der Feind abgelenkt ist, damit wir uns etwas Neues ausdenken können.«

»Verstehe«, gab der Panzerkommandant nach. »Und wie geht es dann weiter?«

»Rückzug der Kasrkin und der vor dem Tor befindlichen Einheiten. ‚Fliehe weit und schnell†˜, heißt es doch in einem alten Soldatensprichwort.«

»Ja, aber bei dem geht es um Desertation, Sir«, wandte Solmaar ein.

Ekko sah ihn an. »Seien Sie froh, dass unser geliebter Kommissar verschieden ist. Der würde jetzt die Ohren spitzen.«

»Wir werden nicht vollgepanzert vorgehen«, erklärte der Elite-Grenadier und trat damit als Diskussionsfraktion erneut in Erscheinung. »Dadurch werden wir mobiler und können uns schneller bewegen.«

»Aber«, fuhr Ekko fort, »da mir klar ist, dass der Plan gewisse Risiken birgt, habe ich Sergeant Numitor dazu geholt.« Er wandte sich an den ehernen Hünen. »Ich weiß, dass Sie über ein entsprechendes Waffenarsenal verfügen, das der Imperialen Armee nicht zur Verfügung steht. Ich bitte Sie, uns eines Ihrer Scoutgewehre zur Verfügung zu stellen«, bat er den Riesen.

»Ich verstehe«, gab der Golem mit rasselnder Stimme zurück, bevor er verstummte.

»Es wäre eine große Ehre«, versicherte ihm der Colonel, auch wenn er wusste, dass dies den Marines nichts bedeutete. »Und eine große Hilfe.«

Zu seiner Überraschung war die Reaktion recht eindeutig.

»Ich denke, Sie sollten eine leistungsfähigere Waffe mit sich führen«, schlug der Marine vor. »Es wird Ihnen möglich sein, diese auch im ungepanzerten Zustand mit sich zu führen. Aber behalten Sie ihre Schulterplatten an«, riet er. »Sie werden sie brauchen.«

»Ich bin überrascht«, gestand der Colonel. »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie einfach zustimmen.«

»Ihre Art zu kämpfen und die Fähigkeiten ihrer Männer sind beeindruckend«, erklärte der Marine. »Es ist in der Tat eine Ehre, Sie bei ihrem Tun zu begleiten und Ihnen die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen, Ihre Aufgabe zu erfüllen.«

»Das geht runter wie Promethium«, freute sich der Regimentskommandeur. »Ich wünschte, das Munitorium wäre dermaßen überzeugt von der eigenen Aufgabe. Sind Sie sicher, dass Sie die richtige Bestimmung gefunden haben?«

Numitor schwieg.

Ekko wartete einen Moment, dann nahm er diese Entwicklung als gegeben hin und wandte sich wieder seinem Stab zu.

»Bestehen noch Fragen? Keine? Na, dann Tod und Verderben.«

Sie trennten sich.

»Denken Sie, dass das eine gute Idee ist, Sir?«, wollte Carrick wissen.

»Haben Sie eine bessere?«, gab sein Vorgesetzter müde zurück. »Ich hatte gehofft, dass unser Entsatz irgendwann eintreffen würde, aber es lässt sich nicht länger leugnen: Uns geht allmählich die Kraft aus. Ginge es nur nach Munition, dann könnten wir vermutlich noch ewig kämpfen. Aber geht es nach Moral und verbliebenem Kampfgeist, dann werden wir bei derzeitigem Stand nicht mehr lange durchhalten.« Er zuckte die Achseln. »Wir brauchen Zeit, um zu verschnaufen.«

Als hätte er lediglich darauf gewartet, sprang einer der Funker auf. »Colonel! Colonel Ekko!«

Es war Gireth. Wie genau er das Massaker in der improvisierten Kommandozentrale überlebt hatte, würde wohl immer ein Rätsel bleiben, aber im Augenblick war er einer der wenigen Anker, an den sich der Basteter ketten konnte.

Im Augenblick allerdings wäre es ihm lieber gewesen, der junge Soldat hätte gar nicht existiert.

»Oh, nein«, grummelte der Basteter und fuhr sich mit den Händen erschöpft über das Gesicht. »Die Stimme des unweigerlichen Endes.«

»Colonel!«, rief der Regimentsfunker atemlos, als er schlitternd neben dem Major und dem Colonel zum Halten kam.

»Wie Sie sehen, Gireth, bin ich hier.«

»Captain Blake für Sie; Sir«, meldete der Untergebene und wies in Richtung seines Platzes.

Der Colonel trat an den Tisch, nahm den Handapparat und hielt ihn sich ans Ohr. »Ja?«

Eine schreiende Stimme, teilweise vom Krachen vieler Waffen und dem Donnern von Explosionen überdeckt, antwortete ihm. »Colonel, wir werden überrannt.«

Der Basteter sah auf, dann wandte er sich um. Major Carrick, der ihm gefolgt war, erkannte den Blick, reichte zum Funkgerät und aktivierte den Lautsprecher. Urplötzlich hallten Waffenlärm und Detonationen im Beinhaus wieder. Sämtliche Bewegungen um die beiden Offiziere erstarben. Hätte man das Funkgerät ausgeschaltet, man hätte die Steine atmen hören können.

»Wiederholen Sie«, ordnete Ekko an.

»Mein Zug hat sich im Minarett dreiundvierzig verschanzt, Sir, aber wir wurden vom Feind eingeschlossen. Uns geht die Munition aus. Wir werden überrannt.«

»Ich werde Ihnen eine Truppe zur Unterstützung schicken!«

Carrick schüttelte den Kopf, als er sich zu seinem Vorgesetzten herunterbeugte. »Sir, wir haben derzeit keine Einheiten in ausreichender Stärke.«

Ekko richtete seine braunen Augen auf den blonden Basteter. Ein Ausdruck der Verlorenheit residierte in ihnen. »Ich weiß.«

Offensichtlich wusste auch Blake, dass Ekkos Versprechen nicht erfüllt werden konnte. Er schien es zumindest zu ahnen.

»Sir«, regte er sich, nachdem eine Weile nur Rauschen aus den Lautsprechern gedrungen war. »Ich bitte Sie: Sprengen Sie, Sir.«

Die Welt atmete vor Schreck ein.

»Das meinen Sie nicht ernst«, platzte es aus Ekko heraus.

Ursprünglich hatten die Basteter Möglichkeiten einkalkuliert, im Falle einer unkontrollierten feindlichen Ausbreitung im ersten Ring der Kathedralenstadt bewegungsregulierende Maßnahmen einzuleiten, um das Einströmen des Gegners in die Verteidigungsanlage wieder unter Kontrolle zu bringen.

Neben Straßensperren und Sprengfallen waren große Gebäude, hauptsächlich Türme und Minarette, Teil dieses Plans gewesen. Man hatte sie mit Detonationsvorrichtungen versehen, mit denen sie ‚gelegt†˜ werden konnten, sei es nun kabelgesteuert oder per Fernzündung.

Dieses Legen, also die gerichtete Sprengung zu einer Seite weg hätte in jedem Fall genügend Masse auf die Erde gebracht, um jede vorrückende Armee umzulenken †“ nahm man einmal außen vor, dass die Armee genügend Pionierpersonal und Zeit aufbringen konnte und wollte, um sich durch den Schutt zu graben.

Doch da die Orks sich freundlicherweise immer direkt den imperialen Truppen entgegengestellt hatten, waren diese Verteidigungsmöglichkeiten nicht genutzt worden.

Dennoch existierten die Sprengkörper und deren Zünder nach wie vor. Und sie waren auch verbunden.

Allerdings hatte Ekko bisher keinen Grund darin gesehen, irgendeine der geplanten Sprengungen durchzuführen.

Immerhin gab es eine Tatsache, die sich beim besten Willen nicht ignorieren ließ: Wenn er die Bewegung des Gegners einschränkte, reduzierte er gleichzeitig die Mobilität der eigenen Truppen. Und Mobilität war eine entscheidende Komponente des Häuserkampfs.

Jetzt allerdings rang, nein, nötigte man ihm eine Entscheidung ab, die er am Liebsten weit von sich gewiesen hätte.

Nicht nur, dass er gezwungen wurde, einen Teil jener Männer zu opfern, die er doch retten wollte. Nein, es geschah nicht einmal auf seinen eigenen Willen hin. Vielmehr opferten sich diese Männer, um ihn zu retten. Um dem größeren Wohl zu dienen. Das konnte er nicht zulassen.

»Ich …«, begann er, um dann zu zögern. Er wusste, dass seine restlichen Soldaten die Entscheidung tragen würden. Sie würden sie vielleicht nicht verstehen oder sie gar befürworten, aber sie würden sie tragen.

Die Frage war: konnte er es ihnen gleich tun?

»Für Bastet. Für unsere Lieben …«, begann er schließlich jenen Vers, der ihnen im Kampf gegen die Feindes des Imperators Wegweiser und Trost zugleich gewesen war.

»… für den Imperator«, beendete Blake die Strophe.

Ekko legte das Handgerät zögerlich auf den Tisch, bevor er aufstand.

»Sprengen Sie das Minarett«, ordnete er leise an, dann wandte er sich ab und verließ den Raum.

»Ja, Sir«, erwiderte Carrick grimmig, bevor er seinerseits den Funker an seiner Seite adressierte. »Befehl an den Sprengtrupp: Minarett vier drei sprengen.«

»Jawohl«, bestätigte Gireth mit brechender Stimme. Man konnte ihm ansehen, dass er die Last der Leben spürte, die nun an den Worten aus seinem Mund hingen.

Als hätten sie jemals eine Chance gehabt.

 

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WOW !!!


Eine super tolle Geschichte !!!

Du hast das echt drauf :) Du hast es sogar geschafft, dass ich demnächst ein Probespiel mit der Imperial Guard machen werde.

 

Schreib nur schön weiter, ich bin schon auf das nächste Kapitel gespannt !!!

Jetzt wird es ja nochmal richtig richtig spannend

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Ich hab mir jetzt mal innerhalb der letzten Woche deinen gesamten Roman durch gelesen. Echt ein Hammer Werk! Die Kommentare habe ich mir nach dem "Ich hasse euch alle" Post mal gespart. ;)

Ich versuche mich mal als unqualifizierter Kritiker. Generell finde ich die Geschichte wirklich ausgezeichnet, du baust Spannung auf um sie ins nichts verlaufen zu lassen und hast auch immer witzige oder interessante Wendungen. Das macht es etwas unvorhersehbar und passt damit auch zum Charakter Eko. Sehr stimmig.

Was ich allerdings etwas schade finde ist, dass Eko keinen wirklichen Widersacher hat. Zuerst war da der Kommissar Ligrew (Ich Hof ich schreib Ihn jetzt richtig) Da hatte ich mir etwas mehr Intrige erhoff, da er Eko ja nicht ohne weiteres Exikutieren kann. Der hatte wirklich großes Schurkenpotenzial. Dann haben wir Sile, die sich scheinbar in Ihn verliebt. Das verursacht in Eko bestimmt ein Deja vu ;), damit ist Sie eher auch als Schurke raus. Als letztes bleibt da noch Del Mar, der allerdings außer Gefecht gesetzt ist.

Ich finde, dass ein Held immer einen Widersacher braucht, um das ganze spannend zu halten, wenn Eko nur noch gegen den gesichtslosen Ork Waaghboss kämpft ist die Gefahr groß, dass du zu sehr in den Bereich Bolter Porn abrutschst. Das wäre wirklich schade.

Weil mir Warhammer Fantasy einfach spaß macht!

Meine Abenteuer durch Necromunda

Kreuz und Quer durch die Alte Welt mein Mortheim Projekt

+++ Schüler des Todesstoßkults +++

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Willkommen, ihr zwei und vielen Dank für Eure Kommentare^^

„WOW !!!

Eine super tolle Geschichte !!!

Du hast das echt drauf Du hast es sogar geschafft, dass ich demnächst ein Probespiel mit der Imperial Guard machen werde.

Schreib nur schön weiter, ich bin schon auf das nächste Kapitel gespannt !!!

Jetzt wird es ja nochmal richtig richtig spannend†œ

 

 

Ja, das höre ich öfter, dass Ekko IA-Spieler inspiriert hat, aber ich muss warnen: Die Imperiale Armee und Colonel Ekko haben nichts gemein … wer erwartet, dass sich die IA spielt, wie sich Ekko liest, der wird sehr enttäuscht sein … außer der eigene Kasrkin-Sergeant besteht 39 Mal seinen Rüstungswurf. Das wäre schon arg witzig.

 

„Ich hab mir jetzt mal innerhalb der letzten Woche deinen gesamten Roman durch gelesen. Echt ein Hammer Werk! Die Kommentare habe ich mir nach dem "Ich hasse euch alle" Post mal gespart. †œ

 

 

Danke, wobei ich mich wundere … Öhm †“ was denn für ein „Ich hasse euch alle†œ-Post? So etwas würde ich nie schreiben †“ würde ich doch nicht, oder? *am Kopf kratz*.

 

„dass Eko keinen wirklichen Widersacher hat.†œ

 

 

Auch das gehört zu Ekko. Zwar haben seine sogenannten Widersacher sich einander die Klinke in die Hand gegeben, aber im Grunde ist der größte Feind Ekkos … Colonel Ekko. Das ist ein Grundkonzept, das sich eigentlich durch die ganze Geschichte hinweg entwickelt hat und auf jeden Fall einen epischen Abschluss finden wird †“ vielleicht nicht so episch wie Apokalypse Now, aber trotzdem sehr cool.

Zudem muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich nicht der Meinung bin, dass es nicht unbedingt einen starken Widersacher geben muss, um eine Geschichte spannend zu halten. Die Charaktere müssen gut erarbeitet sein †“ das ist für mich ein Hauptkriterium.

Aber da hat jeder seine Präferenzen und ich akzeptiere, dass du da eine spezielle Vorstellung hast.

 

„Bereich Bolter Porn abrutschst. Das wäre wirklich schade.†œ

 

 

Na ja, immer noch besser als Tentakelporn. Das wäre wirklich doof. Aber ab davon: Keine Sorge. Vom Boltern bis der Maschinengeist würgt habe ich noch nie etwas gehalten. Und ich denke, jeder der das liest, wird das auch feststellen. Also mach dir da keine Sorge. Die Action bleibt in der Waage.

 

Vielen Dank für eure Kommentare!

 

Eure Sista.

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Hallo, Liebe Stargazer-Leser,

 

Und weiter geht†™s! Kapitel 43 … viel Spaß!

 

 

43

 

Der helle Schein ferner Brände glomm über der Kathedralenstadt, ausgelöst vom Artilleriefeuer der Orks und den von Zeit zu Zeit antwortenden Raketenwerfern der imperialen Streitmacht.

Immer wieder loderten orangefarbene Flammen zwischen den mehrstöckigen Wohnblöcken auf, die den ersten Ring der Festung bildeten, fraßen sich durch das längst verwaiste Interieur aufgegebener Wohnungen, Dienstleistungsräume und Foren.

Es gab keine Feuerwehr, die sie hätte löschen, keine Sicherheitskräfte, die man zur Bekämpfung hätte verpflichten können. Aber wenn man ehrlich sein sollte, wollte man das auch gar nicht.

Die Brände lösten hier und da Sprengfallen aus, ließen Blindgänger aufkochen und brachen von Zeit zu Zeit das Rückgrat der einen oder anderen Konstruktion, woraufhin diese zusammenbrach und ihrem trostlosen Dasein einen letzten, schmucklosen Sinn verliehen. Barrikaden kann man immer gebrauchen.

Kurzum: Die Orks waren beschäftigt, was es Imperialen ermöglichte, ihre Vorbereitungen zu treffen, einen neuen, wahnwitzigen Plan in die Tat umzusetzen.

Das scharfe Heulen von Turbojet-Triebwerken ließ den Boden um die zum Start vorbereitete Walküre vibrieren, als Jaorah Nurin an Ekkos Seite trat.

