Der Legasthenie-Treff

[ehron]

Hihi - es gibt tatsächlich eine "tun-machen-Grenze", ähnlich der "ick-ich-Grenze"...

Mir fällt spontan noch die Apfel-Appel-Grenze ein. Kennt jemand weitere?

[ErimiasAequitas]

es gibt wohl noch die Germersheimer Linie (Pund/Pfund-Linie) als Grenze zwischen dem Mitteldeutschen und dem Oberdeutschen.

Ich finde schon, dass man sich beim geschriebenen Wort ruhig etwas an die Rechtschreibung halten kann, mein Schriftbild ist auch nicht das beste und selbst nach drei maligen durchlesen finde ich noch Fehler wo ich mich selbst für schämen muss

Besonders Abkürzungen gegen wir auf die Nerven, ich habe einen Wowler unter meinen Freuden und der kommt bei jedem Skype Gespräch mit neuen Wörtern.

Wenn man Abkürzungen wieder erklären muss, weil das Gegenüber sie nicht kennt, hat man auch nichts gespart

[Ulfgar]

Wenn man Dialekt sparsam und gezielt einsetzt, um eine gewisse Stimmung darzustellen, ist das für mich absolut OK - besonders in fluffigen Geschichten. So reden meine Orks immer (immer mehr!) Niederdeutsch/Missingsch.

Gegen Abkürzungen hab ich auch was, aber der Aküfi grassiert. Manchmal mache ich mich darüber lustig, z.B. mit Sätzen wie: "Na, heute schon gelollt?"

[Kodos der Henker]

Ist halt immer so eine Sache.

Wirklich im Dialekt schreiben könnte ich gar nicht.

Da fehlen mir einfach zuviele Zeichen auf der Tatstatur (vor allem die a mit Punkt darüber als Entsprechung für ein langgesprochenes ao)

Wobei: Ois hoib so wüd

Und eine Frage bzw wo ich mir in letzter Zeit wieder scher tue (neben dem wieder/wider)

weis/weiß

Farbe und wissen, ich weiß(?) was, aber ich male mit Weiß(?)

[Bloodknight]

Beides mit ß.

[ItzaTehe]

Warum schreibt man aber dann "der Weise" ohne ß? Kommt "ich weiß" nicht eigentlich genauso wie "der Weise" von dem Wort "wissen" und müsste demnach "ich weis" heißen?

Hab es zumindest immer so geschrieben.

Mfg Itzah

[Drachenklinge]

Off-Topic:

[...] ich habe einen Wowler unter meinen Freuden und der kommt bei jedem Skype Gespräch mit neuen Wörtern.

Wie z.B. Wowler?
Ich habe einen Moment gebraucht ... Wauler? Woffler? Was soll das sein? Ah! WoW-ler!! ^^

@ Wissen/Weiß/Weisheit
Ein Teil der Verwirrung rührt daher, daß es sozusagen NICHT zwei Richtungen sind aus denen sich das Wort ableitet.

"Ich weiß" kommt von wissen, nicht von der Weisheit oder "weise sein".

Die Farbe Weiß ist daher eher Zufall. In dem Zusammenhang hilft es manchmal(!) wenn man Wörter in eine andere Sprache übersetzt.

I know => Knowledge ... aber ... wise & Wisdom (weise & Weisheit) und white (Farbe).

Und in den Zusammenhang ist ggf. noch der - sagen wir philosophische Hinweis angebracht, daß eben "Wissen" nicht notwendigerweise etwas mit "Weisheit" zu tun hat.

beste Grüße
DK

[Bloodknight]

Weil "der Weise" ein stimmhaftes S hat. Das Wort ist mit wissen verwandt, aber nicht direkt abgeleitet.

Weiß (Verb) hat ein stimmloses s (dargestellt durch ß; der s-Laut in der Wortwurzel "wissen" ist auch stimmlos) und hinter langen Vokalen (ei: langer Diphthong) kann ein Konsonant nur einmal stehen, daher das ß statt ss. ss tritt nur auf, wenn der Vokal vorher kurz ist.

Verwirrend, ne?