»Wir sind bereit«, verkündete der Captain mit der Stimme eines Henkers, der gerade den Auftrag erhalten hatte, sich selbst zu richten.

»Gut«, erhielt er zur Antwort. »Krood und seine Leute sollten auch bald da sein.«

Eine Weile lang sprachen sie kein Wort, während die wenig melodische Walküre ihren Todesgesang kreischte und das heftige Artilleriefeuer der Orks gegen den Schild der Kathedrale trommelte.

Es war Nurin, der sich als erster durchrang, das Wort zu ergreifen. »Das ist doch Wahnsinn«, stellte er fest †“ erneut. »Das ist so unrealistisch, dass nicht einmal ein Chronist oder Televid-Regisseur auf die Idee kommen würde, so etwas zu beschreiben.«

»Und deswegen wird es funktionieren.«

»Das müssen Sie mir erklären«, verlangte der Panzerkommandant. »Was bringt es, meinen riesigen Destroyer per Laserdesignator zu steuern und einen etliche Kilometer entfernten Ork zu erledigen?«

»Eine Rückversicherung.«

»Eine Rückversicherung?« Nurin runzelte die Stirn. »Wofür?«

»Für den Fall, dass Krood daneben schießt«, erklärte Ekko wie selbstverständlich. »Ich traue ihm da nicht so ganz.«

Das machte den Panzerkommandanten sprachlos.

Der Colonel ignorierte die Verwirrung des rangniederen Offiziers. Stattdessen fuhr er im Plauderton fort: »Und wenn der Orkboss tot ist, dann werden Krood und seine Leute die Beine in die Hand nehmen und laufen.« Eine weitreichende Handbewegung begleitete den Satz, der sich irgendwo zwischen Information und Vorschlag einordnen ließ.

Nurin war weiterhin fassungslos. »Was soll das alles?«

»Ich will nicht, dass sie später zu Asche verbrennen.« Ekko zuckte die Achseln und bedachte den Captain mit einem gründlichen Blick.

»Verstehe.« Nach einer kurzen Pause fügte der Panzerkommandant an: »Sie glauben wirklich, dass Sie jeden Ihrer Männer retten können, oder?«

»Nur die wirklich guten.«

»Und deswegen veranstalten Sie eine Selbstmordmission nach der anderen?«

»Ja.«

»Sie sind ein Mistkerl, Colonel Ekko. Mit einem Herz aus Eisen.«

»Daher wundert mich seit jeher, dass mich in der Metallverarbeitungsindustrie niemand haben wollte«, überlegte der Regimentskommandeur, bevor er eilig abwinkte. Fast schon ein wenig zu eilig. »Aber das ist jetzt erst einmal egal. Mir ist nur Ihre Antwort wichtig, Captain.«

»In Ordnung«, gab Nurin auf. »Dann flambieren wir das Gemüse. Und wie geht es danach weiter?«

»Wir hoffen, dass mein Plan funktioniert.«

Nurin seufzte. Es war schwierig zu erkennen, was genau der Colonel vorhatte. Er hielt sich recht bedeckt, was seine langwierigen Pläne anging. Und selbst, wenn er irgendetwas offenbarte, dann auf eine derart absurde Weise, dass man ihm einfach nicht glauben wollte.

»Was haben Sie vor?«, bohrte der Desposianer in dem verzweifelt anmutenden Versuch, dennoch etwas zu erfahren.

Ekko schoss ihm einen amüsierten Blick zu. »Stehen Sie auf Böller?«

»Sir«, erwiderte der Captain, »die ganze Geschichte klingt langsam lächerlich, Sir.«

Schweres Grollen, tief und weitreichend, rollte über die nächtliche Kathedrale hinweg, erschütterte Bau und Menschen in ihren Grundfesten. Sogar das omnipräsente Heulen der Turbojet-Triebwerke schien für einen Augenblick vor dem Lärm zurückzuweichen.

Nurin schob sich die Finger in die Ohren, um das mächtige Röhren von seinen gut geschulten und daher sehr empfindlichen Gehörgängen abzuhalten. Als das Rumoren nachließ, nahm er die Hände wieder runter und fuhr fort: »Ich meine, dann hätten Sie auch meinen Destroyer mit dem Sky Talon vor die Stadt schicken können.«

»Hätte ich«, musste sein Gegenüber zugeben, »aber das würde vom Gewicht her nicht funktionieren.«

»Aber das hier funktioniert auch nicht!«, kam Nurin zu dem Punkt zurück, auf den er eigentlich hatte hinwollen.

»Doch. Es funktioniert«, erhielt er zur Antwort. » Es muss funktionieren Es ist ein guter Plan.«

»Nein«, wiedersprach er. »Das funktioniert niemals!«

»Es wird funktionieren!« Der imperiale Kommandeur blieb unbeeindruckt. »Funktionieren ist sehr viel besser als nicht funktionieren. Ich bin der Colonel! Ich will, dass es funktioniert!«

Mit der Eleganz einer springenden Schallplatte knackte die Stimme seines Gegenübers mehrere Male. Er fand einfache keine Worte, dem Festungskommandanten deutlich zu machen, wie hirnrissig seine Idee im Grunde war.

Aber das war auch nicht mehr wichtig, denn als ihm aufging, dass er keine Antwort auf die Sturheit des Colonels finden würde, befand sich dieser bereits auf dem Weg in Richtung der zum Abflug bereiten Maschine.

Dort waren drei Schatten aufgetaucht, hatten die Kulisse des improvisierten Landeplatzes betreten.

Erst schemenhaft, dann durch aufgestellte Scheinwerfer und das unablässig flackernde Artilleriefeuer stärker kontrastiert, bewegten sich die Gestalten zur Backbordseitentür der Walküre, wo sie von einem Frachtoffizier in Empfang genommen wurden. Es waren Krood und seine Kasrkin, lediglich mit dem Minimum ihrer Ausrüstung beladen,

Keiner von ihnen trug seine Grenadier-Plattenrüstung. Sie trugen nicht einmal Armaplast-Westen.

Stattdessen baumelten Messer, Trinkflasche und ein paar Magazine für die Pistolen an den Gürteln der Männer. Die starken Ausbeulungen der Taschen ihrer Drilliche zeugten davon, dass sie wirklich jede Möglichkeit, Ausrüstung mit sich zu führen, genutzt hatten.

Krood schulterte das schwere Scharfschützengewehr der Marines, während Cedd und Tall ihre Hochenergielasergewehre mit den dazugehörigen Rückentornistern trugen.

Alles in allem wirkten sie so unerhört nackt und verwundbar. Lediglich die Schulterstücke ihrer Kampfrüstung hatten die Männer angelegt, was sie in Ekko Augen umso verletzlicher erscheinen ließ.

Allgemein betrachtet hatten sie kaum noch etwas mit der Elitetruppe gemein, die dem Colonel so widerwilligen Respekt abgerungen hatte.

Unweigerlich musste er an eine der mit Drogen gefügig gemachten Schlägergruppe denke, wie sie für Verbrecherbosse überall in der Galaxis tätig waren: vollgepackt mit Muskeln und willig, jeden Auftrag auszuführen †“ aber gleichzeitig auch viel zu dumm dafür.

Natürlich riet ihm seine innere Stimme, sich nicht darauf zu verlassen, dass die Grenadiere mit ihren Rüstungen auch ihr Denkvermögen abgelegt hatten, dann aber besann sie sich und überlegte lautstark, ob er es nicht doch riskieren sollte.

»Colonel Ekko«, meldete der Elite-Sergeant die Reste seines Trupps zur Stelle. Deutlich sichtbares Feuer loderte in seinen Augen. Ob es ein Zeichen der Vorfreude war oder sich gegen den Colonel richtete, ließ sich hingegen nicht feststellen.

Ekko nickte ihm zu und wies auf die Waffe, die der Grenadiersergeant schulterte.

»Herr auf dem Thron!«, rief er aus. »Das ist ja ein halbes Geschütz!«

»Eine Leichtigkeit, Sir.«

»Haben Sie so etwas schon einmal gemacht?«, erkundigte sich der Colonel mit einem süffisanten Lächeln. Er kannte die Antwort bereits.

»Machen Sie Witze?«, gab der Elite-Sergeant zurück.

»Ja. Gelegentlich.« Ekko warf seine Hand nachlässig über die Schulter. »Egal. Motivation wird generell überbewertet.«

»Colonel, Sie sind wahnsinnig«, zischte der Kasrkin. »Solche Missionen werden irgendwann noch einmal unser Tod sein.«

»Krood!« Ekko zeigte sich beeindruckt. »Ich wusste gar nicht, dass Sie ein Virtuose des Sarkasmus sind!«

»Man lernt einiges, wenn man ein paar Tage mit Ihrer Truppe dient«, erwiderte der Elite-Grenadier mit einem Unterton widerwilligen Respekts.

»Warten Sie mal, was passiert, wenn Sie ein wenig länger bei uns sind.«

»Da würde ich mich lieber erschießen.«

»Das lässt sich arrangieren.« Ekko deutete einladend auf die wütende Orkarmee, die sich anschickte, in den zweiten Ring zu brechen. »Sie haben die freie Kaliberauswahl.«

Kroods Miene verfinsterte sich sichtlich, doch Ekko interessierte sich nicht für das Befinden des Kasrkin.»Und Sie dürfen sich sogar aussuchen, wie viele Brösel man von Ihnen dann noch findet«, fuhr er fort.

Der Elite-Sergeant schnaubte seine Meinung über den imperialen Colonel und dessen Ansichten in die kühle Nachtluft hinaus.

Ekko blieb unbeeindruckt. Stattdessen beobachtete er, wie Techadepten und Soldaten einen schweren Schlauch vom Körper der Walküre lösten und dem stählernen Vogel jede weitere Nahrungsaufnahme verweigerten. Er war auch so schon groß genug.

Die heulenden Triebwerke bliesen Staub und Sand um den Sturmtransporter fort, betäubten Augen, Haut und Ohren der Umstehenden.

Der Einweiser hielt seine Arme zur Ankündigung in die Höhe dann klapperte er mit kurzen Handzeichen die einzelnen Flugbetriebsstationen ab. Der Frachtoffizier signalisierte ihm zu warten.

»Sir«, wandte er sich an Ekko, »wir müssen dann.«

»Ja«, erwiderte der, bevor er seinen Blick auf die Elitesoldaten richtete. »Möge die Heilige Bastet Sie begleiten.«

»Tut mir leid, Sir«, erwiderte Krood mit monoton desinteressierter Stimme, während er den Transporter betrat. »Das sagt mir überhaupt nichts.«

Ekko nickte verstehend, bevor er versuchte, dem Grenadier die Heilige näher zu beschreiben. »Öhm †“ groß, blaue Augen, blond, vollbusig und mit blütenweißen Engelsflügeln.« Er zuckte die Schultern, als sei es selbstverständlich, dass sich solche Frauen auf Schlachtfeldern herumtrieben. Aus irgendeinem nicht näher definierbaren Grund räkelte sich Leitis Sile in seine Gedanken und begann, sich ganz allmählich aus ihrer Rüstung zu schälen. Unwirsch verscheuchte er die Sororita aus seinem Kopf. »Sie werden die Dame erkennen, wenn Sie sie sehen.«

»Nicht mein Typ«, erklärte der Elite-Sergeant in seiner militärisch pragmatischen Art, das Universum rational zu betrachten. »Ich glaube nicht an irgendwelche Heiligen, Götzen oder Goldene Kälber. Für mich gibt es nur einen Gott †“ und der residiert auf Terra.«

»Oh, das wird sie aber gar nicht gerne hören.« Ekko überlegte kurz, wobei sich nicht erkennen ließ, ob Krood ihn mit dieser Aussage nur aus seinen Gedanken gebracht oder wirklich gekränkt hatte. »Nein †“ ganz und gar nicht. Ich glaube sogar, dass sie Sie dafür verprügeln wird.« Er lächelte den Grenadier an. »Jetzt sollten Sie erst recht nach ihr Ausschau halten.« Er grinste und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. »Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei.« Dann trat der dunkelhaarige Colonel zurück und gab den Sergeant frei, bevor er sich auf den Weg zurück zu Nurin machte.

Jetzt erst bestätigte auch der Frachtoffizier, dass er bereit war.

»Talon 117, report when ready to take off.«

»Talon 117 ready to clear the ground

Seufzend erhöhten die Triebwerke der Walküre ihre Leistung, von der sprichwörtlichen Last ihrer Aufgabe bereits vor dem Start in tiefste Depression getrieben. Offensichtlich glaubten selbst die Maschinengeister, dass dem bevorstehenden Selbstmordkommando kein Erfolg beschieden sein würde.

Aber war das nicht natürlich? An diesem letzten, alles entscheidenden Versuch die Grünhäute zu stoppen (oder zumindest ihren Vormarsch deutlich zu verzögern), hingen die Hoffnungen von gut sechstausend Überlebenden. Gelang es ihnen nicht, den Angriff erneut zu bremsen, dann gab es für sie keine Hoffnung mehr.

»Roger, Talon 117.« Der Einweiser hob die Hände und legte sie über seinem Kopf zum Dreieck zusammen. Demetrian Gantis hatte Startfreigabe. »Clear the ground.«

Mit wilden Handbewegungen scheuchte er das Ungetüm in den Himmel. Und tatsächlich: der Sturmtransporter, von den energischen Abwehrbewegungen des Mannes aufgeschreckt, erhob sich mit wütendem Fauchen in den Himmel

»Talon 117, copied. Now Airborne

»Affirmative. Good luck.«

Zusammen verfolgten Ekko und Nurin, wie die Walküre sich auf ihren Schwingen in Richtung Nachthimmel arbeitete, begleitet vom Keuchen der eigenen Triebwerke. Die Positionslichter blinkten im rhythmischen Tonus asynchron zueinander, als verabschiedeten sie sich voneinander. Dann verlosch das Funkeln der optischen Signale. Lediglich das grelle Leuchten der Triebwerke erhellte die Nacht.

Ekko wandte sich um. »Gireth!«, rief er in die Dunkelheit abseits des beleuchteten Landeplatzes.

Zwischen den Kisten und Containern, die große Teile des belebten Kathedralenvorhofs einnahmen, schepperte es. Sekunden später tauchte der Regimentsfunker aus der Düsternis auf. »J-ja, Sir?«

»Was machen Sie da?«, fragte Ekko, ohne die Antwort wissen zu wollen. »Egal. Geben Sie mir das Funkgerät!«

Eilig löste der junge Basteter das Sprechgerät des Funktornisters von der Halterung an seiner Schulter und reichte es seinem Vorgesetzten.

»Talon 117 ist in der Luft«, informierte der Colonel alle mit dem Gerät verbundenen Stellen. »Feuer freigegeben.«

»Verstanden. Beginnen Feuerschlag«, erklang die Antwort. »Schild aus. Klar bei Batterie in drei, zwei, eins. Feuer

»Bestätigt! Feuer freigegeben!«

Im Bruchteil einer Sekunde flackerte der Schild, der sie vor den einschlagenden Granaten schützte, dann erlosch er.

Wenig später brach im zweiten Ring die Hölle los. Explosionen krachten, mächtige Detonationen, die kiloweise Erde in die Luft warfen. Trümmer und Splitter aus zerschlagenen Gebäuden wirbelten davon, um bis zu hundert Meter entfernt wieder auf die zerschundene Stadt zu regnen. Es gab keine Barriere mehr, die die Orks vom Beschuss der verbliebenen Ringe abgehalten hätte.

Doch die Imperialen ließen sich davon nicht beeindrucken. Kaum, dass das matte, blaue Leuchten des Schutzschilds erloschen war, eröffneten die Salvenraketen der Verteidigung das Feuer auf den Gegner.

Eine riesige Flammenwand erhob sich über der Stadt †“ fast so, als würde sie den Platz eines Schilds einnehmen wollen.

Ekko schüttelte bewundernd den Kopf. »Jetzt habe ich das 512. neu ausgehoben †“ und gleich bei seiner ersten Schlacht danach wird es wieder vollkommen vernichtet. Ist das nicht Ironie in reinster Form?«

»Das weiß ich nicht«, erwiderte Captain. »Damit kennen Sie sich besser aus, Colonel.«

Sein Gegenüber nickte langsam, bevor er bedächtig die Stirn runzelte. »Nurin, haben Sie gerade versucht, einen intellektuellen Witz zu machen? Das steht Ihnen gar nicht. Bleiben Sie lieber ernst.«

 

***

 

Die Motoren von Enforcer eins und zwo grummelten im Leerlauf, als Jaorah Nurin einige Minuten später durch das Kommandantenluk in den Rumpf seines Gefährts abtauchte und zähneknirschend nach seinen Kopfhörern griff.

War das, was er erlebte, wirklich real? Es kam ihm vor wie ein böser Traum, der ihn mit immer neuen Wendungen abartigen Humors in einem unablässigen Griff hielt.

Entkommen konnte er nicht, das wusste er. Also blieb ihm nur, den Wendungen zu folgen und sich eine Ideallinie zu suchen, auf der er sie bestmöglich überstand.

»Kommandant im Funkkreis«, informierte er die Mannschaft des Jagdpanzers über sein Eintreffen.

Redeks Stimme antwortete postwendend: »Laut und klar, Kommandant.«

»Ebenfalls«, schniefte Ves hinterher.

»Verstanden. Enforcer zwo, hier Enforcer eins«, wandte sich der Captain an die Mannschaft des zweiten Destroyers. »Frage: Verständigung?«

»Enforcer zwo hört laut und klar, melden«

»Enforcer eins hört ebenfalls laut und klar. Befehl: Anfahren! melden.«

»Enforcer Zwo hat verstanden, melden

»Enforcer Eins, Ende.« Nurin kippte den Mikrofonschalter auf den internen Betrieb. »Ves, fahren Sie los.«

»Geht klar.« Das Fahrzeugtriebwerk röhrte auf, als Ves ihm mehr Leistung abverlangte. Mit einem Rucken setzte sich der Jagdpanzer in Bewegung.

Konnte all das wirklich sein?, fragte sich Nurin und wusste, dass er sich darauf eigentlich keine Antwort geben wollte.

Dafür war die ganze Lage einfach zu absurd. Hätte er versucht, über den Sinn des Ganzen nachzudenken, ihm wäre vermutlich der Schädel geplatzt. Schon in der Grundausbildung lernte man, nicht zu denken, sondern beflissen zu nicken und sich todesmutig auf den Feind zu stürzen.

Leider war er nicht mehr in der Grundausbildung, sondern inzwischen Panzerkommandant, der nicht nur den Auftrag des Imperators erfüllen musste, sondern auch dafür verantwortlich war, seine wertvollen Panzerjäger bestmöglich gegen den Feind einzusetzen.

Und das, was ihnen Ekko bisher zugemutet hatte, ließ sich mit diesem Grundauftrag einfach nicht richtig vereinen.

Blieb nur zu hoffen, dass sie lebend †“ und vor allem heil †“ aus dieser ganzen Sache herauskamen.

Ein rollender Schlag ging durch den Jagdpanzer. Nurin fühlte, wie die Aufhängung bis an die Grenze der Belastbarkeit beansprucht wurde. Dann schlug er sich den Kopf am Sichtperiskop. Schmerz fraß sich in seine Gedanken.

»Also, ganz ehrlich«, verfluchte er das vermaledeite Stück Technik, dass ihm wieder einmal den Schädel demoliert hatte. »Wenn ich den erwische, der diesen Schrott konstruiert hat, dann werde ich ihn überrollen und drei Mal auf der Stelle wenden.« Er betätigte den Mikrofonschalter. »Hier Kommandant. Vorsichtig fahren, Ves!«

»Mach ich ja, Boss. Mach ich ja!«, grunzte Ves durch das Funkgerät. »Aber der Boden hat einiges mitgemacht. Es ist schwer, die ganzen Krater zu erkennen.«

Nurin nickte und ließ es dabei bewenden. Inzwischen begann er wirklich, sich zu fragen ob Colonel Ekko irgendeine Form von Pakt mit einem Dämon oder sogar dem großen Imperator selbst eingegangen war. Seine irrsinnigsten Ideen †“ Möglichkeiten, die nicht einmal der legendäre Großkastellan Ursarkar E. Creed in Betracht gezogen hätte †“ kamen in einer Form zur Anwendung, dass sie einfach nicht funktionieren konnten, aber dennoch funktionierten.

Fast so wie in einer dieser wirklich schlecht geschriebenen Geschichten, in denen der eigentlich nur sehr mittelmäßige und vorhersehbare Plot lediglich dazu diente, das großartige Können des Hauptcharakters im bestmöglichen Lichte darzustellen.

Und bei dieser ganz speziellen Geschichte hatte sich der Autor weder beim Plot, noch bei der Charakterentwicklung wirklich große Mühe gegeben.

Colonel Ekko war gewiss nicht die Idealbesetzung für einen Helden. Er war einfach zu unsoldatisch und … unimperial.

Ein Kommissar wie Kijo Nitsch oder Offiziere wie der hochgewachsene blonde Major, der Ekko zur Seite stand, hätten sehr viel bessere Hauptcharaktere für eine Geschichte abgegeben.

Aber eine Eigenschaft musste man Ekko zugestehen, die zumindest Kijo Nitsch nicht hatte geltend machen können: Er hatte Glück, auch wenn das Glück, wie Jaorah Nurin es kannte, nichts mit den Zufälligkeiten zu tun hatte, mit denen es ein Ungläubiger assoziierte.

Glück war das Können, den Imperator von der eigenen Sache zu überzeugen, sodass er seine schützende Hand über einen hielt.

Der interne Funkkreis erwachte zum Leben. »Also, bisher hat der Plan ja ganz gut funktioniert«, schnodderte Ves in altbekannter Manier in sein Mikrofon.

»Wir haben noch nicht mal angefangen«, erwiderte Nurin angegriffen, auch wenn er dem Fahrer bis zu diesem Punkt recht geben musste: soweit hatte der Plan ganz gut funktioniert. Nun lag es an ihnen, und vor allem an den Kasrkin, den restlichen Plan umzusetzen.

Wenigstens war der Colonel nicht auf den Gedanken gekommen, ihn mit den Kasrkin vor die Kathedrale zu schicken, so wie es mancher Chronist chaotisch geschriebener Geschichten getan hätte.

Denn wäre Enforcer eins gezwungen gewesen, über den bisweilen in die ersten Ausläufer feinkörnigen Wüstenbodens übergehenden Boden der Steppe zu agieren, er und seine Mannschaft wären verloren gewesen.

Vor allem, wenn ihnen ein Nahkampf mit Boyz oder Pikk-Ups zugemutet worden wäre.

Dafür war der Destroyer einfach zu ungeschlacht, schwerfällig und gleichzeitig ungestüm in seinen Bewegungen. Er war nun einmal ein Scharfschütze, kein Sturmfahrzeug und vor allem kein Nahkämpfer.

Und überdies waren besonders die mächtigen Körper des Leman-Russ-STK dafür bekannt, sich gegen allzu abartig scharfe Manöver ihrer Besatzungen vehement zu wehren. Den Beweis dafür hatte sein Fahrzeug in der Hochgeschwindigkeitsjagd vor einigen Tagen angetreten.

Nurin lehnte sich vor und warf einen Blick durch das Auspex. Wenigstens konnte er sich auf die Nachtsichtfunktion der Sensoren verlassen.

Sie rollten durch eine der gewaltigen Gartenanlagen, die von ausladenden, teils bereits zerfetzten Hecken durchzogen war. Die einstmals sehr ansehnlichen Anordnungen wartungsintensiver Pflanzen waren dem heftigen Artilleriebeschuss zum Opfer gefallen, der in den kurzen Phasen, die sie ohne Schutzschild agieren mussten, große Flächen des zweiten Rings verwüstet hatte.

Dazwischen zogen sich die Kettenspuren verschiedener Panzertypen durch den aufgerissenen Rasen, Zeugnisse einer sich zurückziehenden Armee, die nun eilig neue Stellungen besetzte.

Infanterielöcher und einige aufgeschichtete Deckungen, aus zerschlagenen Gebäuderesten und umgekippten Bäumen, teilweise mit Erde bedeckt, zogen sich als Netzwerk improvisierter Ausweichpunkte durch das Gelände.

Und dazwischen lagen große Kraterlöcher wie eine unebene Textur auf der Landschaft, zwangen Nurins Jagdpanzer erstaunliche Ausweichmanöver auf, während sie versuchten, die ihnen zugedachte Position zu erreichen. Es fühlte sich fast an, als würden sie auf einem schlecht gemalten Schachbrett navigieren.

Schon rutschte Enforcer eins mit der linken Kette in einen weiteren Granattrichter. Erde schabte geräuschvoll über den Unterboden.

»Ves«, erkundigte sich Nurin. »Was machen Sie da?«

»Panzer fahren«, antwortete der andere Desposianer.

Sie passierten eines der vielen Herrenhäuser des zweiten Rings, inzwischen nicht mehr als eine Ansammlung traurig vor sich hin schwelender Ruinen.

Nurin ließ das Sichtperiskop um den Panzer rotieren. Hinter ihnen rasselte das massige Rumpf von Enforcer zwo, vor ihnen entspann sich die von Feuer und Flammen erhellte Silhouette der ersten Innenmauer, hinter der die überlebenden Imperialen in Stellung gegangen waren.

»In Ordnung«, befahl der Captain. »Wir halten hier.«

Der Panzermotor hinter dem Kampfraum stotterte, dann erstarb er. Der Destroyer rollte langsam aus.

»Und was machen wir jetzt?«, grunzte Ves in den internen Funkkreis.

Nurin betätigte sein Kehlkopfmikrofon. »Wir warten.«

 

***

 

Etwa zur gleichen Zeit, da die beiden imperialen Jagdpanzer im zweiten Ring der Kathedralenstadt in Stellung gingen, sank einige Kilometer entfernt der metallene Rumpf von Talon 117 dem nachtschwarzen Erdboden entgegen, von den vor Aufregung zitternden Händen Demetrian Gantis†˜ in die Düsternis gelenkt.

Leichte Turbulenzen, durch die in die kühlen Nacht entweichenden Hitze des Tages dicht über dem Steppensand verursacht, ließen die große Maschine bocken, als ihr Pilot versuchte, einen einigermaßen annehmbaren Platz für das Absetzen seiner menschlichen Fracht zu finden.

Es war gar nicht so einfach.

Immer wieder schwenkte er seinen Kopf von einer Seite zur anderen, bemüht, die wenigen Schemen in seinem Nachtsichtgerät zu deuten und gleichzeitig die Kontrolle über seine gefährlich tief über das unebene Gelände rasende Maschine zu behalten. Er hatte nicht vor, als in den Boden gebohrte Skulptur der Schlacht um Agos Virgil in die Chroniken des Imperiums einzugehen.

Hinzu kam: Auch wenn sein Sky Talon und diese Walküre dem gleichen Grundstock entstammten, dem STK Walküre, waren sie, was Flugeigenschaften anging, doch grundverschieden. Allein das Eigengewicht eines vollausgerüsteten Sturmtransporters und seine Form bedingten, dass sein Verhalten sich von dem des im Vergleich schmaleren Fahrzeug- und Materialtransporters unterschied.

Aber vor allem das Arbeiten mit schweren Lasten, für deren Beförderung der Talon gedacht war, verhinderten, dass er sich flog wie die für direkte Sturmangriffe gebaute Walküre.

Glücklicherweise unterschieden sich die Grundelemente der Steuerung dagegen nur unwesentlich.

Das verhinderte zumindest, dass Gantis statt der Schubumleitungsregelung die Scheibenwischer aktivierte.

Aber die wichtigste Eigenschaft, die seinen Sky Talon von diesem Senkrechtstarter trennte, ließ sich leider nicht einfach durch einige Anpassungen der eigenen Fähigkeiten kompensieren: Die Walküre, ebenso wie ihre Schwestern des Vendetta-Typs, waren Zweisitzer, der Talon hingegen lediglich ein Einsitzer.

Und leider fehlte Gantis auf diesem Flug ein Waffensystemoffizier, denn Colonel Ekko hatte keinem der anderen Piloten befohlen, ihm einen für den irrwitzigen Auftrag zur Verfügung zu stellen.

Damit verlor er nicht nur ein zweites Paar Augen, das bei der Beobachtung des umgebenden Luftraums unterstützend wirkte. Auch der Einsatz der verschiedenen Waffensysteme, mit denen die Walküre ausgerüstet war sowie eine helfende Hand bei der Überwachung und Bedienung der Navigationsinstrumente, der Kommunikationsanlagen und der Flugparameter, fielen damit weg.

Im Grunde war der Sturmtransporter jetzt nicht mehr als ein Shuttle, ausgeschickt zum Absetzen eines Kommandotrupps, aber ohne die Möglichkeit, diesem im Notfall Unterstützung zukommen zu lassen.

Gantis warf einen Blick auf den Anzeiger des Trägheitsnavigationssystems, dann konfigurierte er seinen Bildschirm neu und prüfte seine Position.

In einer weiten Kurve waren sie über die Linien der Orks hinweggeflogen, gedeckt vom tobenden Lichterspiel hunderter abgefeuerter Raketen.

Es grenzte an ein Wunder des Imperators, dass man sie weder beschossen hatte, noch ihnen die Aufmerksamkeit schenkte, die einem feindlichen Transportflugzeug in der Hitze einer Schlacht sonst zuteil wurde. Auch, dass sie in dem kurzen Fenster, das ihnen zwischen der Deaktivierung und dem Wiedereinschalten des Schutzschilds blieb, nicht irgendwo abgestürzt und verglüht waren, ließ sich bald schon als Wunder bezeichnen.

Offensichtlich schien der Feind die Triebwerksstrahlen für Raketen gehalten zu haben, die falsch eingestellt worden waren und daher in die Dunkelheit über der Wüste verschwanden.

Vielleicht war der Plan des Colonels doch nicht ganz so abwegig, wie er zu Anfang geklungen haben mochte.

Gantis hielt inne und zog den Steuerhebel langsam zurück, während er die Triebwerksleistung verringerte. Ja, das sah nicht schlecht aus.

Unter dem Senkrechtstarter erstreckte sich eine freie, ebene Fläche, auf der keine der sehr rar gesäten Pflanzen wuchsen, die aber auch kaum durch die Umgebung eingesehen werden konnte.

Zudem war der Platz nicht weit vom designierten Wegpunkt Null entfernt.

»Touchdown in fünfzehn«, informierte er den Frachtoffizier im Truppenraum, der die Information an die Kasrkin weitergab. Dann griff er nach dem Schalter für die Flugstellung und schaltete ihn auf Schwebeflug. Ein Ruck ging durch den Sturmtransporter.

Mit einem kurzen Blick vergewisserte sich der Basteter, dass die seitlich an den Flügeln angebrachten Auslassdüsen auch wirklich die aus den Hauptturbinen abgeleitete Energie abstrahlten, bevor er die Leistung mit den Schubreglern verringerte.

Talon 117 sank der nachtschwarzen Steppe entgegen.

»Touchdown in fünf, vier, drei, zwei …«, begleitete der Pilot den Abstieg, während er mit dem Steuerknüppel und der Schubkontrolle hantierte, »... eins.«

Ein erneuter Stoß ließ die Maschine bocken. Sie waren gelandet.

»Touchdown. Engines idle.«

»Roger.« Glühend weiße Steuerdüsen bliesen Sand in alle Richtung davon, als der Frachtoffizier des großen Sturmtransporters die Backbord-Seitentür öffnete.