Einzelnes "s" am Ende findet man hauptsächlich bei Substantiven, da hilft außer Lernen nichts*. Das Gemeine beim Deutschen ist ja auch, dass es keine stimmhaften Ablaute gibt (Rad und Rat => gleiche Aussprache), das heißt, man muss es eigentlich wissen, mit Ableiten geht da nicht viel.

* hier bilden das t und das s eine Einheit, da ein dentales Affrikat dargestellt wird =>

http://de.wikipedia.org/wiki/Affrikate

[Kodos der Henker]

daß eben "Wissen" nicht notwendigerweise etwas mit "Weisheit" zu tun hat.

Du glaubst gar nicht wie sehr dieser Satz da weiter hilft

[Ulfgar]

Mir fällt spontan noch die Apfel-Appel-Grenze ein. Kennt jemand weitere?

Nicht unbedint eine Grenze, aber doch weitgehend abgetrennte Gebiete bildet die Wortgruppe:

Fleischer - Metzger - Schlachter - Fleischhauer

[Bloodknight]

Brötchen, Schrippe, Weck, Rundstück.

[Kodos der Henker]

Brötchen, Schrippe, Weck, Rundstück.

Mir fällt grad auf, in Österreich gibt es kein einziges davon.

Muss an der Grenze liegen....

[Bloodknight]

Ihr kriegt in Österreich keine Brötchen? Was frühstückt ihr denn, ihr Armen?

(Wie heißen die bei euch?)

[Drachenklinge]

Schreiner und Tischler ist da glaube ich auch anzusiedeln. Sowie etliche weitere Berufe/Namen.

Das zeigt aber auch, daß es zuweilen eben icht nur mit derrein korrekten Schreibweise getan ist. Denn aus anderen Worten leitet sich über die Zeit oftmals auch eine andere Bedeutung ab. Erst nur lokal, dann semantisch und irgendwann ggf. eben eine wirklich echt andere Bedeutung.

Könnte mir vorstellen, daß es mit Tischler ("Möbel") und Zimmermann (Dachstuhl, etc.) ähnlich gelaufen ist.

Und dergleichen Wirrungen machen es natürlich Menschen mit sprachlich-schriftlichen Schwierigkeiten nicht einfacher.

beste Grüße

DK

[Ulfgar]

Mir fällt gerade ein, sdaß es eine weitere wichtige Sürachgrenze in Deutschland gint, die sogenannte dat-das-Linie, dazu kommt noch die maken-machen-Grenze.

Und, eigentlich nur noch in Ortsnamen zu sehen, gibt es die Torf-Dorf-Grenze.

[Bloodknight]

Ja, so läuft das.

Beispiel: du hast das Wort "scyrta", das ein tunika-ähnliches Gewand beschreibt. Jetzt entwickelt sich aus dem Ursprungswort in anderen Sprachen Folgendes:

Schürze: Vorderteil

Shirt: Oberteil

Skirt: Unterteil

Oder

Zaun: Ding, mit dem man Sachen eingrenzt

Town: das, was in der Abgrenzung liegt, solange da Leute drin wohnen

tuin (Niederländisch), das was in der Abgrenzung liegt und wo Dinge wachsen (Garten)

[Ulfgar]

Ha! - Das sind Wortfamilien, die sich aus einem gemeinsamen Ursprungswort entwickelt haben. Dazu hab ich hier etwas interessantes gefunden:

"THE CHIEF GOD OF THE INDO-EUROPEAN GOD-FAMILY,THE SKY-FATHER, THE THUNDER & LIGHTNING-GOD, THE GOD OF HEIGHTS & ATMOSPHERE, *DYEUS-PETER, LATER PRONOUNCED AS THESE NAMES, "ZEUS, JUPITER, IUPRITER JOVE, IOVE, DEUS, DIOS, DIV, *TÍWAZ, ZÍU, TÍR, TÍW' AMONG OTHERS"

Quelle:

http://www.protogermanic.com/2012/01/chief-god-of-indo-european-god.html

[Kodos der Henker]

Ihr kriegt in Österreich keine Brötchen? Was frühstückt ihr denn, ihr Armen?

Brötchen würde ich nie zum Frühstück essen.

Brötchen an sich gibt es, als Bezeichnung bzw Verniedlichung von einem kleinen Brot.