Das gedämpfte Heulen der Turbojet-Turbinen explodierte zu einem grellen Kreischen, das in den Truppenraum sprang und sich an den Körper der Maschine klammerte, ihren Passagieren in die Ohren biss.

»Tür auf.«

»Krood hier. Wir steigen aus.«

»Verstanden«, antwortete Gantis, verrenkte sich im Cockpit den Hals und verfolgte, wie die Kasrkin in perfekt synchronisierter Eleganz aus dem Körper des Senkrechtstarters sprangen, um scheinbar mit dem fruchtlosen Sandboden der Steppe zu verschmelzen.

Ähnlich den elysianischen Sprungtruppen, die plötzlich aus dem Himmel fielen oder den Wüstenkriegern von Tallarn waren Kasrkin im Grunde Geister. Es gab unregelmäßige, aber dennoch hartnäckige Gerüchte in den Regimentern der Imperialen Armee, dass diese Männer nicht einmal beim Imperator unterschrieben, sondern lediglich der Tod mit ihnen Abmachungen traf. In wie weit das stimmte, konnte der Captain nicht sagen. Dafür hatte er zu wenig Zeit in Gesellschaft der Elite-Grenadiere verbracht.

Allerdings konnte er sich gut vorstellen, dass an diesen Behauptungen etwas dran war. Und selbst, wenn nicht †“ abgesehen davon, dass die Gerüchte eine der schwersten Formen der Häresie darstellten †“ machten sie den Ruf der Kasrkin nicht wirklich weniger unheimlich.

Sie waren fast so etwas wie abgespeckte oder miniaturisierte Space Marines †“ zumindest, wenn man bereit war, diesen Begriffen etwas überaus Positives abzugewinnen.

Blieb nur zu hoffen, dass die Männer ihrem Ruf entsprachen.

»Tür zu und verriegelt«, meldete der Frachtoffizier. »Klar zum Abflug.«

»Verstanden.« Gantis drückte die Schubregler von sich weg. »Applying thrust.«

Die Walküre schüttelte sich, von der Energie in Aufregung versetzt, mit der sie sich vom ewigwährenden Band der Schwerkraft lösen sollte. Die Leistungsanzeiger der Triebwerke kletterten in die Höhe.

Der Pilot spürte, wie der Körper des metallenen Käfigs um ihn herum leichter zu werden schien.

Der Schub war ausreichend, um einen sicheren Start zu gewährleisten. »Full Throttle«, meldete er sich selbst, während er die Schubregler bis zum Anschlag vordrückte.

Grell kreischend sprang der Sturmtransporter in die Höhe, um sich auf Gantis†˜ Befehl hin ins Dunkel der Nacht zu stürzen.

»In Ordnung, ich suche uns dann mal einen Landeplatz, von dem aus wir nicht sofort entdeckt werden«, wandte sich der Flieger an den Frachtoffizier.

»Verstanden«, erhielt er zur Antwort.

Es klang seltsam schicksalsergeben.

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Warum lese ich die Geschichte so gerne?

Es sind die Charaktere im großen und ganzen, sie machen die Geschichte erst Lebendig. Besonders natürlich Ekko... .

Und dann immer wider diese kurzen Nebensächichkeiten wie diese ...

 

Stattdessen beobachtete er, wie Techadepten und Soldaten einen schweren Schlauch vom Körper der Walküre lösten und dem stählernen Vogel jede weitere Nahrungsaufnahme verweigerten. Er war auch so schon groß genug.

... die mir bei allem Tod und verderben, dem die Charaktere entgegentreten müssen ein grinsen über meine Züge schlecihen lässt.

 

Ich freu mich einfach auf jeden neuen Teil!

Meine bunten Allgemeinprojekte: Avalus Armeen II (aktuell), Avalus Armeen I (Geschlossen)

Spezifische Armeeprojekte: Imperiale Armee Schnelle EingreiftruppeProjekt 500: Orks (Doch nicht im Warp Verschollen)

 

Beste Beschreibung meines Malstils:

"Einen Avalus bauen: Ein Modell kaufen und jede Farbe aus dem Mega-Paintset mal dran ausprobieren, 95% davon fuers Base." Garthor

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Und ich dachte schon, jetzt kommt der Hammer.

"Warum lese ich die Geschichte so gern?" Irgendwie klang das in meinem Nachtschichtumnebelten Geiste wie ein Vorwurf. Aber nein, haltet das siedende Pech zurück, Mädels :-D Er meint es ja nur freundlich.

Schön, dass du so lang dabei geblieben bist und auf ein würdiges Ende - am besten OHNE kochendes Pech.

 

 

Liebe Grüße

 

Sista

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Hallo, Liebe Stargazer-Leser,

 

Und weiter geht†™s! Kapitel 44 … viel Spaß!

 

44

 

Heftige Explosionen ließen die Himmels-Kathedrale beben, als Haestian Carrick mit Captain Balgor, Sergeant Nedor und zwei Soldaten im Schlepptau, das Hauptschiff des mächtigen Gotteshauses durchschritt.

Bereits kurz nach der letzten Einsatzbesprechung, hatte der Major sich entschieden, seinem Vertrauen in den Colonel dieses Mal nicht die vollständige Kontrolle zu überlassen und stattdessen eigene Nachforschungen anzustellen.

Irgendetwas in der Art seines Vorgesetzten ließ seine Nackenhaare alarmiert aufschnellen. Etwas, das er sich nicht erklären konnte, aber das in den letzten Tagen immer öfter zu Tage getreten war.

Was genau ihn beunruhigte, konnte er sich selbst nicht erklären. Die Art, mit der Ekko seine Pläne gegen sämtliche Widerstände auf schier unmögliche Weise vorwärtspeitschte †“ auf ungefähr dieselbe Weise wie eine Leman-Russ-Panzerkompanie in Gefechtslinie eine feindliche Stellung niederwalzte †“ machte ihn stutzig.

Noch funktionierten die abartigen Gedanken, mit denen Ekko seine Männer gegen die Orks ins Feld schickte, während er selbst über neuen Ideen brütete. Doch wie lange das noch anhalten würde, wusste nur der Imperator.

Noch vor wenigen Wochen wäre Carrick seinem Vorgesetzten voran in die Hölle gestürmt, hätten sie dort einmarschieren müssen. Jetzt allerdings relativierte sich dieses bedingungslose Vertrauen, das ihn bis an diesen Ort geführt hatte.

Irgendetwas verbarg der Colonel. Und dass er inzwischen selbst nicht mehr klar genug schien, um die ihm zur Verfügung stehenden taktischen Möglichkeiten zu kalkulieren, sich stattdessen in Mikromanagement erging und den Blick für seine offensichtlichen Aufgaben verlor, ließ deutlich auf seine Verfassung schließen. Der Versuch, seine Männer zu retten, hatte sich zu einer Obsession gesteigert. Zu einem Wahn, der den Basteter berauschte, ihn benebelte wie der Gestank von brennendem Promethium.

Konnte es sein, dass Ekko für seine Zeit in dieser Welt mit seiner Seele und seinem Verstand bezahlt hatte?

»Diese Sache mit den Atombomben, die ist thronverdammter Quatsch«, erklärte der Major seinem rangniederen Begleiter, während sie sich ihren Weg zwischen die zerschlagenen Holzbänke bahnten. Die auf dem darunter liegenden Marmorfußboden aufgemalten Linien der Mosaike und gotischen Mandalas waren bereits mit Staub bedeckt, Nebenwirkungen des pausenlosen Bombardements.

Kleine Splitter und aus dem Dach und den Seitenwänden geplatzter Putz lagen in der gewaltigen Halle verteilt wie die Überreste zerbrochenen Geschirrs.

Einzelne Bruchstücke und der Staub knirschten unter ihren Stiefelsohlen. Heftiges Artilleriefeuer echote wie Gewitterdonner durch die Gewölbe, zeugten von dem unnatürlichen Sturm, der über ihre Stellungen hinweg zog.

»In wie fern?«, fragte der dunkelhaarige Basteter, der, scheinbar unberührt, neben seinem Vorgesetzten her schritt, während die anderen drei Soldaten bei jedem härteren Schlag zusammenzuckten.

Eine neuerliche Explosion schlug Mörtel aus Ritzen an der Decke. Wie Regen nieselte der Baustoff allmählich zu Boden.

»Der Waffeneinsatz hätte bereits erfolgen können †“ bereits erfolgen müssen!«, stellte der Major fast schon fassungslos fest und hob mahnend die Hand. »Colonel Ekko selbst hat einige Ideen zu dem Thema durchdacht und vorgeschlagen. Lange vor dem Kampf gegen die Orks.«

»Hm«, brummte sein Begleiter, halb verstehend, halb verwundert.

»Niemand muss ein ‚Trägermittel†˜ einsetzen, um eine effiziente Bekämpfung des Feindes zu gewährleisten. Die Space Marines haben es bewiesen«, fuhr der Major fort. »Hätten wir die gewonnene Schlagkraft gleichmäßig um die Kathedrale verteilt †“ so wie ursprünglich geplant †“ dann wäre uns ein Kampf wie dieser erspart geblieben.«

»Hm«, wiederholte Balgor. Was hätte er auch erwidern sollen? Immerhin wohnte den Worten des blonden Basteters eine gewisse Wahrheit inne. Unter der fachlichen Anleitung von Sprengmeistern des Regiments und des Munitoriums hatten die imperialen Soldaten sämtliche unter der Kathedrale vergrabenen Sprengsätze entschärft und entfernt, um sie †“ im gesicherten Zustand †“ in einem dafür präparierten Raum einzulagern. Einem Raum, der in einem Netz unabhängiger Katakomben unter dem gewaltigen Bau der Himmelskathedrale lag.

Dass diese Tatsache den wenigen Offizieren, denen sie bekannt war, einen nahezu durchgängig im Hinterkopf pochenden Schmerz verursachte, hatten sie über das Toben der Schlacht für einige Zeit verdrängt.

Doch jetzt, wo der stetig sinkende Koeffizient des Schlachtenglücks den Graphen der erfolgreichen Gefechtsführung seinem Nullpunkt entgegenstreben ließ, kehrte zumindest bei Haestian Carrick dieser Schmerz zurück. Und sein Pochen war stärker denn je.

Sie bogen in eines der im Vergleich zum Hauptschiff überraschend schmalen Nebenschiffe ab, zwischen dessen gotischen Säulen eine niedrige Tür aus archaischem Holz in die Seitenwand eingelassen war.

Mancher mochte kaum glauben, dass es den Baumeistern gelang, in einem derart gewaltigen Bauwerk dennoch Öffnungen zu schaffen, die ein vollkommen ausgerüsteter Infanterist der imperialen Armee nur mit Mühe durchqueren konnte. Den Beweis dafür erlebten die fünf Männer jedoch am eigenen Leib, als sie gebückt durch den schweren, mit aufwendigen Schnitzereien reich verzierten Eingang traten. Dahinter fiel die Temperatur, die beim Betreten der Himmelskathedrale bereits um einige Grad sank, noch einmal drastisch. Tatsächlich wurde es beinahe schon kalt.

Sie folgten einer engen Wendeltreppe, auf deren abgewetzten, glitschig erscheinenden Stufen ihre Kampfstiefel kaum Halt fanden. Das schwere Krachen der pausenlos auf den Schild prallenden Geschützwaffen vermengte sich zu einem undefinierbaren Hintergrundgrummeln, das sich schließlich ganz in der hallenden Stille verlor.

Am Fuß der Wendeltreppe öffnete sich ein unterirdisches Gewölbe, dessen aus alten Steinquadern bestehende Form an das weit über ihnen residierende Beinhaus erinnerte.

Zwischen romanisch breiten Bögen, welche sich linker und rechter Hand des Weges weit über die Infanteristen entspannen, lagerten abertausende Schädel, formten die Wände eines abartigen Ossuariums.

Kalte Schauer begleiteten die Männer tiefer in das Halbdunkel der Katakomben, echoten im Rhythmus ihrer Schritte bis in die Unendlichkeit.

»Er hält die Nuklearwaffen gewaltsam zurück«, überlegte der blonde Basteter an der Spitze des kleinen Zugs, mehr mit sich selbst sprechend denn irgendwen anderen adressierend. »Aber warum sollte er das tun?«

Balgor zuckte die Achseln. »Vielleicht sucht er nach einer Möglichkeit, wie er spektakulär auf einer der Bomben ins Ziel reiten kann.«

Das Bild dieser Bemerkung, wenn auch eher beiläufig eingeworfen, drängte sich zwischen Carricks Gedanken, ließ die Pyramide seiner Überlegungen einstürzen und ersetzte sie mit einer Darstellung, die sich wohl für immer in das Gedächtnis des stellvertretenden Regimentskommandeurs einbrennen würde: Colonel Ekko, wie er, auf einer Todesstoßrakete sitzend, seine Offiziersmütze schwang und ekstatisch in einer grellen Tonlage schrie, während er direkt auf die dämlich glotzende Fratze des Waaaghbosses zusteuerte.

»Diese Vorstellung ist …« Der Major zögerte, um die richtigen Worte zu finden, »seltsam.«

»Seltsam schon, aber wirklich so abwegig?«, gab sein Gesprächspartner zu bedenken, bevor er die dunkle Stimme seines Vorgesetzten imitierte. »‚Major, wo bleibt Ihr Vertrauen? Lernen Sie, die Bombe zu lieben†˜.«

Carrick verzog das Gesicht. »Diese Bemerkung ist nicht wirklich hilfreich. Können Sie nicht woanders blöd sein?«, fragte er direkt heraus.

Balgor nahm Haltung an, was im Gehen äußerst eigenartig anmutete. »Woanders blöd sein †“ zu Befehl!«

Er hörte nicht, wie der hochgewachsene Basteter leise anfügte: »Aber Sie haben recht. Das liegt tatsächlich im Bereich des Möglichen.«

Sie folgten dem langen, höhlenartigen Gang, der sich alsbald in ein Labyrinth ähnliches Konstrukt verzweigte.

»Wie kommen wir bloß an einen solch faszinierenden Ort?«, überlegte Balgor und drehte sich um. »Da kommt ja richtig Stimmung auf.«

»Was denn für Stimmung?«, wollte Carrick wissen, den dieser plötzliche Themenwechsel aus seinen Gedanken riss.

»Gruselstimmung. Sie wissen schon. Wie in diesen Televidfilmen, in denen unachtsame imperiale Bürger ein Weltraummonster befreien, das dann von Space Marines fachgerecht filetiert wird.« Auf den entrüsteten Blick seines Vorgesetzten fügte er an: »Eben jene Stimmung, bei der man sich als weiblicher Zuschauer einen starken Charakter an der eigenen Seite wünscht. So jemanden wie … mich.«

»Oh, ja. Ich bin auch sehr froh, dass Sie mich begleiten.« Die Aussage war deutlich sarkastisch über Carricks Lippen gekommen, doch in Wahrheit empfand der stellvertretende Regimentskommandeur Erleichterung bei dem Wissen, einen kampferprobten Veteranen an seiner Seite zu haben †“ auch wenn seine Dankbarkeit sich nicht ganz mit der Vorstellung deckte, die ein weiblicher Mitbürger im Beisein eines Veteranen entwickelte.

Er wollte sich nicht auf starken Händen aus den Katakomben tragen lassen. Nein. Beileibe nicht. Aber dennoch musste er sich eingestehen: allein hätte er sein Vorhaben nicht einmal in Angriff nehmen können.

Tatsächlich war es kaum zu fassen, dass Balgor, dessen verbittert umherstreifende Gestalt Carrick vor der Kathedrale getroffen hatte, sich aus freien Stücken dazu bereit erklärte, den stellvertretenden Regimentskommandeur auf seinem ‚Weg zur Wahrheit†˜ zu begleiten. Eine beachtliche Entscheidung, bedeutete sie doch so etwas wie einen latenten Verrat seiner Freundschaft zu Ekko, der überdies auch noch ihrer beider Vorgesetzter war. Und nicht nur das †“ er hatte sogar noch einige Infanteristen zu ihrer Unterstützung befohlen.

Beachtlich, wenn auch gefährlich.

Aber wie sagte man so schön? Die Liebe zum Imperator überdauert alles Weltliche. Und Freundschaft gehörte zu den weltlichen Werten, die man besitzen konnte, aber die im Angesicht imperialer Größe zur Seite treten mussten.

Zielsicher führte der Major die kleine Truppe den rapide kälter werdenden Gang entlang, lauschte dem sie begleitenden Echo ihrer auf den Stein schlagenden Stiefel.

Scharfe Schatten, von schwachen, künstlichen Lichtern geworfen, zeichneten seltsame Muster auf die Wände und den Boden. Seltsam verzerrte Figuren, die ihren Weg ans Ende des Ganges tanzten.

Dort warteten zwei Soldaten im bastetischen Steppentarn, bewachten eine schmiedeeiserne Tür, die wirkte, als könnte man mit ihr einen Squiggofanten erschlagen.

Schwere Nieten, wie Totenschädel geformt, musterten die Ankömmlinge mit abartigem Vergnügen. Ein großer Türring umrahmte ein breites, von reichen Verzierungen umgebenes Schlüsselloch.

Als die kleine Gruppe näher trat, versteiften sich die beiden Männer und umfassten die vor die Körper gehaltenen Lasergewehre fester. »Sir, Sie dürfen diesen Raum nicht betreten.«

»Ich bin der stellvertretende Kommandeur dieses Regiments«, erboste sich Carrick.

»Ich weiß, Sir«, erkannte der Wachsoldat seinen Vorgesetzten an. »Und es tut mir wirklich leid. Aber Colonel Ekko hat uns eindeutige Befehle gegeben.« Er blickte zu seinem Kameraden.

Der Major ließ sich abweisen. »Wie können Sie es wagen?!«, verlangte er zu wissen und machte ein paar weitere Schritte.

Derweil rückte Balgor bedrohlich an den zweiten Infanteristen heran und baute sich vor ihm auf, auch wenn man bei seiner Größe nicht unbedingt von einem Aufbauen sprechen konnte.

Das Ganze besaß wohl denselben Effekt wie ein gewisser imperialer Colonel, der sich vor einer gewissen Sororita aufbaute, die in einer mit Blut bespritzten Servorüstung steckte. Irgendwie gefährlich, aber irgendwie auch albern.

Daher machte der zweite Soldat auch keinen Platz, sondern verfolgte die Bewegungen des hochgewachsenen, blonden Basteters, der im Augenblick die größere (wenn auch eher autoritäre) Gefahr darstellte.

Als dieser einen weiteren Schritt tat, hob er plötzlich sein Gewehr. »Sir, treten Sie bitte zurück. Machen Sie Platz.«

Carrick stoppte, verdutzt die Hände in die Luft haltend. Er wusste nicht, was er hätte sagen sollen.

»Nein! Jetzt macht ihr Platz«, ordnete Balgor stattdessen an, zog seine Pistole und hielt sie dem Wachtposten an den Hals. Der wich ein paar Schritte zurück.

Der Captain setzte nach, presste sich regelrecht in die Seite des Mannes und griff an dessen Kehle.

Jetzt lehnten sie an der kalten, steinernen Wand, ohne den Platz, den jeweils anderen in einen Nahkampf zu verwickeln und zu entwaffnen.

Ersatzweise hob der andere Soldat sein Gewehr an die Schulter. »Sir, nehmen Sie die Waffe runter«, forderte er Balgor auf.

Nedor und seine Männer reagierten. Ziele wechselten die Priorität. Laserwaffen wurden aufeinander gerichtet.

»Na, na!«, rief der Major aus, während er dem Captain bedeutete, ruhig zu bleiben und keine falschen Entscheidungen zu treffen. »Keine dummen Sachen machen.«

Man konnte es nicht exakt als Patt bezeichnen, denn die numerische Überlegenheit der Ankömmlinge stand klar im Raum. Allerdings zwang der recht beengte Gang sie dazu, die Verletzung eigenen Personals in Kauf zu nehmen.

Immerhin standen Balgor und der eine Wachsoldat auf Nahkampfentfernung beieinander, ersterer die Laserpistole und den Hals des Zweiten gedrückt, welcher sein Lasergewehr auf Sergeant Nedor richtete, während dieser mit der Pistole auf den zweiten Wachsoldaten zielte, der wiederrum auf Major Carrick angelegt hatte, die beiden anderen Soldaten aus Nedors Trupp sich nicht entscheiden konnten, wer nun ihr eigentliches Ziel sein sollte und Carrick es nicht wagte, an sein Holster zu greifen.

Psychologisch gesehen allerdings lag die Sache deutlich anders.

Die beiden Wachsoldaten, denen offensichtlich aufgetragen worden war, die hinter ihnen liegende Tür des Raumes mit dem eigenen Leben zu verteidigen, schienen auch bereit zu sein, ihre Befehle auszuführen.

Wenn sie sich allerdings töten ließen, wurde dadurch der Auftrag hinfällig, was ihn wiederum sinnlos erscheinen ließ.

Währenddessen mussten sich Carrick und Balgor mit der Tatsache auseinandersetzen, dass sie durch Waffen der Imperialen Armee bedroht wurden, was aufgrund des Verhaltens ihres Kommandeurs eigentlich schon als Rebellion bezeichnet werden konnte, während ihre eigenen Pläne auch eine Form von Widerstand gegen den obersten Herren des Imperiums auf dieser Welt darstellten.

Außerdem wollten sie niemanden töten. Gewiss nicht. Wenn sie es taten, war ihr Leben verwirkt.

Hinzu kam das Wissen, dass zumindest einer von ihnen, wenn nicht sogar beide, möglicherweise durch ein entstehendes Feuergefecht getötet werden würden †“ in der Aufregung vermutlich sogar noch durch Eigenbeschuss.

Und was Sergeant Nedor betraf: Er folgte lediglich den Befehlen seiner Vorgesetzten, die ihm aufgetragen hatten, sie zu begleiten und abzusichern. Würden diese jedoch sterben, dann hatte er seinen Auftrag zwar nicht erfüllt, aber ohne die dann zwangsläufig zusammenbrechende Befehlskette bestand für ihn auch keine Veranlassung, weiter in Richtung des ominösen Raums zu bohren, deren Öffnung sie zu erzwingen versuchten.

In diesem Sinne ließ sich also doch von einem Patt sprechen.

Ein schwerer Schlag erschütterte die Katakomben um sie herum, erinnerte daran, dass die Schlacht über ihnen weitertobte.

»Entwaffnet sie«, ordnete der Sergeant an.

Erneut hielt die Welt den Atem an. Im Gang schien es noch einmal deutlich kälter zu werden.

Eine, vielleicht zwei Sekunden verstrichen †“ in den Augen der Betroffenen eine Ewigkeit, bevor sich die beiden Angesprochenen in Bewegung setzten.

Mit kurzen, sicheren Schritten passierten sie Nedor und Carrick, die Waffen fest auf ihre Kameraden gerichtet.

Anspannung und Todesangst ritten auf kondensierten Wölkchen weißen Wasserdampfs aus ihren Mündern, vereinigten sich mit der Luft und lösten sich langsam auf, flüsternde Worte in den stillen Gang rufend. »Macht jetzt ja keinen Fehler.«

Hände hängten sich die eigenen Lasergewehre über die Schulter, griffen nach denen der Kontrahenten.

Blicke rangen miteinander, versuchten die Kontrolle über die Situation zu erstreiten.

»Wir stehen alle auf derselben Seite«, redete Carrick auf die Wachsoldaten ein. »Wir werden das hier zu Ende bringen und es dann einfach vergessen.« Er kam sich dabei vor wie ein Lügner.

Aber was hätte er anderes sagen sollen? ‚Männer †“ ich weiß, das ist schwer zu glauben, aber Colonel Ekko ist total verrückt geworden. Er stellt eine Gefahr für uns alle dar†˜. Ja, vielleicht wäre das eine Möglichkeit gewesen.

Aber jetzt blieb ihm keine andere Chance, als auf die Vernunft der beiden Infanteristen zu hoffen. Befehle geben konnte er ihnen, aber sie würden nicht darauf hören.

Und eine Schießerei im körperlichen Nahbereich, selbst mit Laserwaffen, konnte schrecklich schief gehen.

Glücklicherweise schienen die Wachen ihr eigenes Leben deutlich mehr zu schätzen als ihren Befehl, denn schließlich gaben sie nach. Die Lasergewehre wechselten den Besitzer.

Der Major wandte sich an den Captain, der einen der Wachmänner nach wie vor festhielt. »Als ich vorhin meinte, dass wir uns unter allen Umständen durchsetzen müssen, hatte ich nicht gemeint, dass Sie gleich mit der Waffe rumfuchteln sollen.«

»Ich weiß«, gab der Angesprochene zurück. »Und ich habe mich ja bemüht, aber irgendwie blieb mir keine Wahl.«

»Herr auf dem Thron.« Carrick seufzte, indem er sich am Kopf kratzte. »Und jetzt will ich sehen, was der Colonel vor seinen eigenen Leuten zu verbergen hat. Aufmachen«, wies er die Wächter an.

Die beiden Männer, nicht nur in der Unterzahl, sondern auch noch unbewaffnet, kamen der Aufforderung nach.

Vorsicht griff der erste in seine Hosentasche und zog einen alten, rostigen Schlüssel hervor, der zu dem breiten Schlüsselloch in der schweren, schmiedeeisernen Tür passte. Mit einiger Mühe steckte er das Werkzeug in das Schloss und drehte es. Die anderen Soldaten beobachteten ihn aufmerksam dabei.

Mit einem harten Klicken rastete der Schlossriegel aus. Die Tür war entsperrt.

»Wirklich gut gesichert«, kommentierte Balgor das Geschehen. Carrick warf ihm einen bösen Blick zu.

Markerschütternd quietschend wehrte sich die Tür gegen den Versuch, sie aufzuziehen, sodass Balgor gezwungen war, den zweiten Wächter freizugeben, damit dieser seinem Kameraden half, an dem großen Türring zu ziehen, mit dem sich das Verließ öffnen ließ.

Es bedurfte einigen Aufwandes, bevor die Pforte nachgab und aufschwang.

Dahinter lauerte gähnende Schwärze wie das Maul eines Raubtieres, bereit, sie alle zu verschlingen.

Im Gegensatz zum Gang war der Raum nicht beleuchtet.

»Lampe!«, ordnete der Major an, während er vortrat und trotzig den ersten Fuß in das Dunkel setzte. Seine Stimme hallte in die Unendlichkeit fort.

Schritte echoten hinter ihm, bezeugten die Ausführung des Auftrags. Eine militärische Winkellampe tauchte in seinem Blickwinkel auf, gereicht von einem der imperialen Soldaten.

Der blonde Basteter nahm das gereichte Beleuchtungsmittel und drückte den Schiebeschalter nach oben, bevor er die grell strahlende Lampe auf die Finsternis vor sich richtete. Er hätte es besser nicht getan.

»Was soll das?«, sprach der stellvertretende Regimentskommandeur aus, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Er spürte, wie seine Erwartungen fassungslos in sich zusammensackten.

»Wie bitte?« Balgor schloss auf. Auch über sein Gesicht huschte der Schatten der Verwirrung, als er in den geöffneten Raum blickte, verflog jedoch recht schnell und wich einer situationsbezogenen Resignation. »Was haben Sie erwartet?«, erkundigte er sich schließlich. »Immerhin sprechen wir von Colonel Ekko.«

Haestian Carrick antwortete nicht. Vielleicht war die Frage zu rhetorisch gestellt, vielleicht auch zu provokant.

Auf jeden Fall sah sich der Captain gezwungen, nach einiger Zeit selbst einen Gegenbemerkung in den Raum zu werfen. »Besser, als sie irgendwo herumfliegen zu lassen. Sonst spielt noch jemand Bloody Bowl damit.«

Der bastetische Major äußerte sich nach wie vor nicht. In seinen Ohren rauschte es. Hätte es einen Satz oder ein Wort gegeben, das er in diesem Moment hätte sagen können, es wäre in der lärmenden Stille untergegangen, die in seinem Kopf grassierte.

Was hatte er übersehen? Wo war er von Ekko überlistet worden?

Nun stand er hier, inmitten der tobenden Schlacht, kämpfte um sein Leben und das seiner Leute, doch das Mittel, mit dem er sie hätte retten können, gab es nicht mehr.

Der Major fühlte sich, als habe er die Kontrolle über seine Aufgabe verloren. Sein Kopf war plötzlich leer.

Der Lagerraum war es auch.

 

***

 

Drei Schatten glitten in perfekter Synchronisation über die in tiefste Dunkelheit getauchte Ebene, halb verschmolzen mit dem Sand der Ödnis.

Gren Krood und seine Kasrkin hatten in der letzten Stunde gut drei Kilometer zurückgelegt, auch wenn sie sich nur kriechend und vorsichtig bewegten, um den Xeno-Mob nicht auf sich aufmerksam zu machen.

Ohne die Restlichtsichtfunktion ihrer Grenadierhelme war es schwierig, ihre Position in der Finsternis der Nacht nur ein Stückchen weit zu ermitteln. Doch wo andere Soldaten rettungslos verloren gewesen wären, beriefen sich die Elitesoldaten auf ihre Ausbildung und ihre Erfahrung.

Geräuschlos folgten sie dem flackernden Lichtschein, der sie zurückführte zu der brutalen Schlacht um die Himmelskathedrale, maßen ihre Entfernung zum Lärm des Kampfes und schlossen daraus, in welche Richtung sie sich bewegen mussten, um ihr Ziel in möglichst kurzer Zeit und ohne Feindkontakt zu erreichen.

Vor wenigen Minuten war das schwache Leuchten der Turbojets weit hinter ihnen in der Dunkelheit verloschen, deren Reflektion man am Nachthimmel hatte gut erkennen können. Blieb nur zu hoffen, dass niemand sonst das unnatürliche Licht bemerkt hatte. Wenn doch, dann änderte sich natürlich die gesamte Situation. Zum einen würden die Orks, sobald einige von ihnen auf den einsamen Sturmtransporter in ihrem Rücken aufmerksam wurden, zur Jagd auf das imperiale Fahrzeug blasen.

Zum anderen würden sie sich dann sicherlich die Frage stellen, woher dieser einsame Flieger gekommen war und ihren Rücken absuchen. Es war höchst unwahrscheinlich, dass er und seine Männer sich gegen einen anstürmenden Mob aus Orks behaupten konnten, der sie von allen Seiten aus einkreiste.

Nun war die Devise, schnell zu sein und ihren Auftrag ohne Verzögerung auszuführen, auch wenn Krood ernsthaft bezweifelte, dass es überhaupt einen Auftrag gab. Colonel Ekko sah Gespenster, von denen er sich verfolgt fühlte, weil seine Armee es nicht schaffte, die Himmelskathedrale für den Imperator zu halten.

Thronverdammter Mistkerl! Schmerzlich an die vertane Chance erinnert, dem Colonel die Gnade des Imperators zu gewähren, verfluchte sich Krood in Gedanken. Wieso nur hatte er sich von seinem Vorhaben abbringen lassen? Wenigstens wäre ihm dann ein ehrenhafter Tod beschienen worden.