Grob Geraten:

Brötchen = Semmel

http://www.broetchenservice-hochkrimml-koenigsleiten.at/images/Semmel.jpg

http://www.baeckerei-bayer.com/upload/2869225-Semmel.JPG.jpg

Weck = Weckerl

http://plantbreeding.boku.ac.at/957308/hg/weckerl_2.jpg

Mit den anderen beiden kann ich gar nichts anfangen.

Google Bildersuche sagt aber das eine Schrippe und Rundstück bei uns wohl als Brötchen oder auch Semmel durchgehen würde.

Schreiner und Tischler ist da glaube ich auch anzusiedeln. Sowie etliche weitere Berufe/Namen.

Könnte mir vorstellen, daß es mit Tischler ("Möbel") und Zimmermann (Dachstuhl, etc.) ähnlich gelaufen ist.

Tischler = Möbel, Einrichtung

Zimmerer = Bau

[Bloodknight]

Schrippe ist so die Berliner Ecke, Rundstück sagt man in Hamburg. Semmel hatte ich vergessen.

[Drachenklinge]

Tischler = Möbel, Einrichtung

Zimmerer = Bau

schon klar. Die Frage ist aber, warum ein "Schreiner für den Bau" (nämlich der Zimmerer nur die Zimmer baut und nicht Häuser oder Dächer.

Er könnte ja folgerichtig auch Häuserer oder Dächler heißen. Aber nein, die Analogie zu "Zimmer" ist offenkundig.

Man könnte nun kommen und argumentieren, daß Zimmer vielleicht früher mal ein Haus war, aber das macht es dann ja auch nicht leichter.

beste Grüße

DK

[Bloodknight]

daß Zimmer vielleicht früher mal ein Haus war

Ja, so in etwa. Zimmer ist verwandt mit "timber", was "Bauholz" bedeutet. Ein Zimmer ist also etwas gebautes aus Holz. Die meisten Hütten hatten wohl ein Zimmer.

Ich kann hier mal ein Beispiel aus dem Altenglischen geben (das ist dem Deutschen recht ähnlich, Althochdeutschsprecher dürften Altenglischsprecher wohl leicht verstanden haben):

Se wisa wer timbrode his hus ofer stan.

͞a com ;ͦr micel flod, and ;ͦr bleowon windas, and ahruron on ;ͦt hus, and hit ne feoll: so;lice, hit wͦs ofer stan getimbrod.

(Der weise Mann baute sein Haus auf Stein. Da kam dort eine große Flut, und es bliesen Winde, und es fiel (Regen) auf das Haus, und es fiel nicht. Wahrhaftig, es war auf Stein gebaut.)

Und da ist das Zimmer drin: timbrode, getimbrod

[Kejundarn]

Das könnte vllt. daher kommen, dass die Häuser früher zum Großteil tatsächlich aus einzelnen Räumen bestanden. Manchmal gab es nur eine kleine Ecke, die zwei Etagen hatte, weil das Vieh da noch war.

Naja. Kommt wohl auf die Zeit drauf an, wie es genau aussah. (und ich kenn mich da nicht aus)

Aber das nur mal so als Denkansatz.^^

Edit: BKs Post noch nicht gelesen. Das macht natürlich Sinn.

[Drachenklinge]

wäre insofern logisch, als man früher bei Behausungen sicher weniger Mühe auf verschiedene Zimmer gelegt hat. Hauptsache "drinnen".

hm ... wieder was gelernt, Danke. Ggf. trotzdem nicht einfacher (für Legastheniker). ^^

beste Grüße

DK

PS @ Kejundarn

äh, genau ^^

[Bloodknight]

Naja. Kommt wohl auf die Zeit drauf an, wie es genau aussah. (und ich kenn mich da nicht aus)

So sah das teilweise bis ins 20. Jahrhundert aus. Ich kann jedem, der an der Nordsee unterwegs ist, mal einen Besuch in der ehemaligen Moorkolonie Moordorf empfehlen, die Zustände da ziehen einem die Schuhe aus.

[obaobaboss]

Was bei anderen der Klempner ist, nennt man bei uns Hydrauliker