Nun hingegen schoben sie sich im trockenen, leblosen Sand der Steppe von Agos Virgil vorwärts, ohne eine genaue Vorstellung von dem, was sie noch erwartete, während ihnen der Tod hämisch in den Nacken atmete. Wie konnte ihnen der Imperator nur so etwas antun? Nicht, dass es einen Unterschied gemacht hatte. Sie alle waren nur einfache Diener des Imperators †“ und ihr Tod würde dem Imperium ein weiteres Stück seiner Größe geben. Allerdings †“ und das hatte Gren Krood inzwischen verstanden †“ gab es einen Unterschied, ob man für den Imperator fiel oder in Konsequenz einer über alle Maßen inkompetenten Führung. Spätestens, wenn man sich vor dem Imperator rechtfertigen musste, weshalb man glaubte, seiner Armee der Ewigkeiten dienen zu können, würde die Wahrheit offenbart werden. Und das war eine Tatsache, die Gren Krood mehr fürchtete, als den stets präsenten Schreckensapparat des Kommissariats.

Urplötzlich, ohne einen erkennbaren Grund, hielt Tall inne und hob kaum sichtbar die Hand. Krood und Cedd verstanden das Signal und glitten an die Seite des Grenadiers.

Vor ihnen fiel das Gelände auf einer Höhe von vielleicht fünfzig oder hundert Metern steil in die Tiefe. Überrascht sah sich Krood um. Ohne es zu bemerken, hatten sie sich eine Erhöhung hinaufgearbeitet, von der aus sich das komplette Umfeld der Himmelskathedrale einsehen ließ.

Die Ebene vor ihnen brannte lichterloh. Lange, kohärente Lanzen aus blitzfarbenem Feuer strahlten in die Tiefe der Nacht hinaus, glommen wie Glühdrähte vor der schemenhaften Kulisse des entzündeten Ekklesiarchiepalastes.

Helle, nebelhafte Lichtexplosionen huschten in den Himmel, lösten sich mitten in der Luft wie erlöschende Kerzenflammen auf.

Heftige Detonationen flackerten kaskadierend als breite Front über die Ebene. Immer wieder tanzten rauchende Feuerschweife in die Dunkelheit hinauf und stürzten sich, stur ihrer Flugbahn folgend, nur einige hundert Meter entfernt auf die feindlichen Massen, um dort in grellem Schein zu detonieren. Donnerschläge erschütterten den Erdboden.

Krood ließ das überwältigende Spektakel einige Sekunden auf sich wirken und versuchte alle ihm durch die unregelmäßige Beleuchtung sichtbaren Details zu erfassen, ehe er sich abwandte und in die Brusttasche seines Drillichs griff.

Eine alte, zerschlissene Karte kam zum Vorschein, die der Elite-Sergeant umgehend vor sich auf dem sandigen Boden ausbreitete. Schnell, und dank des spärlichen Lichtes ohne Zuhilfenahme künstlicher Beleuchtungsmittel, fuhr er die aufgedruckten Linien mit seinen Fingern nach, nur um bestätigt zu sehen, was er bereits vermutete: diese Erhöhung war auf den Karten des Geländes nicht eingezeichnet. Höchstwahrscheinlich war sie in den letzten Wochen oder Monaten entstanden und, zumindest der ebenmäßigen Schärfe der Bruchkante nach zu urteilen, auch nicht auf natürlichem Wege.

Wären sie nur ein wenig weitergerobbt, hätten sie hier bereits ein vorzeitiges, unrühmliches Ende genommen. Der Imperator beschützte!

»In Ordnung.« Noch während er die Karte verstaute, baute sich in Kroods Kopf ein aktualisiertes Lagebild auf, formte sich ein neuer, der Situation angepasster Plan. »Vergesst Wegpunkt Eins. Beginnt hier mit der Suche.«

Fast geräuschlos machte er sich daran, das Scharfschützengewehr und ihr mitgebrachtes Equipment aufzustellen, während seine beiden Grenadiere die Umgebung mit leistungsfähigen Elektrofeldstechern absuchten.

Es dauerte nicht lange, bis sich der Grund ihres Hierseins zeigte.

»Zielkontakt«, flüsterte Cedd. »Wir haben ihn.«

Überrascht sah der Sergeant auf. Tatsächlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sie wirklich auf einen Waaaghboss treffen würde. Für ihn war dieser Xeno-Oberkommandierende bisher ein Hirngespinst des irren Colonels gewesen. Eine Entschuldigung für die nicht ausreichend vorbereitete und dilettantisch durchgeführte Verteidigung der Kathedralenstadt.

Er sah sich eines Besseren belehrt.

»Wo?«, fragte er kurz angebunden und klemmte sich hinter das aufgestellte Scharfschützengewehr.

Cedd robbte an seine Seite und deutete in die Richtung, in der er ihren Feind ausgemacht hatte. Die ausgestreckte Hand des Grenadiers ließ sich im schützenden Halbdunkel des fernen Feuerscheins nur schwerlich erkennen, doch es reichte, damit sich Krood mit der Waffe nach der Bestie ausrichten konnte, auf die sie Jagd machten.

Also gut. Nun würde sich zeigen, ob das, was der Colonel prophezeit und Cedd zu sehen geglaubt hatte, wirklich stimmte.

Krood hob das Scharfschützengewehr an die Schulter. Es war schwer, verdammt schwer.

Ohne Frage war es für die genetisch überlegenen Riesen gebaut worden, die zusätzlich von ihren Servorüstungen unterstützt wurden.

Der Kasrkin konnte sich gut vorstellen, welche Macht diese Waffe besaß. Langsam dämmerte ihm, weshalb der Marine ihm empfohlen hatte, die Schulterpads seiner Plattenpanzerung angelegt zu lassen, gefolgt von der unwillkürlichen Frage, ob dieser Schutz überhaupt ausreichend war.

Krood wischte den Gedanken zur Seite. Selbst wenn der Schutz sich als nicht ausreichend herausstellte, so war es nun zu spät, um daran noch irgendetwas zu ändern. Sich mit der Frage nach dem ‚Ob†˜ zu belasten, würde in seiner Situation lediglich hinderlich sein und gehörte daher genauso schnell und tiefgehend eliminiert wie der vor ihnen nach Menschenblut geifernde Xeno-Abschaum.

Der Sergeant korrigierte den Sitz der Infanteriewaffe auf seiner Schulterplatte, bevor er einen ersten, prüfenden Blick durch das Zielfernrohr warf.

Der Waaaghboss tobte als von Fackeln erleuchtetes Xeno-Monster unheimlich und unverwüstlich vor dem Fadenkreuz und brüllte seine Untergebenen an.

Beim Goldenen Thron von Terra! Das konnte doch nicht wahr sein!

»Herr auf dem Thron«, murmelte der Cadianer fast unhörbar. »Ich muss total verrückt sein.«

»Sergeant?«, hakte der Grenadier an seiner Seite nach.

»Also gut«, sagte Krood, nun etwas lauter. »Fangen wir an.«

»Verstanden. Tall?« Weitere Worte waren nicht notwendig.

Tall, selbst ausgebildeter Scharfschütze und Beobachter, übernahm Cedds Position an der Seite seines Unteroffiziers.

Anders als das Gros der imperialen Regimenter wurden die Trupps und Züge der Kasrkin aus unterschiedlichen Individuen zusammengestellt, von denen jeder auf seinem Gebiet ein Experte war. Während ihnen allen dieselbe Ausbildung in Bezug auf den ewigen Krieg und ihre besonderen Aufgaben, wie etwa die Infiltration, zu Teil wurde, besaß jeder von ihnen noch zusätzliche Spezialisierungen. Während beispielsweise Cedd als Waffenexperte mit sämtlichen leichten und schweren Infanteriewaffen des Imperiums umgehen konnte, war Tall darauf spezialisiert, an jedem Ort zu jeder Zeit auf jede Entfernung zu töten †“ ohne die dafür notwendigen Berechnungen und Kenntnisse abrufen zu müssen. Nein, er lebte sie. Sie waren in seinem Fleisch, in seinem Blut. Als würde er sie über seinen Kontakt mit dem Erdboden gleich Nährstoffen aufnehmen. Und das machte ihn für einen Schützen wie Krood zu einem unverzichtbaren Unterstützer.

»Übergebe Ziel«, murmelte Cedd, bevor er sich von den beiden anderen Grenadieren löste und zu einem Schatten verschwamm, der sie vor bösen Überraschungen im Rücken schützen sollte.

»Ziel übernommen.« In dem Augenblick, da Tall hinter seinen Feldstecher tauchte, verschmolz der Kasrkin mit dem Herzschlag der sterbenden Welt. »Sergeant?«, erkundigte er sich nach der Feuerbereitschaft seines Vorgesetzten.

»Ziel erfasst«, antwortete der mit apathisch anmutender Konzentration. »Kann losgehen. Rückendeckung, Cedd.«

Stoff kratzte über den Boden hinter ihnen. »Geht klar, Boss.«

»Wir könnten ihn von hier aus ganz einfach erledigen«, gab Kroods Beobachter zu bedenken.

»Ja, ich weiß«, antwortete der Grenadier-Sergeant. »Wir haben unsere Befehle.«

Ein leises Grummeln antwortete ihm. »Verstanden. Ich designiere jetzt.«

Jeder Auspex-Elektrofeldstecher der Imperialen Armee war mit einem eingebauten Laserentfernungsmesser versehen, der es einem Beobachter ermöglichen sollte, sein Ziel nicht nur zu beobachten, sondern auch die eigene Entfernung zum Ziel zu bestimmen. Tatsächlich jedoch konnte man den Strahl durch ein kleines Rädchen so remodulieren, dass seine Energie ausreichte, um vom Ziel in alle Richtungen verstreut und so etwa von einer Bombe oder einem Flugkörper aufgefasst zu werden.

»In Ordnung«, bestätigte Krood, während er die Infrarotblende seines Zielvisiers herunterklappte. »Ich sehe den Laser. Pfeil, hier Nadel«, brummte er, nachdem er auf den externen Kanal gewechselt hatte. »Faden ist eingefädelt. Sie können stricken.«

 

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Eigentlich wollte ich jetzt einen humorvollen, geistreichen Satz der die Worte "Seltsam", "Doktor", "Bombe" und "Liebe" enthält kreieren. Leider Fällt mir keiner ein. Die Dr Strangelove Anspielung fand ich aber richtig gut eingefädelt :ok:

 

Bin gespannt wie es weiter geht!

bearbeitet von Avalus

Meine bunten Allgemeinprojekte: Avalus Armeen II (aktuell), Avalus Armeen I (Geschlossen)

Spezifische Armeeprojekte: Imperiale Armee Schnelle EingreiftruppeProjekt 500: Orks (Doch nicht im Warp Verschollen)

 

Beste Beschreibung meines Malstils:

"Einen Avalus bauen: Ein Modell kaufen und jede Farbe aus dem Mega-Paintset mal dran ausprobieren, 95% davon fuers Base." Garthor

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Ich weiß auch gar ned mehr, wie ich darauf kam. Ich hatte mir Bombing Runs angesehen - also Zielanflüge - und kam dann irgendwie auf diese Sequenz. Ich hatte das gar nicht mehr sooo in Erinnerung von früher. Hab' sie mir, glaube ich, zehn Mal angesehen, weil ich jedes Mal dieses angepasste Video im Kopf hatte, wenn er auf der Bombe losgeritten ist und dabei gekreischt hat wie ein gehäutetes Huhn. Und mal ganz ehrlich ... es ist zwar "seltsam", aber auch so ... Ekko.

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Hallo, Liebe Stargazer-Leser,

 

Nach einem längeren, technisch bedingten Ausfall, geht es hier weiter. Ich kann wieder schreiben †“ Yay!

 

Also weiter geht†™s! Kapitel 45 … viel Spaß!

 

 

 

45

 

»Sie können stricken

Jaorah Nurin sah überrascht auf. »Oh«, stellte er fest.

»Hm?«, fragte Redek von seinem Platz neben dem Kommandanten und sah zu ihm auf.

»Offensichtlich haben sie was entdeckt«, erklärte der Desposianer. Er klemmte sich hinter das Auspex, schaltete auf Infrarotansicht und begann, die elektrooptische Vergrößerung einzustellen.

»Bisher noch nichts optisch.«

Diese Aussage, wenn auch taktisch vollkommen richtig, untertrieb das, was Nurin wirklich sah, vollkommen.

Tatsächlich leuchteten Stadt und Himmel im Zielgebiet in fehlfarbenen Kompositionen. Grelle Reflexe, in Helligkeit und Intensität einem direkten Blick in die Sonne gleich, platzten wie Flakwolken aus dem Nichts in Nurins Blickbereich, sprenkelten den Bildausschnitt des Auspex mit grellen Ausbrüchen.

Dahinter loderten Flammen. Weniger starke, an Frequenzwellen erinnernde Schauer aus elektronisch umgewandelten Restlichteffekten, aus denen sich lediglich erahnen ließ, wie stark der erste Ring der Kathedralenstadt unter dem tagelangen Dauerfeuer beider Kriegsparteien gelitten hatte.

Der Anblick, gefüllt mit weißen, roten und gelben Farben, erinnerte an eine fremde Welt, und Nurin fragte sich unwillkürlich, ob man einen ähnlichen Eindruck gewann, wenn man vom Festungsplaneten Cadia aus hinauf in das Tor des Chaos blickte.

Den Laserstrahl in dieser recht eigenwilligen Symphonie aus Farben zu entdecken, geschweige denn anzuvisieren, ließ sich mit den Fähigkeiten des menschlichen Geistes schon nicht mehr bewerkstelligen.

Zu stark die Eindrücke, zu eindringlich und überwältigend die Kraft der Geschehnisse.

Ihnen blieb nur, sich auf den Laserwarnempfänger zu verlassen, der als passiver Sensor eventuell auf das Fahrzeug gerichtete Ziellaser empfangen und ihre Peilung feststellen konnte.

Nurin ließ seine Hand zu den Kontrollen des Sichtperiskops gleiten, um eine langsame Linksrotation einzuleiten. Er hatte die ersten Zentimeter zurückgelegt, als sich ein Streifen aus schwachem Grün in sein Sichtfeld schob. In der rechten unteren Ecke des Bildes erschien in weiß umrahmten Lettern die Abkürzung REFLEX, eine visualisierte Einschätzung des Maschinengeists über die Herkunft des sie bestrahlenden Lasers. Weitere Anzeigen, die Darstellungen der Peilung, Entfernung, Elevation, mögliche Art der Reflektion, leuchteten auf. Das Ziel war organischer Natur, lag gut zwölf Grad links ihrer Position, vier Komma neun drei Kilometer entfernt bei dreizehn Grad negativer Elevation. Viel zu weit abseits und vor allem deutlich zu tief für Enforcer eins, das Objekt mit seinem Geschütz zu bekämpfen.

»Habe jetzt eine visuelle Erfassung«, berichtete der Captain seinen beiden Besatzungsmitgliedern. »Motor an.«

Der Panzer schüttelte sich, als der hinter der Besatzung liegende Motor aufbrüllte. »Läuft«

Nurin presste angespannt Luft zwischen den Zähnen hervor. Das Zielen auf einen kleinen Punkt jenseits ihres standardisierten Erfassungsraums machte es nicht unbedingt einfacher, das im Vergleich zu ihrer sonstigen Beute eher winzige Ziel zu bekämpften. Eine genaue Ausrichtung war vonnöten, um sie in die richtige Position für einen perfekten Schuss zu bringen. »In Ordnung. Langsam vorwärts.«

»Verstanden.«

Ves kuppelte den neuen Gang ein und ließ das Fahrzeug anrollen.

Folgsam kam der Destroyer dem Zug seines Motors nach und setzte sich unter markerschütterndem Röhren und mit quietschenden Ketten in Bewegung. Schwarze Wolken qualmten aus den Auspufftöpfen in die tiefdunkle Nacht.

»In Ordnung«, begann der Captain seinen Fahrer anzuweisen, das Periskop weiter auf das Ziel gerichtet. »Fünf links.«

»Fünf links«, wiederholte der Fahrer, stoppte die Backbordkette und ließ das Fahrzeug eine angedeutete Linksdrehung vollführen.

»Gut so.«

Sie rasselten langsam über die aufgerissene Erde.

»Zwo rechts.«

»Zwo rechts. Verstanden.«

Sie ruckten die die entgegensetzte Richtung.

»Hier halten«, wies der Kommandant an.

Quietschend kam der Jagdpanzer zum Halten.

Nurin blickte durch das Sichtperiskop, prüfte ihre Ausrichtung zum designierten Ziel. Drei Grad positive horizontale Ausrichtung. Noch innerhalb der Toleranz. »In Ordnung. Sieht gut aus. Redek?«

»Ich visiere an«, erklang die Stimme des Richtschützen im Funk, bald schon apathisch ob der Konzentration. Leises Summen begleitete das Senken des Geschützrohres, abrupt von einem harten, metallenen Geräusch durchbrochen. Es klang, als würde man einen schweren Hammer auf einem mit Stoff bedeckten Amboss schlagen.

Wieder summten die Servomotoren, versuchten das Geschütz in der Vertikalen auszurichten. Erneut rollte ein dumpfer Schlag durch den Panzer.

»Ich komme nicht so weit runter«, meldete Redek. »Wir müssen weiter vor.«

»In Ordnung«, bestätigte der Kommandant. »Dann weiter vor. Ves?«

»Wir rollen.« Ruckend setzte sich Enforcer eins in Bewegung, rollte langsam weiter vor.

Nurin verfolgte, wie der Laserstrahl im Sichtfeld langsam nach rechts wanderte. »Zwo mehr rechts.«

»Zwo mehr.«

Wieder ruckte der Panzer zur Seite. Nurin blickte auf den Laserstrahl, der sich deutlich im Auspex abzeichnete.

»Noch immer zu hoch«, meldete Redek.

»Weiter vor.«

Es war ein Moment voller Konzentration, geprägt vom heißen Atem der Anspannung und dem unbedingten Wunsch, das Unmögliche möglich zu machen.

Mit einem Jagdpanzer einen Orkboss töten. Ha! Nichts leichter als das.

»Stopp!«, schrie Lieutenant Rands Stimme in Nurins Kopf.

»Bitte, was?!«

»Stopp! Stopp! Stopp!«, wiederholte der Kommandant von Enforcer zwo. Seine Stimme klang seltsam alarmiert und eindringlich.

»Halten!«, befahl der Captain, bevor er seinen Mikrofonschalter auf extern kippte. »Was?!«, fragte er ungehalten.

»Sie fallen gleich von der Terrasse«, meldete der andere Panzerkommandant.

Nurin blickte auf. Er sah zu Redek, der den Blick seines Kommandanten verwundert erwiderte, dann erhob er sich und schob sich aus seiner Luke.

Im Flackern ferner Explosionen sah er, worauf der andere Offizier ihn hingewiesen hatte: Enforcer eins stand am Rand der Terrasse, die sie als ihren Standort bestimmt hatten. Tatsächlich hing bereits ein gutes Stück der Fahrzeugfront über einer fast zehn Meter in die Tiefe fallenden Steinmauer. Wären sie weiter vorgerollt, ihnen wäre ein sehr unrühmliches Ende beschienen gewesen.

»Ah«, erkannte Nurin das Problem, dem sie gegenüber standen und kippte den Mikrofonschalter auf intern. »Zurück. Langsam zurück.«

Knirschend löste sich der eingelegte Gang, sprang das Getriebe auf eine andere Übersetzung. Der Motor heulte auf. Mit einem deutlichen Ruck setzten sie zurück, Kettenglied für Kettenglied. Das Fahrzeug schaukelte bedrohlich.

»Pass auf!«, warnte der Desposianer seinen Fahrer eindringlich.

Ein einzelner Stein bröckelte aus der Mauer, von den schweren Gleisketten regelrecht aus seiner Position gerissen. Gegen den Lärm des dröhnenden Motors regelrecht lautlos polterte er in die Tiefe.

»Okay, wir sind frei«, informierte der Kommandant die Besatzung, während er sich weit aus seinem Luk lehnte, um ihre Spur nachzuvollziehen. »Weiter zurück. Ja, gut so.«

Irgendwie mussten sie einen anderen Weg finden, um das Fahrzeug weit genug zu ‚kippen†˜, damit sie den Feind ordentlich anvisieren konnten. Und am besten war es, wenn sie dabei nicht von der Terrasse stürzten.

Vielleicht gab es in der Nähe eine andere Position, von der aus sich das Ziel besser erfassen ließ.

»In Ordnung, Ves. Das reicht. Wieder anfahren, dann neunzig links.«

Erneut knirschte das Getriebe, wechselte der Gang. Der Motor heulte auf, trieb schwarze Rauchwolken in die Nacht.

Nurin atmete erschöpft aus und ließ sich zurück in seinen Sitz fallen. Wenigstens das war geschafft.

Er hätte sich nicht so deutlich entspannen sollen.

Urplötzlich entschied sich ihr Panzer anders und begann, fürchterlich zu husten. Wie von einem schweren Anfall gebeutelt, schüttelte sich Enforcer eins heftig, bevor er unvermittelt erstarb.

Er hätte sich keinen schlechteren Zeitpunkt dafür aussuchen können.

Jeder imperiale Bürger, der schon einmal unter Druck einen bestimmten Ort erreichen musste, freute sich ungemein, wenn der Maschinengeist des Verkehrsmittels, mit dem er diesen Ort erreichen wollte (sei es nun privater oder öffentlicher Natur) das nicht so sah.

Beim Militär hingegen lag die Problematik ein wenig tiefer. Zusätzlich zu den bereits aus dem zivilen Sektor bekannten Sorgen kam erschwerend hinzu, dass die Besatzung meist nicht nur auf dem Weg irgendwo hin war, sondern gleichzeitig auch noch irgendetwas ausweichen wollte †“ waren es nun Raketengeschosse, Artilleriegranaten oder wild aus Schützenlöchern sprießende Infanteristen, die mit aerodynamisch optimierten Haftladungen um sich warfen.

Verweigerte der Maschinengeist in einem solchen Moment die Mitarbeit †“ und gelang es der Besatzung in der Folge nicht, das Fahrzeug wieder in Gang zu setzen †“ dann kamen die Soldaten nicht nur unweigerlich zu spät zu ihrem Auftrag oder Treffpunkt, sondern vor allem auch recht schnell ins Elysium des Imperators.

Dass das die Schuld des Maschinengeistes war, interessierte hinterher niemanden. Ob sich die glorifizierte Seele von Enforcer eins dieser Tatsache entweder nicht bewusst war oder ihre Rolle als graue Eminenz der Jagdpanzerbesatzung einfach nicht akzeptieren wollte, ließ sich leider nicht klären.

Ein menschlicher Soldat wäre für solch ein Verhalten erschossen worden.

Noch bevor Nurin reagieren konnte, den Schreck über die urplötzliche Aufsässigkeit des Kampffahrzeugs überwunden hatte, war Ves bereits dazu übergegangen, das schwere Panzertriebwerk neu zu starten. »Geist der Maschine, thronverdammt, beweg dich!«

Das dröhnende Wummern von Fehlzündungen brach durch die nach Metall, Ozon und Promethium stinkende Luft im Innern des Jagdpanzers. Mechanisches Wimmern ließ das Fahrzeug zittern, wehleidiges Klagen, mit dem der Motor die Stille zu überbrücken versuchte, bevor er schließlich vollständig verstummte †“ und auch nicht wieder einsetzte.

Redek löste sich von seinem Beobachtungsperiskop, hinter dem er die gesamte Fahrt über regelrecht geklebt hatte, nur um aufmerksam in die hallende Stille zu lauschen. Schließlich wandte er sich seinem Kommandanten zu. »Das ist jetzt nicht wahr, oder?«

Ohne das jaulende Dröhnen des Panzertriebwerks und der vielfältigen Geräusche, die ein Kampffahrzeug während der Fahrt produzierte, klang die Stimme ungewöhnlich laut, ja fast schmerzhaft.

Nurin ließ einen flüchtigen Blick zu seinem Stellvertreter gleiten, dann richtete sich seine Aufmerksamkeit auf den Mann, der am Ehesten verstanden hätte, was den Maschinengeist des Jagdpanzers berührte.

»Kommandant an …« Nurin hatte gerade damit begonnen, seinen Spruch ins Funkgerät abzusetzen, da ging ihm auf, dass ohne Motor auch kein Strom für die interne Kommunikation zur Verfügung stand. Allerdings machte das im Augenblick auch keinen Unterschied. Die Stille in dem Panzer griff so verzweifelt nach jedem Wort, dass man sich fühlte, als würde jeder einzelne Satz in die Stratosphäre des Planeten geschleudert und über sämtliche Kontinente verteilt. Wütend riss sich der Panzerkommandant die Kopfhörer vom Haupt. »Thronverdammt, Ves, was ist los?«

»Tut mir leid, Sir«; erhielt er zur Antwort. »Vorerst fahren wir nirgendwo mehr hin.«

Die Platzverhältnisse im Fahrzeug und die Sitzpositionen der Mannschaft ließen die Worte des Panzerfahrers dumpf und leicht verzerrt klingen.

»Das habe ich gemerkt«, stellte Nurin gestresst fest. » Aber aus welchem Grund?«

»Wenn ich den wüsste, hätte ich etwas dagegen getan.«

Nurin schürzte die Lippen, wenig angetan von der Antwort des Fahrers. »Redek, bitte treten Sie einmal nach Ves«, gab er die Anweisung und deutete in Richtung des Fahrersitzes, dessen Rückenlehne durch die zwei Millimeter dicken Schirmwände des komplizierten Richt- und Schwenksystems der Hauptwaffe für die die Stiefel des Kommandanten unerreichbar wurde.

Er selbst hätte sich aufschwingen und aus dem Fahrzeug steigen müssen, um über eine der seitlichen Ausstiegsluken wieder ins Fahrzeug zu klettern und so seinem Fahrer direkt ins Gesicht zu langen.

Er brauchte nicht zu erwähnen, dass dafür im Augenblick weder die Zeit, noch die Möglichkeit zur Verfügung stand.

Allerdings, das ging ihm beinahe zeitgleich auf, erging es dem Richtschützen nicht besser. Er hätte wie eine Schlange nach vorne aus seinem Sitz gleiten, sich einen schmalen Zwischenraum neben dem Generator entlangzwängen und schließlich über eine noch schmalere Lücke unter dem Geschütz auf Ves†˜ Seite wechseln müssen. Dann noch den Fuß zu heben, dem Fahrer in die Seite zu treten und sich auf den Rückweg machen, das wollte Nurin dem Richtschützen doch nicht zumuten.

Redek indes dachte bereits weiter. »Ich würde ja gerne«, gab er leise zu verstehen.

Sein Kommandant nickte gutheißend. »Vergessen Sie es einfach.«

»Das war†™s«, gab der Fahrer vor ihnen mit beinahe Stolz anmutender Stimme bekannt, »Enforcer eins macht jetzt Pause.«

Redek sah zu seinem Kommandanten. »Bitte sagen Sie mir, dass wir nicht ausbooten müssen.«

Mit einem Wink gebot Nurin dem zweiten Mann der Besatzung, still zu sein und abzuwarten. Er lehnte sich vor. »Können Sie es wieder hinbiegen?«

»Wenn es ein kleines Problem ist, ja. Aber wenn ich an die Staubfilter muss oder der Motor ausgesetzt hat, nein. Das müssten Maschinenseher erledigen.«

»Gibt es irgendeine Möglichkeit, das Fahrzeug zumindest zeitweise wieder in Betrieb zu nehmen?«, wollte Nurin, in dessen Kopf das warnende Gesicht Colonel Ekkos aufbegehrte, wissen.

Ves schwieg eine Weile. Als er schließlich antwortete, klang in seiner seltsam tonlosen Stimme echte Ratlosigkeit mit. »Hat jemand geweihtes Maschinenöl dabei?«

Deses Mal erhielt der Panzerkommandant keine Möglichkeit, seinen Fahrer für die Bemerkung zu schelten. Der Richtschütze war schneller. »Natürlich«, zischte Redek. »In meiner rechten Drillichtasche. Beim Thron, Ves, was denken Sie eigentlich?«

»Tja, was soll ich machen?«, schnodderte der andere Desposianer. »Wenn Sie meinen, dass Sie den Maschinengeist widererweckt kriegen, dann können wir ja die Plätze tauschen.«

»Regen Sie sich ab, Ves«, schoss Nurin dazwischen. »Das bringt uns auch nicht weiter.«

Er lehnte sich in seinem Sitz zurück und kniff sich in den Nasenrücken. Das Leder des Sitzes knirschte.

»Hm«, brummte der Richtschütze. »Und was machen wir nun?«

Es war Ves, der nach einer Weile des Schweigens darauf antwortete. »Hat jemand Karten?«

Die Anspannung löste sich ein wenig. Tatsächlich begannen erst Redek, dann auch Nurin und Ves über die Bemerkung des Fahrers zu lachen. Eine absurde Situation, wenn nicht sogar lächerlich. Ein Jagdpanzer, der Scharfschütze unter den imperialen Kettenfahrzeugen, bewegungsunfähig in einer der wohl denkbar ungünstigsten Positionen, gut sichtbar über den eigenen Reihen, aber unfähig, die denkbar notwenige Unterstützung für die verbündeten Truppen im feindlichen Hinterland zu leisten. Der Gedanke war fast so entsetzlich wie ein Nah- und Kurvenkampf mit orkischen Pikk-Ups, eben jener Art von Gefährten, denen ein turmloser Kasemattpanzer besser nicht zu nahe kam.

Es wirkte wie ein böser Traum, klang wie ein schlechter Witz und war dennoch nicht weniger als bittere Wahrheit.

Draußen erklang das scharfe Jaulen des Triebwerks von Enforcer zwo.

Nurin seufzte, dann hob er sich erneut, die Kopfhörer lediglich um den Hals gelegt.

Als er aus seiner Luke glitt, stand Enforcer zwo bereits neben ihnen. Lieutenant Rand blickte recht interessiert zu dem ausgefallenen Kampffahrzeug herüber.

Sein Vorgesetzter deutete einen durchgeschnittenen Hals an, machte ihm klar, dass sie zum Kommunizieren vollkommene Ruhe benötigten.

Rand verstand. Mit einem kurzen Befehl in sein Kehlkopfmikrofon ordnete er das Abschalten des Triebwerks an.

Würgend erstarb der Motor des zweiten Destroyers.

»Ein ganz tolles Feuerwerk, das Sie da veranstaltet haben, Boss«, stellte der Lieutenant fest. »Das gibt bestimmt Maschinengeist am Spieß.«

»Ach, thronverdammt«, zischte der Kommandant und warf einen Blick auf den hinter ihm liegenden Motor. Es ließ sich in der Dunkelheit nichts erkennen. »Dass uns das Ding gerade jetzt im Stich lassen muss.« Er meinte den Maschinengeist.

»Die Temperaturen und das Einsatzpensum bei gleichzeitig ungenügender Wartung fordern nun einmal ihren Tribut, Boss«, erinnerte der andere Desposianer ihn. Nurin fühlte sich auf seltsame Weise belehrt.

»Ja, das ist wohl wahr«, erwiderte er, bevor er zum eigentlichen Punkt kam, den es zu besprechen galt. »Hören Sie zu, Rand: Aus dieser Position ist das Ziel nicht zu erfassen. Wir sind dafür zu hoch. Das Geschütz lässt sich nicht tiefer richten.«

»Und näher an die Begrenzung der Terrasse zu fahren, ist auch keine Option«, gab der Lieutenant zu bedenken.

»Stimmt. Ich glaube nicht, dass die Wand zweiundfünfzig Tonnen für lange Zeit aushält«, stimmte Nurin zu.

»Und wie verfahren wir jetzt?«, erkundigte sich Rand.

Sein Vorgesetzter seufzte und kratzte sich am Kopf. Im Stillen verfluchte er sich. Er hätte von Anfang an auf seine Intuition hören sollen, anstatt Colonel Ekkos wilden Phantasien zu lauschen. Das war eine Aufgabe für einen Infanteristen, nicht für einen Panzer. Enforcer eins war tot. Zumindest vorerst. Gelang es nicht, das Triebwerk wieder in Gang zu setzen, würden sie die Maschine vermutlich sprengen müssen. Eine Aussicht, die Nurin nicht nur nicht behagte. Nein. Sie bereitete ihm schreckliche Schmerzen. Enforcer eins zu verlieren, das bedeutete nicht einfach den Verlust eines Fahrzeugs. Es war mehr, als würde er seine Heimat verlieren. Alles, was ihn an Desposia erinnerte. All das, was ihm noch blieb.

Und dann auch noch Enforcer zwo riskieren, das würde er sich und seinen Männern nicht zumuten. Wem hätte er das erklären sollen? Der Destroyer stellte eine zu wertvolle Ressource dar.

Nein. Das ergab keinen Sinn.

»Wir brechen das hier ab«, entschied er. »Das hat keinen Sinn. Soll die Infanterie das erledigen. Melden Sie die Entscheidung sobald möglich weiter, sodass die Kasrkin informiert sind. Danach gehen Sie zurück in die Ausgangsstellung.«

»Ja, verstanden.« Rand dachte kurz nach. »Und was machen Sie jetzt?«

Nurin stieß entnervt Luft aus. »Wir? Wir werden jetzt hier sitzen bleiben und warten, dass wir von irgendwem Almosen erhalten.«

»Ein Krüppel steht am Wegesrand …«, begann der Lieutenant ein altes Gedicht zu zitieren, das auf Desposia sehr bekannt war.

»Wenigstens haben wir ein Dach über dem Kopf«, unterbrach ihn Nurin, bereits ins Innere seines Gefährts abtauchend. Kurz stockte er, zog sich erneut in die Höhe und rief dem Lieutenant noch einen letzten Auftrag zu, bevor sie durch das Dröhnen des zweiten Jagdpanzers wie durch eine atmosphärische Störung getrennt wurden:

»Und informieren Sie bitte die Maschinenseher. Wir könnten hier etwas Hilfe gebrauchen.«

 

***

 

Sekunden der Anspannung kamen … und gingen vorüber. Kein Licht strahlte wie der Zorn des Imperators kerzengerade aus dem Nichts in die Reihen des Orks. Kein sattes Krachen erschütterte die Umwelt, begleitete das unrühmliche Ende des gegnerischen Armeeführers zu etwas, das man wohl am ehesten mit dem Ergebnis schlechter Kochkünste gleichsetzen konnte.

Die Welt um sie herum verharrte in Stille.

»Ich sehe nichts«, merkte Tall unnötigerweise an. »Haben sie bereits geschossen?«

Krood neben ihm schoss ihm einen knappen Blick zu. »Sinken Sie nicht auf das Niveau der Normalen herab, Tall. Natürlich haben die noch nicht geschossen.«

»Aber worauf warten die dann?«, wollte der Beobachter wissen.

Die Antwort auf diese Frage kam von Cedd, der hinter ihnen lag und ihren Rücken deckte. »Es sind Normale, Tall. Die sind immer etwas langsamer.«

»Aber er hat schon recht«, muss ihr Truppführer zugeben. »Sie lassen sich wirklich viel Zeit.«

Er zögerte kurz, dachte über seine nächsten Schritte nach. Wenn er sich dazu hinreißen ließ, eine erneute Kommunikation mit der Gegensprechstelle aufzubauen, bestand die Chance, dass man ihn anpeilen konnte.

Zwar schien es unwahrscheinlich, dass die Orks über die Fähigkeit zur Kreuzpeilung von Funksprüchen verfügten, aber ganz sicher konnte sich Krood dabei nicht sein. Allerdings sah er keine andere Möglichkeit, den Ablauf der Aktion zu verifizieren.

Kurzentschloss aktivierte er das Sprechgerät an seiner Panzerung. »Äh … Pfeil, hier Nadel. Bestätigten Sie eingefädelten Faden und einsatzbereites Spinnrad, kommen.«

Die Antwort ließ einen Moment auf sich warten. »Negativ. Spinnrad defekt«, erklang eine Stimme, von atmosphärischem Knistern teilweise überlagert, in Gren Kroods Kopfhörern. »Können nicht stricken

Im stroboskopartigen Flackern der fernen Explosionen sah der Elite-Sergeant ein langgezogenes, weißes Dampfwölkchen neben sich aufsteigen. Es war Tall, der genau wie Cedd den Funkverkehr verfolgte und der sich gerade seine eigenen Gedanken zur Situation machte.

»Ich wiederhole: Wir können nicht stricken. Ihr Auftritt, Nadel. Stechen Sie zu

Die Worte klangen recht vorsichtig vorgetragen, als würde der Sprecher peinlich genau darauf achten, dass den taktischen Sprechregeln ausbildungsgetreue Gewissenhaftigkeit beigemessen wurde. Als wenn irgendein Ork jemals verstanden hätte, worüber sie eigentlich sprachen.

Cedd hinter ihnen ließ ein schwaches Grunzen ertönen. »Das ist Wahnsinn.«

»Tz«, antwortete der Kasrkin-Sergeant. »Wahnsinn?« Er grinste freundlos. »Das ist Ekko.«

Thronverdammte Vollidioten. Hätte der Colonel nicht auf dieser Idiotie bestanden, dann wäre der Auftrag längst erledigt gewesen. Das Risiko eines Zielverlustes hätte minimiert werden können und der bisher geheimgehaltene, wenn auch sehr gepriesene zweite Teil von Ekkos Plan befände sich bereits in der Umsetzung. Eine unnötige und gefährliche Verzögerung. Hoffentlich waren die Verantwortlichen einen Berghang herabgestürzt. Am liebsten hätte er sie die Klippe vor sich heruntergetreten †“ so, wie es einem wahren Krieger gebührte.

»Nun gut«, brummte er stattdessen und ließ seine Augen zum Nebenmann schweifen. »Dann also nach Plan B.« Plan B wie … Beschuss mit einem Scharfschützengewehr.

Tall erwiderte den Blick, bevor er die Schultern zuckte.

Für einige Sekunden lang schwiegen sie, bereiteten sich mental auf die Abarbeitung der Kontrollliste vor, die ihnen vor Abgabe des ersten Schusses bevorstand.

Krood korrigierte den Sitz der Waffe in seiner Schulter.

Jeder Scharfschütze lernte in seiner Schießausbildung nicht nur den Treffer in das richtige Ziel am Feind zu setzen, sondern auch die fundamentalen Elemente der Schießtechnik und Schießlehre. Wie atme ich richtig? Wie ziele ich richtig? Welche natürlichen Einflüsse muss ich bedenken? Wie erkenne und schätze ich sie richtig ein? All diese Punkte flossen in eine Kontrollliste ein, die der Scharfschütze während seiner Ausbildung verinnerlichte.

Die meisten Scharfschützen, die vor allem gleichzeitig auch Beobachter sein konnten, wurden darauf trainiert, jedes Elemente dieser »Pre-Fire-Checklist« so gut und schnell wie möglich in jeder Situation zitieren zu können, damit auch zwischen einander unbekannten Einheiten keine größeren Schwierigkeiten auftraten.

Krood veränderte schweigend den Sitz der Waffe auf seiner Schulterpanzerung, stemmte sich ein wenig stärker in das großkalibrige Gewehr und justierte die Auflösung des Zielfernrohrs nach.

Zeit, um zu beginnen.

»Entfernung?«

»Zwei Komma fünf Kilometer«, meldete Tall, nachdem er die Distanz mit seinem Entfernungsmesser kontrolliert hatte. Natürlich hatte der Elitesoldat die Distanz bereits auf gut anderthalb Meter genau geschätzt, doch in diesem Fall bot ihm die Technik den nicht zu verleugnenden Vorteil elektronischer Präzision.

»Wind?«

»West-Nordwest, Geschwindigkeit dreizehn pro Stunde.«

»Verstanden«, murmelte Krood abwesend. Wind war bei der Schussabgabe von Projektilwaffen grundsätzlich ein nicht zu unterschätzender Faktor, der (besonders auf weite Entfernungen) gerne die Flugbahn des Geschosses verschob, sodass der Treffer irgendwo neben dem Ziel saß.

Um diese Widrigkeit zu korrigieren, musste man einige grundlegende Faktoren wie Windrichtung und Windgeschwindigkeit beachten.

»Luftfeuchtigkeit und Temperatur?«

»Eins Komma acht Prozent bei drei Grad.«

Auch wenn es den meisten Soldaten nicht bewusst war, selbst Luftfeuchtigkeit und Temperatur gehörten zu den Größen, die eine Geschossflugbahn (besonders auf dermaßen weite Distanzen) beeinflussen konnten.

Besonders auf solche große Reichweiten waren sie ausschlaggebend, Distanzschüssen über immense Entfernungen. Durch die nächtliche Abkühlung der Luft und die dadurch zwischen Wüste und Himmel zirkulierenden Windströmungen konnte die Kugel auf Reibungswiderstände treffen, die ihre Geschwindigkeit negativ beeinflussten. Dadurch wiederrum †“ und in Verbindung mit anderen Einflussfaktoren †“ konnte sich unter anderem ihre Flugbahn destabilisieren, was einen gezielten Treffer schwierig werden ließ.

»Ballistische Kurve?«

Wie sich der Mann und die Frau gegenseitig anzogen, zogen sich auch nichtlebende Körper an. Und wie sämtliche nicht gelenkte Geschosse †“ seien es nun Gegenstände, Projektile oder Raketen †“ unterlag auch die Munition eines Scharfschützengewehrs dieser galaktischen Konstante, die sich nicht negieren ließ: der Schwerkraft.

Warum das so war, konnte sich Krood nicht erklären. Er wusste es nicht. Doch das war auch nicht wichtig. Wichtig war lediglich zu wissen, dass das Projektil nach einer bestimmten Flugzeit beginnen würde, seine Bahn zu krümmen. Man nannte das ballistische Flugbahn. Um trotz dieser Flugbahn ein bestimmtes Ziel zu treffen, musste man den Abschusswinkel des Geschosses vorberechnen.

Scharfschützen lernten diese Faktoren und ihre Berechnungen bereits auf den PVS-Basislehrgängen für Präzisionsschützen, selbst wenn die Grundlagen in der Realität kaum noch angewandt wurden, geschuldet der Tatsache, dass die meisten imperialen Präzisionsschützen auf Lasertechnologie basierende Gewehre einsetzten. Ein Laser ließ sich nicht krümmen †“ zumindest nicht auf einem Planeten.

Heutzutage konnte eben jeder wildgewordene imperiale Infanterist ein mit einem Zielfernrohr modifiziertes Lasergewehr in die Hand nehmen und abdrücken.

»Eins Komma acht vier«, riss ihn Tall aus seinen Gedanken.

Krood nickte zur Bestätigung. Langsam ergab sich aus den gesammelten Informationen ein Bild. Schnell rechnete er die Werte im Kopf um, bevor er die Nachjustierung an der Waffe vornahm. »Im Ziel. Vorhalt vier.«

»Im Ziel. Vorhalt vier«, wiederholte der Beobachter. »Feuerfreigabe.«

Feuerfreigabe bestätigt. Die Worte hallten durch Kroods Geist, als er ein letztes Mal das Ziel überprüfte.

Entfernung, Windgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Ballistische Kurve, Vorhalt. Das alles stimmte. Also gut. Er hatte diesen einen Schuss. Vielleicht noch einen zweiten †“ mit viel Glück †“ aber mehr auch nicht.

Es hing viel von der Genauigkeit der Messgeräte ab, noch mehr von seinem Können und der Rest von der Gnade des Imperators. Keine wirklich guten Aussichten.

Oh, großer Imperator der Menschheit,

Richte Deinen gütigen Blick auf mich,

Leite meinen Körper als Dein Visier

Und führe meine Kugel,

Auf dass sie die Rüstung Deiner Feinde durchschlage

Und ihre Seelen in die Dunkelheit des Warpraums zurückschleudert.

Amen.

»Feuer. Feuer. Feuer.« Er atmete die Worte aus, hielt für einen Augenblick die Luft an und zog dann den Abzug durch.

Im Bruchteil einer Sekunde flackerte eine neue Sonne in der unwirtlichen Steppe Agos Virgils auf und ließ die drei Kasrkin dabei als hell erleuchtete Schatten auf dem Wüstenboden sichtbar werden. Krachender Donner brach in den Gefechtslärm, der die umkämpfte Kathedrale wie ein Schild bedeckte und hallte in die Unendlichkeit fort.

Glücklicherweise war es Nacht, denn am Tag hätte man die Stellung noch länger kilometerweit gesehen, als das Scharfschützengewehr die riesige Patrone ausspie und die Schützen in einer sich explosionsartig ausbreitende Staubwolke zurückließ.

Mit einem gewaltigen Satz sprang die Waffe zurück, zerbarst Kroods Schulterplatte und brach dem Kasrkin die Schulter.

Schmerzerfüllt zuckte er zusammen, zerdrückte einen Schrei der Wut zwischen seinen Zähnen und rollte sich weg.

Während dieser Zeit hatte das Geschoss, das in seiner Form eher an eine mit Stummelflügeln versehene Rakete erinnerte, bereits die Distanz zwischen dem Schützen und seinem Ziel überbrückt.

Genau vier Komma sechs neun Sekunden nach dem Abfeuern, also genau in dem Moment, da Sergeant Krood mit schmerzverzerrtem Gesicht auf seinem Rücken zum Liegen kam, traf die Patrone den Körper von Waaaghboss Grozkaz oberhalb des linken Schlüsselbeins.

Mit ungebändigter Energie durchdrang das Geschoss die grüne Haut des Orkbosses, zertrennte Muskeln und Fleisch, bevor es die Wirbelknochen erreichte.

Die Kraft des Sprengkopfes war eigentlich dafür gedacht, leichter gepanzerte Fahrzeuge mit nur einem Schuss auszuschalten und demnach hätte es der Waffe gereicht, die Grünhaut einfach nur zu durchschlagen.

Aber wie bei vielen brachialen Gefechtswaffen gaben sich die Details nicht mit dem Grundkonzept zufrieden.

So kam es, dass der Aufschlagzünder beim Kontakt mit den harten Knochen des Xeno für den Bruchteil eines Augenblicks so stark belastet wurde, dass er die im Sprengkopf befindliche Zündkapsel auslöste.

Einen hundertstel Herzschlag später zerplatzte der oberere Rumpf des Waaaghbosses in einer mächtigen Fontäne grünlichen Orkbluts wie eine überreife Wassermelone und versprühte stinkende Innereien in einem Umkreis von gut zwanzig Metern auf die umstehenden Orks.

»Volltreffer«, rief Tall aus.

Cedd, der das Scharfschützengewehr von seinem Sergeant übernommen hatte und die nun folgende Szenerie beobachten konnte, lächelte dünn. »Guter Schuss. Der ist hin.«

Krood nickte schmerzerfüllt, während er sich den zerstörten Arm hielt. »Das sollte uns etwas Zeit geben.« Direkt an seine Grenadiere gerichtet fuhr er fort: »Bereitmachen zum Abmarsch. Wollen wir hoffen, dass noch jemand da ist, um uns in Empfang zu nehmen.«

bearbeitet von SisterMaryNapalm

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Hab mir schon Sorgen gemacht, dass du keinen Bock mehr auf die Geschichte hast. :)

Ist wie gewohnt sehr gut. Mich würde allerdings noch interessieren, was auf der Führungsebene so abgeht. Jetzt wo Ecko seinen letzten Freund verloren hat.

Weil mir Warhammer Fantasy einfach spaß macht!

Meine Abenteuer durch Necromunda

Kreuz und Quer durch die Alte Welt mein Mortheim Projekt

+++ Schüler des Todesstoßkults +++

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